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Full text of "Altdeutsche Predigten : Texte"

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00199825. 


MODERN LANGUAGES FACULTY LIBRARY 
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-0. FEB. 1975 


ia vu 


-5. MY 1997 


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ALTDEUTSCHE PREDIGTEN, 





ALTDEUTSCHE PREDIGTEN. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


ANTON E. SCHÓNBACH. 


ERSTER BAND: 
TEXTE 


GRAZ 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG STYRIA 
1886. 





Buchdruckerei Styris in Graz. 


WILHELM SCHERER 


IN TREUER DANKBARKEIT 


ZUGEEIGNET. 


VORWORT. 


+ 

Vor ungeführ elf jahren habe ich angefangen, mich ernstlich 
mit dem studium der altdeutschen predigten zu befassen. von der 
geistlichen poesie, insbesondere dem legendenwesen und der mystik 
war ich ausgegangen, fand aber, daß ich zu einem gründlichen ver- 
ständniß dieser gebiete nur gelangen könnte, wenn ich auch den 
predigten nüher trüte. das interesse wuchs, je mehr ich von der 
masse des stoffes kennen lernte, kleine funde würkten anspornend, 
und die predigtlitteratur wurde mir wichtiger als ich im beginne 
geahnt hatte. ein freundlicher zufall wollte, daß ich zunächst ein paar 
kleine sammlungen und bruchstücke veröffentlichen konnte, welche 
in den zusammenhang einer ausgedehnten überlieferung eingriffen. 
alles wies darauf hin, daß die handschrift, der Hermann Leyser 1838 
in seinem werke ‘Deutsche predigten des 13. und 14. jahrhunderts’ 
s. 24—136 eine auswahl entnommen hatte, noch sehr wichtige stücke 
der stark verästelten tradition enthalte. 1876 schrieb ich diesen codex 
der leipziger universitätsbibliothek ab. während der nächsten jahre 
habe ich dann nach und nach alle größeren und kleineren unge- 
druckten deutschen predigtsammlungen aus dem 13. und der ersten 
hälfte des 14. jahrhunderts, von denen ich wußte, copiert; professor 
Johann Schmidt in Wien, der, wie es lange bekannt ist, eine aus- 
gabe der predigten des bruder Konrad vom Bodensee vorbereitete, 
hat mir seine abschriften freundlichst überlassen. so sah ich mich 
allmählig im besitze eines materiales, das zureichend schien, um in 


einer publication verwertung zu. finden. 





VIII 


Ich habe mich entschlossen, mit den leipziger predigten den 
anfang zu machen. ist auch diese handschrift spüter entstanden als 
die aufzeichnungen der einzelnen gruppen, welche in sie aufgenommen 
wurden und uns teilweise durch den druck schon bekannt sind, so wird 
es doch durch sie allein möglich, den bestand der gruppen abzugrenzen, 
ihre entstehungszeit und heimat sowol als ihre geschichte zu er- 
forschen. auch konnte ich nur dann daran denken, die geführten 
untersuchungen zur geschichte der altdeutschen predigt den fach- 
genossen vorzulegen, wenn diese handschrift vollständig veröffentlicht 
war: ohne sie mußte alles unklar bleiben. 


Die von Leyser bereits herausgegebenen 38 nummern (außer in 
dem erwähnten werke noch in den Altdeutschen blättern von Haupt 
und Hoffmann 2, 178 ff zwei stücke) durfte ich fortlassen. sie sind 
jedermann zugänglich und ihre aufnahme würde den ohnedieß starken 
band übermäßig belastet haben. nur nr. 105. habe ich ausgenommen, 
um die vergleichung mit den verwandten stücken zu erleichtern. 
die übrigen sind bloß markiert worden. — 


Eine kritische herstellung des textes, in dem sinne wie sie bei 
altdeutschen dichtungen unternommen wird und wie sie auch bei 
diesem prosawerk erwartet werden konnte, von dem einzelne teile in 
mehreren handschriften überliefert sind, ist unmöglich. die vorhan- 
denen fassungen sind zu verschieden von einander, die tätigkeit der 
aufzeichner, bearbeiter, schreiber hat die ursprüngliche gestalt zu sehr 
angegriffen und verändert, als daß kritische bemühungen nach der 
ältesten grundlage der texte erfolgreich sein könnten. jede handschrift 
ist für sich das gemeinsame erzeugniß von vorlage und schreiber- 
individualität, hier gebricht es an jedem mittel zuverlässiger unter- 
scheidung. auch das alter der codices ist keineswegs maßgebend, und 
gerade in der geschichte der predigten, welche ich hier veröffentliche, 
begegnet ein fall, wo in einer späteren aufzeichnung die ältere über- 
lieferung bewahrt ist. — wie hätte ich nur die lautgebung regeln 
sollen? auch nachdem ich darüber sicher geworden war, welchen 
 mundarten die einzelnen gruppen von predigten ursprünglich ange- 
hörten, fehlte es für die bestimmung der buchstaben an maß und 
richtschnur. ich hätte besten falles ein scheinbild von gesetz und 
einheit entworfen, das zwar meiner persönlichen überzeugung ent- 
sprochen haben würde, das ich aber niemals zu wissenschaftlicher 


IX 


gewiDheit erheben konnte. darum habe ich auf das wagniß verzichtet, 
habe nicht einmal die bei unseren ausgaben üblichen lüngezeichen 
eingesetzt, und in meinem texte die handschrift widergegeben, so weit 
es irgend móglich war. bevor ich aber die dabei beobachteten grund- 
sütze aufzühle. will ich die codices selbst verzeichnen, welche in dieser 
ausgabe verwertet sind. 


A, handschrift der kóniglichen universitütsbibliothek zu Leipzig, 
nr. 760, besteht aus 203 blättern pergament von durchschnittlich 
235 cm. höhe und ein wenig über 16 cm. breite. der codex ist in 
quaternionen geschrieben, zwischen bl. 84 und 85 ist ein blatt aus- 
geschnitten, was aber schon bei der anlage des ganzen geschehen 
sein muß, denn im texte fehlt nichts, und die alte zühlung, welche 
in rómischen ziffern mitten oben auf den ersten blüttern der lagen 
steht, setzt richtig den anfang des XII. quaternio auf blatt 88. der 
untere rand des letzten blattes ist bei Jedem quaternio mit einem 
kleinen buchstaben in der folge des alphabetes bezeichnet, das 
reicht aber nur bis /, von da ab sind noch X, XX, XXX, XXXX 
gebraucht, auf den letzten lagen steht nichts mehr. somit enthält 
die handschrift 24 vollständige quaternionen, eine lage von 7 blättern 
(XI) und schließlich zwei doppelblätter als lage X XVI. das blatt 203 
ist mit der unbeschriebenen rückseite auf dem deckel des einbandes 
festgeklebt gewesen, der aus hólzernen mit leder überzogenenen tafeln 
im 15. jahrhundert hergestellt wurde. die seiten des codex sind in 
zwei spalten beschrieben, welche, je etwas über 6 cm. breit, durch 
vertikale tintenstriche eingefaßt sind, der zwischenraum beträgt 1 cm. 
für die zeilen sind innerhalb dieser columnen 42—44 linien mit 
tinte gezogen, gewóhnlich bleibt die oberste frei. am rande wurden 
die abstände dieser zeilen durch eingestochene punkte vorge- 
zeichnet. die innenseite des vorderdeckels ist mit dem blatte eines 
lateinischen breviariums aus dem 14. jahrhundert beklebt. wie dieses, 
so sind auch das erste und letzte blatt der handschrift vom wurm- 
fraB beschädigt, ferner hat der rost eiserner nägel empfindliche 
spuren zurückgelassen. die aussenseite des einbandes war nämlich 
einst durch fünf nägelköpfe (in den ecken und in der mitte) geschützt 
zwei spangen, welche von der rückseite des deckels ausgiengen und 
mit eisernen haften an zwei besondere nägel des vorderdeckels ge- 


hängt waren, verschlossen den codex. nsch entfernung der schutz- 
ar 


X 


mittel.ist auf die aussenseite des vorderdeckels ein papier mit der 
groDen aufschrift-S E R MO geklebt worden, auf der innenseite wurden 
die nügelreste mit pergamentflicken verdeckt. auf dem rücken steht 
oberhalb der neuen signatur (760 Ms.) eine alte: 549. von später 
hand ist auf den obern rand von bl. 1 in die mitte ein großes C 
gesetzt worden. aufer der erwühnten numerierung der lagen sind die 
spalten der handschrift im 15. jahrhundert durchgezählt worden, 
arabische ziffern, welche bis 808 reichen, wurden fehlerlos über die 
columnen gesetzt. ebenfalls etwa im 15. jahrhundert versuchte Jemand, 
mit römischen ziffern die blütter zu zählen, ist aber nur bis L ge- 
kommen, Leyser hat dann die blattzühlung fortgesetzt. der 23. qua- 
ternio ist verkehrt eingeheftet worden, daher die sprünge in der 
bezeichnung der blätter s. 309—336 meines textes. 

Leyser hat aao. s. XXIII angenommen, daß der ganze codex 
von einer und derselben hand geschrieben sei; ich móchte für die 
quaternionen I und III zwei andere hünde vermuten, in bezug auf 
alle übrigen glaube ich auch, daß sie von einem schreiber herrühren. 
8*1 und 24° merkt man es an, daß die lagen einige zeit hindurch 
unverbunden benutzt wurden. Leyser setzt die entstehung der hand- 
schrift in die mitte des 14. jahrhunderts, vielleicht darf man diese 
bestimmung etwas gegen den anfang desselben süculums heraufrücken. 
die schrift ist nirgends schön, auch nicht ebenmäßig, aber meistens 
deutlich. die abbreviaturen sind einfach und nur in lateinischen 
worten zahlreich. bei 13^ sind die anfünge von sützen, satzglied ern 
dann die zahlen und citate durch rote striche ausgezeichnet, erst 
18—82. 104**, 115*— 117^ begegnet ähnliches, später nicht wider. 
für die anfangsbuchstaben der stücke ist überall platz frei gelassen, 
aber nur einige male sind dann würklich, und kaum von einem ge- 
übten miniator, einfache rote initialen eingezeichnet worden. wenn 
am ende der zeile etwas platz bleibt, aber nicht so viel, daD ein teil 
des nächsten wortes noch geschrieben werden könnte, so setzt der 
schreiber einen starken vertikalen strich, von einem schwachen schief 
gekreuzt, zur ausfüllung hin. die vertauschung zweier falsch gestellten 
worte wird durch " bei jedem angezeigt. nachträge deutet ein be- 
sonderes zeichen an, in der regel auf dem rande rechts oder links 
selten unten oder oben. mit ausnahme von quaternio I und III sind 
auf den letzten zeilen der zehn ersten lagen die unterlüngen der, 
buchstaben  verziert, das findet sich spüter nur noch zwei, dreimal 


XI 


erst 199° in der früheren weise. die roten und schwarzen überschriften, 
welche nicht immer richtig sind, wurden von späterer hand hinzu- 
gefügt, aber nur in einzelnen partien, ebenso die bemerkungen Nota 
oder Miraculum am rande. der schreiber hat seine arbeit selbst 
nachgebessert, spüter sind von anderen noch, correcturen gemacht 
worden, auch Leyser hat seine vermutungen öfters eingetragen. für 
die interpunktion werden nur punkt und fragezeichen verwendet; 
meistens ist der anfang eines neuen satzes durch einen capital- 
buchstaben bezeichnet, aber keineswegs immer und auch nicht alle 
male richtig. doch bot mir dieses merkmal bisweilen in zweifelhaften 
fällen einen gewissen anhalt, die interpunktion zu entscheiden. die 
handschrift enthält keine angabe über ihre provenienz, ebenso wenig 
gewühren die leipziger bibliotheksakten auskunft; meine ansicht ist im 
„weiten bande behandelt. 


a ala? bezeichnen diejenigen nummern, welche mehrmals für 
sic“ und aufer der natürlichen ordnung vorkommen, ihr inhalt ist 
den an richtiger stelle befindlichen stücken in den lesarten beigefügt 
worden. — ich habe die handschrift schon, als ich sie vom 9. juli 
bis 9. november 1876 abschrieb, auch collationiert, dann aber vom 
20. januar bis 22. februar 1883 mit freundlicher hilfe des dr. Oswald 
Zingerle eine neue collation vorgenommen. 


B, blaubeurer codex in der handbibliothek des kónigs von 
Würtemberg zu Stuttgart, signatur: Cod. asc. 129, pergament, 13. Jahr- 
hundert, enthält 18 blütter, 13 cm. breit, 18 cm. hoch, in quaternionen, 
vom letzten fehlen zwei blütter. der codex ist auf tintenlinien ein- 
spaltig beschrieben. blatt 79 ist ausgeschnitten, bl. 80 aber auf den 
deckel geklebt. da nun dieses letzte blatt auf keiner seite irgend 
welche spur von schrift trägt, so ist das manuscript mit 79 — viel- 
leicht schon mit 78 — zu ende gewesen, die vorlage also unvollständig 
copiert worden, denn das schließende Philippi et Jacobi weist 
unverkennbar auf nr. 215 meines textes. somit ist auch nichts von 
der handschrift verloren gegangen, außer etwa 79. — 1* oben steht 
Monasterii Blaubürarii von einer hand des 16. jahrhunderts, 
unten Consistorium noch später. auf dem deckel ist die notiz 
von moderner hand aufgeklebt: Hic codex continet sermones 
Latinos et Germanicos super evangelia et epistolas per 
annum in diebus dominicis et praecipuis festis, ultimus 


XII 


sermo est de SS. Petro et Paulo. — F. J. Mone notierte die 
handschrift ‘in seinen Quellen und Forschungen 1, 184 nr. 14, dann 
druckte er im Anzeiger für deutsche Vorzeit 7, 396 zwei predigten, 
meine nummern 172 und 184 ab. Wackernagel erwähnte sie in der 
Zeitschrift für deutsches Altertum 7, 142 als die streng hoch- 
deutschen predigten von Blaubeuern' vgl. seine Altdeutschen Pre- 
digten und Gebete s. 331 anm. 9. ich habe die handschrift vom 
24. januar bis 11. februar 1884 abgeschrieben und vom 12. bis 17. fe- 
bruar mit freundlicher hilfe des dr. Oswald Zingerle collationiert. 


C, benediktbeurer handschrift, Cod. germ. Monacensis 39, 12. jahr- 
hundert, unter dem titel 'Speculum Ecclesiae Altdeutsch' publiciert 
von Johann Kelle, München 1858. vgl. Zeitschrift für deutsches Alter- 
tum 24, 87 ff. 


D, miscellanhandschrift der wiener k. hofbibliothek, nr. 1262, 
13. Jahrhundert, zwölf predigten enthaltend, von mir veröffentlicht 
in der Zeitschr. f. deutsches Altertum 20, 223—250. 


E, fragmente, blätter und streifen des 13. jahrhunderts, auf der 
k. k. universitätsbibliothek in Graz, von mir veröffentlicht Zs. f. d. A. 
19, 183—208. die ordnung der bruchstücke lässt sich jetzt mehrfach 
berichtigen. 


F, handschrift der wiener k. hofbibliothek nr. 2718, heraus- 
gegeben von H. Hoffmann, Fundgruben 1, 70—123. die von mir in 
“Mitteilungen aus altdeutschen handschriften 2. stück veröffentlichten 
predigten aus Metten, welche mit 4 und F in nr. 115 und 116 sich 
berühren (vgl. daselbst s. 6 f. und anm. s. 42) erwähne ich hier nur. 


G, Grieshabers fragmente, 13. jahrhundert, von ihm herausge- 
geben: Vaterländisches, Rastatt 1842 s. 266—292. gehört zu Hi. 


H, aus dem Cod. lat. Monacensis 9611 (Oberaltaich 111), pu- 
bliciert von Steinmeyer, Ánzeiger f. d. Altertum 2, 223 f. 


Hi He, fragmente der Freiherr von Hardenberg'schen sammlung, 
herausgegeben durch J. Zacher in seiner Zeitschrift für deutsche 
Philologie 15, 257 ff. 269 ff. 


I, Leysers fragment des 12. jahrhunderts, veröffentlicht im An- 
zeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1833 s. 233 f, dann in der 





XIII 


vorrede aao. s. XXV f, konnte von mir nur zu nr. 134 erwähnt 
werden. — 


Wie ich bereits anführte, war es mein bestreben, die handschrift 
so getreu als móglich widerzugeben. ich habe die abkürzungen auf- 
gelöst, die schreibung in ihrer ganzen buntheit belassen. geändert ist 
überhaupt nur dort worden, wo der sinn und zusammenhang es ge- 
boten, und dabei ist manches als berechtigte eigentümlichkeit stehen 
geblieben, was einem oder dem andern leser besserungsbedürftig 
scheinen wird. das überlieferte ist natürlich bei allen änderungen unter 
dem texte mitgeteilt. — 4 habe ich eigens schneiden lassen, um es 
überall dort anzubringen, wo es die handschrift, meistens, aber doch 
nicht ganz ohne regel, enthält. / ist von mir durch s gegeben, 
zwischen i und j unterschieden worden, w vor consonanten in wu 
umgeschrieben. ein paar mal habe ich das mundartlich abgefallene ! 
ergünzt, dort wo der text sonst falsch verstanden worden würe, ander- 
würts ist es fortgeblieben. selbst die falschen doppelungen oder 
sonstigen eigenheiten in den lateinischen worten sind belassen, weil 
sie für den schreiber charakteristisch schienen. statt des häufigen 
zu mersten habe ich nach dem nicht minder häufigen zume ersten, und 
um mißverständnisse zu vermeiden, zum ersten geschrieben. den unter- 
schied zwischen wane und wne (wanne und wane) habe ich, so be- 
deutungslos er ist, beibehalten. das präfix v* wurde in vor aufgelöst, 
wie es die weitaus überwiegende mehrheit der unverkürzten fälle 
verlangte. — so wird meine ausgabe, hoffe ich, ein verlüssliches ab- 
bild der überlieferung gewähren. 


Trotz der beiden vorgenomimenen collationen haben sich, als ich 
während der correctur die druckbogen mit der handschrift vergleichen 
durfte, noch etliche. fehler und mängel ergeben, welche ohne lästiges 
umbrechen nicht mehr unter dem text verzeichnet werden konnten. 
ich habe sie dann bei den anmerkungen untergebracht, ebenso noch 
mehrere änderungen und vorschlüge. dessen allen ist besonders bei 
den ersten bogen — zum teil ohne meine schuld — mehr als mir 
lieb ist; wolwollende leser mögen es entschuldigen. 


Die varianten enthalten außer 4 noch die abweichungen der 
übrigen handschriften. die von a und B sind natürlich am genauesten 
angemerkt worden, doch habe ich auch da die bloß lautlichen diffe- 
renzen nicht erwühnt, weil sie in der darstellung des zweiten bandes 


XIV 


ohnedieB gesammelt und erwogen sind. für die nummern von A, 
welche bei Leyser stehen, habe ich hier die lesarten der ungedruckten 
handschriften angegeben, damit das material vereinigt sei. 


Die interpunktion habe ich so behandelt, daß sie auch dem- 
jenigen leser, welcher mit der mittelhochdeutschen, beziehungsweise 
mitteldeutschen sprache wenig vertraut ist, móglichst geringe schwie- 
rigkeiten übrig lasse. ich habe darum mehr interpungiert, als sonst 
nach meinem geschmack ist, und auch inconsequenzen nicht gescheut, 
falls ich mir anders nicht zu helfen wußte. es ist mir lieber, wenn 
sie mir vorgeworfen werden, als wenn es dunkel bleibt, wie der text 
aufzufassen ist. habe ich gefehlt, so soll wenigstens niemand darüber 
im zweifel sein. — 


Die anmerkungen bemühen sich, außer den pflichtmäßigen 
nachweisen der Bibel- und Vätercitate, noch die quellen der predigten 
überhaupt aufzuzeigen. nicht überall ist es mir gelungen, sie so zu 
eruieren, daB ich selbst zufrieden würe, und schóne gruppen, wie die 
nach Gregor, Haymo, Honorius, Bernhard gearbeiteten vermochte ich 
nicht allenthalben festzustellen. auch ist es mir unmóglich gewesen, 
einzelne lateinische verse anderswo aufzutreiben. dabei lehrt allerdings 
ein tag den andern und ich erwarte, daD ich in diesem abschnitte 
am meisten spüter werde nachtragen kónnen, obgleich ich eine zu- 
sammenhangende lektüre der Väter mit ernst betrieben habe. schon 
jetzt weiß ich einiges besser als es die anmerkungen enthalten. 


Ich brauche wol nicht ausdrücklich anzuführen, daß es mir nicht 
überall darauf angekommen ist, einen ausdruck, eine phrase, ein bild 
oder einen vergleich bis auf die erste quelle zurück zu verfolgen; 
sehr oft war es mir genug, wenn ich nur ihre existenz im gesichts- 
kreise der prediger nachzuweisen vermochte. doch habe ich, wo es 
irgend angieng, auf die ültesten zeugnisse zurückgegriffen oder habe 
diejenigen ausgewählt, welche meines erachtens unmittelbar benutzt 
worden waren. in einigen fällen sind ausführliche citate in die an- 
merkungen aufgenommen worden, um die arbeitsweise der prediger 


darzulegen. 


Vor dem sachkundigen leser muß ich mich darüber entschul- 
digen, daß die kirchenschriftsteller nicht gleichmäßig in denselben 
ausgaben angeführt wurden. ich habe mit allen kräften darnach ge- 





XV 


strebt, die citate auf Migne's Patrologie zu reducieren, aber das war 
(abgesehen von den stücken, die dem werke ganz fehlen) nicht 
allenthalben zu erreichen, weil ich selbst diese sammlung nicht be- 
sitze und das exemplar unserer universitätsbibliothek auch anderen 
forschern dienen muß. dessenungeachtet habe ich die citate aus den 
ülteren einzelausgaben sümmtlich beseitigt, nur aus der Bibliotheca 
Maxima Patrum ist ein háuflein übrig geblieben, das ich nicht mehr 
zu rechter zeit wegschaffen konnte. wenn ein oder das andere citat 
nur dem insgemein dafür gehaltenen, aber nicht dem wahren autor 
zugewiesen ist, möge dieß gleichfalls entschuldigung finden. so weiß 


ich z. b. recht wol, daß der ganze band 177 von Migne’s Patrologie. 


und mehreres aus 176, 175, dem Hugo von Sct. Victor abgesprochen 
werden muß, ja daß man über die resultate der schrift von Liebner 
noch wird hinausgehen müssen, aber ich habe doch die allgemeine 
bezeichnung unter dem berühmten autor vorgezogen, schon deßhalb, 
weil auch die zeitgenossen bereits nicht mehr recht sein eigentum 
von dem ihm aufgehefteten zu sondern wußten. bestimmte schrift- 
steller haben sich übrigens für das, was fälschlich unter Hugo’s namen 


geht, noch kaum mit sicherheit nachweisen lassen. — 


Das wörterverzeichniß soll zwei zwecken gleichzeitig dienst- 
bar sein. einmal will es demjenigen die lektüre ermöglichen, der nicht 
durch specialstudien mit der älteren sprache bekannt ist, und ge- 
schieht dieß dem billigen wunsche der verlagshandlung gemäß, welche 
auf ein publicum aus theologischen kreisen zählen möchte. dann aber 
soll es doch auch für den fachmann brauchbar sein, der nur seltene 
gebrauchsweisen und fügungen, wenig oder gar nicht belegte wörter 
nachschlägt. die richtige abgrenzung war demnach schwer zu finden 
und ich mag es wol hie und da versehen, zu viel oder zu wenig ge- 
boten haben. — zwischen w. d und w. ö. habe ich unterschieden und 
mit dem positiv das hüufigere vorkommen ausgedrückt. aber keines- 
wegs finden sich überall, wo dieser beisatz fehlt, die worte nur an 
den angeführten stellen, leichtverstündliche sind nicht weiter citiert 
worden. für alte und seltene wörter sind die belege möglichst voll- 
ständig gegeben. bei der einrichtung war zu sparen, doch werden wol 
ausreichend bequeme verweisungen aufgenommen sein. in der regel 
wird ein wort in der gestalt eingereiht, in welcher es das erste mal 
im texte vorkommt, die unterschiede der lautbezeichnug sind möglichst 
berücksichtigt. — 


XVI 


Das sachenverzeichniß habe ich ausführlicher angelegt als 
es sonst üblich ist. es soll ein repertorium für die anmerkungen bilden, 
es soll aber auch demjenigen forscher, der aus geistlicher poesie und 
prosa nach verwandten anschauungen ausblickt, das material des 
buches bereit legen. darum habe ich die vergleiche in der regel an 
zwei stellen des alphabetes vorgebracht. daD der asketisch-moralische 
teil der predigten dabei sehr wenig angezogen wurde, ist gut zu be- 
gründen: hätte ich ihn in das verzeichniß aufnehmen wollen, dann 
wäre es fünfmal so stark geworden als es schon ist, und ich hätte 
doch nicht alles gebracht was die texte würklich enthalten. ich tróste 
.mich damit, daß es auch dem unübertrefflichen fleiß und der sorgfalt 
der Mauriner auf diesem gebiete nicht völlig gelungen ist. — für 
beide verzeichnisse wurden die lesarten von a und B excerpiert. — 


Manchem wird das verzeichniß wunderlich vorkommen, welches 
ich von den Bibel- und Väterstellen angelegt habe. doch wird 
es schon beim gewóhnlichen gebrauch des buches seinen nutzen haben, 
die auffindung von stellen und parallelen erleichtern. weiters ge- 
währt es einmal an einem bestimmten beispiel einsicht in die Bibel- 
und Väterkenntniß der altdeutschen prediger und gibt schon jetzt zu 
lehrreichen beobachtungen anlaß. endlich findet es bei den unter- 
suchungen des zweiten bandes verwendung. — 


Das verzeichniß der predigten nach dem inhalt ist über- 
einstimmend mit dem von Steinmeyer im Anzeiger f. deutsches Alter- 
tum 2, 228 ff. gedruckten ausgearbeitet (vgl. Zs. f. d. ph. 15, 10 f£). 


Dem letzten verzeichniß der predigten in der folge von A 
habe ich auch die siglen der anderen handschriften beigefügt. ich 
erspare dadurch eine tabelle der überlieferung, welche ich sonst in 
dem zweiten bande hütte voranstellen müssen. — 


Alles was dieser erste band außer dem texte enthält, ist zu- 
nächst nur darauf berechnet, das verständniß desselben und seine 
benutzung zu erleichtern. der zweite band bringt dann (nebst den 
quellennachweisen und indices zu den von Leyser herausgegebenen 
stücken) die untersuchungen, welche die wissenschaftliche bedeutung 
der leipziger sammlung erfordert. vor allem wird darin der lautstand 
der überlieferung (in verbindung mit den bekannten mitteldeutschen 
denkmälern und urkunden) erörtert, ebenso der stil, die quellen und 





XVII 


deren verwertung. daraus ergibt sich dann die charakteristik der 
einzelnen gruppen, die dem leser schon jetzt offen liegen. es ist darauf 
hin móglich, ihre provenienz im besonderen festzustellen und die ge- 
schichte der vereinigung in den sammelcodex darzulegen. ferner kónnen 
dann diese predigten mit den sonst bekannten und mit den noch un- 
gedruckten in beziehung gesetzt, ihre litterarhistorische stellung ihnen 
angewiesen werden. das ist nur recht möglich, indem nicht bloß an 
die altdeutsche, sondern ebenso an die lateinische predigtüberlieferung 
nach vorne und rückwärts angeknüpft wird. das bietet auch er- 
wünschte gelegenheit, mein im Anzeiger für deutsches Altertum 2, 
3 und 40 abgegebenes versprechen einzulösen. die geistliche poesie 
darf dabei nicht vernachlässigt werden, ihre beziehungen zur predigt 
sind auch dort zu untersuchen, wo sie nicht so klar zu tage treten 
wie in einigen stücken der leipziger sammlung. indem für eine anzahl 
altdeutscher geistlicher dichtungen die quellen nachgewiesen werden, 
läßt sich der gemeinsame boden von poesie und prosa erst wahrhaft 
erkennen, 


Das alles soll der zweite band enthalten, für welchen der erste 
die existenzbedingung zu schaffen hatte. im dritten bande sollen 
dann jene kleineren und grösseren predigtsammlungen raum finden, 
welche an sich von geringerer bedeutung, doch das material für das 
studium altdeutscher kanzelberedsamkeit bis zum 14. jahrhundert ver- 
vollständigen. — 


Ursprünglich war es meine absicht, die untersuchungen mit dem 
text in einen band zusammen zu schließen. das hat sich als untunlich 
erwiesen. auch mein wunsch, dann wenigstens beide bände gleich- 
zeitig erscheinen zu lassen, und damit, nach guter englischer sitte, ein 
ganzes zu bieten, scheiterte an den gerechten bedenken der verlags- 
handlung. so bleibt nichts übrig, als daß ich den druck des zweiten 
bandes, welcher alsbald begonnen wird, beschleunige. — 


Die vorliegende arbeit hätte nicht geleistet werden können, 
wofern nicht außer günstigen umständen noch wolwollen und freund- 
lichkeit aller orten dem herausgeber zu hilfe gekommen wären. vor 
allem kann ich nicht genug rühmen, in welch entgegenkommender 
weise herr geheimer hofrat professor Dr. Ludolf Krehl, vorstand 
der kgl. universitätsbibliothek in Leipzig, mich unterstützt hat. nicht 
bloß stand mir die handschrift früher lange zur verfügung, ich konnte 


XVIII 


sie auch jetzt schon durch geraume zeit mit aller bequemlichkeit be- 
nutzen und genoß des unschützbaren vorteils, den druck nach ihr 
corrigieren zu dürfen. die fachgenossen werden es zu würdigen wissen, 
was diese hilfe bedeutet: wenn die vorliegende ausgabe der über- 
lieferung gerecht wird, so danke ich das allein der güte der leipziger 
bibliotheksverwaltung. herrn geheimen hofrat professor dr. Friedrich 
Zarncke in Leipzig schulde ich vielen dank für freundliche ver- 
mittlung. den verstorbenen hofrat dr. W. Hemsen, vorstand der 
kgl. handbibliothek in Stuttgart, erreicht mein dank nicht mehr, er 
hat mir die blaubeurer handschrift zugänglich gemacht. herrn pro- 
fessor dr. Philipp Strauch in Tübingen bin ich für schätzbare 
notizen verbunden. herr dr. Oswald Zingerle, docent an der hiesigen 
universität, hat mir mehrmals mit aufwand von zeit und mühe bei 
den collationen freundlichst geholfen. 


Nicht minder ziemt es mir, der verlagshandlung für die aus- 
stattung des buches zu danken, und insbesondere dem direktor des 
katholischen preßvereines, dem hochwürdigen prälaten Monsignore 
Alois Karlon, der in liebenswürdigster weise meine wünsche be- 
rücksichtigt hat. — 


Ich habe diesem werke den namen des mannes vorgesetzt, dem 
ich es verdanke, daß ich vor fast achtzehn jahren nach begonnenen 
historischen studien in die deutsche philologie eingeführt wurde: 
möchte er es der wolwollenden teilnahme nicht unwert erachten, 
welche er seither meinen arbeiten zugewendet hat, und möchte er 
sie mir, so bitte ich ihn, auch fernerhin bewahren. 


Graz, 8. oktober 1885. 


Anton E. Schönbach. 


INHALT. 


Vorwort . 

Text. . . 
Anmerkungen 
Wörterverzeichniß 


Sachenverzeichniß, zugleich als register für die anmerkungen . 


Verzeichniß der in den predigten citierten bibelstellen 
Verzeichniß der citate aus den Vätern in den predigten . 
Die nummern der predigten nach dem inhalte geordnet: 
A. Sermones de Tempore . . . . 
B. Sermones de Sanctis . 


Verzeichniß der predigten in der folge der handschritt 


Em 


391 
457 


616 
623 


524 
625 
627 


TEAT. 


1. 


(1*) Accipite et manducate, hoc est etcet. Sapiencia requiescit 
in ore sapientis, stultus vero degluciet eam. Salomon sprichit: die 
wishait sol rüwen in des wisen menschen munde, sunder der tumme 
der sal sie verslinden. nu machtu, mensche, denchen war umme her 
spreche daz daz die wisheit süle rüwen in des wisen munde. er 
sprach daz zu gelicher wis als der wise mensche izzet würze 
muschat und neglichen und ander güte würze, so ribet er sie lange 
in dem munde dürch daz daz die craft des rüches chüme in sin 
gehirne und mache daz houbet starch und gesunt; also tüt der wise 
mensche: swenne er gelernet die gotes wisheit, er heldet sie lange 


in sinem herzem dürch reine gegerunge, also wirt die sele stark: 


und gelabet von den dingen. Der tumme mensche swenne der würze 
izzet, so slindet er sie zü hánt und enphet keine craft dar von; also 
tüt er der wisheit, er lezzet sie zü einem oren in gen und zü dem 
anderm üz, und also belibet sin sele ungespiset und unbewart. nü 
vrege, mensche, negere nach der himelischen wisheit, die spricht: 
ego ex ore altissimi prodivi, ego in altissimis habitavi etc. sapiencia 
hujus seculi etc. dirre werlde wisheit ist vor gote ein torheit. daz 
ist aber die ware wisheit daz du, mensche, dich kerest von des 
tüveles dineste und küm an daz dinest dines schepheres und haldes 
dich an sine gebot, als her Davit der propheta spricht: Diverte a 
malo et fac bonum, laz daz bose und tü daz beste. da genüget 
niemant an daz er laze daz übele hin und tà daz güt da bie oder 
daz er tà daz güte hin und lazze daz übele da bi. swer dise wisheit 
hat der ist selich ane zwivel. (1®) daz ist ein selich leben daz tu 
got bekennest und güte werk habest, so volget dir dar nach die 
frücht der ewigen selicheit. wiltu die gotheit bekennen in dirrer 
werlde, daz sol tu tün mit rechtem gelouben der cristenheit, quia 
sine fide inpossibile est placere deo, immo necesse est displicere deo. 


sanctus Anastasius spricht: swer so wil behalden sin der müz vor : 


aller hande dinch den rechten gelouben han, und der ensi ganz 
und vollenkümen, so mustu ewichlichen vorlorn werden. du solt 
gelouben daz der vater und der sun und der hilege geist ein war 


* sich listak 19 mendich 24 lazze daz daz u. 25 zwivel ist undeutlich 
und zerfressen und durch ein rostloch fast zerstört 29 in mo 31 dich — derein si 
1% 


10 


15 


25 


10 


15 


4 


got ist und solt gelouben an die drivaldicheit und solst zü buzze 
sten dem heiligen ewangelio. der ist werlichen selich der rechte 
lebet und rechte geloubet, wan der gelouben ist tot an die guten 
werke als uns sagt sante Jacob und spricht: quid prodest, fratres 
mei, si quis se dicat habere fidem dei, opera autem non habet? 
numquid poterit fides salvare eum? Brüdre min, spricht er, was 
vrumet den der da spricht: ich habe den ganzen gelouben, so er 
der güten werk niht enahte? Mach der geloube alleine in gehelfen 
des himelriches? daz ist also ob er spreche: 'nein', wane zu gelicher 
wis also der lichnam tot ist ane den geist, also ist der geloube ein 
niht ane die güten werk etc. nu bitet unsern herren Jesum Christum 
daz er mir vorlie etteswas von sinen genaden eüch zü sagene des 
er gelobet und geeret werde und ir gebezzert werdet an libe und 
an sele, und spreche uwer igelicher ein pater noster. 

Accipite etc. Mine vil lieben, dise wort die ich nu zu latine 
habe gesprochen die sprach unser herre Jesus Christus zu sinen 
jungern den aposteln an dem grünen donerstage, do es siner marter 
nehente. do sas er nider an der merunge und sprach dis: Accipite, 


“und betütet alsus: nemet und ezzet, diz ist der lichname der vor 


20 


25 


35 


40 


euch sol geben werden. des soltu, cristenmensche, ganzen gelouben 
haben: daz unser herre Jesus Christus sinen jungern den heiligen 
aposteln do gab, als ich euch e sagite, und daz die pristere hüte dis 
tages von dem altere in brotes gelichnusse gaben (1°), daz daz si sin 
war lichnam und sin blüt daz an dem vronen crüce geophert wart 
vor al di cristihait. mensche, du sicht brot und win mit wazzer 
gemenget, des soltu gelouben daz sei der ware lichname got gotes 
sunes, unsers Jesum Christum, den die ewige magt sancte Marien zu 
dirre werlde brachte war mensche und war got, und daz da ouch 
ist sin blüt, als er sprach: Hio est sanguis meus novi testamenti qui 
pro multis effundetur. diz ist min blàt daz vor alle die cristihait sol 
gegozzen werden. daz ist die herschaft dar man in siht und ein ander 
geloubet als er selber sprach: verba que locutus sum vobis spiritus 
et vita sunt .i. spiritualiter intellecta vivificant. daz spricht: die wort 
die ich euch habe izü gesprochen die sin ein geist und ein lip, daz 
ist war; wil du sin geistliche vorsten, si machint dich lebendich an 
lib und an sele. god der gab sinen lichnamen niht also, daz er würde 
geteilt nach siner naturen zü stüken als ein rint oder ein ander vich 
daz man vorcoüfet zü den scharen, als die vlischlichen jungern 
wanten die unsern herren horten sprechen: nisi manducaveritis carnem 
meum et biberitis sanguinem meum, non habebitis vitam in vobis. 
Das spricht: ja enezzet min vleisch und ja entrinkit min blüt, üch 
enwirt daz ewige leben niht bescheret. do sprachen sie: wie mach 


14 spreche er im? igelicher 18 wider 41 ja ezzet 42 mach zweimal 





5 


uns dirre sin vleisch gegeben zü ezzen und sin bhit zü trinken? 
diz ist ein herte rede, wer mach sie gehoren? und vüren von ime. 
daz ist war: die rede von so grozzer herschaft und heilicheit die 
was swar und herte. den ungeloubigen. alle die des niht geloüben 
die sprechen nach dem propheten: mittamus lignum in panem ejus 
etc. daz ist: wir senten das holz in sin brot. er ist daz brot daz da 
quam von dem himel, daz daz ewige leben gibt der werlde, daz ist 
allen den die des gelouben. die im widersten mit der herticheit ires 
herzen, mit dem ungelouben, die sentet daz holz in sin brot, den ist 
dise (14) rede swer, quia est eis odor mortis in mortem, wan iz ist 
in ein rüch des totes in den ewigen tot. die aber der warhait volgen 
mit dem ewigen und mit rechten gelouben, illis est odor vite in 
vitam, den ist iz ein rüch des ewigen lebenes. also waz iz in dem 
anbeginnen und ist noch: wiltu mit houbetsunden oder mit willen 
der houbetsunden unsers herren gotes lichnam untphan, du untphes 
dar an daz gerichte des ewigen todes als uns sagt der apostolus: 
qui manducat et bibit indigne judicium sibi manducat et bibit. 
indignus est qui in crimine est et qui i» voluntate peccandi manet, 
qui irreverenter tractat et indevota mente accetit. daz ist also vil 
gesprochen: die unsers herren gotis lichnam und sin blüt unwertic- 
lichen ezzen und trinken, sie ezzen und trinken in sich die ewigen 
vertamnusse. der ist unwerdich der da wonet in den sünden oder in 
dem willen und der in untphet unvortecliche und ane innicheit; der 


ist schultich, als sente Paulus spricht, des lichnames und des blütes 


unsers herren Jesum Christum. wane dar ab kümet ime der vlecke 
daz er den reinen got untphet sundiclichen, wanne die heilicheit 
schadet den bosen und ist den guten zü grozzer selicheit. prüwe, 
mensche, dich selben. hastu rechten gelouben und sint dine werk 
güt, so bistu sin wirdich; bistu an grozzen sünden, habe reuwe und 
tà din bicht deme du sie zü rechte solt tün und unphach büzze 
und laiste die und vorgib allen den die dir laide habn getan und 
sprich: dimitte nobis etc. Herre got, sprich, vorgib mir mine schuld 
als ich den tun di wider (2*3) mich haben getan. daz halt stete, so 
bistu wirdich. tustu anders, du vazzest in dich die ewige vortümnusse, 
Merke: Judas gink mit Petro zu dirre herschaft, Petrus nam dar an 
daz ewige leben, Judas der nam dar an den ewigen tot. also tün 
alle die unbeschziden sin und sich niht mer enhüten vor den sünden 
als die teten zü einer ander spise. von disem spricht der güte herre 
sante Ámbrosius: panem istum quem sumimus in misterio, illum 
utique intelligo, qui manu sancti spiritus formatus est in utero 


4 ungelouben 8 dem hertichait 10 in iz ist 21 trinken auf rasur 
23 und vertecliche 32 got am rande rechts 33 (28) beginnt mit anderer tinte und 
hand 91 sünden mer als 


10 


15 


25 


40 


10 


15 


20 


25 


35 


40 


6 


virginis et in igne passionis decoctus est in ara crucis. panis enim 
angelorum factus est cibus hominum, unde ait: ego sum panis vivus 
etc. diz ist daz brot daz von der hant des heiligen geistes geformet 
wart in deme reinem lichname der ewigen magt sente Marien und 
gebachen wart in dem vüre siner martere an dem vronem cruce. 
darumme so spricht er: ego sum panis vivus etc. ich bin daz leben- 
tich brot daz von himele ist bekümen und daz ewige leben gibt 
allen den die mich nutzzen ane sünde und mit warer rüwe der alden 
sunden und mit ganzir innicheit. unde qui edunt me adhuc esurient, 
darumme alle die mich ezzen di wirt noch mer hungern nach miner 
libe und nach miner süzzecheit. mensche, diz brot sol tu enphahen 
und nützzen wider die sünde, so wirt dir die büzze' der alden 
sünden geminnert, cleine tegeliches sünde vorgeben und hast da von 
die hüte und die helfe der heiligen engele, daz die dine geistlichen 
viende min geschaden müge, und hast da von den lib dines lebns. 
hastü diz alles, wie machtu danne habn grozzer eren, grozzer schatz, 
grozzer herschaft? diz ist der geloube der den sunder versüne gegen 
gote wert, her machet kint der helle kint des himelriches. dar umme 
soltu nu gelouben des du niht ensichest durch den willen, daz tu 
danne (25 mugest sehen des tu nu geloubest. Hir abe spricht sente 
Paulus: Assumite vobis scutum fidei et gladium spiritus quod est 
verbum dei, daz ist: Mensche, nim den schilt des rechten gelouben 
in die hant und daz swert des geistes, daz ist daz gotes wart. sente 
Paulus ist ein gut ratgeber, er siht wol, bistu bloz, so bistu schir 
vorwunden. er wil daz dw tragest diz wapen, wanne du must stritin 
mit dinem vinden, mit dem tüuuele. der ist vraislich und als vil 
vraislicher, wanne du in niht gesehn macht, als uns sagt sente Peter 
der ouch ist ein güt ratgebe und spricht: fratres, sobrii estote etc. er 
spricht: brüdere, weset nüchtern an üwern sinnen und wachet, wanne 
ewer widersache, der üwele tüwel, der vert umme nacht und tach als 
ein brimmende lewe und süchet den er müge verterben. dem sult ir 
vaste wider sten mit dem cristen gelouben. daz ist daz erste daz 
der tüvel dem mensche benemen wil, unde: primum petit campum 
dubia sub sorte duelli pungnatura fides. Du müst üch striden mit 
der werlde, die ist manigeme ein swar vint, si wiset dir maniger 
hande zirait, durch daz tu sie lieb habest und vorgezzest der libe 
dines schepheres und kisest daz zü habende des tu niht behalden 
macht nach diseme libe, quia mundus transit et concupiscentia ejus, 
wanne dise werlt müz vorwerden und alle ir gere, und steg nach 
deme daz tu immer haben macht, daz ist got und sin riche, als er 
selbe spricht: Transite ad me omnes qui onerati estis etc. Das ist ein 
listich und ein engestlich vient, mensche, der dich so grozer herschaft 


3 zuerst heiliges 7 vonauframır 96 sie nach tu auf ramır 39 vor am rande 








7 


und richdumes berouben wil. daz machtu dar mite bewarn daz tu 
got lib habest vor allen dinch. daz du silber und golt und ander güt 
lieb habest, dar umme zürnet got niht umme, wanne daz sin creature 
sin, als sente Augustinus spricht: non est peccatum argentum et 
aurum habere et cum amore dei possidere. er spricht: silber und golt 
und ander getregete zü haben (2°) iz ist nicht süände und zu besitzenne 
mit der gotes minnen, also daz der mensche othmüntich si und 
nicht küntich. als aber sente Augustinus spricht: Tolle superbiam et 
divicie non nocebunt .i. depone superbiam etc., er spricht: richer man, 
wirf oder tu von dir die kundikeit, so schadet dir, der richtum niht. 
dar umme zürnet got daz du daz geschefnusse liber hast dan dinen 
schephere; der ist der daz geschefnusse, dich, mensche, vil herlich 
und vil schone gebildet hat nach im selber und hat dich mit einem 
türen scazze gekouft, daz ist mit sin selbes blute. dar umme so wis 
othmuntich und gerecht in dem richtum, üffe daz du behalden werdes 
an diner leste hinevart, als der «ise Salomon spricht: Divicie non pro- 
derunt in die ulcionis, sed justicia liberabit a morte. her spricht: der 
richtum enmach dir niht gewrumen in dem tage der wrache, daz 
ist an diner lesten hinevart, sunder gerechticheit sol dich erlosen. 
der tach der da 'rache' ist gehaissen is, swenne der mensche sehn 
sol an dem ende daz er die geschefnusse liber hat gehabt dan sinen 
schepphere. daz wil got rechen. als David der propheta spricht: 
swenne die gerechten sehn den richen und spoten sin und sprechen: 
Ecce homo qui non posuit deum adjutorem suum; seht, werden si 
sprechen, dirre man enwolde niht haben got zü helfe, sunder er legte 
sine hoffenunge an den richtum. sine sprechen niht der got hatte‘, sunder 
"der hoffenünge hatte zu vorgenelicheme güte und niht zu gote‘. Liebe 
lüte, waz mach erger sin wan daz der mensche hoffe nach dem güte 
und niht nach gote? wider disen vint halt daz swert. der tritte viente 
ist dines selbes lichnam und din vleisch. daz eischet von die 
uncemeliche gelust, daz ist unkuscheit und ander sündliche dinch. 
dirre vint ist dir nahn geherberget und ist heimlich, als vil (29) mer 
stet er zu vorchtende. vil wiser and starker lüte ist gevallen von 
disen viende: Adam vil von vraidicheit, Lot vil von trunkencheit, 
Salomon von unkuscheit. die vraidikeit was ein bogin unsers venknusse, 
si ist ein vütunge unreiner gelust. da von kumit unküscheit und 
slafrkeit und groz suche und vorcerunge des gutes; der solt tu wider- 
sten mit vastene. Die trunkencheit benimet dem mensche die sinne 
und dine craft als uns die scrift sagt: vinum multum irritacione iram 
et ruinas multas facit, et alibi: ebriosus non locupletabitur, iterum: 
vinum et mulieres apostatare faciunt sapientes. daz spricht: vil wines 
getrünken machet vil zornes und manigen val, und der trunkenbolt 


6 be sich tenne 22 daz daz 35 waidikeit 


10 


15 


25 


10 


15 


2b 


30 


3b 


40 


8 


der wirt nimmer rich an libe noch an sele, und der win und daz 
wip vorkeren manges wisen mannes herzen. dar umme so warnt üch 
der apostolus und spricht: nolite inebriari vino in quo est luxuria, 
quia luxuriosi jumentis putrescentibus in stercore comparantur, unde 
propheta: computruerunt jumenta in stercore suo. daz spricht: dune 
solt dich nicht vortrinken des wins da von die unküscheit bekümet, 
wanne die unküschen vervülen in den sunden als daz vieh in sinem 
miste. die unkuscheit verterbet lib und sele als Salomon spriht: ne 
des fornicariis animam tuam, ne perdas eam et hereditatem tuam. 
daz ist: blibestu an der unkeuscheit, du verlusest dich und din erbe, 
daz ist din lib und din sele. du ensolt üch nicht itelichen lachen, 
uffe daz die nicht gesche als den von den got spricht in dem ewan- 
gelio: ve vobis qui nunc ridetis etc. we euch die ir nu lachet, wanne 
ir wert her nach weinent vürege trehen. unser herre Jesus Christ 
der weinnete ober Lazzarum und Jerusalem die stat, von sinen lachen 
les wir (3%) niht. dar umme so si wir in der jamercheit und sulen 
billicher weinnen danne lachen. dar umme wenne daz kint geborn et 
wirt, so ist da schrien und weinen, als ob iz spreche: ich bin geborn 
zu der arbeit and zu der jamercheit. also wirt die werlt geborn zu 
grozzer arbeit und zü grozzer jamercheit als uns die schrift sagt: 
Jugum grave super filios Adam a die exitus de ventre matris eorum 
usque in diem sepulture in matrem omnium. daz spricht: ein swer 
joch liget üffe Adames kint von des daz sie geborn werde von irre 
muter libe in dise werlt bis an den dach daz sie begraben werden 
in die gemaine müter der erden. diz sint die vinde den du solt 
wider sten mit den wafenen des gotes wortes, mit dem schilde 
des rechten gelouben, mit deme swerte des heiligen geistes, hie mit 
soltu vorwinden alle din not, du und alle din volgere. so spricht 
unser herre Jesus Christus: Accipe et manduca etc. Zwier hande wis 
machtu, mensche, unsers herren gotes lichnam enphahen und nutzen. 
einen den er züch von der ewigen magt sente Marien liebe und der 
müsle den bittern tot liden an dem vronem cruce, und ein der in der 
cristenheit ist, daz ist der cristen geloube. einen sinen lichnam soltu 
nemen an dem brote, den andern soltu nemen in dem gelouben dines 
herzen. swer so geloubet an Christum der nützet in und horet im zu 
und ist sin lidemaz worden. also mach du, mensche, unsern herren 
Jesum Christum nutzen under dem brote 3. sacramentaliter, und in 
deme gelouben dines herzen .i. spiritualiter. unde: crede et mandu- 
casti. in diser heilicheit des lichnames unsers herren Jesum Christum 
sone wirt niht mer vollenbracht von dem güten pristere und niht 
min vollenbracht von dem bosen, so daz der pristere halde die forma 
und die gewonheit die gegeben ist von dem heilegen geiste, wanne 


9 perdes 13 euch der 15 wennete 25 diz ist 29 here 31 m. e. s. 
Ma 40 pristeren? 42 nach heilegen rasur 





9 


die herschaft geschiht niht von der wirdicheit des pristers, sunder 
von den worten (3") und der gewalt unsers herren Jesum Christum. 
dar umme soltu wizzen: zü gelicher wis als die süche des arzetes 
niht enhindert die craft der arcetie, also enhindert niht die sünde 
des pristers die craft die da geschehen sol an dem lichname unsers 
herren Jesu Christi üffe dem altere. sunder merke: als aller hande 
dinch ist reine den reinen, also ist aller handé dinch unreine den 
unreinen. der sunder als er wonet untphan daz ewige leben, so unt- 
phet er den ewigen tot. unser herre Jesus Christus der wisete sine 
libe dar an die er zu uns hatte daz er sich vor uns zu einime lone 
gab; er gab sich dar umme zü eineme lone, daz er uns loste von 
dem ewigen tote und mit der spise sines heiligen lichnames uns 
ercükkete zu dem ewigen leben. dar umme, mensche, wiltu diz brot 
nutzen wirdichlechen, so wirstü viest, und wildu disen kelch, daz ist 
sin heiliges blüt, drinken wirdichlichen, er machet dich trunken an 
der sele, wanne alle gotliche tugent ougent sich in der craft dirre 
heilcheitn und di vrücht aller genaden wirt hir an gemeret. in diser 
heilicheit untphes du unsern herren Jesum Christum von dem alle 
genade kumet. enphest du in wirdechliche, er bewart dich vor den 
sünde und loset dich von übele und sterket dich an guten dingen. 
er bewart dich von heubetsunden und vordileget dine cleine sünde. 
er hat dich gewasschen mit sinem blüte daz er da vor dich goz an 
dem vronem cruce und weschet dich tegeliches mit sinem blute daz 
du untphest ober dem altare. not ist des daz du in untphast durch 
den willen daz er dich behüte vor deme slanden engele. untphest du 
in unwirdichleiche, so tustu als ob du in hettes mit dinen henden 
tot erslagen und gibes daz urteil selber ober dich. untphes du in 
aber niht; daz ist din tot, als die warhait sagt: nisi manducaveritis 
carnem filii homines et biberitis ejus sanguinem, non habebitis vitam 
in vobis; si non vitam, ergo mortem. Hugo De sacramentis: eatem 
(3°) ratio est in corpore domini que et in manna quod de ejus figura 
processit, de quo dicitur qui plus collegerat non amplius habuit, ne- 
que qui minus paraverat habuit minus. qui fidem operantem habent, 
si sacramenta dei suscipere renuunt, salvari non possunt, quia dilec- 
tionem dei non habent cujus precepta in sacramentis ejus contem- 
pnunt. hoc accipite in pane quod pependit in cruce et hoc accipite 
in sanguine quod effusum est de christi lattere. erit enim illi mors in 
vita qui mentacem putaverat vitam. haz tu disen gelouben und wiltu 
lazen ungelouben und krenken gelauben der an manegen dingen 
lieget, als du diche hast vor gehort von zubornusse und von andern 


4 a. dic (unterpunkt.) hande dich u. 1O s.l. w. dazan — zulone (unterpunkt.) 
e.l. daz er uns er gab 12 l. und ercükkete 24 r in ober zweifelhaft, ebenso 27 bei 
selber ober 28 vrhait 30 Hugo et s. 31 Ratio 38 und wiltu zweimal. 


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dingen der die lute getruwen, so hastu den schilt in der hant und 
macht wider sten dinen vint. wiltu aber ein spotter sin des gelouben 
und dar umme niht gelouben, wanne di daz unsichticheit ist, als er 
kümet an den du niht gelouben woldes, zo mustu sten mit grozzen 
schanden und von gote gesundert und gewizet zu der lezen hant mit 
den stinkenden ciegen und dar nach ewichlechen vortümet. so müzen 
die armen sunder hórn: vart ier verflucheten in daz ewige füer. wiltu, 
mensche, aber recht geloubich sin, so soltu sten zü der rechten hant 
mit den schafen, daz ist mit den guten, und solt horn ein suzze wort: 
venite benedicti patris etc. er spricht: kümet ir gebenedieten mines 
vater, enphaht daz riche daz euch ist berait von anegenge der werlt. 
daz uns allen gerüche zu gebe nicht von unser wirdicheit sunder 
von siner barmherzicheit unser herre Jesus Christus. Qui vivit etc. 


2. 


In annunciacione beate Marie virginis seu in adventu domini 
dominica I. bei Leyser s. 21, 1—30, 27. 


8. 
Dominica secunda. 


(65 Noli timere, filla Syon, ecce, rex tuus venit sedens snper 
pullum asini. Mine vil liben, were ein tot hie vor uns und hetten 
wir hoffenunge von gotes gelubede siner uferstandunge, ich wein 
daz ein ygeliche mensche unser herren got vil innercliche würde 
bitten und wertleche mit vil trenen. nu ist zweier hande tot, ein des 
lichnamen und ein der sele. der selen tot der kümet von hubet- 
sunden, wanne zu gelicher wis als der lichnam stirbet, swanne die 
sele von im vert, also stirbet die sele, swanne gotes genade von ir 
vert von der houbetsunden halben. nu hat uns got gelobt in dem 
ewangelio und spricht: venit hora et nunc est quando mortui audient 
vocem filii dei et qui audierint vivent. er spricht: die zit kumet und 
ist iezunt, swanne die toten gehorn die stimme gotes sunes, und die 
sie gehoren die suln (65) leben. daz sol man vorsten von den toten 
die da tot sin an der sele. sint dem male daz wir danne haben so 
getan gelubede, so ist gut daz wir got inneclichen bitten daz er 
von der craft siner worte und siner genaden tu die lebendingen horn 
sin wort und sine stimme nutzliche und wolle ettelichen toten an 
der sele lebendinc machen. dar umme so sprech uwer igelich ein 
pater noster und ein ave Maria. 


21 hoffenun 28 in wertleche sint rt zıeifelhaft 27 halden 35 wollen 








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Noli timere, filia Syon, daz ist: tochter von Syon, dune solt dich 
niht vorchten, als er spreche: Heilege cristenheit, du bist ein tochter 
der warte, du solt dich hutten vor den geistlichen vinden, quia Syon 
interpretatur 'specula' sive 'speculacio, und envorchte dich niht, 


wanne din kunic kümet dir der da gevarn was von dem mensche " 


durch sine sünde. wir lesen in dem ewangelio: do unser herre got 
solde gen zu Jerusalem und quam zu dem berge Olyveti, do sant 
er zwene siner jungern in die stat, daz si im brechten den gebunden 
esel. nu wollen ettzeliche daz die zwene weren Petrus und Philippus 
und etzleche wollen, des ich bas getruue, Petrus und Andreas. bi 
den zwein soltu merken zweir hande minne: minne got und minne 
din ebencristen. di minne und die libe sol haben ein igelicher 
pretigere, unde dominus misit discipulos binos et binos. Do der esel 
gebracht wart, do legeten die jungern ir claider dar uf und daz 
wolk daz ime begeigente daz breitet in dem wege sine cleider und 
ettelich zelge von den boumen uf die erde, daz iz dester samphter 
ginge. von diser zukunft unsers herren Jesu Christi sprechen die 
vier ewangelia. Zacharias der propheta hatte daz lange vor geseh 
an dem geiste und sprach: Exulta satis, fila Syon, jubila, filia 
Jherusalem, ecce, rex tuus venit tibi justus et salvator, ipse pauper 
ascendens super asinum et pullum filium asine. er (6°) sprach: vroue 
dich genuch, tochter von Syon, sing, tochter von Jerusalem, sich, 
din kunich der kumet dir recht und ein losere, er ist arme und 
sitzet uf eime esele. daz ist daz urkunde der propheten. Johannes 
ewangelista der spricht ein ander urkunde alsus: Noli timere etc. 
Zacharias der propheta und Johannes ewangelista die habent als vil 
gesprochen von unser herren gotes othmuntiheit und von siner armute 
daz er leit durch uns. und er sprach: tochter von Syon, vrowe dich 
genuch, als ob er spreche: heilige cristinhait oder heilige sele, du 
solt dich billich vreuwen, wanne von diser zukunft machtu enphan 
hoffenunge der ewigen genaden, wanne er ist berait den sundere zu 
untphane, swanne er sich bekeret. exulta satis, vrowe dich genuch. 
etteswer der da horet das sich got so sere geothmutich hat durch 
uns der mach vil lichte vallen in groze torheit und mach sprechen 
alsus: Got lezzet den menschen nicht verloren werden der durch sinen 
willen also sere sich geothmuntigt hat. swer also spriht der vrowet 
sich mere danne genuch, des ist alzu vil. der dar umme wil desder 
künir sin zu den sunden der vrowet sich tumplichen; doch so kum 
er wider zu der rüwe und du sin bicht und untphach buzze und 
leiste die nach genade und nach rechte. nu hore, sundere, swer du 
bist: du weist wol daz die armen dem kunige wol mugen zu sprechen 


4 ein vorchte 6 duch, r üdergeschrieben 16 ut d. rede 24 ist da, z über- 
geschrieben 26 als vil habent 29 heige sele 41 armen auf rasır 


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in dem wege. du macht wol beginnen in wege wit deme himelischen 
kunige, unserm herren Jesum Christum, und macht mit ime sprechen 
ane angest, wan er was arme, und vorchte niht daz er die icht 
untrite oder daz du in icht mugest geruren oder gesehen. du hast 
wol gehort das er saz uf einem snoden esele, begreif in bi vüzen 
und laz in niht von dir hine erne troste dich und erbarme sieh ober 
dich; wanne er ist sempht und (63) othmundich, als er selber spricht: 
discite & me etc. in disen dingen wiset dir Jesus Christus wie er 
wil wesen gegen dich und wie du solt wesen zu gegen in. nu, bi 
dem esele soltu vorsten den sundere und macht ouch an dem esele 
merken siben hande dine di sich gelichen deme sündere: er ist hart 
und trach und hat ein swer herze; als er kleine ist, so ist er schone, 
dar nach so wirt er eislich; er ist ouch crank vorne in den achselen, 
alle sin craft lieget hindere in den lenden; nach siner arbeit izzet 
er den carden ane dem velde oder pelegen uf dem miste; er hort ouch 
gerne die harfe die er doch zutrete, ob er si wunde in dem wege. 
die herticheit des eseles gelichet sich wol deme sundere als der 
Jeremias der prophete spricht: insanabilis fractura tua, pessima est 
plaga tua. propter multitudinem iniquitatis tue dicuntur dura facta 
peccata tua, quod stupendum est. er spricht: arme sundere, din bruch 
ist unhailsam, din wunde ist al zu boze; durch die manichvalticheit 
diner missedat sint dine sünde worden hart, daz harte engestlich ist. 
daz ouch din herze solde weich machen die grozze manichvalt der 
gotes gabe, die tut daz me verharten als her Ysayas der propheta 
clagt und spricht: Indulsisti, domine, genti, numquid glorificatus es? 
elongasti terminos terre. als ob er spreche: durch vil aplaz und 
genaden enhat dich, herre, nieman geeret noch gelobt, sünder sie sm 
mer gevirnet von dir. da von spricht her Job: Dedit ei deus locum 
indulgencie et poenitencie et ipse abutitur eo in superbiam. et apostolus: 
An ignoras quoniam benignitas dei ad penitentiam te adducit? tu 
autem secundum duritiem tuam et impoenitens cor tuum thesaurizat 
tibi iram in die ire. Er spricht: Got hat dir geben state und zit und 
du kerest iz alles zu kundichait und zu hohmüete. (7*) Dar von spricht 
Paulus: enweistu des niht das die gutwillicait gotes ladet dich zu 
der rüwe, du tust aber na dines herzen hertikeit und na dinem 
unrüwigen herzen und Ahufest uf dich den zorn des lesten gerichtes. 
da glaget uber unser herre got in Osye dem propheten und spricht: 
Adimpleti sunt et saturati et elevaverunt cor suum et obliti sunt mei. 
Er spricht: sie sin gevüllet und gesattet und habent sich erhoben in 
irme herze und habent min vergeszen. Got der clagt ouch das sin 
heilige lere und sin gebot niht gestüren mügen unser vleischlicher 
gerunge und niht gebieten mugen unser unreincheit. Osee spricht: 


19 fracta 22 hart, t aus z 26 er ob 91 et insipientes cor 3€ glag 





13 


In funiculis Adam traham eos, in vinculis karitatis. er spricht: wanne 
sie unwillich sin zu mir zu kumen, so muz ich sie zichen zu mir in 
Adames reifen und mit den banden der waren minne. Die heilige 
lere ist dir, mensche, under wile süzze und wiset dir die barmherzichait, 
danne züt dich di schrift mit den banden der waren minne; under 
willen so ervert sie dich und spricht: wie got pine den sundere mit 
sime slange, so zucht dich die scrift mit Adames raifen, als got spricht 
in Osee: Ich sol si zihen mit Adams reifen und mit den banden 
der minne. swanne aber der sundere die sunde niht lazzen wil durch 
gotes liebe noch durch sin drowe, so ist got vorsmehet und sin 
arzteige, als Jeremias spricht: percussisti eos nec doluerunt, ateruisti 
eos et renuerunt recipere disciplinam. als ob er spreche: Got der 
such sie, daz entet in niht we; er hat sie gepinet und sie enwolden 
keine zucht untphan; dar umme machtu dich, mensche, wol schamen 
diner hertichait, als du hores die martere unsers herren Jesu Christi. 
wande uns saget (7®) das ewangelium daz die erde bibende was in der 
zit siner martere, die steine die clüben sich, die sunne zoch wider iren 


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schin, die crebere taten sich ouf und erquamen die toten siner martere - 


unde sines totes die doch niht mochten gesprechen noch sinne hatten. 
Factam quippe creaturam, per quem facta est omnis creatura, omnem 
creaturam testem habere opportebat. was soltu tün, mensche, der mit 
rede und mit sinne bist begriffen? nim lebendinc bilde bi den toten 
und bibe mit der erden, wis othmuntich, daz ist, wanne got spricht 
selber: Ad quem respiciam nisi ad pauperculum et contritum spiritum 
et trementem sermones meos? Er spricht: zu weme sol ich sehn sunder 
zu dem armen sundere der rechten rüwe hat in sinem herzen und 
zu dem rüwigen und der min wort vorchtet? du solt din herzen 
lazzen clieben mit den steinen der rüwe, als die schrift spricht: 
scindite corda vestra etc. Du solt dich ouf tun mit den grebern. daz 
dustu, swanne in diner bicht üz schenchest den trank diner sünde, 
wanne die tote sele ist begraben in irme lichname, als got spricht 
zu den Phariseen: ve vobis qui similes estis sepulchris dealbatis 
que parent a foris speciosa, intus autem plena sunt ossibus mortuorum 
et omni spurcicia. er spricht: we Óuch die gelich sint den wizen 
grebern die uzwendich vil schone sin und inwendich voller totenbein 
und aller unreincheit. daz bistu, armer sundere, wise din herze dinem 
bichtigere und alle die sunde die dar inne sie. Du solt ouch mit der 
sunnen abzihen die clarhait dirre werltichen vrüde durch den willen 
daz du dich vrouwest mit dim schepphere und niht mit der werlde. 
alsus machtu kiesen daz du hart bist an dime herzen als der esele 


6 in ervert ist er übergeschrieben — sie übergeschrieben — pine 19 noch bis 
omnem creaturam steht in der hs. nach nisi 24. 22 blibe 30 tank 81 toten 88 ossa — 
et enim sprucicia 34 we er s. — die sint 35 zuerst inw. dann uzw. daraus gemacht 
3 unreicheit 40 hart, t aus z 


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14 


hart ist von der naturen. dar umme so bit got daz er tün wolle als 
er gelobt hat da er spricht: (7°) Auferam a vobis cor lapideum et 
dabo vobis cor carneum, id est, auferam durum et dabo molle et 
tenerum et doctrine susceptivum. Got spricht: Ich wil von euch 
nemen daz steinine herzen, daz ist daz hertte herzen, und wil euch 
ein weichez geben zu guter lere. der esel ist ouch trege und wandel- 
mütich als der sunder der da wil und enwil. also ist maniger der 
spricht: 'eya, wer ich zu himelriche; eya, were ich also küsche und 
also güt als der clusnere oder als ein ansidel oder als der closterman', 
und enwil doch sin leben niregen dar nach setzen noch richten. daz 
sin Balaames volgere. der sach daz israhelische volk und sprach: 
Moriatur anima mea more justorum et fiant novissima mea horum 
similia. er sprach: min lip müze sterben als die gerechten und min 
leste ende muze sich gelichen den selben. und was vrümete daz? er 
gab bosen rat uffe sie und enwolde sich doch bekern niht. also tün 
etteliche sundere: Sie wunschen gutes endes und richten sich doch 
nirigen dar nach daz sie icht gutes wollen tün, als Balaam, der en- 
wolde sich den juden niht gelichen und wolde doch mit in genaden 
vinden. wiltu aber, mensche, haben gute ende so bezzere din leben, 
als die heilige scrift spricht: non demorieris in errore impiorum: 
ante mortem confitere, vivus et sanus confiteberis. Daz spricht: dune solt 
niht beliben in dem irritume der bosen, daz ist der sundere, du solt 
din bicht tun vor dinem tode, lebendinc und gesunt soltu bichten 
und solt dich bekern und solt dich bezzern als man singet in der 
ersten wastwochen: Emendemus nos in melius etc. Nu hore, du trege 
sundere, dich sol ervaren das heilige ewangelium: Serve male et 
piger, opportuit te committere pecuniam meam nummulariis et ego 
veniens recepissem cum usur& quod meum est; (73) et paulo post: 
inutilem servum ejicite in tenebras exteriores, ibi est fletus etc. Daz 
spricht: knecht bose und trege, du soldes minen schazt gegeben habn 
zu gewinne, swanne ich were komen, daz ich min gute hette wider 
genumen mit wuchere, daz ist mit gewinne. Mensche, dirre schatz 
daz ist din wunif sinne die dir got hat verlichen, die soltu nu kern 
zu gotes dineste and zu andern guten dingen, uf daz du mugest 
gewissen was du dar mit habes gewunnen. Entüstu des niht, so wirt 
got sprechen zu sinen heiligen engelen und zu den tüvele: Bindet 
dem unnutzen knechte hende und vüze und werfet in in die üzerste 
vinsternisse der ewigen pine in der helle. der esel hat ouch ein 
swer herze. bie dem sin die sündere bezeichent, als her David der 
propheta spricht: filii hominum usque quo gravi corde? er spricht: 
kindere der lüte, wie lange wolt ir sin sweres herzen? die sunde 


13 min leste ende undeutlich 17 vor als steht: als Balaam der enwolde sich 
nirigen dar nach 19 nach aber ist du vun anderer hand übergeschrieben 





15 


machet daz herze swer. ie mer der mensche sunde uf sich ladet, ie 
swerer sin herze wirt. aller hande dinch daz swer ist daz trükit den 
menschen zu der erden, aber die sunde trückit in zu der ewigen 
helle. als der esel junc ist, so ist er schone und suberlich. also ist 
der sündere: die wile der mensche june ist, so ist er schone von 
den sünden und doch niht vollen der sunden annich, quia nemo mundus 
a sorde, nec infans unius diei. Mit dem daz daz kint eines tages alt 
wirt, so wechset iz in den sünden und ie mer der mensche danne 
wechset in die jar, ie eslicher und erger er wirt von den sunden, 
als man spricht in einem bispele: ie elder ie erger. da von spricht 
Jeremias der propheta: quia vilis facta es nimis iterans vias tuas. et 
Ezechiel: abhominabilem fecisti decorem tuum. als ob er spreche: 
sundiger mensche, waz du (8*) unrein bist worden nach der tüfe, da 
du inne weres gewashen, und hast dine zirheit sere vorlorn, daz 
machet daz du in der boseit niht zu ainem ‚male sunder vil dike 
hast gewatet. der esel der ist vorne cranke und hinden stark, dar 
umme so legt man ime di burde hindene ouf die hüf. also soltu 
wesene: hindene die werlt und vorn in dem herzen soltu haben daz 
himelriche, als sant Paulus spricht: Que retro sunt obliviscens .i. 
temporalia, ad priora .i ad celestia me ipsum extendo. er spricht: 
daz ich hinden habe, daz ist dise werlt, der vorgez ich gar und seh 
io vor mich zu himelriche. Mensche, bistu stark hindene, als der esel 
zu der burde, zu der arbeit umme wertliche gute, und bist crank zu 
arbeitene umme daz himelriche, so bist stark hindene als der esel 
zu der burden. als her Jeremias der propheta spricht: factus est 
cursus eorum malus et fortidudo dissimilis. er spricht: ir lüf der ist 
pose und ir sterke die ist ungelich. asinus ubi crucem portat vel 
pondus est debilis in renibus, vero ubi est in mundicia fortis est; 
similiter peccatores in operibus crucis et labore spirituali sunt debiles, 
sed in renibus per luxuriam, in ventre per gulam, in rebus terrenis 
per avariciam, que dicuntur posteriora, sunt forciores. omnes amatores 
hujus seculi fortes sunt in temporalibus hominis, debiles in celestibus. 
notandum igitur quod tres solempnes processiones ab ecclesia singulis 
annis celebrantur. prima fit ibi in purificatione, secunda in ramis, 
palmis et floribus, tertia cum vexillis et cruce. in prima portatus est 
Christus à parentibus, in secunda ab asina, in tertia a nube. in prima 
re (85) ceptus est & sene Symeone, in secunda a parvis honorifice, 
in tertia ab angelis gloriose. istas tres processiones debet unusquisque 
christianus facere. Prima cum luminaribus, secunda cum ramis et 
floribus i. bonis operibus, tercia cum vexillis et crucibus .i. cum victoria 
et triumpho, quem christus in cruce triumphavit. in prima deportatur 


2 ie swer sin 18 un unrein 14 vor gewahsen steht gewalti durchstrichen 
16 gewtet 22 dem übergeschrieben 25 Jereimias 28 debile 81 unde übergeschrieben 


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16 ' 


a parentibus, quum incipit viam que ducit ad vitam intrare; unde 


parentes filium suum faciunt deferre ad ecclesiam, ut per regenera- 


cionem baptizmi efficiatur filius Christi et ecclesie, traditur parvulo 
candela et super altare defertur. in secunda debet portari ab asina 
A. & carne sua nec rationi subiciatur. sicut predictum est, notandum 
quod maximus honor fuit exibitus deo eo die quo asinum equitavit. 
ita fidelis: si asinum suum equitaverit .. carnem suam donaverit, 
dabit ei deus magnum honorem. In tertia debet portari a nube. per 
nubem intelligitur misericordia per quam salwos facit credentes. in 
prima debet recipi a Symeone .i. a sacerdote qui vocatur senior, in 
secunda a parvis .i. a puris et mundis cogitationibus et ita poterit 
recipi, in tertia gloriose ab angelis. dicitur: Has processiones inplevit 
quidam miles qui primo visitavit Bethlehem ubi Christus natus est, 
postea ad montem Olyveti venit ubi Christus in celum assumptus 
est, et cum illuc pervenisset, flexis genibus ait: Domine, secutus 
sum te usque ad hunc locum, nil amplius restat nisi quod sequar te in 
celum. effecto hoc desiderio et cum hec dixisset, anima ejus assumpta 
est in celum. Nu, wi lazen dise rede beliben und grifen wider an die 
erste. Mensche, bistu stark zu arbeite umme vorgencliche habe und 
crank umme daz himelriche, so bistu stark hindene als der esel zu 
der bürden, als her Jeremias der propheta spricht von sulichen lüten: 
factus est cursus eorum malus et fortitudo dissimilis. er spricht: ir 
louf der ist bose und ir sterke ist ungelich. der hat die rechte sterke 
der da hat (8" die ware minne, als her Salomon spricht: fortis est 
ut mors dilectio. er spricht: die ware minne ist stark als der tot. 
der tot nimet, oberhand ober oberaz, ubertrank, unkuscheit, tanzen 
und turney und ander sündliche dinc. also tut die gotes liebe, hastu 
sie stark. unde Ysayes: ve qui potentes estis ad bibendum vinum 
et viri fortes ad miscendam ebrietatem. er spricht, her Ysayas: we 
ouch die da geweltich sin den win zu trinkene und stark die trunken- 
heit zu mengene. her spricht noch mer: swer hoffenunge hat zu gote 
der wandelet die sterke, daz ist daz er crank si zu der werlde und 
stark zu gote, und daz er ein tore si zur werlde und wise zu gote. 
quia sapiencia hujus seculi stulticia est aput deum, wanne dirre 
werlde wisheit ist vor gote ein torheit. der sich hinach richtet der 
wandelt die sterke, daz ist die losen siete in die guten siete. der 
esel nach grozzer arbeit izzet die paleen uf dem miste oder die 
carten uf dem velde. die palea' ist licht und der mist der stinket. 
die palea des mistes bedütet des vleisches gelust, wenne si ist cürz 
und vorgenclich als die palea und stinket als der miste. der carte 
bedutet die seilicheit werltliches gutes, wanne als der carte grünet 


8 parvule 17 hoc affco hoc d. 29 der da hat zweimal 26 nach ubertrank 
steht: als der tot 81 hoffnunge swer 37 uf dem miste 40 p. und stinket 





17 


und doch stechelich ist, also ist es umme werltliche selichait. alleine 
dunket sie tumme lute güt, sie ist doch vil stichel und vil scharf 
von maniger hande sorge und valscheit, als sant Gregorius spricht 
in Dialogo: Despiciendus a nobis fieret hic mundus etsi blandiretur, 
si rebus prosperis animus demulceret; ad postquam tot laboribus 
premitur, tanta adversitate fatigatur, tot labores nobis ingeminat, quid 
aliud quam ne diligatur clamat? er spricht: were uns dise werlt vil 
samphete unde gebe sie uns gutes genüch, wir solden sie doch dürch 
got versmehen; nu sie aber drüket mit swerer (8%) arbeit und mit 
grozzer widermüte und vil jamericheit zu züht, was ist anderes danne 
ob sie spreche: 'tore, war umme hastu mich lieb?' der esel horet die 
harfe lüsticlichen die er doch zutrete, ob er sie vunde in dem wege. 
der ist ouch wol ein esel zu der harfen der da vroliche unphet daz 
gotes wort und daz dar nach betrietet mit suntlichen werken. hastu 
nu wol gemerket daz hie vor gesprochen ist, so ist bi dem esele 
rechte der sündere bedütet. Disen esel gebot unser herre got sinen 
jungern daz si ime brechten, daz ist, swanne der sündere daz gotes 
wort gehort hat, daz er deme volgen sol und sich von den sunden 
untzien sol mit allen guten dingen, alleine sin die bant da er mit 
gebunden ist vil stark und mulich zu brehene. swenne der mensche 
aller erst in die sunde kümet, so mochte man sie vil lichte zubre- 
chen als ein gewebe der spinnen; dar nach so wirt sie stark als ein 
reif. daz kümt von der wonheit, da von spricht der propheta: ve qui 
trahitis iniquitatem in funiculis vanitatis et quasi vinculum plaustri 
peccatum. we euch, spricht er, die ie uwer unrechticheit zihet in den 
reifen der itelicheit und uwer sunde in den reifen des wagenes. dar 
umme heizzet der propheta den tüvel ein slange, wanne er den 
mensche laget heimiliche und zu ime slinget mit der verratnusse- 
Der tüvel ist crank in dem hubete als der esele und ist hindene 
stark; da soltu dinen vinth slagen da er krank ist, daz ist an dem 
anbeginne siner schündunge, als got sprach zu vorn Even: ipse insi- 
diabitur calcaneo tuo, tu vero conteres caput ejus. er sprach: Der 
unreine slange (99) daz ist der tüvel, der sol die langen an dinen 
vüzspore, daz ist an dinen ende und du solt ime sin houbt zuriben 
oder zuslahen. Nu, als ich euch e solde sagen, do die jungern unsers 
herren gotes den esel brachten, do legten sie ir cleider uf in, daz ist, 
sie gaben gut bilde der werlde mit der predige und mit andern 
guten werken. da von spricht der güte herre sante Johannes in 
apokalipsi: Beatus qui custodit vestimenta sua, ne nudus ambulet et 
videant turpitudinem ejus. er spricht: der ist selich der sine cleider, daz 
ist sine reinikeit, bewart, uffe daz er niht nacket durfe gesten noch 


8 uns sie 9 swere 10 swas ist 14 mit zweimal 15 So 29 als 
der bere 41 dvfe, r übergeschrieben 


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15 


25 


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18 


werde gesehn vor deme gerichte unsers herren Jesu Christi und daz 
man niht enseh die schande noch die bosheit siner sunde. sundere, 
swer du bis, wildu nu dirre apostolen cleider uf dich tragen, so 
volge ire lere und irme lebene. wiltu merken daz sente Merten gab 
sin cleit halb dem armen durftigen und machtu alsam getün, so bist 
du wol gedecket mit sinem cleide. wir lesen daz her Jeremias der 
propheta wart gelazen in.ein phutze eines mannes der hiez Abdimelech. 
do hen do solde üz zihen mit reifen, do gab er ime tüchere und alde 
cleidere, daz er sí umme sich wünde, uf daz in die reife noch die bande 
niht ensniden. die reife bedüten die gebot da mit man den sunder 
sol ziehen ouz der phüzen der unreinen sünden. Mensche, du bist 
vorhartet in den sunden, darumme sendet man dir die alden cleidere, 
daz ist die lere der heiligen der lichnam vorvulet ist vor manigen 
jaren. wir lazzen die bilde der tügende vülen, swanne wir den hile- 
gen niht volgen wollen, (9) daz wir ouch heilege werden. unser 
herre got sitzet uf disem esele gecleidet, swanne der sundere mit 
rüwe siner sunden under der bicht und der büze lebet und also 
kümet zu dem himelischen Jerusalem. der esele der e az paleen und 
carten, waz sal er nu ezzen sider deme male daz der suzze Jesus uf 
ime hat gesezzen? daz sagt uns her Ysayas der propheta und spricht: 
Pull asinorum qui operantur terram commixtum mygma comedent, 
sicut in area ventilatum. migma gewannet, daz ist korn ane zaph, 
sol der esel ezzen, dise spise ist durre und hart. palea und carte, 
daz is ein spise dürre und unnutze. Man sol dem esele geben daz 
gut vüter ane zaf. der tüt daz zaf dar zu der den hohmüt hat in 
der vasten. dar umme iz du, mensche, dise durre spise, daz ist dise 
vestelspise, mit othmunticheit vor dine sünde. dar nach gibth man 
dir den guten weize, daz ist: in den heilegen ostertage soltu unphahen 
unsern herren Jesum Christum. wiltu daz dirre esel unsern herren 
got samphte trage, sone sol er an keinen vüze hinken. der erste 
vüz ist rüwe dines herzen umme dine sünde, der ander vuz ist 
rechte bichte, der dritte vuz ist wirdige buzze, der virde vüz ist 
firmum perseverandi propositum, daz ist daz du in disen dingen 
stete belibes. Mit disen vier vüzen soltu kümen zu dem obersten 
Jerusalem .i. ad visionem pacis. Du sihest wol, mensche, swanne 
der esel geth, so setzet er einen vüz balde nach deme andern und 
enmarret niht, also ensoltu ouch niht marren. nach der ruwe soltu 
balde kumen zu der bicht und zu der büzze. sümest du ich zu lange, 
sone tregest du unsern herre got niht (9%) obene. quia in multis 
offendimus omnes et sepe, wanne wir dicke unsern herren got erzürnen 


8 wer 4 vor ire war d und wurde durchstrichen 18 J. unse der 21 mygina 
c. sic in area ut v. 22 migyna 28 oster übergeschrieben 92 dritte wz ist rüwe, 
das letzte wort durchstrichen 





19 


mit unsern sündin, so ist daz billic daz wir dicke bichtin und uns bezzern. 
daz retet uns her Salomon der wise in canticis unt spricht: Revertere, 
revertere, Sulamitis. er spricht: kere wider, kere wider, süzze minne 
oder gewangen sele. Sunamitis interpretatur quelibet captiva anima 
in peccatis. kere wider zu dinem schepphere mit rüwen dines herzen, 
mit der bicht dines mundes, mit der buzze guter werke und mit 
steticheit also zu blibende. daz volk erete unsern herren got, do er 
quam ritende uf dem esele zu Jerusalem: ein teil die breiten ire 
cleidere in dem wege, uf daz er dester samphter rite, die ander 
balmen und blümen, cum floribus et palmis, alii ramos de arboribus, 
die dritten würfen ime zelge an den wek. daz cleit der sele ist der 
lichnam. da von spricht her Salomon: vestimentum tuum omni tem- 
pore debet esse candidum .i. corpus mundum. er spricht: din cleit, 
das ist din lichnam, der sol zu allen ziten sin schone oder reine von 
sunden. wiltu din cleit bereiten unserm herren gote an den wek, daz 
soltu dun mit der küscheit, mit aller zucht, mit vastene, mit gebete, 
mit almusen und mit andern guten werken. etteliche breiten ire 
cleidere zu der lorzen hant, daz sin die nach irme mütwillen leben 
in dirre werlde und niht gutes tün. etteliche breiten sie zu der 
rechten hant, daz sin die othmunticlichen leben. Mensche, wiltu alsus 
din cleider breiten vor gote, so sol der esel da got uffe sitzzet billiche 
sine vüze an dich trücken. (94) er drücket den ersten vuz an dich, 
swanne du mit inniclichen herzen spriches: peccavi, quid faciam tibi, 
o custos hominum? ich habe gesundigt, waz sol ich dir tun, hutere 
aller lute? als ob er spreche: war umme hab ich dich erzürnet, so 
ich ane dine genade niht mach besten? zu dem andern vuze soltu 
sprechen: ego in flagella paratus sum et dolor meus in conspectu 
meo semper. Herre, ich bin bereit zu diner gasel und min rüwe ist 
vor mir zu aller ziten. zu dem driten vuze sprich als her Job: Que 
prius non poterat tangere anima mea pro amaritudine, nunc facti 
sunt cibi mei perdulces. daz mir e pitter waz, spricht er, das is 
mir nu suzze worden. zu dem virden vüze sprich aber als her Job: 
et si occiderit me, in ipso sperabo, verumtamen vias meas arguam 
in conspectu ejus, et ipse erit salvator meus. tottet er mich, ich hoffe 
doch zu ime, spricht er, und ich sol mich schuldich geben und er 
sol min losere sin. Das wolk daz gote begeinite, als ich uch e sagte, 
der breitete ein teil ir cleidere vor in, uffe daz er dester samphter 
rite, die andern namen celge von den boümen und wurfen sie ime 
in den wek. Sente Johannes scribet in sinem ewangelio duz si balmen- 
zelge wurfen, die ebreischen kindere begeinten ime mit olebumes 


2 canticis ut spricht 7 volk irrete u. 8 ritene 9 cleidere auf rasur — 
ebenso samphter 11 cleit der esele ist 15 diu cleit 18 irmen 84 ich hoffe ich 
doch 38 zelge burfen. von 

2* 





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celgen. die lute die der balmen nature bekennen die sprechen daz 
si cleine si und hoch wechset und daz man si snidet in der rinden 
durch den nütz, nach hündert jaren gibt sie frucht. Bi der balmen 
ist bezeichent daz gebet daz uf sol stigen zu gote wert, als her 
David der propheta spricht: (10%) Dirigatur, domine, oratio mea etc. 
Die palmen ist ouch cleine, also sol der mensche sin an der othmun- 
ticheit in sinem gebete, ut dicant precantes cum Ezechia: Clamabo 
sicut pullus hyrundinis. die palmen wirt sniten durch sin nutz der 
frucht, also tut daz gebet: swanne iz undersniten wirt mit den 
trenen, so stiget iz ie mer und mer zu gote wert. Durch daz so retet 
uns der propheta und spricht: Luctum unigeniti fac tibi, planctum 
amarum. er spricht: Du solt weinen als ein wip die ir eines kint 
weinet. nach hundirt jaren brenget die palme frucht, also wirt uns 
nach diseme libe gegeben die frucht da wir nu zu hoffen, daz ist 
daz ewige himelriche. den wek strowen mit den palmen ist daz du 
alle dine ruweliche werk mit dem gebete solt zieren. bi dem olebume 
sin bezeichent die ruwelichen werk. die da wizzen die art und die 
nature des olebumes die spreche daz die wurzele sule wol bedecket 
sin, anders sie vordorren. die wurcele die ist bitter und die bletere 
sin grun winter und sumer. slet man die frucht ab, der boum brenget 
des ander jares noch grózzer frucht. Mensche, wildu nu dise dinch 
rechte merken, so ist bei dem oleboume bezichent die almuse, bi der 
wurzelen di barmherzichait. unde Salomon: qui facit misericordiam 
offert sacrificium; item: sacrificium justi inpingwat altare. Er spricht: 
swer sich erbarmet ober den armen der gibit got ein lib oppher, 
und des gerechten mensche oppher erquicket sines selbes sele. Die 
wurzele sol bedecket sin, daz ist: die (10") almusen sol haimilich 
wesen. et pater tuus qui videt in abscondito reddet tibi. Daz ist: der 
himelische vater der daz heimeliche siht der wirt sie die vorgelten. 
der boum ist offenbare und die wurzelen sin bedecket. Da von 
spricht sanctus Gregorius: Sic actio sit in manifestu, ut intencio 
maneat in occulto. Als ob er spreche: Din tat sint offenware, uffe 
daz din andacht si ane rum. Der boum hat grune bletere mit der 
frucht und ane frucht, daz ist: hastu alemusen zu tunde oder niht, 
so soltu doch gruze und gute wort bieten und guten willen bewisen, 
als uns sagt Ecclesiasticus: congregationi pauperum affabilem te 
facito. Item: fili, in bonis non des querelam et i» omni tato non des 
tristiciam mali verbi, quia sermo bonus super datum optimum. er 
spricht: den armen soltu gutlichen zu sprechen, noch in aller diner 
gift ensoldu sie niht betruben mit keiner hande bosen worte, wanne 
got setzet den guten willen vor die tat. Seht, alsus wusch Maria 
Magdalena unserm herre Jesu Christo sin vuze, daz sin di armen; 


* dicat 929 und S. 29 daz himelische siht 87 omni tatu 





21 


die sol tu, mensche, kussen, daz ist, du solt sie barmherzicleichen 
untphahen und solt in guten willen bewisen. Du solt sie ouch mit 
dime hare trugen, daz ist, ir armute soltu mit dinem almusen ver- 
triben und bedecken. Du solt sie ouch kussen, daz ist, mit guten 
worten und gevrowet soltu sie von dire lazzen. die bletere des ole- 
bumes sint grune und doch bitter, daz ist: dine wort die du gibest 
den armen die suln sien fruchtsam mit dem almusen, so sint sie 
grüne und suln doch wesen bitter inwindich propter compassionem, 
durch die laide die tu haben solt umme dines ebencristen armüte; 
(10°) daz sint die bittern bletere und die suzze frucht des oleboumes. 
Der oleboum, als er geslagen wirt nach der frucht, sone brenget 
er dar nach niht minner frucht als andere boume. also sol tun der 
gerechte mensche: aleine wirt er dicke gemüwet von unreichten luten, 
erne sol dar umme deste wirz niht tün, sunder deste baz und barm- 
herzich sin, uf daz er muge den gelich sin von den der apostolus 
spricht: et vinctis compassi estis et rapinam bonorum vestrorum cum 
gaudio suscepistis. er spricht: ir habet ouch erbarmet ober die armen 
die vordrucket und vorsmahet sin und uber die gebunden in der 
venchnisse und habet vroliche untphangen daz er sit beroubet üwers 
gutes. du solt dine cleider breiten vor unsern herren got, daz ist, mit 
othmünticheit und mit bescheidenheit soltu dinen lichnam twingen 
und kestigen. die balmenris und des oleboumes zeige soltu vor unsern 
herren gote werfen, daz ist inneclichen gebet und bruderliche liebe 
und barmherzicheit soltu gote erzeigen an dinem ebencristen. ensin 
dine werk des niht wert daz sie heizen palmen und oleboume, doch 
mach man heizen sie palmenris und oleboumes celgen, wanne sin sie 
groz vor gote, si sulen doch cleine sin in dime herzen. durch daz 
gebet und durch die almusen und durch des lichnames magericheit, 
durch dise drü dinch mach wol gesprochen sin in canticis: veni de 
Lybano, sponsa mea; veni de Lybano, veni, coronaberis. das spricht: 
küm, min brüt, von dem berge Lybano; cüm von Lybano, nu kum, 
du solt gecronet werden. in deme daz er spricht dries ‘cüm’, (104) 
soltu die drü tinch vorsten die vor gesprochen sint. in dem daz er 
nennet zvies Lybano', da bi soltu vorsten zveir hande reinicheit, des 
libes und der sele. bi den aposteln machtu vorsten die rechten der 
herze und samwizzicheit bestetiget ist in gote, bi dem esele die 
rüwigen, bi der schar die got begeinte alle die gereit sin zu cumene 
zu der penitentien. Mensche, hie soltu nach sten, daz du under diser 
drier hande volk werdes vunden, anders machtu gelich -werden den 
juden die gote niht bekennen wolden. die juden sin daz virde wolk. 
wiltu nü, gut mensche, werden der drier hande wolk ein als is 


2 D solt 16 vinculis c. 51 dinem 393 in gesprochen ist r übergeschrieben 
38 pmen 41 mensche gute, das letste e radiert 


10 


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gesprochen ist und bekennen unsern herren Jesu Christo, er vüret 
dich zu Jerusalem, daz ist, zu der ewigen selicheit und zu dem ewigen 
wride des himelriches, des uns gerüche zu helfen durch siner martir 
willen unser herre Jesus Christus qui vivit. 


4. 
Dominica tertia vel Sermo communis. 


Altare de terra facietis michi concavum et quadratum. illumina 
oculos meos, ne unquam obdormiam in morte. David der propheta der 
was rich und schone und wol sünde und spricht doch: herre, erluchte 
min oügen; nicht die ougen des vlisches sunder die ougen des gey- 
stes. der sin zvei: ein ouge der vorstantnisse und daz ander der 
gerunge. als ob er spreche: erlüchte mir die vorstantnisse mit der 
warheit, daz ich dich werliche erkennen müge und dine gebot ervü- 
len müze und zu dir kumen müze zu diner stat, der obersten Jeru- 
salem die da. bestetiget ist und besazt mit dem ewigen vriede 
secundum illud: Qui posuit fines tuos pacem. erluchte ouch mie, 
herre, die gerunge mit der waren minne, daz ich dich (11®) liebe 
haben muze boven alle dinch und minen nesten als mich selben 
und min vient als du geboten hast secundum illud: diligite inimicos 
vestros, benefacite hiis qui oderunt vos, ut sitis filii patris vestri, qui 
in celo est. unser herre got spricht: habt üwer vinde lieb und tut 
den gut die uch haben gehazzet, uffe daz ir muget wesen kindere 
uwers vateres der in himelriche ist, daz ist unser herre Jesus Christus 
selbe. er ist unser herre, unser vater, unser brutegüm. ist er unser 
herre, so sule wir in vorchten; ist er unser vater, so sule wir ime 
veterliche ere bieten; ist er unser brutegum, so sule wir in minnen 
mit alleme herzen. diz ist daz rechte ouge, da von Salomon spricht 
in canticis: wulnerasti cor meum, sponsa, in uno oculorum tuorum. 
Daz spricht Christus zu der cristenheit: Brut, du hast min herze 
gewunt mit eime diner ougen. er spricht wol ‘mit eime’, wanne er 
hat lieber den menschen der sin gert mit ganzer liebe danne er den 
habe der in swindiclichen vorsten kan und von im vil sprechen kan 
und doch sin niht engert, als da spricht Ecclesiasticus: Melior est 
homo qui minuitur sapientia et deficit sensu in timore quam qui 
sensu habundat et transgreditur legem altissimi. er spricht: der ist 
bezzer dem der wisheit gebrichet dirre werlde und gotes vorchte hat 
danne der vil sinnenrich ist und vil gesprechen kan werltlicher 
wisheit und doch des obersten gotes e, sine gebot ubertritet und die 
vorsmehet. erne spricht niht: 'du hast mich gewunt mit einem ougen', 
sunder ‘mit eime diner ougen' i. per unionem utriusque oculi, daz si 


2 ewigen wirde 19 min am rande 21 unsern 27 reht* ouge 37 g.an w. 





23 


die minne mit der einunge beider ougen. er wil daz du die vor- 
stantnisse und die gerunge zu samene spannes und lazes dar üz gen 
(115) einen schin als von eime ougen, daz si die minne mit der 
warheit. also tut der schuze: als er schiezzen wil, er tut ein ouge zu 
und let die craft gen zu dem andern ougen, daz er des der baz 
treffen müge des er remet. Also machtu unsern herre got aller beste 
treffen mit der waren minne, ob du sin werliche remest mit ganzem 
herzen und truwen. etteliche die teilen dise ougen und kerent uf daz 
ouge der vorstantnisse zu gote an den himel, swanne sie vil gespre- 
chen wisliche von ime und svindicleche nach irme dunke, und keren 
daz ouge der gerunge in daz ertriche, daz ist in die gyrheit vor- 
gencliches gutes und werltlicher ere. diz ouge der waren minne wil 
die, mensche, der tüvel üz brechen, daz ist daz rechte ouge, ane daz 
enmachtu nimmer behalden werden. da von les wir in dem ersten 
büche der künige wie daz kunich Naas eine stat belach und enwolde 
keinen vride halden mit den luten er enbreche menliche sin rechte 
ougen üz. Naas bedutet den tüvel der da hat belegen die stat diner vunf 
sinnen und er wil keinen vride halden mit den luten erne roube dich 
dines rechten ougen, daz ist der waren minne. Dar umme so bit unsern 
herre got und sprich als her David der propheta tet: Illumina oculos 
meos, ne unquam etc. herre got, veterlicher trost, der du bist daz 
ewige licht, erlächte min ougen, min geystliche vumf sinnen: daz 
sehen des rechten gelouben, daz horen der gotes vorchte und gotes 
wortes, daz riechen der rechten hoffenunge, daz rüren der gute werke, 
daz smecken der waren minne (119) üf daz min vient der tüvel sich 
nimmer türfe gerümen noch gevrewen daz er mich habe vorwünnen. 
als vil als dise geystliche ougen werden erluchtet, also vil werden 
die vleschlichen ougen vorblent, e converso, als wir lesen in genesi 
von den ersten gotes kinden: aperti sunt oculi eorum .s. rivi 
concupiscentiarum. daz geschach dar umme, wanne daz ouge der 
redelicheit wart vorblendet mit den sünden. ouch lese wir von 
Paulo daz er mit offen ougen niht gesach. nu bittet unsern herre 
got etc. 

Altare de terra mihi facietis. unser herre got spricht in exodo: 
ir sult mir machen einen altare von der erden, der sol wesen geviret 
und hol inbendich. Man liset von maniger hande altare: ein ist der 
lichnam unsers herren gotes, als her Paulus spricht: Habemus altare 
de quo non habent potestatem edere qui tabernaculo deserviunt. er 
spricht: wir haben einen altere, daz ist gotes lichnam, da die nicht 
von ezzen suln die dem vleische dienen an sünden. der alter ist 
daz brot da die engele in himelriche von gespiset sint, als her David 


4 nach schuze steht tut nochmals, aber durchstrichen 19 recht$ 16 enebreche — 
recht* 17 belelegen, erstes le durchstrichn 34 ltare — 40 d. die vl. 


10 


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der propheta spricht: panem angelorum etc. Diz brot waz gezechent 
in manna daz aller hande smachen und suzzicheit hatte nach eines 
igeliches gerunge der daz nutzete, aso ist iz umme unsers herre gotes 
lichnam: warte mit weliger andacht du in unphast, dar nach gibt er 
dir den smack und die suzzecheit. diz brot wart gemachet von dem 
wazzer unser sterbelicheit und in deme lichname der reinen maget 
sente Marien und wart dar inne gebakken von dem vüere des heli-. 
gestes. daz solt du enphahen von dem dische der cristenheit, daz 
ist von dem altere, (113) mit rechtem gelouben und mit guten werken. 
Aliqui sumunt hune panem sacramentaliter, tamen sacramentaliter 
et realiter, aliqui spiritualiter. Der ander altere ist der rechte 
geloube, dar uf solt du opheren alle din gute werk. Altare de terra 
facietis mihi. Der alter den du, mensche, solt machen von der erde 
unserm herre got, daz ist din herze, daz sol inbendich wesen hol 
durch den willen daz dar inne mugen si» die wort unsers. herre 
gotes und sin liebe, als her Salomon spricht: Fortis est ut mors 
dilectio. er spricht: die gotes liebe ist stark als der tot. der tot 
benimet die alle unrechte liebe, also tut die gotes liebe, hastu sie 
stark, sie benimet dir uberaz und ubertrank, nyht und haz, murmurat, 
eigenen willen und aller hande sunde, vleschlichen und geistlichen. 
Hie von spricht unser herre got: ignem veni mittere in terram et 
quid volo nisi quod accendatur? intus per affectum et foris per 
effectum. er spricht: ich pin kumen zu senden vür in die erde; als 
ob er spreche: ich bin kumen zu senden das vüer miner liebe in des 
menschen herzen und 2 sol brinnen inbindige an dem willen, üzwendich 
an güten werken. von disem vüre spricht her Moyses: Ignis semper 
ardebit in altari quem sacerdos nutriet per singulos dies subiciens 
lingna. er spricht: daz vür sal immer mer bürnen uf dem altare, 
daz sol der prister vüten und sol drier hande holz dar uf werfen 
tegiliches à. incessanter. daz erste holz ist daz gotes wort der hei- 


 lngen lere, daz ander ist gut bilde heiliges lebenes, daz leste ist daz 


(1295 ammacht des heiligen gotes dinest. diz ist dri hande holz des 
der prister bedarf: heilich leben, gute lere, reine gotes dinest. diz 
vüre bringet dich zu rechter rüwe, zu rechter bicht, zu rechter büze 
und vorzeret alle dine sünde, als uns die scrift sagt: Deus noster 
ignis consumens est; daz spricht: got unser herre ist ein zerende 
vür. ouch sol der altare sin geviret. uf daz erste horn soltu legen 
die gerechticheit, justicia est que reddit unicuique quod suum est 
i. deo et proximo. Die gerechticheit ist daz man gote tü sin recht 
und dem ebencristen sin recht. Qui enim sequitur justiciam diligitur 
a deo. Neminem enim diligit deus nisi eum qui cum justicia habitat. 


10 Aiqui — hoc 11 nach aliqui steht pfua durchstrichen 14 din herre 
28 dem dem 34 t in bringet übergeschrieben 35 vorkeret 39 proximo undeutlich 
40 dim e. 





25 


Du solt ouch gote gehorsam sin und solt ime dinen und solt sin 
gebot halden, als er selbe spricht: Israel deus tuus deus unus est, 
non facies sculptile. er spricht: cristenmensche, din got ist ein got, 
dune solt niht anbeten abgot, daz ist stok und steine, nach der nature 
gesniten und gemalet, und solt vermiden alle houbetsünden, wanne 
als manige du der hast, also manigen apgot tregestu. dar umme spricht 
got selber so: non assumes nomen dei tui in vanum. er spricht: dune 
solt dines gotes namen niht iteliche untphan, daz ist, dune solt dich 
be ime niht vorswern. Isidorus: Dupliciter fit reus qui et nomen dei 
in vanum assumit et proximum dolo capit. er spricht noch mer 
unser herre got: Memento, ut observes diem sabbati. er spricht: 
gedenche, mensche, daz du haldes dine viere, daz ist, daz du dich 
hüttest (12^) vor hubetsünden und vor allen den dingen die dich zu 
der helle mügen brengen. Dise drü gebot waren in einer tafelen 
geschriben und horten zu gote. dar umme drü, daz du got anbeten 
solt an der drievaldicheit. er spricht: Honora patrem et matrem tuam, 
ut sis longius super terram. Ere vater und muter, spricht er, uf daz 
du lange lebest uf der erden, daz ist ewiclichen in himelriche. unde: 
credo videre bona domini in terra. in dem andern gebote spricht er: 
Non occides. dune solt nimand erslahen weder mit rate noch mit 
der tat. in deme dritten gebote spricht er: non mechaberis. dune solt 
niht horen vleschleche noch geisliche. dar umme sprach er: Qua- 
cumque hora videris mulierem ad concupiscentiam, eam jam mechatus 
es; est autem in corde tuo, ecce, duplex mechia. In dem virden gebote 
spricht er: non furaberis. Dune solt niht stelen. da mit ist vorboten 
rouben wucher und al unrecht güt. non falsum testimonium dices. 
Dune solt kein valsch urcunde noch valschen gezük uf den eben- 
cristen sprechen, quia falsus testis non erit inpunitus. Non concupisces 
uxorem nec bovem nec asinum proximi tui nec omnia que possidet. 
Dune solt niht gern dines ebencristen wibes noch viehes noch alles 
daz er besezzen hat. Diz sint gotes gebot kurzelich gerürt. viel 
mochte man gesprechen dar üf. dise siben gebot waren in der andern 
tafel und gehorn zu dime ebencristen dem du trüwe leistin solt. du 
solt im helfen mit dem almusen und mit rat und mit tat und solt 
im gunnen und wunschen als dir selber. daz ist die gerechtichait. 
Die hat bie (12°) sich die barmherzicheit und die warheit, daz die 
barmherzicheit tempere die warheit und die warheit temperet die 
barmherzicheit, anders die warheit würde al zu strenge und zu herte 
und die barmherzicheit würde al zu lene und al zu semphte. uf daz 
ander horn des alters soltu setzen prudenciam sive sapienciam, daz 
ist die klucket oder die wisheit. die sal dich leren daz du kunnes 
vormiden die sunde und ander widermüte und ungemach, quia qui 


16 a. du solt 22 vleschieche 25 l m stelen übergeschrieben 32 v. man vil g. 


10 


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26 


sapienciam diligit diligit vitam. prima sapiencia est vitare malum. 
secunda sapiencia est facere bonum. omnis qui secundum deum sapiens 
est beatus est. Nichil sapientia melius, nihil prudencia dulcius, nichil 
sapiencia suavius, quia noxia nequaquam vitare possimus nisi per 
sapienciam et prudenciam. uf daz drite horn machtu setzen tempe- 
rancia, daz ist: maze soltu haben, swenne alle dine dinch wol gen; 
wanne, swannes dir get nach dinem willen, so phliget der hohmüt 
dike zu volgene der güttet. dar umme sol die maze bi sich haben 
zvo andere tugende, die othmüticheit und die gütwillicheit. die 
othmüticheit ist die selben nütze wider den hochmüt und die güt- 
willicheit dime nesten. uf daz vierde horn des alters soltu neigen 
fortitudinem in adversis, daz ist: sterke soltu haben, als iz dir ubele 
get und dir vil widermütes zu kümet. Quia sicut vasa figuli fornax 
probat, ita homines justos temptacio tribulacionis. so saltu gote be- 
wisen wie stark du sis widermüte und ungemach zu lidene und zu 
vortragen durch sin libe und durch daz recht. da sol dir zu helfen 
recht hoffenunge die du solt haben zu dime schepphere und vor- 
smahet dirre werlde. Der gute (124) herre sant Laurencius hatte dise 
sterke an ime mit der hoffenunge des himelriches. do man in briet 
uf dem roste, dar umme so vorspottete er beide vüer und dar zu 
gene die in da marterten und sprach: assatus sum, jam versa et 
manduca; ich bin ein sit gebraten, kere mih umme und iz mich, 
swenne du bilt. der gute herre sente Job der gar arme was worden 
und ser suchtich und sine lieben kinter hate vorlorn und al sin 
güt, der beweisete keinen ungedult, sunder er lobete sinen schepphere, 
unseren herren den almechtigen got, und sprach: dominus dedit, 
dominus abstulit etc. Diz machete dise sterke und dise hoffenunge 
die er zu gote hate daz er den grozzen slak vor niht enachtete noch 
die werlt, üf daz er gotes hulde behilde. wiltu nu ouf disen alter 
opphern so getan gebe, als hie vor gesprochen ist, daz soltu 
tun mit aller othmüticheit, als wir lesen in den alten urkünde in 
levitico: als man solde opphern ein turteltube oder ein ander tube, 
so solde man hin werfen die strozze und die cleinen vedere. die 
strozze bedutet den hochmüt und die cleinen vedere subtiles inqui- 
sitiones, die swinden vragen und die listigen spruche. Der hochmüt 
benimet den menschen unsern herren got und sin riche und dikke 
hie den lip, diz gibt die othmüticheit alles wider. der zorn benimet 
den menschen sich selben und machet ime dikke den tot des liebes 
und der sele, quia ira mortem operatur. der haz benimet den men- 
schen sinen nesten, dar umme so lert uns got selber in dem evan- 
gelio wu wir den sulen wider gewinnen und spricht: Diligite inimicos 


9 andere zweimal 23 arme 30 s. g. g. oppher a. 37 dinl 41 wu wir 
den sulen wider gewinnen steht am rande 








27 


vestros etc. .i. (195) er spricht: habt üwere vinde lieb und tut den 
gut die üch haben gehazzet, ut sitis fili patris vestri qui in celis 
est, üfe daz ir muget sin die kindere des himelischen vateres. 
Mangnus est enim qui invidiam humilitate superat. der ist werliche 
groz vor gote in himelriche der den haz mit siner othmüticheit vor- 
windet, quia invidia manifestat nos karitatem dei penitus non habere. 
Dirre alter daz ist got selber, der wil daz du ime so getane sünde 
abe tus und dar in tust die ware minne die uns brenget zu solichen 
vrouden, que oculus non videt etc. quod nobis prestare dignetur etc. 


b. 
Dominica quarta vel Sermo communis. 


Scribe: beati mortui qui in domino moriuntur. Advena et pere- 
grinus ego sum aput te sicut omnes patres mei. Dise wort die ich 
nu habe zu latine gesprochen die spricht her David der propheta 
inme saltere und bedüten alsus: Herre got algeweldiger, ich bin ein 
pilgerim und ein zukümelinch vor diner herschaft und habe keine 
steticheit, und also waren alle min altvorderen. swenne daz kint wirt 
geborn, so ist iz zu hant ein pilgerim unde tut alse tegeliches eine 
tagevart zü dem tote. so du, mensche, danne bist uz dime lande und 
ein zukümelinch, so machtu gerne horen gute mere von dime lande, 
daz ist daz riche unsers herren Jesu Christi. ein ygelich gut predi- 
gere saget die guten mere. daz ist daz erste: In dem ewigen lande 
ist din müter die oberste Jerusalem, da sint dine vrünt die heiligen 
engele, swestere und brüdere alle gotes heiligen. daz ist ouch ein 
gut mere: swer siner (13b) scult bekennet in eines werltlichen herren 
hove oder vor werltlicheme gerichte, der mach des angest haben daz 
iz im an den sinen lip ge; wilt aber du diner schult, daz ist diner 
sunde, bekennen in disses herre hove, daz ist in der cristenheit nu 
vor dinem pristere, er vorgibt dir alle dine sunde. also spricht got 
selber von hern Ezechiels munde des propheten: si ipsius egerit poe- 
nitenciam ab omnibus peccatis suis que operatus est et custodierit 
universa precepta mea, vita vivet et non morietur. Er spricht: ob der 
sündere wil rüwe habn von allen sinen sunden die er begangen hat 
und wil er halden alle min gebot, der sol mit mir leben ewichliche 
in dem himelriche und ensol niht sterben. Nunquid voluntatis mee 
est mors inpii, dicit dominus, et non pocius ut convertatur et vivat? 
wenet ir, spricht got, daz min wille so si, daz der sundere sterbe und 
sich niht bekere und lebe? vivo ego, dicit dominus, etc. Ich lebe, 


8 brengen 16 20 zukümelich 24 nach alle m durchstrichen 25 wer- 
liches herzen hove, die besserung von Leyser übergeschrieben 27 nach ge steht wer 
siner durchstrichen 3% Ezechies 35 ensolt 


10 


15 


25 


30 


10 


25 


35 


40 


28 


spricht er, und enwil niht daz der sundere sterbe an den sunden, 
sunder ich wil daz er sich bekere und lebe. Her Jeremias der pro- 
pheta sagt uns ouch ein gut mere und spricht: Si mulier dimiserit 
virum, numquid iterum recipiet eam vir suus? tu autem fornicata es 
cum amatoribus multis, tamen revertere ad me, dicit dominus. er 
spricht: ob ein wip lezet iren man und underwint sich eines andern, 
wenest tu daz sie ir erste man wider neme? Nein. Got spricht aber 
zu der sundigen sele: du hazt mich diche gelazzen und has vil wider 
mich getan, kere doch wider zu mir mit rechter rüwe diner sunden, 
ich wil dich gerne unphahen. dar umme sprach Jesus Christ zu sente 
Petre: non dico tibi dimittendi sepcies sed usque septuagies sepcies. 
do sente Peter (13°) vregete unseren herren got wie diche er solde 
vorgeben sinem brüdere, daz ist sinem ebencristen inme tage der 
ime leide tete, ob er daz solde tün siben stunt, unser herre got der 
des mensche crankeit wol weiz, quia ipse cognovit figmentum nostrum, 
der sprach: Peter, dune solt ime niht alleine vorgeben siben stunt, 
sunder sibenzich stunt siben stunt. et positum est ibi finitum pro 
infinito, quasi diceret: quociens habet necesse, tociens dimittas. und 
meinet daz also: als dicke unser ein den andern erzürnet und ime 
leide tut, als dikke sol erz im vorgeben, ob iz ime leit ist. nu bittet 
unsern herren Jesum Christum etc. 

Scribe: beati mortui, qui in domino moriuntur. Sente Johannes 
spricht in siner epystelen: ich horte eine stimme von himele die 
sprach zu mir: scrib, selich sin die toten die der werlde sterben und 
an gotes hulden beliben. sal daz geschen, daz muz sin an gotes 
genaden und von sinen worten. nu sint der vil die gotes wort gerne 
horen, aber der ist wenich die daz gerne wollen sprechen, und die zu 
rechte sprechen solden die swigen. unser herre Jesus Christus kuam 
in dise werlt und vant in dem akkere der werlde dorn kletten 
nezzeln und ander uncrüt. bi den dorn ist uns bezechent der rich- 
tum, wanne als der dorn ist hart und stechelich, also gibt der rich- 
tum drier hande müicheit. sol der mensche daz güt gewinnen, daz 
müz geschehen mit arbeit; sol erz bezitzen, daz müz er tün mit 
vorchten: so vorchtet er die richter, die rouber, die diebe, sin wip 
und sine kindere und dar zu sin gesint; vorlüset er daz güt, da hat 
er groz (183) ze ruwe und leide ume. daz ist ein dorn der da hart 
und stechelich ist. clybe oder clette, weder ir wolt, daz da gerne 
hanget an den cleidern, da bi ist uns bekant der gelust der da sere 
hanget an den clede der sele, daz ist der lichnam da du, mensche, 
an begest die unküscheit und andere groze sünde. nezzele di da 
bürnet, da bi ist bezeichent unrechte gerunge, die die gerigen lüte 


7 man wider zweimal 14 solde tün ein zweites mal, aber radiert 15 connovit 
24 der die 25 sin an sübergeschrieben 27 hornen 41 der die g. 


29 


sere bürnet und twinget. als sagt sente Gregorius: petiginem habet 
in corpore quisquis avaricia vastatur in mente. et Salomon: conturbat 
domum suam qui sectatur avaritiam. Diz sint allez bose crüt und 
unnütze in des menschen herze. deme hat unser herre got getan als 
er selber lert in Jerimia und spricht: ut evellas et destruas et dis- 
perdas et edifices et plantes. Her spricht: du solt daz lant roden und 
brechen und daz unnütze crüt üz zihen und solt bouwen und 
phlanzen. daz hat unser herre Jesus Christus getan mit also grozzen 
vlize und arbeite, daz im blütente hende und vüze und al sin lip, 
als her Jheremias der propheta spricht: a planta pedis usque ad ver- 
ticem non est inventa in eo sanitas. er spricht: von siner versene biz 
an sinen wirbel sines hübetes envant man niht ganzes an sinem libe. 
daz crüt was vil schedelich und machte alle die lütte trage zu guten 
werkin. Da von spricht her Salomon: Transivi per agrum hominis 
pigri et, ecce, superficiem ejus operuerant urtice et spine. er spricht: 
(14*) Ich ginch uber des tragen mannes akker, dane waz anders 
niht üffe gewachsen danne nezzel und dorne. unser herre Jesus 
Christus der tungete dissen akker mit mergele. mergil ist wiz ertriche 
und bezeichent unsers herren gotes menscheit die da wiz und schone 
was an allen tugenden und luter und reine an aller hande sünde. 
dar nach tüngede er den akker mit misten. Bi dem miste ist uns 
bezeichent alle die smaicheit und daz ungemach und die martere die 
er durch uns leit. war umme tet er daz? Exemplum dedi vobis, ut etc. 
dar umme, mensche, daz du alsam tust. Hie mit bistu wol getunget, 
diz macht dich veizt und vurderet dich zu guten werken die dich 
brengen zu himelriche. Ouch gab unser herre got den tou, uffe daz 
der same dester baz gewühse. dirre tue waren sine heizen trene die 
er weinite ober die stat Jerusalem und ober Lazzarum. da von ist 
gescriben: in rore celi et in pinguedine terre erit benedictio tua. 
Jesus filius Syrach: Dacio dei permanet justis, Benedictio dei in 
mercedem justi festinet. Do Esau bat sinen vater Isaac um einen 
sein, do sprach er zu im dise wort: in deme towe des himeles und 
in der veizticheit der erden sol din segenunge sin. er sante ouch in 
den akker sinen samen, daz ist daz gotes wort und gut bilde. er 
bracht ouch den phluch uf der achselen, daz waz daz vrone cruce 
daz er selber truch zu siner (14) martere, unde: crucem imposuerunt 
super humeros ejus. in disen akker sante er zwelef ochsen, daz waren 
die zwelf apostolen die disen phluch ziehen ob den akker, daz ist die 
den cristen gelouben lerten und predigten ober al die werlt, unde: 
In omnem terram exivit sonus eorum. Dar zu hat er geben igelicher 
sele ein engel zu der hute und einen ad exercicium, zu der übunge, 


1 G.in p. S secatur 5 evelles 7 s. lant b. 21 tügende 36 crucem 
imposuerunt mit falschen abkürzungen geschrieben 


10 


15 


2b 


40 


10 


15 


25 


35 


30 


unde: angeli eorum semper vident faciem patris. Dar umme so sehen 
doch ir engele den himelischen vater immer me im himelriche, danne 
die stimme quam die sente Johannes horte, do er sprach: ich horte 
eine stimme von himele die sprach: Scrib, selich sin die toten die 
in gote ersterben, daz ist, die der werlt tot sint. Eia, were der tot 
wol gescriben in unser aller herzen! der tot ist vir hande: tot der 
nature, tot der schult, tot der genade, tot der helle. Prima mors 
animam nolentem pellit de corpore, secunda mors animam nolentem 
tenet in corpore. der tot der nature sunderet die sele von deme 
lichname, also sunderet die houbtsünde die sele von gote. der tot 
der nature machet den lichnamen stinkende, also tut die houbetsünde 
die sele vor den almechtigen gote. da von ist gescriben in der 
vetere büch daz der heilige engel sprach zu eineme einsidele: "wir 
gen in die wüstunge und begraben ein pilgerim. der waz vor tage 
tot. do si dar chamen, do vorstopphete der einsidel sine nase vor 
dem rüche des toten. under des daz si von dannen schieden, do 
begeinete in ritende ein werltlicher man wol geziret mit clingendem 
gesmide wol vergolt. (14^) do verhilt der engel sine nasen. do sprach 
der einsidel zu dem engele: 'herre, war umme tustu ditz?' do sprach 
der engel: 'dürch disen werltlichen man, und solt dw wizzen daz er 
me stinkent vor gote dan des pilgerimes lichnam vor diner nasen. 
Hie bi machtu merken und wizzen daz die sele dikke stinkende ist 
in deme lebenden lichname, also wanderet vil toter lüte und stin- 
kender lüte ober al, daz ist leider war. der tot der nature der tut 
ouch den lichnam crimmen und winnen von den würmen. swanne die 
würme daz vleisch danne geezzen, so sterben sie und werden wider 
zu aschen; dise bezeichenen unrechte gerunge und gedanken nach 
werltlicheme gute der der girige mensche vol ist. Der tot der nature 
vorkeret ouch al des mensche antluze also, daz die vunf sinnen vor- 
liesen ir amecht: so mugen die ougen niht gesehen noch die oren 
gehoren noch die nasen geriechen noch der munt gesmekken noch 
die hende geruren noch daz herze gedenken ubel noch güt. Ita 
mundani totum vultum et corpus defiguratum. Also ist den sündern 
al ir antluze und ir lip vorkart. Si keren ir ougen zu der unkuscheit ; 
da sie gotes wort solden horen und ander gotes dinest, da gen si 
zu dem wraze und zume tranke und zu andern suntlichen dingen. 
so volget der tot der schult. hie merke die toten die got liez ufsten: 
der erste der lach inme hüs, der ander was uzwendich der phorten, 
der drite lach begraben, der vierde was beswert mit eime steine. 
der tote inme hüs bezeichent die bosen gedanken die den sündere 
(143) vorleiten also verre, daz er willen hat die sünden zu volbringen. 
Hec est fiha Babylonis misera. Ditz ist die arme Babylonis magt die 


6 der ist t. i. 17 clingende 





31 


got uf liez sten inme hüs. Cogitacio que ducit ad consensum. der 
andere tote wart getragen uz der phorten, daz ist, swanne der sün- 
dere vellet in die houbtsünde da er selber mit mordet sine sele. 
der drite tote wart begraben, daz geschit, swanne der arme sündere 
sich selber begrebet mit langer gewonheit in den houbetsünden und 
der niht ab kümen wil der vierde wart besweret mit eime steine, 
daz ist der tüvel und der undrost oder die missehoffenunge die der 
sündere ime selber machet; der gelichet sich dem tüvele der durch 
sinen grozzen hohmüt keine rüwe wolde enphahen und gelichet sich 
Judas deme gotes vorretere der missehoffenunge hatte von sinem 
sunden, so er wol genade mochte haben vunden, und erhinch sich 
selber zu deme tode. da von spricht der apostolus: venit ira dei 
super filios diffidencie. er spricht: Gotes zorn kümet uf die zwifeler. 
der sundiget an dem heiligen geist der ane rüwe und ane bicht 
und ane büsze belibet, und zu minnest ane rüwe. der dritte tot ist 
tot der genaden. swanne dem menschen stirbt die werlte und der 
mensche der werlde, so enachtet der mensche niht waz man ime tuht 
und vorsmaet al dirre werlde ere, so mach er wol sprechen als sente 
Paulus spricht: Mihi mundus crucifixus est et ego mundo. er spricht: 
Mir ist die werlt gecrüciget und ich der werlde. swo zvene stent 
gecruciget, ir kein enkan den andern gereichen. Also (15°) enmochte 
die werlt niht haben von sente Paulo noch sente Paulus enwolde 
niht haben von der werlde. etteliche der sin der werlde gecruciget, 
aber die werlt enist in niht gecrucieget, als etteliche closterlüte uf 
die di werlt kein achte hat, sie haben aber achte auf die werlt. 
wanne sie haben etteliche mage und vürnt, er si bischolf und ebbete 
und prelaten waren, der sie niht enhaten, die mensche machen sie 
riche von ire prelaturen und von ires goteshüses alemusen und von 
der gemeinen prüvende der samenunge. der prelate der da gecrucieget 
solde sin der werlte und achten uf die selen die in bevolchen ist, 
die vorsumet dikke die sele und sorgent okker umme ire vrünt wie 
sie den gehelfen zu grozzen eren, zu kirchen und zu prevenden und 
zu archidiacenaten. also enphahen sie selen zu prevende und vor- 
sümet die und sten dar nach wie sie vil phenninge und grozzen 
schatz zu samen brengen und brechen okker der samenunge ab, so 
sie meiste mugen, an der chost und clagen daz ir goteshüs bekümeret 
si, dez is niht enist, ob ez getrüwe vürmunde hette. diz ensprich 
ich niht unser halben, wanne wir haben vollencumen getrüwe pre- 
laten, von der halben wir alle unser notdurft und alle genade haben, 
des got sie bendiet. wie du, cristene mensche, sülest der werlt tot 
sin daz vindest du in Vitas patrum. wir lesen in unser heiligen veter 
puch von eime guten manne der sich zu closter begab und wart dem 


2 tot andere 6 eimen 


5 


10 


15 


25 


9b 


40 


10 


15 


25 


35 


40 


32 


abbete gehorsam. (15°) dem gebot sin abbet und sprach: "Bruder, 
get zu der toten gebeine und sprechet den daz irgerste daz ir mügt 
und gesegt mir waz si üch antwurten. der gute brüder wart gehor- 
sam und tet als im der abbet gebot. do er des abendes wider zu 
sinem abbet quam, do sprach er, der toten gebein geantwürte ime 
nie diekein wort. do gebot im aber der abbet und sprach: ‘nu get 
aber morgen dar wider zu in und segent si und sprecht in daz beste 
daz ir mügt und sagt mir waz si eüch antwürten. do tet der gute 
bruder aber uls im geboten was und quam wider zu sinem abbte 
und sagt im als da vor. do sprach der abbet: ‘Brüder, ir sit nu 
kümen zu unser brüderschaft, von der werlde zu clostere, unde zu 
gelicher wis als üch der toten gebein niht antwürten weder zu dem 
bosen worten noch zu den guten, also sult ir tün. swer euch lobet, 
des weset an hohmüt; swer eüch schelde oder wulche, da enzurnet 
niht zu. zu allen disen dingen weset toub. tut ir daz, so sit ir tot 
der werlde und lebet gote. da von spricht sente Paulus: vivo ego, 
jàm non ego, vivit vero in me Christus. er spricht: ich lebe, ich en- 
bin es aber niht, sunder Christus der lebt in mir. alsus sol ein ige- 
lich gotes knecht toub sin. Heizet man in thore oder ypocrita oder 
swie smeliche man im zu spricht, daz sol er vertragen durch die 
libe unsers herren gotes. nu sint etteliche, die wile in niht wider- 
mütes geschit, so dünket sie des wie daz sie wol einen swertes 
slach erliden, und ober eine wenige wile sone mugen sie ein cleine 
vorhtichen niht geliden, als sente Paulus (15^) spricht: Nondum 
restitistis usque ad sangwinem adversus peccatum repugnantes. Her 
spricht: Ie enhabet den sunden niht wider standen also verre, daz ir 
üwer blüt habt gegozzen. Mensche, solde man die eine hant oder 
ein vüz alse dikke abeslahen als du die sunde tust, du würdest vil 
wol der sunden ein teil lazzen die du nu vil genendiclichen tust 
die wil du nu lebest und der du niht abe wilt kumen. aber nach 
dinem tot so wirt sie dir got abe nemen also daz dir we wirt daz 
du ie geborne würdes. unde Gregorius: omnis peccator prudens erit 
in pena qui stultus fuit in culpa, quia jam ibi dolore constrictus ad 
racionem oculos aperit quos hiec voluptatibus deditos clausit. der tot 
der helle daz ist ein tot der ewigen vortümenisse, und swelich sele 
dar in cümet die enmach nimmer mer ledich werden, quia in inferno 
nulla est redempcio, wanne da kein erlosunge ist in der helle. so 
sult ier biten unsern herren got daz er euch des gehelfe daz uwer 
keines sele nimmer dar in encüme, und sprecht ewer iegelich: libera 
me, domine, de morte eterna. herre got, veterlicher trost, erlose mich 
von dem ewigen tote an dem vorchsamen tage des lesten urteiles, 


9 uns gesegt 6 im vor aber übergeschrieben 8 do der tet der g. 14 wulche 
von Leyser vluche übergeschrieben 29 genediclichen 30 der nu 31 als dir 





83 


swanne der himel und die erde beweget müzzen werden und vorwandelet. 
unde Gregorius: Quia omnis peccator prudens erit in pena etc. wir 
lesen in dem evangelio von eime richen mane, wie der heisse des 
enlese wir niht, sunder er waz also riche, daz er waz gecleidet mit 
zndale und mit phellele und mit den hohsten cleideren die man 
erdenken mohte. und daz ich iz üch kürze, er lebete in dirre werlde 
1103) an siner kost und allen dingen nach sines herzen willen, und 
waz ouch bi des geziten ein arm durftiege liebes und gutes der hiez 
Lazarus und waz vol swern al sin lip. der lach vor des richen 
mannes tür swanne er az und gerte der brosmen die von sinem 
tische vielen uf die rede daz er sinen sichen lip generte. da vor- 
smehete der riche man und al sin gesinde den arm dürftigen und 
engonden ime der brosmen niht die da von deme tische vielen, 
sunder die hunde quamen und lecketen ime sine swern. do gevüget 
iz sich eines tages, als iz got wolde, daz der arme dürftige Lazarus 
starb. do quamen die heiligen engele mit grozzen vrouden und vürten 
in hin in Abrahames schoze. dar nach starb der riche man und 
quamen zu hant die tüvele mit grozzem schalle und namen in mit 
gewalt und vürten in hin in die helle und begrüben in dar inne mit 
lib und mit selen. da hub er uf sin ougen und sah Abrahame von 
verrens, .i. a longe, und sach Lazarum mit grozzen vrouden in sime 
schoze. do rief er vil lüte, als iz im not tet, und sprach: 'herre vater 
Abraham, erbarme dich uber mich und sende mir Lazarum zu troste, 
daz er netze daz ende sines vingeres und erchüle mir mine züngen, 
wanne ich brinne und quele und lide grozze not in dirre flammen'. 
do antworte im Abraham und sprach: 'Sün, gedenke des daz du 
lebetes in dirre werlde al nach dines herzen willen und (16®) da 
wider so lebete Lazarus den ich hie habe mit allen ungemache. Dar 
umme so wirt er getrostet in disen vrouden und du da wider ge- 
quelet. under disen dingen so ist ein bescheidenlich sache oder ein 
underscheit (weder ir wolt) hie zuwuschen uns und uch gevestenet 
daz die die hie sin zu uch niht cumen enmügen, und die da mit üch 
sin her niht cümen enmugen. nu der tot der sunde machet den 
menschen orelos, daz er niht horen wil gotes wort und tüht als der 
aspys: swenne die vornimet daz si der goukelere wil uz irme gemache 
zihen, so vüget sie ein ore zu der erden und stekket den zagel in 
daz andere ore. also tuhn die bosen lüte: swenne sie der predigere 
wil zihen mit dem gotes worte von iren sunden, so vugen sie ein 
ore zu der erden, daz ist zu canke und zu andern suntlichen worten, 
und stekken den zagel in daz andere ore, daz ist sie volgen der 
unkuscheit und allen suntlichen dingen und trosten sich selben mit 


24 netzete 27 und zweimal 80 disem 981 zu wüschen, von Leyser zwuschen 
übergeschrieben 3% vüge 41 und mit allen 
9 


C 


15 


25 





10 


15 


25 


94 


der lesten zit und sprechen: 'wir tün nu allen unsern willen in der 
jugent und her nach in dem aldere sule wier iz alles wol gebezzern. 
sone wizzen sie des niht daz nieman hat einen gewissen tach zu 
lebene, diz heizet den zagel in daz ore gestekket. Mensche, nu schrib 
dise vier tote in din herze und bit got daz du cümest uz deme tode 
der schult und nimmer encümest in den tot der helle, und daz du 
cumest in den tot der genade (16^) und genedecliche liden müzes 
den tot der naturen, und daz daz an uns allen muzze geschen, 
und swenne unser sele von unserm lichname scheide, daz sie müzze 
cümen zu dem ewigen himelriche. quod nobis prestare dignetur etc. 


6. 
Sermo de purificatione beate virginis Marie. 


Postquam inpleti sunt dies purgacionis etc. daz spricht: do die 
tage erwüllet waren daz die künigenne sante Maria solde cümen mit 
irme opphere züme templo, als da gescriben waz und Moyses geboten 
hatte. wanne iz waz gewonheit in der alden ée, swelich wibes namen 
hette gewunnen ein kint mannes namen, daz die solde sin üzwendich 
des tempels virzich tage, dar nach kam sie mit dem kinde und mit 
dem opphere. die richen solden opphern ein lamp und ein turteltübe 
oder,ein ander tübe, die armen solden opphern zvo turteltüben oder 
zvo ander junge tüben. Christus der dar zu quam daz er die & 
erwüllen wolde und niht züstoren, und zu gelicher wis als er wolde 
besniten werden an dem achten tage nach siner gebürt, also wolde 
er cümen in den tempel mit dem opphere des vircigesten tages. niht 
durch sine, not oder siner müter, sunder durch unser notdürft, wanne 
an siner liben müter enwaz niht zu reinegene noch zu suberne als 
ein andern vrowen, sunder daz sie gehorsam waz zu der &&. wanne 
uns Christus wolde leren daz armüte, so wisete er bilde des armütes 
in al siner tat. dar umme wolde er zvo turteltüben oder zvo ander 
junge tüben vor sich lazen opphern als man teht vor die armen. 
(16°) er wart geborn in einem arme dorfe und mit cranken tüchen 
bewunden und in eine snode crippe geleget vor zvei nozichen. erne 
hatte in der werlde als vil niht daz er sin houbet zu geneigete. do 
iz aber siner marter nehente, do leid er vil smacheit und jamercheit 
in einer achbern stat under vil volkes und den smehlichen tot des 
crüces. also wisete er al der werlde welich armüte und ungemache 
er leit. Leit daz der schepphere dürch dinen willen, waz wiltu, arme 
schepnisse, wisen zu deme lesten urteile daz du habes durch in ge- 
liden? Dune wilt niht liden den wülch noch daz schelden noch 


1 nu übergeschrieben 14 erüwllet 22 ewüllen 26 müter liben waz en niht 
92 gelage — notichen. 





35 


aftersprach noch zorn noch vorspottet werden, noch kein widermüte 
wiltu liden. waz machtu danne gewisen waz du geliden habs durch 
got und dürch daz recht? Got spricht selber in dem ewangelio: 
Beati qui persecucionem patiuntur propter etc. er spricht: die sin 
selich die da widermüte und ungemach lieden dürch got und durch 
daz recht. da bi der ziht waz ein altherre der hiez Symeon in der 
stat zu Jerusalem, der waz des gerende daz er den tach gelebte daz 
er den heiligen Crist müste gesehn. do enphinch er ein antwürte 
von dem heiligen geist und gewerte in des daz er nimmer solde 
ersterben erne gesech den heiligen Crist. do kuam er als hüte in den 
tempel in dem geiste und nam sin gelubede. da sach er den heiligen 
Crist des er lange gerende waz und nam in an sinen arme und 
bendiete den almechtigen got und sprach: Nunc dimittis, domine, 
servum tuum etc. (169) Herre, nu laz mich dinen knecht nach dinem 
worte in den vreide varn, wanne min ougen haben gesehn din heil 
und din ewigen vride. Diz ist die hochzit die wir begen mit so 
grozen vreuden. wir tragen die liecht dürch eine bezeichnuzze: daz 
vür in dem lichte bezichent den heiligen Crist in deme libe der 
reinen magt sente Marien; er wart von ir geborn in dirre vinstir 
werlde der ein licht ist und ein bürnende minne aller heiligen, 
treges du Jesum Christum in diner hant nach eime bedutnisse, so 
tragen ouch in dime herzen. wil tu in tragen, so soltu da oppher mit 
dir brengen, zvo turteltüben oder zvo andere junge tuben. die 
turteltube bezeichent die kuscheit, wanne als die turteltübe vorlüset 


iren gaten, sone kuset sie keinen andern. die ander tube bezeichent ? 


die ainvalticheit. also sol der rechten und der guten lüte leben sin 
küsche und einvaltich, so mügen sie gote brengen ein lib oppher. 
der opphert eine tübe der sin unschulde beheltet biz an sin ende 
also, sprich ich, daz er im selber niht enschade noch anders niemande. 
der opphert eine turteltübe der sinem vleische niht envolget sünder 
widerstet an siner gerunge. Swenne diese zveier hande tuben sulen 
singen, so süphten si da bi ist bezeichent unser rüwe die wir 
sulen haben suchtende mit heizen trehen umme unser sünde. Der 
mensche sol weinen zveir leie wis: ein weinen ist in der gerunge 
gotes (17*) und durch die liebe des himelriches, daz ander weinen 
ist daz du tüst vor dine sünde und umme die pine des ewigen todes. 
dar umme wart geboten in der alden éà daz man solde opphern zvo 
junge tüben, eine die solde das vür vorcern durch daz daz wir alle 
invürich würden in der liebe unsers herres gotes und gar unbrant 
in der himelischen minne, die ander solde man opphern vor die 
sunde. daz tüstu, mensche, swenne due rüwe hast umme die sunde 


15 den nach in übergeschriben 22 da aus dar 28 do opphert 31 bei 
zveir ist e übergeschrieben 
9* 


Qt 


10 


15 


ND 
Q 





10 


15 


25 


36 


und die bichtes und büze enphes und die leistes und sie dannoch 
gotes clagest mit heizen trehen in dime gebete. der mensche buzet 
sin sunde zweir leie wis, offenbare und heimeleiche. der da offenbare 
gesundigt hat oder die lüte geergert hat mit crankem bilde, der sol 
offenbare buzen durch den willen, als er waz ein boze bilde zu den 
sunden, daz er ouch si ein güt bilde zu der büze. swer aber heimi- 
liche gesundigt hat, der bezzere sie gote heimeliche mit der rüwe 
und mit der bicht und mit der büze und mit andern guten werken. 
dise zweier hande tuben bezeichent dise zweier hande sunden. die 
turteltübe vlüget alleine und suftet, die ander vluget in der schare 
und süftet. bei der turteltuben ist uns bezeichent (17®) der sundere 
der heimeliche sine büze leist vor die heimeliche sunde. Bi der ander 
ist uns bezeichent der offenbare sine büze leistet umme sine offenbare 
missetat. diese geistlichen vogele leren dich mit siben tügenden die 
sie haben und geben die dar an geistliche bilde. Daz erste ist: diese 
tube het enkein galle; sine lebt nicht von aze als ander vogele 
sunder izzet ouzerwelte kornere; sie suftet vor daz singen; sie 
genert diche vremede jungen; si sitzet ober dem wazzere, daz si 
muge gesehn den schimen des zu vliegenden habiches und in also 
vormidet; sie wonet ouch in den steinlocheren. in allen diesen dingen 
machtu volgen der tuben. alle bittercheit soltu vortriben von dinem 
herzen, wanne kein sunde als unrein ist als haz und nyth, daz ist 
die galle. swas du ungemaches an dinem liebe macht geliden, daz 
enhilfet dich niht, ob du nyt und haz in dime herzen hast, als sent 
Paulus spricht: si tradidero corpus meum ita, ut ardeam etc. er 
spricht: gebe ich min lip dem vüre also daz ich burne, und euhab 
ich der waren minnen nihi, iz envrümet mir niht. Bringes du ouch 
din oppher mit dem hazze, daz ist ouch gote unmere, als uns daz 
ewangelium sagt: si offers munus tuum ante altare etc. daz spricht: 
Brenges du dine gabe (179, daz ist din oppher oder almusen oder 
din bet, und gedenkes du daz din bruder oder din ebencristen hat 
icht wider dich zubrochenes, behalt din gabe und ganch aller erst, 
versune dich mit dinem widersachen und so brenge dine gabe. 
hastu aber nit und haz, sone mach dir die sunde niht werden vor- 
geben, als got selber spricht: si non dimiseritis hominibus peccata 
eorum etc. er spricht: vorgebet ir den lüten ire sünde niht, sone vor- 
gibt auch üch der himelische vater üwere sünde niht. Quia in mali- 
volam animam non introibit sapiencia, wanne die wisheit des almech- 
tigen gotes enkümet niht in die unwillige sele. dar umme volge 
der tüben, daz du sist ane gallen. die tube izzet kein as und izzet 
ouch keine wurme. also ensoltu keine liebe han zu toten werken, du 


26 vürme 82 din zweimal 94 haz du sone 40 tube ist kein u. 1. o. k. a. 
noch wsmüte 


37 


solt ouch miden die wurme, daz sin unreine gedanken und same- 
wizzicheit die daz herze zuriben. daz as bezeichent die stinkende 
sünde, die wurme bezeichent die bosen ingehenede die da kümende 
ist von den sünden, die den sündere rüget unde tümet; wanne der 
mensche endorfte sich niht wisen vor den lüten, ob die lüte mochten 
sehen daz ime sin herze vor wirfet tegeliches. dar umme soldu die 
sunde miden, daz dich die unreine samewizzicheit niht (174) enpinige 
und ouch dar umme: als manige sunde also manigen herren hazt du 
und also maniger sunde kneht bistu. Quia qui facit peccatum servus 
et peccati, wanne swer die sunde tüt, der ist der sünde knecht. du 
solt oüch dar umme die sünde miden, quia stipendium peccati, ut ait 
apostolus, mors eterna; wanne daz lon der sünde daz ist der ewige 
tot unde David: Longe a peccatoribus salus. verre ist die gotes 
genade von den sünderen, spricht her David der propheta. die sünde 
ist ein stank da von die sundere stinkende sin secundum illud: com- 
putruerunt jumenta in stercore suo. als ob er spreche: die sündere 
sin vorvület in den sünden als daz viech in irm miste. die sünde 
machet ouch den menschen schemenden, als her David spricht: eru- 
bescant inpii et deducantur in infernum. er spricht: die bosen und 
die unreinen sündere sülen sich schemen und gevürt werden in die 
ewige helle. die tübe küset die bezern cornere und lebt von dem 
samen. also sol der cristenmensche genert sin von den besten worten 
unsers herre gotes, als uns daz ewangelium sagt: Non in solo pane 
vivit homo, sed in omni verbo quod procedit de ore dei. daz spricht: 
der mensche lebet niht alleine des brotes sunder von deme gotes 
worte. der mensche hat lip und sele. der lip bedarf spise trank und 
cleidere in dirre werlde, die sele bedarf der genaden (18*) von deme 
himele. wir sin pilgerime, dar umme bedürfe wir der spise uf dem 
wege. diser spise bitte wir, als wir sprechen: panem nostrum coti- 
dianum da nobis hodie, hodie i. in presenti vita. daz spricht: unser 
tegelichez brot gib uns, herre, hüte, daz ist in diseme libe. an deme 
brote bittet der mensche al siner notdürft, als got selber spricht in 
dem ewangelio: Nolo eos dimittere jejunos, ne deficiant in via. er 
spricht: Ich enwil sie niht lazen vastende, daz si sich niht vormuden 
in dem wege. der vorcrenket in dem wege der daz gotes wort niht 
horen wil und der enist ouch niht von gote, als uns daz heilige 
ewangelium saget: Qui est ex deo verba dei audit. swer von gote 
ist, der horet gerne gotes wort. und dar umme enhoret ir niht gotes 
wort, wanne ir von gote niht ensit, sprach got zu den juden. die 
tube genert auch vremede kuchene. dar an soltu merken die barm- 
herzicheit, da di an ist gewiset daz du vromede lüte solt lip habn, 
und swer dich icht bitet, den solt du gezviden, als die scrift spricht: 


15 vor sin steht ist radiert 18 menschen durchstrichen 20 in gevürt ist ge überg. 


10 


15 


25 


35 





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10 


15 


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38 


omni petenti te tribue. mach tü daz niht tun mit den werken, so tu 
iz doch mit dem willen. Got spricht ouch in dem ewangelio: estote 
misericordes etc. weset barmherzich, wanne üwer himelischer vater 
nach siner barmherzicheit regenet und lezet sine sunne schinen den 
bosen (185) als den guten. er spricht ouch: habt ir die lib die üch 
lib haben, was lones wirt uch dar umme? hir an soltu merken daz 
du die vremeden solt lip haben durch got und dine mage soltu lib 
haben in gote; wanne der da sprach: 'habe din vinth lib', der sprach 
ouch: ‘ere dinen vater und dine müter. quia caninum est pauperes 
parentes non agnoscere, der gelichet eime hunde der sich siner arme 
mage schemet und die niht wil erkennen. der mensche sol sin nature 
erkennen an eime igelichen mensche, und als er gewreischet sinen 
bresten und sinen werren, enmach er ime den niht gewandelen zu 
gute, so sol hes ime doch vorgunnen und sol im doch leit sin, als 
sant Paulus spricht: quis infirmatur etc. er spricht: wer ist siech, 
daz ich niht mit ime siech si? und der propheta spricht: cum videris 
nudum etc. swanne du gesihes den nacketen, so decke in und en- 
vorsma in dine nature niht, wanne got hat den armen menschen als 
wol geschaffen als den richen. enwiltu dem arm niht gegüten durch 
sines selbes willen, so tuh ime doch gut durch sines herren willen. 
feneratur enim domino qui pauperi tribuit. Mensche, swaz du dem 
arm gibes, daz gibes tu got. unde: pauperis in specie si Christus 
venerit ad te, impertire sibi'quod dedit ipse tibi daz spricht: 
cümet Christus zu dir in eines armen menschen gelichnusse, so teile 
im mit daz er dir hat geben, quia quod uni de his minimis meis 
fecistis etc. die tube sitzet bi dem wazzere und wartet (18°) nach 
deme schiemen des habichs, ires vindes, daz sie in also vormide. 
Mensche, da hastu an ein güt bilde. Du hast einen geistlichen vint 
der veret in der luften, der enist nicht stetelichen bi dir noch von 
dir. were er stetelichen bi dir, so mochtes du dich sin kume erweren. 
idoch ensal nieman al zu sicher sin, wanne als vil mer man in 
gesehn enmach, als vil mer ist er zu vorchtende. sinen schimen 
machtu sehen in dem wazzere, daz ist, sine listicheit machtu sehn in 
der heiligen scrift. als du danne gevülest sine besuchnisse, so vülch 
in dinen vriede, daz ist zu der heiligen scrift. retet er die zu der 
unküscheit, die scrift widerretet dir und spricht: non mechaberis. 
retet er dir zü der tube, die scrift widerretet dir iz und spricht: 
non facies furtum. retet er dir zume zorne, die scrift die drowet dir 
und spricht: quis irascitur fratri suo. retet er dir zu liegende, da 
wider spricht her David propheta: perdes omnes qui loquuntur men- 
dacia. Herre, du vortümes alle die lügenere die dar an bliben ane 


4svene 5D beide male lib aus lip 8 w. er da 11 enkennen 15 quis — nudum 
am untern rande 20 selber vor herren durchstrichen 381 v. nimmer m. g. in mach 





39 


rüwe. bi disem wazzere sol sitzen die selige sele, daz ist bi der 
heiligen lere, und sol pruven die vorretnisse des viendes. die tube 
sufzet vor daz singen. der tüben volge, sundere, swer du bist, und 
kere din singen und dine vroude in ein weinen. da von spricht got 
selber: Beati qui (184) nunc fletis, quia ridebitis. er spricht: selich sit 
ir die nu weinent, wanne ir werdet lachen. er spricht ouch: we üch 
die ir nu lachet, wanne ir werdet iz noch allez beweinen. Maria 
Magdalena die wüsch ire sünde abe mit den trehern. die trehen 
waschen die sunde abe nach der tüfe, dar umme sone soltu niht 
alleine weinnen vor dich selber, sunder ouch vor andere arme sundige 
lute. Do unser herre Jesus Christus vor sich niht hatte zu weinende, 
do weinet er ober Lazarum und die stat Jerusalem, do wart unser 
herre leidich vor die lüte und weinete er vor sie. war umme entustu 
des niht? war umme enweines du dich niht? quia sacrificium deo 
est spiritus contritus. wanne ein rüwich geist ist gote ein lib oppher, 
spricht her David der propheta und spricht noch mer: Lavabo per 
singulas noctes lectum, ich wil alle nacht min bette mit minen trehen 
waschen. die nacht ist die sunde, daz bette ist die samewizzicheit. 
wiltu daz rechte vorsten, so soltu vor eine iegeliche sunde bichten 
und süchten. die samewizzicheit heizet ein bette, wanne in dem bette 
ruwet der gesunde und lidet not und arbeit der sieche. also hat der 
rechte mensche rüwe in sime herzen und der ungerechte unruwe. 
die tübe wonet ouch in den steinlocheren. (19?) der stein bezeichent 
unsern herren Jesum Christum. uffe den stein enmachtu niht gebüwen 
guter werke, düne wollest sprechen: 'diz ist getan von gotes genaden'. 
wiltu sprechen: 'dise werk sin geschehen von miner wrumkeit, so sint 
sie vorlorn. quia qui gloriatur in domino glorietur, spricht sant Paulus; 
swer sich berüme, der berüme sich in gote mer dan in dem mensche, 
als aber her David propheta spricht: Bonum est confidere in domino 
quam confidere in homine. Her spricht: iz ist bezzer daz der mensche 
hoffenunge habe zu gote danne zu den menschen. die steinlochere 
da die tübe inne wonet daz sint die wünden unsers herren Jesum 
Christum da der gute einvoldige mensche sol inne wonen mit dem 
cristengelonben und mit guten werken. üz von den lochern vloz 
daz blüt unser losunge und daz wazzer unser tüfe. iz waz in der 
allen €& lange vor gewiset in dem racional daz Aaron der hoge 
bischof trüch. da waren inne wunf steine, als die wol lüchten, daz 
waz ein zeichen daz in got genedich waz; als sie tunkel waren, so 
was iz ein zeichen gotes zornes. daz nü ist ein 'stole' daz hiez do 
ein 'racionale', daz lutet redelicheit' und bezeichent daz racionale die 


1 am rande: hic incip 3 sufzet aus sufet — wer 8 trenen am rende 
10 arme andere 18 sie aus sich 20 bette, tt «uf rasır, darauf und ein bette 
39 ist ist 40 lutet aus ludet 


10 


15 


25 


or 


10 


25 


40 


menscheit unsers herren Jesum Christum da er rechte und redeliche 
an tet alle sine tat. die vümf steine bezeichent die wunf wunden 
unsers herren Jesus Christi. als die wol schinen in dime herzen, daz 
ist, als du (195) ganzen gelouben dar an hast, so mach tu wiszen daz 
dir got genedich ist. werden si aber tunkel in dem herzen, daz ist, 
enphellet dir der geloube, so soltu wizzen, daz got sinen zorn uf 
dich hat geworfen. in disen dingen soltu der tüben volgen und 
nemeliche der waren tüben, unser vrowen sente Marien, und bittet 
di himelische kuniginne die da ist muter aller barmherzicheit und 
aller genaden und die da ist hoffenunge und trost aller sundigen 
lüte, daz sí uns semphtige iren libe sün den si als hüte brachte in 
den tempel, unsern herren Jesum Christum qui vivit et regnas etc. 


T. 


Sermo de Adam et de transgressione mandati. 
Bei Leyser s. 90, 28—896, 19. 


8. 
Beichtliturgie. 


(22°) Ich küme zü gotes genaden und zu euwerme rate und 
bekenne unserm herren dem almechtign gote und miner vrowen sente 
Marien und allen gotes heiligen und euch daz ich in den sunden 
untphangen bin und geborn und daz ich nach der tüfe da ich inne 
gewaschen wart von den sunden und gote gehorsam wart, daz ich 
habe nach den sunden gedacht und han sie vollenbracht und bin 
dar an bewonet. ich bekenne gote und üch herren der gotes gerichte 
hie heldet daz ich han gesundigt sider dem male daz ich sündigin 
mochte mit gedanken, mit worten, mit werchen (224) und mit bosme 
gelaze. ich hab ouch gesündigt mit homüte, mit stolziheit, mit itelicheit, 
mit itelen eren, mit werltlicheme lobe, mit nyde und mit haze, mit zorne, 
mit trakeit an gotes dineste; an tunde daz ich lazen solde und an laz- 
zende daz ich tün solde; mit unrechteme gebene und mit unrechteme 
nemene, mit unrechter liebe und mit unrechter leide, mit giricheit 
und mit ungunst, mit gelüst und mit uberlüst, mit al zu grozzer 
unkuscheit, mit uberaz und mit ubertrank, mit vorretenisse, mit bosem 
willen und mit boser gerunge, mit bosem wane, mit schelden, mit 
vlüchen, mit aftersprach, mit lügene, mit trügenne, mit meineide, mit 
lachen, mit spottende, mit vnvüge und mit valscheit, mit krankem 
gelouben. ich hab gesündiget wider minen schepphere und wider 


18 am rande von Leyser Beichte hinzugefügt 27 nach ouch steht gedu, wovon 
du durchstrichen ist 35 rügenne 





41 


miner &, wider minen ewencristen und wider mich selben und wider 
die heilige eristenheit, swie ich daz getan habe, wizzende oder un- 
wizzide, dankes oder undankes, slafende oder wachende, nachtes 
oder tages, mit minen wüfm sinnen: horende, sehende, richende, 
smeckende, grifende; gende, stende, liegende, sitzende, wider miner 


geistlicher und werltlicher herschafft vil gedacht habe, geraten, . 


gesprochen und getan habe und in nie so getrüwe was als ich (23®) 
zu rechte solde, noch enhatte sie nie so liep, noch enwas in nie 
so gehorsam als ich solde, noch engetet mine bicht nie so genzeliche 
als ich solde, noch entphinch mine büze nie so gütlichen, noch 
engeleiste sie nie als ich zu rechte solde. Gotes lichnam hab ich 
selden untphangen; als ich in aber enphinc, sone behilt ich niht ane 
sunde als ich solde. daz rüwet mich, ich gibe mich ouch schuldich 
daz ich die heiligen vesteltage und heiligen tage nie so geeret als 
ich billich solde, daz ich den siechen noch den armen noch den 
gevangen nie so genedich was als ich solde. ich bekenne ouch des 
daz ich den zehenden mines liebes noch mines gütes nie also gab 
als ich solde, noch die liebe mines scheppheres noch mines eben- 
eristen nie so gehielt als ich solde. dirrer sunde und aller miner 
sünde die ich ie begangen han, wizzende oder unwizzide, heimilich 
oder offenbare, swie so ich die getan habe, der bekennich gote und 
üch, die rüwent mich und wil sie mer wor miden und lazen mit 
der gotes helfe und wil sie büzzen nach üwerme rate. 

Ich sündiger mensche, ich vorsage dem tüvele al sines willen, 
al sinen reten und al sinen werken. ich geloube an got, vater 
algeweldigen der geschaffen hat himel (28") und erde und allen den 
dinch die da inbendigen bevangen sint. ich geloube an sinen ainborn 
sün, unsern herren Jesum Christum. ich geloube daz der selber got 
sun geboteschaffet wart von dem heiligen engele sante Gabriel zu 
der ewigen magt sente Marien. ich geloube daz si in magt unphinch, 
magt getrüch, magt gebar, immer maget gewesende. ich geloübe daz 
der selbes gotes sun hie in erdriche waz und alles ungemach leit 
also lange biz daz er vorraten wart von eime siner jungern, Judas, 
under Pylatus geziten. ich geloube daz er gevangen wart, gehals- 
slaget wart, an gespiget wart, gegeiselet wart, gecrüciget wart und 
dar an leit wümf wünden vor mine sunde nich dürch die sin. ich 
geloube daz sin menscheit ame crüce erstab und sin heiliger lichnam 
zu der erden bevolen wart. ich geloube daz sin heilige sele mit der 
gotheit zu der helle vür und die zubrach und dar üz nam alle die 
di des wirdich waren. ich geloube daz er des dritten tages üf erstunt 
von dem dote, ware got und ware mensche, und sider males hie in 


7 Symbolum steht am oberen rande 8 so überg. 9 so vor gehorsam tiberg. 
16 sode 22 wor mer m. 3% under in P. — gevangen warat 87 heiligen 


10 


15 


2b 


35 


40 








10 


15 


25 


30 


42 


erdriche was vircich tage und virzich naeht und an dem virzichgesten 
tage uf vür zu himel zu angesicht allen den die des wirdich waren 
(23°) und da sitzet ebenher und ebengeweldich und ebengelich sinem 
vatere. ich gelübe daz er danne cümftich ist zu urteilende ober mich 
und ober einen igelichen menschen al nach sinen werken. ich geloube 
daz ich armer sündere danne uf sten sol und rede dan geben sol 
aller der sünde die ich ie beginch sunder der die ich gebichtet habe 
und gebüzzet habe nach genaden oder nach rechte. ich geloub daz 
der vater und der sun und der helige geist ein war, got ist und 
immer wesen sol ane ende. ich geloube daz die heilige cristenhait 
mit deme cristengelübe behalden ist. ich geloube meinschaft aller 
gotes heiligen, ob ich sie erarne. ich geloube alles des des ich 
christenmensche zu rechte gelouben sol. ich geloube aplaz miner 
aller sünden, ob si mich werliche rüwen, libes nach diseme libe und 
daz ewige leben. daz vorlieche uns der vater und der sün und der 
helige geist. Amen. 

Got vater, herre unser etc. 

Dise bicht und disen gelouben und daz gebet sol ein ygelich 
cristenmensche zu rechte kunnen. enkan hes nicht, so mach iz hie 
inne lern Jesus filius Sirach: fili, in vita tua tempta animam tuam, 
et si fuerit, nequam, ne des illi potestatem. relinquamus non solum 
nostra sed nosmetipsos. ecce, superbus fuisti, esto (239) humilis et 
relinquisti te. luxuriosus, avarus etc. unde scriptum est: verte inpios 
et non erunt etc. zu gelicher wis als niht enwaz an gote daz totlich 
were erne nem iz von uns, also enhabe wir niht an uns daz untot- 
lich si wir ennemen iz von ime. dar umme quam er in dise werlt 
und untphinch unse totlicheit, uf daz er uns gebe sine untotlicheit. 


9. 
Sermo de pascha. 


Pascha nostrum inmolatus est Cristus. Die genade des heiligen 
Christus und die minne des almechtign gotes und die minne des 
heiligen geistes die müze hüte und immer mit uns allen sin und 
müze üwer herze und üwer sinne alsulich gemachen, daz ir die 
heiligen wort die ich uch hüte gedenche zu sagene von den genaten 
und von der üferstantunge des heiligen Cristes, daz ir die also vor- 
nemen müzet, daz si üch vrümen zu diseme libe und züm ewigen 
liebe. uffe daz daz gesche, so sprech üwer igelich ein pater noster 
und ein Ave Maria. 


1 dem übergeschriben 3 h in ebenher übergeschrieben 10 e in ane überge- 
schrieben 11 mechaft 13 am rande christen mensche 14 ob ob 19 kumen 
21 illis 22 esto esto 37 bliebe 





43 


Pascha nostrum immolatus est Christus. uns kündiget sente 
Paulus der ein lerer ist aller der heiligen cristinheit in siner epistolen 
die man hüte lieset zu messe daz iz hüte sie ostertach in deme der 
heilige Crist wurde geopphert vor alle die werlt und heizet uns des 
vro sin. iz was ein her oppher und uns ein genede (24%) clich oppher 
daz der almechtige got, der himelische künic, der nie gesundigt durch 
unser sünde und unser missetat sich oppern wolde sinem vater dem 
almechtigen gote zu dem bittern tode des vronen cruces. zware iz 
was ein groz enste daz er von sines vater schose, da er saz eben- 
her und sitzet, zu uns her nider in diz ellende cumen wolde durch 
daz daz er uns mit sime tode erloste von dem ewigen tode und uns 
brechte zu den ewigen genaden, ob wir im volgen wolden. leider 
wir lutzel des gedenken und merken, als wir zu rechte solden, wie 
wir ime des gedanken, als es wol wert wider uns were. lege wir in 
immer und immer an betende, sone mochte wir ime doch niht vol 
danken der genaden die er uns als hüte bewiset hat. unser nekein 
ist so güt, der im einen vinger oder ein hant im lieze ab slahn durch 
got, erne würdes harte sere vorzvivelen. wes sal uns got danne 
danken dir sinen lip almitalle durch unsern willen gab, so wir ein 
gelid durch sinen willen niht wolden ab slahen? laze wir daz wesen, 
uns vordrüzet joch einen tach zu vastene durch sinen willen, und in 
vordroz niht virzich tage zu vastene durch unsern willen. dar umme 
so bittet den (24*) heiligen Crist daz wir disen heiligen ostertach 
also müzen begen, daz wir nach disem liebe die ewigen ostern mit 
dem almechtigen gote vrolich müzen begen. dirre selbe tach der was 
hie vor in alden ziten manigen wis vor bezeichent, wan der ein tach 
solde sin der genaden und ein trost aller der werlde. zu welicher 
wis daz were, des wil ich euch ein teil sagen. iz geschach hie bevor 
also daz daz israhelische wolk im Egyptumlande waz gevangen bie 
eines kuniges geziten der hiez Pharao. der kunich quelete daz volk 
also sere mit aller slachte arbeit, daz iz got von himelrich erbarmete. 
da sant unser herre got sinen boten, herrn Moysen den propheten, zu 
dem kunige und hiez in des manen von sinenthalben daz er ime 
liez sin volk ledich, er woldez uz von sime lande vüren und wolde 
daz si ime dineten. des enwolde der künich niht tun. do sant unser 
herre got manige plage ober den kunich und uber die sinen durch 
daz daz er im sin wolk lieze vrei. iz half alles niht. do zu jungist 
gebot unser herre got sinem wolke daz si sich bereiten, er wolde si 
be nacht von dannen vuren, und gebot in ouch daz ir igelicher ein 
lamp des selbes nachtes slüge und ez iz also ylende, als uns die 
scrift sagt: tenentes baculos in manibus vestris, (24°) und daz si ouch 


1 senste 9 er eben saz her und suzest (radiert) 16 neikin 1% lieze im 
20 gelide, letztes e radiert 26 nach ziten ist 1 radiert — wan des 


10 


15 


25 





10 


15 


26 


35 


44 


hetten stebe in iren henden und daz si des lammes niht enleibenden 
biz an den morgen; swas is in aber uber würde, daz si des da in 
dem vüre vorbrenten. ouch gebot er in mer: er gebot in daz sie des 
blütes von deme lamme nemen und bestrichen dar mit ir obertür. 
diz daten sie. hin zu mitter nacht do sante in unser herre got sin 
zeichen unde vürte sie in daz rote mer. do der kunich und die sinen 
ditz gevrischen, do neteht der kunic niht mer wanne daz er in nach 
volgete mit allen den die in sinem lande waren biz an das rote mer 
da er sie noch vant. do daz gotes wolk die vinde gesahen, da vorchten 
sie sich vil sere und entrüwenten des niht wie wol in got gehelfen 
mochte. do sprach got zu herren Moyses: 'Moyses, slach mit diner 
rüten uf daz mer und iz solsich üf tàn, und ganch du und min volk 
dar durch und erzvivelt niht, wanne ich bin mit üch. Moyses deth 
als im gote gebot und daz mer teht sich üf als ein türe und sie 
gingen dar durch mit trückenen vüzen. do volgete in kunich Pharaon 
mit den sinen in daz mer und dachte sie also begrifen. do liez unser 
herre got daz mer zu samene loufen und vortrenchete die vinde 
almitalle (249) und die sine behilt er alle. der tach in dem unser 
herre got ditz teht der heizt 'transitus domini, “ein ubervart, und 
bezeichente vor unsern ostertach. wie hen aber vor bezeichente daz 
wil ich euch sagen. Egiptumlant da daz gotes volk inne waz gevan- 
gen daz bezeichent die helle da al menschlich kunne inne gevangen 
was von Adames ziten biz daz unser herre got gemartert wart, da 
man sie quelete mit maniger hande pine und ungemache. künich 
Pharao von Egyptumlant der bezeichent den tüvel von der helle der 
die selen quelete die von Adames ziten biz an unsers herre gotes 
martere zu der helle waren gevaren. daz rote mer daz bezeichent 
die heilige tüfe da mit wir erloste würden und gewaschen würden 
von allen unsern sunden und da mit wir ouch deme tuvele wider- 
sagt haben und allen sinen gespenste. alleine swie so wir getoüft 
sin, der tüvel volget uns doch hindenach und wenet uns dan 
begrifen, wanne wir getüfet und gesegent sin mit den worten des 
almechtigen gotes; und é ers icht wizze, so ist er vortrunken als die 
von Egyptumlande. daz unser herre got sin volk würte ober daz 
rote mer uf einen berch der hiez Synay, daz bezeichent daz er die 
kint nach der tüfe würet in daz alterhüs. da (25%) uf dem berge 
gebot in unser herre got daz sie ir oster begingen und got siner 
genaden lobenten. also sol wir ouch tun, ob got wil, wanne als wir 
diz mer, daz ist dise werlt, erliden haben und wir zu den ewigen 
genaden cümen, ubi laudatur deus deorum in Syon, da süle wir 


2 des daz 15 trückenden 19 got am rende 21 v. bezezchente d. 24e 
in pine 2berg. 28 vor gewaschen steht gewalch durchstrichen 29 tule, ve überg. 
91 hinde überg. 36 dar uf 


45 


immer got lobende sin ewicleche mit den engelen des almechtigen 
gotes. daz osterlamp daz got gebot den sinen zu ezzende daz bezei- 
chent den hilegen gotes lichnam den wir sülen hüte enphahen also, 
daz wir des gelouben schüllen daz iz si ein war vlisch und ein war 
blüt des heiligen Christ daz er enphinch an der ewigen magt sente 
Marien und martern liez an dem vronem cruce uns zu troste und zu 
genaden. dis sult ir vil vaste gelouben, als sant Augustinus spricht: 
Credere tibi jussum est non discutere. uns ist geboten zu geloube 
und niht vil dar umme zu vragen. enkunne wir is niht volgrunden, 
so sule wir iz dem heiligen geiste bevelhen. daz sint die superflua, 
die aleiben von dem lambe die unser herre got gebot in dem vüre 
zu burnende. daz blut von dem lambe daz got hiez strichen an die 
obertür daz bezeichent den cresemen da mit man die kindere in der 
tüfe bestrichet, da mit sie gezeichent sin in die gotes schare. ouch 
bezeichent daz blüt unsers herren gotes blüt daz wir trinken nach 
dem gotes lichname, da mit unser sele gezeichent ist zu den gotes 
genaden. in disen dingen muge wir alle merken wie getanen vlis 
unser herre got zu uns hatte und wie lange erz vor geachtet hatte 
daz er uns erlosen wolde von der ewigen ungenaden und vor der 
helle da daz vür noch die flamme nimmer vorleschen (255) mach, da 
ewecliche rüwe und clage ist, scriehen und weinen und alles jamer, 
da der vater deme sune niht gehelfen mach noch die müder der 
tochter, noch bruder der swester, noch die swester dem brüder, noch 
mage dem mage, noch wrunt dem vründe. dar umme so müge wir 
balde sprechen als her David sprach: quid retribuam domino pro 
omnibus que retribuit mihi? waz sol ich gote mime scheppher zu 
lone geben wider alle deme daz er mir gegeben hat? waz hab wir 
so gütes da mit wir gote gelonen und gedanken siner genaden die er 
uns hat getan daz er sinen lip liez marteren und geruchte ersterben 
dürch unsern willen in den worten daz er uns erloste von dem 
ewigen tode und uns brechte in daz riche sines vaters da daz ewige 
licht ist? hoc est rengnum claritatis sue quod oculus non vidit etc. 
die genade die got sinen holden berait hat und gegeben hat den die 
in da minnen daz ist die ewige yenude unsers herren gotes und die 
ewige vreude sines riches da sich die heiligen engele und die seligen 
sele immer mer vrowen mit unserm herre gote ane underlaz. dar uns 
geruche zu brengen der almechtige gote cujus regnum et imperium 
sine fine permanet. 


8 tibi visum est 109 vor ewigen steht ge durchstrichen 20 am obern rande: 
Symbolum 96 uns geruche uns zu 


10 


15 


2b 


90 


5 


10 


15 


25 


40 


10. 
Glaube und Beichte. 


Ich vorsage dem tuvele alles sines willen, ich geloube an got, 
vater alweltigen, der da scheppher ist des himel und der erden. ich 
geloube an sin ainborn sun, unsern herren Jesum Christum. ich geloube 
an den vater und an den sun und an den heiligen geist und daz 
die drie namen ein war got ist. ich geloube daz er geboteschaft wart 
von dem heiligen engele sente Gabriel und vmtphangen wart von 
dem heilige geiste und geborn wart von der ewigen magt sente 
Marien, (25°) immer magt wesende. ich geloube daz er nach siner 
gebürt hie in erdriche waz als ein ander mensche, sunder alleine 
daz er nie kein sünde geteht. ich geloube daz er von sinem junger 
Judas vorraten wart und vorkouft wart umme drizich pheninge. ich 
geloube daz er gevangen wart, gebünden wart, mit besmen geslagen 
wart, gehalslegt wart, an gespiget wart, mit dorn gecronet wart und un 
daz cruce an genegelt wart. ich geloube daz er an deme cruce erstarb 
an der menscheit nicht an der gotheit. ich geloube daz sin heiliger 
lichnam zu der erden bestatet wart und sine heilige sele zu der helle 
vüer und die zubrach und dar üz nam alle die sinen willen hatten 
getan. ich geloube daz er an dem dritten tach üf erstunt von dem 
tode war mensche und war gote. ich geloube daz er nach siner 
heilige ufstandnisse waz hie in erderiche virzich dage und an dem 
virzigesten tage uf vür zu himele zu angesichte der die des wirdich 
waren und da sitzet ebenher und ebengeweldich sinem vatere. ich 
geloube daz er dannetf cümen sol ame jungesten tage zu erteilende 
einem ygelichen mensche al nach sinen werken. ich geloube daz ich 
ersterben müz und an dem jungesten tage von dem tode wider ut 
ersten sol an dem selben liebe dar an ich hie erschine und vor 
gotes antwürte cumen sol und rede geben sol aller der sünden die 
ich ie geteht, sünder der eine der ich bichtich worden bin und büze 
gephangen habe und die geleistet habe nach genaden und nach 
rechte. ich geloube an die heilige cristinheit, gemeinschaft aller hei- 
ligen, ob ich sie erarne, und aplaz aller miner sünden, ob sie mich 
werliche rüwen, und daz ewige leben (259), daz vorliche uns der 
vater und der heilige geyst. Amen. 

Ich gebe mich hüte schuldich unserm herre got und miner 
vrowen sente Marien, disen genedigen heiligen und allen gotes heili- 
gen und euch, pristere, aller der sunden, der ich ie teht sint den male 
daz ich sündigen mochte. swie ich sie getan habe, wizzende oder 
unwizzinde, dankes oder undankes, slafende oder wachende, swie ich 


20 üf stunt er 29 sünden der die 34 am obern rande Confessio 36 üte. 
h übergeschrieben 37 disen — und euch oben nachgetragen 








47 


si getan habe, so rüwent si mich. ich bejech daz ich zu gotes dineste 
nie so dicke noch so gern enquam als ich zu rechte solde; als ich 
dar quam, daz ich mit deme gebete aller der den ich gebetes phlich- 
tich was, der lebenden und der toten, nie so vlizecliche noch so innec- 
liche gedachte also ich zu rechte solde. ich bejech ouch daz ich 
den heiligen gotes lichnam nie so enphinch mit so rechtem gelouben 
noch mit so grozer innicheit noch reinicheit mines libes und miner 
sele als dem almechtigen gote zeme und mir sündigen menschen 
güt were zu libe und zu sele. ich bejech ouch daz mich mine sünde 
nie so gerüwen noch ich sie nie so innecliche geclagete noch ge- 
weinnete noch gebichte als ich von rechte solde. ich bejech ouch 
daz ich die heiligen vesteltage und die heiligen tage nie so gevaste 
noch gevierete als ich zu rechte solde. ich bejech ouch daz ich den 
zehende mines libes noch mines gütes nie gote mit geteilte noch 
gegab als ich zu rechte solde. ich bejech ouch daz ich sin gebot 
nie so ervüllete noch in nie so geminnete noch geerte als ich zü 
rechte solde. ich bejech ouch daz ich minen vater und mine müter, 
brudere, swestere, mine mage, mine herschaft, mine maisterschaft, min 
ebencristen nie so geminnete noch so underdeinich was noch so 
getrüwe als ich zu rechte solde. ich bejech ouch daz ich gesündiget 
habe mit gedanken, mit worten, mit werken, mit uber (26%) aze, mit 
ubertranke, an hüre, an überhüre, an sippehüre, an hüres gelüst, mit 
homüte, mit hübescheit, mit spotte, mit nyde, mit hazze, mit gyricheit, 
mit zorne, mit vorretnisse, mit valschem gezüge, mit morde, mit rübe, 
mit brande, mit untrüwe, an aftersprache, ane dübe, an lügene und 
an trügene, an meineide, an ungehorsamicheit, an ungedült, an yteler 
ere, an werltlichem rüme, an ungevüger vroude, an unrechteme ge- 
louben, und daz ich mire selben baz gütes günde danne mime eben- 
christen, an tünde daz ich lazen solde, an lazende daz ich tün solde. 
dirre sünde der ich nà gedenke oder niht gedenke, der gib ich mich 
hüte schuldich und bitte dich, herre got, durch diner muter willen, 
der ewigen magt sente Marien, und aller gotes heiligen daz du mich 
also lange gerüches zü vristene an disime libe biz ich mine sünde 
gewandele nach dinen genaden und nach minen notdürften und dine 
hulde erarnen müze. des süch ich, herre, dine genade; herre, genade! 
herre Crist, genade! herre got, genade! vater unser der du bist in 
dem himele etc. M. diz pater noster hat uns got gegebn zu einer 
hantveste. dise hantveste süle wir haben zu allen ziten vor unsern 
ougen, daz wir dester baz behalden und volbrengen die gebot die 
uns dar inne von gote geboten sint. uns ist geboten dar inne daz 


l zuerst rüen 38 alle. 4 noch — solde unten zugesetzt 11 ich vor von am 
rande 24 gezüge aus geluste gebessert 26 minide, am rande meineide 29 tünde 
aus tünede gebessert 


ot 


10 


25 


10 


15 


25 


35 


48 


wir bitten des tegelichen brotes. daz brot, die tegeliche spise, daz 
get vor alle notdürft des libes. als wir des brotes bitten, so main 
wir die gotes hulde, wanne zu gelicher wis als der lichnam niht 
mach gedüren noch genesen ane brot und an ander spise, also en- 
mach die sele niht genesen ane die gotes genade und sine hülde. 
als wir des brotes bitten unsern herren, so bitte wir aller der dingen 
der wire be (26^) dürfen beide zü disem liebe und zu der sele. nüne 
müge wir gotes hulde niht behalden wir neminnen die uns laide tün 
und hazzen. wir sprechen: herre got, vorgib uns unser schült als wir 
vorgeben den die wider uns schuldich sin. vorgebe wir in, so vorgibt 
ouch uns got; envorgebe wir in niht, sone vorgibt ouch uns got 
niht. dise wort twingen uns dar zu daz wir uns sünen müszen mit 
unsern vinden; wier enminnen unser vinde, wir mügen gotes kindere 
niht geheizzen werden. 


11. 
Sermo de festo paschatis. 


Maria Magdalena et Maria mater Jacobi et Salomee filia eme- 
runt aromata etc. Daz spricht: dise dri Merien cüften salben, uffe 
daz si mit salbeten unsern herren Jesum Christum. iz sin zven herren, 
got und der schaz; also spricht got selber: die mügen niht zveinen 
herren gedinen, got und dem richtum. sente Bernhart beschalt die 
giricheit und sprach: die den richtum minnen die enmügen got niht 
minnen; dar umme, swer gote wil minnen, der versmach den schatz 
und den richtum. Crisostomus spricht: swer niht engibt almusen, der 
enhat daz herze niht in deme himele und enhat sine hoffenunge nicht 
in gote und enhat nicht einen geistlichen sin und enmach sinen 
lichnam niht bewarn vor den sunden. die zvene herren den nieman 
zu male gedinen mach daz sin die sunde und die tügende, himel 
und erde, got und der tüvele, recht ere und ytel ere, daz vlesch 
und der geist. der ist vil doch die disen beiden zu male wolden 
dienen. von den ist gescriben IV. Regum: erant gentes deum timentes 
et nichilominus ydolis servientes. daz spricht: iz waren lüte die got 
vorchten und doch den abgoten dineten. da von sagt uns Ecclesia- 
sticus und spricht: wee den die von zveir (26°) hande herzen sint. 
Got wil aber daz man im dine und daz güt werfe under die armen 
und ime dine mit den tügenden. dar umme so wil er daz wir vor 
ime sin in der heilicheit und in der gerechticheit und wil daz wir 
ime vroliche dinen als die vrowen taten. wir bittin si zu helfe, daz 
ich euch süliche wort gesage von dirre heiligen hochzit die ir gezemen 


1 brot der t. 8 mügt — wir nie m. 9 as durchstrichen vor als 11 ims got 
niht 16 disen 26 einen am rande 38 dinen mit 


49 


und der ir gebezzert werdet. dar umme so spreche üwer igelich eine 
pater noster und ein ave Maria. 

Maria Magdalena etc. Diz ewangelium teilit sich in drü teil. in 
dem ersten teile stet daz die drie Marien coüften salben, uf daz si 
mit salbeten unsern herren Jesum Christum. in dem andern teile 
stet daz sie vrü uf stunden und in salben wolden, dar umme spricht 
daz ewangelium: et valde mane una sabbatorum. in deme dritten teile 
stet da daz sie da unsern herren niht wünden, sünder den engel 
vünden si da und den stein ab gewalzen und daz sweiztüch daz uf 
sinem houbete was gewesen. Dise dri vrowen bezeichent dri dugende 
da mit man unsern herren got sol süchen und vinden. die erste ist 
bekentnisse der sünde, da von spricht her David: Quoniam iniquitatem 
meam ego cognosco. von der andern spricht der apostolus sente Paulus: 
si caro scandalizat fratrem meum, non comedam carnem in eternum. 
daz spricht: schendet oder ergert daz vleisch minen brüder, so wil 
ich ane vlisch sein ewichliche. von der dritten spricht Johel: con- 
vertimini ad me in toto corde vestro. keret uch zu mir mit allem 
üwerme hercen. Maria Magdalena bezeichent die bekentnisse der 
sünden, wanne als der mensche beginnet bekennen sine sunde und 
sich leitliche dar umme heldet, so beginnet er sich zu othmütigene 
und geneiget sich (264) also gote als da stet gescriben: Qui se hu- 
miliat exaltabitur. daz spricht: swer sich dimütigt der wirt gehohet. 
ergo humiliamini sub potenti manu dei, ut exaltet vos in die judicii 
Maria Jacobi lütet als vil als 'ein rüberinne' und bezeichent den haz 
der sünden, wanne als der mensche siht den schaden der sunde, wie 
si die sele totet und got vremede machet, so hazzet er die unreine 
sunde und rübet si ab mit der bicht und enhort niht uf sine cumen 
al abe. Maria Salome die lütet als vil als 'ein vriedemacherinne und 
bezeichent die büze, wanne als der mensche beginnet gote zu bezzere, 
so wirt da ein süne und ein vride. nu süle wir merken welich dise 
salbe si die dise dri vrowen brachten. wir lesen in dem ewangelio 
daz Nichodemus quam zu der bigraft unsers herren und brachte zwei 
hundert phunt myrren und aloe. Maria Magdalena die aller erst 
quam, die cüfte die myrren, die ist bitter, da bi ist bezeichent die 
rüwe des herzen, wanne als der mensche die sünde rechte an gesicht, 
so emphint er rüwe in sinem herzen. die ander Maria Jacobi die 
coufte aloe, da bi ist bezeichent die sorge die der mensche haben 
so] wi er sine bicht lüterlich wol getün und die unreinicheit und 
die vülheit der sünde genceliche brenge ouz dem munde die & vor- 
borgen und beslozzen waz inbinnen dem herzem. die dritte Maria 


1 werdet aus wurdet 4 vor daz stand da radiert, ebenso 6 und vgl. 8 18 ap. 
-eimmal 16 ewichcliche 19 beginnet zweimal, das erste mal radiert 29 als nach 
mensche radiert 31 vor salbe steht selbe durchstrichen — vrowen dri 34 beschei- 
chent, z übergeschrieben — 08 wi, r radiert 

4 


10 


15 


25 





10 


15 


20 


25 


40 


50 


Salome die coufte balsamum, die enstatet des niht daz kein tot 
lichnam vüle und bezeichent die büse die all den sunderin hilfet, 
daz si niht vorvülen in den sunden. von disen drin dingen, daz ist 
von der rüwe, bicht und büse, volcümet eine türe und ein edele 
salbe die heizet penitencia, do mit sol (27°) man salben die toten 
lyde unsers herren gotes, daz ist die sündere, so werden sie geringet 
und gereiniget von den sünden und werden gesünt an der sele. mit 
der salben salbete sich Davit umme Urias sünde und der schacher 
bime cruce und sente Petere üzwendich dem vrithove, extra atrium, 
und Maria Magdalena in Symonis hüse, und dar umme quamen sie 
wider zu den gotes genaden. In dem andern teile des ewangelio stet 
gescriben daz si vil vrü quamen zu dem grabe, do die sunne üf waz, 
mit irre salben. daz grab ist ein stat des toten und betütet des sün- 
ders herze do der tüvel inne rüwet mit bosem gedanchen und mit 
suntlicher gelüst. der ist geheizen ein tote, er ist doch selber der 
tot. zu diseme grabe suln dise vrowen cümen in einem sünabende, 
hoc est in prima sabbati requies est, daz ist in der rüwe der ersten. 
die erste rüwe ist als der mensche rüwet von der schült, die andere 
als er rüwet von der pine. daz ist daz erste daz der mensche bekenne 
sine sünde die er getan hat wider gote, wider sich selber, wider 
sinen nesten, wider der heiligen cristenheit, und laze die mer und 
leiste da vor sine büze. und also kümen die drie vrowen mit disen 
drin heilsamen dingen, daz ist mit warer rüwe, mit reiner bicht, mit 
wirdiger büze, daz ist mit güten werken, züme grabe, daz ist zu irme 
herzen, kümen sie, als sie Ysayas manet und spricht: redite, preva- 
ricatores, ad cor. keret, ir sündere, wider zu üwerme herzen und 
süchet Jesum, daz ist üwer heil, daz sult ir hie süchen und vinden, 
niht in gener werlde, als der propheta spricht: querite dominum 
dum inveniri potest. süchet got die wile man in vinden mak. wie 
(276) man in aber vinden sol daz lert der selber propheta und spricht: 
Derelinquat impius viam suam, id est malam vitam et vir iniquus 
cogitationes suas, id est malam voluntatem. Der sündige mensche, 
spricht er, swer der ist, der laze sin bose leben und der unrecht 
sinen bosen willen und kere wider zu gote. etteliche lüte die süchen 
unsern herren vrü, daz sint die ime dinent in der kintheit, als sente 
Johannes Baptista und sant Nicolaus. quidam orto sole, etteliche als 
die sunne ist ouf gegangen, daz ist in der jugent, als herre Johannes 
ewangelista, etteliche in dem aldere als sente Petrus und maniche 
andere. dise alle vindent unsern herren got geistliche als in die vrowen 
do wünden vleschliche, und daz retet got selber und spricht: opera- 
mini dum dies est. würket die wile daz der tak wert, spricht er; daz 


2 all? 15 vor doch sieht i radiert 27 hie am rande 33 wer der ist 
84 wider, d aus r 38 aldere, d aue t 41 würket, i aus ü 


61 


ist: die wile daz ir lebt so arbeit und werbet umme daz ewige leben. 
In dem dritten teile des ewangelii stet daz si got niht vünden ime 
grabe, sunder sie vünden den engel da bime grabe ('engel daz lütet 
als vil als 'bote' und bezeichent die gotes genade) und vünden den 
steyn wider gewalzen, daz ist die herticheit des herzen ab gewiset 
mit der gotes genaden, als got spricht: auferam a vobis cor lapideum, 
id est durum, et dabo vobis cor carneum, id est molle et doctrine sus- 
ceptibile. er spricht: ich wil von eüch nemen daz hertte herze und 
wil eüch geben ein weichez herze daz da gerne die gotes lere hore 
und unphach und behalde. si vünden ouch daz sweiztüch daz üf sime 
houbete was gewesen, da man daz antluze mit wüschet nach der 
arbeit, und bezeichent die martere unsers herren Jesu Christi. swer 
dar an gedenken wil, alle die arbeit die er tüt und (27°) alles daz 
ungemach daz ime geschit daz wirt im alles licht und samphte, als 
sente Paulus spricht: in omni pena mea habeo magnum gaudium, in 
aller miner pine hab ich groze vroude, daz ist daz man liset von den 
apostelen: ibant apostoli gaudentes. die apostelen gingen vroliche von 
den richtern, wanne sie des wirdich waren daz sie liden smacheit 
und ungemach durch den namen unsers herren Jesum Christi. Mensche, 
nim daz sudarium in dine hant und tuh daz dir her Davit der pro- 
pheta retet: respice in faciem Christi tui. dar üf spricht sente Bern- 
hart einen süzen spruch: Respice in Christum et videbis eum dorso 
flagellatum, in capite vepribus punctum .i. spinis, in latere lanceatum, 
manibus et pedibus perfossis. volve et revolve de capite ad pedes, 
de latere ad latus, et videbis ubique cruorem et ubique dolorem, 
Mensche, spricht er, sich tigere an dinen got, so machtu sehen wie 
sin rücke ist gegeiselt und sin houbet zustochen mit den dornen und 
sin sitten mit dem sper, und sich sine hende und sine vüze durch- 
graben mit den nagelen. kere dinen herren von einer siten zü der 
andern und betast in wol von deme houbet biz zu den vuzen, so 
machtü sehen blüt uber al und groze martere. daz ist daz sweiztuch 
daz unser herre Jesus Christ gelazen hat, da wir mit suln ab strichen 
den sweiz nach der arbeit die wir liden dürch die liebe unsers herren 
des almechtigen gotes, iz si mit vaste oder mit wache oder mit 
disciplinen oder mit lobe des mundes oder mit andern sachen, iz sie 
singen oder contempliren nach dem engelischeme lebene. daz stet 
üch in dem ewangelio: surrexit, non est hic. daz spricht: (274) er ist 
uf gestanten und enist hie niht. also sol tu, mensche, ouf sten von 
den sunden die dich sündern von gote, daz du in den sünden niht 
mer sis. we der unreine stinkende sünde die den himmel hat berübet 


2 vor teile steht des durchstrichen 3 lütet als bote. als vil 5 des des 
li was am rande 13 und und 23 laticeatum 981 von daz sweiztuch bis strichen 
den ist unten nachgetragen 33 liebe am rande 40 mach unreine steht su durch- 
strichen — hast b. 
4% 


10 


15 


25 


35 


40 


10 


15 


25 


52 


und die helle untreinet, sie ruchent den tüvel an und im ist doch 
wol dar mit. eine meister vregete sinen jungern der hin waz gevaren, 
ob man mer vregete in der helle. do sprach er: ‘kein ander mere, 
sünder waz pine si. da ist pine nach pine und so pine und pine. 
Herre got, war umme vorchtin dich die lüte niht? wolden sie joch 
die tüvele vorchten, iz mochte güt sin. bezzer were daz, liber got 
herre, daz si dich minneten und mit minne und mit süzzecheit zu 
himele vüren danne mit bittercheit zu der helle. alle dise werlt ist 
ein bittercheit. da von spricht Job: Quis potest gustare quod gustatum 
affert mortem? er spricht: wer mach des untbizen, als er iz gesmecket, 
daz er dar von tot si? owe, stinkende werlt, wie mach man an dir 
genesen? swer dir dinet, deme gibstu dine tochter zu lone, daz ist 
den ewigen tot. stant uf mit Christo unde blib reine und hore waz 
sente Johannes spricht: Beatus et sanctus qui habet partem in prima 
resurreccione. der ist selich und heilich, spricht er, der da teil hat in 
der ersten ufstandunge. in hiis secunda mors non habet potestatem, 
an den enhat der ander tot keine gewalt. die erste ufstantünge ist, 
als du erstes von den sünden mit rechter rüwe. der ander tot ist 
die endelose pine in der (28°) ewigen hellen. stant ouf, armer sundere, 
von dinen sünden, swer du der bis, und diene deme schepphere dem 
almechtigen gote, ufe daz er dir zu lone gebe ein sümercleit, ein 
cleit der untotlicheit und der ewigen wunnen, daz er wisete sente 
Peter und sente Johannes und sente Jacobe uf dem berge Thabor 
da sin antlutze erschein clar als die sünne. wanne alle die daz tün 
daz ich nü habe gesprochen die haben mit dem heiligen Christe den 
tüvel vorwunden und sin mit ime untstanden vonme tode. dar umme 
so beginnet daz ammacht hüte zu der messe: Resurrexit. und wanne 
die bekarten zu gote sulen sich reinigen mit der bicht, dar umme 
so volget darnach in der epystel: expurgate vetus fermentum. und 
wanne wir got sulen suchen mit wirdiger büze, daz ist mit allen 
guten werken, als die dri Marien taten mit irn salben, dar umme so 
volget dar nach daz ewangelium: Maria Magdalena. nu bitet den 
heiligen Christus. Amen. 


. 12. 
Sermo de ascensione. 


Recunbentibus Christi discipulis apparuit illis Jesus etc. In diseme 
ewangelio sult ir merken drü dink: aller erst daz unser herre got: 
beschalt den ungelüben siner jungern mit den worten die ich zum 
ersten zu latine sprach; zu dem andern male daz er sie sante in die 
werlt zu tüfene und zu predigene daz ewangelium und den cristen- 


li an dich 22 wünnne, vorletztes n durchstrichen 24 antluzte 27 resurrexi 





63 


gelouben, als da stet gescriben: euntes in mundum universum etc.; 
zu deme dritten male daz er in gelobete zu sendene sinen heiligen 
geist von himele, als er da sprach: sedete hic donec induamini vir- 
tute ex alto. (28*) nu bittet unsern herren got daz er mir von der 
genaden des heiligen geistes ettewaz gerüche verlihen zu sprechen 
daz dirre heiligen hochziht gezeme und des ir gebezert wertet, und 
spreche üwer igelich ein pater noster und ein ave. 

S1 diligeretis me etc. wir lesen daz, do sente Peter hie in ertriche 
gotes wort predigete, daz der heilige geist kam üf alle die daz gotes 
wort von ime horten. also mach uns geschen, wolle wir gotes willen 
tün. Got hatte den menschen dar zu geschafen, ob er sin gebote 
behalden hette, daz er were untotlich und unleidelich und daz er 
kein serde vulte an sinem liebe noch kein betrüpnüsse des gemütes 
und daz er den tode nimmer dorfte gevorchten und immer mer wer 
gesunt und in eime stadele und daz er solde gebruchen der geselle- 
schaft der heiligen engele und des angesichtes des almechtigen gotes 
des die engele gern mit grozzer gerunge. her solde ouch gebrüchen der 
clarheit des ewigen lichtes und des suzzen rüches der dar inne ist. 
sider dem male aber daz er daz gebot brach unsers herren gotes und 
im ungehorsam wart von des tüveles rate, do wart er totlich und 
lidelich. do mochte er daz liden des er da vor niht mochte geliden, 
do wart er gelichet deme tumen viech. do al zu hant begonde der 
mensche zu vülene süntliche bewegunge und gelüst der er da vor 
nie hatte bevünden, und dar umme deckete er sine schemicheit, wanne 
do vant er sich nacket und schemete sich. do müste er liden hunger 
und dürst, vrost und hitze und manige arbeit und (28°) noch maniger 
jamercheit und zu lest den tot. so ezzen in die würme, so vület er 
und wirt danne ein erde und ein aschen da von er becümen ist. 
nu bittet etc. und sprech uwer igelich die daz kunnen ein veni sancte 
spiritus, die andern ein pater noster und ein ave Maria. 

De sancto Johanne Baptista. 

Ne timeas, Zacharia, exaudita est etc. ich bekenne des daz ich 
niht enhabe daz golt der wisheit noch daz silber der sprache und 
enhabe niht mich bereit gotes wort zu sprechene als iz gote und 
dirre heiligen hohzit gezeme und iz üch güt were. idoch so getruwe 
ich got als wol, qui nunquam deseruit sperantes in se, der nie vorgaz 
der die ime getrüwen, daz er ouch min niht vorgezzen sol erne helfe 
üch mir daz ich iz zu ende küme. nu bittet unsern herren got daz 
er mir vorlie von sinen genaden hüte ettewas zu sprechen von dirrer 
heiligen hohzit des er gelobt und geeret werde und der güt herre 


1l in mundum zweimal b ettewawaz 12 hetten —  Leyser schrieb er an 
den rand 22 e in viech übergeschrieben — nach hant ist er radirt 24 nie nie 
25 liden steht am rande 26 und und noch 28 be in becümen überg. 988 golt 
noch der 35 üch üch 38 iz zu kümen 


10 


15 


35 


40 





10 


15 


25 


40 


54 


sente Johannes Baptista und des ir gebezzert wertet an lib und an 
sele, und sprech üwer igelich ein pater noster und ave Maria. 

Petri et Pauli. 

Fecit deus duo magna luminaria: luminare majus, ut preesset 
diei etc. M., bittent dise heiligen zvein aposteln sente Petrus und 
sant Paulus der hohzit wir hüte begen, quia lingwe eorum claves celi 
facti sunt, wanne ir züngen sin slüzle worden des himelriches, daz 
uns von irre bete werde üf geslozzen der himel der heiligen scrift 
und uns dar von küme der tou der heiligen gotes genaden und unser 
aller herze begize, daz ich üch al (289) so daz gotes wort gekündigen 
müze als iz gote gezeme und dirre heiligen hohzit und iz üch güte 
si beide zu diseme libe und zu dem ewigen libe, und sprech üwer 
igelich ein pater noster und ave Maria. 

De assumpcione sancte Marie virginis. 

Que est ista que ascendit sicut aurora consurgens etc. vos estis 
sal terre etc. Dise wort die ich zum andern male zu latine habe 
gesprochen die spricht got selber in dem ewangelio und bedüten 
alsus: ir sit ein salz der erde und sit ein licht der werlde. nu mochte 
man sprechen, er wer von den sinnen kümen oder erne hette der 
sinnen betalle niht der daz salz wolde salzen und daz licht erlüchten ; 
dis mach got alleine getun und nieman anders. nu bittet die himeli- 
schen künigin, unser vrowe sante Maria, daz si bite ir libes kint, 
unsern herrn Jesum Christum, der da ist daz war licht, der al di werlt 
erlüchtet mit siner gotlichen genaden, daz er ouch unser aller herze 
erlüchte und erquicke, daz ich üch etewaz von dirre heiligen hohzit 
siner liben müter himelvart müze gesagen daz ir gezeme und si des 
gelobt und geeret si und dez ir gebezzert werdet an lib und sele, 
und sprech üwer igelich ein ave Maria. 

De ascensione. 

Recumbentibus Christi discipulis. unser herre Jesus Christus der 
hat dicke vor siner martere sinen jungern gesaget von der pine sines 
todes und von siner heiligen üferstandunge dürch daz, als sie in 
sehen sterben, daz si niht enzvevelten von siner uferstandunge. er 
wisete sich nach siner heilige üferstandunge den drin Marien die in 
süchten mit jamire und mit innicheit und grüzte sie. do quamen si 
und heilten (29°) sine vüze. do sprach er zu in: geth und kundigt 
minen brudern und minen jungern daz ich erstanden bin von dem 
tode, und zu Galylea sülen sie mich sehen. do die vrowen daz den 
apostelen sagten, do engeloubeten si des niht. dar umme so beschalt 
unser herre got die herticheit ires herzen, wanne si den vrowen niht 
wolden getrüwen. in dem andern teile stet daz er si sant in die 
werlt zu predigen den rechten gelouben und zü toufene und daz daz 


2 sphe 0 erlücten 24 er überg. 











bb 


himelrich bi nach sı und sprach: geth in die gemein werlt und 
prediget wider drü übel drier hande güt. wider den ungelüben der 
in der werlt was an den abgoten, als her David der propheta spricht: 
Quoniam omnes dii gentium demonia, wanne alle die gote der lüte 
daz waren tüvel, predigt den gelouben der heiligen drivaldicheit, da 
von er den juden zu sprach: nisi credideritis quia deus sum, omnes 
peribitis. er spricht: irn geloubet daz ich got gotes süne si der üch 
gesant bin, ir müzzet alle vorterben. dar nach solden sie predigen 
die tüfe wider die erbesunde Adames die den mensche hinderte daz 
er in daz parays niht kümen mochte als daz ewangelium spricht: 
nisi quis renatus fuit ex aqua et spiritu sancto etc. iz enwerde ein 
igelich mensche an der welt geborn von dem wazzere und dem hiligen 
geiste, sone mach er in daz himelriche niht kümen. dar nach solden 
si den lüten predigen die libe des himelriches wider die libe der 
werlde, wanne got hat den menschen dar zu geschafen daz er daz 
paradys beseze, als wir lesen von dem anbegenge der werlde: plan- 
taverat dominus deus paradisum etc. Daz spricht: got hatte daz 
para (295 dys der wollust von erste gemachet, da sazte er den 
menschen in den er geschafen hat. do got sine apostelen sante in 
die werlt zu predigen, do sprach er zu in: Neminem per viam salu- 
taveritis, irn sült nieman grüzen an dem wege. da spricht die glose 
daz von unnützeme sprechene und grüzene üwer predigate icht 
werdet gehindert. die grüze wart in niht vorboten 'guten morgen' 
oder 'güten tach' oder ‘guten abent. hie an mach man merken wie 
sere gote behage die predige da mit man den irrenden sündere mach 
bekern. und daz ist üch recht daz man drate und kurziliche predige, 
wanne der hüte lebt der mach morgen sterben. sente Gregorius der 
spricht: nullum sacrificium sic placet deo sicut zelus animarum et 
salus. kein oppher behaget gote als wol als daz man ime die selen 
zu vüget. daz merket dar an daz er kein leben hielt, do er hie in 
erdriche waz, neweder an clostere noch an der einsidelicheit, sunder 
daz er was en arm predigere. wanne aller hande leben lebet im selber, 
sunder der predigere lebt im und allen den die er bekern mach von den 
sünden. in dem dritten teile stet daz er in gelobete zu senden den 
heiligen geist und sprach: sedete hic donec induamini virtute spiritus 
sancti ex alto. sitzet hie, sprach er, biz daz ir werdet gecleidet mit 
dem heiligen geiste von der hohe. hie mach man vragen durch was 
unser herre Jesus Christus offenbare vüre zu dem himele. die heilign 
reler sagen dürch vümf sachen. die erste ist daz er uns lüt zu der 
geistlichen üfvart, da her Moyses von spricht: sicut aquila provocans 
ad volandum pullos suos. er spricht: (29°) als der are ladet und 


1 bi in peribitis übergeschrieben 9 die der mensche 12 weit 17 nach hatte 
steht dem menschen unterpunktirt 2b mach man bekern 40 da aus daz gebessert 


10 


2b 


5 


40 





10 


15 


85 


reizet sin jungen zu vligene und vüluget boven in, also hat uns 
unser herre Jesus Christus vor gevlogen. die andere sache ist daz er 
uns den wek wisete, als her Mycheas spricht: Ascendit ante nos iter 
pandens. daz spricht: er vür üf vor uns und wisete und offente uns 
den wek. die dritte sache ist daz er vor uns bat sinen vater, unde 
Johannes: Ábemus aput patrem advocatum Jesum Christum. die 
virde sache ist daz er uns die stat bereitet, unde: vado parare vobis 
locum. die vumfte sache ist daz er in sante den heiligen geist der 
ir meister würde, als er selber spricht in deme ewangelio: cum venerit . 
ille paraclitus, spiritus veritatis dabit vobis omnem veritatem. daz 
spricht: als der heilige geist kümet der ein geist ist der warheit, 
der sol ouch lern alle warheit, die warheit des himels, daz ier die 
rechte minnet, als da stet gescriben: O quam gloriosum est regnum 
dei in quo cum Christo gaudent omnes sancti, amicti stola alba, secuti 
agnum quocunque ierit. daz spricht: o wie herliche ist daz gotes riche 
da sich inne vrowen alle Aeiligen, gecleidet mit wizen cleidern, ja 
volgen si deme waren gotes lambe swa iz hine geht. er lert si üch 
daz sie dise werlt vorsmahn und 'spricht: qui voluerit esse amicus 
hujus mundi inimicus dei constituitur. daz spricht: swer so wil der 
werlde vrünt sin, der wirt gotes vint. ist danne der gotes vient der 
dise werlt lip hat, ergo per logicam a contrariis, so ist üch der 
gotes vrünt der dise werlt voremaht. got vür üf üch offenbare zu 
himele, unde: videntibus illis elevatus est. daz spricht: er erhüb sich, 
üf daz siz an sahen. er vür üch üf gewaldicli (294) che, als her 
Ysayas spricht: Quis est iste qui venit de Edom tinctis vestibus de 
Bosra? iste fortis in stola sua etc. er vür üf ouch vroliche, in 
jubilacione, unde: ascendit deus in jubilacione etc. waz daz si 'Jubilacio, 
der ist vil die daz wizzen von der scrift, der ist óch unmanich die 
daz wizzen oder bevunden haben nach der süzzecheit die dar an ist. 
Jubiliren daz ist ein. kunst al eine der heiligen. daz heizet jubilacio, 
als daz herze wirt gereinigt von den sünden, also vil unphet iz inbinnen 
der vrüde, daz iz nieman mach üz gelegen mit worten was daz si 
daz daz herze vület. dar umme so vür unser herre Jesus Christus üf 
an einer jubilacio, wanne nie kein zunge enmochte noch enmach 
volsprechen noch daz herze volgedenken die vroude die er dar vor 
hatte daz der mensche erlost wart, do er daz vorlorn schaf wider 
bracht zu dem schafhüse. er vür ouf drate oder snellecliche oder 
geliche, weder ir wolt, unde Lucas: elevatis manibus ferebatur in 
celum. sente Lucas script in dem ewangelio daz er mit üf gerakten 
henden wart gevürt in den himel nu merket mer daz unser herre 
Jesus Christus steik boven daz vleisch, boven daz cruce, boven den 


10 dabit vos o. 11 vor geist rasur 15 o we 21 perlocum & 98 och 
aus voch 31 inbinnen «us inbindige gebessert 36 wart, t korr. 87 drate, d aus t 


57 


tot und boven den himel. also sule wir tun: wir sulen stigen boven 
daz vleisch also, dax wir stüren redeliche und widersten der sünt- 
lichen gelüst und gerunge; boven daz cruce also, daz wir gedenken 
zu allen ziten siner martere die er durch uns leit und daz wir volgen, 
ob des not werde. unde Iheronimus: quia non est condigna recom- 
pensatio nisi vita pro vita et .sangvis (30%) pro sangvine fundatur. 
sente Iheronimus spricht: daz ist ein recht widergelt daz man lip 
setzet vor lip und blüt geüzet vor blüt. wir sülen ouch stigen boven 
den tot also, daz wir der werlt vorsmahen die manigen menschen 
tüt den tot. wir sülen üch stigen boven den himel also, daz wir von 
den guten werken varn zü den bezzer werken und von einer tügent 
in die andere, als her David spricht: Ibunt de virtute in virtutem. 
Nu wil ich üch ein kürz merichen sagen und wil is da mit ende 
machen, und daz gebe got und unser vrowe sente Maria daz wir des 
alle gebezzert werden. ein vil güt man was gesezzen in einer stat 
der vür eine betevart ober mer und süchte unsern herren Jesum 
Christum aller erst zu Nazaret da er gevangen wart, dar nach zu 
Bethlehem da er geborn wart, dar nach zu Jerusalem da er gecru- 
ciget wart, dar nach uf dem oleberge da er zu himele vür. do er 
dar kuam, do viel er an sine venie und sprach vil innecliche: 'herre, 
du weist wol daz daz min wille ist daz ich: dir gerne alle vart volge, 
ob ich daz vinden mach an diner süzzecheit und an dinen ge- 
naden. al da erzeigete unser herre Jesus Christus sine genade an 
dem güten bilgerin und lonete im siner arbeit und unphinc sine sele 
uz sinem lichnam und vürte sie in sines vater riche. daz er üch uns 
geruche zu helfene der daz aller best mach getun, dominus noster 
Jesus Christus qui vivit etc. Amen. 


13. 
De sancto spiritu vel de ascensione domini. 


Si diligeretis me, gauderetis utique etc. dise wort die ich nà zu 
latine habe gesprochen die sprach unser herre got selber zu sinen 
jungern und bedüten alsus: hite ir mich lieb, so vro (80*) wetet ir 
üch des daz ich vare zü minem vatere. des solt sich ein igelich 
mensche billiche vrowen daz got menschliche nature brechte in daz 
himelriche bi sinem vater dem almechtigen got, als sich sente Bernhart 
vrowete; do er siech was, und man in vregete wie er sich gehette, 
do sprach der heilige man: ich habe unmezliche vrowde dar umme, 
wanne ich schire schowen sol minen schepphere an gelicher formen. 
Got spricht: swer mich lib hat, der sol min wort halden in sime 


19 obe berge 25 üch er 339 dero sol 


10 


15 


25 


35 


10 


15 


25 


68 


herzen und in sinem munde und in sinen werken. in deme herzen, 
daz er immer denkende si was liebes und genaden got wider in getan 
hat; in dem munde, daz er die künst die ime got vorlihen hat sinem 
ebencristen also mit geteile als iz im beiden güt si zu lip und zu sele; 
in den werken mit heiliger tat. von dem ersten spricht die brüt in 
der minne büch: filie Jerusalem, nunciate dilecto quia amore langueo. 
daz spricht: Tochter von Jerusalem, kundiget minem liben daz ich 
minnen siech bin. eia himelische minne, wie sol ich dich minnen, so 
du unmezich bis an der minne? oberflüzige minne, vlüz an minen 
sinnen und lere mich da inne daz ich dich künne minnen. du bist 
ein maisterinne, du maches güte sinne, vüre mich da inne, so wirt ich 
gar ein minne. also mach ich, minnen, von himele dich geminnen. 
von dem andern spricht sent Paulus: non enim subterfugi, quominus 
annunciassem vobis omne consilium dei. er spricht: ich enhütte mich 
nicht ich kundige üch allen gotes rat. 'von dem drittem spricht her 
David: si dedero .i. non dabo sommum oculis meis etc. er spricht: 
ich enwil minen ougen keinen slaf geben noch keine rüwe minem 
houbet (309) ich envinde in mineme herzen eine wonunge mineme 
herren dem almechtigen gote. also sol der mensche tun: er solde die 
sünde üz rümen und solde gote machen eine wonunge in sime herzen. 
nu sült ir merken: daz uns der himelische vater liebe hat gewiset er 
drivalticliche. zum ersten, wanne er uns sant sinen einborn sün; das 
waz ein groz minne, wanne hette er manigern sün gehat, sone wer 
iz niht als groz liebe geweset. er sante in ouch in dise kranke werlt, 
da von spricht sant Johannes: quod totus mundus in maligno positus 
est i. in malo igne, daz dise werlt liget al in einem bosen vüre: ein 
die bürnet in der vrazicheit, die ander in der gyricheit, die dritte 
in der unküscheit, ein ander an ubertranke, dirre an dem vüre des 
zornes, ein ander an dem vüre des nydes und des hazzes, und also 
liget die werlt in einim bosen vüre. o du bose und du unreinez vüre, 
wie du gebraten solde werden in dem ewigen vüre! zu dem dritten 
male wart er gesant niht alleine zu der arbeit, sünder üch zü dem 
tode, da mit er die werlt wider gewan, als sant Johannes spricht 
daz er gotes kindere samete die zustorte waren uber al die werlt. 
dar an merke, mensche, die groze liebe des himelischen vaters daz 
er dar zu mochte haben gesant vil heiligen oder engele, sünder er 
sante sinen einborn sun, unsern herren Jesum Christum, wanne der 
mochte und wolde die losunge tun. nu vrowe dich, mensche, der libe 
und der losunge die der himelische vater und der sun und der hei- 
lige geyst hat vollenbrachte, quia opera trinitatis indivisa sunt. hier 


1 vor munde steht herzen durchstrichen 19 herzen 20 in rümen m aus 
w — enime w. 22 drivaltecliche aus drivaltecheit gebessert 26 liget aus lege 
96 er er sante 


69 


umme soltu in wider lieb haben (304) mit allem dime herzen. der 
hat got libe mit allem sinem herzen, spricht die glose, der in 
sime herzen niht enhat sünder daz got wol behaget. vil lüte sprechen 
sie habn got lieb und gelüben an got, von den spricht sente Gre- 
gorius: probacio dilectionis exhibicio est operis. dar umme zu gelicher 
wis als die wechselere haben ein stein dar an sie sehn und erkennen 
weder daz silber si güt oder bose daz man in brenget, also ist daz 
gotes wort ein prüvunge der warheit da man bi prüwen und erkennen 
mach die gotes kindere und des tüvels kint. Quia qui ex deo est 
verbum dei audit etc. wanne die gotes kint sin die horen gerne gotes 
wort und sin geheizen ein güt silber. die aber gotes wort ungerne 
horn und almitalle niht enhoren die sin von gote niht und heizzen 
ein bose silber und ein vorworfen silber. Jheremias der propheta 
spricht daz si sin ein untüre silber, wanne got hat si vorsmeht und 
daz enist niht ein wunder, ob so getane lüte von gote werden vor- 
smeht, wanne si vorsmahen got aller erst, so sie sine wort niht horen 
wollen und die vorsmahen. Jesus Christus wiset üch wie unrechte 
si im taten, die gewaldigen, bi der ziht und spricht: venit princeps 
mundi hujus et in me non habet quidquam. er spricht: der vürste 
der werlde quam zu mir und envant an mir niht. zeveier hande 
vürste was der werlde, der ein was sichtlich und der ander unsicht- 
lich. der sichtliche was Pylatus, der vant niht an unserm herren 
Jesu Christo, daz ist, er envant kein schult noch sache war umme 
er in vortümen solde anme libe. der unsichtliche vürste was der 
tüvel in der helle, vor dem uns (319) alle bewarn müze unser herre 
Jesus Christus, der envant üch nicht an unserm herren Jesu Christo, 
daz ist, erne vant kein sünde an ime war umme er sine sele solde 
zu der helle vüren. Got der heizzet den tüvel ein vürsten, nicht dar 
umme daz er die werlt habe geschaffen, als etteliche ketzere spre- 
chen, sunder er heizzet in also uns zu schaden, wan der mensche 
hat in erkorn dar zu, do er sich von gote schiet mit den sünden. 
werliche, erne vant an ime niht, wanne er wart unphangen ane sünde 
und geborn und lebete ane sünde und stab miht alleine ane sünde, 
sünder he legete ab und wüsch ab der werlde sünden mit sime tode 
und mit sinem blüte. und dar umme, wanne der tüvel legete sine 
hant an den unschuldigen, so was daz recht da wider daz er vorlüre 
die gewalt die er hatte ober die schüldigen. got hat erlüchtet sine 
apostelen mit sime heiligen geiste und ervült dürch daz daz sie die 
werlt erlüchteten vort zu deme rechten gelouben. nu bittet unsern 
herren Jesum Christum etc. fac finem sicut vis. 


21 sihttlich — unsihttlich 84 w. sünder m. 86 in unschuldigen ist ld überg. 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


40 


14. 
De sancto Johanne Baptista. 


Ne timeas Zacharia ete. Dise wort die ich zu latine habe ge- 
sprochen die sprach sent Gabriel zu sante Johannes Baptista vatere, 
hern Zacharias dem propheten, und bedüten alsus: Zacharias, envorchte 
dich niht, wanne din gebet daz ist erhort und du bist gezvidet. uffe 
daz ir dise wort baz müget vornemen, so sult ir wizzen daz zvei 
dinc sin die daz zukümftig liecht kündigen, daz ist der tachstern 
und daz morgenrot. der tagesterne bezeichent den heiligen herren 
sente Johannem Baptistam. daz morgenrot bezeichent die himelische 
küniginne, (315) unser vrowe sente Marien. daz liecht daz da luchtet 
al menschen der erluchtet wirt in dirre werlde daz ist Jesus Christus. 
und sente Johannes Baptista der ist wol geheizzen ein tagesterne, 
wanne er hat gegangen vor dem morgenrote und vor der sunnen. 
daz morgenrote daz da üf geth vor der sunnen daz ist die reine 
magt sente Maria die üf ginch vor der waren sumen, unserm herre 
Jesum Christum, ober die sich wunderte her Salomon, als her selber 
spricht in der minnen büche: Que est ista que ascendit quasi aurora 
consurgens? er spricht: sich, wer ist dise die da üf stiget als daz 
üf stigende morgenrot? unser vrowe sente Maria ist wol genant ein 


 morgenrot, wanne zu gelicher wis als daz morgenrot endet die nacht 


und kundiget die zü kümende sunne, also hat die reine magt sente 
Maria geendet die nacht des ungeluben und hat uns bracht daz ware 
lecht und die ware sunne, unsern herren Jesum Christum. von der 
sunne spricht her Abacuch der propheta: vobis timentibus nomen 
meum orietur sol justitiae. uch sol uf gen die sunne der gerechticheit, 
allen den die minen namen vorchten, spricht er. drü dinch geschen 
in dem morgenrote: die vogelin singen und der tou vellet von deme 
himele, die diebe und daz wilt die vlihen. also geschah do unser 
vrowe sente Marie wart geborn: do begonden die heiligen engele zu 
singene und sich zu vrowende und alles himelriches her; und die 
waren in der helle, daz bekanten sie von dem heiligen geyst und 
rifen mit dem propheten hern Josias: Illuminare hiis qui in tenebris etc. 
Herre, veterlicher trost und du warez licht, erluchte den die in der 
vinsternizze sin und (31°) in deme schiemen des todes. do begonde 
üch der tà zu vallende, daz ist die gotes genade bekunde zu kümende 
üf menschlich kunne, als er hatte gelobet lange vor bi sinem pro- 
pheten hern Osee und sprach: ego ero sicut ros et Israel germinabit 
sicut lylyum. er sprach: ich sol werden als ein tou und daz israhe- 
lische wolk sol wachsen als ein lylye. zu gelicher wis als die lylye 


4 daz überg. 11 in liecht ist e überg. — dazer dazl. 16 warem 25 Abacuhc 
96 in vallende ist v aus w 37 vor si bi 40 wascsen, das erste s zu h geändert 





61 


dorret an den tou und blüet von dem touwe, also vortirbet die sele 
an die gotes genade und wirt schone von der gotes genaden. des 
vrowet sich der apostolus sant Paulus und spricht er: Gracia dei 
sum id quod sum. er spricht: von gotes genaden bin ich der ich bin 
und sin genade enist nicht ytel in mier gewesen. da vluhen, fugerunt, 
ouch die diebe, daz ist die valschen propheten namen ende. von den 
spricht got in dem ewangelio: quodquod ante me venerunt omnes 
fures et latrones sunt. er spricht: alle die vor mich kamen daz waren 
alles diebe und mordere. die wilden thir vlühn üch, daz waren die 
tüvele die da larten die lüte daz sie viheliche lebeten. Sathanas der 
tüvel der riet üch unserm herren Jesum Christo und sprach: hec 
omnia tibi dabo, si procidens adoras me. Do unser herre Jesus Christus 
hatte gevast virzich tach und virzich nacht, do bekorte in Sathanas 
und vürte in üf einen hohen berk und wisete im aller dirre werlte 
ere und sprach dise wort zu ime die ich nu zu latine sprach: alle 
diese ere die du nu sichst die wil ich dir geben, ob du wilt vallen 
vor mir und mich an beten. dise tuvele wundeten die lüte mit sünden, 
als sie (314) leider noch vil dicke tàn, und benamen in die gute werk 
da si mit solden behalden sin. da von spricht Osee der propheta: 
Effraym quasi columba seducta non habens cor. alieni commederunt 
robur ejus et ipse nescivit. daz spricht: Effrayın ist als eine vorleitte 
und als ein betrogene und geeffete tübe die da kein herze hat. die 
vremeden azen sin sterk und er wostes niht. Dise zvei waren unser 
herre sente Johannes Baptista des hohcit wir hüte begen und unser 
vrowen sente Merie die uns kundigeten daz daz ware liecht bi na 
were. von disem licht spricht er in dem ewangelio: hoc judicium 
mundi, quia lux venit in mundum et dilexerunt homines magis tene- 
bras quam lucem. daz spricht: daz ist der werlde gerichte, wanne 
daz licht kuam in die werlt und die lüte hetten liber die vinsternisse 
dan daz licht. war umme daz waz spricht sente Johannes: dar umme, 
wanne ir werk waren bose. hie mügt ire merken daz die sunde 
blenden die selen, daz si niht mügen bekennen daz ware licht daz 
si solde erlüchten und bekeren zu dem ewigen heile. diz licht wolt 
niht erkennen weder Pylatus noch Herodes. do si vornamen daz 
unser herre Jesus Christus manich zeichen det, done wolt ir neweder 
an in gelüben, sunder ir ein hatte in zu spotte und der ander hiez 
in cruzigen und unser herre Jesus Christus enwolde in niht antwürten, 
wanne sie unwirdich waren sines grüzes. dar umme spricht er in dem 
ewangelio: nolite spargere inter porcos margaritas. enwerfet niht, 
spricht (32?) er, die margariten, daz ist gotes wort, wor die swin, 


4 s in gotes aus n 8 fures aus fueres — 15 nu übergeschrieben 16 vor wilt 
steht wi durchstrichen 20 commerunt, de übergeschrieben 23 wostes, schluss-s über- 
geschrieben 29 die vor lüte am rande 383 licht am rande 85 ir irne, das erste 
durchstrichen 56 hatten 37 cruciget 


15 


25 


35 


40 


10 


15 


25 


62 


daz ist vor die unreinen. ve mundo a scandalis, we der werlte von 
den schanden die sie niht bewarn. si quis scandalizaverit unum de 
pusillis istis etc. er spricht: swer so schendet einen diser die an 
mich gelouben, “iz si mit worten oder mit werken oder mit bosem 
bilde, daz er siner ebenchristen einen valschliche an wiset und ergert, 
iz were im bezzer und nützer daz er üme so getane schült würde 
in daz mer gesenket und lide die kurcen pine danne daz er werde 
gespart zu der ewigen pine. ne contempnatis pusillos, dar umme en- 
solt ir niht vorsmahen die kleinen und die othmütigen gotes kint. 
man ensol die niht vorsmahen zu den got sentet sine engele die in 
gesant sin zü einer hüte. seht, daz ir sie nimmer geergert noch ir 
engele erzürnet. war umme? wanne du bist als manniges toten schul- 
dich als manich bose bilde du gibis den lüten des si geergert werden. 
her Job der propheta spricht daz die sunde boses bildes unser herre 
got aller swerist richtet, und spricht: Posuisti in nervo pedem meum. 
Herre, spricht er, du hast gesazt minen vüz, daz ist min offenbaren 
werk, in ein swere urteil, et observasti omnes semitas meas, und 
du hast gemerket alle min stige, daz ist alle mine danken, et vestigia 
pedum meorum considerasti, und die vüzstaphen miner vüze, daz ist 
die bosen werk die ich habe getan und andern lüten gewiset, daz si 
mir volgeten, die haztu, herre, gemerket, daz ist, die hastü zu der 
wrache behalden. ir sult daz wizzen daz unser müter, die heilige 
christenheit, herliche begeht inme jare drier heiligen hohzit als sie (325) 
geborn würden. daz ist die gebürt des güten herren sente Johannes 
Baptista als hüte und die gebürt der reinen magt sente Marien und 
die edele gebürt unsers herren Jesu Christi. und daz entüt man 
niht ane sache. wanne der mensche der einer hande wis wirt geborn 
der wirt dar nach drier hande wis wider geborn, daz ist in der tüfe 
und in der rüwe und in der grozzen selicheit. Sente Johannes gebürt 
bezeichent uns die tuffe und daz bewizet uns sin name, quia Johannes 
interpretatur gracia dei’ sive 'in quo est gracia. Johannes lütet als vil 
als 'gotes genade' oder 'in deme gotes genade ist‘. wanne die reinikeit 
der tüfe die wirt der sele gegeben von grozzer genaden und ane die 
tüfe so enist kein heil, als got selber spricht: nisi quis renatus fuerit etc. 
er spricht: der mensche enwerde anderweide geborn von dem waz- 
zere und von dem heiligen geyst, sone mach er in daz himelriche 
niht kümen. unser vrowen sente Marien gebürt lütet als vil als 
"penitencia. Maria lütet "bittercheit' und bezeichent die rüwe. ist die 
rüwe war, so ist si bitter als waz der da sprach: loquar in amaritu- 
dine animae meae. ich wil sprechen in der bittercheit miner sele. daz 
tüt der mensche, als er mit grozzer rüwe sine bicht tüt und büze 
enpheht und die leistet, so mach er gote zu sprechen: Noli me con- 


D da er sinen ebenchristen einen val (aus valt) anwiset 13 gibis du 





63 


dempnare. herre got, düne solt mich niht vortümen. die gebürt unsers 
herren Jesum Christum bedütet die selicheit, Jesus etenim interpretatur 
'salus’. die selicheit enmach nü niemant haben sunder her nach; daz 
hat unser her Jesus Christ an im selber bewihst, do er an dem cruce 
trank die galle und nach siner ufstandunge az daz honich. da mit 
hat er bewiset, (32°) die wile daz wir sin in diser werlte, daz wir jo 
suln suchen die bittercheit und niht die süzzecheit, als vasten und 
wachen, gebet und venien und ander gotilicher dinest, und nach der 
üferstandunge sol iz gar werden ein honich und noch süzzer danne 
ie kein honich, daz ist ein vroude die nie menschlich ouge volsach 
noch ore volhorte noch herze voldachte. der uns alle gerüche zu 
gewerne dürch der heiligen hochzit willen sines tüferes, des güten 
herren sente Johannes Baptista, unser herre Jesus Christus qui 
vivit etc. Amen. 


15. 
De sancto Petro und Paulo. 


Fecit deus duo magna luminaria etc. Dise wort die ich nu zu 
latine gesprochen habe die liset man in exodo und gezemen dirre 
heiligen hochzit wol und bedüten alsus: do got die werlde geschüf, 
do geschüf er dar zu zvei grozze licht, idoch ein grozer dan daz 
ander. daz groze licht waz sente Petrus, wanne er waz groz an der 
gewalt also, daz ime got gab die gewalt zu bindene und zu unbin- 
den; er waz ouch grozer an der werdicheit durch die slüzle des 
himelriches die im sunderliche wurden bevolhen; er waz üch grozer 
an den eren, wane got gab ime sines selbers wafen zu tragene, daz waz 
daz heilige crüce, daz enwaz sente Paulo niht bevolhen; er waz üch 
daz grozer liecht, wanne er wart e bekart danne sente Paulus; er 
waz üch noch grozzer an deme gelouben und ist geheizzen in der 
heiligen schrift 'princeps apostolorum, ein fürste ober alle apostelen, 
und waz den juden zu gezalt, daz er sie bekerte und erlüchtete mit 
deme gelouben als die sünne erluchtet den tach, wanne die juden 
waren ein tach geheizzen wider andere lüte die niht umme got en- 
westen. Sente Paulus ist uns bezeichent bi dem mane, dem minner 
lichte daz got geschüfe, als ich üch ée seigete, wanne ime got hate 
bevolhen daz er erlüchtete die (324) heidinschaft als der mane die 
nacht, wanne sie waren wol geheizen ein nacht. Sente Peter ist ge- 
lichet der sunne durch siben dinch die in der sunne sin die sante 
Petro wol gevügen, die sin an disen zven versen: sol calidus, mundus, 
illuminat estque rotundus, dissolvit glaciem, siccat semperque move- 
tur. daz spricht: die sunne ist warme und reine und erluchtet und ist 


18 habe bis wol am obern rande 28 deme 80 gezat 4 seigete aus seite 
38 vorsehn 


10 


15 


2b 


& 


35 


40 


10 


15 


25 


35 


40 


64 


sinewel, si loset daz yse und den vrost und trükent und ist immerme 
geunde. diz sin die siben dinch die an der sunne sin und gevugen 
wol dem guten herren sente Petro. er was warm an der gotes liebe, 
als got selber zu ime spricht in dem ewangelio: Petre, amas me? vel: 
Simon, diligis me plus hiis? er spricht: Peter, hastu mich lieber dan 
dise haben? Ja, herre, sprach er, du weist daz wol daz ich dich libe 
habe. er waz üch reine, wane er was ein güt mane gewesen und 
gerecht é& er bekart würde zu dem hohern lebende. er waz üch küsche 
und clar an sinem lebende als die sunne, als sant Matheus spricht 
von ime daz van sinem schiemen die siechen würden gesünt, und 
von siner predige bekarten sich die sündere. er was uch siniwel als 
die sunne, wane sines lebendes begin und ende waz in gote. er 
tüwete üch daz yse und den vrost, daz ist, die vorharten sündere 
erwichete er die mit iren sünden gotes genade und sine hülde vil 
gar vorlorn hatten, wanne si vorlizzen got irn schepphere und 
dineten den abgoten; den gehalf er wider zu gote. er trückente üch 
ir sunde in der bicht mit der büze und mit sinem suzzen trosie. er 
waz uch gende als di sunne mit der gehorsamcheit, wane er waz 
gehorsam biz an daz cruce (33°), wanne an deme cruce nam sente 
Peter sin ende. Sente Paulus gelichet sich dem mane und ist daz 
minner licht und schinet in der nacht; also erschein sente Paulus 
der heidinschaft die als ein nacht waz an dem ungelüben. nu merket: 
der mane nimt daz licht von der sünne und luchtet der naht und 
anderen sternen und ist dar umme nar der erden und erlüchtet die 
werlt als die sünne under get, er wechset üch und unwechset. der 
mane ist ouch wis und hat zwo mittene als horne und ist jogende 
und volget der sunnen, er ist üch under stunden groz und under 
stunden cleine, er ist üch kalder nature und lidet dicke brechen. 
also nam sente Paulus daz liecht von der sunnen, do er ervert wart 
in dem wege und sich kart zu dem waren gelouben unsers herren 
Jesum Christi von dem er selber sprach: unus dominus, una fides, 
unum baptisma. der mane luchtet des nachtes, also teth sente Paulus: 
die wile er was in dirre werlde, do schein er in den lüten mit güten 
werken und mit güten sitten und mit allen tügenden. dar umme 
sprach er: imitatores mei estote sicut et ego Christi. weset min vol- 
gere, spricht er, als ich Christo volget habe. der mane ist under 
allen sternen neher der erden, also waz sente Paulus under allen 
jungeren unsers herren Jesu Christi genediger den sündern und 
erbarmete sich ober sie und arbeitete mer nach irre selicheit, als er 
selber spricht: plus omnibus laboravi. ich habe mer gearbeitet den 


2 diz aus dic 4 zu ime am rende 6 sprach er am rande 16 uch üch 
22 un vor gelüben am rande 24 vor die steht der nacht durchstrichen 26 zü mit- 
tene als dorne — vor zü rasur 83 erschein, er radiert 39 und vor arbeite, te überg. 





65 


alle mine geverten. er erluchtete uch die werlt mit siner heiligen 
predige, do (33b) die ware sunne, unser herre Jesus Christus, vür zu 
himele. er sprach üch: Bonus odor sumus deo in omni loco, wir sin 
uch ein güt rüch unserm herren Jesu Christo hie und in aller stat. 
der mane wechset üch, also wüchs sente Paulus von einer tügent in 
die andere, und so er mer wüchs in der heilicheit, so er mer unt- 
wüchs an sich selber mit der othmüticheit, als er sprach: ego non 
sum dingmus vocari apostolus. ich bin der minneste und der snodeste 
under den apostelen und bin des niht werdich daz ich heizze ein 
apostolus, wanne ich vil leides habe getan der cristinheit. der mane 
ist uch wiz, also waz sente Paulus wiz und reine, do er sprach: volo 
omnes homines esse sicut me ipsum, ich wolde daz alle lüte wern 
als ich bin. der mane ist üch in der wanderunge und gende, also 
waz sente Paulus io wandernde von lande zu lande und predigete 
unsern herren Jesum Christum der heidenschaft zu den er sprach: 
mundus sum ego a sangvine omnium vestrum, non enim subterfugi 
quominus annunciassem vobis omne consilium dei. ich bin reine 
und unschüldich von üwer aller blüte, wanne ich envloch üch niht, 
sünder ich kündigte uch allen gotes rat und sinen willen. der mane 
ist groz an dem himele und ist gesehn cleine in der werlde, also 
waz sente Paulus groz vor gote und waz cleine und versmaht in der 
werlde und unser herre got sprach doch von ime: vas electionis est 
mihi iste. Paulus ist mir ein uzerwelt vas, sprach got. der mane lidet 
den brechen zu leist, also leit sente Paulus zu lest den tot, sunder 
geistliche quam er zu libe, do er nach siner martere vur zu himel- 
riche. also lieset man von disen zvein herren: Petrus cruce, Paulus 
ense triumphat. (33°) sente Peter leit die martere an dem cruce und 
sente Paulus wart enthübet und also wurden si gotes rittere geheiz- 
zen und behilden also den siege und die crone von dem himelischen 
künige. dise dinch waren &n den zven apostelen die gelichet sin der 
sunne und dem mane, und die solden üch wesen an allen lereren 
und prelaten, daz sie weren ein sunne mit der minne und würben 
nach irre undertanigen selicheit und wern wiz und clair mit reineme 
und mit heiligeme lebende. dise zwene herren, sente Peter und sente 
Paul, die liezen dise werlt und allez daz sie hatten und gewinnen 
mochten und liezzen iren willen und waren arm dürch got. sie trügen 
kranke cleidere und warn vorsmaht und vorworfen, als sente Paulus 
spricht: Spectaculum feci mundo et hominibus tamquam purgamenta 
mundi facti sumus, peripsema omnium. er spricht: wir sin worden ein 


10 


15 


2b 


9D 


schowunge der werlde und den lüten und sim worden ein hinewurf 40 


als daz uz gekert ist und niht entüch. Dise lifen uf irn vüzen 


1 heiligen unterg. 1lin wiz das z aus 8 14 wanderne 21 ver in versmaht 
am rande Q2 cuce, r überg. 92 erwürben 387 vorsmhat 89 peripsima 
b 


10 


15 


25 


90 


66 


hungerich und dürstich und aller genaden enich, als her David der 
propheta spricht: euntes ibant et flebant mittentes semina sua. er 
spricht: sie gigen und weinten und würfen irn samen. sie weineten 
dürch daz sich die sundere bekerten und würfen irn samen mit den 
gotes worten, uffe daz sie der selen dester mer brechten zu himel- 
riche. dar umme würden si vorjaget und gevangen, gesteinet und 
geslagen und geseget und manich hande tot lieden si durch die liebe 
unsers herre gotes. diz was die minne die in die werlde bewisete. 
dar umme'sprach ich daz: mochten sie zu himelriche (334) sin kümen 
als samphte und als lichtecliche als nu die meistere der cristenheit 
denken zu cumende mit wolezzen und mit trinkene, mit samphteme 
gemache, mit slafene, mit curtzwile, mit hunden, mit vogelweide, mit 
schonen pherten, mit tuveren cleideren, mit hohmüte und mit itelicheit 
der werlde, mochten sente Peter und sente Paul und andere heiligen 
alsus gote haben gedinet, so weren sie die tummisten lüte gewesen 
die ie gewürden daz sie sich als smehliche und als jemerlichen liezen 
handelen in dirre werlde. uns sagt die heilige scrift: swaz wir tün, 
daz sule wizlichen sin und suln sehen an daz ende. dise zven herren, 
sente Peter und sente Paul, haben wislichen gevarn und haben ir 
leben bracht zu gütem ende. wan bezzer ist daz daz man nu weine 
eine vil cleine wile und nach diseme liebe vro sin immer mer an 
einde, als sente Peter und sente Paul nu sin und ander heiligen die 
arbeit und widermüte und ungemach haben geliden hie in ertriche 
durch die liebe des almechtigen gotes, danne daz man nu lache und 
vro si ein vil cürze wil und dar nach immer mer schrien und weinen 
sünder ende. waz ist daz immer me'? io mer und mer, nach tüsent 
jahren hündert tüsent jar, nach hundert tüsent jaren tüsenzich 
tüsent jar, und würden immer me an ende. Nu sich, mensche, ane 
dine werk und warte welich ende dar nach müge volgen, sich an 
die ere die dise heiligen zvene herren, sente Peter und sente Paul, 
haben vordinet hie in erdriche. man büwet in münstere (34?) und 
altere und beget ir martere und ir hohzit mit gotes dineste. ir lob 
und ir ere ist harte groz in ertriche und michel grozzer in himelriche 
und daz ist immer mer ane ende. nu bittet dise heiligen zvene herren, 
sente Peter und sente Paule, daz sie uns gehelfen gütes endes also, 
swanne wir scheiden von dirre werlde, daz wir die selbe vroude und 
wunne besitzen müzen in himelriche die dise heiligen zvene herren, 
sente Peter und sente Paul, besezzen haben prestante domino nostro 
Jesu Christo. Amen. 


1 dürstich, d aus t | 8 sie — samen am runde 4 w. i. 8 zweimal 8 die 
vor minne aus ni — bewiseten 12 vor c. steht curtzlei durchstr. 15 werden 
16 ie aus er 28 me am rande 90 sente vor Peter überg. 


67 


16. 
De sancta Maria Magdalena. 


Nigra sum sed formosa, filiae Jherusalem, sicut tabernacula etc. 
Dise wort die ich nu zu latine habe gesprochen die sin gescriben in 
der minnen büch und gezemen wol dirrer heiligen hohzit von sente 
Maria Magdalena und bedüten alsus: ich bin zwarz und doch schone, 
daz merket, tochter von Jherusalem, und bin zwarz als cedaris gezelt 
und als Salomonis hüt. dise wort mügen sin sente Maria Magdalena 
oder einer heiligen juncvrowen; aber aller erst sult ir merken wer 
dirre cedar sie und welich si dis Salomonis hüt, wanne disen dingen 
hat sich gelichet sente Maria Magdalena. dirre cedar waz eines mannes 
sun der hies Ysmahel, der was bose und ein ungerecht man. von 
siner bosheit list man in den buchen von dem anbeginnen in genesi 
alsus: manus ejus contra omnes et omnium manus contra eum. daz 
spricht: sine hende suln sin wider alle lüte und aller lüte hende 
wider in. der selbe man wart vortriben zu lest von sinen brudern und 
von sinen nagebüren. do kom er in die büstünge und in die vinster- 
nusse und al da begonde er zü wonende, niht in den hüsern, sunder 
in den paulunen, und die paulünen warn swarz worden von der hitze 
der sunnen. dar inne wonete er, (34^) uffe daz er dester baz mochte 
vorwinden sine vinde. cedar daz lütet “winsternisse’ und bezeichent 
den tüvel der dürch sinen hohmüt und durch siner bosheit willen 
wart vortriben von der geselschaft der heiligen engele von dem hohen 
himelriche. do kam er in die wüstenünge und in die vinsternisse, 
daz ist in die werlde, da er besitzet die sündere als die balünen. da 
wonet er inne und vichtet wider die güten, als man liset von sente 
Afren, daz er disputiret mit einem bischolve der hiez Narcissus 
umme die vrowen. wanne daz gesicht dicke daz er mit einem bosen 
menschen manigen güten vor kert. Maria Magdalena die waz ein 
palunen worden diz cedaris, daz ist des tüveles, wane sie waz be- 
swert mit den sünden. wane zu gelicher wiz als die güte und die 
heilige sele ist ein tempel gotes, also ist die bose und die sundige 
sele ein palüne des tüuels und dar umme so gevügen sente Maria 
Magdalena dise wort wol: ich bin swarz und doch schone, spricht 
sie. sie waz werlichen swarz, do sie mit siben tüveln was bezezzen, 
als sente Lucas von ir scribet und spricht: hec est, inquid, Maria de 
qua Christus VII demonia ejecit. er spricht: daz ist Maria von der 
Christus warf und vortreip siben tüvele. die selbe Maria teht unserm 
herren gote drü dinest, uf daz sie schone würde, und teht die in 


5 h. wol sente 7 am rande suarz 9 oder — 11 M. M. am rande 
29 gine bosheit 24 der vinsternisse 80 ist der des 83 des des 38 in warf 
ist f aus t gemacht 
br 


5 


10 


15 


25 


85 


10 


15 


25 


68 


Symonis hüse. sie twük sine vüze mit irn trehern, da was an be- 
zeichent die rüwe die si hatte umme ire sünde. si trüchente sie ouch 
mit irne hare, da waz an bezeichent die bicht. (34°) daz har waz 
unvlochten und zubreitet, da bi ist ouch bezeichent die bicht, wane 
die sünde die vor der bicht sin zu samene und bedecket, die werden 
in der bicht gebreitet und untecket, und der 6& cleine was, der 
würden in der bicht ein michel teil sie salbete ouch sine vüze, dar 
an ist bezeichent die büze. von disen dingen allen liset man in der 
künige büch daz künich David sprach zu Amase, einem vürsten, alsus: 
convoca michi omnes viros Juda in diem tercium et tu presens esto. 
er sprach: Du solt mir samen alle man von Judas geslechte in den 
dritten tach und du solt selber zugegenwortich sin. bie künich Davit 
sult ir Christum vorsten durch maniger hande dinch die an David 
waren. er was üch cleine, er waz schone, er waz stark, er waz wis 
und genedich. also was unser herre Jesus Christus: cleine gesehn 
dürch sine othmüticheit und schoner an siner menscheit, mer vil 
schoner an siner gotheit, er waz üch stark do er den tüvel vorwant, 
er waz ouch wis do er die scrift bedütet, er waz üch genedich uber 
die sündere als man merken mach an den worten die er selber spricht: 
non veni propter justos, sed peccatores vocare ad penitentiam. er 
spricht: ich enbin niht kümen durch die gerechten, sünder die sün- 
dere zu ladene zu der rüwe. künich David sprach: Amase. Amasus 
lutet 'tobicheit, daz gevüget wol dirrer sunderinne, und wane sie 
e& was als tobende nach den sünden, als wart sie dar nach tohbende 
nach der rüwe. von irre rüwe spricht sent Gregorius: Cogitanti mihi 
de Marie (349) penitencia, flere pocius libet quam aliquid dicere. 
cujus saxeum pectus exemplum ejus non molliat ad penitenciam? er 
Spricht: swane ich gedenke an die rüwe sente Marien Magdalenen, 
so gelüstet mich baz zu weinende dan zu sprechende. und wes herze 
wer als stark und hart, daz von irem bilde niht wurde gewecket zu 
der rüwe? nemeliche, als man vorneme daz nach als vil sünden als 
groze genade geschehen were. waz sprach künik Davit zu Amase? 
lade mir alle man von Judas geslechte. daz sint die die menlich sin 
schuldich sine bicht zu tunde, Judas enim 'confitens' interpretatur. in 
den dritten tach; dise dri tage sin gesprochen, wane sie erlüchten 
die sundigen selen als der tach erlüchtet alle dinch. waz sprach 
künich David mer zu Amase? er sprach: du solt üch zugegenwortich 
sin. da bi ist bezeichent daz der mensche immer an sehen sol sine 
sünde die er getan hat wider sime schepphere und wider sines 
selbes selicheit und wider die heilige cristenheit und sol also oth- 
mütich werden in sinem herzen. Sente Maria Magdalena sprach: ich 
bin swarz und bin doch schone; swarz vor den luten, schone und 


2 hat 16 shcon* 8] vor yil steht groz radiert 42 bin überg, 





69 


zirlich vor gotes ougen, wane ich horte Jesum Christum sprechen 
zu dem homäütigen Phariseo der da wenete daz ich swarz were 
und mich dar umme vorsmahte, und sprach: hic si esset propheta etc. 
were dirre ein propheta, er wüste nemelichen wol daz diz wip die in 
rüwet und rüret ein sunderinne ist. deme antwürtet der milde got 
bi zven manen die da schuldich waren einem wücherere, und dar 
nach sprach er alsus: dico tibi, remittuntur ei peccata multa, quoniam 
dilexit. (35%) Ich sage, dir daz, ir sint vil sunde vorgeben, wane si 
groze libe hat gehabt zu mir. dar umme sprach ich daz: enwere 
ich niht schone, sone eite min herre so getane wort niht gesprochen 
die ich horte. die sele wirt swartz von den sünden, als her Jheremias 
spricht: Denigrata est super carbones facies eorum. er spricht: ir 
antluzze ist swerzer worden vor gote danne chein kol. da wider ziret 
die minne die sele und machet sie schone. dar umme sprach got zu 
der warminnigen selen: tota pulchra es, amica mea. er spricht: min 
vründinne, du bis gar schone und reine, düne has kein mayle. Die 
minne ist als ein vüer die die sele enzündet zu den tügenden. mit 
disem vüre waz sente Mari& Magdalena unzündet, daz si nach der 
himelvart unsers herren Jesu Christi vür in die wüstunge, wane 
sie in niht gesehen mer mochte in ertriche, und dinete da irme 
schepphere bis an irn tot. o we selich ein brüt dise Maria ist gewesen 
unsers herren Jesu Christi die so vornüwet wart in dem bade der 
rüwe und die an sich zoch den warin und den herlichen und den hoh- 
zites rok! da von spricht sente Paulus: induimini dominum Jhesum 
Christum, cleidet an üch unsern herren Jesum Christum. diz ist der 
rok der minne der bedecken mach vilsunde. Johannes spricht: swer 
in der minne wonet, der wonet in gote als in sineme rocke und got 
wonet in ime. Quia mutuo se induuntur dilectus et dilecta, wane 
der brütegum und die brüt, Christus et ecclesia, die tün sich an under 
ein ander, sie in und er sie. eya mensche, daz an (35®) diser vrowen 
ist geschen, daz prüve digere, und vornüwe dich ouch mit der rech- 
ticheit der rüwe und mit der warheit der bicht und mit der heilicheit 
der büze; oder mit der gerechticheit des geloüben und mit der war- 
heit der hoffenunge, und mit der heilicheit 'der güten werken soltu 
dich vornüwen als sente Maria Magdalena hat getan. nu bittet etc. 
fac finem. 


2 dem othmütigen Ph. 5 t i» antw. überg. 6 eim 18 chein golt, Leyser 
hat kol an den rand geschrieben 23 den vor warin überg. 24 hohzirtes 


2b 


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15 


20 


25 


35 


40 


10 


17. 
De beata virgine Maria et ejus assumpcione. 


Que est ista que ascendit? Her Salomon der alle dinc sach zu 
male die under der sunnen sin der sach üch ime geiste waz an unser 
vrowen geschen solde und quam in dise wort und sprach: welich 
ist dise die da üf stiget als daz uf stigende morgenrot, schone als 
der mane, uzerwelt als die sunne? als ob er spreche: si ist ein uz- 
erkorn vas. Ir wizzet daz wol daz gewonheit ist in der werlde, als 
ein künik oder ein küneginne oder ein ander fürste wil kümen in 
ein stat, so phligt man des daz die zuküft manich bote vorkündiget 
daz ein so getan herre oder wrowe süle cümen in die stat; also 
quam iz umme di himelischen küniginne, unser vrowe sente Mari, die 
ein ware küneginne ist im himelriche und in ertreche 68 daz sie vüre 
in die himelische stat, Joch éó& dan si würde geborn, daz noch wün- 
derlicher was. so was vil propheten die daz hatten vor gewissaget 
daz ein so getan küneginne solde in die himelischen stat cümen. der 
propheten mag ich vil lazzen under wegen und spreche ocker von 
drin. Moyses sprach in dem büche von dem anbeginne in genesi wie 
unser vrowe sente Maria (35°) solde cümen in daz himelreche alsus: 
extendit Noóe manum et apprehensam columbam intulit eam in archam. 
Noé? lütet oder bedütet ‘ein rüwe' und bezeichent den himilischen 
vater der io in der rüwe ist gewesen und ist ane ende. der reckete 
uz sine hant, daz ist sine gewalt, und zoch die tübe, daz ist er zoch 
sine müter, unser vrowen sente Marie, in die archen, daz ist er vürte 
sie in sin riche. Bi der archen ist bezeichent daz himelriche, wanne 
zu gelicher wis als die die in der arche waren alle ir angest vor- 
quamen also tün alle die die in .daz himelriche cümen. si cümen uz 
aller not dirre werlde und blibent mit herrn Noé? in der archen, 
daz ist si blibent mit dem almehtigen gote in himelriche mit 
vrouden ewicleche. dise ewige vroude hat hüte begrifen dise edele 
junchvrowe die da ist müter aller barmherzicheit und aller genaden. 
Nü merket war umme sie her Moyses gelichet habe der tüben. die 
tübe küset immer daz bezzer korn, also kos unser vrowe sente Maria 
daz bezzer teil daz ir niemand genemen mach. die tübe ist üch ane 
gall, also waz unser vrowe sente Maria ane aller slachte bosheit. 
Mensche, wis üch du ane gallen, daz ist der dinge wiz anich die 
von der gallen cümen, als nydes und hazzes und zornes und after- 
sprach und anderre dinge die den geliche sin. nü, güte mensche, wil 
du cümen in dise himelische stat, als wir alle willen haben, so müstu 
schone sin oder werden. so spricht etteliche arm mensche: ja wie 


10 zuerst pli vor phligt 14 wunderliche 28 siner hant — zoch sine, das 
e überg. 3% dise tübe 





11 


sol ich dar cümen? sich, der wek ist dir gewiset und die phorte ist 
dir uf getan. Du sprichs: (359) wie sol ich dar cümen? als alle die 
dar cümen sint: mit rechtem gelüben und mit hoffenunge, mit der 
waren minne, mit othmüticheit, mit gedult, mit küscheit und mit 
reinicheit und mit allen güten werken. daz ist der wek. der 
künik und die kuniginne sint vor gevarn und habent uns den wek 
geoffent. warte, daz got mensche den tüvel vorwant, daz was ein 
groz dine, und zu himel vür, daz was aber von sinen genaden 
ein groz dink, daz wir arm lüte die sin in ertriche als die hou- 
schreken daz wir vorwinden den tüvel und varen zu himelriche. der 
mensche vorwint als dicke den tüvel als dicke er sine bekorunge 
vorwint. eya mensche, wiz menlich in dem strite und erwib mit dem 
sige die herliche krone und daz ewige lon daz got selber ist, als er 
spricht zu hern Abraham: ego ero merces tua nimis magna. Samuel 
der propheta ist der andere der da ürkunde gibt der himelvart unser 
vrowen sente Maria. do er si lobn wolde, do gelichte er sie üch 
einer archen die her Moyses machte von gotes gebote von einer 
hande holz daz heizet sendalyn. daz holz ist liecht und envület niht. 
also was unser vrowe sente Maria licht von werltlicher habe und güte 
da die lüte nu mit beswert sin, daz si zu dem himeleriche niht cümen 
mügen die daz al zu libe habent, als sent Augustinus spricht: Amor 
rerum temporalium viscus est i. eternalium pennarum. er spricht: 
die libe werltlicher dinge ist ein leym der ewigen vedere. Man liset 
niht daz unser vrowe sent Maria hette hüs oder acker (869) oder 
wincarten, sünder sie was arm, als sent Jheronimus spricht, und daz 
sie gewan mit irrem spindel und mit irm nadel, da mit generete si 
sich und ir libes kint, unsern herren Jesum Christum. Dar umme sült 
ir wiszen, swer so vil beswert ist mit werltlicher güte, der mach sich 
niht àf gerichten und enmach niht gevliegen üt wert, sunder er vlüget 
ie zu der kisten da sin schatz inne behalden ist, als da stet ge- 


scriben: ubi est thezaurus tuus ibi est et cor tuum. daz spricht: . 


Mensche, swa din schatz ist, da ist ouch din herze. diz holtz Zethym 
da dise arche waz von gemachet daz envület niht; also was unsers 
herre Jesus Christ arche, daz ist unser vrowe sent Maria, ganz und 
unvülich an lib und an sele. sie was an vülnisse, aller slachte sünde 
und bosheit vrie, wan sie was geheiliget in irre müter libe und in 
der heilicheit bleip si biz an die stunt daz gotes sun in sie quam 
und da wart sie vor baz geheiliget. etteliche heiligen sprachen daz 
sie nach der ersten heilicheit enmochte tegeliches oder clein sünde 
tàn; weder si keine aber tehte daz enweiz nieman. do sie aber unsern 
herren Jesum Christum unphinc, do wart sie geeret und geheret also 


22 nach i. eine halbe zeile leer gelassen 25 Jhieronimus 29 in gevliegen e 
nach i überg. 83 unser herre 85 r in aller überg. 


10 


25 


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or 


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12 


von dem heiligen geyste und beschetwet von dem heiligen geyste, 
daz si von der ziht niht gesündigen mochte. dar umme so gevügen 
und gezemen ir wol dise hern Salomonis wort: Tota pulchra es, 
amica mea, et macula non est in te. er spricht so: Min vründinne, du 
bist als gar schone und reine und ane mayle. wir gelouben des zu 
gelicher wis als ir sele was ane schult daz ir üch also ir lichnam 
beleip (36®) unvorvület. daz mach man brüven an drier hande dinc: zum 
ersten do sie wart geleget in daz grabe, do envant man zu hant dar 
nach irren lichnamen niht. et hoc indic in raptu Moysy et Elye; 
si ibi dingnum fuit, longe hic dingnius. iz urkundet daz gebet daz 
man hüte von ir lyset, quod nec mortis nexibus deprimi potuit, 


daz sie die bant des todes niht mochten beswern noch vorwinden. 


daz andere urkunde ist daz ir lichnam under der erden niht envülete. 
daz habet ir an diser rede auch: Que est ista que ascendit sicut 
aurora consurgens? Hec dictio 'consurgens' est composita et ideo 
significat ejus glorificacionem, non tamen in anima sed in corpore, 
quam spiritus sanctus longe ante per Salomonem predixit. Daz ist: 
welich ist dise die so uf stigende ist als daz morginrot? diz wort 
‘uf stygende' ist ein gesamnet wort, als da von zven ein gemachet 
ist, und bedütet unser vrowen sent Marien ere, wane si geeret ist 
hüte niht alleine an der sele sunder ame lichname der da zu himele 
gevürt wart. zume dritten male mügt ir da vinden, daz ist daz her 
Noée die tübe begreif und zoch sie in die archen; also nam unser 
herre Jesus Christus siner liben müter sele und dar nach irn lich- 
namen in sin riche. daz mügt ir ouch pruven: Eva die wart uz von 
dem paradise gewiset mit lip und mit sele dürch irn hohmüt und 
unser vrowe sent Maria quam mit libe und mit sele in daz hohe 
himelriche mit warer othmüticheit. nach Samuele was her Salomon 
der dritte der daz bewiset hat daz sie gehohet solde werden an lib 
und an sele in himelriche, do er machete ein thron von helphenbeine 
und fürmirete den mit roteme golde (36°) und liez den setzen in 
einen wolryechenden garten. diser thron bezeichent unser vrowen 
sente Marien die da schone was an der küscheit als daz helphen- 
beyne, sie waz mit dem golde gecleidet der waren minne die sie 
hatte boven alle lüte zu gote wert, als her Salomon spricht: Multe 


. filie congregaverunt divitias, tu supergressa es universas. vil tochtere 


haben gesamnet richtum, sunder du bis boven sie alle riche. waz 
mach uns gevrümen, ob unser vrowe sente Maria und andere heiligen 
rich sin der tügende, wir enwerden üch rich? dar umme soltu dich, 
mensche, vügen in den heligen lichnam der cristenheit, uf daz du 
mugest sin ein liedemas des edelen houbetes Jesu Christi und minne 


9 in gesündigen ist ge überg. 7 un vorület — vor drier steht zvei durchstr. 
20 pruven. eó die wart 39 was si an 41 houbete 





13 


rechte din houbet von alleme herzen. der minnet sin hübet von 
allem herzen, spricht die glose, der in sime herzen niht enhat daz 
wider gote si. wie mach ein hant der andern vint sin und ein vüz 
den andern hazzen? also sul wir sin vriedesam und minnesam. die 
ware minne ist ein ouge da man got mit sehen sol wiltu danne 
zürnen und striten und hazzen und also din ougen vordempen wo 
mit wil du danne dinen schepphere sehen? Alle mensche, phaffen oder 
leyen, die da erlost sin mit dem türen blüte und gewaschen in dem 
heiligen bürnen der tüfe, die suln gen in der othmüticheit und be- 
wonen in dem heiligen geyste. wanne iz vrümet die niht, spriches 
tü mit den worten daz du christen sist und lügestu mit den werken. 
von den spricht got selber in dem ewangelio: non omnis qui dicit 
mihi: domine, domine! intrabit in regnum celorum. er spricht: sie 
cümen alle in daz himelriche niht die mich heizzen: herre, herre! 
(363) got spricht üch von den andern von eines propheten munde: 
diz volk eret mich alles mit dem munde und ire herze ist verre von 
mir. dar umme spricht sent Johannes: Qui dicit se in Christo manere, 
debet sicut ille ambulavit et ipse ambulare. er spricht: swer so 
spricht daz er in Christo wone, der sol wandere hie in ertriche als 
Christus wanderte, daz ist daz man vorsmahen sol gemach und werlt- 
liche ere und alle sundliche dink und daz mane dürch got und dürch 
daz recht nicht envorchte widermüte. Quia perfecta karitas foras 
mittit timorem. Sich, mensche, daz dich niht müge gesunderen von 
gote und volge unser vrowen sent Marien othmüticheit die gelichet 
die menscheit den engelen, und vulüch den hohmüt, wane der ge- 
lichet die engele den tüvelen. wane er ist ein anbegin und ein 
ende und ein sache aller sünden ane die enmochte noch enmach 
kein sünde sin, sünder er ist niht anders wane gotes vorsmahheit 
und siner gebote, und daz enretet keiner hande dink sünder der 
hohmüt, da sin an gevallen die engele und die menschen. nu volge 
der othmütichait und der reinen magt sente Marien, wane sie ist 
der thron den der ware Salomon, unser herre Jesus Christus, bestatet 
hat in sineme wunderlichen wolriechenden würzegarten des ewigen 
himelriches, als die heilige christenheit von ir singet: Maria virgo 
assumpta est ad ethereum thalamum. Maria ist hin gevürt zu der 
himelischen wonunge mit lip und mit sele dürch den willen daz er 
ir lone da an libe und an sele, wanne sie hie in ertriche gedinet 
hat mit libe und mit sele. nu bittet etc. Amen. 


18. 
De nativitate Marie virginis, bei Leyser 36, 20— 839, 19. 


9 heib durchstr. vor heiligen 17 sprich 24 in geliechet e nach i überg. 
25 den menscheit 84 h. v. als 


Q 


10 


15 


2b 


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10 


25 


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74 


19. 
(3885) Sermo de sancta cruce. 


Mihi autem absit gloria. daz spricht: ich enwil mich niht be- 
rümen sunder des cruces unsers herren Christi. dise wort spricht 
sent Paulus. do er aber noch ein heyden was, do tet er vil 
leides unserm herren Jesu Christo der an dem vronem crüce 
erstorben was und sinen holden und was den sere gehaz. er 
spricht noch mer: swer so wolle, der berüme sich swes er wolle, 
siner sterke oder sines richtümes oder anders swes er welle, daz 
ist alles vorgenclich und schadet sere den die des phlegen. ich 
enwil mich nit in den dingen berümen, spricht sent Paulus; war an 
danne? an dem crüce unsers herren Jesu Christi, aber zu aller vor- 
derest an Jesu Christo der uns als wert hate, daz er uns losen wolde 
mit sines selbers tode, als sent Peter spricht: non corruptibilibus 
auro vel argento redempti estis. er spricht: ir ensit niht gelost mit 
silbere und mit golde daz da vorvülen mach von üwerre (38°) yteli- 
cheit, sunder mit deme türen blüte des ungevlecketen, daz ist des 
einvarm lambes von himelriche, unsers herren Jesu Christi. da von 
spricht üch sent Paulus: empti enim estis pretio magno etc. ir sit 
gekoüfet mit einim grozen lone daz da groz ist und niht cleine; eret 
got und traget in in uwerme herzen. da von spricht üch Augustinus: 
Christus est pingnus certissimum mee redempcionis. er spricht: Christus 
ist ein gewis phant miner losunge. swer danne daz phant hat, der hat 
daz dinch da daz phant umme gesatz waz. Herre sent Paul, du wilt 
dich berümen des cruces. daz cruce hat vir arme. der rechte arme 
ist genant sanctimonia, daz ist selicheit des libes und der selen. der 
arme sol sin under dem begebene lüte; enist er aber da niht, so 
sol er doch da sin mit rechte, wanne an die küscheit enmach nieman 
got beschowen, als der apostolus spricht ad Hebreos. der linke arme 
ist genant voluntaria paupertas, willeclich armote. der nider arm 
heizzet obediencia, daz ist gehorsamicheit. der gibt sich zu tretende 
under aller lüte vüze, wane der gehorsam enwil kein übel sünder 
alles güt. da von spricht her Salomon: vir obediens loquitur victorias. 
er spricht: der gehorsamige spricht den siege, wane als dicke als 
der mensche sinem willen widerstet, also manigen siege gewinnet er, 
und als manigen syge er gewinnet, also manige crone wirt ime zu 
lone gegeben von dem almechtigen gote, unserm herren Jesu Christo. 
der oberste arm ist genant timor domini, daz ist die gotes vorchte, 
als her David spricht: inicium sapiencie timor domini; er spricht: die 
gotes (389) vorchte ist ein anbegin der wisheit. die gotes vorchte 
leget sich boven alle dinch. an disem arm wart gescriben daz lob: 


24 du überg. 31 gibt zweimal 33 obidiens ) 


75 


Jesus Nazarenus, rex Judeorum; wane die vorchte des anbeginnes 
hat daz ouge zu der pine und also sihet er Cristum an als Jesum, 
daz ist als einen losere. diz sol wesen Christus crüce, daz ist der 
lüte die begeben sin. an diseme cruce sol man sich vrowen und 
berümen von drin dingen. aller erst daz wir vorwinden unser vinde. 
daz geschit als daz armüte vorwint die gerunge der ougen und vor- 
smehet al dise werlt und al daz in der werlde ist, als her Job teht, 
do er sprach: min herze hat sich niht gevrowet dar umme daz min 
hant vil gütes vant und ich enhab üch niht gesagt zu deme golde. 
‘du bist min zuvorlaz oder min hoffenunge, in quo dominus confidit 
hominis. die kuscheit vorwint die gerünge des vlisches, daz ist, si 
vorwint die vrazicheit und die unkuscheit, als sent Jheronimus spricht 
als lange als der erste man niht enaz was er in dem paradyse. dar 
umme so retet sent Augustinus und spricht: sumenda sunt alimenta 
quasi medicamenta. er spricht: man sol die spise nemen als eine 
arzteige und enwil man dar an niht maze halden, so geselt sich zü 
hant die süntliche gelüst dar zu. die gehorsamcheit mit der othmüti- 
cheit vorwindet die hohvart des libes. daz geschit, als der mensche 
ist mit alleme herzen undertan siner masterschaft. Dise drü sin von 
der regelen: kuscheit, gehorsamcheit und ane eigenschaft. (39°) obe- 
diencia ist gesazt gegen den geist, wanne der geist wirt geothmütiget 
von der gehorsamcheit und die küscheit stet rechte wider der geiti- 
cheit des vlisches, quia spiritus concutit carnem etc. wanne der geist 
vichtet wider daz vleisch und daz vlisch wider den geist. die vorchte 
unsers herren gotes ist gemeine wider alle sünde, als da stet, da man 
liset in Ecclesiastico: Timor domini expellit peccatum etc. dise drü 
leret unser herre Jesus Christus in dem ewangelio: qui vult venire 
post me etc. er spricht: swer nach mir cümen wil, der vorloukene 
sin selbes mit der gehorsamcheit und neme sin cruce mit der kuscheit 
und volge mir mit allen guten werken, und swo ich bin in der 
wunne, da sol min dineste sin mit gelicher wunne. wane aber als 
vil gütes ist ime crüce behalden, dar umme beginnet die messe: Nos 
autem gloriari oportet in cruce. und wanne Jesus Christus vorwant 
den tüvel ame crüce, dar umme volget daz ewangelium: Nunc judi- 
cium est mundi. unser herre Jesus Christus was gehorsam zu dem 
tode und wir enwollen doch niht gehorsam sin? alle die crücigen got 
den lib ist zu den sünden und der niht abe wollen kümen. Nu bittet 
daz wir also daz crüce müzen getragen unsers herren Jesu Christi 
hie in dirre werlde und im also gevolgen müzen zü himelrich in daz 
gemach da steter vroude nie gebrach, que oculus non vidit etc. Que 
nobis prestare. Ámen. » 


9 vor sol steht ist durchstr.. 5 von von, das erste durchstr. 7 vor werlde zweimal 
werde 16enüberg. 19 m.istm.a.h.istu. 22 geistlicheit 36 in crücigen ist r überg. 


15 


20 


on 


90 


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76 


20. 
De sancto Michahele. 


Factum est prelium magnum in celo. In diser epistel sule wir 
drü dinch merken. daz erste daz sente Michahel vacht mit dem dra- 
chen, daz ist mit deme tüvele. daz andere, war umme die christenheit 
ein sünderlich amacht (39*) von ime begen und niht von eim andern. 
daz dritte, zu welicher wis und mit welichen dingen wir mügen 
kümen zü der engelischen geselleschaft. da von spricht sente Bern- 
hart: quam gratanter vos recipient in palacio qui non dedignantur 
nobis servire in sterquilinio. er spricht: wie libplich uns die engele 
unphahen in dem himelischen palas den daz niht vorsmaht sine 
dienen uns in diseme hore. eya nu bittet ire helfe dar zà, daz uns 
daz geschen müzze und daz ich euch ettewaz müge gesagen von 
dirre heiligen hohzit des got und der herre sent Michel und die 
liben heiligen engele und alle heiligen in himilriche und in ertreche 
gelobet und geeret werden und des ir gebezzert werdet an lib und 
an sele, und spreche üwer igelich mir zu helfe swaz üch got in à wer 
herze gesende. Amen. 

Sente Johannes spricht in apokalipsi: iz geschach ein groz strit 
In dem himele, Michael und sin engele die vochten mit dem drachen. 
er spricht: ein: grozzen strit. daz ist war: der bose und der vil ubele 
tüvel machet drie strite. den ersten strith teth er in dem himele, do 
er sich erhüb wider sinen schepphere und wolde ime gelich sin und 
sprach alsus: ascendam in celum. er sprach: ich wil stigin in den 
himel und wil minen stül setzen zu norden wert und wil wezen gelich 
deme hohsten. mer er wart vorwunden mit den sinen und wart ewic- 
liche vorwiset und vorworfen, als sent Johannes spricht: et projectus 
est serpens ille antiquus. er spricht: die alde slange ist vorworfen. 
den andern strith hatte er mit Adam in dem paradyse, do er in 
betrok mit valsche (39°) me gelouben: eritis sicut dii et nequaquam 
moriemini. er spricht: ir sult werden als die gote und ensult keine 
wis sterben. des wortes beschilt in sent Bernhart und spricht: O ne- 
quam, nequam, ubi est tuum "nequaquam ? ecce, omnes morimur. O 
bosewicht, bosewicht, wo ist nü daz du spriches: ir ensterbet keine 
wis niht? nu sich, wir sterben alle. den dritten strith machete er mit 
Christo in der werlde. der strith begunde von Abel und gewerte biz 
zu Herodes der dürch Christum liez die kindere toten zu Bethlehem 
in der stat. in disem strith vorwant Christus den tüvel, do er siner 
bekorunge niht volgete und aller starkist vorwant er in anme stillen 
vritage, do er durchstach got mit dem sper an dem vronen cruce 


4 in erste ist r überg. 6 ime beiden und 7 wr m. 16 in geeret das erste 
e überg. 81 sprich — in ensult ist en überg. 32 Berhart 36 in strit ist r überg. 
89 er in me stillen 40 in durch ist r überg. 


17 


und sant do sin apostelen, daz si in bestünden und die stat gewunnen 
die er mit unrechte hatte besezzen. do er si besante in die werlt, 
daz sı lerten und wiseten den lüten den wek des himelriches mit 
dem rechten gelouben, do vüren si zu bürge, zu steten, von lande 
zu lande, und zugen daz volke von den abgoten und von irm un- 
rechten zu unserm herre gote. In dem andern teil stet war umme die 
christenheit sente Michales hohzit begen und sunderliche und aller 
meiste-in der messe und in der toten gehügnisse. als man vreget zu 
den meistern umme dise drie namen: Michahel, Gabriel, Raphahel, 
weder iz sin eigene namen oder andere, etteliche sprechen, daz iz sin 
namen alsus geben: also swenne der engel kundige gotes wunder, so 
sie er genant Michahel, daz bedütet als vil als man spreche: wer ist 
dirre der da tüth- als goth tüth, daz ist als wünderliche dink? und 
(393) als er kündiget gotes sterke, so sie er genannt Gabrihel und als 
er kundiget gotes barmherzicheit, so ist er genannt Raphahel, daz 
bedütet 'gotes arzteige'. so spricht aber ein master prepositus daz 
ein igelich engel namen enphet von dem do er an ist. er spricht 
üch: ez gelichet sich üch einer warheit daz dise namen sin eigene 
namen und daz in disen ammachten dise drie engele sint vor gesazt 
den andern. dar umme so singet die christenheit: Mychahel prepositus 
paradysi à. ecclesie militantis. daz spricht: Mychahel ist vor gesazt 
der christenheit die noch ritteret, wane in der obersten Jerusalem 
enist kein master sunder got alleine. die christenheit eret sent My- 
chahel dürch drier hande dinch und güt daz si von ime hat. daz 
erste ist daz er vichtet mit dem drachen und widerstet ime, daz er 
sine vorgyft niht als vil vorgyzze in die christenheit als er gerne 
wolde. da von spricht sente Gregorius: nullus posset sustinere pro- 
cellas malorum spirituum, si angeli dei nos non protegerent. er 
spricht: iz enmochte niemant geliden den stürm der bosem geiste, 
ob uns die gotes engele niht bewareten. daz andere ist daz sie unser 
gebeth und unser güt werk opphern vor unserm herren den almech- 
tigen got. daz sprach üch der engel zu Thobyas: do du betes mit 
trehern, do bracht ich din gebeth vor den almechtigen got. erne 
sprach niht 'dine bosen gedanken’ oder ‘ytele wort’, sànder din 'gebeth 
mit den threhern'. daz dritte ist, wanne si uns brengen in daz ewige 
himelriche vor unsern herren (409) Jesum Christum. also lieset man 
von sente Laurencius: spiritum sumpsit chorus angelorum. daz spricht: 
der chor der heiligen engele nam sinen geist. dar umme sule wir 
die engele gerne eren, wanne si uns tün diz drier hande güt, und 
aller meiste sente Michahele der der andern englen aller vürste ist, 
als got selber zu ime spricht: Michahel, ich habe dich gesazt zü einem 


8 wisenten 16 prepositinus 18 sin eine n. 21 nach ge zuerst durchstri- 
chenes Stat, dann sagt 


25 


9b 


10 


15 


25 


30 


T&, 


vürsten uber alle die selen die man hie unpheht. An deme dritten 
telle stet mit welichen tügenden wir cümen mügen zu der engele 
geselleschaft. nüne soltu der haben dri zu gote, dri zu den engelen 
und dri zu dich selben. zu gote soltu haben gehorsamichet in siben 
geboten, als er selber spricht: vos amici dei estis, si feceritis etc. 
Tuth ire daz ich üch gebiete, so sit ir mine vrünt. ere in in dinem 
ammachte, als in der mettene und messe und mit dinem almüsen, als 
da stet gescriben: honora dominum deum tua substantia. daz spricht: 
ere got von dinem güte. du solt üch haben innychait gotes wort zu 
horende, als man liset in der minnen büch: anima mea liquefacta 
est etc. daz spricht: min sele ist gesmolzen zu den worten mines 
liben. wir süln ouch haben dri tügende zu den engelen: ein ist daz 
wir horn irn rat, wane sine raten uns niht wan gut; daz andere ist 
daz wir in helfen wider die tüvele; daz dritte ist daz wir dester 
sicherlicher mügen kumen zu irre geselleschaft und des gernde sin 
und dar nach arbeiten. wir suln üch haben dri tügende zu uns selber: 
küscheit mit guten werken und minne und othmüticheit. (40^) da von 
spricht sent Paulus: volo omnes homines esse sicut me ipsum. er 
spricht: ich wil daz alle lüte sin als ich bin. von der andern steht: 
du solt dinen got lib haben von alle dime herzen. von der dritten 
steht: ecce, ancilla domini; sich, ich bin gotes dirne, mir müzze ge- 
schen nach dinem worte. mit disen tügenden müge wir kümen zu 
der heiligen engele geselleschaft dar uns got hat zu geschaffen und 
geladen, uffe daz wir dar müzzen kümen. des helf uns der got der 
daz wol mag tün, dominus noster Jesus Christus etc. Amen. 


21. 
De adventu domini, bei Leyser 39, 20—46, 11. 


22. 
De nativitate domini, bei Leyser 46, 12—b4, 29. 


23. 
De epiphania, bei Leyser 54, 30—60, 42. 


24. 
De domina nostra. 


(49°) Ave Maria, gratia plena, dominus tecum. Do unser herre 
Jesus Christus himelriche und ertriche geschafen hatte und da in ma- 
niger leie wunne und zirde, do geschüf er Adam unsern vater und 
sazt in in daz paradys und gab ime gewalt uber aller leie gescheff- 
nisse, sünder alleine daz er niht ennützete eines bümes obz mittene 


19 


in dem paradyse. daz tet er dar umme daz er sinem schepphere dar 
an würde gehorsam und sprach zu im alsus: serva commissum, ex- 
pecta promissum, cave prohibitum, ne perdas consensum. er. sprach: 
behalt min geboth und beite des gelübedes daz dir gelobt ist; daz 
dir geboten ist des enbrich niht, uffe daz du niht vorlisest daz dir 
geliegen ist. diese wort ensprach unser herre got niht alleine zu Adam, 
sunder er spricht sie tegeliche zu einem igelichen menschen. ditz 
gebot brach Adam und Eva, zu hant würden si ungehorsam, dar 
umme vortreib sie unser herre got von der wünne und der zirde dez 
paradyses in die jamercheit diser werlde, und würden totlich die ée 
un (494) totlich waren und uüren zu der helle, sie und alle ir nach- 
vümelinge, und waren in des tüvels gewalt mer danne vümf tüsent 
jar. hir uber erbarmete sich unser herre Jesus Christus daz sin hant- 
getat so lange solde vorlorn sin und sant sinen gewaltigen boten, 
den heiligen engel sente Gabriel, zu der reinen magt sente Marien. 
dise jünchvrowe vant er an irm gebete und grüzzete si alsus: Ave 
Maria, gratia plena, dominus tecum. daz spricht: gegrüzzet sistu, Maria, 
vol der genaden, got ist mit dir. Wir lesen in der heiligen scrift von 
drier leie grüzze die uns zu merken sint. ein ist die unser herre got 
teth zu sinen jungern, do er sprach: Pax vobis. er tet als der zu 
sinem vründe kümet und im heiles wünschet. die andere gruzze ist 
die der engel tet zu unser vrowen sente Marien, do er sprach: Ave, 
Maria. die dritte ist die unser vrowe sent Maria teth, do si kuam zu 
Elizabet, sent Johannes müter Baptista, als sent Lucas scribet: ascendit 
Maria in montem cum festinatione in domum Zacharie et salutavit 
Elyzabet. Dise drier leie grüze gibet uns bezeichenunge drier leie süne. 
die erste süne was: do unser herre Jesus Christus geboteschaffet wart 
von dem engele zü unser vrowen sente Marien und die menscheit 
unphinch, do vorsünete er sich mit dem menschen der mer den 
vünf tüsent jar dürch Adams sünde in siner achte waz geweset und 
in des tüveles gewalt. die ander süne was do der engel und der 
mensche vorsünet würden, wanne sie untzwei trugen von den schulden 
daz sich der mensche geeigenet hatte dem tüvele. die dritte sune 
was do unser herre (50°) Jesus Christus der ein winkelstein genant 
ist die zwo wende, die judenschaft und die heidenschaft, zu sich 
zoch und die vorsünete und brachte über ein an den rechten ge- 
lüben. An der ersten grüze ist bezeichent die sune die got teth zu 
dem menschen, do er sin einborn sün, unsern herren Jesum Christum, 
durch sin groze barmherzicheit von dem hohen himelriche her nider 
in ertriche sante mensche zu werden, und also ein ebenere würde 
zwüschen gote, sinem vatere, und dem menschen. an der andern 
grüze ist bezeichent die süne des engels zu dem menschen, wane 


9 vorliset — 30 nach Adams steht wille unterpunktiert 38 groz 


Qt 


10 


15 


2b 


35 


C 


10 


15 


2b 


9D 


40 


80 


zü hant da got geborn wart, do wart zustoret die zweitracht und 
die vehde die zwischen dem engele und dem menschen was. an der 
dritten grüze ist bezeichent die süne des menschen zu dem menschen, 
wanne die juden und die heiden an dem gelüben niht uber ein tru- 
gen, dar umme so was üch sin gebürt ein ebenünge und ein süne 
zwischen den juden und den heiden, daz die beiden an einen got 
gelüben. wane diese drier leie sune kümen ist von der reinen magt 
sente Marien, so grüzte der heilige Crist sine müter in sime riche 
und sprach: Ave, Maria. ouch spreche der engel und der mensche: 
Ave, Maria. nu sult ir wizzen, do der heilige engel die botschaft 
brachte unser vrowen sente Marien und si den heiligen Crist unt- 
phinch, alles daz wir hatten von unser müter vorn Evam geerbeter 
sunden, die zustorte die gebürt die da unphangen wart an unser 
vrowen von dem heiligen geiste. Zweier leie jamercheit habe wir von 
vrowen Evam, scilicet culpam (5O®) et penam peccati, daz ist die 
schült und die pine der sünden. man spricht: Eva i. Miseria. Eva 
lütet also vil als 'jamercheit. daz wart vorwandelet do der engel 
sprach: Ave i. culpa in veniam et pena in gloriam, daz ist: die 
schült an die genade und die pine der sünden zu der himelischen 
eren. des vrowe sich der christene mensche und grüze unser vrowe 
sent Maria und spreche: Ave, Maria i. maris stella, ein meresterne. 
si ist wol genant ein meresterne, wane als der marnere der da vert 
uf dem mere verre eime cleinen lüchtenden sternen volget der in 
zu lande brenge, also ist unser vrowe sente Maria dem sündere ein 
lüchtende sterne zu himelriche wert der ir volgen wil. war umme nicht 
ein *himelsterne' oder “der werlde sterne’, sünder alleine 'meresterne 
daz da bezeichent 'ein sterne diser werlde bittercheit'? wane swer zu 
himelriche cümen wil, der müz bittercheit, widermüte und ungemach 
liden in diser werlde. wie mach man von einem bürnen zweier hande 
wazzer gehaben, süer und süzze? wie mochte üch daz sin daz unser 
vrowe sent Maria die da ist müter aller süzzecheit und aller barm- 
herzicheit und aller genaden daz si were müter der bittercheit? keine 
wis mach des niht gesin. doch mach man sprechen daz sie si des 
himeles sterne, der werlde sterne, des meres sterne. des himeles sterne 
durch die schone die got an sie gelegt hat und dürch die reinicheit 
des ewigen libes; der werlde sterne durch den trost den die rechten 
zu ir haben; des meres sterne durch die züvülcht der armen sündere. 
si ist ein himelsterne der da lüchtet mit siner (50°) clarheit boven 
aller heiligen. der werlde sterne daz sint die gerechten die durch die 
reinicheit und die gerechticheit ires lebendes schone geheizen sin in 
der werlde. dar umme spreche ein igelich mensche der irre genaden 
bedürfe: gebenediet sistu, himilsterne, der werlde sterne, des meres 


6 an überg. 8 grüze 17 culpa 19 scülht 29 liden nach werlde noch einmal 





81 


sterne. in der zith do der engel unser vrowe grüzte und dar vor 
sone was in himelriche nieman geheiliget noch in der werlde enwas 
nieman so güt er müste zu der helle varn. dar umme ist si geheisen 
ein meresterne, wane man sich an ir berichtet an redelicheme lebene 
und si den menschen an den rechten wech zu himele wiset: ette- 
licheme den wek der güten werken, ettelichem den wech der oth- 
müticheit, ettelichem den wech der küscheit dürch die krankeit 
dirre werlde so wart der heilige engel sent Gabriel gesant zu unser 
vrowen sente Maria. Gabriel 'fortitudo dei' interpretatur, Gabriel lütet 
als vil als 'gotes sterke'. der wart gesant unser vrowen sent Maria zu 
sterkene, uffe das Adams künne von dem tode der ewigen hellepine 
gelediget würde. nu merket: der bote was stark, wane die botschaft 
was groz, und der da gebotschaffet wart der was stark ober aller 
leie sterke. der bote der müste stark'sin, uffe daz die botschaft dester 
baz geworben würde, daz daz wort war mensche würde daz da ge- 
botschaft wart, unser herre Jesus Christus, der da starch was und ist 
boven aller leie sterke. er waz stark an der menscheit die er an sich 
genummen hatte von des engeles worte, uffe daz er den leiden tüvel 
dar an vorwunne und sinen gewalt zustorte die er ober (60%) Adams 
künne eite, Nu kere wir wider an die voderen rede und spreche 
von dem sterne des meres. die uf deme mere sin die sehen den 
sternen vil verre, die uf der erden sin die sehend in nar, die an dem 
himele sin die sehent in an dem nesthen. swer ein dinch siht von 
verren, der sicht seiner leie dinch, er nekan aber niht wizzen waz 
daz sie 6der wie iz geschaffen sie. swer aber ein dinch noch naher 
siht, der bekennet iz, er nekan aber niht gesagen wol wie iz ge- 
schaffen sie oder was iz sie. swer daz dinch siht an dem nesthen, 
der bekennet daz dink und kan wol gesagen wie iz gestalt si und 
waz iz sie. dar umme swer uf dem mere ist, der siht den sterne von 
verres. also tüth der mensche der in den hubetsünden ist, der siht 
von verres die sünde durch die vorchte der hellepine. er siht under 
wilen die genade unsers herren gotes und ist doch sinen genaden 
vil verre, als got selber spricht: non omnis qui dicit mihi: domine, 
domine etc. der lüte ist genüch die mich an rüfen und sprechen: 
herre, herre! und encümen doch zu himelriche niht, wane ich bin 
vil vere von in. daz ist des schült daz si die sünde niht wellen 
lazzen, als her David der propheta spricht: longe a peccatoribus 
salus. min heil und min genade ist vil verre von dem sündere die 
sich niht wollen bekeren. die den sternen noch naher sehen daz sint 
die güten die rechte und redeliche leben und irn lip twingen mit 
vastene, mit wachene und mit andern güten werken und die got 
minnen vor alle dinch, die (5l®) cümen zu himelriche. die aber in 


12 in gelediget ist di überg. 16 der da ist starch 26 erne kein aber 
6 


15 


‚25 


10 


15 


2b 


82 


dem himelriche sint die sehen aber den sternen aller nehst, daz sint 
die heligen die nü alle ir not haben vorwunden und sehen sich 
under ein ander von antluze zu antlütze und unsern herren Jesum 
Christum in siner gotheit mit vollencümener vroude in himelriche. 
waz mochte man nu unser vrowen sente Marien grozzers dinestes 
getun dan daz man sie tegeliches grüze mit den worten des heligen 
engeles und ir des bekenne daz sie müter ist aller barmherzikeit und 
aller genaden, wane sie unsern herren Jesum Christum von dem 
worte des heiligen engeles untphinch der vol was und ist aller ge- 
naden, von dem si ervüllet wart inbinnen und inbüzen mit der gabe 
des heiligen geistes und sie vort mer bewarte vor süntlichen dingen. 
des gibt uns urkünde sent Jheronimus und spricht: cum de peccatis 
agitur, nullum de beata Maria volo fieri mentionem. er spricht: als 
man süntliche dink übet, so wil ich niht daz man unser vrowen 
sente Maria gedenke mit keinen sünden, wane sint dem male daz 
sie den heiligen Crist unphink so wart sie also sere von gote bewart, 
daz sie niht mer sündigen mochte. dar umme so wart ir der süzze 
grüz: Ave Maria; si ist vol der himelischen genaden, also verre boven 
aller genaden und aller heiligen also edele würze rüch und smak 
haben vor andern snoden würzen. nu bittet unser vrowen sente Maria 
die da ist müter aller genaden etc. fac finem. 


25. 
De adventu. 


Notam fecisti in populis virtutem tuam. Dise wort spricht der 
heilige wissage unsers herren gotes, her David der propheta, und 
bedüten alsus: du hast getan kunt dine dügent und hast gelost (51) 
din volk daz da ist von Jacobis gesleche und von Josephs. die 
tügent da er von spricht daz ist gotes wisheit, als Christus selber 
spricht: ego sum sapiencia patris. dise tügent die da bezeichent den 
heiligen Crist, die beschatte daz ungetrüwe und daz unreine geslechte, 
die judenschaft. oüch sante er sinen schatten über unser vrowen, 
sine müter sente Maria, do si in inphink, dar nach er uns do geborn 
wart. der schieme da er mit bedeckete daz judische volk, daz was 
die menscheit da mit bedecket was die untotliche gotheit, wanne sie 
niht enwüsten daz der genedige got und daz ware lamp cümen was 
daz mit sinem blüte ab wüsch die sünde. von diseme schatten spricht 
unser vrowe selber und die heilige cristenheit: sub umbra illius quem 
desideravi sedi. daz spricht: under des schatten des ich gernde waz 
hab ich gesezzen. daz ist also gesprochen: die werdicheit der heiligen 


11 mer am rande 19 rüch under smak 920 in würzen ist r überg. 27 ge- 
sleche — 99 ich sweimal 


83 


martere unsers herren Jesu Christi die gab mir schatten, daz ist die 
hoffenünge der martere Jesu Christi da mit er mich loste von des 
tüvels gewalt; dar ünder saz ich als under eines boümes schatten der 
mir nach grozzer hitze semphte külnisse gebe. süs getan was der 
schatte unsers herren Jesu Christi da von wir kulnüsse hatten: die 
bothschaft von dem heiligen engele, die gebürt von unser vrowen 
sente Maria, die martere unsers herren Jesu Christi, die üferstan- 
dünge, die himelvart, die gaben uns külnisse gegen dem vüre der 
ewigen hellepine. do unser herre Jesus Christ geborn wart, do was 
er daz schoneste kint daz ie müter zu dirre werlde brachte, als her 
David spricht: speciosus forma pre filis hominum. nach der grozzen 
schone so wart er an siner martere also sere missestalt als ob er 
were ein vorvlüchnisse der werlde: sin minnenclich (51°) antlütze 
vorblaichte gar daz 6& schone rosenvarwe hatte, mit aller slachte 
jamere und ungemache wart er gevüllet und gesatet. dise maniger 
leie wandelünge die an im waz die gab uns den schatten wider den 
ewigen tot. sin groze herschaft die er hatte in himelriche die wart 
sere geothmütiget in ertriche, so er herre und schepphere waz himels 
und erden, daz er knechtliche gewede an sich nam, do er die men- 
scheit unphink, als sent Paulus spricht: formam servi accipiens. 
alsus nam er die menscheit an sich und wart knecht. dar nach wart 
die menscheit vorwandelet an die gotheit, secundum illud: adsumpsit 
Jesus Petrum, Jacobum et Johannem et duxit eos in montem et trans- 
figuratus est ante eos; alsus vorwandelte sich unser herre Jesus 
Christus nach siner üfstandunge vonme tode. die groze schone die 
er hatte vor allen engelen wart sere vorwandelet, do er die martere 
vor uns unphink an dem cruce. ditz ist der schatte da mit uns got 
beschirmete, do er uns von Egytum, dem lande der vinsternusse, und 
von der gewalt des tüveles ledigete. under disem schatten saz üch 
Elyas der heilige propheta, als von im gescriben ist: sedebat, inquid, 
sub umbra juniperi et petivit anime sue, ut moreretur. dirre helige 
herre bat got daz «c7 under sime schatten müste sterben. wane disses 
der propheta bat, so soltu, christene mensche, dinen schepphere bitten 
daz du dar under müzes rüwen und sterben. nu wir alle sin geladen 
under disses boumes schaten der uns bezeichent gotes martere, unsers 
herren Jesu Christi, so sule wir vorwandelen dise vrüde in die 
jamercheit und beweinen unser sünde und denken an die martere, 
an den bittern tot den er (514) leit vor unser sünde. und ob wir 
des niht wollen, so besüfte wir und beweinen unses selbes tot. unser 
tot daz ist unser sele die mit maniger leie sünde totliche gewundet 
ist und erstorben. dirre tote enist niht vor vier tagen noch vor der 


6 bothsachft 16 uns en schatten 27 schatt 91 vor denken steht ob 
unterpunktiert 39 be in beweinen überg. | 
e 


10 


15 


10 


15 


25 


84 


phorten tot, als man da liset in dem ewangelio, da nu lank were 
von zu sagene, sünder er ist in unsers selbes hüse tot, den wir mügen 
haben tegeliches vor unsers selbes ougen. nu beweine wir den toten 
des wir lebendink niht schonen wollen, daz ist unser sele die wir 
getotet haben mit manigen sünden. Nu merket eine rede die unser 
herre got zu unser igelicheme vordert und spricht alsus: judicium 
equum a te postulo, tu ne detraxeris veritati. ich vordere von dir 
recht gerichte und gelich, wider dem gerechten und der warheit en- 
soltu niht wesen. ein edeler man und sin knecht würden dir bevolhen 
ane dine hüte also getan wis, daz du den edelen man nach siner 
werdicheit mit edeler spise satetest und den knecht mit wazzere und 
mit brote hildest al nach sinem rechte. daz hastu vormieden und enhast 
des niht getan, sünder du hast den knecht gehalden an des herren 
stat und hast in al zu hohmütich gemachet und hast den edelen 
man mit hüngere und mit dürste und mit anderme ungemache ge- 
pinet. waz wiltu dime herren antwürten umme dise missetat, daz tu 
dinen herren, den edelen man, daz ist din edele sele die got nach 
sines selbes bilde geschaffen hat, die hastu krenkeliche mit maniger 
leie sünde getottet und dime (52*) knechte, daz ist dinem vleische, 
dem hastu alles sines willen vorhenget an uberaz, an ubertranke, an 
unküscheit und an andern süntlichen dingen. alsus hast du den herren 
genyedert, daz ist din sele, und hast dinen knechte, daz ist din 
vleisch, gehohet. waz wiltu nu sprechen? eya, biderve man, erbarme 
noch din selber und kere wider zü dime schepphere und halt dich 
under sinen schatten und geliche dich siner vorstaltnisse die er hatte 
ame crüce. wie wiltu dich vorstellen nach ime? daz soltu mit vastene, 
mit wachene, und ander üngemache soltu liden dürch sinen willen, 
so wirt an dir erquicket der edele man vonme tode. alsus soltu 
sitzen under deme schaten unser herren gotes. man liset von sent 
Petro, swo sin schieme boven dicheinen siechen quam, daz er zu 
hant gesunt wart. enmach danne unser herren gotes schate niht 
grozzere kraft haben der die toten lezet üf sten? Ja, werliche, ich mag 
iz wol vor ware sprechen: het ein man eine groze süche und unbüten 
ime Ypocras und Gamaliel die güte meistere waren an der arzetie, 
daz er sich enthylde von wine und von vleische und von maniger 
leie spise und tranke, eya, wie gerne er sines rates volgete, üf daz 
er den lip behilde und gevristete. nü hore, sündere, swer du bist, 
got von himele, din vater, din schepphere, din losere, untbütet dir 
daz selbe, daz du gesunt sist an der sele. Bie wem hat er daz unt- 
boten? bi sinem liben süne, unsern herren Jesu Christo, und tu ne- 
tüst niht nach sinem gebote. man solde doch billicher (52P) tàn nach 


6 unserm 7 de in detraxeris überg. 9 din bevolhen 11 edele 22 ist 
den sele 22 knechet daz ist de vleisch 41 simen 


86 


goles gebote danne nach eines menschen gebote. iz ensol niemande 
swer dünken daz er sitzet under deme schimen unsers herren gotes 
und sich geliche siner martere ettelicher maze, wanne alles daz der 
mensche geliden mach in ertriche, daz ist ein niht wider deme lone 
daz uns got gelobet hat und bereitet ewicliche in himelriche, als 
sent Paulus spricht: non sunt condigne passiones etc. und niht al- 
leine soltu sitzen ünder deme schaten, ouch soltu sitzen under deme 
spigele sines antlützes. der spigel sines antlützes, daz ist die heilige 
scrift an der er uns wiset sin herliche antlütze des die engele niht 
mügen wolsatet werden. in dem spigele der scrift seh wir wie 
minnenclich, wie reine und wie güt sin gotheit ist, wie rechte süze, 
wie güt und wie ewich er ist, und wie groz und manichvalt sine 
genade ist die er behalden hat allen den die in libe haben. den 
spigel da du dinen scepher an beschowen solt, daz ist daz ewige 
himelriche. sunne und mane und ander manige schone creature die 
er alle geschaffen hat, izt daz allez schone, der scheppher ist schoner; 
ist die schefnisse türe, der scheppher ist noch türer. disen herren 
sule wir sehen an deme spiegele siner schefnisse aso lange, daz wir 
gewachsen an die clarheit siner edelen gotheit da von keines men- 
schen zünge vollensprechen mach noch herze noch sinne vollen- 
gründen noch volreichen mach, quod ipse prestare dingnetur filius 
virginis, Jesus Christus, dominus noster, qui vivit. 

Ist unser herre Jesus Christ zü minnende von allen lüten mit 
alleme (52°) herzen, mit allen sinnen, wie vil mer was er zu minnende 
von unser vrowen sente Maria der schepphere, der herre und der 
sün er was in ertriche ane vater. dar umme ist si mer geeret in 
himelriche danne kein heilige und dar zu gehohet boven alle kore 
der engele, daz si des antlütze sehen müge in himilriche den si 
minnete mit alleme herzen in ertriche. ist in himelriche groz vroude, 
swane sich ein sündere bekeret von sinen unrechten zu gote, noch 
billicher solden sich vrowen alle gotes engele und andere heiligen 
in himelriche und in ertriche zu diser himelvart der heren küniginne, 
unser vrowen sente Maria, da got an gelobt und geeret ist und alle 
sine heligen gevrowet etc. Amen, 


26. 


De adventu domini nostri, s. unter nr. 160. 


21. 
(58*) Advent, s. unter nr. 160. 


4 wid 9 uns er 27 und dar zweimal 29 ist, eweimal, das zweite durchstrichen 


10 


15 


25 





10 


15 


25 


28. 


(63°) De nativitate domini nostri Jhesu Christi, s. unter nr. 165. 


29. 
(04*) Epiphania, s. unter nr. 171. 


30. 
(55°) Marie luminis. 


Templum dei sanctum est quod estis vos. Iz ist güter lüte vil 
reht, swaz sie von gote und von der heiligen scrift gehorn, daz si 
daz geistlichen vorsten und iz uch zu güte keren. nu ir hüte her 
cümen sit, als ir dicke tüt, so sült ir merken waz dise hohzit bedute 
die wir hüte begen. iz ist hüte der tach an dem unser herre der 
heilige Crist nach siner gebürt wolde bracht werden zu dem templo 
mit dem opphere, als her Moyses geboten hatte in der alden ée. hie 
von mach man vil gesprechen, ie doch, als unser herre der heilige 
Crist lipliche bracht wart zu dem tempele, also süle wir allen zith 
geistliche bracht werden. wir endürfen. niht varen uber mere, uffe 
daz wir den tempel schüwen da got in bracht wart, (Db") wane 
sente Paulus leret uns iz hie nahet vinden und spricht: Templum 
dei sanctum est quod estis vos. daz spricht: Gotes tempel ist heilich, 
daz sit ir selber. in diz tempele sule wir im brengen unser oppher, 
daz ist an uns selben, als her David der propheta spricht: in me 
sunt, deus, vota tua. als ob er spreche: herre, al min andacht die 
ich geben sol zu dime lobe, die sint in mir. Nü merket aller erst 
welich oppher gesazt und geboten were und welich oppher unser 
vrowe sent Maria brechte. iz was geboten in der alden &&, swer so 
riche were und iz haben mochte, daz der ein lamp brechte; der aber 
des niht enhatte, daz der zwo türteltüben brechte oder ander zwo 
junger tüben. des grozen oppers enhatte unser vrowe sent Maria 
niht, oüch enwoldes got niht, wane in allem sime tünde so gab er 
io bilde des armütes und der othmüticheit, als der apostolus spricht: 
cum esset dives, omnino pro nobis pauper factus est, ut nos sua 
paupertate ditaremur. alleine was unser herre Jesus Christus von na- 
turen rich, er wolde doch arm werden dürch unsern willen, üf daz 
wir von siner armüte rich werden. ensi wir nü so rich niht, daz wir 
daz lamb haben mügen daz da bezeichent die unschüldicheit und 
die hübettügent, so süle wir doch sin ane groze sünde und sulen 
brengen zwo türteltüben oder zwo ander junge tüben, daz wir küsche 
und einvoldich sin daz güte zu tünde und daz bose zu lazende. die 


9 und ist uch 16 wire dürfen 26 der aber, dez r in der aus s 28 enhat 
34 daz wir zweimal 





87 


einvaldicheit sol haben die küscheit, wane swelich mensche niht 
küsche ist an ime selben, der newirt üch nimmer einvaldiges herzen, 
wane er ist io dar nach stellende wie er sine bosheit volbrenge 
da er nach denket. unser (85°) herre Jesus Christus der nesüchte 
sines willen niht in dirre werlde, sünder sines vater, des almechtigen 
gotes, uffe daz er uns bilde gebe, ob wir unsern willen hie haben 
wollen, daz wir vil sere vor ime vremenden. Quia non est major 
lepra in leproso quam propria voluntas in religioso. mit den tüben 
sint noch zwei dink bezeichent der der mensche bedarf zu unsers 
herren gotes opphere, daz ist des herzen rüwe daz wir unser sünde 
von ganzem herzen clagen und bichten und büze enphahen und die 
leisten nach genade und nach rechte und doch die ware minne haben 
und io denkende sin nach der vroude des himelriches. die wile süle 
wir sitzen in dem tempel, daz ist daz wir süln semphte sin in unserm 
herzen und gedülticlichen beiten des gelübedes unsers herren Jesu 
Christi, den wir nü sehen mit den ougen des herzen, daz wir den 
nach diseme libe müzen vroliche sehen in siner gotheit, als er ist von 
oügen zu ougen, und uns danne laze in sinen vriede der mit sinem 
bläte hat vriede gemachet in himelriche und in erdriche, unser 
herre Jesus Christus. Qui vivit. 


31. 
Annunciacio Marie virginis, s. unter nr. 214. 


32. 
(56°) De dedicatione, s. unter nr. 212. 


33. 
(562) De adventu. 


Hora est jam nos de sompno surgere. nox processit, dies autem 
appropinquat. abiciamus ergo opera tenebrarum, induamur arma lucis, 
sicut in die honeste ambulemus. Mine vil liben, dise wort die ich zu 
latine gesprochen habe die spricht sant Paulus der heilige apostolus und 
manet uns daz wir üf sten von dem slafe der sünden, und bedüten alsus: 
iz ist zith daz wir üf sten von deme slafe; die nath ist ergangen und 
der tach der nahet, und werfen wir von uns die werk der vinsternisse 
und cleiden an uns die wafen des lichtes und gen erhafte und reinic- 
lichen als an dem tage. M., zweier hande slaf ist da uns die heilige 
scrift von saget: der eine ist güt, der ander ist bose. der güt slaf 
ist, swenne der mensche diese werlt vleühet und daz gedoze der 


2 in einvaldiges ist | überg. 


10 


15 


2b 


35 


10 


15 


2b 


88 


üntrewen und andere bosheit und zu gote keret und die (b7*) ge- 
swasheit süchet sines gebetes und geistliches lebenes; der ist suzze- 
lich untslafen dirre werlde und wachet aber mit dem almechtigen 
gote. von dem slafe spricht der wise Salomon in canticis canticorum, 
wie die heilige sele die sich gar an gote gelazen hate, wie die spricht: 
ego dormio et cor meum vigilat. ich slafe, sprich sie, und min herze 
wachet. selich ist der der also üntslefet, der sich genzliche an got 
vorlezet, der enrüchet was die werlde tribet, als der necheine achte 
hat der da slefet waz die wile iemand tüh. der ander slaf ist bose, 
swenne der arme sündige mensche sine witze alle keret zu bosen 
dingen und vorgizzet sines schepphers und vellet in die sünde also 
tief, daz er sider sich enmach noch enwil bekeren. der slaf leitet 
den sündere zü dem ewigen tot. von dem slafe spricht her David 
der propheta: dormierunt sompnum suum et nichil invenerunt omnes 
viri divitiarum in manibus suis. er spricht: die übelen sliefen iren 
slaf; do si do erwachten, done vünden sie niht in irn handen ales 
irs richtümes. zware sag ich üch daz, der an den sünden hie also 
untslefet und niht bezite wachet mit der rüwe und mit andern guten 
werken, an dem jüngesten tage, als alle die erwachen müzen die nd 
slafen in den grebern und tot sin, leider dem sin danne sine hende 
vil ytele der güten werken, al sin richtum, die breiten eygen, die 
grozen lehen, die nevrümen da niht. M., von dem slafe manet uns 
der heilige apostolus daz wir üf sten und spricht daz die naht vor- 
varen si und der tach nahent. die naht bezeichent den ungelüben 
(57b) und die sünde. swenne der mensche züm gelüben kümet und 
getüfet wirt und sich bekennet sines unrechtes gelüben, so ist die 
nacht ergangen und nehet der tach. der tach bezeichent den ge- 
lüben und die gotes genade und den ewigen lip. M., nu ir die naht 
habt vorlazen und christene geheizen sith und züme tage cümen sit 
des gelüben, so werfet von üch die werk der vinsternisse, daz ist 
die unküschheit, untrüwe, vorretenisse und andere die den armen 
sündere leiten in die helle da die ewige vinsternisse ist. da schinet 
weder sunne noch mane noch tach, sunder alle üngenade ist da. ir 


sult merken daz sent Paulus spricht daz wir an süln tün die wafen 


des lichtes und suln erhafte gen als an dem tage. die wafen des 
liechtes die wir an süln tàn, da wir inne suln vechten contra prin- 
cipes tenebrarum, wider die würsten der vinsternisse, daz sin die 
tüvele, die wafen daz sint: lorica justicie, scutum fidei, galea salutis, 
gladium spiritus, daz ist: der halsberch der gerechticheit und der 
schylt des gelüben und der helm des ewigen heiles und daz swert 
des heiligen geistes, quod est verbum Christi, daz ist daz gotes wort. 


1 kerent 7 an in got 15 sliefen ein (unterpunktiert) slaf, am rande iren 
18 wachent, n getilgt— 26 n. nicht getüfet 





89 


swere die wafen an sich getüt, der hat die wafen des heiligen liechtes, 
den enmach der tüvele niht uberwinden, der ne vellet niht an deme 
kamphe, der vichtet siege und besitzet daz gotes riche, der get 
erhafte als an dem tage. swer des tages geht, der sol also gen, daz 
er ane schaden ge, daz sine niemand enspotte. also sol wir tün, wir 
suln redeliche dink tün und christenliche werk, uffe daz unser herre 
Jesus Christus gelobet werde und unser ebencristen gebezzert (57°) 
werden, als da gescriben ist: luceat lux nostra coram hominibus, ut 
videant opera vestra bona et glorificent patrem vestrum qui in celis 
est. ewer liecht, spricht unser herre got, daz schine vor den lüten, 
uffe daz si gesehn uwer güten werk und loben uwern vater der da 
zu himel ist, unsern herren Jesum Christum. M. tüt ir also, so get 
ir als an dem tage, erhafte und selicliche, so volkümet ir üch zu 
dem tage von dem da gescriben ist: melior est dies una in atriis 
tuis super milia. herre got, ein tach in dinem riche der ist bezzer 
danne andere tüsent tage. Lieben, der tach ist der lange tach, der ist 
ane ende, der ist der ewige lip. daz er müz uns allen hin helfen dürch 
sine genade der daz wol getün mach, unser herre Jesus Christ, qui 
vivit etc. ' 


94. 
De adventu domini, s. unter nr. 91. 


9b. 
(58°) De nativitate Christi, s. wnter nr. 92. 


36. 
(59^) De epiphania. 

Cum natus esset Jhesus in Bethlehem Jude in diebus (59°) 
Herodis regis, ecce, magi ab Oriente venerunt Jherosolimam dicentes: 
ubi est qui natus est rex Judeorum? vidimus enim stellam ejus in 
Oriente et venimus adorare eum. M., den tach den wir hüte begen 
der ist ein vil her tach. als hüte erschein ein sterne in Osterlant 
den drin künigen die daz vornümen hatten von der scrift daz der 
almechtige gote solde geborn werden. iz waz ein heidinische wis- 
sage der hiez Balaam, der hatte vor gepropheciet unser herren gotes 
gebürt und sprach: orietur stella ex Jacob et consurget homo de 
Israhel et erit omnis terra possessio ejus. er sprach: ein sterne sol 


1 ín getüt ist ge überg. 3 in besitzet das erste t überg. 6 redelichen 
15 in dem riche 80 nach Osterlant den steht wir hüte begen und ist nachträglich 
radiert 31 kunige — 99 gepphiret 


10 


15 


9b 


10 


15 


90 


erschinen uz von Jacobs geslechte und ein kint geborn werden von 
Israels geslechete, daz sol alle dise werlt besitzen. von den worten 
des wissagen waren dise herren gelart und als schire so der sterne 
erscheine so wosten si wol daz geborn waz der künik aller künige. 
do hüben si sich al dar da si der sterne wisete und quamen zu 
Jherusalem der hübetstat und vrageten und sprachen: wo ist der 
nüweborn künik der juden? wir sahen sin sternen in Osterlant und 
sin her kümen daz wir in an beten wellen. do daz vorname der 
künik Herodes, do wart er sere betrüwet und die stat mit im. in 
der betrübnisse daz der künik hate so besamete er die ewarten und 
die wisen herren die die büch künden und vragete sie wo der hei- 
lige Crist geborn solde werden. do sprachen si nach der scrift daz er 
geborn solde werden zu Bethlehem. under des daz die dri künige zu 
Jherusalem waren, so was der sterne under gegangen daz si sin nimmer 
sahen. do sant der künik nach in allen drine und erwür heimilichen 
von in des sternen zit und merkete (593) da bi daz alder des kindes, 
daz da geborn was. do erz alles ervür, do sante er si hin zu Bethlehem 
und sprach alsus: Ite et interrogate etc. geth und vraget vlizclichen 
umme daz kint. und als irz vünden habt, so enbiet iz mir, daz ich üch 
dar küme und iz an bete. M., daz sprach er mit untrüwen und wold 


. iz kint vorliesen, wane er angest hatte daz got dürch daz geborn 


2b 


40 


were, daz er im sin künikriche neme. erne woste des niht daz unser 
herre Jesus Christus dirre werltlichen eren niht engerte, als er selbe 
sprache: Regnum meum non est de hoc mundo. Min riche, sprach 
er, daz enist von dirre werlde niht. waz half aber daz, mine vil 
lieben, daz der ubele künik Herodes vorraten wolde den den alle 
tügene unvorholn sin, als da gescriben ist: Non est sciencia, non est 
consilium contra dominum. iz ist kein kunst noch wisheit noch rat 
wider den almechtigen gote. also geschach iz hie. unser herre Jesus 
Christus der vügetiz also, daz Herodes betrogen wart, und die drie 
künige die in da süchten, die vünden in. als schire als die drie 
künige von Jherusalem vüren, do erschein in der sterne. do si in da 
gesahen, do vrouden sie sich mit grozer vroude. also ginch er in vor 
biz er quame ober daz hus da unser vrowe sente Maria inne was 
mit irm liben kinde, unserm herren dem heiligen Christe. do gingen 
sie in daz hüs und anbeten daz kint daz alle dise werlt geschaffen 
hat und uf daten sie irn schatz und brachten im ir gabe, (60*) golt, 
wirüch und mirram, und würden do gemanet in irme trüme von dem 
heiligen engele daz si wider vüren in ir lant einen andern wek. do 
Herodes daz vorname daz er betrogen waz, do hiez er die kint alle 
erslahen und hofete des daz er unsern herren, den heiligen Christum, 


5 den sterne 10 die vor ewarten tüberg. 14 in undergegangen ist ge überg. 
20 und iiz à. 22 wolte 27 und vorholn 29 wid den 31 vünden in in 


91 


dar under víünde. daz enhalf allez niht, wane unser herre wart 
gevürt in Egyptumlant biz der ünselich künik erstarb. M., dise drie 
gabe die dise drie künige deme heiligen Criste brachten, die sint 
bezeichenlich. daz golt ist aller gesmide hereste und bezte und tü- 
reste; da mit bezeichenten si daz unser herre Jesus Christus ist künik 
uber alle künige und im niht gelich ist. den wirüch brenget man 
gote zu lob und zu eren; daz bezeichent daz wir an unsern herren 
gelüben süln daz er der ware gotes sün ist und der ware bischolf 
ist der sich selben oppherte an dem altere des vronen crüces dürch 
nnser sünde zu trost und zu genaden aller dirre werlt. die myrra 
die ist bitter; da mit bezeichent man den tot unsers herren, wane 
man mit der myrram die toten salbet, daz si niht vülen. M., unser 
kein ist der an gote gelübet erne müze dise drie gabe brengen un- 
serm herren: daz golt, den wirüch und die myrram. weliche wis?: ist 
unser gelübe güt, so brenge wir im daz golt, quia sine fide impossibile 
est placere deo, wane ane den rechten (605) gelüben ist i2 un- 
mügilich daz iman got behage. ist unser gebet reine, so brenge wir 
den wirüch, und da von spricht her David: Dirigatur oratio mea etc. 
herre, mine gebet daz küme vür dich als ein wirüch. die mirram 
sule wir üch brengen unserm herrem. twinge wir unsern lip und kestige 
wir daz vleisch von uppigen gedanken, von unreiner gelüst und von 
allen süntlichen dingen, so brenge wir die mirram. vor allen dingen 
sule wir daz merken daz sie einen andern wek wider vüren zu irm 
lande, also süle wir tán. unser lant ist die himelische Jherusalem 
danne wir vorstozzen wurden, wane wir einen unrechten wek hatten 
begriffen mit der ungehorsamcheit und mit andern sünden. ıwelle wir 
nu dar wider kümen, so sule wir einen andern wek varen, einen 
rechten wek mit der gehorsamicheit und mit allen güten dingen. daz 
uns daz gesche, des gerüch uns zu helfene der uns geschaffen hat 
und uns erlost hat, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


37. 
De purificatione Marie, s. unter nr. 97. 


38. 
(61^) In die cinerum. 


Derelinquat inpius viam suam et vir iniquus cogitationes suas 
et revertatur ad dominum et miserebitur ejus, et ad deum nostrum, 
quoniam multum est ad ignoscendum. non enim vult mortem pecca- 
toris, sed ut convertatur et vivat. M., dise wort sprach ein heiliger 


] vünden 2 m. dise 18 in erne ist r überg. 16 ane dem — nr. 38 ist 
überliefert in A und Hh — 88 M. felt H1 — w. di s. e. h. man her Y. Hi 


15 


2b 


10 


15 


25 


92 


propheta der hiez Ysayas und manet uns daz wir daz ünrecht lazen 
und zu gote keren und spricht alsus: der bose mensche, der sundere, 
der laze sinen unrechten wek und der übele man sine ubelen ge- 
danken und kere wider zu dem almechtigen gote, und er erbarmet 
sich sin; wane er michil ist und genedich zu vorgebene. wane er 
gert niht des sünderes tot, sünder er wil daz er sich bekere und lebe. 
M., ditz ist uns ein michel trost daz uns der almechtige got der uns 
mit rechte wol mochte vorteilen, daz uns der bitet und manet daz 
wir uns bekern und lazen unsern unrechten wek und keren wider 
zu ime. weliche sin die unrechten wege die wir lazen sülen? daz ist 
der bose wille und die bosen werk. wane als der wek den menschen 
dar leitet dar er sol, also tüt der bose wille und der güte wille, die 
leiten den menschen antweder zu dem ewigen libe oder zu dem 
ewigen tode. welich sin die ubele gedanken? daz sin die den mit 
der unkuscheit wol ist und mit stritene und mit untrüwe, mit vor- 
reitenisse, mit valschen urkünde, mit meineide, mit uberaze und mit 
ubertranke, mit dübe und mit andern bosen werken. zware, sweme 
suliche dink an sinem herzen gelieben, der hat ubele gedanken. so 
getane wege und gedanken sulibir lazen und suln wider kern (61°) 
zu unserme herren dem almechtigen gote. wa mit? mit vastene, mit 
wachene, mit kirchgange, mit gebete, mit unserm opphere und mit 
andern güten werken und mit den almüsen, als da gescriben ist: 
abscondite elemosinam in sinu pauperis et ipsa orat pro vobis ad 
dominum, quia sicut aqua extinguit ignem, ita elemosyna extinguit 
peccatum. Berget die almüsen in des arm menschen schoze und sie 
bietet vor üch zu unsern herren got, wane zu gelicher wis als daz 
wazzer daz vüer leschet, also leschet die almüse die sünde. merket 
wol waz die scrift spricht daz man die almüsen süle bergen. daz ist 
also gesprochen daz wir die güten werk niht suln tün in den worten, 
daz sie die lüte sehen, sünder wir suln sie in den worten tün, daz 
sie got alleine sehe und untphae. swer dürch rüme wole tüt, deme 


2 z. g. k. u. u. l. Hi — quit a. der unreht man der laze H1 — mensche daz 
der A 8 man laze s. u. Hi. 4 zu gote Hi. 5 sich uber in Hi — v. alliz unreht 
un gerit n. d. sundigen menshen t. Hhı * M. fet Hı — d. unsir herre der H, 
8 nach rehte vil wole Hı — der uns Hı 9 unser (A) u. wege und ubele gedenke 
un k. H; 10 sint di H.ı 11 d. ubele weg daz sint di uppegen w. Hı — als fehlt 
H; — man Hi; 12 dar leitet fehlt A — l. da er A — ubele w. H, — g. w. leitit 
d. m. Hh 14 Weliz Hi, — sint aber di ubele gedenke H; — di di den uber hur 
trahtint di manslaht gedenkent di untruwe virretnisse gelogin urkunde. Meineide. 
trugenheit. uberaz. uberdranc. den mort. diu dube. den hohen mut tragen H, 
17 zware — gedanken felit Hi 19 w. un so gedane gedanke. di suln wir l1. H, 
— w. kumen H; 920 unsime h. H; — d. a. g. fehit Hs». 22 mit den almusen. un 
mit gutin werken. also da g. i Hi; 25 B. uwer a. i der armen shoz durch daz 
si biten Hı 26 unsime h. w. alse d. w. Hh 28 wol daz d. H, — sule brengen 
un b. H; 29 ne s. nit dun Hi; — in fehlt H, 80 sünder fehlt H; — in fehlt H, 
91 un si inphahe H; untphac A — wer Hi; woll A 


98 


lonet got niht in sime riche, im wirt anders kein lon wen daz uppege 
lop der lüte, als got selber spricht in dem ewangelio: Amen, dico 
vobis, receperunt. zware sage ich üch daz: die ir almüsen also geben 
und ir güten werk also tün, die habn ir lon untphangen. M., dise 
tage sint üch gesazt zu eime zehende aller üwer werken, daz ir buzet 
allez daz daz ir habt missetan uber allez daz jar. wir suln uns maz- 
zen in disen tagen aller bosen dingen, ob wir sie betalle niht vor- 
miden mügen. wir suln dicke unser bicht tün, wir suln minner ezzen 
und trinken, sprechen und slafen, wir suln küscheliche leben und 
süln die almüsen gebn nach unsern staten und suln des gedenken 
daz wir ein asche sin und ein erde und (613) müzen wider werden 
zu der aschen und zu der erden. daz bezeichent üch die asche die 
wir entphahn daz wir dar mit gemanet werden von wanne wir be- 
kümen sin und war zu wir kümen suln und daz wir üch dise büze 
othmütecliche leisten. wanne daz ist unser karine die wir gen süln 
vor diesen ostern vor manigen totslak den wir begangen haben an 
unser arm sele. swer sinen ebenchristen ergert mit sinem bosen bilde, 
mit nyde, mit hazze, der ist manslachtich, als Johannes spricht: omnis 
qui odit fratrem suum homicida est. er spricht: swer sinen eben- 
cristen hazzet, der ist manslachtich. M., die sünde und alle die bosen 
dink die wir ie getaten, die sule wir waschen. wa? in fonte lacri- 
marum qui est secundus baptismus. in dem brüne der zehere, daz ist 
die andere tüfe. die erste tüfe die negeschiet niht wan zu einem 
male. die andere tüfe geschit als dicke als sich der arme sündere 
erclagt und i» sine sünde rüwen und er die beweinet; da von spricht 
her David inme saltere: Lavabis me et super nivem dealbabor. herre 
got, spricht er: du solt mich waschen, so werde ich wizer dan der 
snéé. iz enwart nie kein snóe so wiz so die sele die mit der rüwe 
und mit den trehern wirt gewaschen. dar umme so spricht ein pro- 
pheta: Lavamini, mundi estote. waschet üch, spricht er, und sit reine. 
swer siner sünde zu bichte kümet mit inneclicher andacht und die 


1 inlonet H; — newirt a. nit lones H, 2 u. lon d. H, — a. unser herre quit 
i. Hı 8 daz felit Hı 4 und — tün fehlt Hi, — M. fet Hi; 5 sint uns g. zu buze. 
daz wir nu suln buzen alliz daz wir misse tan han in allime jare Hı 6 s. maze 
han H, ^" dinge Hı — n. inmogen gelazen Hı 8 e. minre tr. minre spr. wir 
Hi; 1Ou.d.a.gut g. un sun Hi. 11 &. u. e. e. sin. zu a. u. z. e. sul wir wer- 
den Hı 13 i» dar ist r überg. A — g. sin werden von A — wannin wir Hi 
14 zü fehit Hı 15 wir fehlt A 16 vor vil manige manslat di wir getan han Hi, 
— an u. vil armen s. Also dicke so wir houbetsundin dun so irslahe wir di arme 
sele. der den haz treget sime neben cristen der i. m. H; 18 J. quit Hh 19er 
spricht fehlt H.. 20 M. fehlt H4 — alle di s. di wir Hh 21 wa felt H, 22 bur- 
nen der trehene H, 29 i. der a. touf der geschit also dicke Hi 24 so sich d. a. 
mensche clagit Hh 25 in fehlt A — er felt H; — dan abe sprach H, 26 i. s. 
fehit Hı 27 spricht er fehit Hh 3% en überg. in A Ni ne wart k. s. Hi, 
29 trehenen g. w. Hi; — dan abe spr. ein heilige pr. H. 80 r. Maniger wesche 
sich un ne blibet nit reine. Swer H; 31 k. un di sunde bew. H, . 


10 


15 





10 


15 


25 


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44 


beweinet, der hat sich wol gewaschen; vellét er aber wider, so ge- 
sehit ime (629) als deme swine daz sich weschet und aber in den 
phül und in daz hor vellet, der enist niht reine. swer aber sine sünde 
claget und die beweinet und büze enpheht und die leistet und die 
sünde vort mer leszet, der hat sich gewaschen und der ist üch reine 
und mach vroliche und sicherliche an dem ostertage zu gotes thische 
gen und untphahn den gotes lichnam zu helf und zu troste sime 
libe und siner sele. unser herre Jesus Christus des barmherzicheit 
und genade grozer ist danne unser missetat, der gerüch uns zu helfen, 
daz wir uns in dirre werlde also gewaschen und gereinigen, daz er 
an uns niht wandelberes vinde, swenne unser sele von unserm lich- 
name scheidet, und daz wir daz ewige himelriche mit im besitzen der 
uns dar geladen und geschaffen hat, Jesus Christus, dominus noster. 


39. 
In die palmarum, s. unter nr. 98. 


40. 
(63°) In cena domini. 


Obsecro vos in Christo, reconciliamini deo. M., dise wort sprach 
sent Paulus und bedüten alsüs: ich bite üch in unserm herren, vor- 
sünet uch mit gote. wie suln wir uns vorsünen mit gote? Rüwent 
uns unser sunde und clage wir die dem almechtigen gote mit lütere 
bicht und mit den zehern, so ist er vil genedich und vil barmherzich 
und vorsünet sich mit uns, und des wir in biten solden, des bitet 
er uns und spricht: convertimini ad me et ego convertar ad vos. 
(63°) bekeret üch wider zu mir, so kere ich wider zu üch. daz ist 
uns ein vil trostlich dink, mine vil liben lüt. er spricht üch an einer 
andern stat: numquid oblivisci potest mulier infantem suum, ut non 
misereatur filio uteri sui? mach kein wip vorgezzen irs kindes, daz si 
sich niht erbarme uber ir kint daz in irme lip hat gelegen? der rede 
antwortet er selber und spricht: et si illa oblita fuerit, ego tamen 
non obliviscar tui, dicit dominus. vorgizzet daz wip wol irs kindes, 
ich envorgezze doch üwer niht, spricht unser herre got. o we, liben, 
wer mochte die grozze genade unsers herren gotes volachten und 
volloben? hodie est dies reconciliacionis et indulgencie, hodie per 
universum mundum melliflui facti sunt celi. hüte ist der tach der 


ler fehit Hh 2 aber wider in HH 3 u. i. d. h. feit H, — daz fehlt A 
4 geleistit. un iz ouch danne midit. der Hh 5 üch fedt Hi 6 r. der mac ouch 
fr. zu den ostern zu g. t. g. Hı 9 herre des genade gr. i. dan u. unreht d. ruche 
u. also ze wassene also zu reinegene daz er nit an uns invinde daz ime missevalle. 
Qui cum patre et Hi; nr. 40 ist überliefert in A und Hi 





95 


süne und des ablezes, hüte über al die werlt triefen die himile von 
honige. waz meine ich, lieben, da mite? daz tün ich die süzze genade 
unsers herren. swer die rechte merken wil, so ist si süzzer dan ie 
kein honik würde. hüte über al die werlt, sünderen und manslachti- 
chen und die zü banne waren, die die helige christenheit verworcht 
hatten und die die kirchin miden, die werden hüte in gelatet und 
untphahn ablaz aller irre sünde und irs unrechtes. hie nacht .ist 
üch der abent daz unser herre Jesus Christus an der merate saz mit 
sinen jungern, den. zwelfboten. do er in vor sagte durch was er in 
dise werlt kümen was, daz er durch uns wolde gemarteret werden, 
al da gab er sinen jungeren sinen lichnam und sin hilegez blüt. da 
gab er im das üch der in vorriet und offenete den andern wie er in 
vorküft hatte den juden. M., des selben man ich üch, wane ir hüte 
zu gotes tische (634) gen sult und untphan sult sinen heiligen lich- 
nam und sin heiligz blüt. Nu sult ir merken und vorchten ein engest- 
lich wort daz sent Paulus spricht: Qui manducat et bibit indigne, 
judicium sibi manducat et bibit..swer so gotes lichnam und sin blüt 
unwirdiclichen untphet, der entphet daz ürteil da mit er vortümet 
wirt zu dem ewigen tode. M., swer sine bicht innencliche getan hat 
und an dem willen ist die sünde zu lazene und güte werk zu tünde, 
der mach wol untphan vroliche die genade unsers herren gotes. swer 
aber den almechtigen gote hüte vorsüchet und hie zü get dürch züber, 
der ist ewicliche gesündert von gote. swer aber hie zu get an bicht 
und an rüwe, der tüt üch unselicliche. wan swer einen lieben vrünt 
und einen richen gast zu hüse bete, der kerte sin hüs und reinigete 
daz, und allez daz er seltsener dinge und schoner dinge hette daz tete 
er her vor in den worten, daz man des niht gesege daz widerzeme were. 
M., also sule wir tün. wir habn unsern herren zu hüs gebeten, hüte 
kümet er zu uns, hüte sule wir in untphan, sinen heiligen lichnam. Nu 
süle wir merken wie wir gelebt haben. ob wir die unreinicheit unsers 
herzen von uns geworfen und vortriben haben, daz unser herre des 
niht da vinde daz ime missevalle, so si wir selich. habe wir des niht 
getan, so ist iz uns engestlich. M., hüte sult ir die ware minne habn 
zu üwern ebenchristen, quia karitas operit multitudinem peccatorum, 
als sent Jacob spricht in siner episteln: die ware minne bedecket 
(64*) die manichvaldigen sünde. von der spricht üch sente Paulus: 
Si distribuero in cibos pauperum omnes facultates meas et si tradidero 
corpus meum ita, ut ardeam, karitatem autem non habuero, nichil 
mihi prodest, er spricht: geb ich al min getregede armen lüten zu 


2 genade zweimal A 4 manslachtich A 7 un i» untphachen fehlt A 
12 gab er in das — e in vorriet überg. A 82 Hi beginnt mit . . . se valle so sin 
wir selic. zware h. w. 38 ist ez uns vreislich Hı — M. felt Hi — sul wir H, 
— waren H, 34 z. unsern e. H, 35 ware fehit Hi. 86 von der minne spr. Hı 
89 er quit H. — alliz min Hı 


10 


15 


25 


9b 


Qt 


10 


15 


96 


ezzene und geb ich mich selben zu martere also, daz ich vorbürne, 
und enhab ich danne die ware minne niht, iz vrümet mir allez niht. 
dürch daz, mine vil liben, so rat ich üch daz ir die ware minne habt 
zu ein ander. werfet von üch den nyt und den haz und den zorn, 
wane daz ist ignis alienus quem sufflat ventus urens, daz ist daz 
vremde vür daz da bleset der brinnende wint, daz ist der leide tüvel, 
der bürnet die armen sele, swo so er den nyt und den haz und den 
zorn unzünden mach, wane da von kümet geschelt und manslacht, 
rüb und brant und zu aller jüngest gotes ablüge. so vorwirket sich 
der arme mensche und stirbet in den sünden und vert zür helle. 
dannen abe müz üch der almechtige got bewarn und helf eüch des 
daz ir hüte also erschinet in aller reinicheit als iz üch güt si zü lip 
und zu sele, ipso adjuvante qui vivit etc. 


41. 
In die pasche, bei Leyser 61, 1—63, D, 8. unter nr. 99. 


49. 
(65*) In rogationibus, s. unter nr. 100. 


43. 
(653) Item. 


Peccator quacunque hora ingemuerit, salvus erit. M., dise wort 
spricht her Ezechiel der propheta und trostet alle die die ir sünde 
rüwet und der bekennent und sprich alsus: zu, swelicher zit so der 
sündere ersüftet umme die sünde sin und die rüwet und die bichtet, 
so ist er genesen. M., unser herre got ist vil genedich: al die wile 
daz wir unser sünde unhoch haben, so wiget er si vil hoch; als si 
uns aber rüwen und leit sin, so ist er vil genedich und vil barm- 
herzich und vorgibet sie uns. M., die rüwe und die zehere, daz ist die 
andere tüfe (66*) da wir uns suln inne baden, quia coinquinata sunt 
vestimenta nostra, wane unser claidere die sin unreine worden. die 
cleidere, daz ist stola innocencie et immortalitatis quam accepistis in 
baptismo, daz ist daz reine: und daz schone gewant der reinicheit 
und der untotlicheit, daz hab bir mit manigen sünden untreinet. nu 


1 zu der martile H; 2 un hetich d. der minne nit. iz envrumete mir niht. 
H; 389 m. v. L fehlt H1 — rate wir 4 H, h. under ein H, — den nyt und fehl 
H; — den unrehtin zorn H, 6 da fehlt Hı 8 unzündet macht A — wane fehlt 
H; — e in kümet üuberg. A  kumit er seltin. er inbrenge scheltin un m. Hı, 
9 gotis zorn Hı 10 zu der h. H, 11 dar vor m. H, — d. a. g. fehlt H,h 12 iz 
fehlt Hı — zu deme libe un zu der sele H; — 18 v. e. r. Hı 19 In rogationibus 
später zugesetzt 2b unser zweimadi 29 sin die 








97 


sule wir aber iz waschen mit dem bürnen der rüwe und der bicht 
und der zehere, so tüt unser herre zu uns als er uns gelobt hat: et 
effundam super vos aquam mundam et mundabimini ab omnibus ini- 
quinamentis vestris. ich gieze, spricht got, ein reine wazzer üf üch 
und so werdet ir gereiniget von allen üwern sünden. M., unser herre 
got derne gieze sin wazzer zu aller erst uf uns, sone volküme wir 
niht zu dem bürnen der rüwe und der zehere. unsers herren gotes 
wazzere daz ist der heilige geist, als got selber spricht in dem ewan- 
gelio: qui biberit aquam quam ego do etc. swer daz wazzer trinket 
daz ich ime gibe, spricht got, daz wirt in im ein bürne der da ent- 
springet in dem ewigen lip. hoc autem dixit de spiritu sancto quem 
accepturi erant credentes in eum. daz spricht sente Johannes daz 
unser herre got mit dem wazzere bezeichent den heiligen geist den 
die enphan solden die an in geloubeten. M., wane niemant zür waren 
rüwe kümen mach wane mit der genaden des heiligen geistes, so 
sült ir bitten unsern herren got siner genaden, daz er daz wazzer 
daz den heiligen geist bezeichent üf uns giezen wolle, daz wir da 
mit kumen zu dem bürnen der waren rüwe. ditz ist der bürne da 
sich die armen selen inne suln waschen, daz sie wizzer und schoner 
werden dan der sne, als her David der propheta spricht: Asper (66^) 
ges me etc. herre got, du solt mich besprengen mit ysopen, so 
werde ich wizzer dan der sne. M., der ysope daz ist ein crüt und ist 
gerne lange grüne und wechset gerne an der steinigen erden und ist 
bitter und idoch gesünt dem herzen und der lüngen und der brüst 
die da siech ist. daz bezeichent”die rüwe, die ist bitter und mülich 
dem libe, si ist aber vil selich der armen selen; die sal waschen in 
dem vorsteiniten herzen des süLidigen menschen, so grünet im die 
sele und wirt werliche gereiniget von allen sinen sünden und wirt 
vor gotes ougen wizer und schoner dan ein nüwevallen sne. M., iz 
waz in der alden e& ein bürch jesent mers die hiez Ninive, die 
was rich und groz und waz drier tagweide lank. die cimberte zu 
aller erst ein rise der hiez Nemrot; sieder was dar inne ein künik 
der hiez Belus, der was der abgote vlizich und hiez sie üch zu ersten 
machen; der hatte ein sün der hiez Ninus, nach dem wart die stat 


genant Ninive. M., in der stat was michil unrecht und geschach dicke : 


groze bosheit dar inne. daz erzürnete den almechtign gote und sant 
dar hern Jonam den prophetn unde hiez in daz kundigen daz die 
stat were vorteilet vor gotes ougen dürch die sünde und die bosheit 
die dar inne geschach und daz si solt zustort werden ober virzich 
tage. M., der propheta hette der boteschaft gerne geweigert und 
wolde got entrinnen, ob er mochte, und trat in ein schif und wolde 
uber mere varn zu einer stat die hiez Tharsis. al da hüb sich ein 


17 wolle 32 m erst ist r überg. 


5 


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98 


groz stürmbeter und die schefman erquamen des sere und würfen ir 
losbüch, wes schult daz mochte sin. do geviel daz loz uffe Jonas. do 
bünden sie in und würfen in in daz mer. do wart daz weter sa zü 
hant (66°) gestillet und ein walvisch quam und vorslant den heiligen 
propheten, hern Jonam. also lebendich in des visches büche was er 
dri tach und drie nacht und rief unsern herren got an vil inneclichen 
und rou in daz er im ungehorsam was worden. daz gehorte unser 
herre got und gebot dem walevische daz ern uz vorliez an daz trüge 
lant, und unser herre hiez in hine gen zu Ninive und kündigen sin 
wort. do gink er einer tageweide lank in die stat und rief: 'ober 
virzich tage so wirt dise stat zuvürt dürch ir unrecht. do daz die 
lüte vornamen, do berüwen sie sich irre sünden und der künik von 
der stat der warf sine gewant von ime und tet ein sachtüch an sich 
und saz in der aschin und gebot uber alle die stat daz si got wan- 
delten und bezzirten ir sünde und ir unrecht und daz man daz viech 
beslüze dri tage inne und daz iz ungezzen und untrunken were. 
M., daz geschach also und daz gerüfte von dem vich und von den 
lüten die alle zu gote diegeten, daz waz vil groz. do gesach unser 
herre da zu himele die groze othmüticheit der lüte und intphing ir 
gebet und die stat bleip stende. M., diz hab ich üch durch daz ge- 
sagt daz ir gote sult vil wol getrüwen daz üwer keines sünde so 
groz ist, wolt ir ockirt zu bekentnisse cümen und wolt ir gote wan- 
delen, er enphach üch. Nu sult ir vornemen wa von sich dise ge- 
wonheit züm ersten irhübe in der christenheit daz man nu mit den 
crücen get. Bi sente Mamertis geziten, des heiligin erzebischolfis 
vone Metze, und sent Servacius von Mastrich und andere heiligen 
bischolfe von Kerlingen, do waz so (669) groz ungenade in der chri- 
stenheit, daz wolve und bern liefn üz den walden uf daz lant in 
bürge und in dorfere und erbizzen die lüte. daz enmochte niemand 
bewarn. do vürn die heiligen bischolve zu die ich nu genant habe 
und andere die ich niht genant habe und gebüten, so wiet so die 
christenheit were, daz man dise dri tage vlizclichen beginge mit 
vasten, mit crücegange, mit gebete und mit andern güten dingen, 
nemelichen vor die not die da waz und vor alle die not die immer 
mochte oder solde werden in der christenheit. M., da mit wart die 
not gestillit. also müze alles daz uns werrende si. nu habe wir leider 
ein bose gewonheit die unser sele vil schedelich ist: wir solden par- 
vüz unsern heiligen volgen und solden othmüticliche gen und unsern 
herren bitten siner genaden. nu ge wir stolzliche und mit homüte, 
mit den besten cleidirn die wir haben mügen und mit itiln wortin, 
daz ist allez wider gote und wider unsir armen sele. M., dirre dinge 
und aller der dinge die wider got sin, der sule wir uns enzihn 


13 der der stat 18 Leyser schlägt dingeten vor 21 da ir 








99 


und suln unsern herren an diegin mit inneclicher andacht, daz er 
unser not bedenke und uns helfe, daz wir der ewigen genaden niht 
vorteilit werden. des helf uns der dürch uns mensche wolde werden, 
Jhesus Christus dominus noster qui vivit. 


44. 


De ascensione, s. unter nr. 101. 


4b. 
(6743) De sancto spiritu. 


Si quis diligit me, sernonem meum servabit et pater meus 
diliget eum et ad eum veniemus et mansionem apud eum faciemus, 
M., dise wort spricht unser herre got selber und lüten alsus: swer 
mich lieb hat, der beheldet mine wort, und min vater sol in minnen 
und wir suln cümen zu ime und suln unser wesen mit ime schaffen. 
an disen worten mügt ir wol merken ob ir unsern herren minnent, 
als ir unsers herren wort vornemet und wir üch künden wie ir sin 
gebot sult halden und wie ir in sult minne mit ganzen trüwen: beget 
ir güte dink, so minnet ir in; tut ir aber anders, daz ir dem tüvele 
volget mit süntlichen dingen, so geschiet üch als sente Johannes 
spricht: qui dicit se diligere deum et mandata ejus non custodit, 
mendax est. swer so spricht daz er got minne und sin gebot niht 
enheldet, der ist ein lügenere. M., nu wreget uwer herze ob ir also 
gelebet habt, daz üch dünket daz ir sicherliche sprechen mügit daz 
ir got von herzen minnet und sin gebot behalden habt. leider, spri- 
chit ir daz oder wenet ir des, so sit ir alle lugenere wider unsern 
herren, wane unser kein got also gedinet hat, daz er siner minne 
wert si. M., daz lat (68*) üch leit sin. nu sult ir merken daz unser 
herre spricht, der in minne daz den sin vater minne und daz si 
danne züz ime cümen und ir wesin mit ime schaffen. o we, wie 
selich ist der mensche zu dem unser herre got gerüchit zu kümene 
und sin wesen mit ime schicket! swenne wir gotes wort vlizcliche 
merken und unser herze lütern mit rüwe und mit bicht unde mit 
andern güten werken und dingen, so cümet unser herre zuz uns. 
swenne wir uns aber zun sünden keren, so vlüt unser herre von uns 


nr. 45 ist überliefert in A und G, überschrift in G: In die pentecostes. 11 sprach G 
kvnden — got felit G quit à. G 12 m. minnet der G 12 wonunge mit G 
15 wir in daz kunden G 16 wie ir fehlt G — m. von allime uwern herzen G 18 uolgit 
unde daz unreht dut G — in alse G 19 quit G 21 beheltit G 22 uch des 
dunke G 23 von herzen fehlt G — habt fehlt G 26 M. — sin fehlt G — quit G 
28 ir wonunge G 30 ime hatG 31 und mit bicht fehlt G 32 und dingen jehlt G 
33 so aber G — unrehtin kerin G — so — uns fehlt G 

T* 


10 


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15 


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100 


und so kümet der bose büeman, der tüvel, der allez daz zustort daz 
zu güten dingen triffit. swer aber der ist der ellencliche mit gote 
wirbit, der die untrüwe hazzet und die warheit minnet und mit aller 
slachte reinicheit sin herze unserm herren bereitet, der ist selich und 
mit deme hat unser herre sin wesin geschaffet. M., uns sagt die scrift 
in der alden 68: nach der vlüt die in der ersten werlde was, do alliz 
daz irtrank daz under deme himele was behalbe die einen die in der 
archen waren mit hern Noe, do die vlüt do vorgingen und mensch- 
lich künne aber sich begonde zu merene, do quamen die gewaldigi- 
stin zu samene uf einem velde daz hiez Düran und sprachen zu 
ein ander: ‘Mache wir ein türm von ciegele und bestriche wir die 
vüge mit einer slachte erden die heizet bitümen und ist clebir und 
ist also lote, swane si gehartet, daz si weder vüer noch wazzer 
geweichen enmach. und mache wir oüch den türm hoch biz an den 
himel M, daz werk worchten si mit bosir andacht, daz sie unsin 
herren da zu himele wolden oberstigen (68") daz werk meistirte ein 
riese der hiez Nemroth. unser herre der daz alliz siecht daz dar ist, 
der sach ir gedanken und sprach zu sinen engeln: 'stige wir, hin 
nider und warten ob Adams kindere irn türm vollinbracht haben; 
wane des si gedacht habn, daz volbrengin si, ob si mügen. nu ge 
wir dar und schenden sie an irn züngen, daz ir nekein vorneme 
noch enwizze waz der apder spreche. M., in den geziten so sprachin 
die lüte alle einer hande sprache, und zu hant do unser herre zuz 
in quam, so wurden si zu hant sprechinde zwo und sibenzich züngen, 
daz ir keine vornam waz der andere sprach. und beleip also der türm 
unvolbracht und würden si also zuteilet in die werlt und da von so 
sint cümen alle die sprache die nu sint in der werlde. an der selben 
stat da der türm gemachet wart da vil nahn bi stet die alde Babi- 
lonie da von manich groz unrecht begangen wart wol virdhalb tüsint 


30 jar biz der almechtige got die stat vervlüchte, daz si zustorte Cyrüs, 


35 


der kánik von Persan. do was si immer mer wüste biz an den hüte- 
gen tach und sint dar inne trachen und lintwürme, natern und slan- 
gen und aller slachte bose und übil gewürme. des türmis stet da 
noch alse vil, daz er schate gibt über vümfzehen mile und üch mer. 
diz daz ich üch nu gesaget habe daz ist ein groz bezeichenunge 


2 dingen horit G — ellicliche buwet G 4 daz hus sinis herzin b. G 
5 sin wonunge G, geschaffet fehlt G — Iz ist gescriben G 7 daz lebindic was — 
sunder di di G 8 irginc G — menschen G 9 q. si zus. G 14 nemac. unde 
sprachin me G — hoch fehlt G 15 himel (bo) bin G — M ‚fehlt G immer — bosin A 
16 herren felit A 17a. daz siecht A 19 wartin abe G 20 si gerne ob G 
21 scheiden G — vorneme noch feht G 22 g. so s. G. 23 ein spr. G — und also 
schire so G 24 zu hant fehit G — sprechin G 25 von daz bis 27 sprache fehlt G 
28 alde stat B. da inne g. u. G 29 virdhab A 830 v. undes, G. 81 si was G 
88 bose und feht G 84 vunzic G — üch fehlt G 85 wir uch G 


101 


disis hern tagis den wir hüte begen. ir habit wol gehort wie unser 
herre von einer züngen zwo und sibinzich zungen machte. alse hüte 
gesamente er die selben züngen under sinen heiligen zwelfboten 
(aposteln) mit der genade des (68°) heiligen geistes. den sant in der 
almechtige got als hüte als er in gelobt hatte. der quam von himele 
mit einem grozen gedoze und vülte daz hüs allis da sie sazen. und 
uf ir igeliches houbete so irschein ein vüren zünge. zu hant sprachen 
sie zo und sibenzic zungen die sie nie gelerneten und sprachin baz 
dan die dannen geborn warin. daz tet unser herre durch daz, wane 
er sie wolde senden after der werlde zu kündene sin wort, daz si 
vorstunden aller hande sprache, daz sie keines düters bedorften. M., 
die vürinen züngen bezeichent daz: swer so got minnet und sin wort 
gerne kundet, dem gibt der heilige geist daz gespreche, daz ist die 
zünge, und die sol vürin sin, wane sie inzündet alle die zu unsers 
herren minne die daz gotis wort gerne horen. daz vüer hatte üch 
vor gekündet der heilige wisage her Ysayas sic dicens: Creabit domi- 
nus super omnem locum montis Sion et ubi invocatus est nubem per 
diem et fumum et splendorem ignis flammantis in nocte. unser herre, 
sprach er, der sol schepfin ober den berk zu Syon und uber alle 
stete gelich da man in an rüfet ein gewülkene an dem tage und ein 
rüch und einen schinen des vüres, daz si flammende in der nacht. 
M., dise wort habn groze bezeichenunge. daz gewülkene schetewet an 
dem heizen tage vor der hitze, daz bezeichent unsers herren menscheit 
die er dürch uns enphing, als uns die schrift saget anders wa: ecce, 
dominus ascendit super nubem levem. daz gewülkene daz was die 
menscheit die er enphing von der ewigen magt sente Marien. die 
was licht und an ir enwas kein swerde (689) diekeiner sünden. in 
aller stete gelich, als wiet so die christenheit bevangen hat, swer so 
ganzen gelüben hat der menscheit unsers herren, die sol in beschirmen 
vor aller hitze aller slachte bekorunge. ir sult üch wizzen waz der 
tach bezeichene an dirre stat. der tach bezeichent die offene be- 
korunge und anevechtunge als die heiligen merterere hie bevor lieden 
in der heidenschafft und noch hüte liden vil dicke die gote dienent 
von bosen lüten. von der bekorunge sprach der heilige man künik 
David: non timebis a timore nocturno, a sagitta volante per diem. 
Du nesolt dich niht, sprach er zu einem ichslichen menschen der got 
wol getrüwet, vor der nacht vorchten und vor den tagis schozzen. 
so beschetewit uns daz gewülkene und beschirmet uns vor aller 
slachte übele, ob wir gelüben daz der ware gotes sün unser menscheit 
an sich nam, uf daz er uns erloste. dar zu hat uns unser herre ge- 


1 w. vernvmmen G 2 uzir einer G 8 er si wider die s. z. G — heiligen, 
boten fehlen G 6 iruvllite G — sie inne s. G. Y nach zünge hat G noch zu hant 
spr ... und bricht damit ab 21 daz sine flamme A 27 liecht licht A 36 niht 
vorchten sprach A 38 in beschirmet ist i üderg. A 


10 


25 


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102 


schaffen den rüch und den schin des vüres daz da flamit an der 
nacht. der rüch ist süer den ougen und cümet von dem füere, der 
bezeichent die ruwe. swenne der heilige geist zu unserm herzen 
cümet und uns rüwet daz wir wider gote habn getan und die 
trehern vallin liese von den ougen, so ist der rüch cümen. dar nach 
so cümet daz liechte vüer, daz bezeichent die ware minne die der 
mensche gewinnet nach der grozen rüwe siner sünden. M., nu bittet 
den almechtigen got siner genaden der die sine jungern troste als 
hüte mit sinem heiligen geiste, daz er (69°) uns hüte gebe die selbe 
genade, daz wir in also müzen loben und eren als iz ime gezeme 
und uns güt si zu lib und zu sele. quod ipse prestare. 


46. 
Dominica prima post penthecostes. 


Homo quidam erat dives et induebatur purpura et bysso et 
epulabatur cottidie splendide, et erat quidam mendicus nomine Laza- 
rus etc. M., unser herre sagt uns ein bispel daz ein richer man were 
der phlach riches und gütes gewandes von phellil und von syden 
und spülgete alle tage grozir wirtscheffte. do was ein arm dürftige 
der hiez Lazarus, der lach vor siner türe und was süchtich und sere 
und gerte des daz er müste werden gesatit von den brosmen die da 
vielen von des richen mannes tische. der negab ime niemant niht, 
sünder die hünde quamen und lecketen sine sweren. do unser herre 
do lonen und ergetzen wolde den armen siner not und siner quale, 
do vorschiet er und sine sele wart gevürt von den heiligen engelen 
in den schoz des waren Abrahamis. do starb üch der riche man und 
wart begraben in der helle. als unser herre do wolde, zu einer stünde 
do der riche man in der wizen saz, do hüb er üf sin oügen und 
sach des armen Lazarus sele vrolichen sitzen in des waren Abrahames 
schoze und rief: 'herre, vater Abraham, erbarme dich uber mich und 
sende Lazarum, daz er netze sinen minnesten vinger in ein wazzer 
und trüfe mir uf mine zünge, wane ich grozer pine und quale liden 
in der flammen. do antwürte ime her Abraham und sprach: 'sün, 
gedenke des, die wile daz du lebtis daz du alle genade hattes und 
lebetis swie du woldes, und dirre Lazarus hatte da wider alle un- 
genade und (69" ungemach. nu hat er trost und genade und dü 
müst da wider ungemach und ungenade habn. und ist ein groz 
scheidünge inzwischen den di zu genaden sint und den die zu un- 
genaden sint also, daz die die hie sint nemügen dar züz uch cümen 
noch danne enmach niemand her cümen. do sprach der riche man, 
do er des vorzwivelte daz ime kein genade mochte geschen: 'herre, 


22 leckete 


108 


vater min, ich bitte dich doch daz du Lazarum sendes in minis 
vater hüs, wane ich han noch lebendig vümf brüdere, daz er sie 
warne, daz sie in dise üngenade niht cümen da ich inne bin. M., Daz 
vorsagt im her Abraham und sprach: 'si habn hern Moysen und die 
propheten, die horn sie und richten sich nach den.’ 'nein, sprach der 
riche man, 'herre vater, swer so von den toten uf irstet, dem gelüben 
si und gewinnent rüwe. do antwürte ime her Abraham alsus: 'enhorn 
si der heiligen scrift niht und bezern si sich da bi niht, sone gelouben 
si kein wis den niht die von dem tode uf ersten. M., disen worten 
und mit diesem bispelle so manit uch unser herre daz ir üwir 
almusen gerne gebit und der armen niht vorgezzet. iz was cleine des 
der arme Lazarus gerte von deme richen, siner brosmen die da vielen 
von den tischen. wanne er des niht gezwidet wart, von dü wart ime 
so cleine vorsagt, daz was ein tropphe wazzers uf sine zünge. Nu sult 
ir ein dink merken an disem bispele daz des richen mannes sele so 
groz angist hatte vor sine brüdere die dannoch lebetin und sult eüch 
da bi bezzern. wane sweligis üwers magis sele zu ungenaden ist, die 
hat vil groz angist (69°) vor üch daz ir uch dar cümet, alse wol so 
die selen die mit gote sin groze hoffenunge dar zu habn, wane ir 
die selbe genade besitzet die si nu besezzen habn. M., daz almüsen 
daz ist daz wazzer. daz üwer sünde leschen sol. daz almüsen und die 
barmherzicheit daz sint die zwene vlügle mit den üwir sele zu gena- 
den vliegen sol. allis des getregedes des ir hie gewinnet des enwirt 
nch niht mer nach diseme libe dan so vil als irs den armen dürf- 
tiegin mit geteilit, daz vindet ir, daz sol uch genern vor gotis ügen, 
Zu dem bispelle daz uch got gesagt hat so wil ich üch ein anders 
sagin, üf daz uch gütir dinge niht vortrieze, und als ir den &rmen 
dürftigen geseht den uch got gesatz hat zu einime spiegele, daz ir 
uch bekennet und enbesliezit üwir herze niht vor der barmunge und 
envorhartit so niht, so ir entüt genade und ettelichen trost den 
armen dürftigen. iz waz zu Alexandrie, daz ist ein strenge bürk jensit 
mers und ist nu leider betüngen mit den heyden, sie was aber hie 
bevor wol besezzen mit der christenheit, da waz ein man der hiez 
Peter und was ein zolnere. der selbe was ein bittir man und negab 
nie dicheinem armen dürftigen kein almüsen, erne mochte joch des 
niht irlieden daz er kein armen menschen gesehe. zu einem male do 
sazin die armen betelere an einer stat zu samene und rümeten sich 
der genaden die in güte lüte hatten getan die in der stat gesezzen 
warin und vlüchten da wider den zolnere daz ern nie keine genade 
hatte getan. do sprach (699) einer under in: was woldet ir mir geben, 
daz ich im ein almüsen an gewinne sünder sinen dank?' do gelobeten 
si im ein myete und der arme man gink in al gerichte sitzen vor 


27 arm 31 vor zu ist in radiert 40 wolde 


10 


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35 


10 


15 


25 


104 


sin hüs. under des so ging her Peter der zolnere von dem markete 
und sine knechte trügin vor ime einen trog vol brotis nüwebacken. 
do der arme man in do gesach, do rief er und sprach: 'herre, er- 
barme dich uber mich und tü mir icht zu güte dürch got und 
dürch unser vrowen sente Marien willen. do her Peter daz gehorte, 
do wart er sere zornich, wane er die armen lüte sere hazzete, 
und sach al umme sich, ob er irigin kein stein vünde da mit er 
den armen man mochte gewerfin. do er kein stein vant, do begreif 
er ein warm brot und ramete des armen manes mit zu werfene. der 
arme man, liebin, der intphinch den würf und begreif daz brot und 
lief zu den andern armen luten und wisetiz den. dar nach in borlang 
do wart her Peter siech biz an den tot. do quamen uber in die 
tüvele den er vil hatte gedienet und zugin her vor alliz daz er ie 
hatte getan und wügen daz in einer wagen. do quamen uch zwene 
engele, wane swo diechein christenmensche vorscheidet, da sin die 
tüvele, da sint üch die engele und warten weme er werden süle zu 
teile. do sprachen die tüvele zun engelen, do si sie gesahen: "waz 
süchit ir herren hie? ja wizzit ir wol daz dirre mensche nie niht 
gütis getet und daz sin sele unser ist, wes beitet ir hie?' die engele 
irschemeten sich des vil sere und sprachen (70*) zu ein ander: "wes 
müge wir hie beiten? wir nevinden hie niht gütes. dirre arme 
mensche der gegab nie niht dürch got dan ein worm brot, daz selbe 
gab er mit zorne. nu neme wir doch daz selbe brot und legin iz in 
die wage. do taten si also. daz enhalf allez niht, wane leider der 
güten werk enwas betalle niht. M., daz sach allez die arme sele des 
sichen mannes mit den geistlichen ougen. wane wir lesen daz an den 
büchen: so der lip niht mer insihet zu dirre werlde, so sihet die sele 
zu jener werde allis daz sie ie getet. in den angistin da der arme 
mensche also lach und beite des dodes und des ewigin hellewizzis 
so erbarmete sich unser liebe vrowe sente Marie ubir in und bat im 
vrist noch langer zu lebene zu irm trütkinde, unserm herren dem 
almechtigen gote, daz wir da bi merken die sin vil groze genade, 
und sant sinen boten der sprach zu den tüveln und zu den engeln: 
dr herren, scheidet ditz urluge, der oberste richtere der wil dem man 
vrist gebn und wil in baz vorsüchen. in der stünt zuvürin si und 
der sieche bezzerte sich zu libe und begonde zu merkene die groze 
genade die got zu ime getan hatte und clagete und weinte vil 
bitterliche sine sünde und gab do alliz daz er haben mochte armen 
lüten dürch die liebe unsers herren gotis und siner liben müter, 
unser vrowen sente Marien. zu aller jüngist do hiez er sinen eigenen 
knecht daz er in vürte in ein vremede lant und in vorkufte und daz 
selbe daz er mit ime (70*) neme, daz er daz gebe dürch die liebe 


Tal überg. 15 die die t. 27 vor sihet rasur 28 a. daz der 


105 


unser herren gotes und unser vrowen sente Marien und des niemande 
gewüge. M., daz geschah also und alda dinete der güte man vil ge- 
trüwelichen, als ob er eigen were mit rechte. M., ditz hab ich üch 
dürch daz gesegt, daz ir unsern herren got irkennet an den armen 
dürftügen und daz ir üwer sünde leschet mit den almüsen. unser 
herre qui est miserator et justus, der vil barmherzich ist und vil 
gerecht, der müze sich uber uch erbarmen und müze üch helfen und 
gesterken zu allin gütin dingen, daz ir den armen, liebe, also gehelfit 
mit dem getregede, daz ir da mit irwerbet daz himilriche und den 
ewigen lip per eum qui vivit etc. 


47. 
Dominica II. 


Homo quidam fecit cenam magnam et vocavit multos. M., unser 
herre sagt uns ein bispel in dem ewangelio, daz sult ir gerne horn 
und sult iz wol merken, wane sin bispel die sin war und sin vol 
allr genaden. Iz waz ein riche man, spricht er, der machte ein groz 
imbiz und eine groze wirtschaft. cena et prandium hic pro eodem 
accipiuntur. dar zu latete er manige und sant sinen knecht do des 
zit waz, daz er si hieze cumen die da geladen warin, wanne iz 


allz bereit were. do begonden sie sich alle zu intredene. der erste : 


sprach zum boten: 'ich han ein dorf gekouft, dar müz ich gen unde 
sehn wie iz da ste; ich bitte dich, entrede mich. do sprach der 
andere: ‘ich han zehn ochsin geküft, die müz ich gen vorsüchin; 
düreh daz bitte ich dich, entrede mich. do sprach der dritte: "ich 
han ein wip genümen, (70°) dürch daz enmach ich niht cümen. der 
knecht quam wider und sagtez sime herren. do zürnete der herre vil 
sere und sprach zume knechte: 'gang üz an die straze und an die 
wege und brenge her in die armen und die lamen und die blinden. 
M. do daz der knecht getan hatte, do sprach er zu sinem herren: 
herre, ich han getan als du mir gebotin hast und ist noch hie stete 
genüch. do sprach der herre: 'gang üz an die wege und bi die wege 
und die züne und trib sie her ine und twing sie zu miner wirtscaft, 
daz min hüz ervült werde. und ich sag uch daz der diechein die her 
geladet waren unde niht cümen wolden enbizint nimmer miner wirt- 
schaft.” M., ir habit unsers herren bispel wol vornümen, nu sült ir uch 
wizzin waz iz bedüte. der man der die grozze wirtschaft gemachet 
hat, daz ist unser herre selber, der hat uns bereitet die ewige wirt- 
schaft in himelriche, ob wir selbe wollen. nie newart kein spise 
noch kein trank so süze noch so güt so die genade ist die unser 


10 


25 


9b 


herre bereitet hat allen den die in lieb habn, quod oculus non 40 


4 unser herre 17 groz 26 sagte 





10 


15 


25 


35 


106 


vidit, auris non audivit etc. daz nie menschlich ouge volsach. noch 
ore volhorte noch menschin zünge noch herze volgründen mochte 
noch enmach die genade die da ist. da si wir alle geladet die wir 
die tüfe entphangen habn und an got gelüben. der knecht der uns 
da ladet und uns heizzet cümen ordo predicatorum est, daz ist ein 
igelich prister der uns daz gotes wort vor sagt und uns retit wie 
wir die (704) sele behalden. nu secht daz ir üch niht intredit von 
den genaden und entphat beide dén boten und die botschaft unsers 
herren also, daz ir der ewigen wirtschaft im himelriche icht vorteilet 
werdet. nu merket wer die sin die sich entredint mit dem dorf und 
mit den vunf jocheden der ochsin und mit deme gehileiche. Querite 
primum regnum dei, süchit aller erst daz gotis riche. swer also dürch 
sinen büe und vorgenglichen gewin der sele vorgizzit und unsers 
herren und bittet dan die pristre daz si sin gedenken und entüt 
umme daz selbe niergin niht gütis, der bittet den boten daz er 
in entschüldige. daz enhilft in allez leider niht erne cüme sines 
unrechten wider. swer so daz tüt, als unser herre selber spricht, der 
gotes genaden inbizit er nimmer. die vunf jochede der ochsen die 
bezeichen die vunf sinnen die uns unser herre gegeben hat. swer 
die zu sünden und zu bosheit keret, der get dem tüvele zu ackere, 
dem hilfet sin ummerede niht, der hat die ewige genade vorlorn. 
nu sult ir üch merken der da sprach ich hab em wip heim gevürt, 
durch daz enmach ich niht cümen. M. unser herre geschüf elych 
gehileich. er negeschuf iz dürch daz niht, daz daz wip unrechter 
dinge phlege mit unrechter hohvart, mit unmezlichen cleidern, und 
daz si da mit ir selbes man icht vorleite und andere man reize, daz 
si sie minnen. da von cümet oberhür, manslacht, und alse sie niht 
mügen volbrengen ir unmaze und in des getregetes miht zu stet, so 
get ((1*) iz an die untrüwe, an daz vorretnisse, an die dübe und an 
manige andere bosheit. die erbint die mütere an die tochtere und 
vorwirkin beide lib und sele. des solden die man allis stürin. leider, 
dürch die libe die sie zun wiben und zun kinden habint, so volgint 
si in irs wilens ünd vorliesen daz ewige riche. diz sint die die da 
niht wollen cümen zu unsers herren wirtschaft und entredint sich 
und sprechen: leider, wir nemügin niht gütes getün dürch unser wip 
und unser kint. got weiz unser unstate wol, und wollint also mit 
der rede leidich sin. weiz got, sie sin vil gar betrogen und hant vor- 
worcht den ewigen lip. als unser herre danne sicht daz die richen 
und die hochmütigen siner genaden niene gern, tunc eligit ignobilia 


40 et infirma mundi, so erwelit er unedele und brode lüte und twinget 


sie zu sime riche. wa mit? mit armüte, mit süche und mit anderme 
ungemache. hie mit twingit unser herre sine irweletin. dürch daz so 


16 niht und erne 82 volgint aus wolgint 89 othmütigen, ot radiert 





107 


ist er selich den got alsus twingit und gestigit, als her David der 
propheta spricht: beatus quem tu erudieris, domine. herre got, der 
ist selich den du kestigis. M., uns sagt die scrift daz ein güt man 
was der generte sich siner libnerunge in ertriche mit allen trüwen 
und was ein selich man, dürch daz sone liez er doch der dinge 
dichein die er immer zu güte mochte getün. der hatte ein wip und 
da bi ein tochter die bleip sider magt und an gotis dineste. die 
müter was leider ein üppich und ein unküsche wip und invorsagte 
irm libe aller der dinge diechein die da bose warn mit uberaze, 


mit ubertranke, mit unküscheit, mit bosin worten und (71^) allen, 


bosin werken die wile daz der man lebte also wol so dar nach. 
do starb der güte man under des. san zu hant hüb sich ein un- 
gewitere, daz er mit grozer arbeit begraben wart. do sprachen die 
lüte die gotis urteil niht konden vorsten, als iz ouch noch lichte 
mochte geschen, daz er ein unselich mensche were des die erde kein 
rüche hette und deme keine genade solde geschen in dirre werlde, 
do daz wip daz gesach daz sie inpünden was, done liez sie des niht 
des daz unreine vleisch gelüste, sie ne vollenbrechtiz. do des got 
do wolde ein ende machen, do starb ouch sie. san zu hant so wart 
der schonste tach der immer mochte werden und sie wart begrabin 
mit grozin erin. do sprachen tnmme lüte iz were ein selich wip die 
irn mütwillen so wol hette gehabt in dirre werlde und doch mit so 
grozin erin zu der erden were cümen, die newesten der ewigen quale 
niht di die vil arme sele liden solde. M., do die tochter hibere was, 
do saz sie einis abindis an irm bette und begonde zu denkene weder 
si mochte volgen irm vatere, daz si nach ime lebete dem nie diechein 
güt geschach, oder daz sie der müter volgete. mit den gedanken so 
intslif sie. do düchte si wie daz ein alt herre queme, der vregte si 
vil zornicliche wes si gedechte. do sprach sie sine gedechte nichtis, 
also was sie ercümen. do nam er sie bi der hant und sprach: 'volge 
mir, ich sol dir wisen dinen vater und dine müter und lebe danne 
nach swederme du wollis, und san zu stunt vürte er si, als si düchte, 
in den schonestin bümgarten der ie wart. der was wunnesam von 
lylyen und von rosin und von allen edelin crüten. die boüme warin 
so erlich und ir (71°) obz rouch so wol, daz daz nieman volsagen 
mochte. da gingen inne schone lüte die warn alle gecleidet mit 
wizen cleidern. under den sach sie irn vater gen. do er si do gesach, 
do quam er san lüfende und halsete sie und küste sie und sprach: 
"willecüme sistu, libe tochter min. do bat si in daz sie müste mit 
ime da beleiben. do sprach er: ‘liebe tochter min, des enmach nü 
niht sin, sünder wiltu also reinecliche lebn als ich, so cümes tu vil 


3 am rande: Miraculum 16 werlde, t aus d 18 do überg. 20 vor werden 
ist sin, darnach so si radiert 32 vor stunt ist hant radiert 39 libere 


10 


15 


z0Ü 


25 


ze 


40 


15 


25 


35 


108 


schire her. do nam sie aber der alde man und sprach: 'volge mir 
aber, ich sol dir üch dine müter wisen, und vürte sie in ein vil 
vinster hüs. da was inne der ergiste stank der immer mochte sin. 
da sach si inne sten einen glündingen oven, da inne saz ir müter in 
dem peche und in dem swebele biz an den hals und vürne slangen 
die hatten sie ummevangen und zugin ir, so sie düchte, die zünge 
üz irm munde und bizzin si dar an. umme den ovin stünden die 
tüvele alse swarze moren mit vürinen zangen und schürten den ovene 
zu. do die müter die tochtir gesach, do schrei sie vil lüte und sprach: 
'vil liebe tochter min, erbarme dich min und reiche dine hant her 
und hilf mir. siech, vil liebe tochter, mine not unde gedenke daz ich 
dich trüg nün mande, daz ich dich gebar, daz ich dich soügete, daz 
ich dich vil certe habe gezogin, und hilf mir. siechstu, weliche not 
ich liede dürch ein vil cleine gelüst minis armen libes" M., dirre 
gemerlichin dinge wart die magt so sere irvert, daz sie inpreit und 
daz sie gelobte dem almechtigen gote und unser vrowen sente Marien 
küschlichen und getrüwelichen zu dienende, und dar an bleip sie. 
M., hir an sult ir vlizclichen und dicke gedenken und sult eüch be- 
reiten (714) zu unsirs herrin wirtschaft und hütit des daz ir die icht 
sit von den unser herre sprach: 'zware sag ich üch daz daz die da 
geladit warin und niene kuamen, die enbizzin miner wirtschaft nimmer 
mer. M. nu sit ir geladen zu gotis riche und wir laden uch tege- 
liches; nu ne wider redet iz niht und werbit also dar umme also irs 
bedürfii zu dem ewigen libe. dar volbrenge uch unser herre Jesus 
Christus qui vivit etc. 


48. 
Dominica II, bei Leyser 63, 6—65, 2b. 


49. 
(724) Dominica III, bei Leyser 65, 26— 61, 43. 


60. 
(739) Dominica IV. 


Cum turbe irruerent ad Jesum, ut audirent (74%) verbum dei, et 
ipse stabat secus stagnum Genezareth. M., wir lesin hüte in dem 
ewangelio: do die meinige an unsern herrin so geviel, in den worten 
daz si sine lere vornemen, do stunt er bi eineme sé? der hiez Gene- 
zareth. sente Peter und ander vischere die wüschin ire netze under 
des. zwei schif stünden da, daz eine was sent Petirs, dar inne ging 


12 türg 18 und und dicke 32 irruerunt 





109 


unser herre und bat daz man in vürte von deme lande, daz in daz 
volk niene drüge. und al da saz er und larte daz volk üz irme schiffe. 
do er sine rede hatte gelant, do sprach er zu sente Petre: 'nemit 
üwer netze und vart vischin. do sprach sente Peter: 'herre meister, 
alle diese nacht habe wir gearbeit umme niht, wane wirne vingin niht. 
nü aber düz gebütis, so werf ich daz netze in. in al gerichte, als 
unser herre wolde, so begriffin si der vische so vil, daz daz netze 
begonde rizin. do rifen sie irn geverten die in dem andere schiffe 
warin, die quamen und vultin die schif beide mit den vischen, daz 
si vil nach vorsünkin warn. M., do sent Peter daz groze zeichen ge- 
sach, do sprach er zu unserm herren: 'herre, ich nebin dirre genaden 
niht wert, vare von mir, wane ich bin ein sündere. do sprach unser 
herre: "nune vorchtich niht! biz her hastu vische gevangin, hinnen 
vorder soltu mensche vahn. mit der rede vürin sie daz schiffe zu 
lande und liezin allez daz sie hatten und volgeten ime. M., diese 
dink sin alle bezeichenliche. daz schif daz sente Peters was, da unser 
herre inne saz, daz ist die heilige christenheit, die hübet an den stul 
zu Rome den der (74b) güte herre sente Peter züm ersten besaz. die 
vischere daz sint alle die die daz gotes wort kunnen gesagin und 
den rat gegebn da mit sie deme sündere gehelfin zu gote. die netze 
daz sint die heiligen wort und die heilige alde scrift und die nüwe, die 
sint so vaste zu samne gebrietin, daz da nieman niht wider gesprechen 
mach. daz mere daz ist diese werlt, daz ist vil tief von sünden halbn 
und von andern bosin dingen die wider gote sint. die tüfene die er- 
grundet unser herre alleine, der weiz alliz daz wir gedenken und den 
willen mit den werken. die winde die daz mere triben und stürmwetir 
machen, daz ist der tüvil, qui est ventus urens, der da ist ein bür- 
ninde wint, und mit ime alle sine volgere und sine liedemaze, bose 
und unrechte lüte und nemeliche rittere und bose gewaldige lüte die 
da machint urlüge, rüb und brant und andere bosheit, daz vil mani- 
ger vorzwivilt und vellit uz dem schiffe, uz der christenheit, und 
cümet zu banne und ertrinkit in dem ewigen tode. M., üz diesem 
mere so hat got gevangin vil manigen güten visch mit sinen 
vischerin, den heiligen predigerin, und veht ie in sine" hant. also 
manich mensche so zür christenheit cümet und sich zu gote bekerit, 
also manich visch wirt gevangin. die sind alle hie undermengit, die 
güten mit den bosin. amme jüngistin tage so werden sie gescheiden: 
bonos in vasa sua eligent et malos foras projicient. man sol die güten 
danne erlesen in sine vas zu sinen heiligen in daz ewige himelriche 
und die bosin sol man hin werfen in die ewige helle. M., nu sult ir 
merken waz daz (74°) bezeichene daz die vische daz netze riezent. 
vil dicke leider cümet iz also, daz die selbin die züme gelüben cümen, 


1 vor bat ist sprach getilgt 6 züz 94 den den 36 wirt wirt 37 gescheinden 


10 


15 


35 





10 


15 


25 


110 


daz si werdin irre und vorkeren die heiligen scrift und zurisen 
unsers herren netze, als Arrius tet und Fotinus, Sabellius und Mani- 
cheus unde manige andere die den christnin gelüben vorkartin. M., 
der und andere tüvils boten, der ist so vil in daz netze cümen, 
wane sie christen heizin und sich nieman vor in bewarin mach, ut 
navicule domini, id est ecclesie, jam pene mergantur, daz sie die hei- 
lige christenheit vil nach vorsenkint han, enwere unsers herrin genade 
so manichvalt niht der uns beschirmit vor in. dar zu hat er uns 
vorlihin sent Peter dem er da gelobte er solde die lüte vahen mit 
den gotis worten als er bewilen die vische tet mit den netzen. M., 
der mach üch wol gehelten, wane er phortener ist des himels und 
die heilige christenheit nesth dem almechtigen gote uf ime gebuwit 
und gestetigit ist. Iz waz ein ritter, alse wir vornümen habn, M., der 
was ein üppich man als leider noch vil maniger ist der ri//ers namen hat. 
der enelende sich zu einem male zu sent Peter und ging dar wullin 
und barvüz dürch sine missetat. do er'do sine oppher hatte bracht, 
do vür er wider und quam zu lande. M., daz geschach in eime lande 
daz hiez Norica terra und ist an den Ungern. do er do wider cümen 
was, do stalte er roub und brant dürch sinen homüt, durch eines 
anders rittirs willen; do ummeringetin sie zu einim male ir viende. 
do dirre daz gesach daz er niht genesen mochte, do bevalch er (744) 
sine sele und sin ende dem gütin herren sente Peter. also slüg 
man ime sin houbet abe. under des so sprach der tüvil uz einem 
menschen in den er cümen was von gotis urteile: owe mir, owe mir, 
was mir hüte leides geschen ist! do beswür in ein bischolf mit siner 
phafheit daz er ime sagete daz leit daz er so sere clagete. des wei- 
gerte er lange, zu lest sprach er: "mir waz hüte ein ritter worden 
und sin geselle, die hatten mir und minem meistre gedienit lange 
mit rübe und mit brande, hüte würden si gevangen und enthoubet. 
den einen habe wir behalten und den andern habe wir vorlorn, daz 
ist mir leit und zorn. den namen uns Maria und Peter, der bose 
vischere, dürch anders niht wen daz er geloufin was zu Rome zu 
sime hüs mit sinem stabe. M. die christenheit alle, do sie daz vor- 
nam, do lobetin si unser herren. dürch daz, M. so sult ir gerne 
arbeitin, daz ir daz güt mit trüwin gewinnet da mit ir daz enelende 
müzit gesüchin dürch der heiligen ere und üwere sele zu troste und 
zu genaden. des und andere siner genaden helf uch der almechtig 
got, daz ir also lange gelebet, daz ir daz ewige himelriche vordienen 
müzet und daz nach diseme liebe mit vrüden besitzen müzit per 
eum qui vivit. 


2 die ketzernamen sind rot unterstrichen 13 bei Iz was am runde nota rot, »rie 
in den folgenden stücken überall, wenn das beigefügte erempel beginnt 2] b. er er 
94 und nach des am rande — 98 nach got zweimal daz ir 





111 


51. 
Dominica V. 


Nisi habundaverit justicia vestra plus quam scribarum et 
Phariseorum, non intrabitis in regnum celorum. M., unser herre saz 
mit sinem jungern und larte sie und sprach daz sie nimmer zu himel- 
riche enquemen, ir gerechticheit und ir güte enwere manichvaldiger 
und grozir dan der jüden und der gelichsere. also lieset man hüte 
in dem ewangelio. (75°) wanne in der alden é& so was vorboten die 
manslacht, in der nüwen ée die uns got gegeben hat so ist verbotin 
unrecht zorn und unwertsame wort und scheltwort, und swer dar an 
schuldich wirt, als got selber spricht, der ist schuldich des ürteilis 
und des hellewizis. da bie retit und gebütit uns unser herre, so wir 
unser oppher brengin wollen zum altere, gedenke wir danne daz wir 
iemande icht habn getan, so sule wir unser oppher da lazzin und 
suln uns vorsünen mit unserm ebinchristen; dar nach süle wir unser 
oppher brengen unserm herrin mit gütir andacht, so ist iz im anneme. 
unser vatir Adam der hette zwene süne, der eldiste hiez Cayn, der 
jüngiste hiez Abel. der eldere was ein ackerman, der junger was 
ein schafhirte. der eldere was ein übil man und sin herze was vol 
nydes und hazzes, da mit vorleitete in der tüvil daz er vorworchte 
die ewige genade. M., der jungere was ein einvaldich man und was 
erwelet von gote züm ewigen riche. do gebot in beiden unser herre 
daz sie im brechtin ir oppher. also tatin sie: der eldere brachte sines 
kornis, der jüngere brachte ein lamp. M., des jungern oppher, als 
die scrift sagt, daz enphinch unser herre und sach dar zu und züz 
ime selbin, wane iz lütir und reine was. zum aldern enwolde got 
niht sehn noch zu siner gabe, wane sie was bracht mit bosir andacht. 
wie daz sehen unsers herren lote were, daz er zu dem einem sach 
und zum andern niht, daz sult ir merken. in der alden ée, swer 
unserm herren diechein oppher brachte, der brachtis uf einem alter 
oder uf einem (15^) stein; quam danne für von gotis haben und brante 
daz oppher, so geloubetin sie des daz iz unser herre gesehen hette 
und daz iz im anneme were. also quam iz hie. M., daz vüer quam 
von himele und nam des jungern oppher, des aldern bleip lieginde, 
des engerte got niht. des sich der arme Cayn solde bekant habn und 
berüwin, des ergerte er sich und san zü stünt dachte er wie er sinen 
brüdere erslüge. daz sach unser herre da zu himele, sine bose ge- 
danken und sinen bosin willen, und sprach: ‘war umme zürnes du 
und war umme ist din antlize alsus ervallen? opphers du rechte und 
enscheidistüs niht rechte, du hast gesündit. nu hastü übele getan und 
hast bosin willen, des vorlübe dich. ich han dir gegebn die selbe 
kür wol oder übele zu tüne, iz ist in diner gewalt; sweder du tüst, 


1 gelichere 


10 


15 


3b 


40 


Qt 


10 


112 


des lon ich dir.’ M., diese rede enhalf allez niht im enstünde alliz 
daz herze dar nach daz er sinen brüder erslüge. eines tages sprach 
er zuz ime: 'brüder, ge wir hin üs an daz velt. jenir was einvaldich 
und engedachte dar zu keines ubelis. do si do quamen an daz velt, 
alda slüch der aldere brüder den jüngern é ers icht weste. do sprach 
unser herre zu Cayn: "wo ist din brüder?' do antwürte ime der arme 
Cayn und sprach: ich ne weiz, jo nebin ich sin hütere niht&' do 
sprach unser herre: '"waz hastu getan? daz unschüldige blüt dinis 
brüder Abels daz du vorgozzin hast, daz rüfit zu mir von der erden 
zu himele. nu du süs getan hast, so si dir die erde vorvlüchit die 
sich uf hat getan und hat von dienen handen dinis brüder blüt 
entphangen. M., diese rede ist vreislich. hie mit (75°) sint alle die 
begriffen die irn ebenchristen zume tode brengen, den ist der himel 
beslozzen, den ist üch daz ertriche vorvlüchit. durch daz, M., sacrifi- 
cate sacrificium justicie. daz sie ü wer erste oppher daz ir rechte und 
redeliche lebit, dar nach daz ir die ware minne zu ein ander habit. 
vliht daz geschelde und idewize, daz sint die ubelin blasbelge des 
ubelin smides, des tüvelis, die entblasin den zorn. dannin cümet 
manslacht die leider ieman selden wol gebüzit. wanin cümet daz? 
danne newollin sie noch enmügen iz so niht gebüzin so si von 
rechte solden, sie süchint rat und envolgent iz niht, und heizit man 
sie vastin, so bieten sie urlobis; heizit man si almüsin gebin, sie 
nement einem andern daz sine und sin leider an dem willen, swer 
in icht spricht oder des icht getüt des sie niht liden wollen, daz sie 
den zu hant nider slahn wollen, ob si mügin. und ist nu leider ein 
jemerlich gewoneheit in der werlde: swer so schuldich wirt an vieren 
oder an vümfin, von dem spricht man: 'daz ist ein küne man, der 
ist biederbe’, den erin sine lantlüte. owe der biederbicheit! werliche 
sag ich üch, er ist mit Cayne vorvlüchit, er nehat mit gote niht 
gemeines, iz sie daz er groze rüwe habe und wirdige büze tü, wane 
der heilige propheta spricht: virum sanguinum et dolosum abhorret 
dominus. den man des blütis und den unküstiegin hazzit unser herre. 
wer ist der man des blütis wan der den man sleht und daz ertriche 
unreinet mit sinis ebenchristen blüte? M., die kirwie und kirchmesse 
die würden gesazt unserm herrin zu lob und zu erin und eüch zu 
troste und zu genaden, daz (753) ir üch da erclaget ü were sünden. nü 
cümet ir ockir dürch daz da? daz ir wol gezzet und getrinkit und 
getanzit und gevriet und üch vorwündet und manslacht beget und 
dem tüvele gedienet. dürch den almechtigen got mazit üch dirre 
dinge und wandilt unserm herren üwer unrecht, uf daz ir entfliht 
den ewigen tot. des helf üch unser herre Jesus Christus qui vivit. 


4 k in keines überg. 6 den brüder 17 die überg. 383 wer ist der man 
des blütis zweimal — 94 kichmesse, r überg. 





113 


59. 
Dominica VI. 


Cum turba multa esset cum Jesu nec haberent quod manduca- 
rent, convocatis discipulis ait'ille: Misereor super turbam, quia ecce 
jam triduo sustinent me nec habent quod manducent. M., do unser 
herre Jesus Christus hie in ertriche was, so tet er manich zeichin: 
er hiez die totin uf sten, die halzin machte er gerecht, die blinden 
tet er sehende, die toubin hornde, die miesilsüchtigen generte er, 
dürch daz so volgit ime manich mensche. zu einem. male gesatte er 
vümf tüsint menschin von vümf brotin und von zwein vischin, des 
bliebin zwelf korbe vol; also gemerte unser herre die brot und wisete 
uns was er getün mochte. zu einem andern male, als wir hüte lesin, 
do hatte ime daz volk aber gevolgit in die wüstenunge. do sprach 
er zu sinen jüngern: ‘mich erbarmet daz volk, wane sie min gebeitit 
habn dri tage und habn niht das sie gezzin; und laz ich sie vastinde 
wider zu irme hüs, so erligen sie an dem wege, wane sümiliche 
verre dar gestrichen warin. do sprachin sine jungern: ‘wer mochte 
diz volk mit brote gesattin in dirre wüstenunge?' do sprach unser 
herre: “wie manich brot habt ir?’ do sprachin sie: ‘wir habn siebene? 
do hiez unser herre daz volk sitzin und nam die brot und seingente 
sie und brach sie und (76°) gab sie sinen jüngern und hiez sie teilin 
under daz volk. also taten si. do azzin sie und würden satt. da was 
üch ein wening vische, die seginte er und hiez sie vor legen. do sie 
do satt waren, do hiez unser herre die leybe uf leisin, mit den vältin 
sie sieben korbe. der die da azin, der warn vier tüsint, und also liez 
sie unser herre varn. M., unser herre der ist groz und sin tügint ist 
michil und siner wisheit ist kein ende. al ne merke wir siner werke 
niht, er tät doch tegeliche groze zeichen vor uns: so er uns von 
eime korne gibt zehn korn, dicke mer, ettiswanne minnir, da wider 
daz sin genade ist; so er von eime korne einen grozen büm machit 
und anders manich dink daz vil grozir ist. M., wane wir des gewone 
sin, sone habe wirs vor niht, und daz uns seltzene ist des wündert 
uns sere. alle tage tüt unser herre also groze zeichene mit uns alse 
daz waz daz er vier tüsint mit siebin brotin gesatte und vümf tüsint 
mit vümf brotin. idoch sult ir merkin was die siebin brot bezeichen: 
iz sin die siebin gabe des heiligen geistes. die teilit unser herre also 
under sine holdin, daz sie alle sat werden siner genaden, als sent 
Paulus spricht: alii datur sermo scientie, alii gracia sanitatum, alii 
gracia lingwarum, alii interpretatio sermonum 'et hec operatur unus 
adque idem spiritus dividens singula prout vult. er spricht: der 
heilige geist der allis daz wirket daz da güt ist, der teilit sine gabe 


26 der nach herre überg. 29 gib 


10 


15 


25 


10 


15 


114 


ichslichem menschin also er wil: eime gibt er daz gespreche der 
wisheit, eime andern die genade daz er zeichen tüt, einem andern 
gibt er die kunst (76^) daz er maniger hande züngin sprechen kan, 
einem andern daz er wol dütin und üz legen kan waz er vornimit. 
M., diz sint alliz die brot da unser herre einin igelichen mit nert 
wider dà daz sine genade sint ouch bezeichnen sie andere die üch 
lange zu sagene sint. wene daz sult ir merken daz sümeliche under 
den warin die unserm herrin volgetin in die wüstenunge die verre 
gestrichen warin, alle die sich behüten vor houbetsünden, die nesin 
niht verre von unsers herrin genadin, die sich aber vorworcht habn 
mit grozin sündin und sich geverret han von den genaden unsers 
herrin, die sint verre gestrichen. idoch bekerin si sich und süchin 
unsern herren mit inneclicher andacht, sie vinden in und er getrostit 
sie und gesattit sie mit sinen worten und mit sinen genaden. wo 
suln sie in süchen und wie suln sie in süchin? daz wisit uns der 
heilige propheta und spricht: querite dominum dum inveniri potest etc. 
derelinguat inpius viam suam et vir iniquus cogitationes suas et 
revertatur ad dominum et miserebitur ejus. süchit unsern herren die 
wile man in vinden mach, rüfit in an die wile daz er uns nahn ist! 


20 der bose man laze sin unrecht und kere wider zu unserm herren, so 


erbarmet er sich sin. M., swelich sündere alsus unsern herren süchit, 
der vindet in. wo vindet ir in? nirgen so schire so in der wustene. 
die wüstene hat hie güte bezeichenunge. in der wüstene da enist 
kein gedoze, da ist iz stille, da mach man zu rede werden, da ne 
hindert nieman den andern; daz bezeichint die geistliche geswasheit 
die wir mit gote habn suln in der kirchin, in der bicht, in deme 
gebete, in den veinin. da enirrit uns nieman, da müge wir unserm 
herrin al unser not clagen, da vornimet er uns werliche und (76*) 
trostit uns, da hore wir singin und lesin, da hore wir daz gotis wort 
des wir uns gebezzern mügin, ob wir selber wollin. M. nu merkit 
dise wort und tut güte werk und gebt üwer almüsin gerne, wanne 
daz ist aller tüginde obergülde, wane daz hebt sich von der minne 
daz ir den armen genedich siht, wane iz ist vil manich mensche arm 
den wir vil uneho habn der vor dem almechtigen gote vil here ist. 
zu Home, als uns sent Gregorius sagt, was ein arm betilman, der 
was von süche so vortorben, daz in nieman wolde herbergen. da lach 
er bi der straze jemerliche und ane rüche. daz leit er idoch vil ge- 
duldecliche und lobte unsern herrin aller siner genadin. do unser 
herre ime do lonen wolde mit sinen genaden, do quam er zume tode 
und unser herre sante dar sinen güten engil sente Michahel, daz er 
im die sele brechte. M., die sele hate grozin angest vor dem tode 
und schiet ungerne vonme lichnamen, als ir dicke merkin mügt wie 


19 wise daz 32 vor hebt ist der unterpunktiert 34 von Leyser unhoch überg. 








115 


unsamphte manich mensche von der werlde scheidit. do daz unser 
herre gesach, do newolde er den armen man niht mer quelin, wene 
er sante dar von himele den künik David mit siner harphin und mit 
im al himelisch her mit seitinspile. do die sele den süzin lüte vor- 
nam, do rümete sie den lip san und die heiligen engele vürten sie 
zu himele. M., nu merket wie lieb sie dem almechtigen gote sint 
die hie arm sint, den sült ir genedich sin in den worten daz sie 
üch helfin der ewigen genaden mit siner helfe von dem al richtum 
cümet und alliz daz da güt 1st, Jesus Christus, unser herre qui vivit etc. 


63. 
Dominica VII. 


Attendite a falsis prophetis qui veniunt ad vos in vestimentis 
ovium, intrinsecus autem sunt lupi rapaces; a fructibus eorum cogno- 
scetis eos. (76%) M., dise wort spricht unser herre und heizit uns 
merkin und uns hütin vor den valschin propheten die zu uns cümen 
in schephinen cleidern und sint inwertich grifige wolfe; von irre 
vrücht, spricht er, daz sint die werk, so mügt ir sie erkennen. jo 
neliesit nieman die winbere von den dornen noch die vigen von den 
hagedornen. der güte boum bringet gute vrücht und der bose boum 
bringet bose vrücht. swelich boum güte vrücht nimer brengit, der 
wirt ab gehowin und wirt vorbrant in dem vüre. sie necümen alle 
in daz himelriche niht die zu mir sprechen: 'herre, herre’, sünder 
der mines vater willen tüt da zu himele der cümet dar, spricht der 
almechtige got hüte in dem ewangelio. M., dise wort treffint ein teil 
an die phafheit, dar nach an alle die die an güten bilden schinent 
lüginliche. nemeliche sprache iz unser herre dürch die irrere die do 
warin in anegenge der christenheit, die die büch heizent Hereticos; 
die quamen zün lütin in gütir geberde, und so man sich niht vor 
in nehüte, so sagtin sie unrechte wort und vorirretin den gelübin. 
M., also ist hüte vil manich trigere den die werlt vor einen gütin man 
hat und ist ein offen triegere, des tüvils bote, der ist züm wolve 
gezalt, der ist üzene schefin und innene wülvin, wane er bedeckit 


10 


15 


2b 


mit der einvaldicheit manige bosheit. dar zü sint üch alle die gezalt .. 


die ir ebinchristen uzwert grüzint mit süzzin worten und sint inwert 
übele wolve, wane sine sint getrüwe noch holt. von irre frücht mach 
man sie erkennen. (77%) zu lange nemag iz niht geweren, die lugen- 
liche heilicheit die sich maniger an zückit, die wirt ie zu lest offen- 
bare. also tüt die untrüwe und die bosheit, mit ettislichen dingen 
wirt man ir gewar, wane man die winbere an den dornen niene 
vindet noch die vigin an den hagendornen. die winbere und die 


9 ai vor harphin getigt 21 wir v. 90 vil überg. 35 ungetrüwe 
g* 


10 


15 


25 


116 


vigin die bezeichenin güte werk und reine werk. die dorne bezeichen 
die sünde die die arme sele crauzint. daz ist also gesprochen: der 
güten werk envindet man an den sünderen niht; der güte man tüt 
ie gütliche, der bose tüt ie boslichen. so ist uns daz ein vreisliche 
rede daz unser herre spricht, swelich boüm güte vrücht niemer brenge, 
daz man den abe sniden sol und in daz vüer werfen sol. M., bi dem 
büme ist uns der mensche bezeichent, wane er blüt an der jüngint 
und loubet und grünet und brengit vrücht mit gebürt in vollim 
aldere. so valwet er danne, so in daz alder ane get, und dorrit. so er 
danne gestirbet, sone toug er nimmer, erne hab icht gütis getan. 
M., iz ist manich süer boüm und bitter, also ist manich bose mensche 
des vrücht üch vil bose ist, der mach wol vorchtin daz er üch ab 
gehowen werde und in daz ewige vüer geworfen werde. die ackis 
die uns ab howen sol daz ist unsers herren ürteil so wir uns niht 
bezzern wollen, so werde wir vorteilet, so cümet die ackis und howit 
uns ab, daz ist der tot der niemit uns und werden danne geworfin 
in daz ewige vüer. Nu wil ich uch kürzeliche sagen vreisliche gesicht, 
die sult ir merken und sült (77®) üch dar bi bezzern. zu Rome was 
ein riche man der heiz Criserius und was ein übil man, ein priese- 
mere. sin güt engab er keine wis durch got und was alle wis ringinde 
wider gote. do unser herre des ein ende wolde machin, do wart er 
siech und starb. und do er itzü solde sterbin, do sach er daz hüs 
alliz vol tüvele die dürch daz dar cümen warin, daz si in nemen 
und in daz ewige vüer würfin als ein vülin boüm und einen un- 
nützin boum. M., do er die bosin geiste gesach, do rief er vil lüte: 
"Tegeding, tegeding, dürch got! des tegedingis enmochte im niht 
werden, sünder er starb san und müste zur helle varn. vor sulichen 
dingen bebar uns alle der almechtige got. Nu merket daz vil rechte 
daz er spricht, daz alle die zu genaden niht cümen die zu ime spre- 
chen: ‘herre, herre’, sünder die da güte werk tün daz die ockir dar 
cümen, und entrostit eüch dar zu niht zu sere daz ir christen heizit. 
ir netüt güte werk, der gelübe enhilft üch niht. nu wesit güte boume, 
traget güte vrücht, daz sint güte werk, daz üch unser herre nach 
diseme libe phlanze in daz himelische paradys. des helf eüch der 
üch geschaffin hat, unser herre Jesus Christus, qui vivit etc. 


DA. 
Dominica VIII. 


Homo quidam habebat villicum et hic diffamatus est aput illum, 
quasi dissipasset bona ipsius. M., unser herre sagt uns tegeliches sin 


7 ist vn der 11 bei manich vor süer steht jetzt maniger, die 3 letzten buch- 
staben sind unterpunktiert und ch zugesetzt 33 trag 


117 


wort da mit wir die arme sele suln labn; die sul wir gütliche merkin, 
daz wir zun swinen icht werden gezalt die sich besüln in den 
phülin, von den unser herre spricht: nolite margaritas vestras mittere 
ante porcos, ir sült üwir mergriezin niht werfin (77°) vor die swim. 
die mergriezin und perlin daz sint cleine gesteine, die setzet man in 
daz golt und zieret da mit daz edele gesmide. daz bezeichent daz 
gotis wort da mit wir zieren unser sele, ob wir iz tigere merkin. 
swer so daz gotis wort den lüten sagt die iz niht merken und dar 
nach niht tün, der wirft die mergriezin und daz edele gesteine und 
gesmide vor die swin. des bewar üch unser herre da zu himele. nu 
vornemet dise wort die üch unser herre vor gesagit hat und die ich 
üch dütin sol. Her spricht daz ein rich man were der hat ein schült- 
heizin, der wart im vormerit daz er im sin güt zuvürte. do hiez ern 
vor sich cümen und sprach zuz ime: 'reyte mir min güt und min 
geli, wane dü nemacht niht langer an dem ammacht blibn. do 
sprach der schültheize zu sich selben: 'owe, was sol ich tün? ich 
nemach niht gearbeiten, ich schame mich üch zu betilne. ich weiz 
wol was ich tàn mach: ich wil iz so schaffin mit mines herrin zins- 
gelden, als ich daz schultheizen ammacht vorliese, daz sie mich in 
ir hüs entphan. do gink er zu ir eime und sprach: ‘wie vil soltu 
mineme herrin?' do sprach genir: 'hündert eimere oleies’ do sprach 
der schultheize: 'nim dinen kerb und kerbe ockirt vunfzich” do 
sprach er zu einem andern: 'wie vil soltu minem herrin?' do sprach 
genir: 'bündirt scheffele weizis” do sprach er: 'nim dinen brief und 
schrib ockir achzich. M., alsus schüf er sine dink und also tet er 
sime herren untrüwe, idoch wart hes gelobit. nu beslüzit unser herre 
dise rede alsus und spricht: 'machit üch vrünt (774) von deme rich- 
tüme der uch zun sünden leitet in den worten, als uch gebreche 
nach diseme libe, daz sie üch entphan zu den ewigen genaden. M., nu 
habt ir unsers herren wort vornümen, nu sult ir merkin was si ‚be- 
dütin. der riche man daz ist unser herre, des richtum enhat kein ende, 
der schultheize ist ein igelicher dem got die habe vorligit. ist der 
sinem ebenchristen genedich und gibit sin almüsen gerne den die 
hie arm und nothaft sín/, der minnert sine schult die er dem oberstin 
herrin sol und der er zu rede sten sol und gewinnet im die vrunt 
die in da entphan suln in daz ewige hus, daz ist in daz ewige himil- 
riche. M., iz ist in dirre werlde zu der wis manich boser schültheize 
der den armen, swülle er hüngers, nimmer keine genade getete. unser 
herre gibt die habe dem'er wil selig ist der der so mit werbit, daz 
er die sele beheldit. M., iz was ein patriarcha zu Alexandrie der hiez 
Johannes und hatte einen criechischen zunamen 'Cleymon', daz ist 
"barmherzich'. der was also vorvlizzin an güte werk, nemeliche an die 


1 zieren zweimal 12 das H in Her rot 20 zu ime und sprach 29 sie überg. 


10 


15 


25 


Qt 


10 


15 


25 


118 


almüsen, daz nieman zuz im enquam ern tet im etesliche genade. 
manich tüsint hatte er die alle siner genaden lebtin behalbe die die 
tegeliches quamen und siner genaden gesunnen. wittwin und weisen 
und wellere und die in gevenchnüsse warin oder siech lagin, die 
berichte er also gütliche als ein vater sin kint. M., daz was ein selich 
schültheize, wol in daz er ie geborn wart. do unser herre sinen 
güten willen gesach, (78*) do gab er im so vil, daz er nie so vil 
mochte gegeben erne hette dannoch mer. do sprach der heilige 
patriarcha zu unserm herren: 'nu werde schin, welich unser die ober- 
hant neme, du mit dem gebene oder ich mit dem teilne.' süliche 
mildicheit noch sulich almüsin ensagin uns die büch niht von keineme 
heiligen. M., zu ainim male quam iz also daz im ein man sante dürch 
minne ein deckelachen daz koste wol virzich bisande und was be- 
deckit mit phellele und bat in daz er sich mit im wolde decken 
dürch sinen willen. ungerne tet er daz, doch zu lest dackte er sich 
mit eine nacht. do er also lag, do sprach er wider sich selben: 'owe, 
arme Johannes, wer geriet dir daz du alsus liegest? owe, unselicher 
man, wie manich arme mensche nu ligt unbedact an der straze, bi 
der straze, in dem walde, an aller slachte gerete, und sümelicher 
vro were, ob er einer matten ein stücke hette, und düchtin vil gát 
daz er geclümpin lege, und du streckis dich under dinem phellelinen 
deckelachen und hast des vorgezzin daz du gote rede geben solt 
allir der armen lüte die in dinem bischtüme vorsümit werden. mit 
disem deckelachen suln sich bedechen wol virzich die iz alle vil gut 
dunckit und die iz ouch vil wol bedürfen.‘ owe, vil lieben, wie látzil 
wir der bischolffe nu haben die unsern herren also erkennen! dise 
rede hortin die kappellane die der patriarche zu im selbin sprach. 
des morgens vil vru do hiez er daz deckelachen vorküfen und hiez 
da mit also vil gewinnen als man moch (18^) te, da mit sich die armen 
dürftiegin bedactin. M., hie bi sult ir bilde nemen und sult der 


armen dürfügen gedenken, und ir vrowen die langen cleidere die ir 


da nach uch zihet, da mit ir unsern herren erzürnit und dem tüvele 
spot machit, daz kürzit und deckit mit die sich selben niht bedecken 
mügen. tüt als uch unser herre retit, machit üch vrünt und vor- 
sprechen in jeneme libe, daz sint die armen dürftgen den ir hie 
genade tüt, uf daz si unsern herren vor üch bitten daz er üch sinis 
riches nimmer vorteile, sünder daz er üch gebe daz ewige leben ipso 
prestante etc. 


16 vor lag steht lange wnterpunktiert 38 vil vil vru 





110 


55. 
Dominica IX. 


Cum appropinquaret Jesus Jherusalem, videns civitatem flevit 
super illam dicens: quia si cognovisses et tu subaudisses, fleres. 
M., sente Lucas sagt uns hüte in dem ewangelio daz unser herre 
Jesus Christus, unser heilant, zu einim male zu Jherusalem vür. do er 
der stat nehende, also schiere so er die stat an gesach, so weinte er 
und sprach: "wistes du nu wes ich weinne, du weintis oüch. wane nu 
sint dine tage und nu hastu vriede und alliz daz dir geschen sol 
daz ist dir vorborgin vor dinen ougen, wane noch cümen die tage 
daz dich dine viende ummevahn und ummetüllint dich mit grabn 
die si uf werfint und ummezimmerent dich und süln dich notiegin 
allinthalben und werfin dich zur erden und dine kint die in dir sint 
und lazent einen stein ober dem andern niht. daz geschiet alliz dar 
umme, wane du die zit niht bekantis daz din got gewisit hatte und 
daz din heilant cümen was. do er dise rede getan hatte, do gink 
er in daz templum daz künik Salomon gemachet hatte un (78°) serme 
herren zu lob und zu eren und vant da inne wechselere sitzen und 
tüben veile und maniger hande küf. do treib er sie alle dar uz 
und sprach: 'iz ist gescriben daz min hüs ein betehüs ist, nu habet 
ir dar uz gemachet ein hol der schechere. M., unser herre der quam 
nemelichen in dise werlt dürch der jüden heil. daz enwolden sie niht 
bekennen und rieten wie sie in züme tode brechtin. dürch daz un- 
recht und manich ander groz unrecht so wart Jherusalem die stat 
vorvlüchit, und nach unsers herren ufvart zwei und virzich jar do 
besaz sie der keiser zu Rome der hiez Vespesianus und sin sün der 
hiez Tytus, als uns scribt ein herre der heizit Josephus. in die stat 
was alliz lantvolk gezogin. do wart sie bezezzen an dem ostertage 
und gewunnen. die not die dar inne was, die nelese wir niht daz ie 
gewürde in keiner stat sülich hüngernot, sülch sterbe, sülch stank 
von den totin, sülch slachte. innene slügin si sich und mordetin sich, 
uzene ving man sie und vorterbete sie manige wis. der keiser hiez 
ir also vil crücigin und setzen al umme den graben und hiez sie 
rigin an die stecken, daz man dez holzes niht vollen hatte. die totin 
hiez er alle wider in die stat mit mangin werfen und die not was 
So groz, daz iz niemant mochte vor brengen. da sprach der keiser: 
*daz volk hat sich vorworcht an ireme schepphere den sie crücigtin. 
ich wer in gerne genedich, ich enmach, wane gotis zorn ist uber sie 
cümen. do vürn sümeliche in der stat zu und namen ir silber und 
ir golt und edele (783) gesteine und legetinz in warm brot und 
slándin iz. also liefen sie danne ylende in der viende hende und 


10 von dinen 18 wechsele 21 der vor quam düberg. 


25 


10 


15 


120 


hoffenten des, als iz von in queme, daz siz aber vünden. M., daz 
selbe wart den Romern vormeldet und alle die da intslifen die ent- 
slizzin sie und namen in daz golt und daz silber und das edele 
gesteine uzin darmen. do was ein vrowe in der stat die soügt ein 
kint; do si do die hüngernot vorquelit hatte, daz sie nimmer an zu 
grifene hatte, do sprach sie zu dem kinde: 'liebez kint, was sol ich 
dir nà tün? ich mach dich niht lenger gesügen noch genern, wane 
ich müz selbe sterben, und ensterbich dich selbe niht, du mäst doch 
sterben; oder mochtis du genesen, des du leider niht macht, du müstis 
eigen werden und den Romern dienen. nu iz also ist, so ist bezzer daz 
du wider in den selbin lip varis von dannen du becümen bist und 
daz ich dich ezze é& dich ein ander mensche ezze. mit der rede so 
sneith sie ime den hals abe und briet iz und az iz. die zückere die 
aftir der stat gingin, do sie daz gebrante vleisch rüchin, do quamen 
sie und wolden iz nemen, als ir siete was und als uns die büch 
sagent: der vater brach iz deme kinde uzeme halse daz iz ezzen 
solde. do sie die vrowe gesach, do sprach sie zuz in: 'sitzit und 
ezzet mit mir, ich han noch daz bezte behalden' und hub daz tüch uf 
und wist iz ine. do si iz do gesahn, do gingin sie irn wek. M., sulich 
not und anders vil manige was in der stat (79%) die uch lang wern 
zu sagene. an dem ostertage des vümftin jaris wart sie gewunnen. 
ober alle die stat was so michil slachte, daz daz blüt vloz als ein 
bach. daz templum domini wart vorbrant und zuztort und des volkis 
wart so vil erslagin dar inne, daz die rittere gingen uf den totin 
und wüten biz an die knie in dem blüte. die stat wart do zubrochen 
und zustort also gar, als unser herre hatte vor gesagt, daz des grozin 
gebüwes niene kein stein noch span bi dem andern noch ober dem 
andern bleib. uber daz alliz so was der jüden drü hündert tüsint 
gevangen, die liez der keiser uzirhalb der stat hündert tüsint mit 
den swerten zuhowen, daz die jüngen rittere ir swert dar an vor- 


. süchtin, hündert tüsint würden vorkoüft, ie drizich jüngelinge umme 


40 


einen phenninge, hündert tüsint wurden zutreit also wit so die werlde 
ist. da von ist noch hüte lüzil diecheine stat die namehaft sie ober 
alle die christenheit oder die heidinschaft man envinde sie da. ir 
ewartin und ir bischofe, Cayphas und die andern, der waren sibene 
die unsern herren vorriten und in hiezen vahn und binden und in 
bespitin und halsslagetin. die siebene hiez der keiser vahen und hiez 
sie antwurten dem bürggrevin von Alexandrie der hiez Rufus, der 
vürte sie mit im und hiez eine erene büte glüwin und hiez sie dar 
inne setzen, und also stürbin die unseligen. M., die not und daz 
jamer (79*) sach unser herre und vor wistis woz sie gearnet hattin 
und was sie liden solden, dürch daz so weinte er. hie mit ist üch 


2 selben 10 iz also also ist 34 die alle — heindinschaft 





121 


ein ander dink bezeichent daz uns selber an get. die stat die sich 
niht bekante und besezzen wart und zubrochen und zustort wart, die 
bezeichint einen igelichen menschen der mit sündin bevangin ist 
und sich nü vrowit und niht gedenket waz sin gewerden sule. wane 


der tach noch gewerden sol, so der tot cümet, daz in sine viende . 


ummevahn, die übelen tüvele, und die not get vor alle not, so wirt 
die stat zustort des armen libis, so vahent sie die sele und vürn die 
zu der helle, sone blibit ein stein ober dem andern niht, wane alliz 
daz der mensche gedacht hatte zu tüne, daz wirt alliz zu nihte. die 
vrünt enmügin niht gehelfen, eigen und lehn envrümet niht, golt 
und silber und ander getregede daz nemen die vil dicke die sin vil 
lützil gedenken. M., dizzis gedenkit zu allen ziten und tüt icht gütis 
die wile ir mügt. nu sult ir ouch wizzin was daz bezeichene daz 
unser herre die wechselere uzeme templo vortreib und die die tüben 
vorküften. daz templum domini bezeichent die christenheit al gemeine, 
wane nie kein templum wart so her noch got so liep so die heilige 
christenheit ist. die hat er gewihet mit deme cresemen, mit der 
tüfe, mit sinem heiligen blüte: daz dar inne sin sol, daz sol alliz 
gotelich sin und reine. swer dar inne ist ein wücherere und schatz- 
gyrich, der sitzit ober dem wechsele, den vortribit unser herre dar 
uz, enist iz niht er, anme jungistin tage. die toube bezeichent den 
heiligen geist, wane der ober (79°) unserm herrin erschein in einer 
tüben gelichnisse ober der tüfe. swer so nü küfit oder vorküfet geist- 
liche gabe, kirchin, bischtum, abtiege, brobiste, sicherliche den wirfit 
üch der almechtige got uz sime templo von der gemeinschaft aller 
heiligen, er sie arme oder riche, erne cüm iz bezite wider. M. ir 
habt nu groze rede vornümen, nu wandelt unserm herren üwer un- 
recht, gedenket da bi üwer selbis, daz ir so gelebt die wile daz ir 
vriede habt, e die süche cüme, e uch der tot betrabe, e euch üwir 
viende ummevahn, daz ir üwers unrechtis wider cümet mit rechter 
rüwe, mit voller bicht und büze. des helfe uch der almechtige got, 
unser herre Jesus Christus, qui vivit et regnat etc. 


56. 
Dominica XI. 


Duo homines ascenderunt in templum, ut orarent, unus Pharisaeus 
et alter publicanus. M., unser herre, als uns daz ewangelium sagt, der 
sprach dise wort und sagt ein bispel den die in selbin zu verre ge- 
trüweten, als ob sie gereche lüte wern, und vorsmatin da mit andere 
lüte. zwen man warin die gingen in daz templum domini irs gebetis. 
der ein was ein güt man in sinem gedünkin, der ander was ein offin 


D so der der tot 6 vor get steht ist durchstr. 


2b 


35 


10 


15 


25 


40 


122 


sündere. M., under den jüäden warn sümeliche lüte die hiezen 'Pharisei', 
daz spricht 'gescheidene lüte' die hattin sich uz gescheiden mit den 
cleidern, mit dem ezzene, mit allin dingin von den andern, und die 
solden der gotis ewe michil vliziger wesin den ander lüte. der was 
dirre einir der der gute man solde sin. so warn andere under den 
lütin die hiezen 'publicani', daz spricht ‘offene sündere', die ne hatte 
des kein hele was sie zu übele getatin. dirre lüte was der andere 
der da zume templo gink sines gebetis. do sie dar quamen (794), der 
der güte man solde sin, der gink hin vor sten und betete alsus und 
sprach: 'herre got, ich lobe dich diner genaden, wane ich nebin niht 
alse sündich als andere lüte, ich enbin niht ein rübere noch niechein 
unrecht man noch niekein unküschere als dirre offene sündere ist 
der hie stet. ich vaste zwir in der wochen, ich gibe rechten zehenden 
aliz minis getreides. M., ditz gebeth was gote vil unmere, wane ers 
mit homüte getan hatte. der offene sündere stünt verre hin abe als 
der schüldige den sin sünde rüwint und entorste joch san sin ougen 
niht uf heben, sünder er slüch sich zün brüstin und betete vil innec- 
lichen und sprach: 'herre got, erbarme dich min und wis mir armen 
sündere genedich. so beslüzit unser herre dise rede nnd spricht: 
‘zware sag ich üch, dirre der da was ein offene sündere und sine 
sünde clagte vil othmüticliche, dem würden sie vorgeben, der sich 
aber da berümete, der schiet arger dannen. wane swer sich erhebet, 
der wirt genidert, und swer sich genidert und geothmütiget, der wirt 
gehoit vor gote. M. diese wort sul wir sere merken, wane dar an 
vinde wir beide daz wir vorchtin mügin und da wir groze hoffenünge 
zu habn suln. keine sünde enist vor gote so groz noch so swere so 
der homüt. der ist daz bley da von her Jheremias der propheta 
spricht: iniquitas sedebat super talentum plumbi, daz unrecht saz uf 
einer maze blyes. swer den homüt hat, der sitzit uf dem plye. der 
müz ouch vorsinkin in den hellegrünt zu dem tüvele der dürch daz 
vorstozin (80°) wart von himele in daz abgründe der helle, wane 
er sich erhüb wider sinen schepphere. dürch daz hat er den namen 
gewunnen daz er ist rex super omnes filios superbie, ein künik ober 
alle die kint des homütis. die an dem unrechten beliben daz sint 
sine kint, als di die da güte werk tün daz sint die gotis kint. M., tuh 
wir icht gütis, des ensule wir uns niht rümen. wir süln iz gote zu 
reitin, wane iz cümet allis von sinen genaden. wirn süln einis andern 
sünde vor unser ougen niht setzen und suln unser eigene sünde 
innencliche clagin und slahn unser herze dürch die bosen gedanken 
und dürch die missetat die wir dar inne wizzin und suln sprechin: 
"herre got, wis mir sündere genedich. Thü wir daz mit güter andacht, 
unser herre der entphet uns. wir suln uns üch othmütigin und süln 


6 hatte aus hatten 10 got überg. 16 entroste 40 die wir an dar 


193 


des wenen daz nieman so sündich si also wir, so werde wir gehoit 
vor gotis ügen und besitzen sin riche. und swer also zu kirchin get, 
der scheidet bezzir dannen. swer aber homütecliche dar get, der 
scheidit ergir dannen, wane ern mach sich niht vorbergin vor gotis 
ougen, von deme die heilige scrift spricht: Quis sicut dominus deus 


noster qui in altis habitat et humilia respicit et alta a longe cognoscit? 


wer ist asülich als unser herre der in der hoe wonit da zu himele 
und siht idoch die othmütigin in der erdin und bekennit verre die 
homütigin! nu ir daz wizzit daz ir üch vor gote niht vorbergin 
mügt, so stet dar nach und lebit also, daz eüch got wirdicliche seh. 
M., iz waz ein heilige einsydel der hiez Paulus, (80°) dem eroffente 
unser herre manige tügene da zu himele. do geschach iz zu einim 
male daz in der heilige engel gen hiez uz der wüstenunge vor ein 
kirche. und daz er merkete daz im unser herre wiste, do gink er 
sitzen und mit den geistlichen ougen so sach er manige tügen. swer 
zu der kirchin gink mit güter andacht, der was also schone, als in 
duchte, als ob er wol gebadit were und sine cleidere warin wiz als 
ein snee und die heiligen engele volgetin im und die tüvele entorstin 
im nierigin genehene. swer aber dar quam mit bosir andacht, der 
gink besülit als ein swin daz sich gewelgert hat in dem phüle. der 
tüvele vil michil teil die triben einen menschen vor in, den hattin 
sie gemülbandit als einen bern und hatten ire vroude mit im und 
der heilige engel der im zu hüte waz gegebn der gink dar nach 
vil trürich. der selbe mensche was swarz als ein kole und stank gar 
sere. daz sach alles vor der kirchin der heilige man und anders 
nieman. do der sündige mensche do in die kirche quam, do horte er 
daz gotis wort sagn daz unser herre daz gelobt, swenne uns unser 
sünde rüwint, daz wir zu hant genesin sin, und von der selben rede 
so ersüfzete er und weinte vil sere und gelobte unserm herren wandel 
siner sünden vil innecliche. do er do uz gink, do sach in der heilige 
man vil genzliche und vil reinicliche wiz und schone ane mülbant 
und die tüvele warn alle verre von ime gevarn und der heilige engel, 
sin hütere, der was do bi ime und phlach sin. do sagete der güte 
man den lüten waz im got eroffent hete und des wart unser herre 
sere gelobt und die lute wurden sere gebezzirt. nu sult ir alsa (80^) me 
tün. vregit üwer herze wie ir her cümen sit. sit ir her cümen mit 
güter andacht, daz lazit schin werden und claget üwer sünde und 
gelobt unserm herren wandel, so vart ir selicliche von hinnen, und 
blibit ir danne an dem willen, swie üch üwer tach begriset, so sit ir 
genesin züme libe und zur sele. des gehelf uch der alle güte dink 
mach getun, unser herre Jesus Christus, qui vivit etc. 


8 t in oth radiert 17 warin — tüvele überg. 90 han 40 ge in gehelf überg. 


[rr] 


0 


2b 


95 


b 


10 


15 


25 


. 8b 


40 


124 


| | DT. 
Dominica XII, bei Leyser 68, 1—70, 12. 


68. 
Dominica XIII. 


(81°) Beati oculi qui vident que vos videtis etc. M., unser herre 
saz mit sinen jüngern zu einem male und sprach zuz in alsüs: 'selich 
sin die ougen die daz sehn daz ir da seht. zware sag ich uch', sprach 
er, daz manige lüte, künige und propheten, wolden gerne sehn die 
genade die ir seht und horin daz ir horit, des enmochte niht sin. 
M., an disen worten müge wir wol merkin wie her die heiligen 
aposteln vor gote sint die des wert warin daz si unser herren tege- 
liches müstin sehn. und horin und sine wunder sehn und sine vil 
süze lere vornemen. do unser herre dise wort hatte gesprochin, do 
stünt ein wise jüde uf der die éó& wol konde und vorsüchte unsern 
herren und sprach: "Meister, was sol ich tün, daz ich den ewigen lip 
besitze?’ do sprach unser herre: "waz ist an der 68 gescrieben? wie 
liesestu?" des antwürte im der jüde und sprach: 'daz ist gescriben 
daz der man zu aller erst minnen sol sinen got, sinen schepphere, 
von alleme sime herzen, von allem sime gemüte, von aller siner sele, 
von allen sinen creften, dar nach sinen nesthin als sich selbin. do 
sprach unser herre: 'rechte hastu geantwürtit; daz thü du, so machtu 
genesin. der jüde wolde sich do vorzückin und sprach zu unserm 
herren: "wer ist min nehste?' des berichtin unser herre und (814) 
sprach: 'ein man vür von Jherusalem zu Jhericho, daz was in den 


alden geziten ein vil güt stat und stün vil nahe dem Yordane 


und wart zustort, da lagin dicke lüdere bi. do der man dar quam, 
do geviel er under die schechere, die berübetin in und vorwundin in 
biz an den tot und liezin in liegin vor tot und strichin irn wek. do 
quam iz also daz ein ewarte da vor vür, und er in gesach, do vür 
er vor sich und entet ime keine genade. alsame tet üch der levita, 
den wir heizin ein diaconum: do er quam bi der stat da der ge- 
wündete man lach, da vür er ouch vor sich und enkarte sich niht 
an in. do vür da vor ein Samaritanus, ein vremede man, der der 
lüte niene was, und do er do den vorwündetin man sach so jemer- 
lichen liegen, do erbarmitiz in und erbeizete und nehente sich ime 
und wüsch im sine wunden mit wine und salbete sie mit ole und 
bant sie ime und hüb in uf sine phert und vürt in in ein gasthüs 
und bewart in. des andern tagis zoch er zwene phenninge uz und 
gab sie dem gastmeistere und sprach: 'phlich mir dissis siechin und 
swaz so du mir dar zu getüst, daz geld ich dir, swenne ich her wider 


26 r in dar überg. 





125 


cüme. M., do unser herre dise rede hatte getan, do sprach er zum 
jüden: ‘welich dirre drier was deme aller nehist den die schechere 
hattin nider geslagen?' do sprach der jüde: 'mich dünkit jener 
der ime die genade tet, der was sin nehister' do sprach unser 
herre: gank und thu du alsam. M., dise rede ist ein tief rede 
und hat vil groz bezeichenunge, die sult ir wol merken, wane 
sie ist süzze und lach. der man der von Jherusalem vür, daz waz 
unser vater, her (829) Adam, der erste mensche. Jherusalem in der 
heiligen scrift bezeichent 'ein aneschowünge des vrides, die be- 
zeichent die himelischen Jherusalem und daz vrone paradys. M., unser 
herre hatte den erstin menschin also geschaffin, daz er ane sünde 
und ane allir slachte süche und ungemach mochte lebin, ob er sin 
gebot niht hette zubrochin. er hattin ouch gewedit stola immortali- 
tatis et innocencie, mit deme gewede der untotlicheit und reinicheit; 
al ging er nackit, er was idoch wol gewedit mit der gotis genadin. 
do in der tüvel do betroug daz er gotis gebot ober ging, do vür er 
leider von Jherusalem, von den gotis genaden, und wart vorstozin uzim 
paradyse mit unser müter, vrowin Evin, in ditz ellende. do vür er 
zu Jhericho, quod interpretatur luna, her vür in dise werlt. nach den 
büchin wirt daz gedütit daz sie heizit 'ein mane' dürch die groze 
unsteticheit die dar inne ist, wane als der mane wechset und ent- 
wechsit, niemit ab und zu, also tüt dise werlt: sine mach keine wis 
an ein dingen bliben; houte niemet sie zu, morgin abe; hüte stet iz 
übele, morgin baz; hüte ist urlouge, morgin anders. M., dürch dise 
manige wandelunge so hat sie die heilige scrift geebinmazit dem 
mane. da webrint umme die übelin schechere, die tüvele, die mani- 
gin mort und sünde gevrümit hant da mit sie manige sele irslagin 
hant. die mordere und die schechere die hattin Adamen und al sin 
geslechte nieder geslagen und hattin in berübit des schonen gewan- 
des des ewigin libis. die wünden und die grozin slege daz (825) warin 
die hubetsünden; also manige so der mensche gevrümet hat, also 
manige wunden lidet die sele. M., ditz stunt alsus von des daz der 
erste mensche uz dem paradyse worstozin wart, daz ime niemant 
gehelfin enmochte, alliz müstiz zür helle varn daz von menschen 
geborn wart. der ewarte und der diaconus, da mit ist bezeichent die 
e hern Moysesis et omnia legalia sacramenta et ostie, und alle die 
heilignisse und die oppher der ewe, die nemochtin niht gehelfin, 
allız vür iz einen wek zur helle, daz nieman enmochte dem andern 
gehelfin. do quam do ritinde advesperascente jam seculo, do die 
werlt itzu an der vesperzit was und an dem ende, do quam der ware 
Samaritanus, unser herre Jesus Christus, der ware gotis sün, in dise 
werlt und nam unser brode menscheit an sich, uf daz er uns wider 


1hat 171. zu Jh. 980 daz zweimal 


10 


15 


40 


Q 


10 


15 


20 


90 


40 


126 


brechte zum ewigen libe. M., der was geheizin ein Samaritanus, wane 
er den jüden vremede was und sie niht bestunt wan von der men- 
scheit. Samaria, daz was hie bevor ein bürk, dannen hiez ouch die 
gebürt die dar umme lag Samaria, da warin inne die zehn geslechte 
der jüden. die besaz ein künik von Nynyve der hiez Salmanassar. 
da was groz not inne, da azin ouch die wip ir kint inne, alse man 
liset, da was ouch sülich hunger inne, daz man vorkoufte caput asini 
XXX siclis, einis esilis houbet umme drisich phenninge, et quarta 
pars cadi stercoris duobus siclis, ein virzal tübinmistis umme zwene 
phenninge. wie sie daz gemachten daz iz ieman genützin mochte, des 
enwizze wir niht, des ensagn üch uns die büche niht, wane daz sie 
uns ockirt sagint daz (82°) die not asülich were da. uch wizit ir wol 
daz kein not so groz ist so der hünger. M., do die stat gewunnen 
wart, do hiez der künik des volkes erslahn alse vil als er wolde, 
die andern vürte er mit ime zu Nynyve. arme lüte und vortorbene 
lüte die liez der künik in dem lande. zu den mengeten sich die 
heiden und wart ein volk, die heizen Samaritani daz hatten die 
jüden unhoe und warin in vremede, wane sie nie gemeinsametin mit 
in. der lüte itewiz sprachen sie zu unserme herrin, als daz heilige 
ewangelium spricht an einer stat: Samaritanus es tu et demonem 
babes, ein Samaritanus bistu und hast den tüvil. M., al ne was unser 
herre von den lütin niht geborn, wane sin müter, unser liebe vrowe 
sente Maria, die was des heristin geslechtis des under den jüden was, 
er wolde idoch daz itewiz dürch uns liden daz er geheizzin wolde 
werden ein Samaritanus dürch daz, wane werliche daz an im ist 
daz der name bezeichent. Samaritanus daz spricht 'ein hütere'. daz 
ist unser herre der uns behütin sol und uns bewarn sol von allim 
übele. von deme spricht her Ysayas der propheta: Custos qui de 
nochte, herre, du bist ein hütere und ein wachtere des nachtis. da 
von spricht ouch her David: nisi dominus custodierit civitatem etc., 
iz ensie daz unser herre die stat beware, so wachet er umme süs 
der sie behütin sol unser herre sol uns behüten alle zit, a custodia 
matutina usque ad noctem, von dem morgene vrü biz an die nacht. 
er spricht oüch selber: super custodiam meam ego sum stans totis 
noctibus, ich bin stende uf miner (829) hüte al die nacht. M., der ware 
hütere, als ich e sprach, do den menschin niemant mochte gehelfin, 
do quam er selber und bant uns unser wunden, do er uns den rat 
gab und die lere und den trost, daz uns unser sünde rüwen, so 
mochte wir genesin, do er sprach: penitentiam agite, appropinquat 
enim regnum celorum. Berüwet üch üwers unrechtin, wane daz himel- 


9 vor hiez steht was durchstr. 8 sidis — 9 sidis — virzal, statt zal zuerst tei, 
durchstrichen und radiert 10 gemach 11 in wizze ein z aus t — üch und die 
15 i» arme ist r überg. 23 herin 





127 


rich nehit. do wüsch er uns die wunden mit dem wine, als ich üch 
sagin sol. der win ist zanger und bizit uz das vüle vleisch. swenne 
uns unser herre berispit unser sünden, so güzit er den win dar in, so 
er spricht: swer sine sünde niene wandilt, der müz in daz ewige 
vüer. so er uns aber trostit und spricht: vos eritis mihi populus et 
ego ero vester deus, et sicut mater consolatur filium suum, ita et ego 
consolabor vos. ir sult min volk sin und ich sol üwer got sin, und 
als die müter ir kint trostit, also sol ich uch trostin. M., swane unser 
herre dise genade tüt, so salbit er uns die wunden mit dem ole, so 
hebet er uns uf sin phert. sine heiligen menscheit die er nam an 
sich dürch uns, daz was sin phert, sin vih. do er daz selbe vleisch 
zu himele vürte zu sinis vater zeswin, sicherliche do hatte er den 
armen menschen wol uf gehaben, do vürte er in vil samphte. idoch 
müz der sieche eine wile liegen in dem gasthüse biz er geheile. daz 
gasthüs daz ist die heilige christenheit. swer so vorwundit ist mit 
grozin sünden, der sol in der christenheit idoch blibin. sint sie (839) 
heimelich, er sol sie heimeliche büzin; sint sie aber offenlich, er sol 
sie aber dar nach büzin mit vaste, mit villade, mit karine, nach al 
deme rate den ime der gastmeister tüt. wer ist der gastmeister? daz 
ist der pabist der die gewalt hat von unserm herren dem almechtigen 
gote und von sente Peter der der erste gastmeister was, zu dem unser 
herre sprach: Tibi dabo claves regni celorum, et quodcunque ligaveris 
super terram etc.; ich gebe dir die slüzle des himilrichis, und swas 
du bindis, daz sol gebünden werden, und swaz dü enbindis, daz sol 
enbunden sin. M., den gewalt nehst sente Petre den habin alle p&bist 
die den stül mit rechte besitzin, dar nach patriarchen, erzebischolve, 
andere bischolve und alle pristere die wile in ir ambacht niht vor- 
botin ist. sie bindent wol mit dem banne- swer iz vorshült und 
irlosint in ouch wol von dem banne, ob er zu büze wil cümen und 
bezzirn wil, und vornemen wol die bicht und des menschen angist 
und not und ratin im wol daz beste zu deme heile und zu der selicheit 
sinis libis und siner sele und siner eren. dar zu hat in unser herre 
bewiset zwene phenninge, vetus et novum testamentum, die alde scrift 
und die nüwe. ich sag uch werliche daz kein mensche ist so sündich, 
wil er gote getrüwen und wil er rate süchin, man envinde ime da 
inne etteliche dink da mit die sündere getrostit mügen werden. nu 
sult ir ouch merken waz daz bezeichene daz der güte man zü deme 
gastmeistere sprach, do er ime die phenninge gab und ime den siechen 
bevalch: 'swaz so du gütis hir ober zume siechen getüst, daz vor- 
geldich dir, swenne ich (83") her wider cüme” M., iz ist vil manich 
güt dink daz got nie sünderliche gebot zu tünde, der iz doch tät, 
er gewinnit iz groz lon; daz ist tegeliche vaste, daz ist der reine 


28 slüze 25 sol enbinden sin 26 in erzebischolve ist r überg. — 


10 


15 


2b 


85 


40 








10 


15 


25 


128 


magetum ane hovart und ane rüm, den engebot got niemanne, und 
manige ander tügint von den nieman vindet dichein sünderlich gebot; 
der iz aber tüt, dem sol iz unser herre got sünderliche danken. daz 
ist daz der gastmeister zu den pheningen tün sol, ob erz rechte rer- 
stat: er sol vor den sündere der im sine sünde und sin ungemach 
clagit sich selben quelin, uf daz er ime gehelfe, wane in ime unser 
herre bevolin hat uf sine sele. daz vorgildet im unser herre mit dem 
zehnvaldigin lone, daz ist daz ewige leben. wane tüt er daz? swenne 
er her wider cümet. wane ist daz? daz ist züme jüngistin ürteile, swenne 
er zu gerichte sitzen sol und uns erteilen sol al nach unsern werken, 
antwedir zum ewigen libe oder zum ewigen tode. M., nu hab ich uch 
eine lange rede gesagit und vil seliclich, ob ir sie merkin wollit. daz 
ir sie also gemerkit und also dar nach getüt, daz ir nach diseme 
libe daz ewige lebn in himilriche müzit besitzen, des gerüch üch 
zu helfene unser herre Jesus Christus, qui vivit etc. 


59. 
Dominica XIIII. 


Cum iret Jhesus in Jherusalem, transibat per mediam Samariam 
et Galyleam, et cum ingrederetur quoddam castellum, 'occurerunt ei 
decem viri leprosi. M., daz ewangelium sagit uns wie unser herre zu 
einim male, do er wolde varn zu Jherusalem, daz er vür dürch zwo 
stete, Galyleam und Samariam, und als er da ging in ein castel, so 
liefen ime zu gegene zehn miezilsüchtige man, die stundin vil verre 
und hübin uf ir (83°) stimme und riefen: "Jhesu, liber herre, erbarme 
dich uber uns’. do sie unser herre do gesach, do sprach er: “Get und 
wisit üch den éwartin und brenget daz oppher daz eüch die && ge- 
botin hat zu einem urkünde. do si do hin wek gingen, do würden 
si do gesunt under wegin und gereinigit. daz merkete der eine daz 
iz von unser herren genaden cümen was und hüb sich al gerichte 
wider zu unserm herrin und lobetin und dankete im aller siner ge- 
naden. der selbe waz ein vremede man, ein Samaritanus, und ein 
gesündert man von den jüden. do sprach unser herre zu ime: ja, 
warn ir zehne die da gereinigit würden, und wo sint nu die nüne?' 
ime was diecheiner der her wider queme und got lobete wenne dirre 
vremede man. do sprach unser herre zu deme der da wider cümen 
was: 'vare mit vriede, din gelübe hat dich dernert/ M., al unsers 
herren zeichen die er tet in dirre werlde die warin wunderlich und 
genediclich allen den an den sie begangen würden und sint üch be- 
zeichenlich an uns selben. M., die miselsücht daz ist die engistlichiste 
süche die da immer mochte cümen an keinen menschen. an swelich 


28 und wegin 


129 


liedemaz sie cümet, von dannen cümet sie nimmer é dan siz dürch- 
wrizzit. da nestet kein büze wider, alle die erzete die in der werlde 
sin, die nemochten einen menschen niht gehelfin der mit der süche 
begriffen wirt, iz entü der almechtige got. in der alden && was ge- 
botin, an swelichim mane man des geware wart, den vürte man 
zum ewartin, wanne der wisir waz dan ein ander man. und wart 
er des gewar daz die (839) miselsücht” da was mit den warzeichin 
die die büch sagin, so hiez er den menschen sündern von den andern, 
wane sin adem und sine mietewist die sint also vreislich, daz sich 
da vor nieman behütin mach, in enbehüte got alleine. wart aber der 
mensche gereinigit von gotis genaden, so solde er cümen zum ewartin 
und solde sich ime wisin. wart er danne gewar mit den warzeichen 
di die büch sagint daz in got gereinigit hatte, so hiez in der ewarte 
brengen sin oppher zume templo domini daz her Moyses hatte gebotin 
in der alden ée. dürch daz so gebot unser herre den miselsüchtigin 
daz si sich wistin den ewartin, wane er wol daz wiste daz sie solden 
gereinigit werden under wegin. M., nu sult ir merkin waz diz bedüte. 
die miselsüchtigen lüte die bezeichen alle die die mit grozin süchen 
begriffen sin der houbetsünden. die sin unreine vor gotis ougen und 
vor der heiligen christenheit, die sint uz gesundert von der gemein- 
schaft aller heiligen, sie negewinnen sie wider mit warer rüwe und 
mit rechter bicht und mit wirdiger büze. die daz an in selben wol 
wizzin die suln dicke zur kirchen gen oder da vor sten und suln 
got vlehn und süln im ir sünde clagen und suln sprechen mit den 
propheten: Miserere mei, domine, quoniam infirmus sum. sana me, 
quoniam conturbata omnia ossa mea. irbarme dich ober mich, herre, 
wane ich siech bin; heile mich, herre, wane alle mine gebeine sin 
bewegit und getrübit. (84°) swenne so der sündige mensche alsus 
tüt, so heizit in unser herre gen zum ewartin, zum pristere, daz er 
in beschowe. wie sol er daz tün? er solsine bicht vil innecliche tün. 
so sol ime der ewarte, der bichtiger, büze gebn al dar nach daz in 
dünkit daz der sündere volbrengen und geliden müge und als iz 
ime güt si und sol in trostin und bewarn so er beste mach. wür im 
sus mit gevarn, unser herre der reinigit in und vorgibt im alle sine 
sünde mit der genade des heiligen geistis. so sol er danne sin opher 
bringen. zu aller erst ein räwich und othmütich herze, wane daz ist 
daz erste oppher. dar nach sol er sin almüsin geben und messe tün 
singin zu einem urkunde vor sine sünde. swer aber der erste ist, als 
got in enbindet und geledigit von sinen sünden, der des danne vor- 
gizzit und iz vor sin oügen nine hat, der ist under die nüne gezalt 
die da niht wider quamen daz sie gote gedankit hettin siner genaden. 
der aber gote tegelichis in sime herzen tregit der ist der selige, der 


22 vor selben ist wis getigt 42 iegelichis 


10 


15 


2b 


9b 


* 


40 


10 


15 


20 


25 


35 


40 


130 


lobt got tegelichis und bittit in ablazis ober die getanen sünden 
und sine hüte ober die zucümftigen sünde. der tüt als jener tet der 
da wider quam zu ünserm herren und in lobte der genaden die er 
zu im getan hatte. M., als uns sente Gregorius sagt, zu Rome was 
ein heilige münich der hiez Martirius, der was vil barmherzich und 
was armen lütin vil genedich. einis tagis ging er von sime clostre 
dürch des clostirs notdürft. do er wider ging, do hatte sich unser 
herre Jesus Christus gebildet (84b) in einis miselsüchtigin menschen 
gelichnisse und lag vor im an dem wege und bat in genaden. do in 
der heilige man do gesach, do erbarmete er sich sin vil sere und 
zoch sin gewant üz und legete den sichen dar uf und hüb in uf sinen 
rücken und woldin züme clostere tragin da im ich genaden mochte 
sin geschen. do er do nehin begünde dem clostere, do vorswant der 
sieche den er da drüg und spranch von sime rücke und vür zu 
himele und sprach: ‘Martiri, düne schemetis dich min niht düne 
trügis mich, ich enwil mich oüch din niht schemen vor minem vatere, 
dem almechtigen gote, und allen himilischen her, M., diz was deme 
heiligen manne ein michil trost daz er daz umme got vordinet hatte 
daz ern also wolde trostin und vorsüchin. dürch daz wane unser 
herre anme jüngistin tage sprechen sol züz uns: do ir den armen 
icht gütis tatit, do tatit irs mir, dürch daz, swo ir den armen dürf- 
tigin seht, den envorsmahet niht, wane daz gotis riche mügit ir an 
ime vordienen und mügt mit dem almüsen leschin al üwer sünde. daz 
ir daz müzit getün, des helf üch der nie gesündigete, unser herre 
Jesus Christus, qui vivit etc. 


60. 
Dominica XIIII. 


Nemo potest duobus dominis servire. M., ditz sint unsers herren 
gotis wort da mit er uns lerit und bedütin alsus: nieman mach zwein 
herren gedienen, wane antweder er hazzit den einen und minnit den 
andern oder er vortreget dem einen und vorsmaht den andern. irne 
mügt got nicht gedienen und deme schatze. dürch daz sag ich üch 
daz ir niht zu sere sorgit (84°) waz er ezzit oder trinkit da mit ir 
die sele gelabit und behaldit den lichnamen und waz ir an uch tüt 
und wo mit ir den lip wedit. ja ist die sele herir dan daz ezzin und 
der lichnam ist herir dan daz cleit. seht an daz gevügle, die nese- 
wint noch ensnident noch ensamnent in die schürin, iedoch genert 
sie üwer vater da von himele. ja sit ir zü grozir achte und zu grozirn 
erin geschaffen. welich üwer mach sich irlengen mit einer ellin, ob 
irs gedenkit? wes sorgit ir ummiz gewant? merkit die lylyen die 
de wachsint an dem velde, sie enarbeitin niht noch enwerbint niht. 
ich sag iz eüch zware daz der künik Salomon in aller siner ere nie 








131 


so wol gecleidit wart noch so wol wart bedeckit so ir ein cleidet 
der almechtige got. die blümen also wol die da hüte vil schone sint 
und morgin dorrint, waz tüt er üch danne die da lütziln gelübn habt 
des ir niene soldit? dürch daz ensült ir niht zu sere sorgin und 
sprechin: waz sül wir ezzin oder trinkin oder was sul wir an uns 
tün? hir umme denkit und ringet die werlt. üwer vater da zu himele 
der weiz daz ir dissis allis bedürfit. nu süchit aller erst daz himelriche 
und daz gotis recht, dar nach daz ander alliz wirt uch zu gelegt 
und zu geworfin. M., an disin wortin mügt ir manich dink merken. 
nemeliche daz unser herre keine gemeinde haben’ wolde noch enwil 
mit deme tüvele. dürch daz spricht er: nieman enmach zwein herren 
gedienen, antweder wir müzin gote dienen oder deme tüvele. minne 
wir den schatz, so (844) müze wir deme tüvele dienen, wane dürch 
schatzis wilen so vorlusit man die sele und tüt der mensche alle 
die sünde und alle die bosheit die er gedenken mach. der aber gote 
dienen wil dem ist die habe und der schatz unmere, der gibt sie 
ouch gerne dürch gotis ere und durch sine sele. mit manigen dingen 
hat uns unser herre gemant daz wir ime gerne dienen und niht zu 
sere ensorgen vor den armen lip, sunder daz wir sorgen vor die sele, 
mit den voglin die er genert und mit den lylyen und mit den andern 
blümen die er weidet also schone, daz der künik Salomon in alleme 
sime richtüme nie so gewedit wart als dirre blümen eine. M., als 
uns sagt liber regnorum, ein büch da der jüden künichriche an ge- 
scriben ist, der künik Salomon was künik Davidis sün und was der 
wisiste man der vor im oder nach im ie mochte werden. sin richtum 
was so groz, daz man daz silber bi sinen geziten als uneho hatte zu 
Jherusalem als ander bose gesteine, des goldis und des güten gesteines 
des enmochte niemant achte wizzin. in alle diseme richtüme so ne- 
mochte er sich nie so gezieren so der blümen eine ist die an dem 
velde wechsit. wie schone ist danne der selbe der dise lichtlichen 
dink also schone gemachit hat? wie schone ist dan sin riche daz er 
uns bereitit und gelobt hat? daz riche daz sul wir süchin vor alle 
dink und sin recht, so wirt uns daz andere alliz dar zu geworfin. da 
mit so müge wir wol merkin daz man uns da zu wirfit als zu einer 
zubüze, daz en (85?) ist daz houbet niht. leider nü vorkere wir iz 
allız: daz da daz beste ist, der ewige lip, des gedenke wir aller sel- 
dinst. wir setzen io die notdurft des libis vor die notdürft der sele, 
da mit gearne wir daz uns got ne weder die eine enbüzit noch die 
andere. M., iz waz ein güt man der vür dicke zu sente Jacob sine 
betevart und erte gerne unsern herrin den almechtigen got und 
sine libe müter unser vrowe sent Maria mit sinem almüsen und mit 


1 so wol wart so wol 15 sün 1^ e in sine überg. 19 en vor sorgen 
übery. 24 David 34 zu einer zweimal — 98 ne übery. 
. Ik 


10 


15 


25 


40 


10 


15 


25 


132 


andern güten dingen da mit er konde und mochte. zu einim male 
do er an siner betevart was zu sente Jacobe wert und quam zu 
einer stat und müde was und lag und slief mit andern sinen vert- 
genozin, do erschein im der tüvil in einem bilde, als ob iz der güte 
herre sente Jacob were. M., daz enlat euch niht wesin ungelüblich, 
wane unser herre gestatit des deme tüvele daz er sich entwirfit vil 
dicke in angelum lucis, als ob er sie ein engil des lichtes. er ent- 
wirfit sich ouch in unsers herrin selbis bilde, als wir lesin von sent 
Merten, dem erschein er an sinem gebete, als ob er got selbe were. 
do er dem güten manne also erschein, als ich uch gesagt han, wane 
der selbe güte man der scrift niene kunde und des tüvils liste niht 
konde ensten, do nevorsan er sich niht alliz daz er da sach und horte 
daz daz ein trügene was. do sprach der tüvil zu ime: "ich bin der 
gute sent Jacob. du hast mir liebe gedienet, dez wil ich dir wol 
lonin. nu soltu dürnechtich sin und sal dir selben tun den tot, des 
lont dir der güte sente Jacob. do er die rede hatte getan, do vorswant 
er san. (80^) der güte man was leider betrogin und wante daz er 
die sele behilde, ob er tete als im der tüvil gelobt hatte, und nam 
sin mezzir und sneit sine kele enzwei. do in do sin gevertin also 
sahn liegin besülit in dem blüte, do wolden sie hin wek varn. des 
enstatetin in die lüte niht die in der stat warin und ziegin sie daz 
si irn geverten gemordit hettin. da mit warn sie bekummert. under 
des namen die tüvele die sele und wolden sie zur helle vürn. do 
quam zu hant sente Jacob und unser vrowe sente Maria und sprachen 
daz sie die sele wider geben. do sprachen die tüvele: 'die sele ist 
unser von rechte, wane der sich selben totit des ensol nimmer rat 
werden. do sprach der güte sente Jacob: 'du hast in mit unrecht 
gewunnen. dirre dinge sule wir zu ende cümen vor dem oberstin 
richtere. also quamen sie vür unsern herren und durch die bete unser 
vrowen sente Marien so wart die sele ürteilet deme gütin herrin sente 
Jacob. der vürte sie wider zume lichnamen und der man wart leben- 
dich und gesunt an siner kele die er inzwei hatte gesniten und 
sagte do der werlde die genade die ime got getan hatte. und sin 
geverten würden san zu hant ledich und wolvürin do vrolichen zu 
deme güten herren sente Jacob. M., die gütin werk die er da vor 
lange und dicke hatte getan durch unsern herre got und sine liebe 
müter unser vrowe sente Marien, daz half daz sin rat wart. also müz 
unser aller werden, des gerüch uns zu helfene der daz wol mach 
getün, unser herre Jesus Christus, qui vivit et regnat etc. 


1 vor dingen steht werken unterpunktiert 5 ungelübich 10 vor also steht do 
durchstr. 16 lot — hat 22 und des 32 die en in 


133 


61. 
Dominica XV, bei Leyser 70, 14—72, 40. 


62. 
Dominica XVI. 


(86°) Dum intraret Jesus in domum cujusdam principis Phari- 
saeorum sabbato manducare panem, et ipsi observabant eum. M., an 
dem heiligen ewangelio daz man hüte liesit da sagt man an daz ein 
riche man were und ein vürste der Phariseorum, der jüden die da 
gescheiden warn von den andern jüdin, daz sie bezzer sin solden 
und dürnechtieger dan die andern jüden. der selbin einer bat unsern 
herren zu hüs einis samiztagis, daz er mit im ezze des brotis. do er 
da quam, do sazin die jüden und lüzetin und wartin sin, ob er des 
icht getete da von si in besagin mochten. do waz da ein wazzer- 
süchtich mensche der saz da vor ime, do sprach unser herre zu in: 
'müz man des samiztages keineme siechin icht helfin? do swigin si 
alle. do begreif unser herre den siechin und san zu stunt was er 
genesin und gesünt. daz merketin die jüden erclichen und wantin des 
daz er den samiztag hette zubrochen, wane er deme sichin hatte 
geholfin ane aller slachte arbeit. do sprach unser herre zuz in und 
antwerte irn bosin gedankin und niht irn wortin: "welich üwer hat 
(869) einen esil oder einen ochsin und gevellit der in eine phüze, 
joch züwit her in uz ane deme samztage? müst ich danne niht helfin 
einem menschen ame samiztage von siner süche?' hie wider enkonden 
sie noch enmochten niht gesprechin. do redete unser herre mit in 
und larte sie mit eime gelichnisse wie sie daz gesidele wellin soldin, 
ob sie zu einer brütloft würden geladot unde sprach: 'swenne so du 
geladit wirdis zu einer wirtschaft, sone setze dich niht an die hoste 
stat. wane ist ein richir man dar geladit dan du bist, alse jener danne 
cümet des die brütloft ist, der üch beide geladit hat, der spricht 
lichte zu dir: 'ràme diseme dise stat. so mustu mit grozir schemede 
uf sten und zu aller niederist gen. dar umme swenne du so geladit 
wirdist, so setze dich zu aller nidrist, so sprichit er lichte zu dir der 
da wirt ist: vrünt, gang her hoir sitzin.” des gewinnis du danne groz 
ere vor alle den die in dem gesidele sitzint.' so beslüzit unser herre 
die rede alsus und spricht: 'swer sich hoit, der wirt genidert, und 
swer sich nidert, der wirt gehoit, M., himil und erde und alliz daz 
dar inne begriffin ist, daz geschüf unser herre alliz in sechs tagin, 
anme siebindin tage rüwete er. daz was der samiztach, der was den 
jüden gebotin zu virinde, daz sie miden solden aller hande werk. 
do warin sie also erblindet, daz si daz zu werke zaltin dürch irn 


26 würden sie — in geladot ist o aus i gemacht 


10 


15 


e. 


20 


25 


30 


35 


10 


15 


25 


35 


134 


bosin willen daz unser herre den siechen generte ockir mit sinen 
worten ane salbin, ane binden, ane aller slachte arcteie. M., die viere 
ist uns (87%) gekart an den süntag dürch unsers herrin üfirstandunge, 
wane er wolde ersten vonme tode anme süntage. des tagis sule wir 
oüch vieren von allen schelclichen werken und von allen süntlichen 
dingen..M., die wazzersücht die wirdit, swenne sich die blase irdenit 
und brichit und strichit danne die vüchtene inzwischen vel und 
vleisch und swillit der mensche und stinkit im der adim vil übele, 
und ist daz des wazzersüchtigen siete, so er ie mer trinkint, so in 
ie mer dürstit. M., daz ist ein vil bose süche, der wirt selden ende 
wan mit deme tode. die bezeichen den gytigen menschen der die 
sele gibt umme die habe. der ne gerüwet nimmer deste minner, der 
ist immer zu samene zihende. so er ie mer gewinnet, so er ie mer 
wil, so er ie mer gerne hette. daz gewert aller dikist biz an den 
tot, so im des übeles nimmer büz wirdit der da mit begriffin wart. 
swenne der almechtige got sinen geist zu des menschen herze ge- 
sendit der hie mit begriffin ist und sich danne zu gote kerit und 
sin almüsin gerne dürch got gibit armen lütin, witewin und weisin 
und armen gotis hüsern, da hat unser herre ein groz zeichen getan, 
da ist der wazzersüchtige mensche ernerit. nü sult ir merkin ditz 
bizpel daz uns unser herre gesagt hat, da mit er uns gelart hat die 
othmüticheit daz nieman zur hostin stat kriegen sol zu wirtscheftin. 
diz sült ir merkin waz daz bezeichene und wo die brütlouft geworden 
si. M., der brütegum daz ist unser herre Jesus Christus, qui despon- 
savit sibi sanctam ecclesiam, der hat ime geme (87®) hlit die heiligen 
christenheit. daz vingerlin daz er ir gegebin hat das ist der helige 
geloube. daz vürspan und daz nüschelin daz sie vor irn brüstin tragin 
sol, daz ist sine heilige martere die er dürch uns alle geliden hat. 
da von spricht er in libro syra syrin, id est in canticis canticorum: 
pone me sicut singnaculum super cor tuum. lege mich, spricht unser 
herre zür heiligen christenheit, uf din herze als ein ingesiegel. M., daz 
ingesiegil ensol der tüvil nimmer entsiegelin, so müge wir des ge- 
louben daz unser herre sin zeichen an uns erkennet amme jüngistin 
tage. zu der brütloft, daz die heilige christenheit ist, dar ladit unser 
herre tegelichis die jüden und die heiden. da müze wir alle sin und 
die zu gote kein gedinge haben und zü dem ewigen libe. da ist 
manich gesidele, als sent Paulus spricht: posuit deus in ecclesia primo 
prophetas, secundo apostolos, tertio ewangelistas, quarto doctores, 
unser herre hat gesatz in der heiligen christenheit vier ziere gestüle: 
züm ersten die propheten, dar nach die apostelen, dar nach die 
ewangelisten, dar nach die lerere die uns die heilige scrift erlüchtit 


5 schetlichen 15 wert 16 menschens 17 vor ist steht wirt durchstr. 98 nach 
ist steht die durchatr. . 





135 


haben, als sent Jheronimus, sent Gregorius, sent Augustinus, sent 
Ambrosius und manige andere. M., daz gestüle hat unser herre ge- 
ordint vil rechte einim igelichen al dar nach daz er wirbit. zu den 
stülin sol niemant streben mit homüte noch mit andern süntlichen 
dingin die wider gote sint. iz sint nu aber leider vil manige die zu 
geistlichin eren (daz bistüm heizit und aptige, probiste, techeine, güte 
kirchen) vil vaste strebint, niht mit gütem lebene, sünder mit homüte 
und mit gabe und mit irre vründe dinste. ich sag üch daz (87°) vor 
ware, swenne so der brütegüme cümet der uns al geladen hat, daz 
ist unser herre selbe, züme jügistin urteile, so werdint sie vil schent- 
liche ab gewisit zu aller merstin, daz ist in die tiefe helle. swer abir 
mit othmüticheit und mit andern gütin dingin wirbit und sich vor 
gotis ougen niedert, der wirt dicke gehoit in dirre werlde und ouch 
zu dem ewigen libe. daz wir alle dar müzin cümen, des gehelf uns 
der ane den niemant niht gütis getün mach, unser herre Jesus 
Christus, qui vivit. 


63. 
Dominica XVII. 


Accessit ad Jhesum quidam legis peritus temptans eum et dixit: 
"magister, quod est mandatum magnum in lege?’ M., man lisit hüte 
uns in dem heiligen ewangelio daz ein wise jüde der die ewe wol 
konde, der ging zu unserm herren und vorsüchtin und sprach: 'mei- 
ster, welich ist daz groze gebot in der ewe?' des antwurte im unser 
herre und sprach: 'minne got von alle dime herzen, von aller diner 
sele, von alle diner craft, daz ist daz erste und daz groziste gebot. 
daz andere daz ist deme vil gelich: minne dinen nehsten als dich 
selben. an disin zwein gebotin so hangit die scrift alle und die ewe 
und die propheten. do sich die jüden gesaminten, do vregete sie 
unser herre wes sün der heilige Crist were. do sprachen sie er were 
Davidis sun. da sprach unser herre, wie daz sin mochte, wane David 
hiez in sinen herren anme saltere, wie er danne sin sün mochte sin, 
ob er sin herre were. des würden die jüden irveret, daz si in sieder 
nie niht torstin vregin. M., daz hoste gebot daz ist die ware minne 
die wir zu gote habin suln, dar nach zu unserm ebenchristen. ane 
die ware minne sone mach niemant genesin. daz ist die zange (874) 
von der her Ysayas schreib in sinem büche: venit angelus domini 
et tulit carbonem de igne altaris cum forcipe et misit in os meum 
et purgavit labia mea. M., der heilige propheta der clagete daz sin 
munt unreine were, durch daz so nemochte er daz gotis wort niht 
gesprechen daz in unser herre hiez sprechen. do düchtin wie ein 


27 sh vor scrift getilgt 28 vregente, n unterp. 


10 


15 


mn 


20 


2b 


136. '- 


E engil queme gevlogin der nam einen koln von dem vüre daz uffin 


10 


15 


2b 


3b 


40 


altere bran mit einer zangen und legete im den koln beide an den 
münt und an die zünge. do würden sie beide reine. nu sült ir merkin 
waz diz bezeichene. die zange die hat zwene backin, da mit ist die 
minne bezeichent die hat zwei gebot, einiz daz wir gote suln minnen, 
dar nach unsern nehstin als uns selbin. der kole der uf dem altere 
lach der bezeichent den heiligen geist, der inzündit uns dar zu daz 
wir unsern herren vorchten und minnen. zware swer die klüft hat 
und die zange in der hant, der gewinnet den koln ane schaden, daz 
ist die genade des heiligen geistes. swer aber die zwievaldige minne 


niene hat, der nehat des koln niht, der nehat des heiligen geistis - 


niht, des zunge und munt ist unreine, des gekose ist gote vil unmere. 
M., iz enmach nieman gevliegin zu himele, er nehabe zwene vlügele. 
der eine vlügil ist die gotis minne, der andere ist die minne die wir 
habin suln zu unserm ebinchristen. Mit disen vlüglin so vare wir, 
contemplacione dei super omnem creaturam ad ipsum creatorem, mit 
der anschowunge des almechtigen gotis ober alle irdische ding müge 
wir cümen zu unserme herrin selben. die vlügele suln sin columbe, 
(88*) non milvi, sie suln sin der tübin und niht des wien. bi der 
tübin sint bezeichent die einvaldigen die miht des nides noch keine 
valscheit tragin inme herzin. bi dem wien sint bezeichent die valschin 
und die ungetrüwen die ir ebinchristen vorratint also der wie den 
küchin tüt den er lagit biz er sie begrifit und vorslüchit. daz tüt 
nemeliche der tüvil und al sin volgere. M., die vlügele die des tüvils 
sint, da der mensche einiz spreche und ein anders meine, die lat üch 
unmere sin, werfit sie von üch. habt die ware minne zu ein ander, 
so gewinnet ir der tubin vlügele. von disin vlügilen spricht her 
David anme saltere: si dormiatis inter medios eleros pennae colum- 
bae, hoc est inter medias sortes penne columbe deargentatae. er 
spricht: intslafit ir, so rüwit ir in mittene under den lozen der tübin 
vedern die da ubersilbert ist. M., diz ist ein selzene rede; swenne so 
sie irkernit wirt, so ist sie vil süze. der tübin vedern die er hie 
meinit daz sint aber die vlügele von den ich e sprach, daz ist die 
zwievaldige minne zu gote und zu unserm ebinchristen; die nehat 
nieman wan die tübe, daz ist der einvaldige mensche. da von spricht 
unser herre selbe in der minne büche: una est columba mea, perfecta 
mea. eine die ist min tübe und min dürchnechtige. swer aber arg- 
listich ist, der ist gezalt zume habiche und zum wihin. M., inzwischen 
den vedern der tübin so sin sortes, id est divisiones graciarum, id est 
autem dominus, unser herre teilit sine genade under die christenheit 
manige wis (er ist ie selbe zu einer wis) wane sümelicher (88) ist 
ein güt bischolf, ein ander ein güt appit, sümelicher ein güt phaffe, 


4 die nach zange überg. 27 disin vlügil 30 loze 





137 


ein ander ein gut münich, sümelicher ein güt einsidel, sümelicher 
ein güt leie. iz si der aber oder ein ander, swer mit gote beliben 
wil, der müz in mittin under der ordenunge sin die inzwischin 
der tüben vlügele ist, als der apostolus spricht: unusquisque in ea 
vocacione qua vocatus est, in ipsa permaneat. alliz müz iz in ein 
tragin zu gotes minne und zu bruderlicher minne. in swelicher orde- 
nunge so der mensche ist, ist er ockert under der tübin vlüglin, daz 
mein ich die christenheit, so mach er gotis hülde vordienen, ist er 
güt phaffe, ist er güt münich, gut reglere, gut leie. er sol aber slaffin 
in der ordenunge, vel & strepitu mundi quiescere vel usque ad 
sompnum mortis in bonis operibus perseverare. er sol slafin oder 
rüwin antweder von dem gedoze werltlicher itelicheit und sol aber 
wachen mit gote oder er sol also lange an gütin werken beliben 
biz der lip intslafe anme tode und die sele sieder malis rüwe, die 
selbe tube die ist ubersilbert nitore predicacionis eloquiorum dei, mit 
deme schime und mit deme clange der gotis worte, wane als daz silber 
wol clingit also clingint unsers herren wort wol. die zwene vlügle 
bezeichent ouch vetus et novum testamentum, die alde scrift und 
die nüwe. mit der lere der zweier scrift so sol die tübe, die heilige 
christenheit, vliegen zun ewigen genaden. dar müz uns unser herre 
alle brengen und müz uns gesamenen da wir in müzin beschowen 
sicuti est, als er ist in siner gotheit, per omnia secula seculorum. 


64. 
(88°) Dominica XVIII. 


Ascendens Jhesus in naviculam transfretavit et venit in civitatem 
suam et ecce offerebatur ei paralidicus. M., uns sagt daz ewangelium 
hüte daz unser herre trat in ein schif und vür uber den seh und 
quam in sine stat da er inne gezogin wart, zu Nazareth. do brachte 
man vor in einen betteriesin, der lach in einem bette. do unser herre 
irn grozin gelüben gesach, do sprach er zu dem betterisen: 'getrüwis, 
liebe sün, dir werdent alle dine sünde vorgebin. sümeliche der juden 
scribere di die ewe wol künden die hortin dise rede, und wane got 
alleine den menschin sine sünde sol vorgeben und sie des niene ge- 
lübetin daz er got were, do sprachen sie stille in irme herzen: dirre 
schildit den almechtigen got, wane er sich daz an zückit daz got 
alleine mach getün. dise bose rede die sie in irme herzen sprachen, 
die horte unser herre vil wol und sprach zu in: "wes gedenkit ir 
übele in üwerme herzen? weder ist samphtir zu sprechen zu disem 
betterisin: 'stant uf und gang’ oder 'dine sünde werden dir vorgebin?' 


15 tube tübe 17 unser herre 18 ventus 30 in gesach ist ge überg. 
31 sümelichen 88 vor weder steht sprachen durchstr. 


10 


15 


30 


35 


10 


15 


25 


35 


138 


idoch daz ir wol wizzit daz des menschen sün (da mit meinit er sich 
selben) daz der gewalt hat daz er die sünde vorgeben mach, do 
sprach er zu dem betterisen: 'stant uf und nim din bette uf und gang 
in din hüs’ zu hant stant der betterise uf und ging in sin hüs. do 
diz daz volk gesach, do lobetin si unsern herren aller siner genaden. 
M., der betterise der bezeichent einen igelichen sündere dem sine 
liedemaze und sin vümf sinnen alle vortübit und vorlamit sin zu 
gütin werkin. er horit ungerne gotis (889) wort und horit und vor- 
nemet gerne süntliche dink. die ougen kert er zür gelüst sinis vlei- 
schis und enkert sie niregen zu gotlichen dingen. die hende entünt 
niht gütis, zum bosin sint sie vil bereit. die vüze sint vil trege zu 
gotist dieniste, sie sint aber vil snel leider daz sie den menschen an 
siner armen sele gevellen und in dar brengen daz er die sünde ge- 
vrümit. M., swer dise süche an siner armen sele hat, lieget er danne 
lange an der bosin gewonheit, so ist er ein bose betterise und ligt 
an dem bette male consciencie et perverse consuetudinis, der bosin 
samwizzicheit und der bosin gewoneheit, so nemach er sich niht uf 
gerichtin zu diecheiner slachte güte. swer der ist, den sol sin meister- 
schaft, sine vrünt, vor unser herrin bringen und suln in genaden 
bittin daz er den armen mensche bekere von allin bosin dingen. 
habint sie danne güten gelüben und der mensche selbe daz im unser 
herre gehelfin müge, so hilfit er ime und vorgibit ime sine sünde 
und sendit ime sinin geist und gesterkit in zu allen gütin dingin. 
swo daz geschit, da sol man unsern herren loben, wan daz der mensche 
zu gote sich bekere der also verre von gote gewichen ist, daz ne- 
mach nieman getün wan got alleine. M., nu wil ich euch ouch sagin 
kürzeliche von einem betterisin der vil selich was, den got in dirre 
werlde kestigete, wane er im geben wolde daz ewige himelriche. 
unser herre tut als der güt goltsmit, er wirfit daz golt in daz vüer 
und bürnit iz also lange biz iz ime ge (892) valle. also tut unser 
herre dem menschin, er vegt in mit süche, mit armüte und mut 
manigen andern leide; so lütert er sine holden tamquam aurum in 
fornace, als daz golt in dem ovene. Sent Gregorius, der heilige babist, 
der gütir und warir spelle vil gerne phlach, der sagt uns wie daz 
zu Rome ein heilige man were der hiez Servulus, der lach manich 
jar in risebette. und swie ime der lip quele und unganz were, idoch 
so was er den almechtigen got ie und ie lobende und leit sine süche 
vil gedüldicliche. unser herre hatte ime getregedis also vil vorlüwen, 
daz er eigen hüs hatte und eigin getregede, und von den almüsin 
die im ander lüte gaben so gab er sin almüsen deste vlizlicher, und 
mit vastene also wol als mit dem sichtüme so quelte er den /ip nach 


1 meinit aus meinte 3 den bette 26 ausser Nota am rande ist hier noch 
Miraculum unten beigeschrieben 29 uns herre — in golt ist | überg. — 91 so überg. 


139 


und tag. bose wort die newolde er nie gehorin. daz lob unser herren 
daz waz im alzuwis in dem munde. swo iregen diechein phaffe oder 
diechein enelende mensche zu sinem hüs quam, die herbergete er vil 
minnecliche, und bi den gelartin die zuz ime quamen so hatte er 
gelernit sin gebet und anders daz er gütis mochte. nemeliche den 
saltir den las er tegeliches und leit den sichtum und sine pine mit 
grozer gedült. do des unsern herren got do zit düchte daz er in 
ledegin wolde und brengen zun ewigen genaden, do quam er zurme 
tode. die phaffin und andere geistliche lüte die stündin ummin unde 
süngin ir salmin und andere güte lüte sprachen ir gebet. under 
des so warf er sin ougin uf unde sach (89") zu siner hinverte den 
almechtigen got cümen mit sinen zwelf apostelen. und do er daz 
gesach, do rief er vil lüte: "get fürdir allintsamint, unser herre Jhesus 
Christus der cümet selbe her zu mir mit sinen jungern und wil mich 
hin vürin| M. mit den selben wortin so vür die sele vonme lich- 
namen zun ewigen genaden und san zu stünt quam also reine rüch 
und also gut in daz hüs da der lichnam inne stunt, als ob rosin und 
lylyen und andere güte blümen und würze dar inne werin. daz ge- 


10 


1b 


werte also lange biz er bestatit wart. daz waz ein groz warzeichen, 


were anders cheiner slachte zwivil von siner sele, daz man hie mit 
wol mochte merken daz sie unser herre hette enphangen den er da 
hatte gesehn zu cümen mit sinen heiligen zwelf apostelen. M., daz 
was ein selich petterise zu des hinverte got selbe gerüchte cümen! 
nie wart kein keiser noch vürste so her in dirre werlde, swane er 
sterben solde, queme zu siner hineverte ein engel oder ein ander 
heilige, iz enmochtin dünkin vil güt. wie her was do vor gotis ougen 
dirre selige betterise zu des hineverte got selber cümen wolde! 
M., hie bi bekennit üch und erbarmet euch gerne ober die siechen 
und labit die und trostit sie und helfet in swa mit ir mügt die unser 
herre got hie lütirt. wane sie sint sine kint, sie sint im vil libe, er 
hat in bereitet daz erbe des ewigen libes, lident sie sine kestigunge 
geduldicliche; anders vorlisent sie groze arbeit. nieman sol sprechen: 
"waz wizit mir got? was hab ich getan? er sol vil vaste gelouben 
mit deme (89°) herzin und sprechen mit deme münde: justus es, do- 
mine, et rectum judicium tuum. herre, du bist gerecht und alle din 
ürteil die sint recht und swaz du mir getan hast, daz habich wol 
vorschült. so cümet ime die kestegunge zu güte und cümet nach 
diseme libe zu dem ewigen libe. daz wir alle dar müzin cümen, des 
helf uns unser herre Jesus Christus, qui vivit etc. 


14 san zu zu 21 gerüchte, t überg. — 28 vor got steht sc durchstr. 


25 


10 


15 


25 


9b 


40 


140 


6b. 
Dominica XIX, bei Leyser 72, 42—75, 11. 


66. 
Dominica XX. 


(30°) Erat quidam regulus cujus filius infirmabatur Capharnaum. 
hic cum audisset quia Jesus adveniret in Galylea a Judea, abiit ad 
eum et rogavit eum, ut descenderet et sanaret filium ejus. M., unser 
herre Jhesus Christus der da ist künig allir künige, do er hie in erd- 
riche was, in allin sinen werkin, als uch dicke gesagit ist, der lart 
uns hie sin othmüticheit, als er dicke spricht: discide a me, quia mitis 
sum et humilis; lernit von mir, wanne ich bin semphtmütich und 
othmütigis herzen. also müge wir üch merkin an den dingen, als wir 
hüte lesin an dem heiligen ewangelio. daz sagt uns wie ein (904) 
riche man were, ein künigelin, der alzowis ein künik nine was und 
sin gewalt idoch groz was. do er vornam daz unser herre von Judea 
solde cümen hin zu Galylea, do vür er von siner stat dannin er was 
die hiez Capharnaum, unde bat in umme sinen sün der vil starke 


siechte daz er den generte, wane er begonde sterben. do sprach 


unser herre züz ime: ime geloubet niht, irne geseht zeichen. do 
sprach der riche man züz ime: 'herre, gang hin nider, ob du mineme 
süne helfin wilt e danne er sterbe. daz er sprach 'ging hin nider, 
daz sprach er nach du daz daz lant gestalt was. unser herre was do 
an der hoe, Capharnaum, die stat da des richin mannes sün siech 
lag, die stünt nidere an einer taleheldin. daz er aber sprach zu un- 
serme herrin daz er bezite ginge e dan der sun stürbe, daz quam 
von ungelüben. er wante des daz unser herre als ein ander arzit 
were, daz er niemante mochte gehelfin| erne were da selbe gegin- 
wertich. des brachte unser herre in innen daz des niene was und 
daz er wol mochte helfin sweme er wolde, erne were da gegen- 
wertich oder niht. dürch daz sprach er zu ime: “gang hin weg, din 
sün der lebet, der riche man wart do geloubich der rede die im 
unser herre hatte gesagit. zu hant do er hin nider ging, do quamen 
ime sine knechte zu gegene und sagetin ime daz sin sun genesin 
were. do vragete er die stünde wane er sich gebezzirt hette. do 
sprachin sie: 'gestirn ein lüzil (91%) e mitteme tage da liez in daz 
vieber. do merkete der man daz daz die selbe stünde was daz unser 
herre gesprochin hatte ‘gang hin weg, din sün der lebit, da mit so 
wart er geloubich und alle die sine. M., wir lesin an einer andern stat 
daz ein michil armer man zu unserm herren quam und bat in ge- 
nadin umme sinen knecht, der lege siech. do sprach unser herre: 'ich 


10 othmüti 17 Cayhamann 





141 


cüme und sol ime helfin| war umme tet unser herre daz daz er 
zu des richin mannis hüs niht cümen wolde und sich zu des hüs 
erbot zu cümene der iz niht dorste gebietin? M., daz machete alliz 
die othmüticheit die an dem einen was, an dem andern enwas sie 
niht. die othmüticheit daz ist ein vil groz tügint, custos est omnium 
virtutum, sie ist ein hüte aller tüginde. swo die tügint ist, da ist 
allz daz behalden daz man gütis getüt, und swa sie niht enist, da 
ist iz alliz vorlorn. nu wesit othmütich und minnit den almechtigen 
got und werfit den homüt von uch der den tüvil von himele vorstiez 
und nemit die othmüticheit an uch die uch wider brengin sol zu 
deme kore von dannen der tüvil viel mit allin sinen volgerin. des 
müz uch gehelfen der da niht rüwit nisi super humilem et quietum 
et tristem, wen uffe deme semphten und uf dem othmütigin herzen, 
unser herre Jesus Christus, qui vivit. 


61. 
Dominica XXI, bei Leyser 75, 12— 11, 19. 


68. 
(92^) De sancto Stephano. 


Elegerunt apostoli Stephanum levitam, virum plenum spiritu 
sancto et fide. M., iz ist hüte der tag des gütin herrin sente Ste- 
phans, der ist der erste merterere der sinen lip gab zur martere 
dürch den namen unsers herrin, den erweltin die zwelf apostelen und 
wihetin in zu dyacono, der was vol des heiligen geistes (025) und 
des gelouben. do er die juden do begonde zu berispene umme ir 
unrecht, wane sie ungeloubich warin unserm herren und der heiligen 
scrift, do samentin sich die juden di die scrift wol konden und be- 
gondin wider in dispütirin und enmochten in keine wis oberreden, 
wane die gotis wisheit was in ime. do die juden daz gehortin, do 
zuzlizzin sich ir herze und grisgrammetin in an mit den zenden als 
die hunde. al da er under in stunt, do sach er den himel offin und 
sach unsern herrin Jhesum Christum sten zu sines vater zeswin hant 
ime zu helfe. do er in daz gesagte, do vorhielden sie ir orin, uf daz 
sie is niht gehorin mochtin daz er in gesagte, und würfin in üzir 
stat und liefin zun steinen die da lagin an einer bach die heiz Ze- 
dron und steintin in. daz meisterte alliz ein jüngeling der hiez 
Saulus, der wart sieder geheizzin der güt sente Paulus. der was dan- 
noch an dem ungelüben und düchtin daz ers niht vollen genüg 
getete, ob er in steinete mit den andern, und hielt ir aller cleidere 
die in da steinetin. do rief sent Stephan unsern herrin an und sprach: 


98 in nach er überg. 


10 


15 


25 


35 


Qt 


10 


25 


5 


142 


'herre Jhesu Christe, enphach mine sele' und viel do nieder uf sin 
knie und bat unsern herren vor sine viende, daz iz in niht würde 
zu sünden gezalt daz sie an im begingen. des genoz sieder der güte 
sente Paulus daz er wart bekart. M., do der gute her sent Stephan 
sin gebeth alsus hatte getan under den steinen, do entslief er in dem 
almechtigen gote. der slaf enwas niht anders wan daz er vil süzliche 
vorschiet von der werlde. des heiligen (92*) lichnamen hütten die 
gotis engele vor den hünden und vor den voglin biz in begrübin 
zwene heilige man uf irme eigene ein teil verre von der stat Jheru- 
salem. Gamaliel hiez der eine, der andere hiez Nichodemus der 
unsern herren ouch half begrabin. die selbin zwene herren würden 
sider begrabin und ein jüngeling der hiez Abybon bi dem güten 
herren sente Stephane. da lagin sie nach unsers herrin martere biz 
die christenheit gevestenit wart wol drü hündert jar und würden do 
eroffent eime heiligin manne, sente Luciano, und würden erhabin, 
und der keiser Justinianus der vürte sente Stephans gebeine zu 
Constantinopolyn. von dannen quam er sieder zu Rome und ligit bi 
sente Laurencio. wie daz gesche oder war umme, daz were uch lange 
zu sagene. wen daz sult ir merken und wizzin daz wir hüte den tag 
begen daz der güte sente Stephan gemartirt wart, aber inme sümere 
und in dem owiste so bege wir den tag daz sin heilige gebeine 
vünden wart. M., diz ist der erste merterere den die christenheit erit, 
der ist vener da zu himele des grozin heris der heiligen merterere. 
der hat uns gelart wie wir die ware minne zu einander süln habn 
joch san zu den die uns ubele mit varin, wane er vor sie bat die in 
steintin. eya, wie sere sin herze bran in der gotis minne und in der 
brüderlicher minne, do er den tot an sach und sinis smerzin vorgaz 
under den hertin steinen und genaden bat unsern herrin ober die vil 
armen die ime den tot tatin. den rufit hüte an daz er euch helfe, wane 
erz wol getun mag, zu unserm (924) herren Jesu Christo, qui vivit. 


69. 
De sancto Johanne, bei Leyser 77, 20 —81, 33. (vergl. die verkürzte 
gestalt in nr. 94.) 
[] YO. 
(944) De innocentibus. 


Hodie pro domino perempta sunt infantum milia quos occidit 
Herodis sevicia etc. M., wir begen hüte den tach daz die sügenden 


" kint, die heiligen kint, dürch unsern herren got erslagen würden von 


dem künige Herodes. daz engeschach niht als hüte, sünder daz ist 


13 in Stephane dus erste e übery. 37 Herodes 





143 


gesatzt dürch daz als hüte zu begene, wane des niht lanch was 
sieder daz unser herre Jhesus Christus geborn wart daz sie erslagin 
würden und doch alle niht eines tages erslagin würden, so ist iz allez 
in disen tach geleget daz man ire hozit bege nach siner gebürt als 
hüte, wane sie dürch sine gebürt erslagin würden. M., der künich 
Herodes was ein heidinisch man, erne was der jüden niht, als 
su (95°) meliche lüte wenen. sin vater hiez Antipater und waz, als 
die scrift spricht, latro Syrie, ein schechere in dem lande zu Syrie. 
do er do riche wart, do sante er sinen sün Herodem uber mere zu 
Rome. der wart frevel und güt rittere und dinete den Romern also 
wol und also ‚liebe, daz ime der keiser Octavianus daz künigriche 
gab zu Jherusalem, ime selbin zu grozin ungenaden, wane er vorlos 
die sele dar an. den jüden tet er michil herzeleit, daz uch lanch 
were zu sagene. do unser herre Jesus Christus do geborn wart von 
siner müter, der ewigen magt sente Marien, do erschein ein sterne 
in Osterriche oder in Osterlant, weder ir wolt, in deme lande daz zu 
Babylonye gelegen was. den sternen gesahen dri künige die da wise 
warin und gemerken konden anme gestirne kümftige dink. die vol- 
geten deme sternen biz zu Jherusalem und vregeten do zür hübetstat 
wo der nüweborne künik were. daz vornam der künik Herodes und 
vorchte daz er des künichriches vorstozen solde werden und gedachte 
dar umme in alle wis daz er daz kint erslüge. do er von der scrift 
daz vornam daz daz kint geborn solde werden zu Bethlehem, do 
sprachete er mit den künigen und vregete sie vil tigere wie alt daz 
kint mochte sin, als sie düchte. do sprachen sie iz were a bymatu et 
infra, iz were antweder jerich oder zum meisten zweijerich oder da 
inbinnen. do hiez er sie hin wek gen Bethlehem varn, daz sie daz kint 
süchten, und als siz vünden, daz sie wider quemen (95°) und iz ime 
sagetin, so wolde er danne selben dar kümen und woldiz ane betten. 
M., des enmochte nüwet sin, wane got sach sine bosin gedanken wol 
und sinen bosin willen. die drie künige vünden daz kint und brachtin 
im ir oppher, golt, wirüch und mirram, und würden gemanit in irme 
trüme von dem heiligen engele daz sie niht wider quemen zume 
künige Herodes, er wolde daz kint vorliesen. Joseph wart ouch ge- 
manet und gewarnet daz er daz kint neme und unser vrowe sente 
Marien und vlühen in Egyptumlant biz des küniges zorn vorginge. 
do der künik Herodes des gewar wart daz die drie künige niht 
wider zu ime quamen und er betrogin was und ime des kindes niht 
werden mochte, do zurnete er vil sere und sant zu Bethlehem und 
hiez al die sügenden kint erslahn die man vinden mochte die inner- 
halb eineme jare oder zwei jaren geborn weren. diz geschach zu 


9 alle am rande zugesetzt 10 rittere aus rihtere gebessert 40 kint vor und nach 
sügenden 


10 


15 


2b 


10 


35 


144 


Bethlehem und in aller der gegenote die dar umme waz in den wor- 
tin, ob daz kint iman dar inne vinden mochte. M., der kinde was 
vil manich tüsent. al da die rittere die swert trügen bar in den 
handen und die kint wolden slahen, als uns die scrift saget, do 
spileten die kint den swerten zu gegene. swas da seres und leides 
geschach, daz lieden die mütere, die trünken daz leit, die hattin den 
smerzen, al stürben die kindelin; diesen was wirz und unsamphter 
dan die selben tot weren. diese ungenade waz lange vor gesagt (95°) 
von den heiligen propheten den iz der heilige geist hatte vor ge- 
kündiget daz die kint alsus solden sterben und erslagen werden ane 
trost disses libes. si al habn aber nu den trost des ewigen libis und 
sint spielgenozen des kindes da zu himele daz dürch uns her in diese 
werlt wolde cümen. dar nach so newas nicht lanch von unsers herren 
gotis ürteile, do wart der künik Herodes siech, daz ime nieman mochte 
gehelfin, und vülete und die madin vielin von ime und die quale die 
er .leit die was unvertregelich. er stank so übele, daz ime niemant 
mochte genehn. do er daz gewar wart daz sines dinges niene was, 
do neberüwe er sich niht sines unrechtes, sünder er gedachte dar an 
michel mer wie er icht mer übeles getete und hiez vor sich kümen 
siner tochter man, sinen eydem, und zwene siner vürsten, Hyrcanum 
und Tysimandrum, und sprach züz in: 'ir herrin, ir wizzit wol daz 
ich den jüden vil leides habe getan. nune mach ich leider niht ge- 
nesen, und swenne ich nu gesterbe, so werden sie mines todes vil 
vro. iz get mir vil nahe daz man minen tot niht clagen sol als an- 
dere künige; daz man mines todes lachen sol daz müwet mich vil 
sere. nu bit ich euch durch die trüwe die ir mir leisten sult daz ir 
vahen wollet der jüden vürsten und werfet sie in den kerkere, und 
swanne man mich zu grabe trage, so slaht in allen die hübet abe, 
so müzin doch die wip wei (90?) nen und schreien, sone dürfin sie 
mines todes niht zu vro sin. M., also tatin sie und viengin die vür- 
sten und würfen sie in den kerkere. eines tages do der kunik also 
lach und qual an siner süche, do brachte man ime epphele, die be- 
sneit er selben und az sie. do er sie gezzen hatte, do warf er daz 
mezzere uf und sprach: 'owe, waz mach ich nu langer leben? ich 
entouch mir selber noch der werlde. mit der rede so stach er sich 
selben zu tode und vür do von diesen ungenaden zu den ewigen 
ungenaden. die vürsten die da gevangin warin die würden zu hant 
enthübet. also vordinete der unselige künik in dirre werlde die ewige 
ungenade. M., nu bitet hüte die heligen kint die dürch unsern herren 


40got gemarteret würden daz sie uch helfende sin zu dem almechtigen 


gote, daz ir sine hulde vordinet. do der künich Herodes do erstarb, 
do wart sin eldester sün künik der hiez Archelaus. do der zehn jar 


29 r in schreien überg. 41 in erstarb das zweite r überg. 








145 


künik was, do vorstiezen in die Romere dürch sinen homüt und 
teilten daz künikriche in vier teil und macheten tetrarchas, id est 
principes quatuor parcium. igelichem der vier vürsten wart ein vier- 
teil: Herodi, des alden Herodes süne, dem wart Galylea zu teile, der 
enthübete den güten herren sente Johannem Baptistam in eineme 
castelle daz hiez Macherünta. daz andere vierteill umme Thaberie 
et montem Lybanum trans Yordanem daz wart Philippo zu teile, 
sinem brüdere, dem nam sieder Herodes sin wip Herodiadem; 
(96*) dürch die wart sieder sente Johannes Baptista unthoubet, die 
waz tochter des küniges Arethe von Arabya. daz dritte virteil daz 
wart Lysanye zu teile, der was der virde brüder der Herodis kmde. 
daz vierde teile Jherusalem und daz dar zu gehorte, daz wart Pylato 
zu teile. Herodem, der sente Johannem Baptistam unthübet, den vor- 
santen die Romere zu Vienne und gabin daz künigriche dem jüngeren 
Herodi, der hiez ouch Agrippa und was Agrippen sünessün der 
Beronycen hatte zu wibe, des keiser swester, Octaviani von Rome. 
dem wart unser herre gesant, als sent Lucas spricht in siner materie. 
wane Herodes und Pylatus enwarin ein ander niht hold umme die 
lant und die marke, daz ir ietweder des sines zu gyrich was. do 
Pylatus unsern herren ime do sante, quia de potestate ejus erat, wane 
er dannen waz da sin tetrarchia lach, quasi satisfactione accepta, do 
wart Herodes Pylatus vrünt. dürch daz spricht sente Lucas: quia 
ante inimici erant ad invicem. dirre selbe Agrippa, der Herodes, hiez 
sente Jacobum enthübeten und warf sente Petrum in den kerkere do 
in der engel ledigete. den selbin Herodem heizet die scrift Herodem 
minorem, den slüch sieder der heilige engel in Cesarea, cum accla- 
maret ei populus laudes in theatro, do in daz volk lobete inme spile- 
hove mit deme lobe daz got baz gezeme dan dem menschen; da 
wart er madewillich und starb jemerliches todes. nu bitet unsern 
herren got etc. fac finem sicut vis. Amen. 


71. 
De conversione sancti Pauli, bei Leyser 81, 34—84, 34. 


72. 
(97°) Kathedra sancti Petri, bei Leyser 84, 35—86, 16. 


73. 
(98%) De sancto Mathia, bei Leyser 86, 17—87, 32. 


nr. (B ist überliefert m A und Hi; ich teile die lesarten von Hi, mit. Leyser 86, 

22 ouch felt H, den luft Hh 28 also fehit Hı d. a. g. fehlt Hı 25 wile er in 

dirre werlde was H, bi unsime h. in s. m. u. i. s. w. H, 26 J. aleinin H, 

28 alle feht H,. 29 M. felt Hı got do fehlt H, 90 g. sinen heiligin apostolis H, 
10 


15 


10 


15 


25 


146 


14. 
(999 In adventu domini. 


Deus pacis sanctificet vos per omnia, ut integer spiritus vester 
et anima et corpus sine querela in adventu domini nostri servetur. 
Unser herre Jesus Christus von dem alle güte und genade und alle 
barmherzicheit cümen ist, der müz uch behüten und bewarn und 
geheiligen, daz üwer geist, lib und sele in dem advente sines sünes, 
des almechtigen gotis, behalden werde ane clage und ane sünde und 
ane aller slachte bosheit, spricht sente Paulus. M., dise heilige zit die 
wir hüte ane van, die heizit ein zukümft des almechtigen gotes, unsers 
herren Jesu Christi. wane die heilige zit die wir hin biz winachten 
haben die haben heilige bebiste und bischolve gesazt, daz wir mit 
vastene, mit wachene, mit almüsen, mit kirchgange und mit allen 
güten werken dem almechtigen gote dinen: swane des heiligen Christis 
tach cüme, daz wir bereit sin in zu enphande, daz er uns entphach 
an sine genade und uns also geleite dürch iegeweder hochzit und 
arbeit, daz wir müzin cümen zu dem ewigen libe, swane wir (99) 
von diseme libe scheiden. dise zit heizit ouch dürch daz ein zukümft 
des heiligen Christis, wane wir singen und lesen hinnen biz an des 
heiligen Christis tach der dinge ein vil michil teil di die wissagen 
vor unsers herren gebürt gesprochen hatten von zwen gebürten des 
almechtigen gotes. die eine die ist vorgangen, als wir zu winachten 
begen suln, daz er geborn wart von der reinen und der ewigen magt 
sente Marien, und er menscheit an sich nam da mit er uns loste von 
des tüvils gewalt und uns wider brachte in sine gewalt und in sin 
riche. von disem advente spricht her David: in sole posuit taberna- 
culum suum. er sazte sin gezelt in die sunne und quam her als ein 
brütegum von sinem brütbette. sin brüt waz die heilige christenheit 
die er ime selben vriete mit siner heiliger mitewist und bestetigete 
mit sinem heiligen blüte und loste mit siner ufstandunge und sie zu 


zu hant felit H1. 31 kunden H, gevestit H, 32 under in felt Hı deth sine 
r Hi; 939 meinetin H; 34 herre hat u. z. irwelit H; 36 irgangin ist Hi, 
38 un sin ammit dar zu er g. wart H, 40 eteslicher under H; 87, 3 Do er 
daz h. geredit H, 4 h. einer J. un Hi. 5 a. daz w.Hı 6 gote fehlt H,ı herre 
der a. g. du H.. 7 alle tugende wole Hi 8 e s. g. fehit Hi. du zoug uns H, 
9 einir si der dir g. Hı vorworcht und fe& Hi; 10 lizin Hı 1. do vil ez H, 
11 solte sin Hı 12 l. an dem buchin H; demütic Hı 18 durch in Hi. 14 h. 
gevestint mit den g. worten Hi; 16 d. a. g. fehit Hı 1€ d. der cr. H, 18 lande 


‚fehlt Hı 19 k.c. m. fehlt H.. 20 da — leit feit Hı 21 von fehit H1. quam ez Hi 


similiche H; 22 b. sagint Hi; von fehlt H. daz ingeturre wir betalle n. spr. H; 
23 un daz si H, — 24 an den alten scriften nit han. anne daz wir wole w. daz ez 
dar quam. sit quam ez zu goslar. wi ez dar q. des H; 26 wir nit von H, 
27 Nu bitte wir den heiligen apostolum daz er H; 28 si umbe unsirn h. daz ir 
nit verwisit werdit anme jungisten tage der ewigen gnadin. per christum d. H1 — 
nr. (4 ist in A überliefert: 7 des des 13 dinenen 15 igenwerdige 


1 147 


hus leite mit siner ufvart und nu sitzet zu dem ewige libe in der 
brütloft mit ir. owe, ırie selich die sin die zu der brütloft geladet 
sin, als sente Johannes spricht: Beati qui ad cenam nupciarum agni 
vocati sunt. nu vornemet ein lützil von den spilmannen und von den 
vrouden die zu der brütloft sin, als uns die scrift sagit: in civitate 
domini ibi sonabant magna organa sanctorum, in der stat des al- 
mechtigen gotis so lüten al geliche die seitenspil der heiligen. ir 
sank der ist also süzze als balseme und cynamomes rüche. da (99°) 
singen die heiligen engele lob und ere deme almechtigen gote und 
siner brüt, der heiligen christenheit, daz er in dise werlt quam wnd 
sie zu ime neme. daz woste vil wol die heilige christenheit, als uns 
die büch sagen, da sie sprach zu dem wisen Salomone: osculetur me 
osculo oris sui. Owe, sprach die christenheit, gotes sun hat imer 
des vil gesaget daz er mich zu einer gemalen wolde haben. daz müze 
er herre an uns ervüllen, daz wir müzen cümen zu sinen genaden. 
wir suln ouch wunschen mit hern David dem propheten der zucümft 
des heiligen Christis, als er sprach: domine, inclina celos tuos et 
descende; herre, geneige dine himele und küm hernider. her Ysayas 
der propheta gerte sin ouch sere, do er sprach: utinam dirumpens 
celum et descendens. owe, herre, sprach er, wan breches'du den himel 
und quemes her nider, daz wir dich gesehn. alsus hoffeten dise hei- 
ligen propheten zu unsers herren gebürt und enmochten doch niht 
geleben biz er geborn wurde. nu sult ir unsern herrn got loben siner 


genaden daz er den heiligen propheten vor sagete, daz er uns daz. 


gegeben hat, als er selbin spricht: beati oculi qui vident quod vos 
videtis. dico autem vobis quod multi reges et prophetae etc. selich 
sin die ougen, spricht er, die da sehn daz ir seht. ich sage aber uch 
daz vil künige und wissagen vil gerne hetten gesehn daz ir gesehn 
habt und nemochten niht gesehn, und hetten gerne gehort daz ir 
hort und nemochten niht gehoren. daz meinet er sine heilige zucümft 
und sine heilige predige und sine güten bilde beide an worten und 
an werken die sine jüngern (994) horten und sahn. daz ist uns al 
vor gescriben, daz sagt man uns allez ane vor, dar umme si wir also 
selich als sie, ob wir wollen enphan sine genade. nu entpha wir sine 
zucümft vil othmüticlichen die er ouch tet vil othmüticlichen, do er 
von der reinen und der ewigen magt sente Marien vil armecliche 
geborn wart und hünger und dürst, vrost und hitze und allez unge- 
mach und den bittern tot erleit, uffe daz er uns erloste von dem 
ewigen tode. nu entphach wir in in diseme advente also, swane er 
zum andern advente cüme, daz ist zume jüngesten urteile, vil vreis- 


24 nach uns steht daz am rende zugesetzt 26 der passus vom selich bis seht steht 
in der hs. zwischen den beiden teilen des folgenden satzes 27 gesehn niht 37 in hitze 
ist t überg. 

10% 


10 


15 


2b 


35 


40 


Qt. 


10 


15 


25 


35 


40 


148 


lich, daz wir in danne sicherliche und vroliche entphan. wie vreislich 
er danne cümen wirt daz sagt uns her David der propheta und 
spricht: deus manifeste veniet, deus noster et non silebit, ignis in 
conspectu ejus exardescet et in circuitu ejus tempestas valida. er 
spricht: der almechtige got cümet vil offenliche und enswiget niht, 


daz vüer wirt bürnen vor sime anegesichte und al umme in wirt ein 


'michil ungewitere. wolt ir nu daz vüer und daz ungewitere entflihn, 


daz iz uch niht müge gewerren, so reiniget uch von aller slachte 
bosheit libes und selens und wesit getrüwe und othmütich und gebet 
üwer almüsen gerne und tüt noch ein dink gerne daz sente Paulus 
retet vor alle dink und spricht: ante omnia mutuam in vobismet- 
ipsis karitatem continuam habentes, quia karitas operit multa peccata. 
ir sult vor alle dink die ware minne haben under ein ander, (100°) wane 
die ware minne bedecket die manichvaldigen sünden. die barmherzi- 
cheit und die ware minne geb uns der almechtige got und alliz des 
wir durftich sin. her Ysayas der propheta retet uns ein dink, tu wir 
daz, so tüt got genade an lib und an sele, und spricht: lavamini, mundi 
estote, aufferte malum cogitationum vestrarum ab oculis meis. nu 
waschet uch und wesit reine, nemet daz ubele üwerre gedanken von 
minen ougen, lat daz ubele und tüt daz beste und cümet danne her 
zu mir. entün ich danne niht genade, so scheldet mich danne swie so 
ir wollet. ich sagiz uch vor ware, swie groze sünde und swie vil ir 
der zu mir brenget, ich gereinige uch und mache uch alle lüter als 


‚der snéóe und behalde uch zu dem ewigen libe. nu gereiniget uch mit 


üwerme gelouben und mit uwerre bicht und belibet reine so ir lan- 
giste müget, daz uch der almechtige got reine vinde und üch in sin 
riche geleite und uch da gesetze zu siner zeswen hant, quod vobis. 


75. 
De nativitate Christi. 


Apparuit benignitas et humanitas salvatoris nostri; dei non ex 
operibus justitie que fecimus nos etc. Die güte und die menscheit 
unsers heilandes ist uns erschinen; niht von keinen unsern werkin 
der gerechticheit, sünder durch sine barmherzicheit hat er uns erlost 
von der gewalt des tüvelis und des ewigen todes. wie wir waren cümen 
in die gewalt des tüvels daz ist uch dicke gesagt von wisen phaffen 
und von andern wisen lüten, idoch sone tar ich des niht lazen ich 
ensag üch ein teile von der grozen genaden die unser (100%) herre 
got hat getan als hüte, als uns die scrift sagt, und des ensol üch niht 
vordrizen. unser herre der almechtige got geschüf den ersten man 
Adam und sazte in in daz paradys und gab ime gewalt uber alle 


19 ipsos 2b uwerme bicht 26 in muget ist e überg. — vinden, schluss-n radiert 


149 


creatüre die er vor ime hatte geschaffen, sünder ober einen aleinigen 
boüm, den vorbot er ime und sprach, ob er des obzes ezze, daz er 
des todes solde sterben. do quam iz leider also verre, daz der tüvel 
ime gerieth daz er gotes gebot übertrat und az des obzes und wart 
also gote ungehorsam. daz erzürnete unsern herre gote so sere, daz 
er in üz dem paradyse vorwarf und vorvluchete in und sprach: In 
sudore vultus tui vesceris pane tuo donec revertaris in terram de 
qua assumptus es. In dime sweize diner arbeit soltu dich generen 
und gevüden biz daz du wider zu erden werdes von dannen du bist 
becümen. wie vreislich der vlüch was daz haben alle die ervarn die 
vor uns tot sint. wir ervarn iz uch, swane unser lip und unser sele 
sich scheiden. er sprach uch zu Adames wibe, unser müter vorn 
Evam: multiplicabo erumpnas tuas et conceptus tuos in labore con- 
cipies et in dolore paries. er spricht: ich sol din arbeit und din 
ungemach manichvaldigen, du solt dine kint intphan mit arbeit und 
solt sie gebern mit serden. welich der vlüch si des habn alle die 
gesmecket die ie kein kint zu dirre werlde gebaren. Eva gebar kint 
in serde, die wüchsen mit arbeite und mit leide und mit grozen 
sünden und mit so getaner bosheit, daz der almechtige got zu leste 
sprach: Penitet me fecisse homines, delebo igitur eos ab homine 
usque (100^) ad bestias, & reptilibus usque ad volucres celi. er sprach: 
Mich rüwet daz ich ie den menschen geschüf, ich wil vordilien den 
menschen von der erden, die menscheit und daz viech und daz ge- 
würme und das gevügele. daz sprach der almechtige got und tet iz. 
er liez sine vlüt gen über al die werlt und liez alle menschen vor- 
werden biz uf achte, die behielt er in einer arken. von den achten 
wüchsen aber lüte, bose und sündere. idoch quam von in ein man, 
den nam got zu ime uz al der werlde, daz was der güte Abraham. 
deme selben Abrahame tet got groze genade, idoch müste er varn 
zu der helle dar alle die gevarn warn die von Adam geboren würden. 
do sante der almechtige got lerere, künige, wissagen, daz sie die 
werlt lerten und sie wiseten von der bosheit zu den tügenden. daz 
enmochte sie al niht gehelfin si nemüstin alle zu der helle in des 
tüvels gewalt, und hatte ouch der tüvil des cleinen angest daz ime 
der selen ein einige mochte entphürt werden in den geziten, als der 
güte Job sprach mit bezeichelichen worten von ime: absorbebit flü- 
vium et non mirabitur et fiduciam habet quod influat Jordanis in os 
ejus. er sprach: der tüvel vorslindet daz vliezende wazzer und hoffet 
ouch daz noch der Jordan in sinen hals sule vliezen. daz vliezende 
wazzer da von er sprach, daz bezeichent alle die lüte die vor Christes 
gebürt waren ungetoufet. mit dem Jordan sint aber alle die bezei- 


6 vor und ist in überg. 11 nach swanne steht sich wnterpunktiert — 21 sprich 
85 mochten 41 alle aber 


10 


15 


40 


10 


15 


25 


150 


chent die getouft sin. die ungeloubigen die ungetouft warn und nu 
ge (1003) tüfet sint die warn alle in des tüvels hals ane aller hande 
widersprache. dar zu hat er noch hoffenunge daz wir getouften lüte 
in sine gewalt cümen. als. ich uch ee sagete, alle die e geborn warn 
vor Christis gebürt die warin al in des tüvels gewalt und er was 
ir aller also gewaltich, daz ir nehein so gerecht noch so güt was, 
daz er ime selben oder ander iemanne gehelfen mochte. do des 
enchein bezzer rat mochte sin, do tet der almechtige got, als her 
David spricht: quia prospexit de excelso sancto suo, dominus de 
celo in terram aspexit, ut audiret gemitus. als ich nu sprach: do der 
almechtige got daz gesach daz dae menschlich kunne und sin hant- 
getat in des tüvels gewalt so verre was cümen, daz si nimant mochte 
erlosn sünder sin einborn sün, unser herre Jesus Christus, do sach er 
her nider von dem hoen himilriche, von sinem hohen stüle mit den 
ougen siner barmherzicheit, uf daz er gehorte und gesehe daz jamer 
der gevangen und der gebünden. do gedachte er daz er irlosen wolde 
die kint der erslagenen und tet, als uns der gute herre sent Lucas 
saget in sinem ewangelio: er sante den heiligen engel sente Gabrielem 
in dise werlt, in ein lant daz heizit Galylea, in deme lande stet ein 
stat die heizit Nazareth, zu der reinen magt sente Marien, uf daz er 
ir kundigte daz sie entphan solde sinen einborn sün, unsern herren 
Jesum Christum. do quam der heilige engel in die stat zu Nazareth 
zu der reinen magt sente Marien und sprach ir zu (1019) eine vil 
selicliche grüze die dem vlüche vil ungeliche was den unser herre 
got bi wilen zu Evam sprach: Ave Maria, gracia etc. Gegrüzet sistu, 
Maria, vol der genaden, got ist mit dir, du bis gebendiet vor allen 
wiben, du entphest izunt einen sün; swane der geborn wirt, so soltu 
in heizen Jhesum, wane er sol sin volk heilen und erlosen von den 
sünden und von des tüvels gewalt. die groze botschaft entphinch sie 
niht hoverticliche, sunder vil othmüticliche und sprach zu dem en- 
gele: quomodo fiet istud? sie sprach: "wie sol daz geschen, gotes 
engel, wane ich nie mannes künde gewan?' do sprach der engel: 
spiritus sanctus superveniet etc. do die reine magt sente Marie daz 
gehorte, do sprach sie vil othmüticliche: ecce, ancilla domini etc. 
'sich, sprach sie, ich bin dime des almechtigen gotis, mir müze 
geschen nach dinen worten'. do der engel von ir quam, done beitete 
sie niht langer, sie stünt uf vil drate und gieng nach Jherusalem in 
des bischolffes hüs Zacharien, sente Johannes vater Baptista, und 
grüzte sin wip, ir niftelen Elyzabeth. do Elyzabeth do gehorte daz 
si sie grüzte, do begonde sich Johannes Baptista zu vrowene in irm 
libe und begonde sich zu regene. sente Marie diene quam dürch daz 


lO vor als ist d getügt 19 vor dise steht s durchstr. 25 vor got steht zu 
durchstr. 29 in botschaft ist sch überg. 


151 


dar niht daz sie da ougete die genade die ir geschen was, sunder sie 
quam dürch daz dar daz sie irre niftelen hülfe und ir dinete in den 
noten die sie do hatte, wane sie izu gebern solde den (101") güten 
herren sente Johannem Baptistam. mit othmüticheit und mildicheit trüch 
sie den heilant aller dirre werlde, qui habitat lucem inaccessibilem, der 
daz liecht hat da zu himele daz nimant mach gesehn. sie trüch in irme 
libe den der ein herre ist aller herren, der ein künik ist aller künige, 
der die ewige wisheit ist des almechtigen gotis die da sprichet: ego 
sapiencia habito in consilio et eruditis intersum cogitationibus; ich 
bin die ewige wisheit, ich büwe in den ewigen rate, ich bin in den 
wisen gedanken. in den selbin geziten was ein künik zu Rome der 
hiez Octavianus Augustus. der was so gewaldich und so her, daz 
alle di die in dirre werlde warn ime alle undertan warn und nie- 
mant enwas der icht wider die Romere torste oder mochte getün. 
der selbe künik Augustus wart des zu rate daz man alle die brievete 
die in der werlde warn, daz sie alle zins gebn zu Rome und sante 
uz sine botin und sine brievere, daz sie brüeveten aller gemeine 
gelich zu sinem geslechte und zu den steten dannen sie geborn 
waren. do wart ein greve gesant in daz jüdische lant der hiez Cyrinus 
und waz greve uber Syros. do er dar in daz lant quam, do ilete aller 
manne gelich zu sime geslechte und zu siner houbetstat dannen er 
geborn waz. do was der güte Joseph der sente Marien vridel was, 
der was ellendich worden durch sine not und durch sin armüte und 
was cümen zu Nazareth (101°) und beging sich siner arbeit da. der 
selbe güte man der nam sente Marien sine gemalen und vürte sie zu 
Bethlehem, wane sie beide von der stat und des künik Davidis ge- 
slechte geborn warn, uf daz sie da begieten und mit irme geslechte 
den zins geben. do si dar quamen, do was des volkis da so vil, daz 
sie nieregin mochten geherbergen, sünder sie warn an der strazen 
und geschüfen ir gemach da so sie beste mochten. do wart ervüllet 
die heilige zit von der sente Paulus spricht: quando venit plenitudo 
temporis, misit deus filium suum etc. Do die heilige zit ervüllet was 
daz der almechtige got wolde erlosin al menschlich geslechte von 
dem ewigen tode, do sante er sinen einborn sün, unsern herren Jesum 
Christum, daz er würde geborn von einer magt die da were under 
der ée, uf daz wir müzten entphan den sein und die genade des 
almechtigen gotis. do gewar sie unsern herren den heiligen Crist 
und bewant in in snode tüch und legete in in eine krippe, wane sie 
ne mochte in entpor wol niregin anders wo gelegen. wie daz offen- 
war würde daz der ware got geborn were der himel und erde be- 
richtet daz sagt uns daz heilige ewangelium. do unser herre der 
heilige Crist geborn wart, do erscheinen zu hant die heiligen engele 


29 in ellendich ist d aus t gemacht 


10 


15 


25 


9b 


40 


10 


2b 


95 


152 


den hyrten die da bi an dem velde warn und des vihis hüten und 
sungin den heiligen sank den wir üch houte singen: gloria in excelsis. 
sie erschinen mit einem vil grozin liechte und süngen sw vil lüter 
stimme: lob und ere sie dem hohen gote do zu himele, und in ert-- 
riche genade (10135) und vriede allen den lüten die gütis willin sin. 
do daz die hyrtin horten und gesahen, do vorquamen sie vil sere 
und vorchten sich. do sprachen in die engele zu: "wir kündigen üch 
vil groze vroude die da nu geschen ist menschlichem kunne, wane 
unser herre der heilige Crist ist geborn zu Bethlehem, und diz si 
uch ein warzeichen: get dar ir vindet daz kint bewünden mit tüchen 
und geleget in eine krippe. do gingin sie dar und vündin iz, als in 
gesaget was, und lobten den almechtigen got siner genaden. zu den 
selbin ziten gesahn sie anders zeichens und wünders genüch. eine 
sterne erschein zu dem selbin male der da vor noch dar nach nie 
me geschein und wisete die dri künige dar, Caspar, Melchyor, Bal- 
thazar, von verren landen zu dem lieben kinde, deme heiligen Criste. 
des selbin tagiz gesahn sie anders wünders vil daz üch nu zu lanch 
were zu sagene; nune mach ichz uch miht al gesagen, als ich zu 
rechte solde, ob ich konde und ob wir die müze hetten. nu wil ich 
uch doch des manin daz ir an seht die groze genade die euch der 
almechtige got hat getan als hüte daz er sante sinen einborn sün, 
unsern herren Jesum Christum, von deme hohen himelriche her nieder 
in ertriche, daz er an sich nam menschliche natüre ane sünde und 
leit hünger und dürst, vrost und hitze, die martere und den biteren 
tot dürch uns arme sündere, uf daz er uns erloste von dem ewigen 
tode und von der gewalt des (102*) tüvelis, die wir do vorlorn warn 
mit deme tüvele umme daz wir im gevolget hatten und dem almech- 
tigen gote ungehorsam warn worden. daz was ein so groz genade 
und ein so groze minne der wir ime vil ubele gedanken mügen oder 
kunnen. von der grozen minnen sagt uns ein vil wise man und spricht: 
o inestimabilis dilectio karitatis! ut servum redimeres, filium tradidisti! 
o herre heilant, almechtiger got, wie groz und wie unsegelich die 
minne und die libe was daz du din einborn sün, unsern herren Jesum 
Christum, gebes zu der martere, uf daz du dinen vorlorn knecht wider 
erlosest! der groze minne und liebe und genade und barmherzicheit, 
der süle wir ime hüte und immer mer genade sagin und danken, als 
verre als wir immer mügen, mit libe und mit sele und singen ime 
hüte einen nüwen sank, als uns manet her David der propheta und 
spricht: cantate domino canticum novum, quoniam miraculum fecit. 
singet dem almechtigen gote nüwen sank, wane er hat wünder getan. 
daz wünder daz er meinet daz ist daz wünder deme nehein wünder 


5 allen überg. 15 in geschein ist ge überg. 17 nu überg. 18 niht auf rasur 
20 groze auf rasur 35 in erlosest ist er am rande beögesetzt 








153 


gelich mochte noch enmach werden: daz got hiz gebern eine maget, 
daz wider der natüren was, und daz got die menscheit an sich nam, 
daz ouch da vor nie geschach. nu lobe wir in hüte siner genaden 
und bittet unser vrowe sente Maria daz sie uns helfe zu gegen ir 
libez kint, den heiligen Crist, der ir niht vorsaget swes si in bittet. 
nu müze sie uns helfen zu gegen irn liben sün, daz er uns gebe daz 
wir dise winachten also begen, (102^) daz wir müzen cümen zu der 
ewigen hochzit die er mit siner lieben müter, unser vrowen sente 
Marien, und mit sinen heiligen engeln und mit allen sinen heiligen 
hat ewiclichen ane ende in himilriche, unser herre Jesus Christus qui 
vivit etc. Amen. 


76. 
De epyphaniae. 


Tribus miraculis ornatum diem sanctum colimus: hodie stella ma- 
gos direxit ad presepium, hodie vinum ex aqua factum est ad nupcias 
in Chana Galylee, hodie a Johanne Christus baptizari voluit, ut sal- 
varet nos. Wir begen hüte ein vil heiligen tach der geziret ist mit 
drin grozen wündern die unser herre der almechtige got begangen hat 
als hüte. wir begen hüte daz ein sterne leitete dri künige, Caspar, 
Melchyor, Balthasar, von Osterlant zu Bethlehem da die reine maget 
sente Marie gebar den heiligen Crist. wir begen ouch hüte daz unser 
herre der almechtige got wazzer zu wine machete zu einer brütloft 
in Chana Galylee. wir begen ouch hüte daz er in deme Jordane ge- 
touft wolde werden von dem güten herren sente Johannes Baptista, 
daz er uns die toufe gereinigete zu aplaz unser sünden. von den drin 
zeichen solde ich uch vil sagin, ob ich künde und ob iz uch niht 
verdrüzze. idoch wil uch sagin ein teil dar &be, daz ir alsüs hüte ane 
bezeichenisse von hinnen niht enscheidet. Do unser herre der heilige 
Crist geborn was zu Bethlehem in des küniges Herodis geziten, do 
quamen dri künige üz Osterlant zu Jherusalem und sprachen: ‘wo ist 
der der da geborn ist der jüden künik? wir sahn sinen sternen osten 
vil verre (102°) und kämen her und wollen in ane betten. do daz ge- 
horte künik Herodes, do wart er vil unvro und alle die sine. do 
besante er sine vürsten und die wisesten schribere und meistere und 
vragete si wo Crist geborn solde werden. do sageten sie ime als sie 
gelesen hatten und sprachen: 'zu Bethlehem in deme judischen lande, 
wane Jheremias der propheta der hat alsus gewissaget: Tu, Bethlehem, 
terra Juda, nequaquam minima es etc. Bethlehem, düne solt niht die 
minneste noch die snodiste stat sin des judischen landes, wane in dir 
sol geborn werden und uz von dir cümen ein herzoge der min volk 


25 dem drin 26 sol 27 ir überg. 


10 


2b 


95 


40 


10 


15 


25 


154 


sol berichten, sprich der almechtige got. do sie deme künige also 
gesageten, do lüeth er aber die dri künige vor sich und vragete sie 
vil tigere wie lank des were daz in der sterne erschinen waz; und do 
er diz al vil rechte ervür, do hiez er sie von dannen varn zu Beth- 
lehem und sprach, daz sie vil rechte ervüren wo daz kint were und 
dar wider zu ime quemen und ime daz sageten, uf daz er üch dar 
queme und daz kint an bette. daz tet er aber dürch arge list, wane 
er daz kint wolde erslahn. do vüren sie von dannen, und als si von 
ime quamen, do sahn sie aber den sternen den sie gesehn hatten in 
irn landen, der leitte sie biz daz sie quamen zu Bethlehem ob die 
stat da daz kint was. do gingen sie mit grozen vrouden in daz hüs 
und vielen vor daz liebe kint und an betten iz und taten do ir schrin 
uf und gabn im ir oppher: golt, wirüch und myrren. do sie do 
en (102%) tslifen, do gebot in der heilige engel daz sie niht wider 
quemen zu Herodes. also vüren sie einen andern wech wider zu 
lande. In diseme heiligen ewangelio ist vil und groz bezeichenisse 
daz ich uch al niht gesagen enkan noch enmach. wirne suln aber 
des nimmer vorgezzen wirne brengen dem heiligen Crist dise drü 
oppher die dise dri künige im brachten, daz ist golt, wirüch und 
myrren, oder daz daz dar mit bezeichent ist, daz ist ime michil lie- 
ber, daz sule wir ime gerne brengen. wir brengin ime daz im michel 
lieber ist dan golt, swane wir die ware minne habn beide zu im und 
zu unsern ebinchristen. wane zu gelicher wis als daz golt dürer ist 
dan kein ander gesmide, also ist die ware minne bezzer und dürer 
danne kein ander tügint. nu minne wir den heiligen Crist mit al 
unserme herzin, mit al unsern kreften, mit al unsern sinnen und 
unsern ebenchristen als uns selben und gelouben üch des daz er 
künik ist uber alle künige in himelriche und in ertreche. daz ist daz 
oppher des goldes. wir suln im ouch wiroüch brengen, daz ist, wir 
süln des werlichen gelouben daz er war got ist der uns geschaffen 
hat und uns mit sinem blüte erlost hat. wir suln im üch mirren 
brengen, daz ist, wir suln werliche gelouben daz er war mensche 
ist, sente Marien sün, und daz er gemartert wart und den tot leit. 
swane wir des gelouben, so brenge wir im die myrre die im aller 
liebest is, wane mit der myrren (103%) ist uns ouch bezeichent sin 
tot. nu hab ich üch geseit von den einen zeichen da mit dirre tach 
bezeichent ist. Nu sult ir ouch vornemen von der brütloft da er win 
von wazzere machete in Galylea. in dem lande stet ein dorf daz 
heizet Chana, da machete sente Johannes ewangelista eine brütloft 
und ladete dar sent Marien sine mümen, die müter unser herren 
Jhesu Christi und ouch unsern herren Jhesum Christum selben und 
und sine jüngern. do sie do gesazzen zu der brütloft und azen, do 


10 in Bethlehem ist daz letzte e überg. 20 daz dar mit bezeichent ist zweimal 


156 


gebrach in wines. do sprach unser vrowe sente Maria zu unserm 
herren Jhesu Christo: “vinum non habent, sine habent niht mer wines. 
do antwürte ir unser herre und sprach: "quid mihi et tibi est, mu- 
lier etc, was bestet uns daz? mine zit ist noch niht cümen. ich 
nehabe der gewalt von diner broder menscheit niht daz ich wazzer 
zu wine müge machen. swane die zit cümet daz ich die brodicheit 
lide die ich von dir habe, so tu ich daz wol. do er an dem crüce 
hinch, do rügete er daz er von ir hatte, do er zu ir sprach: 'Mulier, 
ecce filium tuum. wip, sich wo din sün'. do er ir also antwurte, do 
hiez si doch die dinestman daz sie vülten sechs steineimere mit 
wazzere. die warn da und warn so groz, daz die jüden dar inne 
badeten. do si gevüllet warn, da hiez unser herre schenken dem 
wirte. do der wirt gesmakte des wines der von dem wazzere was 
worden und so güt was, do sprach er zu dem brütegüme: 'ommis 
homo primum etc. aller manne gelich schenket aller erst den besten 
win und dar na (103") den ergern; du hast aber wider der gewone- 
heit den bestin win behalden biz nu zu lest. diz was daz erste zei- 
chen daz unser herre Jesus Christus tet do er sine gewalt mit 
offenbarte. do geloubeten sine Jüngern an in und hilden sich ane zü 
ime. dise wort die ich uch nu gesaget habe, die sin vil tief und be- 
zeichen groze dink die ich uch sagin sol. daz 'er spricht daz in Chana 
Galylee brütloft were daz ist uns zu merkene. Chana spricht racha, 
Galylea daz spricht die getane ubervart. Mit Chana wirt bezeichent 
die heilige christenheit. die heilige christenheit heizit zu rechte Chana, 
wane sie wrichit sich selben und castiget sich selben, swane sie icht 
gesündiget oder missetüt wider irn scheppher. wo mit? mit bichtene, 
mit vastene, mit wachene, mit bettene, mit almüsen und mit andern 
güten werken. die heilige christenheit ist ouch rechte bezeichent bi 
Galilea, wane als ich nu sprach, Galylea bedütet uns die getane 
ubervart. die heilige christenheit hat eine güte ubervart getan, wane 
si ist gevarn von den sünden und von der bosheit zu den tügenden 
und zu den genaden dez almechtigen gotis. in der heiligen christen- 
heit ist ein brütloft worden, wane unser herre Jesus Christus ist von 
himele cümen und hat ime selben die christenheit gemalet und hat 
sie erlost vonme tode mit sines selbes libe und hat sie geladet in 
sines vater riche. daz daz war si daz spricht sie selbe zu dem wisen 
Salomone: introduxit me rex in cubiculum suum et ordinavit in me 
karitatem. sie spricht: der künik hat mich gevürt (103^) in sine ke- 
menate und hat an mir gestetiget die ewige ware minne. do unser 
herre Jhesus Christus geborn wart und her in dise werlt quam, done 
was nieman in der werlde der die alde scrift icht vorneme anders 


3 in herre das schluss-e auf rasur N daz vor wol ist überg. 8 tügete? 
28 beizeichet 


10 


15 


25 


40 


ar 


10 


15 


2b 


156 


wane nach den büchstaben. dar umme so was sie als unsüzze als ein 
wazzer. do machte er sie zu wine, quia ipse aperuit discipulis suis 
sensum, ut intelligerent scripturas; er tet sinen jüngern irn sin uf, 
daz sie die scrift vornamen bezeichenliche. des was in vil not, quia 
littera occidit, spiritus autem vivificat; wane der büchstab ist vil sür, 
er slecht den man zu tode, die geistliche vornümft die ist aber vil 
süze, wane sie erloset den menschen von dem ewigen tode. sechs 
eimere vol wazzers hat uns got gemachet zu wine, wane die scrift 
die vor sechs werlden gescriben was nach werltlichen dingen, die 
hat er uns gelart zu vornemene nach geistlichen dingen. Iz warn 
sechs werlde vor gotis gebürt. die erste war von Adam biz an Noe. 
von der werlde was uns gescriben daz Abel brachte gote ein lamp 
und sine brüder Kayn eine rückene garwe. do entphinch unser herre 
got daz lamp und newolde der garben niht. do erzürnete sich Cayn 
und lüd sinen brüder uz an daz velt und slüg in zu tode. da mit 
si wir geleret daz wir Kayns übel vormiden und Abelis mildicheit 
nach volgen. idoch enist Abelis mildicheit niht zu süze, sie ist un- 
smackende als daz wazzer da von unser herre der heilige Crist hat 
den win gemachet, wane er hat uns daz gegeben, daz wir michil 
süzer dinch da bi vornemen. (1034) die juden sin bi Cayn bezeichent 
der die rückine garbe brachte dem almechtigen gote, sie brachten 
irme schepphere vil rückene garben, wane sie hatten mit ime vil 
grozen nyt und haz wider der grozen genaden die er in tet. swi 
sere aber sie in nyden und hazen, so tet er in allez güt und was 
unschuldich vor dem almechtigen gote sinem vatere. daz niden sie 
zu leste so verre, daz sie in namen und vürten in uz von Jherusalem 
und negelten in an daz crüce und tatin ime als Cayn sinem brüdere 
und tatin in vonme libe. daz leit er al vil othmüticlichen und vil 
geduldiclichen dürch uns. nu tü ouch wir dürch in als uns sente 
Paulus retet: exeamus, inquit, ad eum extra castra improperium ei 
portantes, er spricht: die jüden vürten Christe uz von Jherusalem, 
daz si in erslügen und vonme libe taten. nu gée ouch wir uz den 
gelüsten dirre vorgenclichen vrouden und gemaches und liden arbeit 
dürch in. wir mügen gerne lazen die werlde dürch in, wane wir ne- 
suln noch enmügen immer mer hie niht gelebn. non habemus hic 
manentem civitatem etc, sünder wir suln von hinnen varn zu dem 
ewigen libe der seligen die daz hie vor schuden. die andere werlt 
was von Noe biz an Abrahame. die dritte werlt was von Abrahame 
biz an Moyses. die virde werlt was von Moyses biz an David. die 
vümfte werlt was von David biz an die gevencnisse der jüden daz 
sie zu Babylonie würden gevürt. von dannen was die sechste werlt 
biz an die gebürt des heiligen Cristes. der sechs werlde en (104*) was 


91 die seligen . 40 gevenenisse 42 sechste 





157 


dichein da newere von gescriben manich groz dink, und swie so si 
aber warn, so warn si doch ie süzzer und bezzer nach den bezeichen- 
lichen dingen dan nach den büstaben. nu lobe wir den almechti- 
gen got siner genaden daz er uns die unsmackende schrift mit so 
grozer bezeichenisse hat gesüzet und bitten in daz er uns gehelfe, 
daz wir sie also geminnen müzen, daz wir des almechtigen gotis 
genade dar mit vordienen mit allen sinen heiligen und sie also vor- 
nemen müzen und sie ouch mit den werken also ervullen müzen. 
Noch ist ein ding daz der almechtige got, unser herre Jhesus Christus, 
begieng als hüte daz ich ouch niht vorswigen mach, wane dar an 
ligt unser selicheit ein michil teil. von den selbin genaden spricht 
her Ysayas der propheta: erit fons patens domus David omnibus 
habitantibus in Jherusalem in ablucionem peccatoris et menstruate. 
ein bürne sol uf gende werden des heren Davides hüs allen den die 
zu Jherusalem sin, daz sie er offene sàánde dar inne waschen und ir 
dunklere bosheit. der bürne von deme er hie spricht, daz ist die 
heilige toufe die uns unser herre Jhesus Christus als hüte hat geoffenet 
und geheiliget mit sinem heiligen geiste, da man inne weschet von 
allen den sünden die wir ie getaten, offenbar oder heimelichen. wie 
unser herre Jhesus Christus getoufet würde daz sagin uns die heiligen 
ewangelisten. do sente Johannes Baptista die lüte inme Jordane 
toufte, do quam unser herre Jhesus Christus ouch dar mit andern 
sündern, daz niemant woste daz er got gotes sün was, sünder alleine 
sente Johannes Baptista, deme hattiz der heilige engel bewiset. (104®) 
und als er zu gieng mit andern lüten, do hüb sente Johannes sinen 
vinger uf und sprach zu allen den die da warn: 'ecce agnus dei, ecce 
qui tollit peccatum mundi; diz ist daz gotis lamp daz da vordiligen 
sol al der werlde sünde', und sprach dar nach zu dem heiligen Criste: 
"herre, du kümes zu mir, daz ich dich tüfe, ich sol billicher von dir 
werdin getouft, daz du mine sünde vorgebes. do antwürte ime unser 
herre und sprach: 'sine modo, sic enim decet nos adimplere omnem 
justiciam. laz die rede al beliben', sprach er, und toufe mich, wane 
mit sülicher othmüticheit so ich habe und mit sulicher gehorsamicheit 
die du hast, so sule wir al rechte. ervullen. do toufte in der güte 
herre sente Johannes, und als er uz dem wazzere wüt, do quam der 
heilige geist als ein tübe über in und sprach sin vater, der almechtige 
got von himele, daz iz alle die wol horten die da warn, zu sinem 
lieben süne, unsern herren Jhesu Christo: *hic est filius meus dilectus etec., 
diz ist min libe sun an dem ich mir selben vil wol gevalle, den sult 
ir horn und vornemen'. daz groz ding beging der almechtige got als 


2 bezeichelichen 16 dunkere — bürne da, da unterpunktiert 18 nach 
sinem steht ] durchstr. — 28 und sprach er und sprach dar 32 al überg. 89 min 
selben 


10 


15 


95 


10 


15 


25 


30 


35 


158 


hüte, daz er wolde daz sin heilige sün getoufet würde in deme Jordane 
und daz sin heiliger geist uber daz selbe wazzer queme und daz er 
selbe sine stimme da wolde lazen gehort werden durch daz daz die 
toufe geheiliget würde in den drin namen des vater und des sün 
und des heiligen geistes zu einem seligen bade und reinicheit al der 
christenheit. Nu sult ir denken an alle die genade die got zu uns 
hat getan und enweset niht undankbere hüte, sünder tüt als uns 
sente Paulus leret: Psallamus spiritu, psallamus et mente. wir suln 
den almechtigen got loben aller siner genaden, spricht er, und suln 
ime singen mit unserme geiste (104^) und mit unsern gedanken. got 
unser herre, von dem alle die genade cümen ist die uns ie geschach 
und noch geschen sol, der müze uns siner genaden helfen und müze 
uns an sime dineste gesterken, swane wir von diseme libe scheiden, 
daz wir mit ime daz ewige leben in himelriche müzen besitzen, quod 
nobis prestare dignetur. Amen. 


TT. 
In purificatione beate Marie virginis. 


Ecce ego mitto angelum meum ante faciem meam, et statim 
veniet ad templum suum dominator quem vos quaeritis et angelus 
testamenti quem vos vultis. Dise heiligen wort die ich zu latine habe 
gesprochen die hatte unsers herren gotes propheta, her Malachyas der 
wissage, vil lange vor gotis gebürt gesprochen von disem heiligen 
tage den wir hüte begen und sprach alsus: ich wil senden minen 
engel vor mich in die werlt, und swane der cümet, so cümet zu hant 
nach ime zu sines selbes gotes hüs üwer herre den ir süchet und 
der engel des urkundes den ir wollet. der heilige engel den unser 
herre Jhesus vor sine gebürt sante in dise werlt, daz was der güte 
herre sente Johannes Baptista. der wart vor ime von dem heiligen 
engele sente Gabriele geboteschaffet, er wart vor ime geborn, er 
predigete vor ime, er toufte vor ime, er wart vor ime gemartert, er 
vür vor ime zu der helle. dar umme heiset er von rechte gotes engel 
und sin vorbote, wane 'angelus' daz spricht 'bote. nach sente Jo- 
hannes Baptista gebürt uber sechs mande wart geborn unser herre 
Jhesus Christus und an dem virzigisten tage nach siner gebürt quam 
er zu sime goteshüse, zu sime tempel, als hüte. wie er dar queme 
daz sagt uns daz ewangelium: postquam impleti sunt dies purgationis 
Mariae etc, do die sechs wochen ervult würden daz unser vrowe 
sente Marie ir libes kint, unsern (1043) herren Jhesum Christum, gebar, 
do namen si in beide sin müter und andere sine vrünt und brachten 
in zu Jherusalem in daz tempel des almechtigen gotes, uf daz sie in 
oppherten gote nach der && hern Moyses. Got hatte hern Moyses 
geboten und hatten an der alden 68 gescriben, swane ein vrowe 


159 


genese eines sünes, nach dem tage daz .daz kint geborn würde, daz 
si sich enthilde von ires mannes bette und daz sie da zu hüs were 
sechs wochen von der kirchen und danne daz kint neme und brechtiz 
zume tempele vor den almechtigen got; und ob si so riche were und 
iz haben mochte, daz si brechte ein lamp zu opphere, und ob si des 
niht habn mochte, daz sie brechte zwo türteltüben, und ob sie der 
selben niht habn mochte, daz sie doch neme sus zwo jünge tüben 
und die dar brechte zu opphere vor den almechtigen gote. dise ée 
und diz gebot waz gesazt den vrowen die mit mannen kint gezieleten. 
von dirre 68 und von diseme gebote waz unser vrowe sente Maria 
wol vri, wane sie hatte war maget entphangen und gebar magt unsern 
herren Jhesum Christum. idoch wolde sie und ir liber sün die ewe 
ervüllen die den sündern geboten was, uf daz ir sun dar nach mochte 
gesprechen zu den jüden: "non veni solvere legem sed implere. ich 
nebin niht cümen, uf daz ich die ewe ubertrete, sünder daz ich sie 
ervülle. do si daz kint, den heiligen Crist, zu Jherusalem brachte, 
unser vrowe sent Maria und andere sin vrünt, do was in dem tempel 
ein alt man und eine heilich man der hiez Symeon. der hatte den 
almechtigen got des lange gebeten daz er nimmer müste er (105*) ster- 
ben é er den heiligen Crist gesehe in menschlichen bilde. do gelobt 


"10 


15 


ime und geleiste ime der heilige geiste daz er nimmer erstürbe é er 


den heiligen Crist mit sinen vleischlichen oügen gesehe. der selbe 
geist hatte in zu dem selben male in daz gotes hüs bracht, und als 
er gesach daz man in in daz tempel trüch, do giench er zu hant 
gegin im und nam in an sinen armen und sprach zu ime: "nunc 
dimittis etc. herre, nu lesestu mich, dinen knecht, nach dinem ge- 
lübede in dem ewigen vride, wane min ougen haben gesehn dinen 
sün der ein heilant ist und ein behelder ist aller der werlde. den 
selben dinen sün, herre got', sprach Symeon, den hastu in dise werlt 
gesant, uf daz er mensche würde und in gesehn alle die in dirre 
werlde wern. du hast in doch gemachet zu einem lichte den heide- 
nischen lüten und zu einer grozen vrouden diner heligen christenheit’, 
und sprach do zu unser vrowen sente Marien: "positus est hic in 
ruinam etc. dirre din sün', sprach der heilige man her Symeon, 'der ist 
gesazt zu einem valle und zu einer uferstandünge vil manigen under 
den judischen volke und zu einem zeichene dem wider gesprochen 
sol werden’. Unser herre Jhesus Christus quam in dise werlt, uf daz 
er gemartert würde und daz er sine menscheit gebe zu einem opphere 
sinem vatere, dem almechtigen gote, vor alle die sünde die Adam 
hatte getan und al sin geslechte. die sünde die Adam hatte getan, 
die was so groz, daz er kein oppher dar vor wolde nemen wan einen 
menschen der so swach were, daz er sterben mochte und ouch so 


8 vor brechte steht doch neme unterpunktiert 42 der slüch were 


25 


10° 


15 


35 


160 - 


gewaldieh, daz er die helle zustorte und zubreche und (1055) den 
tüvel dar inne gebünde und die selen erloste die vil lange gelegen 
hatten in deme schaden des ewigen todes. zu sulichen dingen entochte 
kein mensche so wol als unser herre Jhesus Christus der beide was 
war got und war mensche, daz er mochte ersterben nach der men- 
scheit und den tüvel uberwinden nach der gotheit. die wile daz 
unser herre got in ertriche was sone mochte der tüvil nie daz ervam 
weder er got oder mensche were. dar umme wart er an ime betrogen. 
daz er in betriegen solde des rümete sich unser herre got, do er 
sprach zu Job, do er vil unvro saz und vil siech und vorlorn hatte 
al sin güt und sine kindere: numquid hamo perforabis maxillam 
Leviathan? subaudis, sicut ego facturus sum? wenestu daz du dürch- 
stechen müges des tüvels kinnebacken mit dem angele als ich noch 
tün wil? so man den angel wirfet in daz wazzer, so stozet man ein 
vleisch an ein ysen, uf daz der visch daz vleisch vorslinde und also 
an dem angele vorworge. also tet unser herre got, er barch sine 
gotheit under der menscheit durch daz, swane der tüvil die menscheit 
gesehe, daz er sich keinre gotheit an im vorwente & dan er den 
jàden daz gerite daz sie in marterten, so wolde ern dan aller erst 
erwürgen und vorwinnen. do unser herre Jhesus Christus gemartert 
wart und begraben, do wante des der tüvel daz er keinen kummer 
mer mit ime solde haben dan als mit andern lüten. des enmochte 
niht sin. sine gotheit und sine heilige sele vüren hinnen zu der helle 
und vürte da dem tüvele vil unsamphte mife, wane er bant in da 
und benam im alle die gewalt die er hatte an den die sinen willen 
hatten getan, (105°) die nam er alle und vürte sie zu himele. die 
selbe martere quam vil manigen uz den judischen lüten zu einem 
vale und zu einer uferstandunge, wane alle die güten und die ge- 
rechten die von den sünden uf ersten, die cümen aller erst mit ime 
zu dem ewigen libe, aber die bosin und die ungerechten die dürch 
in keinin kummer wollen liden, die werden al mit siner martere vor- 
tümet zu dem ewigen tode. dise wort die ich nu gesprochen habe 
und anders ein michil teil die wissagete der güte Symeon von 
unserm herren Jhesu Christo und siner liben müter unser vrowen 
sente Marien und den andern die in dem tempel warn, da der heilige 
Crist zu kirchen wart bracht zu Jherusalem. Do unser vrowe sente 
Maria ir oppher dar gab und sie daz kint begiengen, so sie von 
rechte solden nach der &&, do namen sie aber daz kint und vürn 
wider in Galylea zu Nazareth und daz kint, unser herre, wüchs an 
dem libe und an den genaden vor den lüten und vor dem almech- 
tigen gote, sinem vatere. daz ich spreche daz er wüchs und gediege 


14 die vor angel zu den geündert 16 brach 24 den tüvel 27 uns den 
28 die vor gerechten ist überg. 37 vor gab steht brach 





161 


daz ist war und ist doch groz wünder, wane her David der propheta 
spricht von ime: Magnus dominus et laudabilis nimis. er spricht: 
unser herre der ist groz und lobelich, siner groze und siner herschaft 
der enist kein ende. er sprichet noch mer: excelsus super omnes 
gentes dominus etc. er spricht: der almechtige got der ist vil her 
und vil geweldich und vil hoch uber al menschliche kunne und sin 
ere und sin vroude ist uber alle himele, daz ist uber alle heiligen; 
continens pro contentu. er spricht noch mer von siner groze und 
siner gewalt: quis sicut dominus deus noster qui in altis habitat? etc. 
er spricht: (1059) wer mach sich gelichen dem almechtigen gote der 
da zu himele wonet und die othmüticheit an sihet und alliz daz 
beschowet daz in himelriche und in ertriche ist. iz spricht ouch ein 
vil wis pfaffe, Boecius: o qui perpetua mundum ratione gubernas, tu 
numeris elementa ligas et frigora flammis. er spricht: owe herre, du 
almechtiger got, wie gewaldich du bis und wie her! du rechtes mit 
dime süne der din ewige wort ist al dise werlt, du bindes mit der 
zale himel und erde, lüft und wazzer, du betwinges mit der hitze 
den vrost und mit dem vroste die hitze, uf daz dise werlt besten 
müge. nü hab ich üch gesagt ein teil von siner herschaft und von 
siner gewalt, wie groz sie sin; idoch swie groz sie sin, er wolde idoch 
geborn werden von armen lüten und wolde ermeliche leben in dirre 
werlde, als sent Paulus spricht: ut nos ejus inopia ditaret, uf daz 
er uns mit sinem armüte brechte zu dem ewigen richtüme da zu 
himele. nu ist er zu himele gevarn und büwet uns da die ewige 
herberge und hat uns dar geladen zu im. nu sule wir im volgen und 
sprechen als ein wise man spricht: Magister, sequar te quocunque 
ieris; herre, ich wil dir volgen swar so du gest. swar so wir im aber 
niht gevolgen mügen, da biete wir in daz er uns nach ime zihe und 
sprechen: trahe me post te etc, züch mich nach dir, herre Jhesu 
Christe, daz ich mit dir müze loufen in dem rüche diner salben. der 
rüch siner salben daz enist niht anders wan die genade des heiligen 
geistes. Nu bittet den heiligen. Crist daz er uns nach ime zieh und 
uns laze gesmecken der süzicheit sines heiligen geistes, daz wir im 
also gevolgen müzen (106°) mit güten werken, daz wir dar zu im 
müzen cümen zu dem ewigen himelriche da so getane wunne und 
vroude ist, que oculus non vidit etc. 


18. 
Marie luminis. 
Nu ne lat uch niht vordrizen, ich wil uch kurzeliche sagen ein 
teil von deme sieten den wir hüte begen mit unsern liechten, wie der 
aller erst erhaben würde in der christenheit. in den alden geziten 


e die genade unsers herren Jhesu Christi gekündiget und gebreitet 
11 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


162 


wart in die christenheit, do was die heidinschaft betrogen von deme 
tüvele mit mislichen und maniger leie dingen, wane iz warn etteliche 
die des wanten daz der himel ein got were sünderliche, der solde 
heizen Jovis, und uber daz ertriche were ein got, der solde heizen 
Merkurius, und uber daz wazzer ein got, der solde heizen Neptimus, 
und zu der helle ein got, der solde heizen Pluto und Februus. und 
nemelichen zu Rome da was. übunge aller der abgote die in der 
werlde waren und ouch des selbin gotis der in der helle solde got 
sin, Februo, deme hatten sie disen mant gegeben und sprachen daz 
er were ein wisere und ein erlüchtere. und als hüte ist, wane dirre 
mant hüte an get, so quamen sie zu samene mit irn liechten in ein 
tempel daz den selben abgoten gegeben was und gingen mit den 
liechten als wit so die bürch was und belüchten sie albetalle und 
geloubeten des daz al ir dink dester baz solde gen als daz jar. do 
sich do die christenheit irhub und erbreitete, do vüren die heiligen 
bebeste zu und gesazten daz man die ere die man den abgoten, den 
tüveln, da vor hatte erboten, daz man daz gesazte zu einer ern und 
zu einem dineste (106*») unser vrowen sente Marien, daz alle die die 
in der christenheit wern, daz die hüte quemen mit irn liechten und 
alle die liezen seinen mit den worten des almechtigen gotes und 
da mit ir hus und ir vieh und al ir güt belüchten, uf daz daz der 
almechtige got behüte vor dem tüvele und sime gespenste, vor dünre 
und vor hagele und vor allem ubele. Nu sit ir ouch hüte her cümen 
mit üwern liechten und die sint üch hüte hie gesegent mit den 
worten des almechtigen gotis, die sult ir hüte lazen bürnen in sin 
ere und siner liben müter, unser vrowen sente Marien. dar zu ge- 
bütet üch ouch unser herre got daz ir ouch geistliche liecht in üwern 
herzen traget und spricht: Luceat lux vestra coram hominibus, ut 
videant opera vestra bona et glorificent patrem vestrum qui in celis 
est. er spricht: üwer schin sol schinen vor den lüten, daz si sehn 
üwer güte werk und lobn üwern vater der da zu himele wonet, den 
almechtigen got. Nu bittet unser vrowen sente Marien mit innenc- 
licheme herzin, dez si üch helfe zu irm liben kinde, daz daz liecht 
üwers herzen und üwere güten werke also gebürne und gelüchte in 
dirre werlde, daz ir nach diseme libe müzet cümen zu dem ewigen 
lichte daz got selber ist, unser schepher und unser heiler und unser 
erloser, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


18. 
In Quadragesima. Invocavit. 


Peradysi portas aperiat nobis jejunii tempus; suscipiamus illud 
orantes et deprecantes, ut in die resurrectionis in domino gloriemur. 
Dise wort die ich zu latine habe gesprochen, die scribt uns der güte 


163 


herre sente Gregorius und gezemen dirre heiligen zith wol da wir 
inne begrifen sin und bedüten alsus: (106°) Die phorten des himeli- 
schen paradyses die müze uns uf tun die zit der heiligen vasten; die 
sule wir entphan mit allen güten werken, uf daz wir anme jüngisten 
tage uns vrowen müzen mit dem almechtigen gote. unser herre got 
spricht uns hüte zu daz wir uns bekern zu ime von den sünden und 
sprich alsus: convertimini ad me in toto corde vestro, in jejunio et 
fletu et planctu, quia benignus sum et misericors et praestabilis super 
malicia; bekeret üch zu mir mit al üwerme herzen, mit vasten, mit 
wachen, mit gebete, mit almüsen und mit allen guten werken, wane 
ich bin barmherzich und wolwillich und gewaldich und vorlie uch 
allen die zit daz uch üwere sünde wol gerüwen mügen. M., wane 
wir hüte ane vahn die heilige vasten, so entphat sine wort gütliche 
und vroliche die er vil gutliche zu uns spricht und vil genediclichen 
und bitten in des daz er uns daz gebe daz wir sine genade und 
dise heilige vaste also enphan müzen, daz wir dar mit vordinen 
müzen daz ewige leben. nu sule wir tün als uns der heilige wissage 
retet und spricht: sanctificate jejunium, heiliget üwere vaste. wir 
heiligen unser vaste vil rechte also: daz wir uns selbe ersparen mit 
der vaste, daz wir daz armen dürfügen und husarmen mit teilen, und 
die zit die wir uns selbin dar mit machen daz wir niht wer dan 
einis ezzen, die sule wir hin triben in gotis dineste, daz ist mit vastene, 
mit wachene, mit der bicht, mit gebete, mit almüsen und mit allen 
güten werken. (1063) wane gote ist unmere suliche vaste die man tüt 
ane güte werk und ane almusen, wane er spricht selbe: numquid tale 
jejunium quod elegi, per diem affligere hominem animam suam? 
unser herre got spricht daz er die vaste niht libe hat daz der man 
hüngerich get und sinen lip quelet und anders kein gut tüt, und 
spricht dar nach: nonne hoc est majus Jejunium quod elegi? dissolve 
colligationes impietatis, solve fasciculos deprimentes; dimitte eos qui 
confracti sunt liberos et omne onus disrumpe. frange esurienti panem 
tuum et egenos vagosque induc in domum tuam. unser herre got 
spricht: er minne die vaste daz der mensche also hie vastet, daz 
er lose die bant der bosen werke und aller slachte bosheit von sineme 
libe und von siner sele und daz er vri laze die er bedrüket hat mit 
unrechte und alle die bürde zuvüre da mit er die armen besweret 
hat; und spricht dan mer: brich den hüngerigen din brot und die 
dürftigen die wiselos gen die leite in dine herberge. als du den 
nacketen gesiehs, so cleide in und vorsmehe dinen armen vrünt niht. 
dustu daz, so get din liecht uf zu gelicher wis als die sunne des 
morgens uf get und din selicheit get uf vil schire und din recht get 
vor dich immer mer und die genade des almechtigen gotes bewart 
dich immer mer. so soltu got an rufen, so gehort er dich zu hant und 
spricht: sich wo ich bin und wil dir helfen von allen dinen noten 
]1* 


25 


& 


40 


10 


15 


25 


35 


164 


und von allem ubele, wane ich bin barmherzich, üwere got. nu seht 
wie genedich der almechtige got ist allen den die gerecht und güt 
sin. nu sule wir ouch also gerecht und also güt sin, (1078) daz wir 
sines rechtes und siner güte ein teil mügin habn da zu himele. wir 
suln tàn als er uns retet und gebütet in dem heiligen ewangelio und 
spricht: minnet üwere vinde und tüt den güt die uch hazzen und 
nyden und bittet vor die üch an vechten und ubeles gunnen. daz tüt 
durch daz, daz ir müzet sin die kint üweres vater der da zu himele 
ist, der sine sunne lezet schinen ober die bosen als wol als uber 
die güten und lezet reinen alse wol uber die bosen als uber die 
güten. ich sagis uch werliche: ime minnet üwere vinde und entüt 
den lib die uch leide tün, irne mügt niht gesin die kint des hime- 
lischen vaters, irne besitzet ouch sin riche nimmer, wane erne wil iz 
niemanne geben dan sinen kinden. ir wizzet daz alle wol daz aller 
manne gelich sin erbe sinem knechten ungerne gibt oder anders 
imande sünder sime süne. nu hat aber unser vater der almechtige 
got groze genade zu uns getan. sinen einborn sün, unsern herren 
Jhesum Christum, der von ime geborn was von anegenge dirre werlde, 
der im ebenher und ebingewaldich was in siner gotheit, den sante 
er in dise werlt, uf daz er unser brode menscheit an sich neme und 
daz erbe mit uns teilte daz uns hatte benümen unser vater, der alde 
Adam, und menschen sün würde als er gotis sun was uf daz, daz 
wir gotes kind würden die wir menschen kint waren und sin erbe 
mit im besezzen als er daz unser mit uns besaz. wie ungelich die 
zweierbe sin daz weiz der wol der beide disses und genes gesmacket 
hat. der güte sente Johannes Baptista weiz (1075) iz vil wol der 
hatte in dirre werlde die grozeste arbeit die kein mensche mochte 
haben. er was eines richen judischen bischolves sun, und do er dar 
zu gedech daz er sich vorstunt, do hub er sich in die wüstenunge. 
dane lebete er anders niht dan des crütes und des honiges daz er 
in dem rore vant und leit da al armüte und ungemach. zu lest wart 
er enthoubet und wart sin houbet eime spilwibe gegebn zu lone 
irs spills. umme daz er gerne leit arbeit, dar umme hat er besezzen 
daz ewige himelriche. wane er wiste wol daz sente Paulus sint sprach: 
per multas tribulationes et labores oportet nos intrare in regnum dei. 
er spricht: mit maniger trüricheit und arbeit müze wir in gotes riche 
kümen. nu wizze wir wol wie wir vordinen suln daz gotes riche, 
wane unser herre Jesus Christus der hat iz uns geleret beide mit 
worten und mit werken. er leit al arbeit und ungemach, uf daz er 
gehoget würde, als her David der propheta von ime gewissaget hatte: 
de torrente in via bibet etc. er spricht: Got sol trinken von dem 
vliezenden wazzere und sol da von sin houbet erhon. daz wazzer 


16 aber am rande beigesetzt 


165 


daz unser herre got trank, daz enwäs’ niht anders wan die groze 
arbeit die er in der werlde leit. der wech da er an trank, daz was 
die lere da mit er uns vor gink mit worten und mit werken. daz er 
sine houbet gehogete, daz was daz er zu himele vür und da sitzet 
zu der zeswen hant sines vater des almechtigen gotes. nu hat er uns 
alle dar geladet zu sime riche und ladet uns alle tage mit siner hei- 
ligen scrift und mit sinen lereren die er uns hat gesazt in der christen- 
heit. nu spricht uns sente Paulus zu: si socii sumus passionum, et 
conso (107°) lacionis erimus. er spricht: sie wir unsers herren Jhesu 
Christi gesellen an siner martere und an andern gütin werken, so 
werde wir ouch sine gesellen des ewigen trostes in himelriche. daz 
sag ich uch vor ware: swer hie kein arbeit noch kein ungemach wil 
liden durch got, der mach sich siner genaden unde sines riches wol 
vorzihen. nun ist üwer kein erne habe hoffenunge zu gote und zu 
sinen genaden. die hoffenunge ist vil güt, ob wir die güten werk tün 
die dar zu gehorn. nu beginne wir hute die heiligen vaste die unser 
herre Jhesus Christus vor uns hat gevastet. dine sule wir niht vasten 
als die juden hie bevor vasteten, do unser herre zu in sprach per 
Ysayam prophetam: in die jejunii vestri invenitur voluntas vestra et 
omnes debitores vestros reperitis. ecce ad lites et contenciones jeju- 
natis et percutitis pugno inpie; nolite jejunare sicut usque in hanc 
diem, ut audiatur in excelso clamor vester. er spricht zu den juden: 
des tages als ir vastet so habt ir al üwern willen und get zu allen 
den die uch gelden suln und vordert üwere gelt. ir vastet umme daz, 
daz ir deste bereiter sit zu stritene und zu andern bosen dingen; 
nune vastet niht mer als ir biz an disen tach habt getan, daz ich 
üwere stimme und üwern rüf hore da zu himele. daz unser herre zu 
den jüden sprach daz spricht er ouch zu uns, daz wir kuschliche und 
reinicliche leben. daz sult ir gerne tün. midet die wip in dirre hei- 
ligen zith und get gerne zu gotis dineste. gebt uwer almüsen gerne, 
wane die almüsen gehorn zu der vasten, und allis daz wir an uns 
selben ersparn daz sule wir den armen dür (1074) ftigen mit teilen. 
wane die almüsen leschet die sünde zu gelicher wis als daz wazzer 
daz vüer. daz die almüse güt si des gibt uns urkunde der güte sente 
Thobyas der da spricht zu sime süne: fiducia magna erit coram summo 
deo elemosina omnibus qui faciunt eam. er spricht: iz ist eine groz 
hoffenunge vor dem hoen gote allen den die ir almüsen gerne gebn. 
iz spricht ouch unser herre got in einer andern stat: date elemosinam 
et ecce omnia munda sunt vobis. gebt üwer almusen gerne, so ist 
alliz daz reine daz uch blibet. her Salomon der wise der retet ouch 
einem igelichen menschen daz er sine almusen gerne gebe und spricht: 
honora dominum de tua substantia etc. er spricht: ere den almechti- 


ll vor trostes steht todes unterp. 19 nostra 20 nostros 26 ir überg. 


15 


2b 


35 


10 


15 


25 


3b 


40 


166 


gen got von dime güte und von diner vrucht gib den armen durf- 
tigen. der güte herre sente Job berümete sich ouch des daz er 
nie eine snite brotes geaz erne teilte sie mit den armen dürftigen. 
daz ist uns alliz vor gescriben zu einem bilde und daz sule ouch 
wir ervüllen, so wir aller vorderist kunnen und mügen, uf daz der 
vluch ober uns nine küme der ober alle die getan ist die daz 
niht ervüllen daz die heilige scrift gebütet und die daz niht 
lazen daz die heilige scrift verbütit. Got unser herre sprach in der 
alden 68 per os Moysis: Maledictus omnis qui non permanserit in 
omnibus que scripta sunt in lege domini, ut faciat ea. er spricht: 
swer so niht ervüllet mit den werken daz im die 6& gebütet und niht 
vormidet daz ime die e vorbütet, der si vorvlüchet vor dem almech- 
tigen gote. durch den almechtigen got, vor dem vluche bewart uch 
und lazzet daz man uch vorbütit und ervullet daz man uch gebütet, 
so sit ir die seligen von den got selber spricht (108*) in deme heili- 
gen ewangelio: vos amici mei estis, si feceritis que precipio vobis. 
ir sit werliche min vrunt, ob ir tut daz ich uch gebüte. Nu bittet 
unsern herren got, ob wir sine vruntschaft und sine hulde mit ichte 
habn vorworcht oder vorlorn, daz er uns gehelfe, daz wir sie wider 
gewinnen und sin riche. nu unser herre got hat geboten allen den 
die sich keiner genaden zu ime wollen vorsehn daz sie zehenden 
geben allez des sie habn oder gewinnen mit ir arbeit, dar umme so 
habn heilige bebiste und bischolve gesazt in der heiligen christenheit 
daz wir ouch unsern lichnam vorzehnden, und wane wir al daz Jar 
uns selben lebn, daz wir dem almechtigen gote lebn und dienen 
dise heilige vaste. Nu vlize sich uwer igelich dar an daz ir üwern 
zehnden libes und gütes und güter werke also gote müzet ver- 
zehnden, daz er üch nach diseme libe müze wider gebn daz ewige 
himelriche. des gerüch uns allen zu helfen der vater und der sün 
und der heilige geist. Amen. 


80. 
De passione domini. 


Christus humiliavit semetipsum factus obediens patri usque ad 
mortem, mortem autem crucis. Got gotis sun, unser herre Jhesus Chri- 
stus, der othmütte sich, spricht sent Paulus, und wart gehorsam sinem 
vatere biz an den tot des crüces. wer in marterte und wer in an 
das crüce negilte und wie iz dar zu queme daz sagn uns die heili- 
gen ewangelisti. wir lesen und singen al dise vaste daz unser herre 
Jhesus Christus den juden dicke vorweiz ir sunde und riet in daz sie 
sich bekerten und gelobtin daz, ob si im wolden volgen, er geb in 


98 brote 8 verbütit aus gebütit gebessert 





167 


daz himelriche und tete in alle genade. do warn sie so vorblindet 
und vorhertet in irme herzin und warn des hazzis und des nydes 
(108^) und aller slachte bosheit so vol, daz si allez daz er in gütis 
sagete, daz karten sie zum ergistin. und so er in gesagete von allen 
genaden und von dem ewigen libe, so vluchtin sie ime und sprachen 
er wer ein heiden und tüvelsuchtich, und allez daz er den armen 
und den siechen zu genaden tet, daz sprachen sie, er tet iz mit des 
tüvels helfe. etteswanne so liefen sie in an und wolden in erslahn, 
etteswanne so liefen sie in an mit steinen und wolden in steinen, 
etteswanne so wolden sie in stozen von dem berge Syon, done wolde 
er also und dannoch niht sterben, erne wolde keines todes anders 
sterben danne an dem vronen crüce. daz tet er dürch daz, wane der 
erste man was ervalen an deme holze, daz ern ouch wider erloste 
an deme holze des heiligen crüces. zu einem male do sie in hatten 
gescholden als vil als sie wolden, done wolde er niht mer under in 
sin, et egressus secessit in partes T'yri et Sydonis, und ginge von in 
zun heiden und tet in genade und quam dannen in sin lant in 
Galileam. Zu den selben ziten wart ein güt man sich zu Bethanya da 
bi Jherusalem der hiez Lazarus, der unsers herren güte vrunt was 
und hatte ime dicke gedinet zu sime hüs und hatte zwo swestere, 
der hiez eine Maria Magdalena, die andere hiez Martha. do der selbe 
Lazarus siech wart und starb zu Bethanya, do wostis unser herre wol 
zu Galylea und sprach zu sinen jüngern: "Lazarus, amicus noster, dor- 
mit, eamus et a sompno excitemus eum. Lazarus, unser vrunt, slefet, 
wir suln dar zu ime gen und soln in wecken. do sprachen sie: 'slefet 
er, so wirt iz güt rat, er entwachet wol' do sprach er al zu hant 
daz er tot were. dar nach sprach er aber zu sinen jungern: "wir suln 
varn zu Jherusalem und der meide sun sol da gevangen werden von 
den juden und sol gegeben (108°) werden den heiden, die suln in 
vorspotten und geiseln und crücigen und er sol uf ersten anme dritten 
tage nach siner martere. do daz gehorte sente Peter, do antwürte er 
unserm herren und sprach: 'absit hoc a te, domine, hoc tibi nunquam 
fiat. herre, daz nemüze dir nimmer geschen, sprach er, 'daz du immer 
gemartert werdes. der rede antwürte im aber unser herre und sprach: 
'vade retro, Sathanas, non sapis ea que dei sunt. gang nach mir, 
widerwart, dune weist noch niht waz got mit mir wil tun. do hub 
sich uf unser herre unt sine jungern und gingen zu Jherusalem. an 
der selben vart gesatte unser herre vunf tüsent volkes mit vunf 
broten und durch daz selbe wunder so volgete ime ein michil menige. 
mit der selben menige quam er zu Jhericho. al da bekarte sich der 
gute Zacheus der da vor eine offen sündere was. dar zu saz ein arm 


18 sich aus siech 21 sw. die h. e. M. M. 82 ad te 37 gingen von 
Jerusalem 39 selben, n durchstr. 


10 


15 


40 


10 


15 


168 


blinde bi dem wege, den machete ouch unser herre sehnde. do unser 
herre mit sinen jungern do quam zu Bethanya, do was Lazarus vier 
tage gelegen inme grabe. do sprach unser herre zu ime: "Lazare, veni 
foras. Lazare, stant uf vonme tode und gank her uz und blib leben- 
dich.’ von den grozen zeichenen allen so sluch die groze menige zu 
im und volgete ime biz zu Jherusalem. do er do dar begonde zu 
nehnde und er quam zu Bethfage uf dem oleberge, do sante er 
zwene siner jungern zu Jherusalem und sprach zu in: 'get in daz 
castel daz gegen uch ist, da vindet ir inne einen esel und sin vuln 
und sin beide gebünden. untbindet sie und brenget sie her zu mir. 
vreget uch iman, war umme ir sie entbindet, so sprechet daz ir der 
herre bedurfe, so lezet man sie uch vürn swar ir wollet. do gingen 
sie hin wech und vunden sie, als er in hatte gesagt, und losten sie 
und vürten sie zu gegen unserm herren und würfen ir cleidere dar 
uf und hiezen in dar uf (1089) sitzen. der menige aber ein vil michil 
teil die würfen ir cleidere vor in an den wech, etteliche die slizzin 
die zelge von den boumen und etteliche namen palmen und etteliche 
blümen und wurfens im an den wech, daz er deste samphter rite. 
aber alle die meinige die ime volgete und vor ime, die rief und 
süngen: Osanna benedictus qui venit in nomine domini. Sie sungen 


alle beide die nach im und vor ime vüren: lob und ere si des herren 


25 


85 


Davidis sun der da kümet in dem namen des almechtigen gotes. do 
daz gehorten und gesahen die von Jherusalem, do pamen sie ir palmen 
und begeinten ime mit michilme lobe und sange. diz gescha alliz 
durch daz, daz ervult würde daz her Jheremias der propheta lange 
vor hatte gewissaget do er sprache: dicite filie Syon: ecce rex tuus 
venit tibi, mansuetus sedens super asinam et pullum filium subjugalis, 
er sprache: den die da zu Jherusalem sin, den sagt daz ir künik vil 
othmütliche cumet geriten uf einem esele. wirne lesen daz niregen 
daz unser herre Jhesus Christus binnen aller der zit daz er in ertriche 
was ie queme geriten zu Jherusalem, wan alse wir hüte begen, oder 
daz er ie mit der menige oder mit dem lobe dar queme. wir segeten 
uch e daz die juden unsern herren vil dicke gerne hetten gemartert, 
des enmochte niht sin e hen des selbe gestaten wolde. durch daz 
quam er als hüte zu Jherusalem mit der herschaft und mit der menige 
und mit deme lobe also gerieten, daz er den nyt und den haz ge- 
merte den die juden zu ime trügen, daz sie daz volbrechtin an ime 
des sie lange willen hatten, wane er selbe wolde daz iz do erginge. 
als ich sagete, daz unser herre quam zu Bethfage ad montem Olyveti 
also herliche geriten, daz las man hute in dem ewangelio, daz ist al 


7 hier ist am rande von späterer hand Palmarum beigefügt 9 nach ist zwei 
buchstaben radiert — vor sin ist ein getilgt 18 vor hin steht en getilgt 15 der aus 
do gemacht 17 boum 18 wurfen 40 daz überg. 





169 


bezeichenlich und hat uch suliche (1099) bezeichenunge da von beide 
gute lute und ouch sündere mügen gebezzert werden. Bethfage da 
er hine quam, daz spricht 'domus bucoe’ und der oleberg dar er zu 
quam, der bezeichent die barmherzicheit, wane 'oleos' daz ist kriechis 
und spricht '"irbarmicheit. zu den steten quam unser herre, do in sin 
groze barmherzicheit dar zu getrüch, daz er von dem hoen himele 
her nider in diz ertriche quam und unser menscheit an sich nam und 
sinen munt do uf tet und larte da al die werlt und sin antlütze wisete 
al der werlde. daz er sin antlütze wisete al der werlde, des hatten in die 
heiligen propheten gebeten lange vor siner gebürt, als her David der 
propheta sprach: domine deus virtutum, converte nos et ostende faciem 
tuam et salvi erimus. herre got, du der aller tugende und aller genaden 
vol bis, bekere uns und wise uns din antlütze, so werde wir behalden. 
daz meinte er also, als ob er spreche: herre almechtiger got, sende dinen 
heiligen sun in dise werlt, daz er uns erlose von dem ewigen tode und 
uns behalde zu dem ewigen libe. der güte her Moyses bat ouch unsern 
herren und sprach: domine, si inveni graciam in conspectu tuo, ostende 
mihi te ipsum, ut videam te. herre got, sprach er, bin ich in dinen 
hulden, so wise mir dich selben offenliche, daz ich dich gesehn 
müge. die zwene siner jungern die er sante in daz castel nach den 
nozichin, die bezeichen die heiligen predigere die er sante in dise 
werlt vor allen dingen, daz sie die ware minne hetten. den selben 
predigeren gebot er daz sie den juden und den heiden die mit dem 
esele und sinen vuln bezeichent sin predigeten sin wort und si 
touften und loseten von den banden der sünden, (109) wane die 
lüte warn alle do gebünden mit den banden der sünden, als her 
Ysayas spricht: funiculis peccatorum unusquisque constringitur. er 
spricht: iz enist niman in entwingen die bant der sünden. unser herre 
gebot ouch sinen zwein jüngern, ob iman spreche, war umme sie die 
nozichen losten, daz sie sprechen daz ir der herre bedorfte, so liez 
man sie zu hant. daz taten die heiligen predigere: swane der tüvel 
oder kein ander bose mensche in daz werte daz sie die lüte icht be- 
kerten zu gutin dingen, so sprachen sie daz iz in geboten hette unser 
herre Jhesus Christus, sone mochte dar wider niemant niht getun. 
wane er hette in so groze gewalt gegeben, daz niemant niht mochte 
wider in getün. do sie unserm herren den esel und das vüln brachten, 
do legeten sie ir cleidere dar uf und hiezen in dar uf sitzen. die 
cleidere die sie dar uf legeten, die bezeichenen die tügende und die 
heilicheit die sie macheten an den lüten, durch daz sie so reine und 
$0 kusche würden, daz unser herre Jhesus Christus in irme herzen 
gewonen mochte und nimmer von in queme e er sie zu den ewigen 
vrouden brechte. wane unser herre newil keines menschen herzen 


6 in getrüch ist ge überg. 23 dem am rande beigefügt AO in irme ist r überg. 


10 


15 


25 


35 


10 


15 


40 


170 


besitzen, iz ensie vil reine und mit tugenden wol gezieret, als her 
Salomon spricht: spiritus sanctus aufugiet fictum et auferet se a co- 
gitationibus que sunt sine intellectu. er spricht: der heilige geist der 
vlühet die trüginheit und sundert sich von den gedanken die sunder 
vornümft sin. die zelge die man von den boumen brach und sie vor 
unsern herren warf, die bezeichen die heilige merterere die daz gotis 
wort und die e und die wort der heiligen wissage als verre kundi- 
geten den tummen luten biz sie sich ouch selben zur mar (109°) tere 
gaben und zu einem bilde der christenheite, wie sie solden cümen 
zum ewigen himelriche. die menige die vor ime ginch und nach ime, 
die bezeichent die heiligen lüte die vor siner gebürt warn und sint 
er geborn wart, wane die lobeten in alle mit den worten und mit 
den werken. wane so wir in mit den worten loben, daz nehat er 
vor niht, wirne tun ouch die güten werk dar zu, als er selbe spricht: 
non omnis qui dicit mihi: domine, domine etc. er spricht: niht ein 
igelicher der mich heizzet ‘herre, herre', der ne cümet durch daz niht 
in daz himelriche, sunder der mines vater willen tut mit den werken, 
der besitzet daz himelriche. daz unser herre mit so grozeme lobe 
quam zu Jherusalem, als wir hute begen, daz niden die juden so sere, 
daz sie sprachen: nichil prevalemus, ecce totus mundus post eum 
abit. Seht, sprachen sie, wirne schaffen niht, al die werlde volget 
ime. dar nach macheten sie ein tegedink und wurden zu rate wie sie 
in getoteten. also hatten sie des jares einen bischolf, einen richtere, 
der hiez Kayfas, der sprach: 'ir herren, ir kunnet nihtes gedenken. 
iz ist bezzer daz ein man sterbe dan al diz volk vorterbe. von deme 
tage so waren sie ratende uf in wie sie in gemarterten und dar nach 
anme dünerstage zu nacht und also biz an sinen tot so vienge sie 
in und bunden ime sine hende und vürten in vor gerichte als einen 
dieb und slügin in mit besmen und slugen in uf sinen hals und 
sprachen: 'nu rat und sage uns war, wer hat dich geslagen?' dar 
nach slugen sie in an sine wangen und spieten ime sin minnencliche 
antlütze und cleideten in do mit phellele als ein künik und drücten 
im eine krone als ein schappel (1094) uf sin houbet. dar nach so 
hingen sie in an daz crüce und tranketen in mit ezzige und mit 
gallen. dar na liezen sie in stechen mit eime spere durch sine site 
und sterbeten in also. seht, M., also wart unser scheppher und unser 
heilant wünt an alle sime libe. daz daz war ist des gibt uns urkunde 
her Jheremias der propheta und spricht: a planta pedis usque ad ver- 
ticem etc. daz leit er allez vil gerne, uf daz er uns erloste von der 
martere des ewigen todes. nu bege wir hute den palmentach. nu sule 
wir daz bezeichen mit den werken daz wir begen, wir tragen die 
palmen hute dem almechtigen gote zu lob und zu eren. nu ist palma 


22 dan nach — vor macheten steht volge unterp. 383 schppel 














171 


ein dütsch name und ein latinisch wort und bezeichent uns die ewigen 
signuft. nu traget ir rechte die palmen beide in den handen und ime 
herzin, wane ir in dirre heiligen vasten wider den tüvel habt gesiget 
mit allen güten werken. swer aber die sin, die sich icht vorsümet 
habn, iz si mit vasten oder mit wachene oder mit gebete oder mit 
almusen oder mit bicht, die erkennen noch unsern herren got mit 
bicht und mit büze und vechten also siege wider den tüvel und 
bitten unsern herren got, zu gelicher wis als er den tüvel oberwant 
in dirre heiligen zit mit siner heiligen martere, daz wir in also müzen 
vorwinden, daz wir daz himelriche daz er mit siner bosheit vorlorn 
hat, daz wir daz mit der gotis helfe und mit unsern güten werken 
vordienen müzen und daz wir daz ewicliche besitzen müzen mit allen 
gotis heiligen. des gerüch uns zu helfene der daz wol mach getun, 
unser herre Jhesus Christus. 


[d 


81. 
Sermo de pascha, herausgegeben von Leyser: Altd. Blätter II, 178—187. 


82. 
(1123) De ascensione. 


Ascendens Christus in altum captivam duxit captivitatem, dedit 
dona hominibus. Dise wort die ich zu latine habe gesprochen, 
die sprach der helige propheta her David von der heiligen ufvart 
unsers herren Jhesu Christi, und sprechen alsus zu düte: unser herre 
Jhesus Christus der vür uf zu himele und vürte gevangen eine venk- 
nisse und gab sime gabe den lüten. unser herre Jhesus Christus vür 
zu himele und vürte gevangen eine venknisse, wane er alle die seln 
die der tüvel hatte gevangen und in den kerkere der ewigen helle 
hatte beslozen, die hat Christus gevangen mit gewalt und hat die 
helle und ir vestenunge zubrochen und zustort und hat den leiden 
tüvel dar inne gebunden und vürte die heiligen selen mit gewalt zu 
sines vater riche. sente Markus scribet in sinem ewangelio daz man 
hüte zu messe liset und spricht: Recumbentibus undecim discipulis etc, 
unser herre Jhesus Christus erschein sinen jungern da si zu samne warn 
al einleve und schalt der ungelouben die an in niht gelouben wolden, 
die in gesehn hatten nach siner uferstandunge, und sprach zu in: 
'geht in al die werlt und prediget daz ewangelium aller creatüren. 
swer geloubich wirt und getouft, der wirt behalden. swer des niht 
tut, der wirt vortümet. die da geloubich werden, die (113*) suln dise 
zeichen tun: in minime namen suln sie die tüvele vortriben, nüwe 
sprach suln sie sprechen, die slangen und ander ungewürme und 
ungetüme suln sie vortriben, und trinken si icht vorgifnisses, daz 
ensol in niht werren. sie suln ir hende legen uf die siechen, daz sie 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


35 


172 


gesunt werden. do er alsus mit in gesprach allez daz er wolde, do 
vur er von in zu himele und gesaz da zu der zeswen hant sines vater 
des almechtigen gotes. do vürn si und predigeten uber al und got 
tet sine genade zu in und stetigete ir rede und ir predigen mit den 
zeichen. die wisen lute phlegen des, swane so sie verre wollen varn, 
so sehn si ir vrünt und sprechen sie und beveln in, daz in aller 
libest ist, daz si daz tün. also teht unser herre Jhesus Christus. er 
erscheine sinen jungern, als wir hüte begen, do er von in varn wolde, 
als er ouch teht, und sprach in zu durch irn ungelouben, die niht 
geloubeten sine uferstandunge. der sule wir alle vil vaste gelouben, 
oder wirn irsten nimmer zu keinen genaden. wane swer niht geloubt 
daz unser herre Jhesus Christus erstanden si vonme tode und daz wir 
alle uf ersten suln, derne cümet nimmer zu gotis riche. wane als 
unser herre Jhesus Christus des gewaltich was daz er menschliche 
natüre an sich nam von der reinen magt sente Marien, also gewel- 
dich was er des daz er den selben lichnam erquickete vonme tode. 
und als er des gewaltich was daz er uns alle geschaffen hat von 
nichte, also gewaldich ist er des daz er unsern lichnam, als er vulit 
under der erden, daz er den heizit wider cümen zu der seln, daz er 
wider lebendich werde als er nu ist. daz wir alle ersten suln mit 
libe und mit sele (113) die wir nu habn, des geloubete der güte 
herre sente Job vil wol, do er sprach: credo quod redemptor meus 
vivit etc. er spricht: ich geloube daz min beheldere lebt und daz ich 
anme jungesten tage ersten sül und aber an sol.tun mine hüt und 
in minime lichnamen sol minen heilant sehn. den sol ich selbe sehn 
als ich nu bin und ich nesol niht ein ander werden und min ougen 
suln in beschowen. Ezechiel der heilige propheta wart zu einem 
male gevürt vonme heiligen geiste an ein velt, da lach ein vil michil 
teile gebeines und newas weder vleisch noch hüt dar umme. do ge- 
bot unser herre got daz andern und vleisch und hüte quemen zu dem 
gebeine und daz sie lebindich würden. daz der almechtige gote so 
getane dink dem heiligen propheten bewisete, daz tet er dürch daz, 
daz der mensche des geloubete daz er anme jungistin tage sol an 
sich nemen sin andern und sin vleisch und sine hüt und danne mit 
lib und mit sele sol cümen vor den almechtigen got und mit den 
güten horen sol: venite, benedicti patris mei etc. kümet, die geben- 
dieten mines vaters und entphat daz riche daz euch bereit ist von 
anegenge dirre werlde; oder mit den bosin: ite, maledicti etc. vart, 
ir vorvluchtin, in daz ewige vüer daz dem tüvele bereit ist und sinen 
engeln. daz müze got durch sine genade nimmer zu uns gesprechen. 
wane die ufirstandunge den luten ist so durft ir zu geloubene, so 


9 sprachen — vor irn steht sinen unterp. 19 alle niht uf 18 zwischen daz und der 
steht unser unterp, 32 daz vor tet aus daiz 35 nach got rasur 37 euch aus ouch 





173 


irschein unser herre als hüte sinen jungern und schalt die die sine 
uferstandunge niht geloubeten, da unser uferstandunge mit bezei- 
chent ist. er gebot in ouch daz sie gotis wort predigeten aller crea- 
türen. der mensche wirt vornümen mit aller creatüren, wane er müz 
sin als sente Gregorius spricht: esse cum lapide, vivere cum arboribus 
(113°), sentire cum animalibus, discernere cum angelis. er spricht daz 
der mensche alliz des eine teil an ime habe daz got geschaffen hat. 
er spricht daz der mensche zu wesene hat mit den steinen, zu lebene 
mit den boümen, zu vorstende mit dem vieh, zu underscheidene mit 
den englen. der mensche hat zu wesene mit den steinen, wane er 
müz wesen in dirre werlde als die steine sin. er lebet mit den bou- 
men: die boüme dine lebn niht also, daz sie vorsten, sünder mit 
der grüne und mit deme saffe. der mensche vorstet sich ouch mit dem 
vieh, wane er hat vunf sinne als daz vieh, er hort, er sihet, er smecket, 
er grift als die thir tun. der mensche underscheidet ouch mit den 
englen, wane die engele wizzen wol ubel und gut, also weiz der 
mensche. dar umme so wirt der mensche mit aller creatüren vor- 
nümen. nu, swer geloubet und getoufi wirt, der wirt behalden. iz 
inist nieman erne geloube etteswaz. die lute gelübn an menschliche 
dinge, etteliche gelouben an die bouchvülle, etteliche an den trank, 
etteliche an die unküscheit, etteliche an den roub. swaz der mensche 
aller meist minnet, dar an geloubet er aller meist. Daz nemeinet 
unser herre got niht, er meinet die an sinen vater gelouben und an 
in und an sinen heiligen geist, daz die dri genanten ein war got ist 
und dar zu alle die ding die Christus hie in ertriche beginge und 
die ufirstandunge der totin und daz einem igelichen zume jungisten 
tage gelonet wirt al nach sinen werken. swer des geloubt, und wirt 
er dannen getouft, so wirt er behalden. geloubt er des niht, swes er 
anders geloubt, so wirt er vortümet. Do er die rede mit sinen jungern 
getet, (113% do az er mit in. do er mit in geaz nach siner ufirstan- 
dunge, daz tet er durch daz, daz si merketen und wol wüsten daz 
er werliche mensche were, der er was e er gemartert würde. unser 
herre got mochte ezzen und trinken nach siner ufirstandunge; also 
muge wir ouch, swelich zit so wir uf ersten, so müge wir ouch wol 
ezzen und trinken und mügin iz ouch wol vormidin, wane uns en- 
hüngert niht mer danne als die engele. da züm ewigen libe ist vil 
gut wesen, wane da ist alle genade, dane gebrichet nichtis. unser 
herre wirdet da, omnia in omnibus, alle ding allen den die dar 
cümen. wir lesin in exodo daz unser herre hie bewilen in der alden 
68 spisite die juden in der wüstenunge, do er sie üz Egyptenlande 


2 bezeicht 5 lapidi 9 den vor boümen aus dem — vor underscheidene 
rasur 13 vorste ist t überg. 28 das schluss-n von dannen auf rasur 92 nach 
würde is als radiert 38 got überg. 


10 


15 


25 


40 


10 


15 


35 


40 


174 


vürte, mit himelischen brote virzich jar, als her David der propheta 
spricht: panem angelorum manducavit homo. Der engel brot az der 
mensche. an dem selben brote hatten sie omnem saporem suavitatis, 
aller süzecheite smak. swane sie honiges geluste, so smakte daz brot 
als honich; swane si vleisch gelüste, so smakte iz alse vleisch; swane 
si vische gelüste, so smaktiz als die vische; alles des sie gelüste, 
dar nach smakte in daz brot. nu spricht unser herre in dem ewan- 
gelio: ego sum panis vitae etc. si quis manducaverit ex hoc pane, 
vivit in eternum, non sicut patres vestros manducaverunt in deserto 
et mortui sunt. unser herre Jhesus Christus spricht: ich bin daz leben- 
dich brot daz da bin von himele cümen; swer des brotes geizzet 
daz ich da bin, der lebit immer mer. unser herre ist daz lebendich 
brot, wane alle die seligen die zu sinem riche cümen, die habn alliz 
daz sie wollen: sine hüngern noch endürstet niht, in ist weder zu 
heiz noch zu kalt, si nevorchten weder den tuvel noch niemant. sine 
mü (114?) gen nimmer ersterben, sünder sie leben da mit ewiclicher 
vroude. der künik Salomon was wiser danne ie kein mensche uf 
ertriche ane got alleine. die aber zu gotis riche cümen, die sin vil 
michil wiser, wane si sehn allez daz offenliche da von Salomon und 
andere wise lüte hie bevor scriben und sprachen in dirre werlde, 
als sent Paulus sprichit: videmus nunc per speculum in enigmate, 
tunc autem facie ad faciem. nunc cognosco ex parte, tunc autem 
cognoscam sicut et cognitus sum. er spricht: wir sehn nu die genade 
die zu himele ist als in eime spigele, wir sehn sie aber danne wol 
offenliche mit den ougen. er spricht ouch: ich erkenne nu die gotis 
genade ein vil michil teil, ich erkenne sie aber danne, als ich dar 
cüme, als ich sie hie vor zu einem male irkante; daz was do, do in 
unser herre gevürt hatte usque ad tercium celum et in paradysum, 
ubi audivit archana verba que non licet homini loqui er meinet daz 
er die genade so rechte erkante, do in unser herre hatte gevürt zu 
dem dritten himele und in daz paradys, do er do horte suliche wort 
die kein mensche mach noch inmüz sprechen. die seligen die zu 
gotis genaden cümen, die sint alle wis als sie selben wollen. sie er- 
kennen alle menschen und allis daz got geschaffin hat als wol als 
sich selben. und wie mochten sie wiser sin? izn ist niht daz ie ge- 
wart, si ne wizzen iz alliz wol sie sin ouch als schone als got selbe 
spricht: tunc fulgebunt justi sicut sol in regno patris sui. die ge- 
rechten schinen dannen in irs vater riche als die sunne. was mach 
ich euch mer sagn wan daz sie unser herren, des almechtigen gotes, 
vrünt sint und er ir vrünt ist? so vert er in vrüntlichen mit und 
gibt in der genaden genüch die er wol geleisten mach. nach den 
genaden (114^) ist gut zu beitene, sine mach ouch niman gewinnen 


15 den überg. 





175 


ane groz dinest und arbeit. ich sag uch daz unser kein ist, gelobte 
ım ein künik al sin riche und hal sin erbe, oder ein ander herre, 
ern dinete und arbeite dar umme vil gerne, daz iz im würde; und 
swanez ime würde, sone woste er, ob er einen tach mochte gelebn. 
nu hat uns der künik aller künige, der herre aller herren, sin riche 
als ganz gelobt, besitze wirz zu einem male, daz wirz nimmer vor- 
liesen after des von ewen zu ewen. nu dienet und arbeit dar nach, 
wane iz ist dinestis und arbeit wol wert, als sente Paulus spricht: 
non sunt condigne passiones hujus temporis ad futuram gloriam etc. 
alle leide die ie gewart, leide die alle ein mensche dürch got, erne 
were dannoch niht wert der genaden die an uns wirt geoffenbarit 
in himelriche. nu inist unser kein ern geh des daz er gerne habe 
arbeit geliden durch got und werbe gerne umme daz gotis riche und 
intüns idoch niht. daz gotis riche hette wir alle gerne und newollen 
doch dar nach niht werbin. dar umme so geschit uns als her Salomon 
spricht: piger vult et non vult. er spricht: der trege wil und newil 
doch. der trege wil gerne daz gotis riche und ne wil doch dar nach 
niht werbin. piger propter frigus arare noluit, mendicabit estate et 
non dabitur ei. dürch den vrost newolde der trege niht zu akkere 
varn, dar umme so müz er betelen inme oweste, sone gibt man ime 
niht, spricht her Salomon. daz meinet er also: der bose und der un- 
türe der newil niht gütes tün in dirre werlde. zum oweste, daz ist 
zu geneme libe, so der almechtige got nimet die güten alle in sin 
riche, so bittet in der sünder genaden, sone tut er ime keine genade. 
erne tut da niemanne genade, wane iz ist danne unzitich daz in 
iman (114°) genaden bitte. dar umme so spricht her Ysayas der pro- 
pheta: querite dominum dum inveniri potest etc. er spricht: suchit 
den almechtigen got die wile man in vinden mach. rufit in an die 
wile er nach bi uch ist. unser herre wil daz wir ine suchen und 
an rüfin in diseme libe; wane wolle wir in dort an rufen und niht hie, 
so wirt er zu uns sprechen als er sprach zu den tummen juncvrowen: 
amen dico vobis, nescio vos. er spricht: ich sage euch vor ware, ich 
neweiz wer ir sit. iz was den selben juncvrowen michil schade daz 
si sich ime niht hatten gekündigt in diseme libe, wane hetten si 
sich ime gekündiget in diseme libe, so wern si in gelazen zum ewi- 
gen libe. nu seht üwer igelich daz er sich niht vorsüme als si sich 
vorsümeten. wir kundigen uns dem almechtigen gote und sinen hei- 
ligen, uf daz er uns erkenne und uns neme in sin riche dar er 
gewaldiclichen als hute ist gevarn. er vür, als wir hute begen, zu 
himele und gab einem igelichen menschen sine gabe bi maze, als 
sente Paulus spricht: unicuique nostrum data est gratia etc. er spricht: 


6 i» wirz vor zu ist z überg. 2b in in 29 vor ist steht sie durchst. — nach 
daz steht man unterp. 31 tumme juncvowen, r über. 40 u. gaben e. 


10 


15 


25 


35 


40 


10 


15 


35 


40 


176 


unserme igelichem ist genade gegebn nach der maze des heiligen 
Christis gabe. erne liez niemanne hinder ime erne geb ime sine genade, 
daz er wol mach nach ime cümen. wane er hat ettelicheme gegeben 
richtum nach dirre werlde, ettelichem wistum nach geistlicheme lebene. 
der igelich mach gotis riche wol'gewinnen, wil er dar nach werben 
mit der gabe des almechtigen gotis, sie sin in richtüme oder in wis- 
tüme. swaz ie der mensche hat, iz si wenig oder vil, da mit mach er 
daz himelriche wol gewinnen, als sente Gregorius spricht: regnum 
dei tantum valet quantum habes. (1144) daz gotis riche ist also veile 
als du geleisten macht. iz enist nieman so rich erp müz is. allez 
lazen durch got, wil er zu sinem riche cümen. iz enist ouch nieman 
so arm, lezit er daz selben wenige daz er hat dürch got, erne be- 
sitze aber daz gotis riche, als got selbe spricht: qui non renunciat 
omnibus quae possidet, non potest meus esse discipulus. der mine 
jungere wolle sin der laze allez daz er habe und si arm als ich arm 
bin gewesen in dirre werlde. cum dives esset, pauper factus est, ut 
nos ejus inopia divites essemus. dise wort spricht sente Paulus und 
bedüten alsus: swie rich so got was, so wolde er doch arm wesen, 
uf daz wir von sinem armüte rich würden. und die not die er durch 
uns leit, die vollante er alle als hüte, wane er vür dar wider zu sinem 
vatere dannen er cümen was in dise werlt. do er zu himele wolde 
varn, do nam er sine jüngern und vürte si uz in Bethaniam und uf 
den oleberg da er wolde zu himele varn. do vrageten si in alles 
des si wolden, do troste er sie und sprach zu in daz si wider gingen 
zu Jherusalem und da beiten biz er in dar sante den heiligen geist, 
und swane so sie den heiligen geist entphingen, daz sie danne an 
den juden ane vingen und predigeten also with so die werlt were. 
do er in do gesagete und gebot allez daz er wolde, do vur er zu 
himele. do si sin nimmer gesehn mochten und ime nach warteten, 
do stunden bi in zwene man mit vil wizen cleidern und sprachen: 
viri Galylei etc. wes stet ir, güten lüte, und seht zu himele wert? 
Jhesus der nu von uch zu himele ist gevarn, der cümet noch her 
wider (115*) in der selbin wis als er von uch ist gevarn. Den tach 
bege wir hüte daz er mit der gewalt zu himele vür und suln in 
bitten daz unser gemüte immer dar nach ime ste biz wir ouch dar 
zu ime cümen. wir suln in bitten und suln danne tun als sine jun- 
gern, so gewert er uns als er tet sinen jungern. do er zü himele 
was gevarn, do giengen sie wider zu Jherusalem und warn da alle zu 
samene an irm gebete und weineten vil inneclichen und vasteten 
und gedachten des daz unser herre got sprach zu einem male zu den 
juden. die juden vrageten zu einem. male unsern herren war umme 


5 nach gotis 18 aber am rande beigefügt 35 daz er uuser 399 vasteten. do 
antwürte er in und sprach und gedachten 








177. 


sine jüngern niht vasteten, do antwürte er in und sprach: non possunt 
lugere fili sponsi quamdiu cum illis est sponsus. veniet tempus 
quando auferetur ab eis sponsus et tunc jejunabunt et flebunt. des 
brütegümen kint dine mügen niht geweinen noch gevasten die wile 
daz der brütegum mit in ist. swane die ziht cümet daz er von in 
scheidet, so suln sie vasten und weinen. daz waz also, do er zu 
himele vür, do vasteten sie und weineten; also sule wir tàn. Nu bittet 
unsern herren Jhesum Christum etc. 


83. 
De sancto spiritu, bei Leyser 87, 33—93, 4. 


84. 
(117%) In assumpcione beate Marie, bei Leyser 93, 5—98, 31. 


8b. 
(1193) In nativitate sancte Marie virginis, bei Leyser 98, 32—104, 3. 


86. 
(122*) In exaltacione sancte crucis, bei Leyser 104, 3— 107, 84. 


87. 
(1234) De sancto Michaele. 


Actum est prelium magnum in celis, Mychahel et angeli ejus 
preliabantur cum dracone. Dise wort spricht sente Johannes apostolus 
in siner apokalipsi, er spricht: da zu himile geschach ein michil strit, 
Mychael und sin engele die vachten mit eime drachen, daz ist mit 
deme tüvele, und wart der drache und sine engele von deme himele 
geworfen. dar umme sol sich vrowen al himelisch her und al die 
christenheit. Mychahel daz spricht als vil als 'quis ut deus?' wer ist 
als got? und bezeichent unsern herren Jhesum Christum der gotis sun 
was und selbe got was, den got vater in dise werlt sante zu erlosene 
al die heilige christenheit. do er do in dise werlt quam und den 
menschen wolde erlosen von des tüvels gewalt, do sazte sich der 
tüvel wider ime, so er immer aller meist mochte, mit allen den sinen, 
beide mit bosin geisten und mit bosin luten. daz newas niht zu himele 
da die heiligen selen sin vor dem almechtigen gote, sünder iz was 
in der heiligen christenheit die bi dem himele wirt vornümen. in der 
heiligen christenheit streit unser herre Jhesus Christus und sine engele 
und sine lidemaze, gute christene lüte, wider den tüvel und sine 
engele, die bosin geiste, und wider sine lidemaze, bose lüte, und 


92 selen aus seren 
12 


10 


15 


95 


10 


15 


25 


35 


178 


streit (124?) also verre, daz er sich liez hengen und negeln an daz 
vrone crüce, uf daz er den tüvel uberwunde und sine engele, die 
bosin geiste, und sine lidemaze, bose lute. do er gecruciget wart, do 
wart der drache sigelos und wart vorstozen und beroubet aller siner 
eren und siner gewalt die er hatte. propterea letamini, celi et qui 
habitatis in eis. da von sol sich die christenheit vrowen und alle 
die dar inne sin, und wane sie alle die boten sin unsers herren 
Jhesu Christi und alle vechten suln wider den tüvel, so suln si ime 
widersten also sere, daz er von in vlüchtich werde. wane swer dem 
tüvele vaste widerstet, von dem vlüwet er zu hant. dar umme retet 
uns sente Paulus und spricht: resistite dyabolo et fugiet a vobis. 
widerstet deme tüvele, so vlühet er von uch, spricht er. wir suln im 
widersten mit güten gedanken, mit güten worten und mit allen guten 
werkin, und wan uns Crist mit sinem blute hat erlost von siner ge- 
walt, so sule wir uns bewarn daz wir immer mer cumen in sine 
gewalt. wane Christus der nestirbet nimmer niht mer vor uns. er ist 
eines durch uns tot, uf daz er uns erloste von dem ewigen tode, 
erne gestirbet nimmer niht mer durch uns, als sente Paulus spricht: 
Christus resurgens ex morte etc. er spricht: Christus ist uf erstanden 
von deme tode, erne stirbet nimmer niht mer. von deme selben tode 
daz Christus starbe anme crüce so sprach sente Johannes ewangelista 
mit bezeichenlichen worten in einem büche daz heizet apokalipsis: 
stetit angelus juxta aram templi etc. iz stunt ein engel bi dem altere 
des gotishusis und (124*) hatte ein guldin rouchvaz in siner hant. 
dem engele gab man vil wiroüchis, unde ging der roüch von der 
hant des engelis vor die ougen des almechtigen gotis. dise wort sin 
gesprochen als von den engeln und sint doch von unserm herrin 
Jhesu Christo, qui est magni consili angelus, der ein engil ist des 
rates des almechtigen gotis. angelus daz spricht bote. unser herre 
Jhesus Christus der was bote sines vater des almechtigen gotis in dise 
werlt, wane er santin in den reinen lichnam unser vrowen sente 
Merien, uf daz er unser brode menscheit an sich neme und da mit 
erloste al menschlich kunne von der gewalt des tüvels. die botschaft 
warb er und bracht den menschen wider zu himele von dannen er 
gevallen was in hane vallem ploracionis. unser herre Jhesus Christus 
ist der engel und der bote des almechtigen gotis. der selbe engel 
stunt bi dem altere des gotishüsis, wafle er stunt an deme heiligen 
crüce und wart dar an bracht zu einem opphere sinem vatere dem 
almechtigen gote vor die sunde die menschlich kunne hatte getan 
wider dem almechtigen gote. man machit die altere durch daz, daz 
man dar uf oppher brenge unserm herren deme almechtigen gote. 


21 vor sente steht unser durchstr. 29 unsers herrin Jhesu Christi 932 uns 
brode 388 bracht bracht 





179 


dar umme so ist daz heilige crüce wol ein altere geheizen, wane unser 
herre Jhesus Christus wart dar an gemartert an den alle opphere 
houbeten. aber daz gotishus, des alter daz heilige crüce ist, daz ist 
die heilige christenheit die dar an erlost wart, dar umme so spricht 
sente Paulus zu ir: vos estis templum dei vivi. ir sit, spricht er, daz 
hüs des almechtigen gotis. do unser herre in dirre werlde was, do 
tet (124°) er alliz daz andere sundere tatin, ime war ouch al daz 
anderen lüten war, wan daz alleine daz er nie keine sünde getet 
noch nie kein unrecht, als sente Paulus spricht: qui peccatum non 
fecit nec inventus est dolus in ore ejus. er spricht: unser herre ne- 
getet nie keine sünde noch sin munt der negesprach nie kein unküst. 
dar umme, wane sin heiliger lichnam so reine und ane alle sünde 
was, so ist er wol bezeichent bi dem guldin rüchvazze, wane zu ge- 
licher wis als daz golt schoner und bezzer und ouch tuer ist dan 
anders icht, also was unsers herrin lichnam schoner und herlicher 
und ouch edelere dan ie kein mensche, als her David der propheta 
spricht: speciosus forma pre filis hominum. er spricht: unser herre 
Jhesus Christus was an siner menscheit schoner dan ie kein mensche 
würde oder immer gewerde. daz guldin rouchvaz, sinen heiligen lib, 
hatte er in siner hant und in siner gewalt so vaste, daz er sin also 
gewaldich was, als er selbe spricht: potestatem habeo ponendi eam 
et iterum sumendi eam. ich habe, sprach er, die gewalt daz ich minen 
lib gebe zu der martere und zume tode und hab ouch die gewalt 
daz ich in aber wider neme vonme tode. also stünt der engel, unser 
herre Jhesus Christus, bi dem altere des gotishüsis an dem heiligen 
crüce und hatte ein guldin rüchvas in siner hant. er hatte sinen hei- 
ligen lichnam in siner gewalt daz ern liez martern und toten, do er 
wolde, und in aber hiez wider uf ersten vonme tode, do er wolde 
do er an deme vronen cruce gemartert wart, do gab man ime grozin 
wirouch. bi dem wirouche ist uns bezeichent daz reine gebeth, wane 
mit siner martere vorsunete er sinen vater den almechtigen got und 
den menschen und brachte da mit unser gebeth vor den almechtigen 
got. wane al die wile daz got unvorsünet (1244) was mit sines sunes 
tode, sone vornam er ouch der lute gebetes niht als er sider tet, als 
her Jheremyas der propheta sprach: Opposuisti nubem, ne transeat 
oratio. herre got, sprach er, du hast ein wolken gesazt zwischen uns 
und dich, daz unser gebeth dar zu dir niht müge cümen. daz wolken 
enwas anders niht wan al die schult die der mensche wider got 
hatte getan. daz wolken nam unser herre Jhesus Christus dar von mit 
sinem tode, daz der rouch unsers gebetes mochte cümen vor den 
almechtigen got. Nu sult ir alle bitten unsern herren Jhesum Christum, 


2 in geinartert ist m aus ne gebessert 15 nach also steht a unterp. 26 vor 
hant steht der durchstr. 
12* 


10 


15 


25 


35 


10 


15 


2b 


180 


wane er bote was in dise werlt und sines vater botschaft wol hat 
erworben und uns alle hat erlost mit sinem blüte, daz er uns daz 
gebe daz wir in also gebiten müzen, daz er uns gezwide daz wir 
sine hüsgenozen werde mit den heiligen engeln in himelriche, die 
wire hüte loben und eren hie in ertriche. 


88. 
De sancto Michaele, bei Leyser 107, 35—110, 2. 


89. 
(12543) De omnibus sanctis, bei Leyser 110, 3—115, 17. 


90. 
(128*) In dedicatione templi, bei Leyser 115, 18—121, 11, 


91. 
(130°) De adventu domini. 


Pacientes estote, confirmantes corda vestrae, quia adventus 
domini appropinquabit. Mine vil liebn, sente Paulus der retet uns 
und spricht: weset geduldich und vestenet üwer herze, wane die 
zukümf unsers herren die nehit. die erste zukümft unsers herren ist 
ergangen, daz waz do, do unser herre in dise werlt wolde cümen 
und geborne wolde werden von der ewigen magt sente Merien. Do 
der erste mensche geviel und daz gebot unsers herren zubrach und 
daz obz az daz im vorboten was, do wart er vorstozen uz dem pa- 
radyse in daz enelende und alle sine nachkümelinge müstin nach 
ime zu der helle varn, wie güt und wie heilich so si warn, vümf 
tusent jar. daz erbarmete unsern herrin und sante uns einen heilant, 
sinen einborn sun unsern herrin Jhesum Christum, der quam her in 
dise werlt und wart geborn von unser vrowen sente Marien. die 
zukumft bege wir nu. die hatten vor gekündigt die wissagen, die 
heiligen propheten unsers herren. Sie sagn wol daz der arme mensche 


nr. 91 überliefert in A und & nr. 934. 15 nur M. & — P. sprichtzuuns:& 11 herren 
Jesu Christi a — nehet a 18 daz ist die a — do er i. d. w. quam a | 20 erviel a — 
g. 7. u. h. Jesu Christi des almechtigen gotes a 21 az mit sinem wibe a — 
würden sie & — u. d. p. fehit a 22 her in diz & — &. ir c. die m. & — nach ime 
fehlt & — mer danne v. tüsent j. die heiligen patriarchen und propheten. swie — 
warn & 24 hündert j. A — herren Jesum Christum a 25 sinen sun der a 
26 v. der reinen maget s. M. a — diese z. a 27 be wir nu A — d.h. v. bezei- 
chent d. h. p. und hatten vor g. die heiligen patriarchen. danne aber sprach einer. 
obsecro domine mitte quem missurus es. (Jod. 4, 18.) herre dürch dine genade 
sende uns den du senden solt. iz sprach üch ein ander consilium tuum antiquum 
verum fiat (unbiblisch). herre den (i. din) alde rat der müze war werden. sie sahn 
wol in dem heiligen geiste daz a 


181 


niht mochte erlost werden, were gotis sun in dise werlt niht cümen. 
Die erste zukümft unsers herrin ist ergangen, als ich uch habe ge- 
sagt. noch wirt ein zukumft unsers herrin, die wirt anme jungisten 
tage, swenne er erschinet in siner magenkraft uf sime gewaldigen 
stule, und die heiligen engele und al himelisch her mit ime. Da wirt 
er irteilen al menschlich kunne, einen igelichen al nach sinen werken. 
Da sule wir in beschowen in deme selben bilde als er was, do er 
vor gerichte stunt vor unser sünde, als da geschriben ist: (1309) et 
videbit eum omnis oculus et qui eum pupugerunt. in suln sehen 
eines igeliches menschen ougen und die in da marterten. M., da sol 
er sitzen zu gerichte, da wirt er engestlich an zu sehne, joch sam 
den güten, und waz sol dan der armen sundere gewerden? sine vumf 
wünden wiset er danne, die dornine krone, daz sper da mit er durch- 
stochen wart und daz vrone crüce dar an er gehangen wart. Owe, 
wie selich der ist der danne die werk hat getan, dar umme er vor- 
nemen sol die süzze stimnre unsers herren die er da sprechen wirt 
zu den seligen: venite, benedicti patris mei. cümet her, ir gebenedi- 
geten mines vater, enphat daz riche daz uch bereit ist von anegenge 
der werlde. Dise andere zukunft unsers herrin die wirt harte engist- 
lich, als ich uch nu habe gesagt, zu der sult ir uch bereiten mit den 


1 enwere dera 2 herren die was smehe. die geschach in grozer othmü- 
ticheit allen den. uffe daz der leide vinth betrogen würde. und wir erloste würden 
von dem ewigen tode. adhuc restat secundus adventus quando sedebit dominus 
super sedem majestatis sue. et omnes angeli et sancti erunt cum eo qui judicat 
orbem terrarum. noch a 8 die wirt felit a 4 mannes kraft A man kraft a — 
8. künik stüle a 5 und alle sine e. und sine heiligen m. i. so er teilen wirt alle 
dise werlt da a 8 vor deme g. a — durch unsern (!. unser) schulde a 9 sal 
gesehen a 11 wreisliche a — joch san a 12 sol den (der unterp.) unseligen w. & 
14 und fehit a — wart die smacheit und al daz ungemach daz er dürch uns 
geliden hat o a 15 seilich a — d. güten w. a — von ime gehoren s. die süzzen 
wort da er wirt spr. a 17 a noch: percipite regnum quod vobis paratum est 
ab origine mundi. k. er spricht er unser herre got 19 darnach in a: esurivi etc. 
mich hungerte do gabt ir mir (niht get.) cezzene. mich durste ir gabt mir zu 
trinken. ich was ein gast. ir herberget mich. ich was nacket. ir wetet mich. ich 
was siech und ir gewisetet min. ich was inme kerker. ir quamet zu mir. sant- 
würten ime die güten alsus. herre wo sahe wir dich. hüngerich oder dürstich. 
nacket. oder sich. gast. oder ime kerkere. daz wir alsus dieneten. so spricht unser 
herre zu in. zware sag ich üch daz. als dicke als irs tat uwern ebincristen. do tat 
ir iz mir. so spricht unser herre zu den übelen. discedite a me etc. varet von mir 
ir vervluchten in daz ewige vüer daz deme tüvele bereitet ist. und allen sinen 
engelen. wane mich hüngerte. und dürste. ich was siech. und gast. und irn tat 
mir keine genade. so antwürtent si im al alsüs. herre wo sage wir dich in sulichen 
noten. und entaten (58b) dir keine genade? so spricht unser herre. do irz den niht 
entatet den iz dürft waz in minime namen. sichirliche do entatet irz mir niht. so 
varen den die ubelen in daz ewige vüre. und die güten zu dem ewigen himel- 
riche. M. daz ist die andere zukümft 19 wirt vil grimme und vil stark a; als — 
gesagt felit a 


10 


15 


10 


15 


182 


besten werken daz ir künnet und mügt die wile daz ir lebt, mit 
vastene, mit wachene, mit kirchgange, mit gebete, mit opphere, mit 
almusen und mit allen den dingen die gote lib sin. des zukümft wir 
nu begen und der durch uns in dise werlt wolde cümen, den bittet 
daz er uch die genade vorlie daz ir dise heilige zukumft also müzet 
begen, daz ir nach diseme libe besitzen müzent das ewige riche daz er 
bereit hat allen sinen holden, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


99, 
De nativitate Christi. 


Parvulus natus est nobis et vocabitur nomen ejus: admirabilis 
consiliarius, deus fortis, pater futuri seculi, princeps pacis. Mine vil 
liben, iz was vor unsers herren gebürt ein wissage der hiez Ysayas, 
den hatte unser herre bewiset in dem heiligen geiste die geburt 
unsers herrin Jhesu Christi die wir hüte begen, und sprach dise wort: 
(131®) ‘uns ist geborn ein cleine kint, des name sol heizen: ein wun- 
derlich got, ein engel des grozen rates oder ein ratman und ein stark 
got, ein vater der kümftigen werlde und ein vürste des vrides. 
M., als uch dicke gesagt ist, wirne mochten anders niht erlost 
sin worden von des tüvels gewalt, iz newere daz gotis sun geborn 
were und unser menscheit an sich entphangen hette. Iz was vor 
gotis geburt michil ungenade in der werlde biz an die zit daz er 


1 mit allen güten werken die wile daz ir lebt 2 mit v. m. w., dann 
m. g. fehlen & Bu. m. &. güten d. a; die — sin fehlt a bis sum schluss hat a 
folgendes: die almüsen leschen die sünde. alz daz wazzer daz vüre. dürch daz sult 
ir trosten die armen. uffe daz got troste üch in sinem riche. unser herre got sagt 
uns in deme ewangelio. ein bispel von einem richen mane. der phlach allen ziten 
wirtschefte in sime hüs. und einen arm dürftigen der da lach zu sinen vüzen 
und hiez Lazarus. der gerte der brosmen die von sinem thische vielen. dem entet 
er keine genade. do der riche man do gestarp. do wart er begraben vil tief in 
der helle. und do der arm man do gestarp. do wart sine sele von den (suerst dem) 
heiligen engele (i. engelen) gevürt in daz paradys in Abrahames schoze. do der 
riche man do saze in dem vüre. do sach er Lazarum sitzen in des heren Habra- 
hames schoze. und bat daz er ime troufe einen tropphen wazzers von sinem 
vingere uf sine zunge wanne er leit grozze martere in der flammen. leider des 
enemochte niht sin. hette er ime die brosmen gegeben. so were im der tropphe 
worden. M. des gedenket die wile daz ir hie sit so werbet umme (daz getügt) die 
ewigen genade. des gehelfe (58e) ouch der des zukümft wir nu begen. der dürch 
uns in dise werlt wolde komen. Jesus Christus unser herre. qui cum patre etc. 
Amen. mr. 92 überliefert in À und & nr. Bb. 13 dem hat u. h. eroffenet a — d. g. des 
heiligen Christes à 14 begen und die vor sach er als gereiticlichen. als si geschen 
were. a — und überg. A — die w. die ich zumersten zu latine sprach und be- 
düten alsus a 1b und ist A — des name heizet wunderliche. ein ratman a 
16 starker a 17 vater wunderlicher dinge a 18 nihit A 19 e. werden von a — 
iz were a — d. der g. à — geborn fehit A 20 unphahen a — w. min vil lieben a 
21 m. urlüge und u. a 


LI 





183 


geborn wolde werden. Do was ein keiser zu Rome der hies Octa- 
vianus, bi des geziten wurden die riche und die lant gesamnet in 
ein zu vriede und zu genaden und gabn zu Home zins al gemeine. 
Do gebot der keiser daz allir manne gelich, swo er gesezzen were, daz 
er queme zu siner houbetstat und da zins gebe. den zins samete 
aller erst ein greve der hiez Cyrinus, jensit meris in deme lande zu 
Jherusalem. Do hub sich her Joseph, dem unser vrowe sente Marie 
gemelit was, zu einer stat die hiez Bethlehem, da er zu houbitte mit 
unser vrowen den worten daz er zins gebe dem keisere als alle 
die tatin die inme lande warn. zu deme male ging unser vrowe sente 
Marie groze mit irm liben kinde, deme heiligen Criste. al da genas 
sie des seiligen kindes unde bewant iz mit snoden tüchen unde leget iz 
in eine krippe. zu der selbin stunt erschein der heilige engele den 
hirten uf dem velde die da wacheten ober ir vih nach den lantsiten 
mit grozme lichte, und sie hatten groze vorchte. do sprach der engel: 
“envorchtet uch niht, (131P) ich kündige uch eine groze vroude, 
wane hüte ist geborn der heilant al der werlde, daz ist der heilige 
Crist. ich geb uch ein warzeichen: ir sult vinden ein nüwe geborn 
kint mit tüchen bewünden, daz ligt in einer krippen. zu hant do er 
diz hatte gesprochen, do erschein mit im eine groze schar des hime- 
lischen heris und lobeten den almechtigen got und sprachen: Gloria 
in excelsis deo. Lob und ere sie dem almehtigen gote in dem hohen 
himele und in ertriche si vriede und genade den lüten die gütes 
willen sin. Dar umme sint dem male daz er durch unsern willen wolde 
geborn werden, uf daz er uns erloste von des tüvels gewalt, so sule 
wir in hüte lobn innenclichen aller siner genaden unde suln guten 
willen habn, so wirt uns der vriede der ewigen genaden. in dirre 
werlde mach der vriede nimmer werden stete. war umme? wane hie 
ist ungenade und jamer und maniger hande leit des libes und der 


leinea 2 rich & — l. alle g. a 3 dem keisere z. R. a — gemeinicliche a 
4 in allir ist r aus n gemacht A — menne gelich à 5 geben a — sante A 6 a. e. 
fehlt a '1 v. sent Mar. siner gemehele a 8 in d. w.a 9 vor zins steht niht A 
10 in a: owe lieben wie groz othmüticheit daz was von unserme herren daz er wolde 
zinsgelde wesen mit siner heiligen müter. der allez daz geschaffen hate daz himel 
und erde begriffen hat. M. u. v. s. M. die g. do g. m. dem h. c. i. l. süne — nach 
zu steht in A gebe unterp. 11a. d. wart die zith ervült und a.d. g.a 12 heiligen 
k. des heiligen Christes a — windelen a — ]. in in e. krippen. wane sie ge- 
swasheide niht mer haben enmochte a 14 h. die da waren mit dem vih u. d. v. 
n. deml. a 15 e.zu den hirten a 16 wanne ich a — v. die da wirt allen volke a 
17 i. uns g. à — ein h. aller a 18 Christus a — des gib i. u. a — nüwe born a 
19 b. und geleget i. eine k. a — als schire als der engel à 20 so e. à — ein 
michel menige a 23himelriche a — uf der erden a 24 M. nu des unser herre 
gerüche (L gerüchte) daz er dürch uns wollede clein werden in den worten daz 
e.u.e.soa 261. und erena.s.g.à 27g.M.i.a 28 enmach a w. dürch- 
nechtig a  w. quia hic est vallis lacrimarum. (Psalm. 89, 7.) wane hie ist daz tal 
der zehere. hie ist a — vor hie steht iz durchstr. nA 29 genade a, un- von Leyser 
überg. — slachte a — 1. und ungemach d. a 


10 


15 


95 - 


10 


15 


2b 


184 


sele. hie ane vichtet uns der tuvel nacht und tach, und da er selbe 
niht geschaffen mach noch andere sine genozen, d& sendet er andere 
sine boten zu, bose christnene lüte. hab aber wir guten willen, so 
wirt uns der ewige vriede. Der gute wille der ist zwivaldich. den 
sule wir habn zu gote unsern schepphere, daz wir ime wandelen alle 
unser sunde und unser missetat und ime dinen mit allem vlize. den 
sule wir ouch habn zu unsern ebenchristen mit warheit und mit 
christenlicher trüwe. behalde wir den guten willen biz an unsern tot, 
80 wirt uns der ware vriede. ir sult ouch merken was daz bezeichene 
daz der heilige Crist wolde geleget werden in eine krippe. die krippe 
(131°) bezeichent die heilige christenheit, da sol man unsern herrin 
vinden. uber der krippen stunt unsers herrin vih, ein esel und ein 
ochse. der ochse bezeichent einen igelichen menschen der da reine 
ist und lange hatte gegangen under deme joche unsers herrin, als 
uns die heilige schrift sagt: Bonum est homini, cum portaverit jugum 
ab adolescencia sua. iz ist güt, spricht sie, dem mensehen daz er 
gotis joch trage von siner jugint. der esel bezeichent den sündere 
der da tregt den swern sach der sunden. idoch cümet er zu der 
krippen, zu der heiligen christenheit, und wil.er gote erkennen, als 
da geschriben ist: cognovit bos possessorem suum et asinus presepe 
domini sui, der ochse erkante sinen herrin und der esel die krippe 
sines herrin, werliche so vindet er unsern herren. Nu lobt den der uch 
geschaffin hat und durch uch wolde geborn werden und bittet in 
siner genaden, daz er üch des gehelfe daz ir im also gedinen müzit 
in diseme libe, daz ir nach diseme libe mit im besitzen müzit daz 
ewige lebn in himelriche prestante domino nostro Jhesu Christo, 
qui vivit. 

1 von und da — lüte feta Aderüeg A b u. herren a — w. a. u. 
unreht & 6 i.gerne dienen und a 7 m. der w.a — m. christenlichen trüwen. a 
8 zware gehabe w. a — a. den t. à 9 v. in visione pacis. an der anschüwe des 
vriedes in der himelischen Jherusalem. ir üch m. a 10 unser herr w.a — ein 
krippen a 12 v. quia ut dicit Augustinus. extra katholicam ecclesiam non est locus 
veri sacrificii. als sent Augustinus spricht. uzer halb der (59b) heiligen christenheit 
so enist kein stat des waren opperes. in der krippen vütert man u. h. gotes v. 
mit sinen worten. d. i. der e. u. der o. a 18 der ochse bezeichent die juden die 
sich zu gote bekern. und daz joch der alden 6e. lange getragen habn. der esel 
bezeichent die heiden. die lange ungelübich waren. sie sin doch beide zu gotes 
krippen gebünden. wane sie den geluben untphangen haben. und zu der christen- 
heite kümen sin. ouch b. d. o. e. i. christen menschen a 14 hat a — h. gotes 
von dem spricht d. h. scr. a 16 d. seligen m. swenne er g. j. daz ist sin gebot 
getregt a — 17 b. ouch d. a. 18 treit à — swerrea — 19 k. daz ist z.a — hei- 
ligen fehit a 21 der fehlt A 22 sicherliche so wi. a — h. M. nu hebet uf üwer 
hende mit inneclichem herzen. und l. & — den felit A — 29 d. u. w. g. w. und 
manet in. und b. a 24 u. helfe a — von daz ir — libe d. fehlt a — 25 h. daz er 
bereitet von sinen holden. von anegenge der werlde. Jhesus Christus d. a 


185 


93. 
De sancto Stephano (vergl. nr. 68). 


Elegerunt apostoli Stephanum levitam etc. M., iz ist hüte der 
tach des güten sente Stephans, der ist der erst merterere der sinen 
lp gab zu der martere dürch die libe unsers herrin des almechtigen 
gotis. den erweleten die zwelfbotin und wiheten in zu diacone, der 
was vol des heiligen geistes und des ganzen gelouben. do er die 
juden begonde zu berispen um ir unrecht, wane sie ungeloubich 
warn, do samenten sich die juden wider in di die büche konden und 
begonden wider in zu disputiren und ne mochten (1319) in keine wis 
uberreden, wane die gotis wisheit was in ime und der heilige geist 
sprach zu ime. do die juden daz gehorten und gesahen, do grinen 
sie in an als die hünde. al da er under in stunt, da sach er den 
himel offen und sach unsern herrin Jhesum Christum sten zu sines 
vater zeswen hant ime zu troste und zu helfe. do er in daz gesagete, 
do vorhilden sie ir orne, uf daz sie nicht mochten gehoren daz er 
sagete, und würfin in uzir stat und liefin zu den steinen die da lagen 
und steinten in. diz meisterte alliz ein jungeling der hiez Saulus, der 
sieder geheizen wart der güte sente Paulus. der was dannoch un- 
geloubich unde ducht in daz hes niht vollen genüch getete, ob er 
in steinte mit den andern, und hilt ir chleidere der die in da steinten, 
uf daz sie deste geringer weren. al da sie in steinten, da rief er 
unsern herren an mit lüter stimme und sprach: Domine Jhesu, accipe 
spiritum meum; herre Jhesu Christe, entphach mine sele, und viel do 
nider uf sine knie und bat unsern herrin vor sine viende, daz iz in 
nimmer wurde zu sunden gezalt daz sie an im begingen. des gebetes 
genoz der gute sente Paulus, daz in got sider bekarte. Do der gute 
sente Stephan sin gebet alsus hatte getan, do entslief er in den 
almechtigen gote. der slaf enwas niht anders wan daz er vil süzliche 
untslief und vorschiet von dirre werlde. sus wart er gemartert als 
hüte. Nu bittet in etc. 


94. 
De sancto Johanne (verkürzt aus nr. 69). 


Johannes apostolus et ewangelista etc. Mine vil lieben, hute 
ist der tach des güten (132*) sente Johannis ewangelisten der unsers 
herrin trüt was, dem unser herre des gonde daz er rüwete uf sinen 
brüsten des nachtes do unser herre an siner merate saz. der selbe 
gotis trüt der was ein ewich magt, dem bevalch unser herre sine 
libe müter, unser vrowe sente Marie, do er amme crüce hing. der 


nr. 93—96 überliefert in A 4 d. est m. 21 cheidere 25 herrin zweimal 


10 


15 


2b 


(6 


15 


26 


40 


186 


dinte er di wile daz si in ertriche was. do sie do unser herre zu 
sinen genaden enphing, do vur er zu Kriechen und predigete gotis 
wort und bekarte da als vil volkes, daz er da machte siebin bischtum: 
Phyladelfiam, Thyatiram, Laodiciam, Pergamum, Sardyum, Smirnam 
und Ephesum. er bekarte ouch richer knappen dri, daz sie liezen al 
ir getregede durch got und durch sine predigate und volgeten im 
und trügen bose cleidere durch den almechtigen got. zu einem 
male sahen si ir spilgenozen gen in phellelinen cleidern. des würden 
si vil unvro von des tüvels gespenste und was in daz leit daz sı so 
armelichen gingen. daz gemerkete der güte sente Johannes von der 
gabe des heiligen geistes und sprach zu in: "war umme sit ir unvro? 
rüwet uch daz ir gote gevolget habt? ist iz uch leit, üwer güt mag 
uch wol wider werden, ir sult aber gotis riches darben. get und ge- 
winnet mir slechte gerten und holet mir kieselinge von des meres 
stade. do sie daz getaten, do tet er sin gebete zu gote wert biz daz 
holz golt wart und die kiselinge zu edelme gesteine. do sprach der 
gute sente Johannes zu in: 'get zume goltsmiden und vorsücht daz 
golt und (132^) daz gesteine, ob iz güt oder bose si; ist iz güt, so 
vorkouft iz und gewinnet üwer güt wider, nu iz uch rüwet daz irz 
gote gegebn hattet.” gene gingen irn weg und vorsüchten daz golt 
und daz gesteine. do sprachen die goltsmide daz nie golt bezzer 
würde noch edeler gesteine. under des daz sie wider quamen, do 
brachte man einen toten, einen jungeling der hiez Tatteus, und was 
ein mant daz er an brütelstule hatte gesezzen, und was nüwelich tot. 
den brachten sine vrunt vor sente Johannem und baten in genaden 
daz er in wolde erquicken vonme tode. do tet der güte sente Johannes 
sin gebeth und sprach zu ime: "Tattee, in deme namen unsers herrin 
Jhesu Christi wirt lebendich und stant uf und sage disen knappen 
welige genade sie vorlorn habn und weliche ungenade sie gekouft 
habn. do wart der jungeling lebinde und stunt uf und sprach zu 
genen drin: 'nu seht was ir getan habt: uch waz daz himelnch uf 
getan, nu habt ir die ewige ere und genade vorlorn und habt uch 
einen jemerlichen richtum erkorn. bittet sente Johannem daz er uch 
helfe zu dem richtum der nimmer zuget. do sie daz gehorten, do 
vieln sie nider vor sine vüze und rou sie ir unrecht. sente Johannes 
entpinge ire rüwe und daz golt wart abir wider zu holze und daz 
edele gesteine wart ouch wider zu kiselingen. M., do unser herre got 
dise genade und manige andere durch sente Johannem hatte getan 
und er izu ein alt man was, do wolde in unser herre laden in sin 
riche und erschein ime mit sinen zwelfboten und sprach zu ime: 
'küm her, min vil lieber vrünt, in min riche, wane (132°) iz jarlang 


D vor dri steht vier unterp. 8 phellelins 24 man 29 nach ungenade steht 
v unterp. 96 vor holze steht golde unterp. 








187 


zit ist daz du zu minime tische ges mit andern dinen brüdern? do 
sprach sente Johannes: 'herre, du hast mich geladen zu diner wirt- 


schaft; nu entphach mich zu andern minen brüdern und tu mir uf , 


die tür des ewigen libes und vollenbrenge mich zu dinen genaden! 
dir bevel ich lib und sele. also hiez er im ein grab machen hinder 
dem altere und sang aller erst die messe und nam gotis lichnam und 
ging also lebende in daz grab und hiez i2 zu decken. dane vant man 
sieder niht inne, wan daz die erde uf und nider vür, als einer der 
da sliefe der sie uf würfe mit dem ademe. dar umme so sule wir des 
gelouben daz in unser herre zu himele habe gevürt mit lib und mit 
sele. Nü bittet den güten herrin sente Johannem daz wir siner wir- 
dicheit müzen geniezin, daz wir nach diseme libe besitzen müzen 
mit ime daz ewige lebn ipso prestante etc. 


96. 
De innocentibus (vergl. nr. 70). 


Tunc Herodes iratus occidit mille pueros etc. M., wir begen 
hüte den tach daz die sügende kint dürch unsers herrin willen er- 
slagen würden von deme künige Herodes. daz geschach niht als hüte, 
wen daz iz durch daz gesazt ist als hüte zu begene, wand iz niht 
lang was sider unser herre geborn wart daz sie getotet wurden, so 
ist iz alliz an disen tach hüte geleget, daz man iz bege in siner ge- 
bürt, wane sie dürch sine gebürt getotet würden. do unser herre 
Jhesus Christus geborn wart, do erschin ein sterne, den gesahn dri 
künige, Caspar, Melchyor und Balthazar. die warn also wise, daz sie 
dar an konden gemerken zukümftiege ding. die volgeten deme sternen 
biz zu Jherusalem und vrageten (1324) do zu der houbtstat wo der 
nüwe künik were geborn. daz vernam der künik Herodes und vorchte 
daz er sines künikriches verstozen solde werden und dachte wie er 
daz kint erslüge. do er an der schrift vernam daz daz kint geborn 
solde werden zu Jherusalem, do sprachte er mit den drin künigen und 
vragete sie vil tiegere wie alt daz kint sine mochte. do sprachen sie 
daz iz were bi einem jare oder bi zwein. do hiez er sie hin wech 
varn, daz sie das kint süchten, und so sie iz vunden, daz sie wider 
quemen und ime sageten wa iz were, so wolde er danne selbe dar 
cümen und wolde iz an beten. M., des ne mochte niht sin, wane 
unser herre got sach sine bose gedanken vil wol daz erz wolde habn 
getotet. do die dri künige vünden daz kint und ime brachten ir 
oppher, golt, wiroüch und myrre, do würden sie gewarnet inme troüme 
von dem heiligen engele, daz sie niht wider quemen zume künige 
Herodes, er wolde daz kint toten. do vürn si einen andern wech und 


6 u. nach g. 22 sinen 32 vor zwein steht eine 


15 


25 


35 


188 


nequamen niht wider zu ime. Joseph der wart ouch géwarnet, daz 
er daz kint neme und sine müter, unser vrowe sente Marie, und 


. vlüwe in Egyptenlant.biz des küniges zorn vorginge oder biz er 


10 


15 


2b 


95 


gestürbe. daz geschach ouch. do Herodes daz gesach daz ime des 
kindes niht gewerden mochte, daz erzürnete in sere und sante hin 
zu Bethlehem und liez alle die kindere erslahn die innerthalb einem 
jare oder zwein geborn warn. dise slachte was lange vor gewissaget 
von den heiligen propheten den iz der heilige geist hatte vorkundiget 
(1338) daz die kint alsus solden ersterben. nu habn sie den trost des 
ewigen libes besezzen unde sint des kindes spilgenozen worden da zu 
himele daz durch uns in dise werlt wolde cümen. Daz wir ouch müzen 
dar cümen in die wunnecliche stat die sie besezzen habn, des ge- 
helfe uns der vater und der sün und der heilige geist. Amen. 


96. 
De circumcisione domini. 


Non veni solvere legem, sed adimplere. M., Disen heiligen tach 
heizen die lüte daz nüwe jar. nu wil ich uch kürzelichen sagen waz 
unser herre Jhesus Christus als hüte beging. iz was site in der alden 
éó daz man die kint besneit des achten tages nach ir gebürt. also 
wolde unser herre ouch daz man ime tete. alleine er geborn were 
von einer reinen magt und ane alle sünde, er wolde idoch besnieten 
werden als ein ander sundere, uf daz er ervülte die wort die ich zum 
ersten sprach zu latine und die er selbe spricht in deme heiligen 
ewangelio: non veni solvere legem, sed adimplere. ich nebin, spricht 
er, niht cümen dürch daz daz ich die é? zustore, sünder daz ich sie 
ervüle. Nu sult ir bilde nemen bi disen dingen und sult alle üwer 
liede besniden uf daz, daz ir ervüllet die && des almechtigen gotes. 
ir sult aller erst besniden üwer ougen, daz sie üch niregin dar ge- 
wisen daz wider üwere sele sie und wider dem almechtigen gote. ir 
sult ouch üwer orn besniden, daz sie ouch nierigen dar kern da ir 
keine itele wort oder kein aftersprache oder keine süntliche wort 
gehort die üwere sele schedelich sien. ir sult ouch üwern münt unde 
üwere zungen vorsnieden, (133") uf daz sie niht enligen noch en- 
trigen noch aftersprache sprechen und niemanne vorraten und des 
niht gesprechen daz üwere sele schedelich sie. ir sul& ouch uwere 
herze besniden von allen süntlichen gedanken. ir sult ouch uwere 
hende besniden, daz sie der werke immer icht getün da sie unser 
herre got mit irzürnen. ir sult ouch üwere vüze besniden, daz sie 
uch nierigin zu keinen süntlichen dingen tragen daz uwere sele 


4 H. daz geschach 12 de gehelfe — 18 siten 21 alle zweimal 22 sun- 
dere zweimal 30 daz ir 








189 


schedelich si. alsus sule wir uns besniden und suln entphan daz nüwe 
jar und suln tün als sente Paulus spricht: Abiciamus opera tenebrarum. 
wir suln, spricht er, von uns werfen die werk der vinsternisse und 
suln an uns tun die wafen des liechtis, daz sin güte werk. die werk 
der vinsternisse daz sin bose gedanken und bose wort und andere 
bose und süntliche werk die uns brengin zu der ewigen helle. die 
wafen des liechtis daz sint gute gedanken, gute wort und güte werk, 
die beschirmen uns vor deme tüvele und vor der ewigen helle und 
brengen uns zu gote in daz ewige himelriche. Nu, daz wir so getane 
werk getun müzen die unserm heren gote lobelich unde anneme sin, 
des gehelfe uns unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


97. 
De purificatione Marie (vergl. nr. 77). 


Postquam impleti sunt dies purificationis etc. Mine vil liebn, 
unser herre got hatte gebotin in der alden &, swelich wip ein kint 
gewunne bi irm manne, die solde sich von irs mannes bette enthalden 
und ouch von deme tempel virzich tage. dar nach so solde sie cümen 
zume tempil mit irm opphere und mit irm kinde. daz oppher sol aber 
sulich wesen: was der man und daz wip riche, so brachten sie ein 
lamp; warn sie abir arm, (183^) so brachten sie zwo türteltüben oder 
zwo andre junge tuben. swer daz rechte wil merkin daz ich nu ge- 
sprochen habe, der mach wol wizzen wie vri unser vrowe sente Merie 
was von der ó die den sundern gesazt was, wane si ane man den 
warn gotis sun gewan; idoch so wolde sie die à ervüllen dürch die 
grozin othmüticheit die an ir was und brachte daz oppher daz den 
arm gesazt was, zwo türteltüben oder zwo andere junge tüben. do 


nr. 97 überliefert in A und a nr. 37: 15 iz hatte a 16 bi einem a — v. m. ge- 
meinede a 17 ouch fehit a 18 solde a. süliche sin a 21i. hie g. a 23 von allem 
dem rechte der ewe als ich hie gesprochen habe daz was dan (darnach dem unterp.) abe 
wanne a — mane A, e radiert 24 warn fehlt & — gewar & — so fehlt a 2b groze a 
26 a. lüten a darnach in a: niht den richen. war umme geschach daz? do wolt unser 
herre. qui dives est in omnes et pro nobis pauper fieri voluit. der da rich ist in alle 
die. die siner genaden gern. und dürch unsern willen arm wolde werden. der wolde 
uns bilde geben beide an siner müter und an im selben. als er selber sprach in 
dem ewangelio. discite a me quia mitis sum et humilis corde et invenietis requiem 
animabus vestris. (Matth. 11, 29. Lernet von mir wane ich milde bin und oth- 
mütiges herzen so sult ir vinden rüwe üweren selen. M. die turteltüben und die 
andere tüben als ir wol wizzet. daz sin küsche und reine vogele. der nature sin 
bezeichenlich. die türteltube vliegen gerne alleine. vorluset die eine irn gat und 
ir gemechede. sone gert si keines mer. und midet sider dem male den grünen 
zwik. daz bezeichent. die dise werlt durch got lazen. und keren zu dem einote 
geistliches lebenes. die heimischen tüben die vliegen mit samenunge. daz bezei- 
chent. die. die in der christenheit offenliche und gemeinliche gote dienen. beide 
die tüben und die turteltüben diene singen so vroliche niht als andere vogele. si 


10 


15 


25 


10 


1% 


unser vrowe sente Marie ir libes kint, den heiligen Crist, zume temple 
brachte mit irm opphere, als ich itzu sagete, do was ein alt man zu 
Jherusalem der hiez Symeon, der was ein vil gerecht man und got- 
vorchtich und der heilige geist was in ime. der bat unsern herrin 
got daz er müste gelebn daz er unsern herrin Jhesum Christum gesehe. 
von der grozen libe die er da zu hatte so kündigete ime der heilige 
geist daz er nimmer solde gesterben, hene würde des gezwidet. under 
des daz unser vrowe sente Maria unsern herrin Jhesum Christum zume 


^ 


temple brachte, daz sie die à ervülte, do quam der güte her Symeon 
in den tempil, als in der heilige geist dar wisete. als schire so er 
daz kint gesach, so erkante erz unde nam iz an sine beide arme und 
sprach: nunc dimittis, nu lezes du mich, herre, dinen knecht, mit 
vriede al nach dinem worte als du mir gelobt hattes, wane min 
ougen habn gesehn din heil und din liecht daz du gemachit hast 
aller der werlde. daz liecht daz was got selbe der dürch uns mensche 
wolde werden. daz bezeichene wir mit den liechten die wir hüte 
tragen in den henden deme heiligen Criste zu lobe und (1334) zu 
eren und siner liben trütmüter, unser vrowen sente Merien. Nu bittet 
unsern herrin Jhesum Christum und sine libe müter, unser vrowen 
sente Marien etc. | 


trüren gerne. daz beizeichent daz. die gote gerne dienent. iz si offenliche oder 
heimilichen. die trüren und weinen gerne umme daz himilriche. M. do 1 M. un- 
sern herren Jhesum Christum a 2 in irm & — i. üch ée s. a — m. der zü J. a 
zu fehlt A 8 vil fehlt a — gevorchtich a 4 und hatte gebeitet lange der er- 
losünge des israhelischen volkes und a — ime A — der lach tegeliches an sinem 
gebete. und b. den almechtigen g.& B5 er den heiligen Crist ga 6 und von a — 
eroffenet a — d. almechtige got d. e. n. erstürbe àe er d. g. w. und u. a 8 h. 
den heiligen Crist a 9 t. in b. à — uf daz a — g. alde mana 10 daz t. a — 
und als a 11 ane sach a — kante er hez & — unde dis und fehlt a 12 in dinem 
v. & 18 hasta 14 bereit haste a 15 der vor werlde in A überg. — daz nach 
liecht fehlt a 181. müter a — an stelle des letzten satzes hat a: die liecht alz ir 
wol wizzet. die (61a) machet man von wachse und von dachte. und untbürnet 
sie danne. daz ist allez bezeichenlich. daz wachs bezeichent die gotheit. und daz 
dacht die menscheit. die zwei die vügete der heilige Crist an im selben. daz was 
daz schoniste liecht. und die schoneste kerze die ie gewart oder immer gewerden 
schol. daz liecht enbrante der heilige geist in keiner suntlicher gelüst. daz be- 
zeichent die liecht die (erg. wir hute) tragen. ob wir des ganzen gelübn habn. 
ouch bezeichen die liecht güte werke. swer so die güten werk tüt und ganzen 
gelüben habn. (L hat) der treget schone liecht. swem aber daz unrecht lieb ist und 
güter werke niht entüt. dem ist daz liecht vorloschen. et in tenebris ambulat etc. 
(Joh. 12, 85.) der geth in der vinsternisse. und weiz (L neweiz) wo er geth. M. nu 
rüfet unsern herren den heiligen Crist an. und bittet in siner genaden. und sine 
liebe müter unser vrowe s. M. von der uns daz ewige liecht ist kümen. daz wir 
hüte vor dem almechtigen gote mit unsen lichten. daz ist mit güten werken. also 
müzen erschinen. daz wir en (zu streichen) untfliehen der vinstern nacht des ewigen 
todes. bitet üch unsern herren den heiligen Crist. der den güten Symeonem hüte 
gewerte. daz er al der werlde heilant an sinen arm entphinc. daz er uns hüte 
erhore und gewere. und alle unser not und angest bedenke. und uns des gehelfe 











191 


98. 
De die palmarum. 


Cum appropinquaret dominus Jherusalem etc. M. Disen tach heizet 
man den palmtach. den hat unser herre got selbe gesazt der christen- 
heit zu troste und zu genaden. als hüte do unser herre zu Jherusalem 
begonde nahn und cümen was zu Bethfage uf den Oleberg, do sante 
er zwene siner jungern hin zu Jherusalem und sprach: Ite in castellum 
quod contra vos est etc. get zume castelle daz zu gegen üch ist, da 
sult ir vinden eine eselinne und ein vüln mit ir; entpindet sie und 
brenget si mir. vraget uch aber imant war umme ir sie untpindet, 
so sprechet daz ir der herre bedarfe. also taten sie und brachten sie 
unserm herren und legeten ire cleidere uffe sie und hizen in dar uf 
sitzen, und daz volk da unser herre hin reit, die stracten ire cleidere 
an den weg in den worten daz der esel deste samphter ginge. süme- 
liche die stizzen die zelge von den boümen und hilden die ober in, 
daz er deste schoner und deste herlicher riete, und die menige die vor 
ime und nach ime ging, die riefin mit lüter stimme und süngen: lob 
und ere si des heren Davidis sün der da cumen ist in deme namen 
des almechtigen gotis. do daz gehorten die da zu Jherusalem warn, 
do namen sie ire palmen unde gingen zu gegen ime. diz geschach 
alliz dürch daz, daz er ervülte daz her Jheremias der propheta lange 
da vor hatte gesprochen. er hatte gesprochen: 'den die zu Jherusalem 
warn, den sagt daz ir künik vil (1349) othmüticliche cüme geriten 
uf einem esele. an disen dingen mügt ir wol merken groze oth- 
müticheit unsers herrin daz er kein ros wolde riten, sundern ein 
snode vih, einen esel. war umme tet er daz? daz tet er dar umme, daz 
er uns bilde gebe der othmuticheit und wie wir den homüt solden 
lazen, wane der ist ein begin aller sünden, dürch den wart der 


daz wir nach diseme liebe daz ewige liecht mit vrouden müzzen besitze. Quod ipse 
prestare dignetur Jhesus Christus dominus noster. nr. 98 überliefert in A und a nr. 39: 
3 heizet — den fehlt a 5 h. Jesus Christus a 6 und fehlt A — zu Mont Olyveti. 
zu einem berge do er sider üf zu himele vür à "V h. z. J. fehlt a 9 in daz 
c. & — in gegen u. stet a 9 ein felit a — ledigt s. a — 10 vraget — bedarfe 
fehit a — 19 ir gewant a 18 al da a — daz breite sine cleidere an dem wege i. 
d. w. d. daz nozichen a darauf a: sümiliche die stiegen üf die büme und bra- 
chen die lüberechten zwige von den bümen und kerten den wek. und bestrübeten 
den wek mit loubern und mit blümen. und mit palmen. und die schar die da vor 
gink die lobeten unsern herren und sprachen: Benedictus qui venit in nomine 
domini. Gelobt si dirre heilant der da kümen ist in dem namen unsers herren. 
der heilige geist der quickete üch die herze der cleinen kindere. daz si üf 
(L üch) liefen unserm herren zu gegene und süngen ir lob. dies an stelle von 18— 23. 
15 herliche A 28 M. an a 24 h. des almechtigen gotes. der da ist künige aller 
künige. und herre aller herren a — noch weder ors noch ander phert w. niht r.a 
25 daz wol mochte haben getan a 26 u. lerte die o. a — s. miden a 27 der — 
sünden fehlt à 


15 


25 


10 


15 


192 


tüvel mit allin sinen genozen vorstozen von dem hohen himele in 
die tüfe der ewigen helle. waz diz alliz bedüte daz sult ir kürzeliche 
vornemen. die zwene die unser herre sante in das castel nach dem 
esele, die bezeichen die heiligen predigere die er sante in die werlt 
und gebot daz sie den juden und den heiden predigeten den christenen 
gelouben und sie touften und losten von den banden der sunden. der 
esil bezeichent den sündere der da tregit den swaren sac der sünden. 
der ist aber selich der in abe wirfet mit der rüwe und ime erlichtet 
mit der bicht und mit der büze und die leistet. die menige die vor 
im und nach ime ging, die bezeichent die heiligen lute die vor siner 
gebürt warn und sieder geborn würden. die lobeten in alle und lobn 
in noch die nu sin mit worten und mit werken und mit gutem bilde. 
nu sult ir ouch merkin was die palmen bedüten. iz was gewoneheit 
hie bevor, swer so einen kamph vacht, gesiegete er, so gab man ime 
eine palme in die hant. unser herre was cumen in diese werlt dürch 


1 himilriche a 2 in daz abgrunde der h. gestozen a darnach in à: und alle 
die homütige sin sine kine (zu streichen) kindere. als da gescriben ist. ipse est super 
omnes filios superbie. (Job 41, 2b.) der tüvel ist ein künik ober al die kint der homü- 
tigen. die eselinne und daz jünge eselin. die bezeichent zwei lüt. die jüden und die 
heiden. die losten die heiligen aposteln von den banden irre sünden (vgl. 6) und des 
ungelüben mit irre heiligen lere und brachten sie zu unserm herren mit der tüfe. 
und mit dem geluben. die ritet unser herre die da sin othmütich und ir sünde be- 
kennent und gote gerne dienent. von den spricht unser herre got. super quem requie- 
scam nisi super humilem et justum et trementem sermones meos. (verändert aus Isai. 
66, 2). uffe weme sol ich rüwen spricht er. wane uf deme othmütigen und deme 
gerechten und der min worte vorchtet. der aber othmütich (th- getilgt, ober- zu lesen) 
ist und hübetsünde minnet den ritet der tüvel. als dicke so der tüvel den men- 
schen retet die sünde. so wil ern riten als da gescriben ist. et dixerunt anime 
nostre incurvare ut transiamus. (Isai. 51, 28.) die tüvele sprechen zu dem sündere, 
bücke dich daz wir uffe dich gesitzen und gevarn. M. der reite suln sich alle die 
wern die gotes riche besitzen wollen. der esel — vgl. 7 (5 die heiden A) — b. üch 
d.s. — wane er a 8 weiter à: ein s. man d. den sach von ime gewirffet und sich 
reiniget m. d. b. u. m. d. b. und untphet rüwe in sin herze umme die sünde. und 
treget sine bürde mit allen güten werken. den geschit wol. und zu den wirt got 
sprechen. venite ad me omnes qui laboratis et honorati (l. onerati) estis et ego 
reficiam vos. (Matth. 11, 28.) kümet her zu mir alle die da arbeiten und beswert sint. 
und ich wil üch laben spricht er. wo mit labet unser herre got sine holden die sine 
bürde tragen? mit dem gotes worte. mit sinen genaden. mit dem ewigen liebe. 
swer also selich ist daz got uf ime riten sol der sol daz gewant der heiligen 
aposteln tragen. anders got sitzet üf in niht. daz gewant sint die güten bilde der 
heiligen lerere. die uns vor getreten haben. volge wir den einvalticliche. so ritet 
unser herre üf uns und brenget uns zu der himelischen Jherusalem. nu sult ir üch 
(am rande) merken waz daz bezeichene daz die menige unserm herren zu gegene 
ginch. mit den palmrisen. und daz sie die este und die zwie von den olebümen und 
von den andern grünen boumen in den wek wurfen und gotlobenten 19i. w. sider 
(l. site) hie a 14 ein volewig (l. volewig) v. oder e. k. a — g. 6 (er) a 15 einen 
palmen an d. h. a — nach 198, 8 in a: si trugen oüch die olebümes zwie und die 
andern grünen zwie. der olebüm bezeichent vriede. und genade. in der erste werlde 











193 


daz daz er wolde vechten mit deme tüvele, uf daz er uns erloste, 
und wane er gesiegen solde, so trü (134") gen sie die palmen an den 
handen. dar umme so bezeichen die palmen den siege. hüte bege wir 
den palmetach und tragen die palmen an den henden dem almechti- 
gen gote zu lobe und zu erin. Nu bitte wir unsern herren got, zu 
gelicher wis als er den tüvel oberwant in dirre zit mit siner heiligen 
martere, daz wir in ouch also müzen uberwinden mit allen guten 
werken und mit der palmen des siegis müzen cumen zu dem ewigen 
himelriche, ipso prestante, qui vi. 


bi hern Noes geziten do alles daz ertrünken was. daz do lebendinges was. ane 
daz eine daz in der archen waz mit hern Noe. do des got zite düchte daz die 
wazzer vorlifen. do tet her Noe sin venster uf. und liez den raben uz vligen. daz 
er ime ervüre wie iz in dem lande (were unterp.) stünde. do vlouc er en (?) sinen 
wek und enquam niht widere. daz bezeichent den unseligen man der von gote 
sich vorkeret und die christenheit verwirket mit dem banne und mit andern 
houbetsünden. (688) do der rabe niht wider quam do sant er die tübe üz. die vlüch 
hin wek. und do si gesach daz die genade kümen was in die werlt. und die waz- 
zere warn vorvlozzen. do brachte si ime wider einen grünen zwik eines olebümes 
in irm munde. dar umme. M. wane der olebüm bezeichent den vride. so trügen 
die lüte in irn handen des oleboümes zwik unserm herren zu lob und zu eren. 
der uns brachte den waren vriede. als er selber spricht. pacem meam do vobis. 
pacem relinquo vobis. (Joh. 14, 27.) Minen vrie(de erg.) laze ich üch. minen vriede 
gib ich üch. niht als die werlde gibet. (erg. der) werltliche vriede. der ist unstete 
durch die grozen untrüwe die nü ist. daz hab wir alle vil dicke bewunden. der 
vriede den der almechtige gote gibt der ist (zweimal) stete. und sweme der wirt. 
dem enmach niht werden (l. werren) in dirre werlde noch in gener. nach disem 
libe so wirt der vriede. Quando deus absterget omnem lacrymam ab oculis sancto- 
rum. (Apoc. 7, 17. 21, 4.) swenne der almechtige got alle die zehere abe weschet 
von den oügen siner heiligen. daz ist der ewige vriede ane urlüge. daz ist genade 
an ungenade. der ewige tach an vinsternisse und ane nacht. M. wir tragen hüte 
alle palmen an den henden. habe wir nü wole (e radiert) gelebt dise vaste und habe 
wir den tüvel von uns vortriben. und habe wir in wol vorsieget. so trage wir 
die palmen vridelichen. si wir aber sigelos. so trage wir sie unwirdiclichen. so 
sol uns daz vil sere rüwen und suln noch zü grifen ob wir irgen vinden keinen 
guten zwich. (63b) oder diekeine güte blümen güter werke. die wir unserm herren 
brengen. dise woche ist ein woche der genaden und des ablazes. swer sich vor- 
sumet habe dise vaste. der kere noch wider und clage gote sine sünde. und bereite 
sich zu disen ostern zu unsers herren gotes lichnam. daz ist (|. iz) ime (ein get.) zu 
troste und zu genaden küme. ir sult uch daz merken daz die cleinen kint got 
lobeten. und daz sie der heilige geist dar zu unzündete. dar umme sult ir tün. 
als sent Paulus spricht. Malicia parvuli estote. (1. Cor. 14, 20.) weset weinich und 
kindisch der erge und der bosheit so werdet ir des gotes lobes wert. swer got 
lobt mit dem munde (erg. unde) unrechte lebet. der schildet in mit den werken. 
in des münde enist unser herren gotes lob niht schone. nu bittet unsern herren 
Jhesum Christum. daz er üch suliche genade vorlihe. daz ir ine hie in ertriche 
also müzet geloben und geeren in beide mit dem munde und mit dem herzen. 
daz ir nach disem libe müzet vrolichen besitzen daz ewige himelriche mit unserm 
herren Jhesu Christo. qui vivit et regnat deus etc. 2 und felit A — 6 er fehlt A 


18 


St 


10 


15 


25 


194 


99. 
In pascha (vergl. nr. 81). 


Hec est dies quam fecit dominus etc. Mine vil liebin, dise wort 
die ich zu latine habe gesprochen, die hatte her Davit der propheta 
lange vor unsers herrin gebürt gesprochen von dirre heiligen hochzit, 
und bedüten alsus: diz ist der tach den got geschaffen hat. idoch 
dar umme sule wir uns hüte al gemeine vrowen: alle tage hat got ge- 
schaffen, idoch hat unser herre got disen tach ime selben sunderlichen 
gemachit zu lobe und zu eren unde uns unde al der christenheit zu 
troste und zu genaden. wane als hüte wolde er ersten vonme tode 
mit deme selben libe den er dürch uns zu der martere gab. er zubrach 
die helle und bant den tüvel dar inne und vürte als hüte einen 
kuniglichen roub der selen zu himele die da inne beslozzen warn 
und die sinen willen hatten getan. do der künik der eren, unser herre 
Jhesus Christus, zur helle quam und in do gesahen die heiligen lute 
die da zu der helle warn, do sprachen sie: Advenisti, desiderate. herre 
heilant, nu bistu cümen des wir gerten. wir haben din vil lange ge- 
beitet in der vinsternisse daz du quemes und uns erlostes von des 
tüvels gewalt (134*) und habn din dicke gewünschit mit sufzene und 
mit weinende. nu bistu cümen zu troste und zu genaden uns die in 
der helle habn gelegen vil lange. die heiligen lüte die sin vil lange 
gewünschit hatten da zu der helle, die loste er mit siner gewalt und 
vur wider zume grabe und erstunt do war got und war mensche. 
des selbin tagis erschein er siebin stunt sinen jungern und wisete in 
sine menscheit und gab in da bi bilde daz wir alle ersten suln anme 
jungistin tage mit deme selben libe und mit der selben sele als wir 
nu schinen. daz er ersten solde vonme tode und uns alle mit siner 
heiligen uferstandunge solde irledigen, daz hatten vil siner heiligen 
propheten lange vor gesagt in den alden geziten vor siner gebürt. 
Osee der propheta hatte alsus gesprochen: vivificabit nos post duos 
dies: in die tertia suscitabit nos et vivemus in conspectu ejus etc. 
er sprach: unser herre Jhesus Christus der sol uns lebende machen 
nach zwen tagen und ame dritten tage sol er uns erquicken vonme 
tode, danne so süle wir lebn vor sime gotelichen antlütze; so sule 


nr. 99 ist überliefert in A a (nr. 41) und H,: 8 ff. Liben die heilige scrift diu 
sprichit zu uns alsus. Diz ist Hh 4 sprach a 5 lange — gebürt fehlt a — statt 
v. d. h. h. hat a: die gezemen wol dirre h. h. wol (zu streichen) 6 g. unser herre a 
* nu vrowe wir uns in (an Hi) ine a H, 81i. d. nemliche a H, — sunderlichen 
gemachit felt H; 9 un zu troste uns Hi; — cr. zu erin un Hı 11 lichname a 
vleische Hı — dürch unsern willen a — martile a — hat (-e Hi) gegeben a Hi; 
19 t. den leiden vinth (viant Hi) a H. — als hüte fehlt a 13r. mit ime uz der 
helle d. s. a — der seligen sele H1 14 w. nemeliche der die s. w. Hı — und — 
getan fehlt a von da ab ist der tert in a Hi vollkommen anders 23 t. war gut A 
82 er überg. A 


195 


wir wizzen und suln im volgen, uf daz wir in erkennen daz er war 
got ist. unser herre machit uns lebinde nach zwein tagen und er- 
quicket uns anme dritten tage vonme tode, wanne er lag inme grabe 
zwene tage und anme dritten tage stunt er uf vonme tode, uf daz 
wir erstunden zum ewigen libe und daz wir immer da vor ime lebeten. 
wane diz der tach ist den got selbe gemachit hat, so suln sich 
vrowen alle die immer keine vroude wollen gewinnen in himelriche 
oder in ertriche. Nu bittet unsern herren got durch den tot den er 
geliden hat dürch uns daz (134°) er uns gebe die sinne und die witze, 
daz wir in also gelobn und geeren müzen hie in ertriche, daz wir 
nach diseme kranken libe besitzen müzen daz ewige leben in himel- 
riche, quod ipse prestare etc. 


100. 
In rogationibus. 


Mine vil lieben, iz ist hüte der tach den man heizet die Rome- 
crüce. daz sult ir kürzeliche vornemen war umme dirre tach also 
genant si bi sente Gregorius ziten, des heiligen pabistis, do hatte 
sich daz volk vorworcht wider unsern herren got mit irn sünden. 


10 nach wir steht in also ge unterp. A — vr. 100 ist überliefert in A a (nr. 42) G Hı 
15 a Hı haben folgenden eingang: Confitemini alterutrum peccata vestra et orate pro 
invicem ut salvemini. (Jacob. 5, 16.) M. ( fehit Hi) der heilige apostolus sente Jakobus 
der manet uns in siner episteln mit disen worten die ich nü zu latine gesprochen 
habe (w. di wir nu sprachin Hi) und spricht. (er quit Hi) bichtet üwere sünden 
(uwer sunde Hi) und (felit H1) uwer unrehten. (unrehtes Hi) und betet (bihtet H;) 
vor ein ander uffe (/ehlt Hi) daz ir (aus wir gebessert a) behalden werdet. (daz uch 
unser herre helfe durch sine genade. Hi) M. (/ehlt H1) der oberste arzet unser, herre 
Jesus Christ (h. got der Hi) hat uns ein arzteie verlihen ane die wir niht genesen 
mügen. daz ist die bicht die wir nu (fehlt Hi) suln tün unserm herren Jesu Christo. 
und unserm pristere. (unserm — und fehlt H; unsern pristern Hi) da von spricht 
(von der sprach H,) her David. Dixi confitebor adversum me injusticiam meam 
domino etc. (Ps. 31, 5). ich sprach spricht er (Er quit daz i. spr. Hi) daz ich bejehn 
sol min ünrecht unserm (unsime Hi) herren wider mich (mir Hi) und du lieber 
(ılibe H;) herre vorgibe mir daz unreht miner sünden. (mir mine sunde Hi) M. 
( fehlt Hi) nu (fehlt Hi) merket (m. liben Hi) was er spricht. (daz er quit Hi) daz 
er bejehen wil gote (fehlt H,) sin unrecht (u. unsime herren. H,) wider ime selben. 
zware sag ich (sage wir Hi) uch. daz iz (fehit Hi) vil müliche ist und vil swere 
und (/ehlt H1) wider des menschen gemüte. daz er sich selben rüge. und daz gote 
offene und sinem (sinen H,) pristere. iz ist aber vil (fehlt H,) trostlich. wane als 
schire (a. s. fehit Hi) so er der sünden zu bichte kümet. so vorkuset sie unser 
herre got (fehlt Hı) so (un so Hi) neweiz ir (er Hi) der tüvel niht. iz ensi als 
(danne so Hi) vil. ob er (daz er Hi) aber dar inne gevellet (a. wider dir inge- 
valle Hi) — wir (w. an den buchin Hi) heizen Letaniam majorem. den ir aber 
ia. i. Hi) heizet R. a Hı 16 kürzeliche fehit a Hı — der tach a Hi: 17 sie in 
den almechtigen got in s. Ga in s. G. Hi — cite H; — hatten s. & 18 die 
lüte a daz lut Hı — v. gegen Hi. — den (dem Hi) almechtigen g. dürch a Hı 


189* 


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25 


196 


dürch daz so quam ein vreislich urteil ober daz volk, daz was der 
gahe tot, der quam mit einer süthe die bestunt die lute umme die 
hegedrüse; swen so sie bestünt, der müste zu hant sterben. die not 
was michil und groz und daz volk viel nider, als ob iz vül vere. do 
vür der pabist zu der vor sente Gregorius was, der hiez Pelagius, 
und was ein güt man und ein gerecht man, der mante daz volk und 
gebot beide phaffen und leien, münichen und nünnen, mit den crücen 
gen und mit dem heilichtüme und hiez sie unsern herren got bitten 
daz er die groze not gestillete. daz ne half alliz niht. under des daz 
sie gingen mit den crücen, wüllen und barvüs, so quam ein weter 
und ein dünerslag und slüg den pabist selbin zu tode und daz volk 
wart zustoret als die schaf so sie den hirter vorlisen. nach der wisi- 
sten herren rate die do zu Rome waren so gevieln sie alle dar an 
daz sie sente Gregorium kürn zu pabiste. der was ein edel man und 
ein güt man und minnete unsern herren got von alle sime herzen. 
(135*) er hatte gestiftet sechs closter in Sycylienlande und hatte den 
allen sines gutes als vil gegeben als so sie is bedorften zu irre not- 
dürft. daz sibende closter machete er zu Rome, alda münichete er 
sich. do er daz vornam daz sie in zu pabiste setzen wolde, do waz 
iz im lei& unde vloch und vorbarch sich. alda vormeldete in unser 
herre got selbe mit eime liechte daz erschein ober ime als die sunne, 
do wart er vunden und wart gewiet zu pabiste mit grozen eren. 
dannoch sone was die ungenade niht gestillet des gahin todes under 
den lüten. do gedachte sente Gregorius wie er dem armen lüte mochte 
gehelfin und hiez sich alle die samene die zu Rome warn und da bi 
in keiner nehnde und hiez sie gen mit den crücen und mit dem 
heilichtüme von Latrane zu sente Paulo, von dannen zu sente Petro, 
und sang er selbe die messe mit grozir innicheit und machte nün 


l engestlich u. a — o. siea diz v. Hı 2 hier hört H, auf und beginnt G 
suchede. die die buch heizen pestem inguinariam a G — diesücheb.a erb.G 
9 h. und (fehlt à) an deme dunnen also der (der sie a) steche mit eime spere. 
oder mit einem phile a G — und also schire so (als a) siz (iz si a) aG — s in 
swen und so bei A später radiert — so musten si st. & G — M. die & — n. die w. G 
4 w. al zug. & — und groz fehle G — die lüte viln a d. lut v. G — a. daz vieh a 
alse ez G 5 Gregorium a, so auch G zu lesen. 6 der was a — redelich a G — 
und m. d. lut G, felit à — ' u. hiez b. & G 8 u. h. feit à G. 9 würde gestil- 
let à G — M. daza 10so quama G 11 die lüte würden erstübet a diz lut 
w. zestoubit G — hirtet A — si in wisisten überg. A — iedoch n. d. wisen h. r. a G 
14 sie gemeineclichen a gemeinliche G — z. einem b. G — m. u. wise der büch a 
u. ein w. man der buche G 15 mit a. h. a 16 der h. a G 194 alles a 
s. eigenes G — als vil so A — irre fehlt G 18 cl. daz m. a G 19 sich selber a 
er da G 20 barch aG — in der almechtige g. aG 21 selbe fehit à — schein G — 
als liecht als a G 22 wart vor gew. fehlt & G — m. g. e. fehlt a (unde G) mit grozer 
zuvorsicht aller der werlde a G 28 die groze not a G 24 under deme lute G — 
do vür s. G. zu und g. à — dem lute solte G 25 samenen a h. a. d. samnunge G — 
inR.a 26 n. waren a 27 Lateran von G 28 er fedt G. — m. g. i. fet a G 








197 


kore von den lütin unserm herren gote zu lobe und zu eren und 
den nün choren der heiligen engele. in eime chore warn die phaffen, 
in dem andern die müniche, in dem dritten die nünnen, in dem virden 
die einsiedele, in dem vunften die regelere, in dem sechsten die 
megde, in dem sibenden die witwen, in dem achten die reinen kint, 
in dem nünden daz volk al gemeine. da mittene stünden die bischolve 
und die gelarten lüte und manten unsern herre got siner genaden. 
under des so quam der slag und viel des volkis ein michil teil dar 
nieder und lagen tot, also viel, daz man ir achzich zalte in (135b) 
einer kurzen stünde. do karte sich sente Gregorius umme und hiez 
die lüte alle, junge und alt, ire hende uf heben und hiez sie zu gote 
rufen und sprach: 'herre got, diz volk engeswiget nimmer mer noch 
nesol sine hende nimmer nider gelazen, düne lazis dinen zorn und 
gestillez dise not. san zu hant tet unser herre got sine genade und 
wart der gahe tot gestillet. do gebot sente Gregorius uber alle die 
werlt daz man disen tach beginge mit vastene und mit crücegange 
vor den gahin tot und vor alle not die in der christenheit were. 
dürch daz heizet dirre tach 'Romecrüce. nu sult ir hüte alle üwere 
angist und üwere not unserm herren dem almehtigen gote bevelen 
an sine genade und sult vil othmüticliche gen mit üwern crücen und 
mit üwern heiligen, den worten, daz sie uch genedich sin zu dem 
almechtigen gote, daz ir nach diseme libe müzet cümen zu dem 
ewigen himelriche. Des gerüch uns allen zu helfene der daz wol ge- 
tün mach, al der werlde schepphere, unser herre Jhesus Christus, 
losere und heilant, qui vivit. 


1 dem volke G — dem almechtigen g. a — in unsirs h. ere u. d. n. G 
2 heiligen felit G 8 statt andern und dritten hat G eime 4 sechten A 6 die 
lüte a daz lut algemeinliche G — da mit a inmitten G 7 gel. herren a G — 
und berispeten (bevesprten G) die lute (daz lut G) umme ire sünde a den 
almechtigen g. a got fehit G g. daz er gestillen wolde a G sinen zorn und die 
not des gahen totes a die ungenade G  darnach fehlt m a under bis 14 dise not 
8 so in A überg., fehlt G — lutis G 9 und lagen fehlt G — d. brivete a. menschen 
di da tot lagin in G 11 hiez si ir h. nimmer nider gelazin wanne alliz zu gote 
uf heben unde rufen G 12 mer — und fet G 14 ungenade. do ze stunt G 
15 t. betalle g. a G — u. a. d. w. felit a a. diu christenheit G 16 virete unde 
ginge à G — mit froner vastene a G — mit den crucen a G — c. immermer & 
c. gingen G 17 nach vor zuerst die, dann den A. — &. die n. a G. 18 nu fehit a G — 
alle fehit a — üwere a. u. fehit aG 19 n. und aller der christenheite a n. u. 
d. heiligen chr. G — u. h. fehlt a — d. a. g. feit G — 20 a. s. g. felit & G — vil 
fehit & G — o. und gezogenliche a demutkliche get G — mit u. c. u. m. fehlt G 
m. den c. u. m. den h. a 21 si üwere boten sin zu à G 22 daz er uch (nach 
diseme libe a) vorlie à G — daz ewige himelriche a sin riche und den ewigen 
lip G 23 quod ipse prestet a G — der letzte satz fehlt a G 


10 


25 


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20 
e^ 


198 


101. 
De ascensione (rergl. nr. 82). 


Ascendens Christus in altum captivam duxit captivitatem, dedit 
dona hominibus. Mine vil liben, nach dem christen gelouben so was 
unser herre Jhesus Christus in dirre werlde virzich tage mit sinen 
jungern und als hute vürte er sie uf ein berk, zu mont Olyveti, der 
stet bi Jherusalem, und al da zu angesichte siner zwelfboten und 
siner liebin müter, unser vrowe sente Merien, und andere die des 
wirdich warn, so hub er sich ouf und die wolken enphing in vor 
ir ougen und vür zu sines vater zeswen hant in daz ewige himel- 
riche. Die wort die ich zum ersten sprach zu latine, die sprach sente 
Paulus (135°) von der heiligen ufvart unseres herren Jhesu Christi die 
wir hute begen. unser herre Jhesus Christus der vür zu himele und 
vürte gevangen einen roüb, eine vengnisse, er vürte zu himele alle 
die der tüvel hatte gevangen und in der helle beslozzen, die nam er 
mit gewalt und vürte sie mit im in sines vater riche. daz sahn alle 
die ime gevolget hatten. do sie sin do nimmer gesehn mochten, do 
quamen zwene man mit wizen cleidern und sprachen: 'ir herren, wes 
stet ir sus caffende zu himele? Jhesus Christus der von üch ist en- 
phangen und gevarn zu himele, der sol also zume jungisten tage her 
wider cümen zu gerichte als er nu von üch ist gevarn zu himele. 
unser herre Jhesus Christus der tet dri verte uns allen zu troste und 
zu genaden. die eine was, do er von dem hoen himelriche her nider 
in dise werlt quam und unser menscheit entphing von der reinen 
magt sente Marien. die andere was, do er von dem vronen crüce in 
daz heilige grab quam und von dannen zur helle vür und dar üz 
nam alle die sinen willen hatten getan. die dritte geschach als hüte, 
do er zu himele vür zu angesichte der die des wirdich warn. noch 
sol eine geschen zume jungisten tage, die wirt swane unser herre 
zume jungisten urtele cumen sol: die wirt also vreislich und also 
engestlich, daz noch die angest suln habn die da rechte unde wol 
gelebt habn in dirre werlde. o we mine villiben, welich rat sol danne 


nr. 101 überliefert in A a (nr. 44) G Hs 8 als text hat & Act. 1, 11. 4 n. christen- 
licheme g. & 5 J. Chr. fehlt a — w. nach siner heiligen ufstandunge a 6 den b. a 
* zu J. a. — al da fehit a — s. heiligen jungern u. s. m. u. lieben v. a 9 ent- 
phingen a — vonirA ima 10 u.erseginte sie und a 11 von Die — 17 gesehn 
mochten fehlt a 12 herren fehlt A 14 vegnisse A 18 q. sa zu hant z. engele 
und sprachen zun aposteln. ir galyleyschen h. a 19 sus und seht z. h. wert? 
uch wündert des sere daz ir hie gesehn habt. zu gelicher wis als u. h. J. Chr. 
z. h. gevarn ist. also sol er w. k. z. j. urteile. M. a 22 J. Chr. der fehlt a — 
allen feit a 23 daz er von himele her ina 25 ewigen magt a — do er 
vonme tot erstunt üzme heiligen grabe und zu der h. v.a — 28 der felit An 
29 z. j. t. fehit a *O also v. u. /ehit a. 31 da felt &. 32 o we fet a — waz 
gewirt danne d. a 


199 


der gewerden die deme tüvele gedinet haben? die suln horn daz 
vil engestliche wort: Ite, maledicti, in ignem etc. vart, ir vervlüchten, 
in daz ewige vüer daz (1359) allen den tüveln bereit ist. daz 


1 den gew. A — a, G und Hi setzen die predigt ganz anders fort, sie lesen nach haben 
‚folgendes (wobei ich die varianten von G und Hs in Klammern setze): vil groz wirt ir angest. 
wanne der unselige lichnam und daz unreine vleisch da mit sie gesündigt haben. 
(hant G) daz suln si danne wider enphan. daz (erg. si mit G) danne (d. ewicliche G) 
bürnen (brinnent G) mit lib und mit sele. same (semeliche G) suln die güten üch 
wider entphan (erg. irn lichnamen mit G) der vorvülit (irvulit G) ist (i. unde 
gelutirt G) in der erden vollencümilichen (durnehtikliche G). so cümet unser herre 
danne (erg. zu dem orteile mit G) als uns gelobt ist. zu welicher wise? in den 
wolken vür er zu himele. in den wolken wirt er üch cümen (/ehlt G) swebinde 
und die heiligen zwelfboten mit ime (m. d. h. z. G). die suln üch die werlt irteilen 
mit ime. da wirt da wirt danne daz gescriben ist. ignis ante ipsum precedet et 
inflammabit in circuitu inimicos ejus. (Psalm. 96, 8.) daz vür daz (fehlt G) sol vor 
ime gen (kumen G). und sol umme lüchten (inbrinnen alle G) sine vinde al umme. 
M. (fehlt G) daz vür daz (v. d. fehlt G) sol (s. uf G) stigen also hoch von dem 
ertriche zu berge wert (z. b. w. fehlt G). biz an die rigen (den... gen G) da 
der man nü inne get. also tet üch daz wazzer in der ersten (altin G) werlde. da 
unser herre ertrankte (vertilkite G) allez daz uf der erden (in der werlde G) was 
behalbe (sunder G) die. die (fehlt G) in der archen waren. welich sin aber sine 
vinde die (hier beginnt Hs) daz vüer umme lüchten (inbrinnen G H;) sol? daz sin 
die tüvele (ist der tivel G H;) und al ir liedemaze (u. alle sine volgere G H3) 
bose lüte. (b. 1. fet G Hs) die suln ewicliche bürnen in dem ewigen helle vüer 
(à. dem vure G H4). von dem vüre ist gescriben. ignis eorum non extinguetur. et 
vermes eorum non morientur. (Marc. 9, 45. 41.) der bosen (ubilin G H3) vüer sol 
(wirt G H4) nimmer vorleschen (gelesset G verleschet H;). und ir würme ensuln 
nimmer ersterben (1i. wurm [der He] irstirbit n. G H;). M. (felit G Lieben H;) 
der ubiln würme (vur G ubele wurm H;) daz sin die tüvele (d. ist der leide 
tivel G Hs). die suln sie genagen (der s. sal n. G H, imer mere G un marte- 
ren H;) dag und nach. daz ich (wir G H4) da spreche (-n G H3) naht und tach. 
daz enspreche ich (wir G H;) dürch daz (dar umbe G  umme daz Hi) niht. daz 
da immer werde tach oder tages licht. do die (daz G H4) ewige vinsternisse ist. 
wane iz ist also gescriben (gesprochen H;) daz ir ungenade immer mer werden 
(werin G H4) sol ane ende (a. e. fehlt G Hi). nu sule wir hüte unsern herren bitten 
der dürch uns (unsirn willen G  unsich Hi) wolde in dise werlt cümen. daz er 
uns des (d. volle H;) gehelfe (helfe G H;) daz wir dar müzen cümen da er die ewige 
genade bereitet (gereitet G) hat allen den (a. sinen holden G Hi.) die (erg. in mit G) - 
lieb haben (minnent G H;) M. (fehlt G Lieben H;) die ufvart unsers herren 
ih. di G Hi) was bezeichent (b. in G) manige wis in der heiligen scrift. dan 
(4. dar, G hat Var [?. H» dannen) abe sprach her (fehlt G H.) Salomon der wise von 
i. in mit G H,) einem büche (sinen buchin G) daz er gemachet hatte von der 
heiligen christenheit und von unserm herren. similis factus est dilectus meus campe 
4. capree mit G) hinnuloque cervorum super montes aromatum. (Cant. 8, 14.) min 
liebe. (Lieben. Min l. H;) der ist gelich worden einem rehe und einem hintkalbe 
uf den bergen (dem berge G H;) der (guter G H,) würze. daz rech und daz hint- 
kalb. daz sin zwei snelle thyr. und varin allez in (al mit G H;) sprüngen. und 
weident gerne (fehlt G) an den bergen. M. (/ehit G Lieben H,) daz bezeichent 
unsern herren. des snellecheit (s. diu 1. Hi) ist (i. vil G) groz. wanne minner wile 
dan ein oügbra zu der andern geslach (muge geslahen G o. die anderen berure 
Hs) so umme verit unser herre himel und erde (di werlt G a. d. w. Hi) mit 


10 


15 


200°; 


enmüze got nimmer zu uns gesprechen. Nu bittet unsern herrin got, 
swanne er zume jüngisten tage zu gerichte cüme, daz er sin gerichte 
genedicliche laze uber uns ergen und daz süzze wort zu uns spreche 
daz er zu sinen erwelten spricht: venite, benedicti patris mei. cümet 
dane, ir erweleten mines vater, entphat daz ewige riche daz uch 
bereit ist von anegenge der werlde. daz uns daz gesche, des gerüche 
uns zu helfene der uns dar zü geschaffen hat, unser herre Jhesus 
Christus, qui vivit etc. 


102. 
De sancto spiritu (verkürzt aus nr. 83). 


Spiritus domini replevit orbem terrarum et hoc etc. Dise wort 
die ich zu latine habe gesprochen, die sprach her Salomon der wise 
von dirre heiligen hochzit die wir hute begen, daz ist von der zu- 
kümft des heiligen geistes, und bedüten alsus: Der heilige geist hat 
ervült al ertriche, wane in sante unser herre Jhesus Christus in dise 


siner wisheit. als da gescriben ist. Attingit & fine usque ad finem fortiter et 
disponit omnia suaviter. (Sap. 8, 1.) er triffet von eime ende der (allir d. G) werlde 
(w. [un H4] allir der dinge di er gescaffin hat G Hi) biz an.daz andere mit grozzer 
craft (a. ende starke G H,). und schaffit alle dink (un sezzet [s. ez G] allez ze s. G H) 
mit semphticheit und (s. u. fet G H4) gemechlichen. sine sprünge warin uch 
(fehlt G H3) seltsene. der. i. (d. i. fehit G H4) der was einer von himele (deme h. 
G H,) her in dise werlt dürch unser sünde. der ander was was (einmal zu streichen, 
G H, fehlt es ganz) an daz crüce. da sin vil heiliger lichnam an gestracket und 
gedenet wart dürch uns (do [erg. er mit H,] sine hende an streckite. unde di durch- 
slagin worden mit nagilin G). und da mit (darumbe G) gewan er den namen. quod 
est super omne nomen. der da ist uber alle namen. daz er geheizen ist ein künik 
uber alle künige. und gewaldich himelriches und ertriches (i. g. e. herre u. a. herren 
und ouch des himiles. unde der erden G und H4, das hier abbricht). der dritte sprüng 
(s. der G) was in daz grab. der virde (v. der was G) in die helle da er alle die 
loste (uz 1. G) die siner genaden wert (sin w. G) waren. der vunfte (v. der G) was 
als hüte do er zu himel vür (v. zu sines vaters zeswen G). nu (fehlt G) die hohen 
berge da die güten würzen (wuorce G) uf sten. da daz rech und daz hintkalp 
uffe weident. die (daz G) bezeichent alle die. die ir herze zu gote han gekart. die 
da hoch (L ouch mit G) sin mit den othmütigen (m. den guten nit mit der uber- 
mute G). die reine gedanken zu gote haben. (z. g. h. zweimal a) die (daz G) bezei- 
chen die güten würze. mit den ist der almechtig got selbe und sine genade. nu 
geruche (geruchir G) uns zu bedenkene in (mit G) sinen genaden. qui triumphator 
hodie ascendit super omnes celos ne derelinquat (derelinquas G) nos orphanos 
sed mittat promissum patris in nos (i. n. felit G) spiritum veritatis. (nach Joann. 
14, 16 f.) wir suln in (i. hute G) bitten wanne er gesiget hat an dem leiden vinde 
und hüte wider ist gevarn zu himele (er z. h. vur h. unde den sige hat genumen 
&. d. l. v. G). daz er unser niht vorgezze und (noch G) enlaz uns niht (u. n. fehit G) 
vorweisen (verwisit werden G). sünder daz er uns gesende (sende G) daz gelübede 
(den geheiz G) sines vater den heiligen geist der uns troste und uns wise zu 
den ewigen genaden. ipso prestante domino qui vivit etc. (der satz fehlt G) — 
ar. 102—104 sind in A überliefert 





201 


werlt ober sine jungern, daz er sie gelerte wie si al die christenheit 
bekerten, daz sie ouch die genade des heiligen geistes entphingen 
und die wisheit der sprache. wie der heilige geist quam uber die 
jungern unsers herrin Jhesu Christi, daz er sie gelerte, daz sult ir kür- 
ziliche vernemen. do unser herre Jhesus Christus zu himele vür, do 
hiez er sine zwelfbotin gen zu Jherusalem und hiez si da beiten biz 
er in sente den trest des heiligen geistes. do der vümfzigeste tach 
cümen was nach siner uferstandünge vonme tode, do warn die 
jungern unsers herren alle mit ein ander in eime hüs. do sante der 
almechtige got sinen heiligen (136°) geist ober sie da sie mit sament 
sazen in eime hüs. do der heilige geist quam, san zu hant wart ein 
michil stimme und ein schal von himele, als ob ein geist queme geh- 


5 


10 


lichen mit eime stürme, und ervulte alliz daz hüs da sie mit ein 


ander inne sazen. da erscheinen in zungen, als ob sie vürin weren, und 
der heilige geist rüwete uf ir igelicheme sunderliche. do würden sie 
des heiligen geistes alle vol und in einer kürzen wile larte er sie 
zwo und sibenzich zungen. zu den selbin geziten warn da zu Jheru- 
salem gesamnet juden von aller der werlde und begonde sente Peter 
zu predigen und alle die von manigen landen dar warn cümen die 
vornamen sine sprache als wol, als ob er ir aller sprache spreche. 
so getan trost und genade geschach als an diseme tage hüte. Nu ist 
uns not und dürft daz wir den heiligen geist wolloben und eren von 
dem uns alle die genade cümet die uns immer geschen mach zu libe 
und zu sele. nu bittet unsern herrin den almechtigen got, daz er uch 
sende sinen heiligen geist der uch gesterke und gehelfe, daz ir im 
also müzet gedinen in disime libe, daz ir nach diseme libe mit ime 
müzit besitzen daz ewige lebn in himelriche. des gerüche uns allen 
zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit. 


103. 
De sancta cruce (vergl. nı. 86). 


Christus factus est pro nobis obediens patri etc. Dise wort die 
ich nu zu latine habe gesprochen, die scribit uns sente Paulus in 
siner epistlen und bedüten alsus: unser herre Jhesus Christus ist 
gehorsam worden sinem vatere dem almechtigen gote dürch unsern 
willen biz an den tot des crücis. ir habet (136^) dicke wol vornümen 
daz unser herre Jhesus Christus unser aller sünde vordiligete an dem 
vronen crüce. der tüvel betroug den ersten menschen und geriet ime 
daz er daz obz az von dem boume des paradyses daz ime got vor- 
botin hatte. dürch daz so wolde unser herre Jhesus Christus gemartert 
werden und den tot lieden an deme holze des vronen crüces, daz 
er die sunde vordiligete und uns wider gewunne und brechte zum 
ewigen lebene in sines vater riche. daz crüce da unser herre Jhesus 


15 


25 


C 


10 


15 


25 


202 


Christus an gemartert wart, daz namen die juden mit den zwein 
crücen da die schechere an gehangen wurden und begrübin die drü 
crüce vil tief under der erden, wane ine was daz zu wizzene worden, 
swenne daz crüce vünden wurde, so müsten sie rümen Jherusalem 
und wurden alle zustoret. also lag iz da wol dr&ü hundert jar biz der 
künik Constantin bekart wart und sin müter Helena. wie iz da vün- 
den würde, daz wil ich uch kürzeliche sagn. der künik Constantin 
der hatte groz urlüge mit den heiden. eines nachtis do er des mor- 
gins mit in solde striten, do lach er an sinem bette und nemohte 
niht enslafen, wane er hatte angest daz er sigelos solde werden. do 
erschein ime der heilige engel und sprach zu ime: "Constantin, du 
hast groz angeste und sorge vor dem strite morgene. nu sich üf zu 
berge und ein sülich zeichen, als du nu sihst sten an dem himele, 
also heiz dir morgin eines machen an dinen vanen, so vichtes du 
den siege. do sach er zu berge wert und sach das zeichen des vronen 
crüces an dem himele sten, daz schein als die sunne. des morgens 
vil vrü hiez der künik Constantin (136°) ein crüce machen und hiez 
iz an sinen vanen binden und vacht da mit den heiden und gesigete. 
do im so groz heil was geschen, do vragete er allinthalben waz daz 
crüce bezeichente. do wart ime gesagt daz unser herre Jhesus Christus 
von den juden dar an gemartert wart. do vür er zu und sante sine 
müter Helenen in daz judische lant und hiez si vorschen nach deme 
crüce. do vür sie hin und betwang die juden dar zu daz sie ir daz 
crüce wiseten. do ir do daz crüce wart, under des so vürte man 
einen toten man da vor. done woste man dannoch miht weliche daz 
heilige crüce was, und nam sie daz eine crüce und legete daz uf den 
totin, done wart er niht lebende. do legete sie daz andere ouch uf 
in, dannoch lach er stille. do man do daz dritte crüce uf in legete 
daz daz rechte und daz ware heilige crüce was, do stunt der tote 
uf und wart lebinde. also wart daz heilige crüce vünden. Nn bittet 


 unsern herrin Jhesum Christum dürch sines vronen crüces willen dar 


35 


an er die martere und den tot leit, durch unser sünde, niht durch 
die sine, wanne er nie keine sünde getet, daz er uns suliche genade 
vorlie, daz wir im also gedinen müzen und an sine martere und an 
sinen tot also gedenken muzen und daz wir sin heiligez crüce des 
hochzit wir hüte begen also gelobn und geern müzen, daz wir nach 
diseme libe müzen cümen zu dem ewigen libe, quod nobis prestare. 


5 nach drü steht d unterp. das folgende zum teil wörtlich bei Teyser 105, 
30—106, 3. #31 unserm 33 sine aus sinen 


203 


104. 
De sancto Johanne Baptista. 


Inter natos mulierum non surrexit major Joanne Baptista. Mine 
vil liebin, wir begen hüte den tach und die hochzit des (1364) heresten 
und des heiligesten mannes der ie oder immer wip zu müter gewan 
oder gewinnen sol, des güten sente Johannes Baptista, der da toufere 
was got gotis sunes. Man vregete unsern herrin die wile er hie in 
ertriche was umme sente Johannem Baptistam, wane er ein vil 
heilich man was und die lute wanten daz er selbe Crist were. do 
sprach unser herre dise wort von ime: "under wibis künne wart nie 
niemant so groz vor deme almechtigen gote noch so heilich als sente 
Johannes Baptista. da mit daz er sprach "under wibis kunne' da hatte 
er sich uz gescheiden, wane sin müter ein reine und ein ewich 
maget was. alle die reinicheit und alle die heilicheit die an keinem 
irdischen menschen mochte sin, die was an sente Johannem Baptista. 
er was ein reine magt, er was ein propheta und mer danne ein pro- 
pheta, er was ein merterere und gotis tüfere. der selbe engil sente 
Gabriel der unser vrowen sente Merien kündigte die gebürt unsers 
herren Jhesu Christi, der kündigete ouch sente Johannis Baptista ge- 
bürt sinem vatere hern Zacharias. der was ein bischolf in der alden 
é und sin wip hiez Elisabeth; sie hatten in irre jugent gelebt mit 
aller slahte reinicheit und warn do cümen in ir alder, do in der 
almechtige got disen sun gab, daz sin nam ‘Johannes’ solde geheizen 
werden, und alliz sin lebin wie heilich daz solde wesen, daz hatte der 
heilige engil alliz vor gesagt. sin vater was vorstummet, wanne er 


10 


15 


2b 


ungeloubich was worden (1372) dem engele der ime daz kundigete . 


daz er einen sun solde gewinnen. do sprach der engil sente Gabriel: 
"wane du miner botschaft und minen worten niht woldes getrüwen, 
so müstu vorstummen biz an den tach daz daz kint geborn wirt. an 
der selbin stunde vorstummete er daz er nie kein wort gesprach biz 
daz daz kint geborn wart. do sine vrünt do zwivelten umme sinen 
namen, do wenkten sie sinem vatere, wie er wolde daz daz kint hieze. 
do nam er eine tafele und schreib dar an daz er Johannes solde heizen. 
zu dem selbin male wart ime sin zunge ledich und lobte unsern herren 


got siner genaden und sines kindes daz ime got gegebn hatte. do : 


diz kint gewüchs, do vür iz in die wüstenünge und lebte dar inne 
eines vil herten libis. wines noch lütertrankes noch vleisches entpeiz 
er nie, okkirt crütelech und rorhonich az er da in der wüstenünge 
und andere cranke spise die er da vant, die ime got da vügete, und 
wazzer trank er da. mit sus getaneme lebene vordiente er daz hime!- 
riche. Nu bittet den guten herren sente Johannem daz er uch gehelfe, 


10 zu ime 19 Johannem 


" 


Ri e 
e 


40 


10 


15 


2b 


35 


204 . 


daz ir im also gevolgen müzet an güteme lebene, daz ir nach diseme 
libe müzet cümen zu dem ewigen libe, quod nobis prestare. 


105. 
De sancto Petro et Paulo (gedr. von Leyser, Altd. Bl. 2, 181 f.). 


Gloriosi principes terre etc. Mine vil liben, iz ist hüte zweier 
aposteln tach, sente Peters und sente Paulus, di die gewaldigisten 
sin under den aposteln und vürsten sin uber alle heiligen in himel- 
(187*) riche und in ertriche. die minneten sich under ein ander die 
wile daz sie lebenten in ertriche in der minne unsers herrin Jhesu 
Christi. sine würden ouch anme tode niht von ein ander gescheiden. 
wie sie gemartert würden, daz wil ich uch kürzelichen sagen. sente 
Peter waz zu Rome kumen und was da pabist gewesen ein und zwein- 
zich jar e dan sente Paulus dar queme. do er dar quam, do warn 
sie mit ein ander drü jar und taten manige zeichen und sterketen 
die christenheit. Bi den geziten was ein keiser zu Home der hiez 
Nero, der waz unreine beide des libes und der sele. uf die sele hatte 
er keine achte: er totete sine müter und sinen brüder und sinen 
meister Senecam, aller slachte bosheit was er vol dar zu ime quam 
des tüvels bote, ein zouberere der hiez Symon, der tet manige zeichen- 
liche zouber. er vormaz sich des daz er die totin wolde erquicken 
und andere manige ding tet er die die lüte wünderliche düchte. Nero 
der keiser der hiez do vor sich brengen Symon den zouberere und 
sente Petre und sente Paule und sprach zu in allen drin: ^"waz vüre 
tribit ir in dirre stat daz ir mir mine lüte vorirret und vorkeret? do 
sprach Symon der zouberere: 'herre keiser von Rome, dise zwene die 
sint trügenere; der eine ist ein vischere, der ander ist ein claffere, 
und varint sus aftir lande und vorkern daz volk und predigen daz 
der got were den die juden crücigeten zu Jherusalem. iz ist allız ein 
lugene daz sie sagn von irm meistere. ich bin werliche gotis sun und 
ich wil dir din riche stete machen (137°) und nach diseme libe wil 
ich dich zu himele vürn. do sprach sente Peter: 'du bis des tüvels 
bote, dune bis gotis sune niht, und daz wil ich bewern vor deme 
keisere. swer so got ist, dem ist allis daz offen und kunt daz in der 
werlde ist. er weiz ouch wol alliz daz der mensche gedenkit. ob du 
nu gotis sun bis, so sage dem keisere wes ich nu denke, und ich wil 
dem keisere aller erste minen gedanken sagn, den worten daz du 


nr. 105 überliefert in A. G und in Hs, das aber erst in dem teile der predigt beginnt, 
welcher von A ganz verschieden ist 6 hersten G € uber alle diu ertriche G 8 in 
ertriche fehlt G 9 Jhesu Christi fet G 10 der dot inschit si ouch nit G 
11 daz sult ir vernemen G 12 kumen felit A 18 dan felit G 14 si da 
mit G — vestiten G von da ab findet sieh nur noch 18—22 berührung zwischen A 
und G 19 boten A 20 wol irquickite G 21 duhten G ' 





205 


keine lügene müges getun. do rünete sente Peter deme keisere in sin 
ore und bat den keisere daz er im ein gerstin brot also warm hieze 
gewinnen. daz geschach zu hant. daz brot name sente Peter und brach 
iz enzwei und hat iz under sime cleide und sprach zume zouberere: 
“nu sage mir mine gedankin. do Symon daz gesach daz er uberwünden 
was, do sprach er: 'Nu cümen her vor hunde und vrezzen Petre 
vorme keisere. zu hant quamen groze swarze hünde und sprüngen 
an sente Petrum. do tet er ein crüce wider in und wiste in daz brot. 
do vorswünden sie san. do sprach Symon der zouberere: 'herre keiser, 
ich wil dich des innen brengen daz ich gotis sun bin. nu heiz machen 
einen hülzinen türm in marcio campo. daz waz daz groziste und das 
schoniste velt daz irgen umme Rome was gelegn. der türm wart 
von holze vil ho gemachit. dar quam der keiser selbe und alle die 
von Rome zu schowene wer den sige behilde. do vürte man sente 
Petrum und Paulum dar. do quam Symon der zouberere und machte 
von lorbümes blaten einen schatehüt und ging obene üf (1374) den 
türm sten und rief her under zume keisere: 'gehabe dich wol, keiser 
von Rome; nu wil ich minen engeln gebieten, die suln mich holn 
und suln mich vürn zu himele. dar nach cürzeliche so wil ich na dir 


10 


15 


senden und wil dich vüren in mines vater riche. Symon der rief 20 


sine engele an, daz warn die übeln tüvele, die namen in und vürten 
in in die wolken, und die in da sahn, die duchte daz er vlüge. do 
sente Peter und sente Paulus daz gesahen, do vielen sie uf ir knie 
und baten unsern herren got siner genaden daz er sie ledigen wolde 
und die christenheit von des tüvels boten. uf hüb sente Peter sine 
hende unde sach zu himele wert und tet sin gebet zu gote wert. do 
er daz getet, do sach er zu berge wert und sprach zu den bosin 
geisten: ‘ich gebiete uch ubeln geisten die ir disen unseligen men- 
schen vüret zu trigene die werlt, ich gebiete üch bi dem vatere und 
bi dem sune und bi deme heiligen geiste daz irn lazit und niht mer 
vüret' zu hant liezen sie in vallen und er viel uf einen stein, daz er 
zubrast al zu stücken. al da würden vier steine zu samne gelegt zu 
einem warzeichen daz die aposteln gesiget hatten an des tüvels botin. 
der keiser hiez des zoubereres lichnam behalden und wante daz er 
solde wider uf ersten vonme tode. do sprach sente Peter, erne dürfte 
in niht behalden, ‘wane er ist so tot, daz er nimmer uf cümet' do 
geriet dem keisere ein sin ratman der hiz Vitellius Amilinus daz er 
sente Petrum lieze crücigen und sente (138*) Paulum enthübiten. also 
namen sie ir ende. Nu bitte wir die liben und die genedigen heili- 
gen etc. fac finem sicut vis. 


€ warze 11 campi 19 in cürzelichen ist n get. 20 der überg. 388 nam 


25 


35 


^*^ 


40 


10 


15 


25 


206 


106. 
De sancto Jacobo, s. Leyser 121, 12--122, 24. 


107. 
(138°) De assumptione Marie virginis (vergl. nr. 84). 


Exaltata est sancta dei genitrix etc. Mine vil liben, wir begen 
hute den tach daz unser vrowe sente Marie, die himelische küniginne, 
dise werlt liez und erhabn wart und gehoet wart ober al die chore 
der heiligen engele. do unser herre Jhesus Christus zu himele was 
gevarn, do phlach sente Johannes ewangelista unser vrowen, wane 
sie im unser herre hatte bevolhn, do er anme crüce hing. do ir unser 
herre do niht langer zu himele wolde entpern noch enmochte, done 
wolde er sie des niht erlazen, sine müste sterbin als ein ander 
mensche. wane got selbe wolde sterbin und den tot kiesen, also 
wolde er ouch daz sin heilige müter tete. do wart sie siech in monte 
Syon und starb und wart begraben in valle Josaphat mit grozin 
ern. do sie do begrabin was, done wolde ir libe sun,.unser herre 
Jhesus Christus, des niht daz ir reiner lichnam icht vorvülete in der 
erden da von er geborn was, und nam den heiligen lichnam und 
vürten mit grozin vrouden in sin riche und sprach: veni, electa et 
dilecta mater mea, in regnum filii tui (1383) quod paratum est tibi ab 
inicio mundi. kum her, sprach er, min erwelte und min libe müter, 
in dines sünes riche daz dir bereit ist von anegenge der werlde. 
hodie celos ascendit, hute ist sie zu himele gevarn mit lib und mit 
sele und mach wol gehelfin einem igelichen sundigen menschen. Nu 
bittet sie etc. fac finem. 


108. 
In exaltatione sancte crucis. 


Mine vil liben, hüte bege wir des heiligen crücis tach, als iz 
erhabn und gehoet wart. iz was unter den heiden ein künik der hiez 
Cosdras, der urlouget starke wider die christenen. zu einem male gewan 
er Jherusalem und daz heilige crüce und vürte daz in sin lant, und 
swle so er ein heiden was, so erte er doch daz heilige crüce. er hatte 
ein hüs, einen türm, der was guldin, und hatte dar inne gemachit 
einen himel und dar an gestirne und allz daz wünder daz anme 
himele ist. dar uf sazte er sich und sagte daz er got were. uf den 
turm sazte er daz heilige crüce. daz waz vil schedelich und vil leit 


nr. 107 ist in A überliefert 10 ir überg. 28 mitten in der 21. predigt bei Leyser 
106, 7 (= a nr. 86) beginnt diese erzählung 30 der phlach alliz zu urlougene w. a 
91 u. nam daz a — hin zu sime lande a 32 swie era 38 alguldina 34 gem. 
als einen h. a — g. sunne und mane und à 25 sprach er w. g. a 36 uud s. 
d. h. c. zu sich dar uf a — der roub was |. u. sch. allen a 








207 


den die zu Jherusalem warn. do besamnte sich künik Eraclius und 
wolde jenen künik da heime süchen. al do künik Cosdras sinem sune 
dem wart iz zu wizzine und besamnte sich ouch und begeinet ime. 
do sie do zu samne quamen, do wart iz also beredet und geteilet, 
daz künik Eraclius und künik Cosdras sun sie zwene einen kamph 
mit ein ander solden vechten, sweliche ir gesigete, daz des andern 
lute zu ime solden kern. do tet der almechtige got sine genade zu 
den sinen, daz künik Eraclius oberhant nam und (1399) gesigete. do 
karten jenes lute alle ober zu diseme. do vür künik Eraclius hin und 
vieng Cosdram uf sines selbis türme und vregete in, weder ime lieber 
were, daz man in zu tode slüge oder daz er christen würde und sich 
liez toufen? do kos er daz man in zu tode slüge und niht entoufte. 
an der selbin stat slüg man ime daz houbt ab. do nam kunic Eraclius 
daz heilige crüce und vürtiz zu Jherusalem mit grozen eren. do er do 
quam zur phorten da unser herre was in geriten, als wir begen an 
dem palmetage, und der künik vil herliche dar in wolde riten, do 
ging die müre zu samne unde besloz sich, als ob da nie diekeine 
phorte were worden. also stünt der heilige engel uf der mürin und 
sprach zume künige: "wiltu her in cümen, so soltu din dinc anders 
beginnen. wane unser herre Jhesus Christus, do er gemartert wolde 
werden an dem crüce daz du nu vüres, der reit vil othmüticlichen 
her in uf eime snoden noze, uf einem esele.’ do daz der künik Eraclius 
gehorte, do machete er sich zu hant wullin und barvus und alle die mit 
im warn und trugen do daz heilige crüce in daz münster mit grozir 
innicheit. also quam iz do wider mit der herschaft. nune sule wir daz 
heilige crüce niht alleine hüte eren, sünder wir suln iz lobn und eren 
alle die tage die wir immer geleben. Nu bitte wir unsern herrin Jhesum 
Christum, wane er uns erlost hat amme vronen crüce etc. fac finem. 


1 do vür k. E. von Jherusaleın und b. s. u. suchte j. k. sinen vient Cosdram 
da h. a 2 also künik Cosdras einem dem A 8 do er do nehente. do hatte siche 
k. C. sun ouch gesament und b. à — 4 sie zu à — b. als iz ockert got wolde a 
5 E. von Jherusalem.a s. z. fehlt a — 6 m. e. &. s. fehlt a — v. und swelich der 
zweier g. à 7l zu ime zugena 8 s und E. der ges. a 9 zugen gene a. zu 


ime — nach E. steht zu durchstr. in A 10 begreifa — uf dem t. à. 1l ime 
daz houbet ab slüge a 12 s. e man in toufte a 13 selbin felit a — ime 
houbet a — ab und einen sinen wenigen sun den tet er toufen und liez deme 


daz riche. und do nam er und die sine d. h. c. und dar zu goldes als vil als 
sis gevuren mochten und vurten iz z. J. m. g. vrouden a 14 d. si d. quamen a 
15 h. Jhesus Christus a — als wir begen fehlt à 16 h. und vil vroliche a — 
vam à 17 u.b. s. felt a 18 w. gewesen a — der gotis e. a 19 dinc fehlt A 
soltu dich othmütigen a 20 u. h. felta 21 do vür er v. o. und reit einen 
esel der daz snodiste thyr ist under allen den nozen die man riten mach a 
22 E. fehlt a 23 hant /ehit Aa — er u. a. d. sine. Do tet sich aber die 
phorte uf und do t. si daz h. c. wullin und barvus i. d. m. und giug der k. und 
bettis an und sprach — durauf folgt in a ein lateinisches gebet und eine fortsetzung der 
predigt, welche von A ganz verschieden ist. 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


35 


208 


109. 
De omnibus sanctis (verkürzt aus nr. 89). 


Mine vil liben, hute ist aller heiligen tach. wie aber dirre tach 
aller erste (1396) würde gesazt allin gotis heiligen gemeine zu lob 
und zu eren, daz wil ich uch sagen kürzeliche. iz waz zu Rome ein 
münster daz hattin die heiden gemachit, dar inne was ein abgot der 
hiez Pantheon, den an bettin sie. daz waz e dan die christenheit 
irhabin würde. dar nach do die christenheit gewüchs und oberhan 
genam, do vorwürfen sie die alde bosheit und reinigeten daz selbe 
hüs von den abgotin und wihetenz do in die ere unser vrowen sente 
Merien und aller gotis heiligen. daz beging man do da zu Rome, 
sider wart iz gebotin zu begende ober al die christenheit, durch daz, 
wane iz sin manige heiligen der namen man nine weiz und des 
wirdicheit nieman inweiz. wane wir hüte begen aller heiligen tach, 
so sule wir ervullen mit gebete und mit sange und mit almusen 
und mit andern guten werken alliz daz wir diz jar vorsümet habn 
an den heiligen. nu sule wir hüte zu aller vordest lobin und eren 
unsern herrin Jhesum Christum der uns geschaffin hat und erlost hat 
mit sines selbin blüte, der da kunig ist ober al kunige und herre ober 
alle herren. dar nach sule wir loben und eren sine libe muter, unser 
vrowen sente Merien, die einen igelichen sundigen menschen wol 
gehelfen mach; wane sie ir libes kint, unser herre Jhesus Christus, 
selbe hat geeret, so ist ouch daz wol billich daz wir sie loben und 
eren die wile daz wir einen tach geleben. dar nach so sule wire lobn 
und ern alle sine heiligen engele die uns beschirmen und bewarn 
vorme tüvele und sinen (1399) gespensten und sin bi uns tach und 
nacht, vru und spate, zu allen ziten, und ratin uns alliz güt und 
schriben alliz daz wir gutis getun und brengen daz vor den almech- 
tigen got und sin immer bi uns biz an die stunt daz wir scheiden 
von diseme libe. ist daz wir unserme herrin gote also wol gedienen 
in diseme libe, daz wir sinis riches wirdich sin, so vürn sie uns dar 
vil vroliche und vil herliche unde sin des vil vro daz wir ir hus- 
genozen suln sin da zu himelriche. dar nach so sule wir lobn und 
eren die heiligen megede die mit irre kouscheit haben vordinet daz 
sie daz himelriche habn besezzen. dar nach sule wir lobn und eren 
die heiligen die vor unsers herren gebürt warn, daz sin die heiligen 
patriarchen und die propheten und andere gute lute die vil manige 
groze arbeit geliden habn durch unsern herren got und da mit vor- 
dinet habn daz sie sin in grozer wirdicheit vor dem almechtigen 
gote. dar nach sult ir loben und eren die heiligen zwelfboten und 


nr. 109 in A 9 reiniget 17 nach hüte steht lob durchstr. — vor vordest steht 
erst unterp. 19 kunige, e getügt 20 lob 22 unsern 89 vordinent, n nach e getügt 


209 


die ewangelisten den got die gewalt hat gegebn in himelriche und 
in ertriche daz sie daz himelriche beslizen und uf tun allen den sie 
wollen und die des wirdich sin. wane wir daz wizzen daz sie so 
groze gewalt habn und ouch daz sie urteil suln sprechen uber al 
menschlich künne zume jungisten tage, so sule wir sie billiche lobn 
und eren und suln sie bitten daz sie genediclich urteil uber uns 
vinden und sprechen. (139?) dar nach sult ir lobn und eren die hei- 
ligen merterere die daz himelriche ervochten haben und ir blut ge- 
gozen habn durch daz recht und durch den christen geloubn und 
durch die libe unsers herrin des almechtigen gotis. wane sie nu alle 
wunne und alle vroude habn in himelriche, so bittet sie daz sie uch 
helfen, daz ir ouch besitzen müzet die wünnecliche stat die sie be- 
sezzen habn. dar nach sult ir lobn und eren die heiligen bichtere der 
tach ouch hüte ist, die die heilige christenheit gelart und gewist 
habn zu allen gütin dingen und habn ouch selbe also heilicliche 
gelebit hie in ertriche, daz sie besezzen habn daz ewige himelriche. 
dise heiligen bichtigere und alle gotis heiligen der tach hüte ist, die 
sule wir lobn und eren und den almechtigen got zu aller vorderst 
der sie gesterkit hat an sime dineste und suln sie bitten daz sie uns 
genedich sin zu dem almechtigen gote und uns helfin, daz wir ouch 
nach diseme libe müzen cümen zu den vrouden die sie besezzen 
habn, dar zu uns hat geschaffen und geladen unser herre Jhesus 
Christus, qui vivit etc. 


110. 
De Ascensione. 


Ascendens Christus in altum captivam duxit captivitatem, dedit 
dona hominibus. Mine vil heben, alle die hochzit die wir imme jare 
begen, als winachten und ostern und phingesten, die geziehent sunder- 
liche zu gotis lobe, abir diese hochzit die wir hüte begen die get 
sunderliche den menschen an. dar umme so sule wir diese hochzit hüte 
vlizechlicher begen danne andere hochzit beide (140%) durch gotis 
ere und durch unser selbis selicheit. wir begen hüte daz unser herre 
Jhesus Christus zu himele vür vor allen sinen jungern und vor mani- 
gen wiben und mannen die von allen landen dar cümen warn, die 
des urkünde warn daz er an deme selbin libe als er irstanden was 


ur. 110 überliefert in A a C. 98 bis 82 selicheit fehlt a (nr. 118) und C a hat 
einen. anderen tertspruch: Hic qui descendit ipse est et qui ascendit super omnes 
celos ut adimpleret omnia. (Ephes. 4, 10. 82 Mine vil lieben. wir a — h. eine 
vil groze (michili C) hochzit. daz got gotis sun. u. h. J. Chr. (daz min trehtin C) a C 
33 manigeme A mangim C 94 wibis namen und mannes namen die des wirdich 
waren a wibe un manne C — manigen l à S5 in d. s. bilde a C — so a C — 
er fehlt a in C wird auf bilde 210, 3 tübergesprungen 

14 


10 


15 


25 


35 


10 


15 


25 


210 


vonme tode, daz er ouch also wider vür zu himele und wart ouch 
da gekündigt von den heiligen engelen die da zu gegenwortich warn 
daz er noch also cümen sol in deme selbin bilde als er zu himele 
vür zu irteilende al menschlich kunne, tot und lebinde, al nach irn 
werken. e er abir von sinen jungern schiede, so getroste er sie mit 
einem vil grozen troste. er az unde trank mit in und irzeigete sich 
daz er der was der da begraben waz und wider uf irstanden waz 
und gab in ouch gewalt zeichen zu tünde, die toten lebending zu 
machene, die siechen gesunt zu machene, die behaften und besezzenen 
zu erlosene und zu intbindene und gab ine ouch die genade daz sie 
alle sprache konden und sante sie ober alle die werlt predigen und 
toufen und daz sie die genade der christenheite kundigeten die sie 
von dem almechtigen gote vornumen und gelernet hatten. nu bittet 
den almechtigen got daz er uch des helfende si, daz ir im also ge- 
volgen muzet als er uch selbe gewiset hat. er hat uch daz geleite 
da hin zu himele gegebin, er hat uch daz himelriche entslozzen daz 
uch vor beslozzen was, er hat allen den sine genade eroffenet (140*) 
die sie suchen wollen mit warer rüwe irre sunden und mit reiner 
bicht und mit wirdiger büze. ir sult ouch daz wizzen daz daz himel- 
riche nieman entphet sunder den sine sunde rüwent und die lüter- 
liche bichtet und die buzet nach genaden oder nach rechte und sich 
mit guten werken wol gezieret hat. dar umme, mine vil liebin, iz ist 
ein michil ding daz uns gelobit ist. uns ist daz himelriche gelobit, 
uns ist die ewige vroude gelobit, uns hat ouch got daz gelobit daz 
wir sinen heiligen engelen geliche werdin, ob wir daz vordienen 


l v. t. felit a — er in dem selbin bilde w. a — h. als da geschrieben ist. 
ecce duo viri astiterunt juxta illos in vestibus albis qui et dixerunt. sic veniet 
quemadmodum vidistis eum ascendentem in celum. (Je. 1, 10 f.) 2 zu fehit a — 
warn. und daz A — 8 also zweimal A 4 &. m. k. feta C b e danne era — 
e abir C 6 michilme C — u. trank fehit C — zeicte s. in C € der selbe C — da 
fehit a, nach was steht a: der den bittern tot leit durch unser unser aller willen — 
b. wart.C — und der da e. w. C — u. e. vonme tode ware warer got und warer 
mensche a 8 den gew. C — t. tode (totin C) a C 9 ma. si. a C — und die beh. a C — 
b. mit den bosin geisten a — und besezzenen fehit a C 10 und zu intbindene 
fet C 1lzup.u zut.a 129 t. und den christnen geloubin zu sterkene und 
zu stedigene a — und fehlt C — daz fehlt a — zu kündigene a chunt tatin C 
18 h. als da geschriben ist. loquebantur variis linguis apostoli etc. (.ict. 2, 4) a — 
nu b. hiute C 14 helfe des a C — also fehit & C 15 m. da er a. m. dar er C — 
g. und geladen h. a — daz fehlt A 16 da fehlt a C 17 vorsperrita iu besperrit C 
18 s. da s. C; mit — büze fehlt a C, a hat statt dessen: omnis qui venit ad me 
et facere (l. facit) voluntatem meam. ipse intrabit in regnum celorum (Matt. 7, 21.) 
19 s. aber d. vor ware w. a s. abir vil wol w. C — daz die selbe himelisahe 
phorte (p. diu ze himele get C) aC 20 wan den der sich siner sunden (s. hie C: 
erclagit hat. der si gebüzet hat. und (eAit C) der sich mit g. w. & C 22 vil wol C — 
über C rgl. Zs. f. d. a. 24, 91. 23 groz a — geheizzin hier und im folgenden C — d. 
ewige h. a 24 statt u. i. d. e. v. g. hat a: et erimus similes angelis dei. — uus 
ist ouch daz g. aC 25 wirs garnin C — w. et videbimus magestatem dei a 


211 


wollen. ober alle dise ding so hat er uns sich selbin gelobit daz wir 
in beschowen suln in siner gotheit und immer mit ime sin. dar umme, 
mine vil liebin, durch des almechtigen gotis wilen und durch üwer 
selbis selicheit vorsümet dise groze genade niht, denkit dar an, en- 
sümet uch niht, dise zit ist kürz, üwer lebin ist ungewis. Nu, daz ir 
dem almechtigen gote also gevolget, daz ir mit ime daz ewige himel- 
riche müzet besitzen, des geruch uch zu helfene unser herre Jhesus 
Christus, qui vivit etc. 


111. 
De die dominico. 


Durch daz ist uns der suntag gesazt und andere heilige tage, 
daz wir necheine andere werk tun, wan daz wir zu predigete und 
zu kirchin und zu anderme gotis diniste gen und unsern herren got 
bitten und manen siner genaden, daz er uns genedich si zu diseme 
libe und zu dem ewigen libe. die heiligen tage ensin uns niht durch 
daz gesazt, daz wir uppige spil tun, daz wir über tag ezzen als daz 
vih und uns übir (140°) tag vortrinkin und itele wort sprechen und 
andere suntliche ding tun, wane bezzer were üwer igelicheme daz 
er zu sineme rechtin hantwerke ginge und daz übite, danne er süliche 
süntliche ding beginge als ich gesprochen habe. dar umme sag ich 
uch wie ir viren sult ir sult viren von suntlichen gedankin, von 
süntlichen worten und von süntlichin werken und sult dar nach 
denken wie ir unsers herrin gotis hulde vordinet also, daz ir nach 
diseme libe daz ewige lebin in himelriche besitzen müget. swa ir 
uch an keinen disen dingin vorsümit, daz übil lazende und daz gute 
tünde, daz lat uch leit sin und tut iz üwere bicht und entphat büze 
und leistet die. Mine vil liben, des uns unser herre bittet und manet 
tegeliche, daz en tut er dürch daz niht, daz wir ime sine herschaft 
oder sine heilicheit geminnern oder gemeren mügin, wir ne mügin 
ime weder gehelfin noch gewerren, gevrümen noch geschaden. alliz 


2 schowen a — imir mere C — mach sin hat a: des gerüch uns zu helfene. 
der uns dar zu geschaffen hat. und uns dar geladin hat. unser herre Jhesus Christus 
qui vivit etc., C nur Quod ipse prestare. — d. u. m. v. l. fet à C 84d. u. s. s. 


feit C 4A d. geheizze n. C — gedenchet a 5 vorsümet u. selbin n. a — und 
su. C — der schlusssatz lautet in a C: nu geman (man C) üch der almechtige got. 
daz ir sinen willen ervüllen müzit. Amen. — nr. 111 überliefert in A und C 


11 Umbe d. C — uns felt C 12 zu fehlt A 13 wir ze chirchen gen C — minen 
trohtinen ane rófen C 14 si und uns unsere sunde vergebe C 15 t. sint dar 
umbe n. C 16 sp. óben C — t. sizzen u. trinken. daz wir boslichen reden C 
17 und itele bis 20 habe fehlt C 20 von diu sagen wir iu C 21 v. von allen 
uppigen dingen u. s. d. n. gedenchen C — 23 i. g. h. gewinnen muget C — von 
also bis 21 liben fehlt C 21 min trohtin C — bittet und fehlt C 28 dar umbe n. C 
29 h. icht gemern m. C; wir — geschaden fehlt C 
14* 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


212 


daz er uns gebütit daz tut er durch unsers selbis selicheit. swelich 
üwer icht gesindes da heime hat die niht her mügen cümen durch 
suche oder dürch dinest, den sult ir da heime ettiswaz gütis sagin, 
swa irz bewarn müget, uf daz ir keine antwürte durfit vor sie geben 
dem almechtigen gote, wane sie selbe hie niht mügin gesin. ir sult 
ouch wizzen waz der suntage bezeichen. der suntag bezeichent die 
ewige genade, so wir virende werden von aller slachte arbeit immer 
mer und ledich von allin notin und angistin. die sechs tage in der 
wochen die bezeichent dise werlt die wir niht viren durfin noch suln, 
da wir uns gerechtigen suln hin zu jener werlde da (1409) wir immer 
mer viren suln und immer mer mit vrouden und mit genaden lebin 
suln. Daz wir alle dar müzen cümen, des gehelfe uns der daz wol 
mach getun, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


112. 
In depositione aeuia. 


Ir sult wizzen waz daz bezeichene daz man Alleluja nu legit 
und dez vrolichen sangis und des lobes nu geswigen wirt biz an den 
ostirabint. iz bezeichent eine groze unvroude die daz israhelische 
volk leit hie bevor bi alden ziten. iz waz von Jherusalem in Baby- 
loniam gevürt und was da in vengnisse al sibenzich jar mit not 
und mit angesten, daz sie gote kein lobe irbieten mochten, wan daz 
sie tegeliche des baten daz sie erlost würden von den banden da mit 
sie bevangen warn und wider zu lande quemen. daz selbe israhelische 
volk daz so lange in gevangnisse waz und enelende was, daz be- 
zeichent ouch uns selbir die wir vertriben sin von dem vronen 
paradyse und von den grozen genadin die uns got geschaffen hatte 
und in dise werlt cümen sin da wir mit not und mit angistin be- 
vangen sin und da uns der leide vient in sine bant gelegit hat. waz 
ist sin gebende? daz ist die maniger hande sunde da wir mit ge- 
bünden sin, daz ist nit und haz, daz ist giricheit und abunst, daz ist 
unküscheit und untrüwe und aller slachte bosheit in dirre werlde. 
nu sule wir bitten unsern herren got, als sie taten, daz er uns erlose 


1 alle die hiwissce d. h. habent C 2 statt die — 4 müget liest C: die sculen 
si leren. ir gelóben. und ire pater noster. und sculen in alle bosheit weren. und 
sculen si also behótten. als lieb in daz si. 4 swa aus swaz A — daz si mime 
trohtine dar umbe icht antwrten C — anwürte A 5 w. s. n. ze chirchen chomen 
m. C; ir — bezeichen fehlt C Te. riwe C 8 v. allen angesten 9 wo. bez. C — 
nach werlt hat C folgenden schluss: diu da genamet ist daz himelriche. dar keret 
iwern mót. und allen iweren gedanc. dare beleitte iuch der almahtige got. Nu 
bitet den almahtigen got. daz er iu helfe. daz ir mit deme libe garnet. daz ir 
die sele ernert. Quod ipse. 11 nach suln wird in A 10 da — werlde wiederholt — 
die nrn. 112 und 114 sind in A überliefert 17 vor dez steht wu durchstr. 





213 


von den banden des leiden vindes genediclichen und von den banden 
unser sünden, daz ouch (141®) wir wider cumen in unser lant, zu der 
himelischen Jherusalem, da unser got selbe beitet mit sinen heiligen 
engelen und mit allin sinen heiligen. da singet man aeuia, daz hime- 
lische lob; so si wir alrest zu lande cumen. daz uns daz gesche, des 
gehelf uns unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


113, 


De ascensione domini, s. unter nr. 110. 


114. 
(141°) In vigilia penthekostes. 


Si diligitis me, mandata mea servatis. Unser herre got spricht 
zu uns: habt ir mich lieb, so haldet mine gebot. als ob er spreche: 
swer so mich werliche minnet, der tut minen willen und irvüllet 
min gebot, wane die gutin werk sin ein urkünde der warn minne. 
swer so unsern herrin got lobt mit den worten und niht mit den 
werken, der neminnet in niht werliche. alles des uns got manet und 
retet, daz tut er durch unser selbis selicheit, daz ime daz lieb were 
daz wir behaldin wurden. dar umme so spricht er: venite ad me omnes 
qui laboratis et onerati estis et ego reficiam vos. unser herre Jhesus 
Christus ladet uns vrü und spate zu sime riche und spricht: cümet 
her zu mir alle die da arbeiten und beswerit sit, ich vil uch spisen, 
daz ist, ich wil uch lonen mit dem ewigen lone. er ladit uns von 
dirre unsamphten und von dirre cranken werlde die mit not und mit 
maniger slachte angist begriffen und bevangin ist zu den ewigen 
genaden. dar um, mine vil liebin, keret uch zu unserme herrin gote, 
tüt sinen willen uch selbin zu heile und zu selicheit, habt in vor 
ougen. er ist unser vater, he ist unser herre, er hat uns lib und sele 
gegebin, er waldet allis des wir han. die wile wir lebin, die wile wir 
die zit habn, so bereite wir uns dar zu daz wir die genade besitzen 
müzen die uns der almechtige got bereit hat. erne hat uns niht bereit 
noch gelobt den ungewissen richtüm der morne oder eines andern 
tagis (1414) zugen mach, erne gelobt uns ouch so getane gewalt 
niht der uns ein ander undervahn müge, sunder daz ewige himelriche 
daz nimmer zuget, dar uns alle geruche zu brengene unser herre 
Jhesus Christus, qui vivit etc. Amen. 


11 nach me steht ser unterp. 21 da berg. 28 das zweite wile ist überg. 
3l] ungewssen 


10 


25 


10 


15 


214 


11b. 
Dominica. 

Man lisit hute in deme heiligen ewangelio wie unser herre got 
sundige lute zu ime lockete, wie er under in was, er az und trank 
mit in. do warn aber andere lute da die sich rechter und bezzir wizzin 
wolden, den daz vorsmahte daz got keine gemeinschaft mit sundigen 
lüten hatte. do unser herre Jhesus Christus ir bosen gedankin gesach, 
do legete er in eine rede vor und sprach: "welche üwer hat hündert 
schaf, und vorluset er der eines, er lezt die andern allintsament sten 
in der wüstenunge und get und süchit Jeniz daz da vorlorn was biz 
er daz vindet. nu vernemet waz er da mit meine. der man der daz 
schaf vorlorn hat und daz süchit, daz ist got gotis sun selber, unser 
herre Jhesus Christus, der von himele her in ertriche quam, uf daz 
er uns sundige lute die wir sine schaf sin und sine hantgetat zu 
den sinen genaden wider bekerte, wane wir die sin die wir von der 
gemeinschaft der heiligen engele gevallen sin von unsern sunden. nu 
süchit uns unser herre Jhesus Christus nacht und tach und rüfit nach 
uns, daz wir wider zu ime kern, daz uns der grimmige wolf icht vor- 
slinde, daz ist der leide vient, der übele tüvel, der da nacht und tag 
dar nach ringet wie er uns betriegen müge, als da gescriben ist: 
circuit ut leo, querens (1425) quem devoret. als der lewe der da umme 
vert so in hüngirt, also vert der leide vient, der übele tuvel, umme 
wie er uns betriegen und vorraten muge und wie er uns in sine 
gewalt gewinnen müge. nu uns der himelische vater, unser herre 


nr. 115 überliefert in A und F2 III ist mit rothstift beigefügt — 8 Daz h. e. 


daz uns h. vor gelesen ist daz saget uns F — w. der h. C. s. F 4 wie er mit 


in a. wie er t. m. i. F 5 recht A 6 daz unser herre F — gemeinede F — 
suntaren F 7 do min trechtin verstunt, waz in ir gedanch was, do sazt er F 
8 swer under iu F — zehenzech F 9 der felt F — all. fet F 10 in — get 
fehlt F — s. daz ein unze e. v. F 11 v. min vil lieben w. F 12 hete F — g. s. 
Jet F 13 n. h. J. Chr. fehlt F — zerden.F — uf fet F 14 suntsere F — wir 
fehlt F 15 den fehlt F — g. brehte F — die von F 16 nach sunden steht in F 
folgendes: als er selbe sprichet: non veni vocare justos sed peccatores. (Matth. 9, 13.) 
Er sprah selbe ern ware durch die güten unde durh die rehten in dise werlt niht 
chomen, niwan durh die suntere. wir sin alle sundsrre, durh uns chom er in dise 
werlt, durh uns wart er gemarteret unde gecruzet, daz er daz schaf, daz da verlorn 
was, alle cristen mensche ze andern sinen schafen, ze den heiligen engeln wider 
hin ze himel brzehte. Min villieben, — 17 min trehtin s. u. tegelich F 18 wider 
fehlt Y — nach kern liest Y: Er sprichet: Nolo mortem peccatoris, sed ut converta- 
tur et vivat. (Zzech. 8%, 11.) Er spricht, ern welle des sundsers tot niht, er welle, 
daz er sich bechere unde daz er in den ewigen genaden lebe. Nu uns min trehtin 
süche unde uns rüfe. nu cheren wir wider zü zim mit warer rüwe, mit rehter 
bechantnusse unser sunde, unde sin ze allen citen wider den tievel gewarnet der — 
der fehlt A — 19 d. t. u. n. umbe uns wirfet w. e. u. verleiten u. b. m, F 22 d. 
u. t. felit F 23 b. u fehit F — sinen g. F 24 nach müge bis zum schluss. hat FF: 
Unser herre der sprichet óh hute von dem ewangelio: Gaudium erit angelis Dei 





215 


Jhesus Christus, suchit und nach uns rüfit, so kere wir wider zu ime 
mit warer rüwe und mit rechter bekentnisse unser sunden und tun 
sinen willen und cümen also wider zu deme kore der heiligen engele 
von dannen wir gevallen sin. Daz wir alle dar cümen, des gerüch 
uns zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. Amen. 


116. 
Dominica. 


Non sunt condigne passiones hujus temporis ad futuram gloriam 
que revelabitur in nobis. Digna res digno labore queri debet. Sente 
Paulus spricht: alle die arbeit, alle die not und die angist und alliz 
daz der mensche geliden mag in dirre werlde, daz ist alliz ein niht 
wider den genaden und der eren und den ewigen vrouden die uns 
got gelobit hat und die an uns geoffinbarit suln werden nach disime 
libe in dem ewigin himilriche. iz ist ein michil ding daz uns got 
gelobit hat: er hat uns gelobit sin riche, er hat uns gelobit sich selbin, 
daz wir in beschowen suln an siner gotheit ewiclichen da wir nimmer 
irsterbin mügin, sünder ewicliche mit vrouden lebin. nach so getanen 
genaden und nach so getanen vrouden solde wir arbeiten, daz wir 
die vordineten umme unsern herren got. nu si wir nach und tach 
dar nach denkende und arbeitende wie wir des richtümes dirre werlde 
icht gewinnen der doch vil schire zuget, (142^) und nach dem ewi- 
gen richtüme den uns got gelobit hat selbe, dar nach wirbet nieman. 


super uno peccatore poenitentiam agente. (/asc. 15, 10.) Er sprichet, iz si ein michel 
freude den heiligen engeln da ze himel, so sih ein sundser bechere. nu sin wir 
alle sundere, nu machen den gotes engeln ein freude an uns unde chomen ze 
gotes hulden, daz wir des wert werden, daz mit uns der cehent chore der engeln 
ersetzet werde unde mit uns diu stat ervullet werde, danne der tievel durh sin 
hohvart bestozen wart. Min vil lieben, der tievel wart verstozen der ewigen gna- 
den durh hohvart; wellen aber wir an die selben stat chomen, danne er gevallen 
ist, daz müzen wir werven mit der deimüt, als s. Paulus sprichet: Deus superbis 
resistit, humilibus autem dat gratiam. (Jac. 4, 6. 1 Petri 5, 5.) Er sprichet: Got der 
widerstet unde druchet die hochfertige, den deimütigen den git er sin gmade. 
Nu min vil lieben, Als ih à gesprochen han, widerstet dem tievel unde habet 
iuh an unsern herren den almahtigen got unde sentet an in ze poten die heiligen, 
der tult wir in diser wochen begén, die da ze got garnet habent, daz uns ir 
heiligez gebet helfelich mach gesin. — nr. 116 überliefert in A und F 9 labare A 
10 a. unde a. F — u. angist und alliz daz fehlt F 11 not die der F — erliden F — 
werlt, die genügen niht, daz wir die gnade mit garnen, die uns got geheizen hat F 
14 michellich gnade d. er u. geheizet sin rich F 15 er geheizet u. s. s. F 16 da 
wir in À — ins. g. da F 17 m. unde iemer ewich birn. Nach F — getaner gnade F 
18 getaner freude F — wir werven in disem libe F; daz — got fehit 19 birn wir 
tegelich d. F — 20 u. a. fehlt F 21 g. mugen F — doch fehlt F — zerget, den 


wir mit noten und angesten niezen müzen F 22 geheizen F leider nah dem 
w. luzel lute F 


10 


15 


10 


15 


216 


Nune lat üch dise werlt niht betriegin, si ist unstete und ungewis, 
si ist vol nides und hazzes und untrüwe und allir bosheit, und werbit 
nach dem ewigen richtume, daz ist daz ewige himelriche. quod nobis 
prestare dignetur. 


117. 
De sancto Petro et Paulo. 


Wir begen hüte zweier grozen heiligen tach und hochzit, sente 
Petirs und sente Pauls, die got erwelit hat vor andern sinen heiligen, 
daz sie daz gotis recht und die warheit schriben und predigeten 
der heiligen christenheit. die selbin zwene herrin Petrus et Paulus 
judices seculi et vera luminaria, die sin geheizen an der schrift zwene 
richtere und zwei ware liecht der christenheit, wane die christenheit 
wart zu aller erst irlüchtet von irn worten und von irre lere. daz 
recht und die warheit kundigeten sie der christenheit zu aller erst, dar 
umme so hat sie unser herre got vollecliche geerit in himelriche und 
in ertriche, als er selbe spricht: Principem te constituam et dabo tibi 
claves regni celorum. er geerete sente Petre hie in ertriche da mit 
daz er herre und vürste was ober sine genozen, die heiligen aposteln, 
und gab ime die gewalt in der christenheit daz er eineme igelichen 
sundere sine sunde vorgebe der mit warer rüwe und mit rechter 
bekentnisse zu ime queme und sprach: Quecumque ligaveris super 
terram etc. er sprach: swaz so du intbindes in ertriche, daz sol ent- 
bünden sin in himelriche. unser herre got gab ouch sente Petre die 
himelslüzzele die einem igelichen sündigen menschen daz himelriche 
offinten oder besperreten (142°) al nach sinen werkin und nach sinen 
rüwen. die selbe gewalt die sente Peter hatte die hat hüte dis tagis 
der pabist zu Rome und igelich bischolf und ein igelich prister, swie 
sundich so sie sin, daz sie alle die ledich sagin irre sünden die 
mit warer rüwe und mit rechter bekenntnisse irre sunden zu in 
kümen. swer aber der ist der gote ungehorsam ist und mit unrechte 


1-mit dem letzten satze stimmt bei F 124, 292—924, den übrigen grossen’ stücken in F 
entspricht hier nichts — Nu min vil lieben I. F — unsteetich, siu ist ungetriu F 2 das 
übrige nach hazzes steht nicht in F 8 ewigen fehlt A — nr. 117 überliefert in A und C 
7 z. herrin tult s. P. C 8 erwelte C — a, jungerin C 10D.s.h.C 11de 
lateinischen worte fehlen C — an den büchin C — zw. r. u. /ehit C 19 ware jehlt C 
18 aller feit C — daz si r. C 14 die fehlt A — w. begundin zerchennin. C — 
von diu erte si min trehtin vil grozziliche beidiu hie en erdi unde da ze himele. C 
16 von als bis celorum felit C 11 erte C — en erde daz C 18 undir sinen jun- 
girin wäre C 19 bevalch i. C — den g. C — er fehlt C — ig. manne C 21 statt 
und dis 23 himelriche liest C: Umbe daz ist an den büchin geschribin. daz min 
trehtin s. P. 929 ertrichs A 24 ig. man C 25 eroffenotin C 26 den selbin 
g. C — den h. C — hat fehlt A hüte dis tagis fet C — 27 u. ein i. b. u. ein i. 
br. C 98 so fehit C 29 u. m. r. b. i. s. fehlt C 


217 


ringit noch gote kein recht erbiten wil, dem besperren sie daz himel- 
riche mit dem banne biz daz sie sich irkennen irs unrechtes und deme 
rechten gehorsam werdin. so getane gewalt hat der pabist und ein 
igelich bischolf und ein igelich prister von sente Petris halbin, swie 
sündich so sie sin. unser herre got hat ouch sente Paulum sünder- 
liche geerit, er hat in zu einem sündertrüten und zu einem sünder- 
holden erwelit, einen vorvechtere der christenheit von eime anvechtere 
der christenheit der alle die die da got minneten slüch und ving. Vade, 
quoniam vas electionis est mihi; et: raptus est usque ad tercium celum, 
et audivit ibi archana verba que non licet homini loqui. Den bekarte 
got und zeigete ime touginliche ding da zu himele und horte und 
lernete da die heiligen wisheit und wort da mit er sider die christen- 
heit hat erlüchtet. die selbin zwene heiligen gotis holdin, sente Peter 
und sente Paul, die würden eines tagis beide gemartert zu Rome. 
sente Peter wart gecrüciget, sente Paulus wart enthoubitet. wie iz 
dar zu queme, daz were uch al zu lang zu sagene. Nu bittet die 
heiligen herrin sente Petre und sente Paule daz sie unsern herren 
gote ir martere hüte erzeigen vor uns, daz uns daz himelriche (1421) 
uf getan werde des sie gewalt habin zu eroffenen allin seligin selin. 
daz wir alle dar cümen, des gerüch uns zu helfene unser herre Jhesus 
Christus, qui vivit etc. Amen. Mine vil liebin, ir sult uch zu unserm 
herren gote keren, da sit ir behalden, da vindet ir trost und genade. 
selich ist der der sich an in lesit, der in minnet, der in vorchtet, der 
in vor sinen ougen hat — timentibus deum nihil deest nec iis qui eum 
diligunt in veritate — deme nemach niht gewerren, der ist behütet an 
allin steten, deme ne gebrichet ouch nichtis. deme müzit ir nu und 
immer bevolhin sin mit lib und mit sele. Amen. 


1 r. und minime trehtine dehein r. erbiutet C 2 m. ir b. C — unze an die 
wile. daz C — und ze rehtir bechantnusse chomint und g. w. C 8 getanin C — 
g. habent die bischoffe und andir briestir C 4 swie — sin fehlt C 5 s. P. wart 
o. vil grozliche und vil saliclich g. C 6 den min trehtin ze éinime tr. erwelte C 
7 von eime anvechtere der christenheit einen vorvechtere der christenheit A 
und ze einim holdin von einim unrehtim manne C 8 der é des alle C — das lateini- 
sche citat. fehlt C 10 d. b. min trehtin C 11 nach ime steht got unterp. in A — 
statt hi. und — erlüchtet hat C: und wart da geleret daz er sit pridigote den liuten 
hie enérde. 13 z. h. fehlt C — trute C — s. P. u. s. P. fehlt C 14 beide fehl C 
15 gehoubet. und gearnitin in disem kurcim libe. daz si daz gotis riche besezzin 
habint. da (erg. si) iemir mit gnade und mit vróde sint. Nu b. hiute den gütin 
s, P. u. den gütin s. P. die gotis trüte. daz si minime trehtine C 18 zeigin C 
19 eroffenne A uf ze tàn C — s.liutin C 20 daz — Amen /ehit C — C beginnt: 
Wir mannin iuch hiute. daz i. n. vil innecliche zü minime trehtine cherit. d. birt ir 
29 d. ist t. da ist diu g. C 23 der in vorchtet fehlt C 24 der lateinische satz 
feht C — 25 d. mac C 26 deme — nichtis /ehit C — d. sit i. hiute b. m. 1. C 
21 bevohlin A — nach sele hat C: der müzze iuch beschirmin mit der sinir zeswen. 
und geb iu den éwigen lip. Quod ipse prestare dignetur. 


10 


15 


2b 


10 


15 


20 


25 


218 


118. 
In divisione apostolorum. 


Ecce ego mitto vos sicut agnos inter lupos. Mine vil liben, wir 
begen hüte der heiligen zwelfbotin tach, als sie unser herre Jhesus 
Christus in die werlt vorsante zu tüfene und zu predigene und daz 
si sine warheit und sin lob und sine genade der christenheite kün- 
digeten unde rechtin geloubin lerten und stetigeten. do er sie uz 
sante, do sprach er dise wort die ich züm ersten zu latine sprach, 
die bedüten alsus: ich sende uch, sprach er, als die schaf under die 
wolve, und meinete daz da mit daz er sie dar umme sante, daz sie 
not und angist, leid und ungemach und zu lest die martere liden 
solden. sente N. des tag wir hüte begen, der wart in ein heidinisch 
lant gesant da niemant en woste waz got waz. die lüte die da warn, 
die hatte der leide vient so sere betrogen und besezzen, daz sie die 
abgote an beteten, hulzine und steinine. do begonde der heilige herre 
sente N. zu predigene die go (143*) tis warheit, den christen gelouben, 
und tet da vil manich zeichen von der gewalt des almechtigen gotis, 
uf daz sie deste baz geloubeten, die er mit den werkin bewerete. 
dar umme endarf nieman des gedenkin daz er mit semphticheit daz 
himelriche vordienin müge, da unsers herren holden so getane not 
liedin. swo so man liesit in der heiligen schrift von den gotis erwele- 
tin, die hatten hie in ertriche angist und not, die slüch man, die hing 
man, die brante man, alle die martere die man erdenkin konde oder 
mochte die tet man in. Man crücigete sente Petre und karte ime 
daz houbt nieder, sente Paulus wart enthoubit, sente Andreas wart 
gecrücigit, sente Jacob, sente Johannes brüder ewangelisten, wart 
enthoubtet, der andere sente Jacob, den man heizit unsern herren 
gotis bruder, der wart gevellit von einer grozen hoe, sente Bartholo- 
meus der wart gevilht als ein vih und wart ouch enthoubtet, sente 
Thomas und sente Matheus die würden beide gemartert. Nu bittet 
den almechtigen got daz er dürch des güten herren sente N. willen 
uch erlüchte und gesterke mit den genaden des heiligen geistes, daz 
ir recht und warheit erkennen müget und die hulde des almechtigen 
gotis in diseme libe vordienen müzit und nach diseme libe daz ewige 
himelriche besitzen müzit. des gerüch uch zu helfene unser herre 
Jhesus Christus qui vivit etc. 


nr. 118 in A überliefert 35 helfe 


219 


119. 
In assumpcione Marie virginis. 

Wir begen hute der himelischen küniginnen tach, unser vrowen 
sente Marien, alz sie ir liebiz (143®) kint, unser herre Jhesus Christus, 
entping in daz vrone himelriche, zu der alle sündere trost und zu- 
vorsicht habin, wane sie got gotes sun, unser herre Jhesus Christus, 
sunderliche dar zu erwelete daz er von ir geborn wolde werden. sie 
ist ein sunderliche trost aller sündiger lüte, zu der sule wir vlihin, 
so wir mit unsern sünden gotis hülde vorwirkin. sie ist reine müter 
und magt, küneginne und vrowe in himelriche und in ertriche, von 
der uns daz ewige liecht erschinen ist da von alle dise werlt erlüchtet 
ist, daz got selbe ist, unser herre Jhesus Christus. zu der sule wir 
vlihin, der sule wir unser not und unser angist clagin und suln sie 
zu boten senden zu irme liben trütsune der ir niht vorsaget, swez sie 
ine bittet. dar umme süchit ir genade, bevelhit ir alle üwere sache, 
bevelhit ?r uch selbin mit lib und mit sele und bittet sie daz sie uch 
helfe wider den almechtigen got, daz ir uch mit trüwin und mit war- 
heit müzet begen und daz ir von deme gotis riche nimmer gesundert 
werdet daz allin seligen selen ist bereit. ir sult ouch denkin umme 
dise werlt, wie kürz sie ist, wie ungewis sie ist, wie lang aber daz 
ist daz da nimmer zuget. unusquisque propriam mercedem accipiet 
secundum suum laborem. Danne vindet nieman genade, erne habe sie 
hie vordinet. dar umme so mane wir uch durch üwer selbis selicheit 
daz ir vor uch etteswaz sendet da von ir getrostet werdet an uwerme 
ende, so ir alliz daz lazin müzit daz ir in dirre werlde zu samene 
bracht hat. Thesaurizate vobis thesaurum in celo. so lazet ir vater und 
müter, wib und kint, brüder und swester, mage und vrünt, bürge und 


lant, eigen und lehen, hüs und (143°) hof, des en volget uch nichtes , 


niht, sünder ob ir icht gütes dar mit getan habt. Nu bittet den 
almechtigen got durch siner liben müter willen, unser vrowen sente 


nr. 119 überliefert in A und C 8 h. daz u. v. s. M. diu heilige müter unsers 
herren. von dirre werlde sciet. ze der elliu werlt t. u. z hät C_ 6 s, min trehtin 
erwelte. under andern wiben C 7 von der e. g. w. w. C 8 ein grozzer t. C — 
d. gnade w. v. 8. C 9 hülde /ehit C — vliesen. si ist von der elliu gnade uns 
zerst bechom und elliu salechéit. Si ist diu heilige m. C 10 u. die heilige m. C — 
vr. des h. C — und in ertriche fehlt C 12 u. h. J. Chr. fehlt C 14 ir heiligen t. C — 
n. des verzihet C — des s. i. inneclichen gebitet C 15 von dius. C 16 ir fehlt A — 
b. 8. inneclichen daz ir des himelriches iht verstozzen werdet C 19 d. a. s. s. i. 
b. fehlt C — ouch fehlt C — vil dieche d. C 20 und w. lancstte d. i.C —21 das 
lateinische citat. fehlt C — 22 n. neheine g. C — h. ez h. garnet in dirre werlt! C 
23 von diu m. C 24 vor uch fehlt C — e. hin vure s. C — dannen ir C 25 w. 
ie z. C 26 brachtet C — «daa lateinische citat fehlt C — v. u. m. fehlt C 27 brü- 
der -- lant /ehit C 28 desne v. C — nichtes hit C 29 n. wan ob C — b. hiute 
d. C 30 s. trüt móter C — u. v. s. M. /ehlt C 


C 


10 


15 


25 


10 


220 


Merien, der er niht vorsagen mach, daz er uch gewise und geleite 
zu den sinen genaden und daz in üwer herze gesende, daz ir in 
werliche geminnen müzet und sine hulde vordienen müzet und nach 
diseme lebene daz ewige himelriche besitze müzet und ich mit üch. 
Des gerüch uns zu helfene unser libe vrowe sente Merie zu irm liebin 
kinde, unserm herrin Jhesu Christus, qui vivit etc. Amen. Der heiligen 
gotis müter sit ir hüte und immer mer bevolhn mit lib und mit sele, 
die beschirme und bewar uch von alleme übele. Amen. 


120. 
De nativitate Marie virginis. 

Nativitas tua, dei genitrix virgo etc. Mine vil liebin, dise wort die 
ich zu latine habe gesprochen, die bedüden alsus: din gebürt, gotes 
muter und magt, die würde gekündigit al der werlde, wane von 
dir ist bekümen die sunne der gerechticheit, unser herre Jhesus 
Christus der den vluch hat vortriebin und hat uns gegebin den ewigen 
segin und hat den tot zustoret und hat uns gegebin daz ewige lebn. 
Mine vil liben, so uns mer genaden cümen ist von unser vrowen 
sente Merien danne von keineme andern heiligen, so bege wir ir 
hochzit inme jare dicker danne keines andern heiligen. wir begen 
inme jare vir stunt ir hochzit. hute bege wir daz sie geborn wart zu 
heile und zu troste und zu genaden allen sündigen lüten. ir gebürt 
was ein anegenge aller genaden und aller selicheit. iz was da vor 
manigeme jare gewissaget daz ein magt geborn solde werden von 
der al die christenheit solde gevrowet werden, von der (1439) unser 
herre Jhesus Christus wolde geborn werden. egredietur virga de 
radice Yesse et flos de radice ejus ascendet. sie was die eine die 


. got selbe erwelete vor allen wiben, daz sie magt wesende müter were. 


ir name bezeichent ouch daz sie si ein sterne des meris, wane daz 
mere bezeichent dise werlt die nimmer gestet an einer stat, die sich 
immer mer wandelt von tage zu tage, von jare zu jare. do sie do 
geborn wart, do wart aller irretum gestillet, do erschein alle vroude 
und trost und heil und selicheit und genade der christenheit. die 
heilige müter und magt, unser vrowe sente Merie, die sule wir hute 


1 der ir A — verzihen m. C — wise u. leitte C 2 den fehlt C — daz er 
in C — sende C — i. i. w. g. m. u. fehit C 3 statt und nach — vivit etc. Amen 
hat C: und daz er iu chome zehelfe und zetroste an sele und an libe. Quod ipse 
prestare. 5 nach helfene unser steht in A Jhesus Christus 7 m. des almahtigen 
gotes der C — und immer mer fehlt C — m. l|. u. m. s. /ehlt C 8 daz si iuch 
b. C — darnach liest €: Nu bevelhet iuch vil dicche sende Marien! unde sóchet ire 
genade. chlaget ir iwer nót! sendet si zeboten zo unserme herren daz er iu ge- 
needic si. Gebet iwer almösen dicche durch ir ére. unde namlichen hiute ein iegelich 
mennesce einez. in ir ére! daz im der almahtige gebe sine genäde: unde behalt 
iu lib unde séle. Amen. — nr. 120 in A überliefert 13 die vrüde g. 22 ein überg. 





221 


an rüfen, daz sie der heiligen christenheit gedenke wider ir libiz 
kint, den almechtigen got, unsern herrin Jhesum Christum, den wir 
vil dicke erzürnet habn mit unsern sunden, daz er uns erlose von 
allen unsern noten und unsern angistin des libis und der selin. 
üwer igelich weiz wol waz er wider gote hat getan und wider siner 
sele, sendet sie hüte zu botin zu irme liebin sune, unserm herrin Jhesu 
Christo, daz er uch des helfende si, daz ir üwer sünde gebüzen müzet 
e dan ir von dirre werlde gescheidet. wie sult ir sie büzen? daz sult 
ir tün mit warer rüwe uwerre sünden, mit lüterer bicht und mit wir- 
diger büze und dar nach mit allen güten werkin und sult üwern lip 
twingen von bosin gedankin und bosin worten und von bosin werkin. 
richtet dem almechtigen gote ober uch selbin und lat den lip des 
intgeldin daz ir wider gote und wider siner liebin müter, unser vrou- 
wen sente Merien, zu sünden habt getan. tut zu güte swaz ir immer 
mer mügit. hec dicit dominus: quod uni ex minimis (144^) meis fecistis. 
et iterum: Infirmus fui et visitastis me. helfit den witewen und den 
weisen, helfet allen den die sich selbin niht vormügen. maniger 
slachte güttete sint da mit ir die sele generen mügit. Nu bevelh ich 
uch hüte unserm herrin dem almechtigen gote und siner liebin müter, 
unser vrowen sente Merien, daz sie uch beschirmen und bewarn lib 
und sele von allem ubele und nach diseme libe brengen zu deme 
ewigen himelriche, prestante domino nostro Jhesu Christo, qui vivit etc. 


121. 
De sancto Matheo. 


Mine vil liebin, unser herre Jhesus Christus gibt uns sundigen 
lüten grozen trost, daz wir nimmer so getanes ich getün, gerüwet iz 
uns von herzin, erne vergeb iz uns. der gute herre sente Matheus 
des tag wir hüte begen, der sagt uns an deme heiligen ewangelio 
daz er selbe schreib und daz man hüte zu messe liesit wie daz unserm 
herrin gote sündige lüte volgeten, beide wib und man, die mit sünden 
und mit manigeme unrechte bevangen warn, und wie sie mit ime zu 
hüs gingen und mit ime azen und trunken und wie andere lüte die 
sich rechter und bezzer düchten unsern herren got dar umme bestraften 
daz er mit sundigen lüten eze und trünke. des er in nach sinen 
genaden vil genediclichen antwürte und sprach: non est opus valen- 
tibus medicus sed male habentibus. die gesünden bedürfen niht der 


9 erloste 14 in habt is b aus t gemacht nr. 121 überliefert in A und C 
25 M. v. l. fehlt C — min trohtin g. C 26 mennesscen 1nichelen tr. C — nith so 
gg. C 27 u. Man list h. i. d.h. e. so der g. h. s« M. s. s. C 29 wie minime 
trohtine volg. C — 31 nach warn hat C: unde si erlöst wurden 82 t. unde liset 
óch hiute wie C 88 p. u. r. wolden wsenen C — minen trohtinen d. C — 
berafsten C — 85 v. g. fehlt C — das lateinische citat fehlt in C, darnach steht: wem 


10 


15 


25 


35 


10 


25 


222 


arzetie noch des arzetes sunder die siechen, sprach er und sprach 
dar nach: ich bin dürch sundige lute her in ertriche cümen, uf daz 
ich die bekere. Sente Matheus was selbe der einer der mit grozeme 
unrechte bevangen was. er saz mit unrechteme koufe und mit un- 
rechteme gewinne (144*) und warb wider gote. do er do vornam die 
groze genade unsers herren gotis daz er sündigen luten so genedich 
was, daz er under den gerüchte zu sine, do rüwen in sine sünde und 
bekarte sich also starke, daz in unser herre got erwelete zu sinen 
jungern, daz er die gotis warheit schriebe und lerte. dar an sult ir 
gedenken daz unser kein so getanes nie getet, rüwet iz uns und wolle 
wir is uns abe tun, er entpha uns und vorgeb iz uns. daz ist die 
genade und die gotis craft daz er uz sündigen luten heilige lüte 
machit. und sult daz wizzin daz unser herre got der uns nach der 
rüwe sine genade gelobit hat, daz er uns keine zit der vrist gelobit 
hat, dar umme sone vriste sich üwer kein von tage zu tage. vigilate 
ergo, quia nescitis qua hora dominus noster venturus sit. Dar umme 
so wachet, sprichet unser herre got, wane irne wizzet niht welich 
zit üwer herre cüme und heize uch daz hus rümen. als er uns danne 
vindet, so müze wir varn, antweder zu den ewigen genaden oder zu 
den ewigen ungenadin. daz hüs dannen wir uz suln varn, daz ist 
dirre lib; so scheidet die sele vonme libe, so nemüge wir keine rüwe 
mer gehabn, wane wirz niht taten do wirz wol getun mochten. Nu 
bittet den guten herren sente Matheum daz er uch helfe wider unsern 
herren got, daz uch üwer sünde werliche rüwen müzen und daz ir 
sie gebüzen müzet in disime libe, uf daz ir nach diseme libe daz 
ewige himelriche müzet besitzen und ich mit uch. des gerüch uns 
zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit. Amen. 


ist durft sprac er antlazzes wan den sundigen. der nith sundec ist bedarf n. a. 
1 von sunder bis nach /ehit C — 2 h. ze dirre erde C — uf fehlt C 3 becherte 
unde ze rehter erchantnusse brehte C — die mit C 4 u. lebeten C 5 er ver- 
nam C 6 michelen C — mines trohtines C 7 róhte C — d. ró i. sin unreht 
8 min trohtin C — e. daz er sin jungere wsre unde die g. C 10d. ir nith s. g. 
getón muget C — welt ir sin iuch gelóben unde r. i. iuch C 11 is fehlt A — 
iuch und C — ez ià C 12 mines trohtines C — er /ehit A 18 s. w. C — min 
trohtin C 14 die g. h. geheizzen C — derne h. u. deheine vrist des zites ge- 
heizzen. von diu vristet ez nith von C 15 Vigilate. sprichet er. quia C 17 Er 
sprichet. daz wir wachen. wan wir newizzen ze weleher cit der h. chumet. u. uns 
heizzet C 20 suln fehlt C 29 do nith C — wol /eMt C 23 b. hiute C — er 
iu C — h. hinze gote 24 s. geriwen m. C 25 C schliesst: mözzet. & ir von dirre 
werlde sceidet. Quod ipse prestare. 


223 


122. 
(144°) De sancto Michaele. 


Factum est prelium magnum in celo, Mychahel et angeli ejus 
preliabantur cum dracone et projectus est draco in terram et angeli 
ejus cum eo missi sunt. Wir lesen an einem büche, daz heizet Apo- 
kalipsis, daz unser herre got deme guten herrin sente Johanni eroffente 
manige heimliche und heilige ding die der güte herre sente Johannes 
selbe geschriben hat, und sprichet: ich sach zu himele einen grozen 
strit, daz sente Mychahel und die heiligen engele vachten und strieten 
wider den drachen, daz ist wider den tüvel und wider sin her, und 
sach daz die heiligen engele unsers herrin gotis den tüvel und sin 
her oberwünden und vorwürfen sie von dem hoen himele. der strit 
der sente Johanni eroffent wart, der wirt nacht und tach an uns vol- 
bracht. der tüvel vichtet uns an nacht und tag, wie er uns in sine 
gewalt brenge, wie er uns betriegen müge, wie er uns die sunde an 
brenge zu tünde. er wirfit uns an nyt und haz, bose gedanken und 
bosin willin, er retet uns die unküscheit und alle suntliche ding die 
er kan oder mach. mit so getaner wis vichtet er uns an nacht und 
tag. so hat aber unser herre got sine heiligen engele da wider gesazt 
uns zu helfe die uns daz gute raten, die uns trüwe und warheit raten 
und uns beschirmende sin vor in mit allen den dingen daz sie kunnen 
oder mügen. nu mage üwer igelich an ime selbin wol wizzin, weder 
teil gesieget habe. swane so ir mit untrüwe, mit lügene und mit 
trügene bevangin sint und des tüvels willen tut mit manigen sunt- 
lichen dingen, so hat der leide vient an uch gesieget und so sit ir 
in siner gewalt; (1443) swenne so ir aber güte werk beget und trüwe 
und warheit minnet und uch zu gote keret mit allen gütin dingin, so 
habn die heiligen engele an uch gesieget wider die tuvele. dar umme 
so sult ir uch nach und tag, vrü und spate, und zu allen ziten deme 
güten herrin sente Mychahel und allen gotis engelen vil inneclich 
bevelhn, daz sie uch helfin, daz ir deme tüvele und alle sime her 


nr. 199 überliefert in A und C 3 der lateinische text fehlt C 5 an den bóchen. 
wie min throtin e. d. g. s. J. m. tógenlichiu d. C 7d. unss. J. sS C 8 h. er 
küt C — er sehe da z. h. die h. e. mines .trohtines den t. u. s. h. uberwinden. 
unde vertriben in durch sine hochvart v. h. C 18 s. de s. J. ÀA — d. ist alle tage 
umbe uns C 14 tages unde nahtes C 15 g. gewinnen muge C — uns daz ubele 
geraten muge C 16 ubele g. ubelen willen. er leitet uns zallen ubelen werchen. C 
17 u. daz hör daz uberhór. C; und — mach fehlt C 18 g. gewsfene v. C 19 h. 
min trohtin s. C 20 d. u. t. u w. r. /eht C 21 die u. bescirmen unde uns vor 
sin C; mit — mügen fehlt C 22 nu fehlt C — w. entsten we. C 23 an ime 
g. h. C — m. u. unde mit unwarheit. bevangen sit C 24 in. maneger slahte 
uppecheit C 25 und /ehit C — s. s. in in s. A 26 swenne /ehlt C w. wurchet 
u. die w. m. C 21 m. a. g. d. /ehit C 28 h. mines trohtines e. C — an uns A — 
w. d. t. /ehit C 29 von diu sult ir tagelichen s. M. C 31 iu h. C — t. an alle 
s A und allen sinen helferen C 


2 


10 


25 


10 


15 


25 


224 


widersten müget und sult ouch ir in helfen mit allen guten werkin, 
daz der tüvel keine gewalt an uch gewinne. Nu bitet den guten herrin 
sente Mychaheln dem unser herre got sünderliche gewalt hat ge- 
gebin ober alle selige selen, daz unser aller sele irlost müzen werden 
von den tuveln und von der ewigen helle, swanne wir von dirre 
werlde scheiden, und daz wir cümen zu den heiligen engelen in daz 
vrone himelriche. des gerüch uns zu helfene unser herre Jhesus Chri- 
stus, qui vivit. Amen. 


193. 
De omnibus sanctis. 


Venite, benedicti patris mei, paratum regnum etc. Mine vil lieben, 
dise wort die ich zu latine habe gesprochen, die spricht unser herre 
Jhesus Christus zu sinen holden und bedüten alsus: cümet, ir gebene- 
dieten mines vaters, zu mir und entphat daz riche daz uch ist bereit 
von anegenge der werlde. unser herre Jhesus Christus ladet uns mit 
disen worten zu sime riche, zu den ewigen genaden und zu so getanen 
wunnen und vrouden die nimmer zugen. er ladet uns zu sines vater 
riche, daz wir sin erbe mit ime besitzen daz er uns bereitet hat von 
anegenge der werlde. man lieset uns hute an dem heiligen ewangelio 
wer die sin und (145°) welich die sin und wie selich die sin die dar 
cümen suln. Beati pauperes spiritu, quoniam ipsorum est regnum 
celorum. Beati mites, quoniam ipsi possidebunt terram. Beati qui 
lugent, quoniam ipsi consolabuntur. Beati qui esuriunt et siciunt ju- 
sticiam, quoniam ipsi saturabuntur. Beati misericordes, quoniam ipsi 
misericordiam consequentur. Beati mundi corde, quoniam ipsi deum 
habebunt. Beati pacifici, quoniam filii dei vocabuntur. Beati qui per- 
secucionem paciuntur propter justiciam etc. nu sol ich uch sagen waz 
dise wort bedüten. unser herre got der spricht: daz sin die seligen 
die ir gemüte und ir gedanken dar zu getwungen habn daz sie ane 
giricheit sin in dirre werlde und die den homüt von in geworfen han. 
die sin ouch selich, sprichet er, die da othmütich und semphtmütich 
sin, die des übelen mit güte lonen. die da ane haz und ane nyt sin 
die sin ouch selich, spricht unser herre got. die da keine vroude 


1 und — gewinne fehlt C 2b. hiute d. g. s. M. C 8 den min throhtin 
gesezzet hat uber alle christene sele. daz er iwer sele erlose von dem ewigen 
helle viure. daz nimmer erliscet! Quod ipse prestare dignetur etc. C 4 müzet A — 
nr. 199 überliefert in A und C 11 von Mine — werlde /ehit C 15 Min trohtin l. C 
16 ze sinme hus u. z. s. r. C — z. sinen g. C — er ladet uns z. sogetaner wunne 
ze sogetaner vróde diu n. zeget C 17 uns fehlt C 20 und welich die sin /eh# C — 
d. dar an denchent. unde sich dar zó gerehtent. C 27 wili.ius. C 28 disiu rede 
bedütet. Min trohtin s. C — d. d. salich s. d. i. mót C 29 z. twingent C 390 sie 
ane d. w. girde sin C — u. die ubermót C — 81 die deumóte s. die ubeles m. C 
82 da /ehlt C — n. sin Er küt. die C 83 s. u. h. g. fehlt C — da fehlt C 








225 


habn in dirre werlde, deme dise werlt swer und unsamphte ist durch 
des himelriches willen, die werden getrostet mit dem ewigen troste. 
die sin ouch selich, sprichet unser herre got, der herze und gedanke 
hüngerich und dürstich ist nach deme gotis riche, wie sie die gotes 
genade gearnen mügen, die werden gesatet, der wille wirt volcümen 
mit dem ewigen lone. die sin ouch selich, spricht unser herre got, 
die sich gereiniget habn von aller unreinicheit und von aller bosheit 
und von allen suntlichen dingen. die sin ouch selich, spricht unser 
herre got, die da barmherzich sin, die da güten willen haben, die 
den notdürftigen gerne helfen uz von irn noten, an den wirt irvült 
gotes barmherzicheit. die sin ouch selich, spricht unser herre got, die ir 
gemüte und ir gedanken zu gote wert kern, die niemanne kein (145b) 
unrecht gern zu tünde, die heizin die gotis kint. die sin ouch selich, 
spricht unser herre got, die da not und angist, widermüte und un- 
gemach liden in dirre werlde dürch got und daz geduldicliche liden, 
die gewinnen daz ewige lon. Gaudete ergo et exultate, quoniam 
merces vestra multa in celo. zu aller lest spricht unser herre got 
daz wir uns vrowen nach disen güten werkin, unser lon daz sie uns 
vollecliche behalden da zu himele. Mine vil liebin, wol mügen si sich 
vrowen die da icht gütis habn getan, der zuvorsicht ist vil groz, den 
ist bereit daz ewige himelriche daz da immer ewig ist. swer aber die 
sin die da unrechte und suntlichen leben und keine gute werke tün, 
den wer bezzer daz sie nie zu dirre werlde cümen wern. nu bittet 
vil innecliche unser vrowe sente Merie und alle gotis heiligen der 
hochzit wir hüte begen daz sie unsern herren got biten und vlehen 
vor uns arme sundige lüte, daz wir anme rechten vünden werden 
und daz wir des ewigen lones ich vorteilet werden. quod ipse pre- 
stare dignetur. üwer igeliche gebe hute ein almüsen dürch unser vro- 
wen sente Merien wile und durch aller heiligen wille, uf daz sie 


1 den elliu d. w. C — u. st C — d. d. h. w. fet C 29 gevrot C 8s.u. 
h. g. fehlt C 4 d. himelriche C; wie — mügen /eht C DB w. ervollet C 
6 s. u. h. g. fehlt C 1 die ir herze gerainet h. C — zwischen un und reinicheit 
steht in A rechtich wunterp. — v. dem unrehte! von aller uppecheit. von a. b. C 
B u. v. a. s. d. fehlt C, statt dessen liest es: die bescowent got. in simme riche. — Er 
küt. o. d. C — s. u. h. g. /ehit C 9 beide da /ehlen C — d. decheimme nothaften man 
ze helfe choment C 10 u. v. i. n. /ehit C — uber die erbarmet sich got. C 11 s. 
u. h. g. fehlt C herre fehlt A 12 möt nach g. kern C 18 gerne A, fehlt C — 
tont C — d. sint g. ch. geh. C 14 s. u. h. g. fehlt C — da /eMt C — w. u. u. 
feit C 15 ged. tont C 16 den e. l. C — das lateinische citat fehlt C 11 jungest 
küt er C 18 güten /ehit C 19 gehalten C — L. lute C 20 da fehlt C 21 gare 
d. gotis riche C — d. d. i. e. i. /ehit C 22 da /eMt C — u. s. fehlt C — 1. unde 
daz niht gebözzent. den C — 28 n. geborn weren C — b. hiute v. C 24 mine 
v.C 95 in h. der ere wir disen tac h. b. C — minen trohtinen rochen ze vl. 
umbe u. C — vlelhen A 26 nach uns steht in A su unterp. — a. r. v. w. u. d.. 
fh C 27e lNehtes C 28 u. v. s, M. w. u, elt C 29 höre C 

15 


10 


15 


10 


15 


25 


226 


uch genedich sin zu dem almechtigen gote und singet den leisen 
"helfin uns alle heiligen’. Nu sit ir hüte und immer mer bevolhn 
unserm herrin Jhesu Christo und unser vrowen sente Merien und 
allen gotis heiligen mit lib und mit sele. Amen. 


124. 
| De sancto Martino. 

Dispersit, dedit pauperibus. Mine vil liebin, wir lesen an der 
heiligen schrift von dem milden herren sente Merteine vil manige 
groze tügent und heilicheit die er be (146°) ging in dirre werlde 
dannoch do er ein jungeling was. er behutete sich und twank sinen 
lib vor aller bosheit und vor allen suntlichen dingen. er was edel 
an der gebürt, er was othmütich und güt nach gote, sin gebeth und 
sin almusen warn groz und anneme unserm herren gote. eines tages 
beginete ime ein arme dürftige nacket und bloz, do der winder aller 
hertes was; done hatte er ime niht zu gebene, wane alliz daz er 
hatte daz hatte er andern armen dürftigen gegeben. dannoch hatte 
er ein cleit an, daz selbe sneit er mittene in zwei und gab iz dem 
armen dürftigen halb, daz ander teil behilt er selbe. san zu hant 
des selbin nachtes erschein im unser herre got in deme selbin gewande 
daz er dem armen dürftigen hatte gegebin und sprach zu sinen 
engelen: "mit diseme gewande hat mich Mertin gedakt. da bi sult ir 
merkin wie groz craft die almüse hat, wane got selbe spricht: quod 
uni ex minimis meis fecistis etc. swaz ir eineme imineme minnesten 
habt gegebin oder getan in mineme namen, daz habt ir mir getan. 
et sicut aqua extinguit ignem ita elemosyna extinguit peccatum. und 
zu gelicher wis als daz wazzer daz vüer leschet also vortribet die 
almüsen die sünde. wir lesen ouch daz unser herre Jhesus Christus 
vil dicke in eines armen dürftigen wis den luten erschinen ist. dar 
umme so eret unsern herrin Jhesum Christum an den armen dürftigen 


1 e. daz der almahtige got iu g. si. Nu hevet iwer hende unde iwer herze 
f. ze dem a. g. mit dem leisse C 2 und immer fehlt C 8 dem almahtigen 
gote C 4 m. l u. m. s. der mózze iwer gewalt haben. in disme libe unde in 
dem ewigen libe. Qui vivit et regnat. — nr. 124 überliefert in A und C 7 der latei- 
nische text fehlt C — L. lüte C 8 an dem bóchen von s. Martines micheler gote. 
unde micheler h. C 10 dan. unde er chint w. C — do t. er C 11 von a. uppecheit 
u. von a. b. er w. C 12 e. nach der werlt. unde deumóte n. g. 18 was g. C — 
u.a. u. h. g. feit C 14 dürftige /ehit C — nachenter C — und bloz fehlt C 
16 armen fehlt C 17 e. lachen a. ime C — selbe, mittene fehlt C 18 dürftigen 
fehlt C — halbez het e. ez s. C — sa des n. C 19 min trohtin i. C 20 dürftigen 
feht C 21 M. gevazzet C — sculen wir C 22 michele C — daz a. habe C — min 
trohtin s. küt. C 28 Er sprichet s. C 24 i. den armen gegebet i. m. n. d. ist m. 
gegeben. Ez ist gescriben. Daz daz a. d. s. erlescet a. d. w. tót d. v. C 27 1l. an 
den bóchen d. min trohtin v. C 28 armen /ehlt C — von diu 8. minen trohtinen 
a. d. d. unde teilet iwer got mit im. ze helfe unde z. t. iwerre sele. C 








227 


mit deme daz uch got vorliegen hat nach uwern staten uch selbin 
zu troste und zu genaden. wir lesen ouch daz der heilige herre sente 
Mertin vil manige groze zeichen tet: er machete dri toten lebende. 
wir lesen ouch, do (1469) er von dirre werlde vorschiet, daz die 
heiligen engele unsers herren gotis sine sele zu himele vürten mit 
grozeme lobe und mit sange und mit grozer vroude. allez himelische 
her vrowet sich da sich ein sündere bekerete. Dico vobis: gaudium 
est angelis dei super uno peccatore penitentiam agente. Dar umme, 
mine vil liebin, keret uch zu unserm herren gote, tut sinen willen, 
ervullet sin gebot. Nu bittet den heiligen herren sente Mertine etc. 
fac finem sicut vis. 


125. 
De uno martire, bei Leyser 122, 25—123, 29. 


126. 
(1465) De uno confessore, bei Leyser 123, 30— 124, 20. 


197. 
(146°) De virginibus. 


Audi, filia, et vide et inclina aures tuas etc. Mine vil liebin, dise 
wort die ich zu latine gesprochen habe, die spricht der heilige pro- 
pheta her David inme saltere zu eineme igelicheme güten menschen 
der unserm herren Jhesu Christo sine sele gehalden wil, und gezement 
der heiligen meide und der heiligen vrowen wol der hochzit wir hüte 
begen, und bedüten alsus: Liebe tochter, hor und sich und neige din 
orin und vornim daz ich dir sage: der himelische künik der gert 
diner schone, volge siner lere und halt sin gebot und tu sinen willen. 
Mine vil liebin, unser herre Jhesus Christus der negert der üzeren 
schone niht die under unsern ougen ist, noch der zirde die an unserm 
gewande ist, er gert des reinen herzin und des reinen libes die da 
unzündet sin von der minne und von der süzze des almechtigen gotis. 
dise heilige juncvrowe der hochzit wir hüte begen, die hatte die 


2 d. selbe h. man s. M. C 8 groze /ehit C — lebendic C 4 do e. vervor d. 
d. h. e. mines trohtines s. s. C 6 michelme l. u. m. michelme s. u. m. micheler 
v.C — wan a. h. C 7 der sündige man b. C — das vorletzte e bei bekerete ist in 
A überg. — das lateinische citat. fehlt C, dafür steht: Wir lesen och. daz der tievel dar 
kome. unde vorderot die sele. Nu gedenchet welch rát. unser suntare scule wer- 
den. da der tievel. an eimme so heiligen man sin teil wolde haben. Von diu ch. 
9 gote /ehit C — unde t. C 10 unde e. C — N. b. hiute d. almahtigen got. daz er 
durch sines trütes. willen des góten s. Martines. iuch wise unde leitte ze den 
ewigen genaden. Quod ipse prestare. C — nr, 125—159 in A überl. 21 vor sele 
sicht g get, — 21 di an under 

10% 


10 


15 


2b 


10 


15 


25 


35 


228. 


rechte schone, die erwelete den himelischen künik zu einem (1461) 
vriedele und zu eineme gemahelen vor allen mannen, deme hilt sie 
im lib küsche und reine von gedanken und worten und werkin. sie 
was der wisen und der klügen jungvrowen eine, als man hüte an 
dem heiligen ewangelio lieset, die da kein werltlich lob süchte. sie 
was die von der waren minne des almechtigen gotes enzündet was. 
mit maniger martere twang man sie daz sie gotis vorlükente und die 
abgote vor ougen hette und die erte und sich zu werltlichen unt zu 
suntlichen dingen kerte; daz enhalf alliz niht, wane sie hatte sich allez 
dinges an unsern herren Jhesum Christum gelazen. zu aller jungist 
oppherte sie im lib deme himelischen künige und wart gemartert 
und volbrachte irn willen also verre, daz sie hute und immer mer 
ist mit dem almechtigen gote in himelriche. nu bestrafet uns die 
heilige scrift unde spricht, welich rat unser mannes namen werden 
sule die wir creftiger solden sin deme tüvele zu widerstende und 
sinen gespensten und gote zu dinende dan daz brode wibes namen, 
die heilige jungvrowe der tag hute ist, die uns vor cümen ist mit 
der creftiger minne des almechtigen gotis und mit grozzer martere 
irs libes. Nu bittet etc. 


128. 
Sermo communis de quolibet. 


Alle die da hüte her cümen sin dürch die minne des almechtigen 
gotis und dürch die genade des heiligen des tag und hochzit wir 
hute begen, die kern ir gemüte und ir gedanken zu unserm herrin 
dem almechtigen gote und erclagen sich irre sunden hüte hie, wane 
unser herre got spricht selbe: ubi duo vel tres congregati sunt in 
nomine meo, (147*) ibi sum in medio eorum. swo so zwene oder dri 
gesamenet sin in minime namen, da bin ich in mitten in. da aber 
sus manich mannes namen und wibes namen zu samene cümen ist 
durch die genade des almechtigen gotis und des heiligen des tag 
hüte ist, des sult ir sicher und gewis sin daz got da engegenwart si 
üwere gebeth zu vornemene und uch zu helfene. Liben lüte, nu ir des 
gewis sit daz unser herre got hüte under uns si, so claget im üwer 
angest und üwer not, gedenkit waz ire wider sinen genaden und 
sinen hulden getan habt und wider üwere selen und lazet uch alliz 
daz rüwen daz ir zu sunden ie getatent und ir gebet uch hüte schül- 
dich in sine gewalt, daz er uch des helfende si daz uch üwere sünde 
werliche rüwen müzen, wane mit rechter rüwe so gearnet ir den 
warn ablaz aller üwere sünden. den rüwen rechte und werliche sine 
sünde deme daz leit ist daz er sie ie geteth und des willen hat daz 


l ewelete 2 gemalehen 4 jungvrowe 32 zu vor helfene zweimal 


829° 


6r sie nimmer mer getün wolle und der ouch des willen hat daz er 
sie gerne wolle büzen. Nu, mine vil liebin, sint unser herre got gerne 
sine genade zuz uch wil keren und ime lib ist üwer heil und üwer 
selicheit, so keret ouch ir zu ime, volget siner lere, haldet sin gebot 
unde tut sinen willen. er ladet uch alle zu sime hüs, er ladet uch zu 
sime riche, er ladet uch zu der ewigen vroude die nimmer zuget. er 
nelonet uch niht mit deme zugenclicheme güte, er gibt sich selbin 
uch zu lone da ir in beschowen sult in siner gotheit immer mer an 
ende. after des so werdet ir ledich aller üwere angest und uwere 
not, (147^) da irschinet uch ein liecht daz da nimmer vorlischet, da 
getaget uch der tag der da nimmer zu abende wirt. dar gewise uch 
und geleite uch der almechtige got. swer zu den genaden cümen 
wolle, der bezzere sich in dirre werlde und cüme alliz dez widere 
des er wider gotes hulden ie teth und beware sich vor bosin ge- 
dankin, vor bosin worten und vor bosin werkin, vor hazze, vor nide, 
vor unrechter gerunge, vor homüte, vor aftersprache, vor unküsch- 
lichen dingen, vor untrüwe und vor aller slachte suntlichen dingen. 
dise ding sin die uns daz himelriche vor besperrent. nu sule wir aber 
trost haben zu dem almechtigen gote, wanne wir keine sunde so 
getan habn, gerüwet si uns werliche, erne vergez ir, und hat uns 
des grozen trost gegeben an manigeme sundigen menschen die von 
sündigen lüten heilige lüte würden. er hat uns unser vrowe sente 
Maria Magdalena vor gesazt die ein offenbare sunderinne was, die 
gevloch zu unserm herren Jhesu Christo mit irn zehern und gab 
sich schuldich an sine genade und wart geheiligit also sere, daz wir 
sündige lute billiche suln zuvlücht haben zu ir und daz ouch sie des 
wirdich was daz sie die erste was der unser herre Jhesus Christus 
erschein, do er vonme tode was ufirstanden. er hat uns ouch sente 
Matheum vor gesazt der da offenbare nach unrechteme gewinne 
rang, der entphing groze rüwe und vloch zum almechtigen gote und 
wart also starke geheiliget, daz in unser herre der almechtige got 
erwelete, der siner heiligen zwelfboten einer ist und der heiliger vier 
ewangelisten einer di die ewangelien schrieben. (147°) dar umme, mine 
vil lieben, enzwivelt niht an den gotis genaden, sin güte und sin 
barmherzicheit ist ober alle werk. da sich ein sundich mensche be- 
keret von sinen sünden, des vrouwet sich got gotis sun, unser herre 
Jhesus Christus, und sin liebe müter, unser vrowe sente Merie, und 
sin heiligen engele und alle heiligen in himelriche. Nu bittet etc. 


15 von bosin 20 getrüwet, daz erste t unterp. 


10 


15 


25 


35 


10 


15 


25 


830 


199, 
Item. 


 ]r sult tegeliche biten unsern herrin got daz er sine genade 
gerüche zu uch kern und gerüche uch zu helfene, daz ir sine hulde 
vordienen müzet. bittet in daz er üwere herze erweiche, daz uch sine 
heiligen wort gesüzzen. ir sult in ouch bitten daz sin wille genedic- 
liche an uch ervüllet werde. irne wollet niht anders minnen wan daz 
ir vor uch seht, dise vil arme werlt, dise zugengliche ding, irne 
wollet gote nicht getrüwen noch sinen worten. er spricht: venite, 
benedicti patris mei, etc. unser herre got der ladet uch zu sinen 
genaden und zu sime riche daz er uch bereit hat von anegenge der 
werlde. keret uch zu ime und volget sinen worten. ir seht selbe wol 
wie iz umme dise werlt ist gewant, sie wert kürze wile. ir seht ouch 
wol wie jemerlich des menschen ende ist. nu ladet uns gote selbe 
zu sime hüs hin zu himele zu den ewigen genaden. wir wern anders 
unselicliche geborn, ob wir keine andere zuvorsicht hetten wan zu 
dirre werlde. iz cümet umme dise werlt und umme daz himelriche 
als iz cümet umme den der in eime kerkere liget und dar uz irlost 
wirt. also wirt die sele irlost zu der zit, so sie von diseme libe 
scheidet, ob daz der lib wider got vordienet hat. keret (1474) uch zu 
unserm herren gote, keret alle üwere minne und üwere liebe an in, 
denket nach ime, tüt güte werk, denket nach üwern sunden wie vil 
ir der getan habt und bichtet die und büzet sie nach genaden und 
nach rechte und genehet uch unserm herren gote mit uwern almusen, 
mit üwerme gebete und mit andern güten werkin. bereitet uch zu 
jeneme libe und tut daz bezite, wane ir ne wizzit niht zu welicher 
zit der bote unsers herren gotis da zu türe clopfe. welich ist der 
bote? daz ist der tot. er cümet unvorsehns dinges, er cümet à wirs 
icht wizzin. dürch daz hat uns unser herre got den tag und die zit 
unsers endes vorborgen, daz wir nach und tag, vru und spate, und 
üch alle zit bereit suln sin biz uns sin bote cüme, daz wir danne 
bereit sin als iz uns güt sie. wane werde wir an güten werkin vün- 
den, so werde wir zu den ewigen genaden gevürt. werde wir an bosen 
werken vünden, so werde wir zu den ewigen ungenaden verteilet. 
Nu bittet den heiligen herrin sente N. des tag hüte ist daz er uch 
des gehelfe, daz ir also müzet geleben in diseme libe, daz ir nach 
diseme libe müzet cümen zu dem ewigen libe und ich mit üch ipso 
prestante etc. Amen. 


21 kere 25 und und mit 398 zu den zweimal 


281 


130. 
In rogationibus. 


Petite et dabitur vobis, querite et invenietis, pulsate et aperietur 
vobis. Mine vil liebin, unser herre got der bittet uns, des wir in 
billiche solden bitten, er spricht: 'bitet mich, ich gezwide uch; suchet 
mich, so vindet ir mich; clopfet her zu mir und ich tün uch uf? wie 
sule wir clopfen? daz sule wir mit unserm gebete, mit rüwe unser 
sünden, mit bicht, mit büze, (148*) mit vastene, mit wachene, mit 
kirchgange, mit gebete, mit almusen und mit andern güten werkin; 
so tut er uns uf sine genade und vornimet unser gebeth. dar nach 


lert er uns wie wir in bitten suln und spricht: primum querite regnum : 


dei. dar nach lert er uns wie wir in bitten suln und spricht: peni- 
tenciam agite, appropinquat enim régnum celorum. er spricht: entpaht 
rüwe umme üwere sunde und tut bicht und enphat büze und leistet 
die nach genaden und nach rechte, daz gotes riche nehet uns. zu 
aller jungist so wir allen sinen willen getun, so spricht er zu uns: 
venite, benedicti patris mei, etc. cümet her zu mir, spricht er, ir ge- 
benedieten mines vater des almechtigen gotis, enphat zu lone daz 
ewige himelriche daz uch ist bereit von anegenge der werlde, da so 
getan wün und vroude ist, que oculus non vidit etc., die nie menschen 
ouge volsach noch ore volhorte noch menschen herze mochte vol- 
gründen noch enmach. dar helfe uns unser herre Jhesus Christus, 
qui vivit etc. 


131. 
De quolibet. 


Mine vil liebin, ir sprechit alle ir geloubt an got. der geloube 
envorveht uch niht, ir newollet ouch die guten werk begen, quia fides 
sine operibus mortua est. der geloube enhilfit niht ane die güten 
werk, spricht sente Jacob. swer des geloubet daz unser herre Jhesus 
Christus noch kunftich ist zu erteilende tot und lebendinge al nach 
irn werkin und des geloubet daz die guten die gotis willen habn 
getan hin zu himele werden gevürt und die bosin hin zur helle 
werden vorteilet, der sol sinen gelouben sterken und stetigen (148°) 
mit güten werkin, der sol sich alles des irlouben daz wider got ist 
und sol alliz daz tun daz zu gotis hulden triffet, der sol sich rechtis 
gewinnes begen und sol des selbin gote mit teilen an armen durftigen 
al nach sinen staten. aber die richen, daz sin vürsten, als künige, 
herzogen, greven und alle die da gerichtes gewalt habn, die suln 
&ber mit rechteme gerichte gotis hulde vordinen. die hat got dar zu 


15 nach rechte steht neiket uch durchstr. 


15 


25 


10 


15 


2b 


86 


982 


gesazt und erwelt, daz sie witeweri ünd weisen beschirmen und closter 
und andere goteshüs. Nu bittet alle hute, arm und riche, unsern 
herrin got daz ir mit rechteme gelouben und mit andern guten 
werkin unsers herren gotes hulde vordinen müzet, swan ir von dirre 
werlde scheidet, daz ir müzit cumen zu dem ewigen himelriche und 
ich mit uch, da so getan wünne und vroude ist, que oculus non 
vidit etc. die nie menschin ouge volsach noch ore volhorte noch 
menschen herzin mochte noch mach volgründen. des gerüch uns zu 
helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


132. 
De quolibet. 


Si recte offers, recte autem non dividis, peccasti. Mine vil liebin, 
unser herre got der negert weder silbirs noch goldes von uns noch 
keiner slachte gezirde in dirre werlde wane der reinen samwizzicheit 
des reinen herzin da der güte wille inne ist und die gotis vorchte. 
wane da inne hat er sine vroude und sine lüst. nu lazt sin daz der 
mensche gebe durch got alliz daz er hat, und wil er an dem un- 
rechten und an den sünden beliben, so hat er beide güt und lon vorlorn 
und dar zu die sele. man enmag daz gotis riche mit unrechteme 
güte gekoufen, (148°) der mensche engebe sich selber dar zu. dar 
umme so vinde wir gescriben, als ich uch zum ersten sagete zu latine: 
si recte offers, recte autem non dividis, peccasti. swer sin güt unserm 
herren gote opphert und selbe an dem unrechten blibet, der vorluset 
beide güt und sele. unserm herrin got ist niht so lieb von uch als 
daz ir rüwe entphat umme üwere sünde und die lüterliche bichtet 
und entphet büze nach genaden und nach rechte und leistet die und 
hütet uch vort me vor sünden, vlizet uch an güte werke und vol- 
hertet dar an, uf daz, swan ir von dirre werlde scheidet, daz ir müzit 
cümen zu dem ewigen himelriche und ich mit uch. des gerüch uns 
zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


133. 


Uwer tegelich gebet sol daz sin daz ir ane rechteme geloubin 
vünden werdet und daz ir unsern herrin got innencliche geminnen 
müzet und sinen willen ervüllen müzet und daz er uch vorlie daz ir 
uch mit trüwen und mit warheit betragen müzet. ir sult in lieb haben 
von alüwerme herzin, von dem ir lib und sele habt und üwer libne- 
rünge und dar zu alliz daz ir habet. die richen etteliche die hant 
unserm herrin gote vil zu antwortene, die den richtum in dirre werlde 


8 moch noch 








233 


besezzen habn, die in unrechte nützen und in unserm herren gote 
niht wollen mit teilen. der arme und der sieche der mit noten und 
mit angesten begriffen und bevangin ist, der da keine wunne noch 
keine vroude in dirre werlde hat, der sol vil innencliche unsern herren 
got bitten daz er ime gedult vorlie und sol des güten geloubin habn 
daz iz im unser herre got zu heile und zu selicheit getan habe. wane 
vil manich men (1484) sche besitzet den richtum zu grozem valle siner 
sele der in wider gote nützet und in zu homüte und zu süntlichen 
dingen keret. Nu bittet alle unsern herrin got, arm und riche, daz er 
uch sinne und witze vorlie, daz ir also müzet getün in disime libe, 
daz ir daz ewige himelriche müzet besitzen und ich mit uch. des 
gerüch uns zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


134. 
Bei Leyser 124, 21— 126, 10. 


135. 


(149%) Ir sult degeliche dar an denken wie kurz und wie un- 
gewis diz leben ist und wie ungewissen richtum ir besezzen habt, 
und allez daz ir habt daz ir daz alliz mit deme tode lazen müzet, 
ir wollet oder enwollet. so müzet ir wib und kint lazen, hüs und hof 
eigen und lehn und alliz daz ir habt, sone mag uch nieman gehelfin 
so weinet man nach uch, so schriet man nach uch. sone habt ir keine 
zuvorsicht, sunder ob ir icht gutes habt getan, so werdet ir san zu 
hant erteilet antweder zu den ewigen genaden oder zu den ewigen 
ungenaden al nach üwern werken. Liebin lüte, uns ist beide bereit 
groze genade in dem himelriche und groz ungenade in der ewigen 
helle. daz himelriche ist den bereit die gotes willen tün, die ewige 
helle ist den bereit die des tüvels willen tun mit irn sünden. dar 
umme so kert uch zu unserme herren gote und süchet sine genade 
und gebt uch schüldich an sine (149*) gewalt und an sine genade 
und lat uch leit sin swaz ir wider siuen hulden habt getan, so ist 
er zu hant bereit uch zu entphande mit aller der libe daz ein 
vater oder ein müter ir einigiz kint entphan daz da lange ist von in 
gewesen, als er selbe spricht: antequam me invocetis, dicam: ecce, 
assum. Nu bittet unsern herren got etc. fac finem. 


136. 


Mine vil lieben, nu solde wir alle vil wol gedenken der grozen 
genaden unsers herren gotes, der grozen genaden des almechtigen 


8 nach begriffen steht ist getügt — 194 am schlusse bei Leyser muss es heissen: fac 
finem sicut vis. 18 h. und d. 31 hat bereit 


10 


15 


25 


85 


10 


15 


234 


gotis die ober die christenheit cumen ist mit vriede und mit aller 
hande getregede. nu hat uns unser herre got erhort des wir in vil 
lange gebeten habn, nu ist sin genade vollecliche cümen. unser 
herre got der tüt uns als ein gut vater sime lieben kinde, etteswane 
locket erz, etteswane sleht erz. nu hat uns unser herre got wol ge- 
züchtiget mit urlouge, mit türer zit und mit manigen angesten und 
noten, nu hat er uns erzeiget die groze sine genade, nu sule wir ouch 
dar an gedenken und suln in aller siner genaden loben und suln al 
unsern müt und unser gedanken und unser sinne nach ime kern und 
suln al sines willen ramen und suln den volbrengen swo wir kunnen 
oder mügen. sin wille ist daz wir behaldin werden zu den ewigen 
genaden. wie ir daz vordinen sult daz sag ich uch. ir sult trüwe 
und warheit habn zu uwern ebenchristen, irn suln ouch niemannes 
gütes gern, ime müget iz mit rechte habn, irne sult weder nyt noch 
haz tragen, ir sult ouch unserm herren gote vil (149°) getrüwelichen 
mit teilen üwer getregede al nach üwern staten. ir sult ouch der 
siechin und der armen und nemelichen der hüsarmen gedenken mit 
üwern almüsen die sich da schemen zu gende von hüse zu hüse. ir 
sult ouch witewen und weisen von irn noten helfen, ir sult ouch 
selbe küschliche und reinicliche und getrüweliche lebn, ir sult ouch 
minne und vorchte habn zu dem almechtigen gote und sult im üwern 
lip und üwere sele bevelhn und sult uch rügen vor uwerm pristere 
aller uwere sünden — wane die schemede die ir da habt in der 
bichte, die vorleschet uwere sunden ein vil michil tei] — und sult 
buze entphan und sult die leisten nach genaden und nach rechte 
und sult uch vlizen an alle güte werk. Nu bittet unsern got daz er 
uch gewise und geleite, als er wizze daz uch durft und not sie zu 
lib und zu sele, etc. Amen. 


137. 
Bei Leyser 125, 11— 126, 12. 


138. 


(1509) Mine vil lieben, ich nemach uch niht anders getrosten 
wane als uns got selbe trostet und sine heiligen. unser herre got 
manet uns und retet uns daz wir geduldich sin wider alle dem wider- 
müte daz uns geschen mach in diseme libe. nieman enmach dem 
andern icht getun, unser herre got derne verhenges ime. als dicke 
als uns icht widermütes geschit zu unserm libe oder zu unserm güte, 
da mit so manet uns got daz wir uns bekeren von unsern sunden, 
und so wir sehn wie bose und wie unstete dise werlt ist, daz wir 


24 vil überg. 82 gestrosten 











235 


ths zuz im bekern da wir allen trost und alle genade vinden. die 
güten aber die liden aller meist not und angest in diseme libe, die 
wil aber unser herre got gebezzern und gelütern und ir geduldicheit 
vorsüchen, als da geschriben ist: unde sanctus sanctificetur adhuc. 
er manet ouch die sündere daz sie sich bekern und die guten daz 
sie sich bezzern. also sult ir tün, ir sult unsern herren got loben und 
eren aller siner genaden die er zu uch hat getan oder noch tut, iz 
si ubil oder gut, wane er tut iz uch allez zu gute. er hat den guten 
gemanet daz er bezzer (150*) werde und daz er niht abe laze von 
der güttete, sunder volherte. quia qui perseveravit usque in finem, 
hic salvus erit wane swer so volhertet an güten werkin, spricht 
unser herre got, der wirt behalden, als is im wol daz er ie geborn 
wart. so uns got den irdischen richtum gibt, so nütze wirn unrechte 
und vorgezzen unsers herren gotis san zu hant, sone wolle wirs ime 
niht mit teilen, so gebrüche wir sin mit hovertigen cleidern und mit 
homüte und mit andern süntlichen dingen. dar umme so müz uns unser 
herre got etteswane züchtigen, üf daz wir innene werden daz wir 
wider sinen hülden habn getan. swen aber got niht zuchtiget in 
diseme libe, der mach des angest habn daz er des himelriches vor- 
teilet si und daz sin got keine rüche habe. Nu uch unser herre got 
gezüchtiget und gemanet hat, so kert uch züz ime, er hilfet uch uz 
aller not. fac finem. 


139. 


Mine vil lieben, nieman ist so sündich der an gotis genade 
zviveln sule, quia misericordia domini super omnia opera ejus, die 
barmherzicheit unsers herren gotis ist uber alle sine werk. sine ge- 
nade und sine barmherzicheit ist mer dan alle unser sünde. nieman 
ist der so schire genade an gote vinde so der sundige mensche, so in 
sine sünde rechte rüwen, als unser herre selber spricht: dico vobis, 
gaudium est angelis dei super uno peccatore penitentiam agente. alle 
gotis engele werden gevrouwet, spricht er, da sich ein sündich men- 
sche bekeret. so der sündige mensche sine sünde vor sine ougen 
niemet und die beginnet zu clagene und zu weinende und sich zu 
schamende, so sol er des sicher sin und gewis sin daz sin got ruche 
und genade habe, wane mit warer rüwe gearnet (150°) der mensche 
den warn ablaz aller siner sünden. den rüwen sine sunde rechte 
deme da leit ist daz er sie getan hat und des willen hat daz er sie 
nimmer mer wolle getun. Nu bittet den almechtigen got daz ir ime 
gerichten müzet ober uch selbin e dan ir von dirre werlde gescheidet, 
als sente Paulus spricht: si vos ipsos judicaretis, non utique judica- 
remur, und bittet in ouch, obe üwer kein so hertis herzin si, daz ir 


9 werden 1i hical 41 ober 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


236 


uber uch selbin nicht wollet noch müget gerichten, daz er doch selbe 
ober uch genedicliche gerüche zu richtene e dan ir von dirre werlde 
gescheidet, uf daz iz uch zume jungesten urteile niht gespart werde. 
der ist ouch selich den unser herre got gerüchet zu züchtigene in 
diseme libe, als da gescriben ist: quem enim diligit, dominus corripit. 
swen got lib hat, den züchtiget er in diseme libe. er zuchtiget süme- 
liche mit siechtüme, sümeliche mit armüte, sümeliche mit angest und 
mit not und mit manigen andern widermüten und wil in da mit 
dise werlt leiden. swer aber weder not noch angest noch widermüte 
lidet in diseme libe und deme unser herre got gestatet zu tünde 
alliz daz er wil und dem iz get nach sinem mütwillen in diseme libe, 
der ist wol ein unselich mensche. von dem ist geschrieben: et pro- 
speritas stultorum interficiet eos. die wollebetage und daz gelücke 
der tummen, daz ist der sundere, die totent sie. Nü geb uch der 
almechtige got rüwe aller uwer sünden und beware uch lib und sele 
und mir mit samet uch und geb uns nach diseme libe daz ewige 
himelriche. Amen. 


140. 
Bei Leyser 126, 14—127, 6. 


141. 


(15129) Factus est dominus refugium pauperum, adjutor in tribu- 
lacionibus. omnes qui laboratis et onerati estis, venite ad me et ego 
reficiam vos. juste tribulacio et angustia venit super nos quoniam pecca- 
vimus domino. dicit propheta: 'diminute sunt veritates a filiis hominum. 
vana locuti sunt unusquisque ad proximum suum. non est qui faciat 
bonum, omnes abierunt post desideria cordis sui. Mine vil lieben, 
swenne so wir in noten und in angesten sin, so sule wir zuvlücht 
habn zu dem almechtigen gote, unserm herren Jhesum Christum, 
wane er selbe spricht: omnes qui laboratis etc. alle die da besweret 
sin mit noten oder mit angesten, die suln vlihn zu ze mir, ich quicke 
sie und gehelfin von allen irn noten und irn angesten. iz nesol uch 
kein wünder habn daz uch unser herre got etteswanne züchtiget und 
mich intsamnet mit uch, wane wir habn in dicke irzürnet mit mani- 
gen unsern sünden. Nu bittet unsern herren got etc. 


142. 
Mine vil lieben die got hie gesamnet hat, daz wir hie nu begen 
daz heizet christenlich ding daz wir umme daz gotes recht und umme 
die gotis ewe reden suln. dar (151®) umme so mane wir uch dürch 


1 nicht überg. 16 in sament is n unterp. 22 onorati 27 in zuvlücht ist 
t überg. 931 a. uwern noten 38 irzüznet 94 unser 88 so mane zweimal 





237 


üwers selbis selicheit daz ir uns helfit dar zu, daz wir nach gote 
gerichten müzen. ich mane uch bi uwerre christenheit daz ir niht 
helende sit swaz so ir wizzit under uch houbethaftir sunden, daz ist 
hür, daz ist uberhür, daz ist der sippehür, daz ist zoubernisse, daz ist 
verretenisse, daz ist mort, und ob kein wib ir kint getotet habe, daz 
ist banvire und ander ungoteliche ding und unrecht. swer so daz 
weiz und iz vorswiget, der ist als schüldich als der iz tüt. diz sage 
ich uch durch daz, wane swa daz unrecht ist, da von cümet brünst, 
da von cümet der sterbe, da von cümet gesüchte, da von cümet leit 
libes und gütes und der sele vorlüst. Nieman rüge den andern dürch 
keiner hande rache oder vintschaft, niman vorswigiz ouch durch 
sunderliche vrüntschaft. 


143. 

Primum querite regnum dei et justiciam ejus, et hec omnia 
adicientur vobis, dicit dominus. Mine vil lieben die got hüte hie 
gesamnent hat, dise wort die ich zu latine gesprochen habe, die 
spricht unser herre got selbe in dem heiligen ewangelio und bedüten 
alsus: süchet züm aller ersten daz gotis riche und sin recht, so gibt 
er uch dar zu swes so ir bedurfet daz uch güt und nütze ist. daz 
daz war ist des gibt uns urkunde her David der propheta und spricht: 
inquirentes dominum non minuentur omni bono. allen den die mit 
gote werbint, spricht er, den gebrichit niht alles gutes, wane swer 
unsern herren got hat, der hat den warn richtum, und swer in niht 
hat, deme gebrichet aller genaden, als da geschrieben ist: (151°) divites 
eguerunt et esurierunt, inquirentes autem dominum non minuentur 
omni bono. die richen die den vorgenclichen richtum habn in dirre 
werlde, den genüget nimmer vollen, die sin immer hüngerich und 
dürstich nach grozerem richtüme dirre werlde, spricht her David der 
propheta, aber die unsern herrin got süchen, spricht er, den ensol 
nimmer gebrechen alles gütes und aller genaden beide zu disime 
libe und zu dem ewigen libe. Nu bittet den almechtigen got, unsern 
herren Jhesum Christum, daz er uch den ewigen richtum gebe, daz 
ir mit ime den warn richtum besitzen müzet, daz ist daz ewige himel- 
riche, daz er sinen vründen gelobit hat und behalden hat. quod nobis 
prestare digmetur. 


144. 


Arta est via que ducit ad vitam. Mine vil liebin, dise wort die 
ich zu latine habe gesprochen, die spricht unser herre got in deme 
ewangelio und bedüten alsus: enge und hart ist der wek der zu den 
ewigen genaden und zu dem ewigen lebene wiset und leitet. er ist 
allen den enge und unsamphte die da unrechte und süntliche lebn 
und die dise werlt mer minnen denne unsern herren got und sin 


10 


15 


25 


40 


10 


15 


238 


riche. den wek zu himele den enmach nieman gevaren, erne habe 
sinen li vil wol getwungen von allen süntlichen dingen. da ein 
mensche sol dürch eine enge stat sliefin, der tüt sines gewandes ein 
teil von ime, uf daz in daz niht enirre; also sult ir tün, ob ir zu der 
himelphorten wollen in cümen, ir sult die girde und die libe lazen 
die ir zu dirre werlde habt und sult daz unrecht und alle suntliche 
dinge von uch tun da mit ir bevangen sit. unser herre got engebütet 
uch niht daz ir allez des vorzihet daz (1013) ir habt, wane er hat 
allen richtum und alle zirde dirre werlde geschaffen dem menschin 
zu güte und zu genaden und ime selbin zu lobe und zu eren. daz 
uch got zu güte und zu genadin geschaffin hat, daz nützit ir und 
gebrüchet dez unrechte wider sinen hulden und uch selbin zu einem 
ewigen valle. er hat dem menschen daz gewant geschaffen, daz er 
sin lip mit bedecke und sich des vrostes mit beneme, des gebrüchit 
ir aber mit al deme homüte dez ir kunnet oder müget. er hat die 
spise und den trank geschaffen deme libe zu genaden und zu gelebede, 
daz nütze wir unrechte beide mit oberaze und mit ubertranke. wir 
minnen alle üppige und süntliche ding, wane swo so uberaz und 
ubertrank ist, da volget ouch san nach unküscheit und andere maniger 
slachte suntliche ding, iz benimet dem menschen sinen sin und witze, 
iz schündet in zu allen süntlichen dingen. dar umme so ist uns die 
vaste vil dikke gesazt ime jare, daz wir unsern lip da mit twingen 
und unser sinne deste lüterre sin, als sente Paulus spricht: ne forte 
graventur corda vestra in crapula et in ebrietate. unser herre got der 
neminnet niht so sere an uns so den reinen und den küschin lip, dar 
umme so bewart uch von allen süntlichen dingen und geneiket uch 
unserme herren Jhesu Christo, so vordinet ir daz ewige himelriche. 
quod nobis prestare. 


146. 


Mine vil liben, ir sult unsern herren got vil innecliche bitten 
daz er üwer herze und uwern sin erluchte mit dem heiligen (1525) 
geiste, daz ir in geminnen müzet und sine genade irkennen müzet 
die er an uch getan hat daz er uns irlost hat von dem ewigen tode 
mit sines selbis libe und suln daz irkennen weliche genade und 
weliche wunne er uns da zu himele gelobt und bereit hat, ob wir 
sinen willen getün. daz ist sin wille: unser selicheit. ‚daz ist sin wille 
daz wir mit güten dingen hie in ertriche vordinen daz wir sin riche 
mit ime da zu himele besitzen. sin riche daz er allen den gelobt und 
bereit hat die in werliche minnen, daz enzuget nimmer, daz ist von 
ewen zu ewen geliche vrolich und wünnen vol. da enist weder angist 
noch not noch siechtum noch armüte, iz ist alliz mit wünnen und 


16 gelebde, e überg. 29si 2b nach reinen sieht lip durchstr.. 26 geneket 36 uns 











239 


mit vrouden begriffen, da enist ouch weder haz noch nyt noch keiner 
hande unrecht, da enist niht wan alle genade in himilriche. da seh 
wir unsern herren den almechtigen got in siner herschaft. dar sule 
wir denken tegeliche, dar zu sule wir uns reinigen und bereiten mit 
allen güten werkin die wile wir in disime libe sin. unser herre got 
der ladet uns zu sime hüs, daz ist zu dem ewigen himelriche. er hat 
uns gelobt er wolle uns ewich machen, wane er selbe ewich ist, und 
spricht: venite, benedicti patris mei, etc. cümet, spricht er, ir gebene- 
dieten mines vater, enphat daz riche daz uch bereit ist von anegenge 
der werlde. daz wir daz riche, die vroude und die genade besitzen 
müzen, des gerüche uns zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui 
vivit etc. 


146. 


Ecce, dominus ad judicandum veniet reddere unicuique secundum 
opera sua. Mine vil lieben, daz (152^) urteil unsers herrin des almech- 
tigen gotis daz nehet uns alle tage, da wir zu rede gesten suln aller 
der werke die wir ie getaten; da wirt unser igelich irteilet al nach 
sinen werkin als er vordienet hat, antweder zu den ewigen genaden 
oder zu den ewigen ungenaden. waz ist uns nu zu tunde? daz retet 
uns der heilige wissage unsers herrin gotis, her David der propheta, 
und spricht: preoccupemus faciem ejus in confessione antequam veniat 
dies domini magna et amara valde. er retet uns, e danne wir vor daz 
vrone urteil unsers herren des almechtigen gotis cümen, daz wir e 
zu sinen hulden und zu sinen genaden vlihen. wie sule wir daz tun? 
da sule wir uns schuldich gebn unserm herren dem almechtigen gote 
aller unser sunden vor unserm pristere, unserm ewarten, mit warer 
rüwe, mit rechter bicht, mit wirdiger büze und suln daz dar umme 
tün, daz der leide vient ich? uf uns zu sprechene habe und uns mit 
ichte gerügen müge, wane er ist accusator fratrum nostrorum et 
adversarius generis humani, er ist ein rüger unser ebenchristen und 
ein widersache al menschlichen kunnes, der uns aller der sünden 
rüget der wir ie oder ie getaten oder immer mer getun, ob wir sie 
niht bichten und büzen in disime libe. Nu bittet unsern liebin 
herren got etc. 


147. 


Mine vil liben, wir vorchten den tot alle als er wol zu vorch- 
tenne ist. der selige vorchtet in zu güte und zu selicheite, der büzet 
sine sunde, der berüwet sich al sines unrechtes daz er reinicliche 
und gütliche von dirre werlde scheide. der sündere vorchtet in ouch 
dar umme daz er immer gerne lebn wolde in disen werltlichen 


9 angenge, e überg. 16 sten, ge am ronde beigefügt 


10 


15 


25 


85 


10 


15 


25 


35 


240 


vrouden und in diseme jemerlichen kerkere da wir alle not und an- 
gist und jamercheit (152°) inne liden. nu mane ich uch dürch üwers 
selbin selicheit, twinget üwern lib und üwer gemüte, reiniget üwer 
herze, bereitet uch zu dem ewigen himelriche, unser lebin ist kürz 
und ungewis, als uns got selbe warnet und spricht: vigilate, quia 
nescitis qua hora dominus vester venturus sit. er spricht: wachet und 
sit bereit zu allen ziten, wane ir ne wizzit niht welich zit üwer herre 
cüme, so müzet ir danne al dar nach daz ir vünden werdet antweder 
zu den ewigen genaden oder zu den ewigen ungenaden. denket dar 
an daz ir hie niht heimotes habt und werbit nach dem ewigen himel- 
riche, dar uns allen geruche zu helfene unser herre Jhesus Christus, 
qui vivit etc. 


148, 


Mine vil lieben, ir vorchtet alle den tot den doch nieman vor- 
miden mach, den ewigen tot den man vormiden und entphlihin 
mochte, den envorchtet nieman. man sol den tot niht vorchten, sünder 
die sánde sol man vorchten da mite man den ewigen tot vorschulden 
mach, wane da stet geschriben: beati mortui qui in domino moriun- 
tur, daz sin die seligen die mit rechteme gelouben von dirre werlde 
scheiden und den rechten geloubn mit güten werkin irvüllet haben. 
die ne sint nicht irstorben, sunder sie sint lebending worden zu der 
ewigen rüwe und zu den ewigen genaden, den ist der tot ein ane- 
genge aller vrouden und aller genaden. so ist aber da bi geschriben: 
mors peccatorum pessima. so der sündere stirbet, daz ist der rechte 
tot libes und der selin, so wirt er begraben als unser herre selbe 
spricht von eime richen manne der nie niht gutes getun wolde: et 
sepultus est (1524) in inferno, der wart begraben in der helle; also 
wirt der sundere begraben in der helle der ane rüwe siner sunden 
von dirre werlde scheidet. iz ist ouch geschriben: quia melior est 
dies mortis die nativitatis, daz spricht: der tag ist seliger und bezzer 
so der gerechte und der gute mensche stirbet danne so er geborn 
wirt. Nu bittet unsern herren Jhesum Christum etc. 


149. 


Estote parati, quia nescitis diem neque horam. Mine vil liebin, 
wir mügen tegeliche alle wol merkin wie ungewis und wie unstetich 
des menschen lebn ist und wie jemerlich sin ende ist, des richen als 
des armen. dar umme so solde wir vil wol vor uns denkin waz unser 
gewerdin solde. unser herre got warnet uns selber unde spricht: estote 
parati, quia nescitis etc. sit bereit, spricht er, daz ir zu hant vart als 
uch der bote cüme, wane ir wizzet niht den tag noch der zit wane 
er cüme, der bote daz ist der tot, swenne der cümet, so müze wir 








241 


varn, wir wollen oder enwollen. sone hilfet uns der richtum noch die 
herschaft noch die gewalt noch eigen noch daz erbe noch bürge 
noch lant noch keiner slachte herschaft in dirre werlde, wan ob wir 
icht gütes habn getan, daz vüre wir mit uns. dar umme so mane ich 
uch und wàrne uch daz ir uch bereitet zume jungisten tage, so unser 
ichslicheme gelonet sol werden als wir vorschult haben. dar umme so 
warnet uns her Salomon der wise und spricht: homo, memorare novis- 
sima tua et in eternum non peccabis. er spricht: mensche, gedenke 
dines endes, sone gesundiges du nimmer. wir suln unsern jungisten 
tag immer vor unsern ougen habn (153%) und suln uns alle zit dar zu 
bereiten, daz wir sicherliche ane angest vor daz gerichte unsers herren 
des almechtigen gotis müzen cümen und von dannen vroliche müzen 
scheiden zu dem ewigen himelriche. des gerüch uns allen zu helfene 
unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


150. 


Melior est dies mortis die nativitatis. Mine vil liebin, dise wort 
die ich zu latine habe gesprochen, die spricht her Salomon der wise 
und bedüten alsus: der tag ist bezzer und seliger so der mensche 
stirbet danne so er geborn wirt. wane so daz kint geborn wirt, so 
beginnet iz san zu hant zu weinende, so lebet iz von der zit mit 
notin und mit angesten und mit arbeit und mit allem ungemache 
und mit jamercheite biz an sin ende. so der mensche aber vorscheidet 
der sich zu gote gevüget hat, der wirt erlost von allen disen banden 
dirre werlde. ergo melius est ire ad domum luctus quam ad domum 
convivii; dar umme so ist ez bezzer und nützer daz man gó da man 
den totin handelet und daz man daz jamer seh danne daz man dar 
ge da vroude und wirtschaft si, spricht her Salomon der wise, wanne 
da müge wir sehn und merkin was uns selbin zukümftig ist. nu bitten 
den almechtigen got der sich selbin vor unser sunde gab und durch 
unser aller willen leit den bittern tot daz er des güten menschin sele 
von dem ewigen tode irlose. alle die sine vrünt hie sin, die gedenken 
sin, so sie beste mügen, dise drizich tage mit irme opphere, mit irn 
almusen, mit irme gebete und mit andern güten werkin. und ob er 
des icht habe besezzen mit unrechte des er niht ensolde, daz laze 
man wider durch siner sele willen etc. 


151. 


(153^) Mine vil liebin, zu gelicher wis als der lichnam bedarf 
des tegelichen brotes und andere spise und trankes, also bedarf die 
sele des tegelichen gebetes. der lip zuget schire, der stirbet und 


90 e. dis g. 38 tegelichens 
16 


10 


15 


2b 


35 


10 


15 


25 


35 


40 


242 


vület, die sele lebet immer, dine mach nimmer ersterbn, antweder 
sie müz mit ewigen pinen lebn oder mit ewigen vrouden. dar umme 
so sulet ir mer sorgen habn vor die sele danne vor den lichnam. daz 
ist der sele gelebede: tràwe und warheit, almusen, vasten, kirchgang 
und innenclich gebet, daz ist der güte wille, daz ist die ware rüwe 
der sunden und lütere bicht und wirdige büze, daz ist die ware 
minne zu gote und zu unserm ebenchristen. ir sult daz wizzin daz die 
sele keine genade vinden mach zu jeneme libe, siene habiz hie irarnet. 
zu swelicher zit der mensche von dirre werlde scheidet, so ne hilfet 
in kein sin richtum noch gewalt noch herschaft noch keiner hande 
zirde dirre werlde, sunder ob er icht gutes mit getan hat, daz vürt 
er mit ime. dar umme so manet und retet uns got selber in dem 
heiligen ewangelio unde spricht: Thezaurizate vobis thesaurum in 
celo etc. er spricht, ob wir schatz und richtum samenen wollen, daz 
wir den hin zu himele samenen und ime bevelhn, er behalden uns, 
daz ine weder dieb noch roubere uns da enphüren mach noch daz er 
nimmer vorrozze. dar umme so sult ir nacht und tag, vru und spate, 
und zu allen ziten dar an denkin daz ir vor uch etteswaz gesendet 
daz ir dort vindet. machet uch mit diseme ungewisseme und vor- 
genglicheme gute den ewigen richtum der da nimmer zugeth. dane 
ist daz alder noch keiner hande siechtum noch angest noch not noch 
armüte, da ist alle (153°) die wunne und vroude und genade und 
ales daz des man da gert. daz wir alle dar müzen cumen, des ge- 
helfe uns unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


152. 


Beati qui audiunt verbum dei etc. Mine vil lieben, dise wort 
die ich zu latine habe gesprochen, die spricht unser herre got in 
deme heiligen ewangelio und bedüten alsus: die sint selich die daz 
gotis wort gerne und gütelich horen und daz behaldin und sich dar 
nach richten, und spricht noch mer: venite ad me, omnes qui laboratis 
et onerati estis, et ego reficiam vos. er spricht: cümet her zu mir alle 
die da arbeiten, not und angest und widermüte und ungemach habn 
geliden in dirre werlde, ich wil uch selbe erquicken und generen 
und lonen mit dem ewigen lone und wil, da ich selbe si, daz ir mit 
mir sit alle die minen willen habn getan. erne mach üch kein grozer 
lon gegebn dan sich selbin, daz ir in immer mer ane underlaz an 
sende sit an siner gotheit. er spricht ouch: venite, benedicti patris 
mei, etc. er spricht: kümet her zu mir, mine vil liebn kint, ir geben- 
dieten mines vater des almechtigen gotis, und besitzet daz riche mit 
mir daz uch bereit ist von anegenge der werlde. er spricht ouch zu 


16 n. da er 31 aus onorati geb. 4O werlde christenheit er 


243 


den sündern die da von dirre werlde scheiden ane rüwe irre sunden 
und ane bicht: discedite a me, maledicti, etc. vart von mir, ir vor- 
vlüchten, in daz ewige vür daz deme tüvele und allen sinen genozen 
und sinen volgern bereit ist. dar umme, mine vil lieben, denket wie 
ir godes hulde vordinen müget und mit ime beliben müget in dem 
hoen himelriche und ich mit üch. des gerüch uns zu helfene der daz 
wol mach getün, unser herre Jhesus Christus. Amen. 


153. 


(1539) Mine vil lieben, ir sul bitten den almechtigen got daz 
er uch die genade sines heiligen geistes vorlie und uch gesterke an 
sime dineste, daz ir uch selbin widersten müget an uwerme lichnamen 
und an allen den dingen die uch zu sünden mügen brengen. daz uns 
da zu sünden brenget, daz ist daz cranke vleisch daz wir an uns 
tragen. so wir unsern lichnamn vil wol geezen und getrenkin und an 
getun mit guten cleidern, so schündet er uns san zu hant zu der 
unküscheit und zu andern suntlichen dingen. so tut daz vleisch alse 
die bose dirne oder der bose knecht: so man sie ie mer zertei und 
vorwenet, so sie ie loser und homütiger sin. dar umme so sule wir 
unsers lichnames vil gute gewalt habn und suln in vil wol twingen 
mit vastene, mit wachene, mit almusen, mit kirchgange, mit gebete 
und mit andern güten werkin die wir mügen. Mine vil lieben, die 
wir da bischolve, pherrere und pristere heizen und sin, swie sündich 
so wir sin, so sule wir doch die boten sin die unsers herren des 
almechtigen gotis boteschaft werbin suln. der untüre und der bose 
bote brenget etteswanne als gute botschaft als der güte. man ensol den 
botin niht an sehn sunder der in da sendet. wir kündigen und sagen 
uch daz uch der himelische vater der almechtige got geladen hat zu 
sime riche und zu sinen genaden, daz ir sin riche da zu himele mit 
im besitzet. wir sagen uch und kündigen uch daz uch daz himelriche 
offen ist und sine genade, ob ir selbe wollet. Nu bittet unsern 
herren etc. 


154. 


Homo, memorare novissima tua et in eternum non peccabis. 
(1545) Mine vil lieben, dise wort die ich zu latine gesprochen habe, 
die spricht her Salomon der wise und beduten alsus: Mensche, ge- 
denke an din leste ende, sone gesündiges tu nimmer. mine vil lieben, 
unser herre der almechtige got der tut uns als der gute vater sinen 
liebn kinden die er zu eren und zu vrümicheit brengen wil. er 


10 vor sines steht d getigt 14 gezen, e überg. 19 nach unsers steht herrin 
getilgt 26 nach in steht an unterp. 36 den lelste 
16* 


e 


10 


15 


10 


15 


25 


35 


40 


244 


manet uns tegeliche mit sinen heiligen worten daz wir vor uns denken 
waz unser gewerden sule an unsern jungesten ziten, so unser ichs- 
licheme gelonet sol werden al nach unsern werkin und nach siner 
barmherzicheit. zwene wege sint uns vor geleget, einer hin zu gena- 
den, der andere hin zu ungenaden. Nu weiz aber unser libe herre 
got wol die groze crankheit unsers lichnames und weiz ouch wol 
alle unser sünde und unser missetat daz wir wider sinen hulden habn 
getan und ladet uns wider zu ime und spricht, daz wir niht enzwi- 
veln an ime, er wolle uns alle unser sunde und unser missetat vor- 
gebn; und spricht dise wort: convertimini ad me et agite peniten- 
tiam et ego suscipiam vos. er spricht: ir sit vil verre von mir vor- 
kart mit manigen üwern sünden; nu keret doch noch wider zu mir 


mit warer rüwe und mit bicht und mit buze und lat uch leit sin 


swaz ir zu sünden getan habet, so entpha ich uch wider und vor- 
gezze alle uwere missetat. diz ist uns ein michil trost und ein michil 
zuvorsicht: iz enwirt nieman vortümet durch sine sünde, sünder dar 
umme daz er sich niht erkennen wil siner sünden und siner missetat. 
und sult ouch daz wizzin daz unser herre der almechtige got der 
uns die genade gelobt hat und ablaz unser sünden nach (154*) rechter 
rüwe, der ne hat uns keine vrist gelobt unsers lebenes. dar umme so 
spricht er selbe: vigilate et estote parati, quia nescitis diem neque 
horam. er spricht: wachet und sit zu allin ziten bereit, wane irne 
wizzit niht weder den tag noch die zit wane uch der bote cume 
üwers endes, so müzet ir varn, ir wollet oder newollet; al dar nach 
daz ir vünden werdet, so müzet ir irteilet werden antweder zu den 
ewigen genaden oder zu den ewigen ungenaden, als got selbe spricht: 
qualem te invenero, talem te judico. Nu sag ich uch aber ein grozen 
trost von dem almechtigen gote, daz nieman so schire genade vindet 
vor gote so der sündige mensche, so in sine sünde rechte rüwen, als 
got selbe spricht: dico vobis, gaudium est angelis dei super uno pec- 
catore penitentiam agente. er spricht: die heiligen engele in himel- 
riche die vrouwent sich, so sich ein sundich mensche bekeret. Nu 
bittet unsern herren den almechtigen got daz er des gedenke daz 
er dürch uns sundige lute her in ertriche quam, als er selbe spricht: 
non veni vocare justos sed peccatores ad penitentiam. und daz er 
ouch gedenkin wolle daz er dürch uns gemartert wart, daz er unser 
sünden gerüche vorgezzen. der ist selich der sich siner sünden ir- 
kennet und sich der inneclichen irclaget vor dem almechtigen gote 
und vor sinem ewarten, den entphet unser herre got und vorgizzet 
aller siner sünden. mine vil lieben, keine sünde mach besten da 
ware rüwe ist. Nu bittet unsern herren Jhesum Christum daz er 
uch ware rüwe vorlie üwerre sünden und christen gelouben und 


2 unserme 22 zt 25 wnden 





245 


ein gut ende und uns allen nach diseme libe vorlie daz ewige 
himelriche. sprechit alle: Amen Amen. 


155. 


(154°) Homo natus est ad laborem etc. Mine vil lieben, unser 
herre got hat uns allen grozzen trost gegebn nach diesen noten und 
nach disen arbeiten die wir liden in disime libe. nieman ist so arme 
noch so rich der des intwerden muge, erne müze not und angest 
und arbeit liden in diseme libe, als uns her Job urkünde gibt an 
den worten die ich zum ersten sprach zu latine und ouch nu spreche: 
homo natus est ad laborem et avis ad volandum. er spricht: zu ge- 
licher wis als der vogel geborn ist zu vlüge, also ist der mensche 
geborn zu arbeit. nu spricht unser herre got: omnes qui laboratis et 
onerati estis, venite ad me et ego reficiam vos. er spricht: alle die 
mit keinen noten und angesten oder mit arbeiten besweret sit, cümet 
her zu mir, ich wil uch ergetzen alles leides und ungemaches daz ir 
habt geliden dürch minen willen und ich wil uch gebn vollecliche wunne 
und vroude die nimmer zuget. Nu bittet den almechtigen got daz er 
uch des gehelfe, daz ir al uwers unrechten wider cümen muzet und 
daz ir in erkennen müzet und in vor ougen also gehabn müzet und 
im also gedinen müzet und ich intsament mit uch, daz wir nach 
disime libe müzen cümen zu dem ewigen himelriche da süliche wunne 
und vroude ist, que oculus non vidit etc., die nie menschen ouge vol- 
sach noch ore volhorte noch menschen herze volgründen mochte 
noch enmach. dar uns allen gerüche zu helfene unser herre Jhesus 
Christus, qui vivit etc. 


1506. 


Convertimini ad me et agite penitentiam et ego suscipiam vos, 
(1544) dicit dominus. Mine vil lieben, dise wort die ich nu zu latine 
habe gesprochen, die spricht unser herre selben und bedüten alsus: 
Bekeret uch her wider zu mir und habt rüwe umme üwer sünde, so 
entpha ich uch widere. Mine vil lieben, wir sin vil verre von gote 
vorkart mit manigen unsern sünden, als unser ichslich vil wol weiz 
der an sich selbin denkin wil, und habn gotes hulde vorworcht. er 
weiz alle unser sunde und unser missetat und unser gedanken und 
müzen ime zu antwürte gesten inme jüngisten tage aller der sünden 
und misseteten, clein und groz, die wir ie getaten an gedanken, an 
worten oder an werkin. nu siht und weiz aber unser herre got unser 
vil groze crankheit die an uns ist und erbarme wir in, als uns sin 


* intweder, nach we ist r überg. 11 vor wis ist z getilgt 18 nach und daz 
steht er uch des gehelfe unterp. 24 nach dar steht an durchatr. 


10 


15 


20 


2b 


35 


10 


15 


25 


a5 


246 


heiliger bote, her David der propheta, sagt und spricht: quomodo 
miseretur pater filiorum, misertus est dominus timentibus se, quoniam 
ipse cognovit figmentum nostrum et recordatus est quoniam pulvis 
sumus. homo sicut fenum, dies ejus tamquam flos agri, sic efflorebit. 
er spricht: zu gelicher wiz als den güten vater sine lieben kint 
erbarmen, also erbarmet sich der himelische vater ober uns arme 
sündere und ober alle die zu ime kern wollen und spricht ouch, er 
wole des gedenkin daz wir ein erde sin und ein gestüppe und sin 
ouch als die blüme die da hüte blüet und morne dorret. wir habn 
ein unstete lebn in dirre werlde. nieman ist so rich noch arm in 
diseme libe, erne müz liden beide not und angest und arbeit und 
widermute und ungemach. Nu bittet etc. 


157. 


Accedite ad deum et illuminamini etc. Mine vil (1559) lieben, 
dise wort die ich nu zu latine habe gesprochen, die spricht unser 
herre got selbe uz sines heiligen wissagen munde, hern Davides des 
propheten, und bedüten alsus: bekert uch zu gote, so werdet ir 
irlücht beide an libe und an sele. mine vil lieben, wir sin alle vil 
sere vorkart von gote mit manigen unsern sunden die unser ichslich 
wol weiz und erkennet an ime selbin, ob er wil. nu manet und retet 
uns got daz wir uns irkennen unser sünden und unser missetat und 
wider zu ime kern mit warer rüwe und mit lütere bicht und mit 
wirdiger büze, so gelobt er uns daz er unser herze und unsern sin 
erlüchten wolle mit dem ewigen lichte daz er selbe ist, als er selbe 
spricht: ego sum lux mundi etc. er spricht: ich bin daz ware liecht 
dannen alle die christenheit irlüchtit ist. swer mir volget, den brenge 
ich zu deme liechte des ewigen libes, daz ist daz ewige himelriche, 
da so getane wünne und vroude ist, que oculus non vidit etc, die 
nie ouge volsach noch ore volhorte noch menschen herze mochte 
volgründen noch enmach. dar uns allen gerüche zu helfene unser 
herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


158. 


Mine vil lieben, alle die sünde die in der werlde ist, daz cümet 
alles von unrechter giricheit, daz niemanne genüget an sin selbis 
güte, erne denke alle wis wie er einem andern sin gut ab gewinne, 
iz si mit rechte oder mit unrechte, und wie er ober einem igelichen 
müge gestigen mit gewalt und mit richtüme. da von cümet haz und 
nyt und manslacht. Nu bittet den almechtigen got daz er uch gehelfe, 


4 efflorescebat 22 mit vor wirdigen überg. 





247 


daz uch dise (155b) werlt niht müge betriegen, daz ir dürch ein cürze 
wunne dirre werlde die ewige wünne in himelriche icht vorwirket. 
bittet in daz sin wille genedicliche an uch werde ervult, opphert 
ime hüte üwern lip und uwer sele in sine gewalt und an sine genade. 
Nu bittet in etc. 


159. 
De dedicatione. 


Postquam Salomon perfecit templum domino quod fut figura 
omnium templorum, oravit dominum in spiritu dans nobis formam, 
quid vel quomodo orandum sit. stetit autem ante altare domini et 
expandit manus suas in celum et ait: 'domine deus Israhel, non est 
similis tui deus in celo desuper et super terrram deorsum, qui custodis 
misericordiam servis tuis qui ambulant coram te. Tu hodie respice 
ad oracionem servi tui et ad preces ejus, ut sint oculi tui aperti super 
domum hane nocte ac die. quidquid oraverint servi tui in loco isto, 
exaudi et propitius esto. si penitentiam egerint et confiteantur nomini 
tuo magno et venerint in domum hano, exaudi eos et dimitte eis 
peccata eorum. si clausum fuerit celum et non pluerit propter peccata 
populi et orantes in loco isto penitentiam egerint et a peccatis suis 
conversi fuerint, propter afflictionem suam exaudi eos et da pluviam 
super terram. si fames suborta fuerit in terra aut pestilencia aut cor- 
ruptus aer aut erugo aut allia necessitas populum tuum vexaverit, et 
si conversi fuerint ad te, propitius esto ei' et rursum oravit sic: 'sit 
dominus deus noster nobiscum sicut fuit cum patribus nostris. non 
derelinquat nos neque projiciat nos, sed inclinet corda nostra ad se, 
ut ambulemus in omnibus viis ejus et custodiamus omnia mandata 
ejus. hac oracione facta rex ipse et omnis populus cum eo ad con- 
firmacionem oracionis immolabant. sacrificio (155°) autem peracto 
aparuit dominus regi dixitque ad eum: 'exaudivi oracionem tuam 
et deprecacionem tuam et sacrificavi domum hanc quam edificasti 
mihi et erunt oculi mei et cor meum ibi in sempiternum. et si tu et 
populus tuus ambulaveritis coram me in veritate et in simplicitate 
cordis vestri et feceritis quod ego precipio vobis, custodiam vos in 
eternum. 

Hiec mundus labor et dolor est sentina malorum, 
qui confidit ei confusus decipietur; 

ergo deus tua spes, et nunquam decipieris. 

vult sibi dilectos deus exercere labores, 

probis non hujus promisit gaudia mundi. 
permultum confert mundi pressura beatis, 


23 fuerit 26 custodiam 83 consusus 


10 


15 


25 


35 


sepe deus justis per iniquos verbera format. 
non irascatur, mala si quisquam paciatur: 
nulli sanctorum promisit gaudia mundi, 
debet pena malis quam peccando meruerunt. 


160. 
Bei Leyser 127, 6—128, 2b. 


1 justos — Lesarten zu nr. 160, entnommen nr. 26 (al), nr. 27 (a?), der blaubeurer 
handschrift 1b (B), dem Speculum Kelle s. 20 (C), dem Anzeiger f. d. a. 2, 223 (H). zu 
B kein lateinischer vorspruch, da er schon bei der vorausgehenden (18), hier folgenden (nr. 161) 
lateinischen predigt sich findet. 127, 8 M. v. ]. fehlt a! a? M.l. brudere B untphahen 
al al inphahin B 9 des h. a! kündigen a? hute k. B von da ab bis 12 hat al: 
und heizzen ein zukümft unser herren Jhesu Christi. wanne die zit nahen was 
daz er solde unde wolde geborn werden von unser vrowen s. Ma. siner zukunft 
was do und noch alle tage not. — d. g. u. h. J. Chr. feit a u. h. g. B 10 daz 
unser herre got w. a! 11 tothaftigen B sünden. die unser vater Adam an uns 
geerbet hatte a? 12 unde gevangen fehlt B — u. v. ade, das übrige des satzes fehlt B 
18 wane enwere her zu uns niht cümen. wier enweren nimmer wider kümen a! 
nu fehlt B zu den eren fehlt a! à? 14 von den wir vorstozen waren a! v. den 
w. vortriben sin a? dannan w. sin verstozin B statt 15 bis 19 hat al folgendes: v. w. 
dürch die ungehorsamcheit unsers vater Adames. die uns noch alle tage irret der 
gotes genaden und sin zucümft vorwendet. der wir beider wol bedürfen ob wir 
gotes hulde und sin riche wollen erwerben. erne cüme her zu uns. wire (I. wirne) 
cümen nimmer dar wider von dannen wir vortriben sin mit der ungehorsamcheit. 
(vergl. z. 16 f) nu mach lichte ettewer denken. waz ist gehorsam. und waz ist 
ungehorsam. oder wie mach man die gehorsamcheit behalden. und die ungehor- 
samcheit vormiden. daz wil ich (erg. uch) ouch kürzeliche sagen. die ungehorsamicheit 
cümet von dem hohmüte und von eigenem willen. wanne der mensche die wile 
sinem eigenen willen volgen wil. sone mach er nimmer des hohmütes anich werden. 
der ein anbegin ist aller sünden. der homüt ist ein küniginne der helle der uns 
alle tage bindet und twinget zu dem eigenen willen. und die gehorsamcheit immer 
mer leidet und wider retet. o wol deme daz er ie geborn wart der disen rat der 
wider (l nider) werfen kan. der homüt retet eigenen willen. daz ist war. wanne 
dirre wile der mensche sinen willen niht lazen wil. die wile so wechset der hoh- 
müt in sinem herzen. und enmach die ungehorsamcheit nimmer vortriben. sone 
mach er üch die zucümft unsers herren Jhesu Christi niht wirdeclichen untphahn 
noch begen. als ich & sprach. 15 sule wir a? w. dun B uns ratit zweimaB und 
leret felit à? B unser vater sent Benedictus a? B 16 gehorsamcheit a? g. wider 
c. z i. à? ilin zu zime B 11 init der crancheit der u. a? ungehorsame B  wisit 
unsich B der wissage fehlt à? w. sanctus D. u. B u. trostit uns (unsich B) aber 
(fehlt B) wider zu cumende von unsern sunden ob si uns werliche rüwen. at? B 
u.s. alsus a? da von s. e. alsus B 19 damit beginnen C und H, die aber nur an ein 
paar stellen mit der überlieferung A a? B sich berühren. a! liest: v. daz spricht u. h. i. 
nahen und bi allen den die in an rüten und die sin gern mit warer rüwe irre 
sünde und mit gehorsamicheit. sin die beide wol mit ein ander. so wir daz (-wei- 
mal) herze tüngende vol. als sent Gregorius spricht. obediencia est virtus que 
ceteras virtutes (erg. menti) inserit. insertasque custodit. daz spricht. die gehor- 
samheit ist ein tügent. die alle die andern tügende dem menschen zubrengen 
(. zubrenget) und an im beheldet. sünder die minne die ein salz ist aller güten 





249 


werke ane die niht gütes geschen mach. an der alleine alle die gotes gebot und 
die (ezg. g. der) heiligen scrift begrifen. und behalden sin. die minne ist ein helfe 
und ein ervüllunge aller güten werken. und der gotes gebote. und die uns zu 
allen güten dingen gehorsam machet. nü bitet unser (|. unsern) .herren Jhesum 
Christum etc. — a? hat für 19—21: cor contritum et humiliatum deus non despi-- 
cies. (Psalm. 50, 19) daz spricht. daz rüwige herze und daz othmütige herze. daa 
envorschowestu herre got niht an dem menschen. — der anfang in C H lautet: 
Der güt (D. heilige wissage H) David der sprichet. daz min trehtin (unser 
herri H) allen den geginwart (bi H) si. die sine (gute und H) gnade warlichen 
unde (w. u. fehlt H) innechlichen an rüffent. (unt suchent H) 21 selbin fehlt a* B, 
h. er wol a. i. s. erkant a? hate B 22 w. sanctus David a. i. instandin B 
23 statt und — erkante hat a?: do er des antlützes (gemeint ist antlázes) gerte. 
idoch des aplaz gewan v. g. 24 e. ime gedemute sin herce. daz er sis innecliche 
ruwen liz B der t.a? 25 idoch fehlt a? truget abir leidir v. B t. alle t. lüte a? 
t. man der der ablaze gert u. B da fehlt à? h. und sehen süntlice dinc u. a? 
26 aber fehlt à? t. ist B r. zu der bicht u. z. d. b. a? zohorinne die buze B 
27 dar umme s. a? so fehlt B die eren a? des herzen fehlt B 98 nach wi ist er 
radiert m B u. unsir herre got z. i. latte B lade a? 29 daz spricht. bekeret u. 
wider z. à m. und ich k. B m. widerz. à? zuzw B 80 z. g. w. fehlt B libez 
Jehlt a 91 scheidet a? B unser herre got a? 382 scheiden a? B a. milde und 
barmherzich ist. so rüfet er uns und ladet uns wider zu ime mit w. rüwe des 
herzen. mit (zweimal) der b. des mundes. u. m. der b. güter werke. sin l. a? 
33 zu — entphande fehlt B dürch daz fehlt B 934 unsic gelouben unsirs unrehtis B 
Min trehtin der bittet uns (manet uns vil vaterlichen H) daz wir uns g. u. a. CH 
der w. r. H 35 r. mit ware buze und bihte. so B  r. unde (fehit H) mit rehtir 
bechantnusse. m. warer (der bittern H) buze CH 86 a. unsern n. B und an- 
gesten fehit B C H erloset e. u. v. allem ubeli. unde v. a. u. n. C im folgenden 
geben CH nur ungefähr den gedanken der überlieferung A a* B 37 er uns wider z. a? 
truten, widere 1. B er tw. hat auch H 88 t. ettelich H s. m. v. feit a? BH 
39 dise und jene mit m. slahte a. u. n. a? s. m. n. u. m. slahte a BH  ettelich H 
40 daz — wirt fehlt à? gedenchin B b.zucim H k. u. dar d. H 41 newedir B 
weder /ehlt H n. &. n. decheinir slahte n. i. B noh d. s. a. i. H 49 newirt B 
n. n. w. fehlt H da von s. e. in dem propheten à? von diu B 128, 2 inv. daz 
spricht. Ich a? vorzüne a? 8 n. dorn a? spricht er fehlt a! B beschrege B 
4 ir gelust und i. m. a? 5 daz fehlt B diu w. B statt die — gesaget liest a?: die 
uns machen bosen willen und suntlichen (7. suntlicheu) werk. 6 da obenan B 
dar umme s. d. s. à? min trehtin B 7 sünde a? uf /eMt a? B daz himelriche 
icht w. vorsperret a? 8 nu ir daz zeichen an üch traget da mit. ir üch zü gote 
habt geneket und der werlde sit untflogen a? d. d. vil libin brudere w. i. hat 
daz bilide daz er (L ir) iuch warliche zu zime g. h. B 9 i. denkin d. e. s. tru- 
tin B unser herre got a? Ir s. ouch w. d. min trehtin s. h. H n. anders h. a? 
n. geheizin habe B  dehain wunne h. gehaizen i. d. w. H 10 sünder a. angest 
und not. widermüte und allez u. in d.w.a? w. not und a. B s. not und angest 
Hi; und dazu: Sicut per se ipsum dicit. Mundus gaudebit. vos autem contristabimini. 
(vergl. 15) — und s. sin gemüte genzelichen an unsern herrn got bekeret a? innec- 
liche fehlt H 11 dem ist allez daz süzze und semphete swaz er gelidet widermütes 
und ungemaches in dirre werlde a? diu w. d. w. B elliu diu w. d. w H gerte 
nichtes a? g. die werlt n. H 12 h. in dieser werlde noch in diseme libe. wanne 
er als in gemüte in den h. zu gote gekart hat a?  h. sundir sin mut und sin 
gedank i. B h. des herz und des gedanch ist H u. istiio (l. io) denkende a? 
denket B der d.H 13 bewarte a? sinen lip b. H und — 19 etc. /eut a? wie 
er fehit B w. e. gewisse den ewigen lip H 14 D. s. die die hant rehte u. B 
18 v. den e. B. i.eime e. B. 1T sin abir i. u. kumit in ze froudin B 18 Daz 


10 


lb 


7) 


c0 
LES 


250 


161. 


(156°) Prope est dominus omnibus invocantibus eum in veritate. 
Dilectissimi fratres, propheta sanctus Davit blande nos alloquitur, et 
quamvis peccatores, benigne nos consolatur. nam, sicut testatur, omni- 
potens deus qui nos sangwine suo redemit prope nos est quociens- 
cunque eum invocamus ex medullis cordis, paratus est ad exaudiendum 
et ad omne bonum quod in ejus nomine pecierimus tribuendum. sicut 
mater aliqua post dilectum filium suum a se discedentem clamat et 
optat ut revertatur, ita dominus & regione dissimilitudinis in quam 
preceptis suis non parendo devenimus revocat nos dicens: 'revertimini 
ad me et ego revertar ad vos' modo minatur ut dominus, modo 
blanditur ut pater mitissimus. minatur ubi dicit: "nisi conversi fueritis 
et penitentian egeritis, in peccatis vestris moriemini. blanditur ad 
illos quibus dicit: ‘venite, filii, audite me, timorem domini docebo etc.' 
ut propheta qui prenuncius ejus fuit, Ysaias, videlicet. ut omni tem- 
pore parati simus occurrere ili non pedum gressibus sed mentis 
affectibus, bona voluntate virtutumque operacione, hortatur nos dicens: 
'paratus esto, Israel, in occursum domini quando venit. Israel quod 
interpretatur 'vir videns deum' significat quemlibet fidelem cujus oculi 
secundum illius sapientis sunt in capite ejus, hoc est in Christo. oculi 
stultorum in finibus terre, quia ponunt finem suum carnis desideria 
semper in eis ambulandes, et sicut dicit quidam sapiens: "voluptatibus 
vite et gule illecebris servientes querunt que sua sunt, non que Jhesu 
Christi. videat ergo unusquisque si est Israel, si in corde suo vox 
illa convaluit, quia dixit dominus: 'ecce vere Israelita in quo eto. 
quia vere tunc poterit domino occurere et ejus nativitatem gaudenter 
prevenire. nam licet omni tempore per divinitatis coherenciam nobiscum 
fuerit, specialibus tamen in salutem populo suo venit quando per 
nativitatem suam genus humanum ad gaudia, unde ceciderat per cul- 
pam, redemit. igitur sancti patres ob debitam ejusdem (156°) nativitatis 


w. d. so er sprichit B 19 i» H. verteilt sich die wmarbeitung dieser stelle auf 
7. 25—97 daz wir sie ervüllen und begehen init allen güten werken. und ermun- 
dern uns a® 20 daz wir m. g. und m. v. n. m. bichte b. d. z. B J. Chr. 
fehlt B 22 unsich wakern B a. der apostolus s. B (vergl. Spec. 21, 18 f) 29 s. 
uf daz wir vrolichen und reiniclichen beginnen müzen. und an dem tage siner 
gebürt in vrolichen untphan. Quod ipse prestare dignetur etc. a? (vergl. H 82 f.) — 
der propheta fehlt B ze gegenloufen B 25 fr. sehin B . Q. v. et regnat deus 
per omnia secula seculorum. B' — nr. 161 überliefert in A und B 5 quociensc. 
inv. e. B 6 est nach paratus fehlt B ' bonum fellt B 8 discedend(ti A B 
9 in qua B l18ageritis B 14 dicit quibus A 15 pronuncius A — qui, fuit 
fehit B 16 mentibus afflictionibus A 17 virtutemque A 22 et /ehlt B — dicit 
pater noster sanctus benedictus B 24 ergo /ehit B 26 concaluit A — de Natha- 
naele dixit B 29 g. revocavit unde B 





251 


veneracionem instituerunt ut per aliquos dies jejuniis et oracionibus 
et ceteris virtutum operibus adventum redemptoris nostri celebremus, 
quatenus mundi et purificati die nativitatis ejus communicemus, ipso 
prestante qui vivit etc. Amen. 


162. 
Bei Leyser 128, 26—129, 39. 


163. 


(157%) Sic nos existimet homo etc. Unser herre Jhesus Christus 
der in dise werlt wolde cumen uns zu irlosene von der vangnisse 
des tüvels, der hat uns die vümf sinne gegeben, uf daz wir behalden 
den schatz, daz ist die sele die er geschaffen und gebildet hat nach 
ime selben. den schatz sule wir behalden in der camern der tügende 
und besliezen mit dem slozze guter werke. vor alle und uber alle 
ding sule wir hüten unser selbis sele, dar nach unser nachwendigen 
als verre so wir mügen. wirne suln niht sprechen als Cayn, do er 
sinen brüder erslagin hatte und in got vragete wo er were: numquid 


1 beide et fehlen B 2 redemptum c. B 8 die /ehit B 4 i. p. q. v. e. A. 
fehlt B — Lesarten zu nr. 162. da zu D (= A in der Zs. f. d. a. X, 224) schon die 
lesarten von A (dort = B) notiert werden sind, so beschrünke ich mich hier darauf, 
noch die der blaubeurer handschrift anzufügen 224, 3 hiute a. d. lezze B 5 dem 
troste B 6 s. zehoffenunge B T7 gesazt B 8 ansiht d. fridis B stat ist a. B 
9 sult iu felit B 10 dar /ehit B s. der himelischen H. sol B 11 von den |. u. 
irw. st. B den, den /eit B 19 diust. B. 18 st. gewafenotin v. B 14 vw. d. 
grimmen B 15 ze z.B 225, 2 nach u. an ist in B fi radiert Jhesum Chr. B 
an den d. B 4 s.ze bispelle zz H. e. i. s. B Y a. die die ligent B u. d. s. B 
8 d. ewigen g. B 10 da s. B nach daz steht in B wir durchstr. n. e. werde w. 
g.B ll hohe B 12 hin /ehit B sundir alse sie B 14 und geschihet i. daz 
s.P.B 15d.d.i.d. er gespit B s. wol gewesset B 16 u. da nah besolet B 
hohe B 1" u. g. vaste & hie z. B denkin die g. u. d. &. B. 18 hie von B 
19 s. sie n. v. B e.i. eigenlich als uns saget diu schrift der stendin d. a. o. v. B 
20 wan fehlt B 21 sande iob B 28 Des mennischin l. B 24 erden B i. ein 
b. B 25 w.die tivele B 26 v. i. n. so verre w. m. B. 21 indun B d. wirz 
d. e. wenic dun B 226, 2 sprach B iemanne B 8 s. e. Sic pugno non quasi 
aerem verberans sic curro non quasi in incertum. Ich vihte sprichet er niht alse B 
4 ich nah volge den sigenunft B 6 Liben brudere also sult ir vechtin B — daz 
ist wenent nit daz iuch c. B 7 iht /eMt B w. d. a. g. fet B 8 w. und s. B 
9 valle noch fehlt B st. werde uns ir gevehtic (/. gevehtit) und gesiget B 10 vel B 
11 ligender ist B 12 vaste fehlt B sich vaste an verlant B 18 z. den e. g. 
Quod ipse prestare dignetur. Qui vivit B — nr. 163 überliefert in A BD 8 u. 
h. got D 9 k. daz er uns (unsich B) irloste B D deme gevancnisse B 10 die 
fehit D fiunh B. umbe daz BD b.sinen s. B. 11 n. sin selbes libe B 12 selben 
fet D 18 b. in mit D  w. und stete B vor allin B ci allin citen und u. e. 
gütiu d. D 14 h. unsirre s. B h. unsirin gütin s. D dar fehlt D nahwenden D 
1l5so v. D v. w. B C ders. b. h.e. B h.eD 16g. do v. B 


Qt 


10 


15 


10 


15 


2b 


252 


custos fratris mei sum ego? ich enbin niht mines bruder hütere, sprach 
er. swer sinem brüdere der sunden gestatet, ob erz mach bewarn, der 
sleht in und sich selbin. da von spricht sente Gregorius: Silere, cum 
possis corrigere, est consentire. swer die sunde verswiget und sie mach 
wider wenden, der gehillet in, als sente Paulus spricht: non solum 
facientes (1575) sed etiam consentientes digni sunt morte. nicht alleine 
di die sunde tun sint des todes wert, sunder ouch di der sünden vor- 
hengen, spricht er. got gebütet ouch in dem alden urkünde und 
spricht: si videris bovem fratris tui jacentem in fovea, non pertrans- 
eas, sed stude ut extrahas. siehs du, spricht er, dines nachgebürs 
ochsen ligin in einer grübin, düne sol niht vor gen, sünder vlize dich 
daz du ime uz helfes. swer so houbtsünde beget, der vellet in eine 
tiefe grübe, uz der sol unser igelich dem andern helfen, als sente 
Paulus spricht: alter alterius onera portate etc., ein igelich trage des 
andern bürde, so ervullet ir daz gotis gebot. nu sehe wir zu uns 
selbin und leben also, daz wir den luten güte bilde geben und ins 
vor tragin und doch innen reine herze habn, daz wir mügin sprechen 
zu den die uns vorteilent, als sent Paulus sprach: Michi pro minimo 
est ut a vobis judicer etc. mir ist unmere, sprach er, daz ich von uch 
werde vorteilet oder von dem menschlichen tage, noch ich vorteile 
mich selbe niht. ich enbin mir niht samwizzig ichtes daz mich rüge 
und enbin idoch dar umme niht gerecht. wane der mich da richtet, 
daz ist unser aller herre. hie sule wir drü ding merkin: eines andern 
urteil und unser selbes und gotes. der mensche irteilet ober ein andern, 
daz ist umme die ding die offenbar sint. die ding die unwizzelich 
sint, mit welichem müte sie geschen, daz vorbütet uns die heilige 
schrift daz wir dar ober icht vorteiln. der dinge die in uns sint da 


2 sinim D gehillit d. s. B ob er in (ins D) mach irwendin BD 8 dannan 
s. D Simile A ei cons. D m. gebuzen B m. erwenden D 5 g. ir D 
von disin s. P. B v. den D $6 s. e. cons. /ehit D rei sunt mortis B n. eine B 
alleine jet D 7 diez tund B D ouch /ehit BD des ubelin BD  gehellint B 
d.s. D s. d. t. schuldich BD 38 Man g. o. an der gotise BD 9 proximi B 
10 extollas B D nahwendin B 11 ganc niht fur B 12 du ez uz bringes B 
s. du solt in ouz giwinnin D  totliche s. B houbithafti s. D 18 grubin B D 
s, ein iegelichez D den a. D 15 mach gotis steht in A wort unterp. i. di 
igotis D e BD s. w. allir erest B 16 w. andirn l. D 1. uzenan g.B geben 
und fehlt B ins fehlt BD 17 reiniz D d. w. baltlichen B D | mügen /eAt B 
18 vertument B das lateinische citat ist in B D nicht verkürz — 19 d. mir v. D v. 
iu BD 20 irteilet B von den B irteile B 21 mir D selbin B n. gewizzen 
daz BD 22ub.D doch B n.reht B da düberg. m A dar D richtich B 
23 der ist B aller /eit B D nus. D andir B 24 in unser ist r aus 8 gebewert 
in A selbis it in B überg. u. u. s. u. g. d. m. i. feht D umbe e. D einen BD 
25 a. muzliche diu d. B offen B d. d. d. /ehit B niht wizzenlich B  niht giwiz- 
zin D 26 s. odir man nit weiz m. w. B oder der man nieni weiz noch nieman 
mach gisehin D s. werdint B 27 daz wir /eMt D urteilen B erteilin D  gidingi 
der i. u. ist D die n. m. B 


255 


ne mach nieman ober irteilen wan der geist der in uns ist, unde: 
nemo scit quid agatur in homine nisi spiritus etc. daz dritte urteil 
ist in gotis gewalt der uns baz erkennet dan wir selbe. (157°) nu 
sule wir uns den lüten also irzeigen, daz sie unser werden gebezzert. 
unser gewete sol niht übermütich sin, unser werk suln dimütich sin, 
die wort suln gesliffen sin. dise drü ding lert sente Johannes von 
dem man hüte liset in dem ewangelio: erne was niht wol gevazzit 
zu deme lobe der lüte, erne was niht an sinen werkin als der ror 
den der wint hin und her wirfit, sine wort waren wol gesliffin, sie 
rieten daz recht und widerriten daz unrecht. also sule wir tün, uf 
daz wir cümen da er nu ist, zu den ewigen genaden. wir sulen ouch 
drü ding vor sehn: daz die gedanken sin heilig, die andacht luter 
und reine, die gyrde gerecht. die gedanken habn stül an der gehügede, 
die girde an dem willen, die anedacht an der rede. nu sule wir 
igelicher bilde nemen von uzirn dingen. ist daz an deme libe ein bose 
varwe irspringet, er wirt deste wirs getan und vorlüsit idoch siner 
craft niht. ist aber daz daz vleisch swellen beginnet und vülin, so 
wirt der lib sich und übil getan. cümet aber der sichtum hin züme 
gebeine, so zwivilt iz sich umme den lib. zu gelicher wis ist iz umme 
die sele. gewinnet der mensche bose gedanken, so wirt die sele ubil 
getan. werden die gedanken mit den werkin irvült, so ist iz der ge- 
wizse tot. nu sule wir zu deme tore der gedanken setzen einen hütere, 
der heizet ein gehügnisse der gehorsam, daz ist daz wir gedenken, 
so uns bose gedanken besten, waz wir gote gelobt habn. zu dem tore 
der bosen gerunge sule wir setzen einen hütere, daz ist ein gehuge- 
nisse der himelischen eren die got den gibit die irn willen hie lazen. 
zu dem tore der werke sule wir setzen einen hü (1574) tere, die ge- 
hügnisse der hellewize. der hütere sol so getan sin, daz er weder 
cleinen noch grozen vient in laze, daz ist, cleine noch groze sünde 


1 teilen B niwan D geist der /ehlt D unde hoc B unde yet D — 2 sc. 
que sunt BD in homine B hominis D u. dazi.B 3 in der tougene g. B 
in g. tougin D unsich alle B 4 unsich d. B 5 u. wat D  ubirvlusech B 
demuteclich B 6 dru werch beschowet an ime s. J. B Ll uns s. J. D 
7 dem fehlt B n. wahe g. B wehi D 8 werche nit B w. sam D diu rorre 
die B 10 u. strapheten d. B. u. niht d. u. D. uf /ehit BD 11 ist daz ist B D 
ouch feht B 12 vurnemen und s. D s. in der gotis bescowede. daz ist daz B 
13 daz die girde D g. lutir si (sin D) B D d. andaht reht si B. ganz si D die 
beiden sätzchen sind von B D in umgekehrter ordnung gegeben — d. g. h. st. a. d. g. fehlt D 
gehüge A 14 d. &. a. d. r. fehlt B nu — dingen fehlt B 15 iegelich D e. ubij 
v. BD 16 enspringit D v. ouch D sinec. B 17 niht fet D d. diz vl. D 
und vülin fet D 181. vol D 19 iz feMt B. ist iz /ehit B. an ders. BD 
20 ubele g. BD s. w. d. s. u. g. w. d. g. /eMt D sich undu. B 21 der der 
g. A 29 heize B hucnusse D 24 swenne u. D unsich B die ubelin g. B D 
geheizen BD 25 girde BD h. der heizet ein B h. derg. dii.d. h. e. AD 
g. der gihorsam D 27h. der heizet ein g. B. der g. D 28 weder fehlt BD 
29 cleiniu noch groziu i D wenige n. B D 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


254 


niht berge, sunder als hüte, so der clopfet der sin hüs an uns hat 
gemachit, daz wir im uf tun und in in lazen und in vrolichen ent- 
phan. quod ipse prestare. 


164. 


Apparuit benignitas et humanitas salvatoris nostri dei. Hodie, 
dilectissimi, dominus de celo in terram aspexit, ut audiret gemitus 
compeditorum et solveret filios interemptorum. vere tunc de altitudine 
magestatis sue deus in terram aspexit, quando pro nobis qui in eter- 
num perditi eramus servile corpus induit, ut humanam naturam vin- 
culis peccatorum suorum solveret et eos qui prorsus sub potestate 
dyaboli fuerant redimeret. igitur, fratres karissimi, hec dies est inicium 
redempcionis nostre, dies, inquam, reconciliationis dei et hominum, in 
qua misit pater et deus omnipotens unigenitum filium suum in terras 
querere et salvum facere genus humanum quod perierat. in hac die 
descendit lux vera de celis, ut caligo peccatorum nostrorum illumi- 
naretur. in hac die ovis perdita recolligitur. hec est dies in qua 
assumpsit deus humanam naturam, ut infirmitatibus nostris compati 
posset ex humana infirmitate et dyabolum vinceret divina majestate. 
in hac die angeli gloriam deo canebant et pacem hominibus bone 
voluntatis annunciabant et tamquam concives suos ad celum invita- 
bant. agnoscamus ergo qui in hac misera vita versamur ad quantam 
gloriam invitamur, quia similes angelis erimus, si preceptis dei obe- 
dierimus. festinemus ergo, ut illuc perveniamus ubi Christum in sua 
majestate videbimus, ubi angelos concives nostros inveniemus, ubi sunt 
gaudia permansura, pax et securitas, nullus luctus, nullus gemitus 
sed semper eadem leticia sine fastidio. ad hanc beatitudinem obti- 
nendam si non fuerimus desides, ipse nobis porriget manum et con- 
feret auxilium, cujus (158*) benignitas et humanitas hodie aparuit in 
terris, qui vivit etc. Amen. 


165. 
Bei Leyser 129, 40—131, 19. 


1 bige D swenne D clophe BD habe g. D 2 und in lazen B in dar 
in D 3 Qui cum patre et filio et sancto spiritu. B Qui vivit etc. D — nr. 164 
überliefert in A und B 8 respexit B 9 naturam que compedita erat v. B 
11 karissimi /ehit B hec est dies B 18 ad terras B 1D vera fet B 17 deus 
assumpsit B 19 hominibus fehlt B % cives B 22 mittamur B 23 f. proinde 
ut B in m. s. B 24 videamus B cives AB 25 n. l. n. metus sed B 
27 porriget nobis B 28 hodie fehlt B 29 qui vivit. Amen. fehlt B — su nr. 165. 
da die lesarten von A (dort — B, Leyser 129, 40) schon bei D (— A, a. a. o. 229, 1—9231, 
14) angegeben sint, so füge ich hier nur die von a (nr. 28) und B hinzu. a kommt nur 
für den eingang in betracht, ist im übrigen selbständig — 229, 4 M. als a Liben bru- 
dere B ir w. wizzint a B w. gehn h. a h. die michelen hohgezit B die groze 
und die heilige hochzit a h. daz der g. B 5 u. diu gotis g. B 6 m. erschein a 





2b5 


d. g. v. h. felt a e. der i. d. & 7 dürch die ungehorsamicheit a von hier ab 
hat a folgenden text: iz enkan kein herze vol denken. noch züngen (/. zünge) vol 
sagen die genade die got zu dem menschen hat getan und noch dicke tüt. allez 
daz unser herre got ie getet daz ist groz und güt. daz er aber hüte begink daz 
ist vil grozzer und bezzer. wanne er hüte aller erst wolde bewisen die ernesthaf- 
ticheit der grozen liebe die er hatte zü dem menschen. an den dingen daz er 
gerüche (I. gerüchte) zu cümende her in diser (I. dise) werlt und würde war mensche. 
erne quam &ber niht in dise werlde mit wetage noch mit arbeit. als ein ander 
mensche noch enlebete als andere sündige lüte. die wir alle geborne werden in 
den sünden. dar umme so waz daz wol zemelich daz daz ware gotes lamb aller 
erst ane sünde geborn würde in diser werlde. daz die sünde quam ab zu nemende 
der werlde. wanne niman enmach einen andern beswerten von siner bürde so schire 
noch so lichte untlosen. als der der keine bürde tregt. die bürde der sünde ist vil 
swer. da (erg. mit) al Adames kunne beswert was. von dem tage daz Adam sinen 
büch und sine gelüst ervüllete mit der spise die ime got vorboten hatte. und zu 
gelicher wis. als es die sele beswerte züme tode. mit den sünden. also wart üch 
der lichnam beswert. der er untotlich was. und (l. unde) David: Humilians autem 
peccatores usque ad terram. (Psalm. 146, 6) nach den sünden würden die lüte als 
in vihe (L ein vich) daz da nichtes mer engert sünder wie iz den büch gevülle. 
und cümet wider zu der erden. und daz geschach al rechte. wanne do der mensche 
in der wünne des paradys was und gote (am rande beigefügt) gelich. des enkonde 
er niht gemerken. und wart gelich dem tummen viech zu dem tode. und noch 
unseliger dan ein viech. wane er müste varn nach diseme libe zu der helle des 
ein viech niht entüt. ditz erbarmete unsern herre got. daz der mensche den er 
nach siner gotheit. der edelen gebildet hatte. also vertorben was und erger was 
worden danne kein viech oder kein creature. und zoch in die groze barmherzicheit 
zu der grozen othmüticheit. und sprach (L spranch) von dem hohen himelriche uz 
sines vater schoz des almechtigen gotes in daz hor der menscheit. und zu hant 
da er geborn wart. do liez er sich legen in eine krippen vor daz viech. uf daz 
er mit der grozen othmüticheit den menschen wider brechte zu siner clarheit der 
&e dem viech gelich was mit der ungehorsamicheit. vil hat got dürch den men- 
schen getan. vil smacheit geliden. er hat vor unser sünde geweinet. er hat unser 
sunde vor gebüzt daz wir sie deste lichteclicher nach gebüzzen. dar umme so 
buzzet im. weinet nu. got der engeweinet (t überg.) nimmer mer vor uwer keines 
sunde. er hat üz geweinet. und sin weinen ist gekart in eine groze und (Zweimal) 
in die ewige vroude. zu der uns alle mit einander gerüche zu brengen. dominus 
noster Jhesus Christus etc. — 8 b. trost und genade der ewigen wunne und der 
ewigen f. B Diz B 10 hiute /ehit B «s. libe zeigen B 11 er selbe B 12 wolde 
fehlt B  menniscliche a. B 14 in hoc est c. d. B 15 g. sprach er B 16 dier 
zu unsh. B 18 i. dire w. B w. da wir inne wonen waz B 19 o. wirz niht 
n. biliden B 20 e.l.h. er leit frost. e. ]. du. i. B 21 in zeime g. B 28 crim- 
men A 24 w. was m. d. e. uns dun m. B er hete wol (irir durchstr. und unterp.) B 
25 v. i. vor g. h. B 230, 1 daz alliz t. B a. inquit apostolus paulus. benigni- 
tas — die stelle ganz B 3 irschein uns B diu milte u. B daz w. verlougenen 
daz ubele u. werltliche g. und (s radiert) c. rehte und gutliche l. B 5 w. unde 
beiten der saligen hoffunge unde c. B 8 g. daz ist die s. u. B. 1O si sint B 
111. der i. einen b. w. er B 12 denner lege B i. e. guten b. B 18 &. zwissin 
d.c. B von duB  15buezr.B da /eMtB Dannan B 16 ouch s. J. B 
17 constituitur B 18 w. mines trehtines v. B Nu l. brudere B iu, vor fehlt B 
19 verlazen B nune B 20 unsich B sundir wir s. ouch d. g. B gemute B 
21v. swi so daz boze vleiz wider strebe B 28 uns inist niht ze v. B 2% sun- 
dir widirB 25 i. den himelin B diu w. B 26 o. ir irreht B 27 wir fehlt B 
spulget B 281. 1 u. niht daz er si. ist g. B f. der w. B 2 d. er betriege B 


10 


15 


256 


166. 

(158°) Justus de angustia liberabitur et tradetur impius pro ev. 
Mine vil lieben, manige hochzit die wir inme jare begen, die sin uns 
ein michil zuvorsicht. wir suln güte hoffenunge habn zu gote daz 
er uns deste genediger si, daz wir sine heiligen eren mit geistlicheme 
lobe. sie sin ouch uns dar zu vor gesazt, daz wir sie senden zu boten 
zu dem almechtigen gote, uf daz sie uns helfende sin, daz wir unser 
sunde gebuzen. nu ist uns an zu sehnde wie unsamphte sie daz himel- 
riche habn irworben. sie liezin dar umme werltlich güt. man kerkerte 
sie, man brante sie, man steinete sie, man enthoubete si. alle die 
martere die man erdenken mochte, die tet man in, uf daz si gotis 
vorloukinten und der warheit geswigen. von du spricht sente Paulus: 
sancti ludibria ed verbera experti insuper et vincula et carceres etc. 
er spricht: die heiligen hie bevor lieden not und arbeit und anvech- 
tunge biz an den tot durch (158%) die liebe unsers herren Jhesu 
Christi und dürch des himelischen lones willen daz in gelobt was. 
nu aber wir so crank sin, daz wir so groze ding niht irliden mügen, 
so sule wir doch andere marter willicliche liden, da von sente Paulus 


die armen . B 4 an uns s. B s. daz ist inthabin v. d. u. B sin fehlt B 
b nah wendigen B sin /ehit B 6 v. a. u. n. a. dine B u. so beiten wir wol 
der hoffunge der ewigen gnadin und der kunfte g. da er her k. s. z. g. offen- 
liche B 8 mennische B dougenliche B 9 wahte und hute B d. ubil u. l. 
diu erste hute ist daz diu werch reht sin. diu andir ist daz d. a. . s. B. 10 i. 
der samenunge d.g.l. haben s. i. g. B 11 alse wenne B 12 cundin und brin- 
gen B 18 d. n. jet B — nr. 166 überliefert in ABCD E, C enthält nur die 
reflektierende, E nur die erzählende partie 2 der lateinische text fehlt CE 8 M. liben 
brudere B, anrede fehlt C Liebe D die manegen BCD ein michil trost und 
e BC 4 w.s. des (fehlt D) groz (michiln C, grozin D) gedinge (gedingen C D» 
han zu (z. dem C D) almahtin gote BCD 4d. e. u. d. g. s. /et D 5 d. w. sine 
trutin und sine (/eit D)h. BCD daz. BCD mit unsern (/ehlt B C) kirchgangen, 
mit almüsen (m. a. jehlt B D), mit viren und (/ehit B C) mit inneklichem gebete. 
6 vor felit D  gebet und suln si C ? uf /eht BCD daz feMt B u. wegende 
und h. sx BCD 48 Ir sult óch wizzen wie u. C daz gotis richeB 9 garnetin B 
erarneten C h. erarnit D daz u. A man warf si in den (die C) karchere BC D 
10 man steinete sie fehlt C D st. s. man hinc si B houbete B CD 11 der m. 


gedenchen BD mach D mines trehtines C 12 in warheite B der erste teil au; 


rasur geswicten B von — 15 fehlt C Da von sprach B 14 herre s. er B D 
dine h. BD hie bevor fehlt BD und arbeit /ehlt D und anvechtunge felit B D 
15 unz B durch unsern h. J. Chr. B J. Chr. /e&t D i» C: Lieben lute din 
marter selliu was in liep. die liten si gerne durh die michelen liebe. die si ze 
minem trehtine heten u. d. — auch B D beginnen den nächsten satz: Dise (die D: 
martyr liden si durch die liebe gotis (unsers herrn D) 16 durch /eAit B michelin 
l BCD willen feit A des i. B. geheizen BCD 17 von hier bis zum schlussat- 
weicht C. ganz ab von A B D E und hat nur ein paar verstreute worte gemeinsam Vi 
lieben brudere n. a. in unsirn citen der mennesche so brode ist B  liebin, sit wir 
so brode sin bi unsirin citen D so getaniu d. D liden B m. als si liten B D 
18 so — liden /ehit D uu s. w. abir w. m. l. B. dannan B 











267 


spricht: Mortificate membra vestra que sunt super terram: fornicatio- 
nem et immundiciam etc. er spricht: totet üwer lide uf der erden, 
daz ist, daz ir uch inthabt von süntlicher gerunge der unküscheit 
und von unreinicheit und von allen den dingen die uch von gote 
gesündern mügen. iz sin zwei geslechte der martere, als uns die 
schrift sagt, einez ist heimilich, daz andere ist offenbare. daz man 
die lüte totet dürch got in dirre werlde daz ist ein offenbare martere. 
der aber smacheit lidet und daz dürch got geduldiclichen vortreget, 
daz ist ein heimeliche martere die den menschen brenget zu gote. 
von dü ist uns not daz wir haben in allen dingen gedult, wane got 
spricht: In paciencia vestra possidebitis animas vestras. mit der gedult 
sult ir behalden werden. nu seh wir S. Stephan an des hochzit wir 
hüte begen, wie er daz himelriche irarnete. Man lieset von ime daz 
er mit sente Paulo lernete von eime herrin der hiez Gamaliel do 
begonde sente Paul echten die christenheit und sente Stephan be- 
gonde sie lern den: weg der warheit. also quam iz daz in die zwelf 
boten namen zu in, daz erin hülfe tragen gotis burde und bekern die 
lüte von den ubelen zu den güten dingen. do die juden daz gesahn daz 
von siner lere manige sich zu gote bekarten, do vingen si in und 
vürten in da ir samenunge was und vrageten in war umme er an 
Christum geloubete und wider die à tete. do sprach sente Stephan 
zu in: ‘ir unseligen, ir hertes halsis und üwer herze ist niht besniten, 
ir waret ie widerstende deme heiligen geiste. von so getaner lere 
wart er gemartert des (159%) andern jares nach unsers herren ufvart. 
do sie in steineten, do half in sente Paulfs, dannoch hiez er Saulus, 
so sere daz ime niht genügte siner selbis hende sunder er hilt ir 
aller gewant, uf daz sie deste bereiter wern. zu hant sach er offin 
den himel und unsern herren Jhesum Christum an siner gotheit zu 


2 iweriu gelid B lider D 8 süntlichen A von boser (der D) gyrde iwers 
fleisches von unr. BD 4 reinicheit A unr. von ubelin gelustin. von girescheite. 
von (und v. D) anderin (a. den D) lastern d. (d. den menschen) v. g. sundernt 
(schundent D) BD 5 zwu martir B als fehlt B 6 tougenlich B  taugin D 
7 dürch got fehlt D  d.i.e.o. m. /ehit D offen B 8a. martir 1. D di dürch B 
tut und v.D 9 tougenlichiu B tougin D hinz.D 10anaBD d.die g. D 
unsir herre BD 11 m. iwerre gedult spricht er (s. e. fehlt D) besizzet ir iwere 
sele BD 12 seht A, t ist unterp. d. gedult man h. B. duit w. DE 18 arnet D 
14 nach mit steht in A ein unterp. der /eht BDE 1b derchr. BD und fet BD E 
17 zu in fehlt DE ze tr. E b. Christt BDE  bekerten A 18 dem (ir D E) 
unrehte BDE den vor g. d. feit BDE  dingen felt A 19 maniger D E 
kertin B cherti DE 20 B zuerst sammun, durchstr. u. sprachen BDE in an 
BD ?21got g. DE dere B w. diu reht were E 22 zu zin B E u. liute 
DE ir wart ie h. B umbe sniten B 23 und waret B weset E umbe sus ge- 
tane l. B 24 h. marter und u. E 25 i. do st. B. der d. h. SS BDE 26 so 
harte BD E sin eines h. BE ir eines h. D behielt BDE — 2* aller feit D E 
uf fet BDE d.s w.d. b. BDE in den stunden garnot er (gar notiger E) 
daz e. o. s d . BCDE ouf dem h. E 

17 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


268 


sines vater zeswen hant, des almechtigen gotis, ime zu helfene und 
zu sterkene, daz er blibe an der warheit. welich bilde er uns do 
irzeigete, daz ist uns an zu sehne. do sie in steinten, do viel er uf 
sine knie und sprach: domine, ne statuas illis hoc peccatum etc. herre 
got, vorgibz in, wane sine wizzin waz sie tün. also sult ir tun, ob ir 
got werliche minnet und ob uch üwer sünde werliche rüwent. swan 
uch iman ich tu, iz sie mit worten oder mit werkin, so sult ir denken 
waz got zu uns spreche: dimittite et dimittam vobis. vorgebt üwern 
schuldern, so vorgib ich uch üwere schult. des selbin bitte wir teg- 
liche an dem pater noster, so wir sprechin: dimitte nobis debita no- 
stra etc. vorgib uns unser schult, als du wilt daz wir vorgebin den die 
wider uns schultich sin. mit disen worten vlüche wir uns selbin, ob 
wir anders mit dem herzin meinen danne wir sprechen. von den spricht 
der apostolus: confitentur se verbis nosse deum, factis autem negant. 
sie vorjehn gotes mit den worten und louken sin mit den werkin. 
Nu bitte wir den guten sente Stephan daz er uns helfende sie zu 
den genaden des almechtigen gotis, daz wir mit warer rüwe unser 
sünden vünden werden und daz er uns ware minne vorlie zu gote 
und zu unsern ebinchristen und zu unsern vienden, daz wir nach 
diseme libe daz ewige himelriche besitzen müzen ipso prestante, 
qui vivit. 


167. 


(1595) Qui sunt isti qui ut nubes volant etc. Her Ysayas der 
propheta spricht von den lereren der heiligen christenheit: wer sin 
die da vliegen als die wolken und als die tüben zu irn venstirn? zu 
gelicher wis als die wolken tragen den reyn und vüchten die dürre 
erde, also warn die zwelfboten die mit dem reine irre lere vüchte 


] hant feit BCD E d.a.g. fedt BCDE 2 gesterchene B ci helfe und 
ci sterchin (chrefte E) DE wol bl. BCE vol D b. (liebe E) und welhe (fehle 
D E) gedult BD E 98 zecte B 1i. iemittunt st. B i.allizane st. D alle an st. E 
4ans. k. DE k. und bat got daz erz in vergebe B(C) DE und sprach fehlt 
BDE  B5vergib E Vil lieben brudere à. B Liebena. DE 6 minen trehtinen 
BDE mi r.bricht E ab. iz sie feMt BD i.iu beswerit D odir mit decheinir 
slahte widirmute BD ir fehlt D 8 min trehtin zu zuns (uns D) sprichet B D 
et dimittemini BD 9 schuldigin B sculdigirn D  sprichet er so BD 10 so 
wir in spr. D 11 wir biten in daz er uns vergebe u. sch. alse wir tun (ver- 
gebin D) unserin schuldigen (scolerin D) B D 12 wirz B 18 anders felit D 
h. niene m. D spr. mit dem munde BD von disen B sprechint die apostoli D 
15 v. spricht er B verlouginint D 16 der schluss in der 2. pers. plur. C w. hiute 
d. BD 17Tu.s. fehlt D 18 daz er fehlt A wider g. u. widiru. BD 19 u.z. 
u. v. fehlt BD  ebencr. und da mite garnen die ewigen gnade mit siner helfe 
qui vivit et regnat B D — nr. 161 überliefert m A BD 23 s. hi qui D her fehlt B 
der wissage BD — 24 derspr. B herrin der D sam d. D 25 wolken — 26 wol- 
ken felit D u. sint à. B. 24 e. daz w. D wan A die nach zw. fehit D mit ir 
reinin leri D 








259 


machten die dürren und die herten herzen der sündere und brachten 
gote den hündertvaldigen wücher. ir ougen warn als die tüben ven- 
ster, wane sine hatten keine bose gerunge zu den dingen die von 
gote sundern, sünder sie warn ouch ane gallen, nides und hazzes, 
einvaldich an dem ubelen, wise an deme güten. von disen wolken 
waz der güte herre sente Johannes des hochzit wir hüte begen, der 
mit siner suzzen lere hat begozzen verre und nahn den gotis garten, 
daz ist die heilige christenheit. dürch daz so ist er uns vor gesazt 
als ein michile sul daz wir uns an in halden und bilde von ime 
nemen der küscheit und aller güten dinge. wane von ime spricht die 
heilige schrift: vox tonitrui tui, deus, in rota, illuxerunt corruscationes 
tue etc. diu stimme dines düners ist in deme rade und dine blicke 
sin irschinen al der werlde. mit dem dünre ist bezeichent die predi- 
gunge des heiligen ewangelii, mit dem rade dise werlt die da umme 
loufet, als ir selbe seht und wizzit daz sie ane keinen dingen stete 
belibet. die blicke die der werlde sint erschinen, daz sint die zeichen 
und die wünder die unser herre got tet und irzeigete den luten 
durch sente Johannem. swie der so vil were, daz sie nieman mochte 
geachten, idoch daz ir da von gebezzert werdet, so wolle wir uch 
sagn ein teil siner blicke. unser herre Jhesus Christus waz siner 
mümen sun. do sente Johannes wib solde nemen, (159°) do ladete er 
dar unsern herrin Jhesum Christum und sine müter, unser vrowen 
sente Marien, zu der wirtschaft. do in gebrach des wines und sie 
betrübet warn, do machte unser herre mit siner gotheit wazzer zu 
wine und machtin groze vroude. do daz sente Johannes gesach, do 
liez er sine brüt und volgete unserm herren Jhesu Christo. dar umme 
minnete in unser herre Jhesus Christus vor andern sinen jungern 
daz er dürch in werltliche minne liez. do iz nahte daz got wolde 
gemartert werden und saz mit sinen jungern an der merate, do zei- 
gete er sente Johanne sine minne so verre, daz ern uf siner brüst 
entslafen liez und in trankte mit dem brunnen siner wisheit da von 


1 nach dürren steht in A erde unter». — d. u. d.h. felit D 2 b. mime treh- 
tine BD  zehenzicvaltin BD wa. ouch a. ein t. v. B sam ein t. v. D 3 h. 
niheine D  ubele girde BD 4 wande sie w. D ouch fet BD  h. und einv. 
BD 5 den u. D deng.D  wolken feit D 6 des gedult B d. dult D 
begen sunderliche irsprungen B * l. bigoz D v. u. n. fet BD den /ehit B 
9 habin BD 10 n. d. kusche u. der guten B n. chiuschir und güter D g. worte 
und werche BD  wane fet BD 12 dine st. A d. sprichet siu B i. eimer. B 
13 alür B bredige B heiligen fehlt B 17 got felit D zeicte BD 18 durch 
ist in A überg. 10 da mite B 20 s. en wenic B vor blikke ist m B  wundire 
geschrieben und durchstr. 21 w. wolte BD 22 J. Chr. feht BD u. v. s. M. fehlt 
BD 29 gebrast BD u. s. groze angist heten BD 24 h. got D win uzir 
wazere BD 25 also d. D  ersach D 26 sin, e überg. A gemahelin BD u. 
machete sich zu u. . BD . 21 J. Ch. elt BD 28 d. unser herre BD solde D 
29 merde B ci dem ezzin D 30 so verre fehit D  sinen brusten B 

17* 


10 


15 


20 


25 


10 


15 


25 


260 


ouch er sint den luten schankte. do unser herre do gevangen wart 
und an daz crüce gehangen wart, do bevalch er sine müter, unser 
vrowe sente Maria, deme guten sente Johanne, daz er magt sie magt 
behüte. sind do unser herre zu himele vür und die gabe des heiligen 
geistes teilte sinen Jungern, daz sie lerten und bekerten die lüte, do 
vür sente Johannes in ein lant, daz hiez Asya, da bekarte er manigen 
menschen mit siner predigate und mit zeichen die er in sinem namen 
tet zu gotis genaden. dar umme hiez in vahn Domicianus der des 
landes phlag und hiez in vüren zu Rome. da sazte man in in eine 
büte vol wallendes olys, dar uz quam er ane serde und ane leit mit 
der gotis helfe. dar nach wart er gesant in ein insulam zu Pathmos, 
do phlach sin unser herre und offint ime die heimilicheit der christen- 
heit bi sinem engele. kürzeliche dar nach wart Domicianus erslagn 
und wart sente Johannes mit grozen eren wider geladet. do stifte er 
kirchen und zustorte die abgote und manigen irretum mit siner lere. 
in des tet got groze wunder durch in. ein witewe was da vorscheiden, 
do er wider quam, die was ime heimilich und (1594) hat in zu hüse 
gehabt. die trüge man gegen im weinende, die hiez er uf sten und 
daz sie ime ezzin machete. er machte golt uz gertin, edel gesteine 
uz kiselingen. swenne er aber wolde, so hiez er daz iz sich wandelte 
wider in sine nature. die wünder und die zeichen die er tet, diene 
mocht uch nieman volsagn, wane ouch die zit kürz ist, so laze wir ir 
vil und wollen noch einez sagen, des sich trosten und vrowen mügen 
alle die mit grozen sünden sint bevangen. Sente Johannes bevalch 
einen jungeling einem bischolve der under im was, daz ern züge und 
güte ding lerte. do touft in der bischolf und phlach sin mit vlize. 
dar nach schire liez er im sinen willen zu sere. do daz der jungeling 
intsub, do gehilt er sich zu der tumpheit und zu süntlichen dingen 
also verre, daz er wart ein roubere und ein meister der schechere. 


lh.g.D 2 ginagilot D 8 s. J. s m. BD mine vr. D e. m. wesende 
sie B 4 sinis hg. B 6 l.heizet A. BD er sieB er die liuteD — mit sinen 
worten B m. s. bredige D m. sinen z D i. Christes n. B 8 worhti D, ader 
zuerst tet, unterp. 9h. eri. D 10 cuefen B potige v. waziris und w. D ginc er 
BD ser BD  1im.g.schirmunge BD 12d. wiste sin u. h. und durh sinen 
engel so off. B. tougene BD 18 sinen engelinD schiere d. BD 14 giladin D 
15 u. storte D der a. A manigen fet D 16 innan d. B zeichen und w. D 
witua B 17 heimlich gewesen D habit B 18 geladin D trugen si BD und 
hiez i. D 19 zezzene BD machinD uzer B. 20 uzer B. so er B  h. aber 
deiz sich v. i. s. n. 21 elliu d. w. B. u. d. z. fet BD 22 m. nieman gesagin 
BD wir so vil fure kumen B 29 w. iue. B da von trost nement B daz s. 
t. D u. vr. m. fehlt BD 24 vor alle hat B d unterp. begriffen B — 95 d. e. z. u. 
g.d.l fet D undinB 26 Dent. d. B t eri. u. D m. allin v. B. m. mi- 
chilim v. D 27 ci jungist l. D ze harte BD  w. unde newerte (w. D) ime sines 
willen (esi. D) nit BD 23 instunt BD gehabet B liee.D t. unze (und ci D: 
weltlicher bosheite B D 29 v. daz wirz iu churzen (churzlichin sagin D) BD 





261 


dar nach quam aber sente Johannes zu dem bischolfe und vorderte 
den schatz den er ime bevolhn hatte. do wünderte den bischolf was 
er meinete do sprach sente Johannes: ich vordere den jüngeling 
den ich dir bevalch zu ziehne. zu hant begonde der bischolf zu 
weinende und sprach er were tot und meinte daz er an der sele tot 
were, da alle die an sterbin die dem tüvele dienen. nach disen worten 
sprach er daz er mit den schechern were in einem berge. do daz sente 
Johannes gehorte, do begonde er vil heize weinen und bat im bren- 
gen ein ros und hiez sich wisen zu dem berge. do er dar quam, do 
wolden in die schechere rouben. do bat er sie daz sie in wiseten zu 
irme herren, er wolde in sprechen. als er quam gewafint und grim- 
migis mütes und er sente Johannem ersach, do begonde er vlihn. 
do rante sente Johannes nach ime und sprach: "war umme vlües du 
einen alden man ungewafint? ich bin din vater und sol gote rede 
geben umme dine sele. zwivele niht, (160*) wand ich wil minen lip 
gebn vor dinen als Christus gab sinen lib vor die werlt. do der 
jungeling daz gehorte, do vil er vor sente Johannes vüze und weinte 
vil inneclichen und barg die zeswen hant da mit er den mort hatte 
getan. do nam sie sente Johannes und küste sie und trostin zur rüwe 
und vürt in mit im zur kirchen und sazt im büze vor sine sünde. 
die büze leiste er und bezzirte sich also sere, daz er sint bischolf 
wart. Nu bitte wir unsern herren got daz wir der genaden sente 
Johannis müzen genizen und hie also gelebn, daz wir nach diseme 
libe daz ewige himelriche besitzen müzen, ipso prestante domino, 
qui vivit. 


168. 


Beati qui non inquinaverunt vestimenta sua sed munda serva- 
verunt. ambulabunt mecum in albis, quoniam digni sunt. Der tag den 


1 do ch. D aber fehlt D und (fehit D) do er alliz daz gehandelote daz er 
wolte schaffen (fehlt D) B D d. eist er B. isc D er zem bischofeB 2 bevohln A 
hatte gegebin ze haltenne B wuntlerote B w.in D 4 dir gab ci behaltin und 
ci ciehen D also drate BD 5 er ist tot D er fehltB daz er fehlt D tot were 
fehlt BD  G an fehlt B n. dem worte D 7 saget er ime (imz D) bescheiden- 
liche BD — 8 gehorte B er fet A hiezi.B 9 u bat BD  hinzB 10d. 
liefen die schachere zu u. w. BD zu fet B llir h. BD solde D gesprechen 
BD grimmis B 12 und in s. Johannes D 18 spr. alsus BD 14 ungewafe- 
notin BD u. stant unde bite min B bin der v. A g. antwurtin D 15 missetruwe 
n.BD 16 g. umbe(vur D) dith BD a. in Chr.g. BD vor werlt steht in A chri- 
stenheit unterp. alse d. j. do d. g. B. 18h. mein g. B daz mein D 19 n. 
sante J. B 20 mit samt im D i. hin B b. umbe sin unreht unde gerow sich 
also verre B 21 d. b. l. e. u. b. s. fehlt D also verri D 22 u. h. fehlt B wir 
hiute g. D genizen der underdige B des gütin s. D 28 müzen fehlt BD  h. so 
g. B daz wir garnen den ewigen lib BD mit siner helfe B i. p. d. feit BD 
— nr. 168 überliefert in ABD 28 Liben brudere B liebi D den t. BD 


10 


15 


20 


10 


15 


25 


262 


wir hüte begen, der heizet der kindelin tag durch daz, wane als hüte 
Herodes hiez toten alle die kint die geborn warn innewendich zwein 
jaren in deme lande da unser herre Jhesus Christus was geborn. 
war umme daz gesach, daz sag ich uch kürzeliche. do unser herre 
Jhesus Christus was geborn und künik Herodes horte sagen von 
deme sternen der irschinen was und ander bezeichenunge, do vorchte 
er daz er vorstozen solde werden von sime künigriche und hiez vor- 
schen allinthalben wo daz kint were daz da süliche zeichen tete. 
under des erschein der engil Joseph und hiez in mit deme kinde 
und mit siner müter vlihn in Egyptenlande biz daz Herodes gestürbe, 
wane er wolde daz kint toten. daz geschach daz sie vlühn in Egyten- 
lant. do Herodes niht envorschen mochte wa (1605) daz kint were, 
do sante er, als ich e sprach, und hiz alle die kint toten die inner 
zwein jaren warn geborn. von disen kinden spricht die heilige schrift: 
isti sunt qui non inquinaverunt vestimenta sua. diz sint die die niht 
unschone habn gemachit ir cleidere. mit deme gewete sint bezeichint 
die lichname, wane als den lichnam daz cleit decket, also decket der 
lichnam die sele. mit der wat sint ouch bezeichent die guten werkin, 
als her Salomon spricht: omni tempore vestimenta tua sint candida. 
zu allin ziten sol din gewate wiz sin, spricht er, daz ist, unser werk 
suln güt und gerecht sin. war umme? ne appareat turpidudo nostra, 
si non custodierimus ea. beware wir unser gewete niht, so werde 
wir nakit ervünden und wirt unser scheme gesehn. dise wort sult ir 
merkin und waz sie bezeichen. nieman ist so tümb, erne hute sines 
gewandes vor den diebin, ern sie danne gar ein tore. also sol ein 
igelich mensche sine werk behüten vor deme tüvele der ie was ein 
dieb und immer ist. swenne wir aber dis gewandis ledich werden, 
daz ist, so wir verwandln disen lip, ist daz gewant danne nicht wis, 
daz ist, ob wir ane gute werke werden vünden, so werde wir uns 
vil sere schemen vor gote und vor sinen heiligen. und waz wirt uns 


] bh. B daz daz a. B d.d. w. fet D 2 h. houbeten B h.s. H. tote D 
inz BD 3J./el BD 4 geschehe B vilk. D 5 künik fet D 7 v.e. ver- 
stozin werden D v. wurde B w. siner eren BD 8da fet D 9 innan d. B 
ind. D e.sante J. B 10 u. m. s. m. fehit BD E. und sagete ime daz in Herodes 
suchen wolde (solde B) BD und verliesen wolte B 12 Do do H. B d. in H, 
n. vindin m. D w. d. k. w. fet BD 18 als wir é sprachen B s. e. a. i. e. s. 
u. fehlt D slahin B erslahinD 14 kinden fet B 15 ein die fehlt D d. heiligen 
d. B 16 gewant B giweti D  g. werdent b. BD 17 w. a. der lib wirt mit 
deme gewande bedekket B diu wat D a. wirt diu sele mit deme lichamen ge- 
watet B 18 deme gewate B 19 der herre B der wise S. D 20 daz sprichit 
ci &. D wat D 21 reht BD 22 behuten w. BD 28 n. funden B D wv. 
scam ersehin D diu w. D 24 t. der nit h. BD 26 ieclicher BD mensche 
fehlt D 27 sines gewandes h. D a. uz geslofet werden von disem gewate (ge- 
wande D) BD 28 i. daz w. an gütin werchin n. w. ervundin D 29 s. beginnen 
w. u. v. harte B s. müzin w. u. scamen D 30h. engelin BD 











263 


danne zu gesprochen? aller wetlichist daz man liset in deme ewan- 
gelio von eime der mit boseme gewande quam zu eines herren brüt- 
loft: amice, inquid, quomodo huc intrasti non habens vestem nuptia- 
lem? vrünt, waz woldestu her, do du niht gütes gewandes hattes? 
daz dar nach get daz ist vil herte: ligate manus et pedes ejus et 
mittite eum in tenebras exteriores etc. bindet im hende und vüze 
und werfit in in die vinsternisse da weinen und aller slachte ach 
(160°) und we si und des nimmer ende werde. dise heiligen der tach 
wir hute begen, die heizen innocentes, daz spricht ‘die unschuldigen'. 
sie warn wol unschüldich, wane sie waren unschedelich und unbewollen 
und die sunde die sie von Adam warn angeborn und angeerbit, die 
wuschen sie ab mit ir selbis blüte. nu sule wir bilde von in nemen, 
und wane wir so reine niht sin, so sie warn, so sule wir doch mit tege- 
licher büze ab waschen daz wir missetun, uf daz unser gewete niht 
gar swarz si swenne der riche herre der almechtige got cümit niht 
eine zu siner hochzit und zu sime gerichte, sunder ouch mit alle die 
heiligen engele und al himelisch her, so werden die lemmere gesün- 
dert von den zikiln, die guten von den bosin und, als her David der 
propheta spricht: iz wirt einem igelichen gelonet nach sinen werkin. 
Nu bitte wir den almechtigen got daz er uns beschirme vor künik 
Herodes, daz ist vor dem ubiln tüvele, aller tüàvele meister, und vor 
allen sinen lidemazen, der uns nach volgt nacht und tag wie er uns 
irsliche und verterbe; irslichet er uns niht gar, idoch so wündet er 
uns dike vil sere; — daz er unser wünden also gerüche zu heilne, daz 
wir den ewigen tot niht irliden, mit siner helfe, qui vivit. 


169. 


Descendi in ortum nucum, ut viderem poma convallium. M., swenne 
wir uns gesamenen in deme namen des almechtigen gotis, so ist uns 


1 a. watliches B also man l. D 2 mit ubel getame g. BD 4 F. sprichet 
er w. B g.g. hi D 36 v. sprichet er B 7d. ouzirin v. D vinstere BD 
weinunge B w. und grisgramme BD a.s. wewe B ist D  u. d. n. e. w. fehlt 
BD Á 9 daz keut n. B d. kiutu. D 10 s. w. w. u. fehlt BD unschüld. und 
unschedelich A und jehlt A  unschedelich und feit B D 11 sie fehlt A angeborn 
jet B u.g. A angeerbit fett D 18 niht bin so B nu suln BD doch fehlt 
BD 14 w.abir m. B uf felt BD 1550 d. r. h. (h. daz ist B) d. a. g. k. n. e. 
ze schowenne sunder ouch zerteilenne sine gemahelin daz ist (d. i. fehit D) diu 
heilige christenheit BD 17 wan so B 18zikkinen B chitzen D daz ist die B 
daz sint d. D  ubelin BD 19 der wissaga (-i D) D. spr. BD iz fehitt B 
20 uns felit D von H. B vor H. D 21a.t. m. u.v.a.s. l. fet BD 22 uns 
tageliche B uns iegelichim D n. u. t. w. e. u. i. u. v. feht BD 28 und (fehlt D) 
irslehit BD  idoch fehit B dannoch D u. leider d. B 24 dike vil feit D vil 
sere fehlt B ruche BD 25 t. it lieden B icht lidin D — mr. 169 überliefert in 
ABD 26 Vil lieben brudere s. B liebin s. D 28 uns fehlt B vor d. a. g. hat 
B salmahtigotis durchstr. uns fehlt D 


10 


15 


25 


10 


16 


2b 


264 


ouch not daz wir unser gemüte gesamenen und denkin war umme 
got queme in dise werlt. die heilige schrift sprich von im alsus: ich 
steig in einen nüzgarten, daz ich gesech die epfile der tale. (1604) dirre 
garte ist die heilige christenheit. die nüze sin der heiligen lüte same- 
nunge. mit der sin ouch bezeichent dri ordenunge der christenheit: 
mit der uzirn rinden sin bezeichent die in der werlde habn christen- 
liche & und da mit rechte und redeliche lebn, mit der schaln die 
meisterschaft die von rechte suln vor sin irn jungern, mit der süzze 
des kernes die ir gemüte gar habn gelazin an got und zu dirre 
werlde keine gerunge habn, den ist süzze alliz daz sie liden durch 
got und vor ir sünde. in disen garten und zu disen nüzzen quam 
unser herre, do er vom himele quam in dise werlt in der menscheit. 
mit den epfiln in deme tale sin bezeichint die guten werk othmütiger 
lüte. got quam zu besehne die epfile in dem tale, daz ist zu lonende 
den othmütigen irre güten werke. swer in dem garten unsers herren 
der nüzze nine hat, daz ist die süzze der minne, noch die epfile der 
tale, daz ist der güten werke, der wirt genozet dem dürren und 
dem unnützen boüme den man ab howit und vorbürnet. daz wirt 
danne, so der sundere wirt vorteilet zu dem hellischen vüre. von dü 
nam got an sich menschliche nature und wolde undertan sin der € 
da mit gesazt was ab zu waschene die sünde, ob wir sie geistlichen 


"wollen versten. er quam an dem achten tage nach siner gebürt, do 


er besniten wart, als da gebotin was in der é. diz besniten hüb sich 
an hern Abrahame des kint wir geistliche sin geheizen, und was an 
deme geliede da sich der mensche aller meist schamet, zu (161*) einer 
bezeichenunge Adamis und Evin die sich nach dem anegenge der 
sunden schemeten. was daz besniden bezeichene daz sag ich uch 
kürziliche ein teil von anegenge der werlde mochte niemant an der 
sele genesen wan mit ettelicher toufe. etteliche würden getouft in 
dem blüte der martere als Abel und manige andere, ettelichen was 


1 smenen BD 2u erg. BD chom D heilige fet BD 3 sahe B 
sihe D delre B telir D der g. D 4 der nuze B |. heiligiu s. D 5 werdent 
o.BD 6sint die b. D 7 unde redeliche fehlt B D 8 meistere BD von fehlt B 
vor fet D ir BD 9 kernen B sint bezeichent BD mut BD  verlazin B 
lazin D 10 girde BD 11 got vor D denn. D 12 u. h. fedt D 18 e. der 
delre BD w. der demuten BD 14 sehenne BD e. der delre BD 15 den 
demuten BD i. g. w. /ehit D g. mines trehtines BD 16 die vor suze aus diu 
inB 17 d. i. d. g. feit D genoz A 18 deme unbernden b. B d. unbi- 
derbin p. D abe slehit BD  inbrennet B  brennit D — 19 d. ubele mennische 
BD von sinin sundin w. D w. gegebin zu den ewigen wizen B D 20 a. s. daz 
bille der sundere BD 21 mit fet B 22 nach fedt D | 299 w. von d. BD 
24 von (an B) unsern vatir A. BD  g. werdin B  wurdin D 25 a. hartest B 
m. scamte (auch B) iemer D 26 noch A, darunter an unterp. 27 s. das. B daz 
fehit B bei besniden s in A überg. bezeichinit D des (daz D) sagen wir iu B D 
98 n. geheiligen. (li berg.) noh a. d. s. g. B niwan D 30 Albel A u. andere 


gnuge B D 

















265 


ein bilde der toufe die sintflüt als Noe, ettelichen ein bilde der be- 
snidünge als Abraham, manige würden getouft in dem wazzere in 
deme heiligen geiste als die, christenheit. omnia, ut ait apostolus, in 
figura contingebant illis. alle diese ding, spricht sente Paulus, ge- 
schaen uns zu einem bilde. sone sule wir niht ein unser gelid besniden 
als die juden tün, sünder wir suln von allen unsern sinnen ab sniden 
alle süntliche ding. wir suln unser ougen bewarn vor süntlicheme 
sehne, wane da von spricht der propheta: Per fenestras oculorum in- 
travit mors. dürch der ougen venster ist der tot cümen. unser oren 
sin ouch niht wol besniten, von den die schrift spricht: & veritate 
quidem aures avertent, ad fabulas autem convertentur. sie kern die 
orn von der warheit und kern sie zu unnützen worten, spricht got. 
wir suln unsern munt und unser zungen besniden von aftersprache, 
von lügene, von meineide und von allen bosin worten, unser herze 
von bosen gedanken, unser hende von bosen werken, unser vüze daz 
sie icht gen zu suntlichen dingen. also sule wir besniden allez daz 
uns sündert von gote und suln daz tun mit eime steininen mezzere 
als die juden hie bevor taten. daz steinene mezzer ist unser herre 
Jhesus Christus der da veste ist an der menscheit und wol snidet an 
der (1615) gotheit. an dem und von dem süle wir werden vornüwet 
von allen ünsern sünden da wir warn voraldet. durch daz sin uns 
vor gesazt manige ding da wir bilde von nemen, nicht eine die lüte 
sunder ouch die vogle. man liset von dem arn, so ime der snabel 
obene also hart wirt vor aldere, daz er sich niht mach genern, so 
er des inne wirt, so vlügit er zu eime steine und ribt den snabl dar 
an so lange biz die crumme gar ab cümet und gewinnet also die 
jungent die er à vorlorn hatte und die craft des ezzins. also sol der 
mensche tun, so er voraldet in den sünden und die spise der sele 


1 etteliche A daz b. BD 8 & wir christin D o. hec B o. autem hec D 
4 sprach B gabin si u. D 6 b. Durh daz wan unsir herre ihesus christus die 
bezeichenunge der alten &. hat gekeret ze geistlichen bilde B unseriu lit D 
6.vor sinnen het B sundin und durchstr. sniden in B aus sluden gebessert an uns 
bisniden D 7 diu lastir und die sunde BD behuten B hütin D wv. sundecli- 
chen gesihten B  sundichlichim giseheni D 8 wissaga (-i D) BD 9 v. ginc 
BD tin BD Unsir oren besnidin wir obe wir sie behuten vor ubeler gehorde. 
Der o. B 10 der wissage sp. B 11 convertent B iro. BD 12 o. kit (spri- 
chet D) min trehtin BD s. ze muzigen spellen und zuppigen w. BD 18 diez. BD 
vor A hindirkose BD 14 lugenen B lugin D meinen eiden B meineiden D 
u. v. &. b. w. feMt BD 15 ubelin g. BD  g. (g. und durchetr. B) daz wir si iht 
irfulin BD  ubelin w. BD 16 niht D gahin B gehi sin D zem ubelin B 
ci ubile D 19 vaste B 20 imuwet B giniuwet D — 21 allin fet D v. den 
s B wir inne w. BD  eraltit D_ 22 von aus vor A b. bà nemen D 23 o. 
v.D so er (der so D) alt wirdet d. i. der obere s. s. harte crumb werde B D 
21 v. a. feht BD mege B ernerin D als er BD 25 innan B innin D 
26 unze BD gar fehlt D also wider BD 27 d. tugint BD d. e. e. v. h. 
fehlt D, & fehlt B 28 swenne er altit D daz ezzen BD 


10 


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25 


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15 


2b 


266 


niht gehabn mach; daz ist, so er daz gotis wort in sin herze niht 
gevazzen mach, so sol er mit warer rüwe siner sünden ilen zu der 
bicht und zu deme steine der ane hende ist geworcht, daz ist unser 
herre Jhesus Christus der ane sünde geborn ist von der reinen magt 
sente Marien, und sol sich dar an riben biz die herte sines herzen an 
ime werde geweichet und die genade an im werde vornüwet die er 
in der toufe entphing von deme heiligen geiste. Quod ipse prestare. 


170. 


Surge, illuminare, Jherusalem, quia venit lumen tuum et gloria 
domini super te orta est. Sancta ecclesia, karissimi, nominatur Jheru- 
salem quod interpretatur 'visio pacis, quia eternam et veram, pacem 
Chrislum visura est in celis. hinc in mundi desideriis jacenti dicitur 
ut surgat .i. ut terrena respuens ad celestia appetenda se erigat, quia 
tunc a vera luce merebitur illuminari. sequitur enim: quia venit lux 
tua, Christus, cujus pulchritudinem sol et luna mirantur et in quem 
angeli desiderant prospicere. venit, ut illuminet omnem hominem ve- 
nientem in hunc mundum, quia ipse est lux et gaudium angelorum. 
Qui merito lumen ecclesie vocatur, quia ab eo ut luna a sole illumina- 
tur. ait ergo: et gloria domini super te orta est. (161°) Gloria domini 
claritatis miraculorum et doctrine Christi fuit, quia huic mundo glo- 
riosus et mirabilis innotuit. super ecclesiam vero orta est hec gloria, 
quia signis et doctrinis Christi tracta est ad gloriam de ignominia. 
unde subditur: ecce, tenebre operient terram et caligo populos. terra 
bene dicitur terrena, que dum aratro sacre scripture sepius exarantur, 
si fructus bonus in eis non invenitur, peccatorum tenebris excecantur. 
super filios autem Jherusalem orietur dominus. illos autem dico, qui 
quod audiunt inplent operibus, et gloria ejus in eis videbitur, quando 
non per speculum et in enigmate, sed facie ad faciem deum justi 
videbunt, ubi a splendore claritatis ejus illustrati sicut sol fulgebunt 
et dolore gemituque cessante gaudium et leticiam sempiternam optine- 
bunt. Surge ergo, Jherusalem. 


1 haben B in sinim herzin D 2 genemen B bihabin D s. er mit warer 
bihte und mit rehter (warir D) ruwe BD 2384d.i.zuu h. J. Chr. BD 4ane 
mankunne B mannes chunni D v. unserre frowen BD 5 unze BD 6 irm- 
wet B  giniuwet D — nr. 170 überliefert in A und B 12 Huic B Christum 
fehlt A 18 i. et donis sancti spiritus illustrari B 14 lumen tuum B 16 pro- 
spicere desiderantes non saciantur B 16 illumina A 18 lumen a s. A 21 am- 
mirabilis B 31 J. quia venit lumen tuum et gloria domini super te orta est. 


267 


171. 


Dirre tag den wir hüte begen, der heizit ein offenunge unsirs 
herrin. in diseme tage offinbarte er sich der werlde mit drin grozin 
zeichen die alle geschahen als hüte, idoch niht in einer zit. des erstin 
jares da er geborn wart, do erschein ein sterne liechter und schoner 
dan da vor ie würde gesehn. von disme sternen hatte der propheta 
lange vor gesprochen: Orietur stella ex Jacob et consurget homo 
potens de Israel iz erschinet ein sterne uz Jacob und von Israel 
irstet ein gewaldich man. waz bezeichenunge hir an si daz wizzin 
unser herren wol die die büch künnen. idoch wane der apostolus 
spricht: debitores sumus sapientibus et insipientibus, daz wir schül- 
dich sin den wisen und den einvaldigen, so wolle wir uch sagin ein 
teil von dirre bezeichenunge. do got hie bevor daz israhelische volk 
mit deme geleite des hern Moyses fürte uz Egypto und si vüren dürch 
daz lant Madyanitarum, do ladete der künik Balach einen propheten, 
der hiez Balaam, daz er sie vervlüchte und si tribe (1614) uz sime 
lande. do er do reit uf sinem esele und wolde hin zu deme künige, 
do widerstunt im der engel in einer gazzen mit eineme vürigen swerte 
und nemochte hin noch her biz got wolde daz der esil sprach und 
in der engel strafete und im vorbot daz er icht spreche daz wider 


nr. 171, ist überliefert ausser in A noch m a (nr. 29, M. b489) und B 2a hat 
einen lateinischen vorspruch: In lumine tuo videbimus lumen. (Psalm. 36, 10) Mine 
liebin brudere B dise heilige hochzit die w.a disent.B dieh.a e. rofe- 
nunge B o. der gebürt a 3 u. herzin A h. Jesu Christi a and. B kunter s. B 
4 n. eines tages zu male a in eime zite B 5 als era 6 v. ieman g. hete B 
dem st. a d. alde wissage Balaam a sprach der wissage B 7 da vore B g. 
alsus a 8 iz — 9 man fehlt a ersch. kit er B st. von Jacobe B 9 waz diz alles 
bedüte daz w. a 10 d. serift vor nemen künnen a i.so spr. s. P. a Iler 
spricht. ich bin phlichtich. der gotes worte und der gotes lere beide den w. u. 
d. tummen. dar umme so wil ich u. e. t. s. waz dise wort bedüten a u. ouch 
d. B 13 unser herre g. a judische v. à 14 m. d. g. d. h. M. fellt a von 
Egyptenlande und brachte si in eines kuniges l. d. h. B. a. in E. B 15 d. sant 
d. k. nach a einim wissagen a B 16 B. und gelobete ime groze gabe und ere. 
uffe daz er daz gotes volk vortribe von s. l. mit sinem vlüche a vertribe B 
17 do Balaam des küniges rede vornam. do sazte er sich üf sinen esel und 
wolte riten zu dem künige und quam in eine enge gazze. al da w. i. d. 
heilige e. a 19 sw. und des ensach Balaam niht sünder die eselinne sach den 
engel und bestunt. und endorste vor baz niht mer gen. Balaam der hye vaste 
die eselinne mit den sporn daz enhalf allez niht. sunder si trate vaste uffor 
hinderwert. und zu reibe ime sine schenkele an deme züne. do zürnete Balaam 
und sprach. eya hettich ein swert daz ich dich erslüge. da sprach die eselinne 
als iz got wolde. war umme woldestü mich slahen din thyr. daz dir lange gedinet 
hat. und dich und dine bürde lange getragen han. und werestu so unselich ge- 
wesen daz ich ein vüzstapphen vor baz hette gegangen. der gotes engel der hie 
vor uns stet mit gezogeme swerte. der hette dich al zuhüwen. do sprach der 
engele zu Balaam. und vorbate ime a unze B 20 spr. oder tete a  w. deme 
heile w. mines trehtines liutes B 


10 


15 





10 


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2b 


268 


deme gotis volke were. do im do wart vorhenget daz er vüre und 
in der künik brachte uf einen berk, daz er solde vlüchen, als er ge- 
sach die israelischen gezelt, do wart im eroffent daz unser herre 
Jhesus Christus von in solde geborn werden und sprach alsus: orietur 
stella ex Jacob etc. dise dinge geschahen alle in einer bezeichenunge 
und ist unser aller zit da mit bezeichent. daz volk daz her Moyses 
uz Egypto vürte, da bi ist bezeichent die christenheit die mit deme 
geleite unsers herrin Jhesu Christi sol geleitet werden uz diser vin- 
stern werlde zu deme lande des ewigen liechtis, daz ist daz ewige 
himelriche. der künik der in da widerstet, daz ist der tüvel, der 
uns den weg des himelriches manige wis besetzet, wie er uns müge 
gevahn und zu ime geziehen. daz aber wir uns vor im behüten daz 
retet uns sente Peter und spricht: sobrii estote et vigilate etc. wesit 
küsche und nüchtern und wachit, spricht er, wane üwer widerwart, 
der tüvel, vert umme brummende als ein lewe und süchit, ob er 
iemanne vinde den er vrezze. der wissage der uf dem esele reit, bi 
dem ist bezeichent die ordenunge der bosen lerere die nach irn willen 
varn und niht süchen daz heil der sele. daz der esil sprach, daz 
bezeichent daz dike die ungelartin straffen mit irme (162°) gemerke 
die gelarten, die vorstummen durch vorchten. von den spricht unser 
herre got in dem ewangelio: canes muti non valentes latrare; sie sin 
als die hünde die niht mügen gebellen, spricht er. disen widerstet der 
engil mit eime vürigen swerte, so in daz urteil des ewigen vüres wirt 
vor gesagt an der schrift. der propheta der kumftige ding vor sagete 
und mit bosin willen reit ober daz gotis volk, daz sin die da güt 
sin mit den worten und daz niht irvüllin mit den werkin, als der 
propheta spricht: vidi in monte quasi edificium civitatis, et ecce terra 


1 vür zü dem künige. do nam in der künik und vürt in uf e. b. da er daz 
volk solde vorvlüchen a 2 als schyre als a 8 der heilige Cr. & 4 J. fehlt B 
5 dise — 6 bezeichent fehlt a 6 und sint unseriu zit B her /ehit a der herre B 
1 daz bez. a d. mite i. B die heiligech. a B 8 u. d. v. w. fehlt a uz der vin- 
stere dirre w. B 9 zu dem himelischen lichte a d. i. d. e. h. felit a d. i. des 
himelrichis B 10 widerstunt a B t. der uns des weges hindert zu himelriche 
swo er mach a 11 des heilis B 19 daz — 16 vrezze felit a 18 da er da spr. B 
14 u. n. /eMt B kit er B 15 rohende B 16 verslikke B Balaam d. u. a d. 
ewarte d. B da mitista B 1€ valschenl.a ubelinl.B die nach irm mütwillen 
leben. und uf daz heil der sele lüzel achten. a d. n. volgint i. w.B 19 dike 
fehlt & vil ofte B mit irn güten werken a m. ir werkin B — 20 d. die vorhte 
irre kranken werken v. a g. und v. d. forste oder durh mite B 90 als der pro- 
pheta spricht a 21 sine sint stummen hünde die weder rürren noch m. g. a 
s. s. stummen a. B 22 megen bellin B spr. e. (lt a B Beine B. vüren a 
furine B 24 vorsagt A d. heiligen schr. a Balaam der mit dem munde 
sprach und wissagete daz geschehen solde daz a der wissage d. k. d. vor sahc 
und durh mite willen. rat gab uber minis trehtinis liut daz B 25 s. jene die 
güte wort sprechen. und entün doch dester baz niht w. d. w. a 26 der worten B 
von den spr. d. p. & dannan spr. d. wissage B 


269 


ascendit super fenestras. ich sach auf einem berge eine stat wol ge- 
büwet und ging die erde zu den venstirn in, spricht er. dise stat ist 
die heilige christenheit die da ist gebüwit uf unsern herren’ Jhesum 
Christum der ein hoer berk ist. die venster sin die lerere, von den 
solde schinen daz liecht der ewigen genaden. die venster bedeckit 
leider dicke die erde, wane die irdischen ding irblenden sie, daz 
weder lere noch werk an in geschinen mach. swan aber der sterne 
der von Jacob uf ging, der unsern herren bezeichent, irlüchtet sin 
herze, der ist vil selich, wane derne wirdet niht irre die wile ime 
schinet daz liecht. daz liecht get uf in sime herzen, so Crist dar inne 
geborn wirt, dürch daz erschein der sterne in siner gebürt. an deme 
drizigisten jare wart er getouft in deme Yordane von dem güten 
herren sente Johannem Baptistam, da mit wart gestetiget unser toufe. 
swane Christus an uns wirt geistliche geborn, sone wirt er niht ge- 
touft vor drizich jaren, wane der mensche wirt niht gewaschen von 
den sünden e danne er (162®) wirt gesterkit in den tüginden. swane 
er da von wirt gewaschen, so cümet die stimme zu im die ober 
unsern herren Jhesum Christum quam in siner toufe: hic est filius 
meus dilectus etc. diz ist min liber sun der mir wol gevellet, spricht 
er. wol sie die da wirdich sin zu horne dise stimme, daz müz aber 
sin mit des herzen orn. dar nach daz Christus wart getouft, do wart 
er an dem andern jare geladen zu einer brütloft, da machte er wazzer 
zu wine; von diseme wine werde wir getrenket, ob wirz geistlichen 


10 


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vorsten. unser herre Jhesus Christus ist ein brütegum der christenheit, - 


zu dez wirtschaft sin alle die geladen die des ewigen libis. wirdich 
sin. da wirt in wazzer zu wine und allz ir ungemach zu grozen 


ls.kiter B bezimberet B. 2 w. g. sprach er& «u. dag. d. e.inz.a gint B 
venstirA 8 da gebüwen uf a gezimberet B u. einen hohen berk unserme h. a 
4 l. da daz licht der ewigen vroude solde dürch schinen a 5 schimen B dürch 
die selben venstere geht üf die erde a 6 ofte B vorblenden a i. sin A  *diul. 
n. duw.B wecha.i.a st.v.J.u.gehta 8 d.da da b. u. h. J. Chr. a g. daz 
unser herre Crist ist B b. unds& h.e.a 9 i werlichselich a werw.a 10er- 
schinet a 1. offenet s. a ginc u. B swanne der heilige Cr. an uns w. geistliche 
g. a llans.aB s.imennisclicher g. B 12 j. als hüte w. a in — 18 Bapt. fehlt 
a B 318 d. m. so w. g. und geseinet unse t. a daz er gesegenote diu wazzir 
unsire toiphe B 14 sw. unser herre der heilige Cr. a 15 v. s. und von lastern B 
16 wirt fehlt B restarchet B  ersterket werde an a 1T als er a B danne w. a 
st. ober in die u. h. d.h. Cr. horte in a die u. h. Cr. horte B 19 l. s. sprach die 
stimme der a w. behaget a kit er B 20 o wol sie daz sie ie geborn würden 
d. a wol in der der stimme wirdet wirdic z. h. B 21 d. reinen h. a d. n. do 
a B unser herre der heilige Cr. a g. an d. a. j. als hüte so wart a do (überg.) 
w. er (aus der gebessert) B 22 wirtschefte B b. g. in Chana Galylee a 28 er- 
trenket a 24h. got ista J. fehlt B b. d. heiligen chr. a 25 geladet B des 
e. lones und des ewigen riches w. a liebes B, das erste e ist unterp. 26 u. a. 1. 
u. z. g. vr. u. fehlt a B 


25 


10 


25 


270 


vrouden, so sie umme die arbeit die sie nu leiden so groz lon 
entphan, daz sie wol mügen sprechen: servasti vinum bonum usque 
ad hoc. herre, du hast den güten win behalden biz nu. den güten 
win und daz ewige himelriche gebe uns der iz uns gelobt hat, unser 
herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


172. 


Quanto tempore heres parvulus est etc. M., von dem erbe und 
von den genaden von dannen wir vorstozen sin, da ladet uns got 
wider und setzit uns werltliche erbe vor, daz wir da bi bilde nemen. 
uns werden zweier slachte erbe vor gesazt, eines des lichnamen, daz 
ander der sele. daz erbe des lichnamen ist daz vorgencliche gut daz 
die lüte lazen ir kindere, sie wollen oder ne wollen, daz zugen müz. 
von dem erbe spricht her Salomon: Hereditas ad quam festinatur in 
principio, in fine benedictione carebit. daz erbe da man zu ilet von 


5 erst, daz darbit zu lest des seines, spricht er. hie sült ir (162°) merkin 


daz er niht spricht daz daz erbe übil si, sünder daz man dar zu niht 
ilen sol, daz ist, daz man niht zu gyrich sol sin zu den dingen die 
zugenclich sin. da von spricht der apostolus: quicunque volunt divites 
fieri incidunt in varias temptaciones dyaboli. alle die da wollen riche 
werden in disime libe, die vallent in manige bekorunge und in den 
strik des tüvels. wie war dise wort sin daz wizzit ir alle wol. ir sagt 
und hort alle wol die richen lüte, weliche not si lieden wie sie daz 
güte gewinnen. so siz danne gewinnen, so habn sie vil grozer angest 
wie siz behalden und vorgezzin leider dicke der sele dürch des 
gütis willen unde vallent also in den strik des tüvelis da sie un- 
sampht üz kümen oder gar dar inne irsterbint, quia funiculus triplex 


1 so die gotes holden u. ir a. und maniger hande widermüte und ungemach. 
daz sie hie in ettriche (7. ertriche) haben geliden und noch liden die nu leben. swanne 
siesog.l.a v.unds.À 2som.s.w.spr. & 9 h. megen sie sprechin B besten 
w. a gehaltin B. unze B güten feit B 4 u. die genadeB der si u. h. geheizen 
J. Chr. B statt des schlusssatzes liest a: daz ist die ewige vroude. als da stet ge- 
scribeu. in proverbiis. date syceram moerentibus. et vinum his qui amaro sun corde, 
(erg. bibant) et egestatis sue obliviscantur. et doloris eorum amplius non recordentur. 
(Proverb. 31, 7.) daz spricht. gebet in lütertrank. und den wine der ewigen vroude 
uffe daz sie irre arbeit und ires armütes und ires widermütes und ungemaches vor. 
gezzen des si haben gelieden hie in ertriche. und uffe daz si nimmer mere gedenken. 
des üch uns (I. und) uns gerüche zu helfene dürch sine groze barmherzicheit Jhesus 
Christus. dominus noster. qui vivit etc. — nr. 172 überliefert in A und B, B ist auch 
gedruckt in Mone's Anzeiger für kunde der deutschen vorzeit 1, 3996. 7 M. lieben brudere B 
herbe B 8 von nach g. fehit B w. bin v. B min trehtin B 9 herbe B 10 des 


fehlt A 11 herbe B und immer zergancliche B 12 kinden B 13 her fehlt B 


15 ze jungist der segenunge B  kiter B  1Tistnihtz.g.s. B and.d.B 18 Hin- 
nan von B 19 sweliche w. B r. w.kiter B 20 i.d. l. fet B maniger slahte 
b. B 21 sehet B 22 w. angest s. hant B 29 s. s. d. g. fehlt A s. si d. B 
michil gr. B 24 vil otte B 26 irworgent qu. B 








271 


difficile rumpitur. daz dristrengige seil brichet ungerne. mit dem dri- 
strengigen seile sin bezeichent die sünde die wir begen mit gedanken, 
mit worten und mit werkin. diz seil wirt gevlochten mit der süzze 
die wir habn zu vorgenclichen dingen. der strik der an deme seile 
ist, daz ist lange gewoneheit der sünden die den menschen werliche 
würgent an der sele. dise ding sin alle zu dem erbe des lichnamen. 
nu sult ir vornemen von dem erbe der sele. von disem erbe spricht 
her David der propheta: cum dederit dilectis suis sompnum, ecce, 
hereditas domini. daz ist daz erbe unsers herrin gotis, so er sine 
irwelten heizit entslafen, spricht er. unser herre got intswebit sine 
trüten in eime süzzen slafe, 'so er sie niemet von der unrüwe disses 
libis und von den arbeiten die sie liden in dirre werlde und sie 
brenget zu der rüwe und zu den genaden von den wir alle sin vor- 
(1623) stozen, wirne verdinen si wider. da gibt er in daz erbe daz er 
in gelobt hat, quod oculus non vidit etc, daz nie kein ouge volsach 
noch ore volhorte noch herze voldachte daz got bereit hat den die 
in minnen. dar umme so ist uns mit grozin sorgin zu behütene daz 
sente Gregorius spricht: omnis qui dormit in morte perdit heredita- 
tem. swer so slefit in dem tode, der vorlüsit daz erbe. der ist in deme 
tode entslafen, der von dirre werlde mit houbthaftin sünden scheidet. 
nu sult ir merkin von disen zwen erben welich underscheidunge dar 
an si daz erbe des lichnamen daz beginnet mit dem anegenge des 
libis und endet ouch dar mit. daz erbe der sele beginnet danne ane- 
gengen, so wir vorwandeln disen lib und ist immer stete. dürch daz 
sol unser igelich sin herze vregen zu wedern erbe iz in trage, wane 
iz antwürtet uns und sagt uns weder halb unser liebe merer si. quanto 
tempore heres parvulus est etc, als sente Paulus spricht: die wile 
der erbe wening ist, sone ist kein underscheidunge zwischin knecht 
und herren, sie ezzin und trinkin und spilen mit ein ander biz 
der herre zu sinen jaren cümet, idoch hat der herre hüte die sin 
phlegn. also ist iz zwischen dem libe und der sele: die wile sie mit 
ein ander sin, sone ist kein underscheidunge, si ne wonen und helfin 
ein ander. da sal die sele sin als ein herre bi sime knechte, sie hat 
hüte von den engeln und von den tüveln. die engelen hüten ir dürch 


1 dristrenge B dristrengen B 2 istb. B dius. B b. mit den drin girden. 
daz ist m. g. B 8 und felt B dazs. B 4 h.zerganclichen B B i. diu l. g. B 
6 wurget B d.zihent elliu B 7 n. suln wir ouch sehen v. B spr. der wissage B 
9 mins trehtins kit er B sinen A sine truten B 10 Min trehtin B got fehlt B 
11 d. l. fet B. 18 g. dannan w. B. 14 w. v. s. w. fet B 15 i. hie geheizet. 
daz dechein ore gehorin. noch daz herce mac irdenkin. daz er den bereitet hat 
d.i.dam. B 17 Durh daz B hutenne B. 18 G. das.B 319 s.dasl.B 20m. 
tothaften s. B 21 zwein B 23 der m. B. anegen B 25 wederme B w. daz 
a. B 29 nach herren steht in B un durchstr. s. sp. u. e. u. loufent sament unze B 
90 tagen B h. und d. B. 81 dem fehlt B der ist in A überg. und felit B 32h. 
mit e. A 988 b. dem k. B. k. diu h. B 34 ir (überg.) dar umbe B 


10 


15 


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10 


15 


25 


272 


daz daz sie ir behalden daz erbe des himelriches. die tüvele hüten 
ir dürch daz daz si sie verleiten und vorstozin der ewigen genaden 
und brengen sie zu den ewigen hellewizen, ubi transibit de (163°) 
frigoribus nivium ad calorem nimium, da sie varn von al zu grozer 
keldene zu alzu grozer hitze und von al zu grozer hitze wider zu al 
zu grozer kelde, also varnde hin und her, des nimmer ende wirt. daz 
ist ir erbe. Nu sule wir volgen den güten hütern und magtzogin, 
daz sin die heiligen engele, daz wir intphlien der hüte der ubelin 
tüvele und cümen zu dem erbe daz uns gelobt hat unser herre Jhesus 
Christus, qui vivit etc. Amen, 


173. 


Obsecro vos, fratres, per misericordiam dei, ut exhibeatis hostiam 
viventem, sanctam, deo placentem, rationabile obsequium vestrum. 
Dise wort die sente Paulus zu uns spricht, die sule wir wol merkin 
und suln sie in unser herze besliezin, daz sie icht unvrüchtsam werden 
irvünden, sünder daz si güte vrücht und wücher unserm herren an 
uns machin. er spricht: ich bitte und mane uch, brüdere, dürch die 
gotis barmünge daz ir üwern lib irbietet im ein lebinding opher daz 
heilich sie und gote gevalle und daz üwer dinest si redelich. gotis 
barmunge die er hat zu den menschin, die ne mach nieman vol- 
denkin, idoch so irzeiget er sie da mit aller meist daz er nam an 
sich menschliche nature und mit siner martere uns hat erlost von 
dem ewigen tode. die barmunge wil er daz wir an sehn und im 
brengen ein oppher als ers dürch uns gab, daz was sin lib und sin 
blüt. daz an der à gebotin was daz die jüden brachten lebinding 
vih zu gotis templo, daz wart dar umme getan, daz sie da bi irkenten 
imn scheppher. do der do quam der sich selbin gab dürch uns, do 
wart diz ab gesniten und wil daz wir uns selbin im ein lebinding 
oppher brengin, daz ist, daz wir (163") toten an uns bose gerunge 
und gelüst die da ziehen zu den sünden. daz tu wir danne, so der oth- 
mütich wirt der é hovertich was und der unküsche küsche wirt und 
der oberezzer und obertrenker vastinde wirt, wane so stirbit der 


1behalde A 2 dar umbe B 3dem e.A der h. B von ubi — 6 ende wirt 
fehlt B 6 diu ein erbe ist des tivelis und sinir knechte B 7 Nu nah v. w. die 
guten m. d. ist B. 8i.dieh. B 9 geheizen h.B u. h. felit B — nr. 178 in A 
und B überliefert 12 exh. corpora vestra h. B 18 rat. sit obs. B 14 d. der apo- 
stolus z B 15 untruchtich B 16 vundin B s. ein gut wueker mime trehtine B 
1"V er kit B. b. u. fet B 18irbarmede B iine.A 19 daz fehlt B Mines treh- 
tinis irbarmede B 20 hate B dérne mohte B 21 rezócter B er von Leyser 
überg. nA 22 s. daz bilde der sundre B hat fehlt B lost B 28 Dierbarmede B 
25 alten à B bereiten lebendigiu v. B 26 z. mines trehtins hus B  g. daz sie 
sich gloubeten der abgote. daz sie ane betten und doch d. b. i. B 28 daz a. B 
29 girde B tu fehlt AB 30 und diu laster diud.z. B. d. wirtd. B. demutic B 
32 gerne v. B 











. 248 


mensche an den sünden und lebt an den tüginden. so wirt er ouch 
heilig von der gabe des heiligen geistes, als sente Paulus spricht: 
nescitis quia corpus vestrum templum est spiritus sancti? wizzit ir 
niht daz uwer lichnam ist ein tempil des heiligen geistes? swer daz 
hüs niht reine beheldet, den zuvürt und vorlüsit unser herre got. daz 
oppher sol gote gevallen. qui se viciis subtrahit et virtutibus inbuit 
deo utique placet, swer sich intheldet und inzüet von süntlichen din- 
gen und sich vlizit an tüginde, der gevellet gote wol. Racionabile 
obsequium vestrum. uwer dinest sol redelich sin, spricht er. daz 
dineste daz wir gote tün, daz ist danne redelich, ob wir keinen un- 
sern willen süchen noch iz den lüten zu lobe tün. von dü spricht er: 
et nolite et conformari huic seculo. und irn sult uch niht gelichen 
noch genozzen dirre werlde, daz ist, daz wir niht gelich sin den 
die dise werlt minnen, daz sie uns von den tugenden niht vor- 
kerin zu süntlichen dingen. waz sul wir danne tün? renovamini, 
inquid, in novitate sensus vestri. ir sult uch wider bilden in der 
nüwecheit üwere sinnen, daz ir gedenkit an die gotis gebot und die 
irvüllet mit guten werkin. unser sinne werdent als dicke irnüwet an 
uns als dicke als wir uns bezzern an den dingen die zu gote zihen, 
der wir & nine westin. so wirt daz ouch an uns daz er dar nach 
spricht: ut probetis que sit voluntas dei bona et beneplacens et per- 
fecta. daz ir vorsüchit welich gotis wille. si, (163°) gut und wol 
gevellich und volkümelich. mit disen worten wisit uns sente Paulus 
daz wir an allin unsern werkin vor denkin, weder sie gote geneme 
sin odir niht und uns an keinen unsern werkin vorhebin, sünder 
allis daz an uns ist, ane die sünde, daz sul wir sinen genaden behalden 
und sprechen mit hern David dem propheten: non nobis, domine, 
non nobis etc. niht uns, herre, niht uns, sunder dime namen gib die 
ere. Nu bitte wir in siner genaden daz er uns helfe, daz wir in hie 
in diseme libe also gelobn und geerin müzin, daz wir in sime riche 
geeret werden mit siner helfe, qui vivit etc. 


1 lastern u. B 2 den gaben B P. anderswa spr. B — 4 n. kit er d. B 
hus B B u.v. fehlt B. h. kitter B. 6 o.dazs. B 7 sw. s. zuhet v. den lastern 
und gehabt zu den tugenden B 8 mime trehtine B wol fehlt B  Durh daz suln 
wir tun da er disiu dinc mite besluzet B  r. sit inquit o. B 9 d. kit er s. B 
10 w. da mite s. B 1l lobez B 12 und fehlt B nit gen, kit er B 13 d. w. n. 
fehlt B 14 w. so harte m. B uns fehlt B t. kerent z. den lastern B 15 w. 
aber t. B 17 sinne B mins trehtinis B u. sie nachvolget B 18 s. und unser 
vernunfth B 19 d. w. u. B. an der wisheite und a. d. B 20 nit w. B 22 d. 
i bewaret kit er w. B 23 u. durnehte. Mit B 24 for betrahtin suln w. B 
25 von decheinen u. w. uberhebin B 26 s. an allis A g. bahten u. B 27 mit 
sante paulo 28 n. h. n. u. B. 29 d. e. u. h. feMt B 30 i. d. 1. felt B müzin 
fehlt B 31 gereht B 


18 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


274 


174. 


Dico omnibus vobis non plus sapere quam oportet sapere, sed 
sapere ad sobrietatem. M., ich habe kürze wort gesprochin die doch 
vil langis sinnes sin und ein igelich mensche vil harte mit gemanet 
wirt. dise wort sin min niht, wanne als got selbe spricht: swer iz wil 
habn von im selbin daz er gespricht, der lügit. mit deme selbin sinne 
hat uns Paulus vor gelegt die wort die ich nu sprach und der hei- 
lige geist uze sinem munde. Alliz daz er sprach an siner lere daz was 
von deme heiligen geiste, als er selbe spricht: non ego, inquit, sed 
spiritus qui loquitur in me. ich inlere niht, spricht er, sünder mines 
vater geist der in mir spricht. nu hort waz er rate und gebiete: dico 
autem et precipio omnibus qui inter vos sunt non plus sapere quam 
oportet sapere. ich sag uch allen und gebiete uch allin die under 
uch sin, spricht er, daz sie niht wiser sin dan dürft si. hie wirt der 
wistum gesazt vor die hochvart. swer sich siner werke vorhebt und 
eines andern crankheit niht geduldiclichen vortregt, der dünkit sich 
wisir dan dürft si und dirre wistum cümit von homüte. disen wistum 
hatte der tüvil (1639) zum aller erstin, do er sprach: ponam sedem 
meam altius etc. ich wil minen stul hoer setzen und wil gelich sin 
dem aller obersten. und wie irging iz im do? cecidit quasi fulgur de 
celo, er viel von dem himele als ein blik. also vallen alle die sine 
lidemaze sin, bose christene lüte die sich wiser dünkin dan andere 
lüte und gotis rat und gebot obertreten. dar umme spricht got selbe: 
qui major est in vobis fiat sicut junior, et qui precessor est sicut 
ministratorum. swer under uch der türiste ist, der genoze sich deme 
snodestin, und swer der vorderste si, der dine den andern. swer die 
ware wisheit hat, derne vorhebt sich nihtis und gesiht er an eime 
andern icht daz bose ist, des jamert in und setzit iz vor sin ougen 
und bittet got daz im also niht gesche. dar umme spricht her Salo- 
mon: transivi per vineam pigri et per agrum hominis stulti, et ecce 
urtice repleverant et materia lapidum destructa erat. quod cum vi- 
dissem, posui in corde meo et exemplo didici disciplinam. ich ging 
durch eines tragen wingartin, spricht er, und ober eines tummen 


nr. 174 ist in A und B überliefert 8 Liben brudere wir han B iedoch B 
4 sin fehlt B mensche fehlt B begriffen w. B 5 s. unser n. B min trehtin spr. 
in deme evangelio. Qui loquitur ex proprio ınendacium loquitur h. kit er B 
6 sprichet B 7 wir nu sprachin (aus sprechin gebessert) B 8 geist bis wieder geiste 
Jeht A 10 sprach er B 11 m. da redet B. 18i. s. u. g. &. B 14 spricht er 
feht B dannez B 15 diu wisheit B von sinen werken uber h. B 17 hoh- 
verte B 18t.a.erist d. B 19 ich setze m. st. h. B. u wirde g. d. B 21 dem 
fehlt B siniu gelider B 22 b. chr. 1. feit B. s. da w. B 28 r. minis trehtinis 
uber gent da er da spr. B. 25si B 26 smehestin B u. der der v. werde d. 
a. dinende B Der d. B 27 uberhebet B sihet B 28 ubel B 29 it alsame B 
91 maceria l. destricta B 32 Ich vur kit er fur e. B 


275 


acker, der was vol neziln gewachsin und was der zün zubrochin. 
do ich daz gesach, do satzte ich iz in min herze und von dem bilde 
lernet ich zücht und wisheit. wo bi mach sich der wise baz bezzern 
dan von eines andern werkin? da man einen andern umme schilt, da 
vor sol er sich hüten, und da man einem andern wol umme spricht, 
des sol er sich vlizin zu tüne, so ist er wise. swer aber so trege ist, 
daz er sinen acker niht tüngit mit guten gedanken und sinen win- 
garten mit der zücht niht hackit noch inhowet, dem enwech (16495) sit 
die gute vrücht niht, sunder daz bose crüt, nezziln und dorne. die 
nezzlin die da scone grünen und doch sere bürnen, die müge wir 
wol heizzen ein lichticheit dirre werlde. die wechsit und grünet eine 
wile in der tummen herzin und 6 sı iz icht wizzin, so sin sie gebrant 
mit deme schaden der süntlichen werkin und wachsen die dorne 
sündlicher gelüst ie mer und mer. dise dorne stechen den menschen 
zweirhande wis, ame libe und an der sele. so er wirt mit süntlicher 
gelüst bestanden und dem niht widerstet als er solde, so stechin 
sie in harte sere, als in dünkit, ern irvülle sie mit den werkin. so er 
sie danne hat irvült, so stechin sie in michil harter an der sele. wane 
die wünden werden niht geheilet ane mit büze der rüwigin bicht und 
mit keistegunge. wirt der zune danne von disem wingartin gebrochen, 
so get allez daz dar ober, wild und zam, swaz so dar cümet. der zun 
ist die hüte die wir unser selbin habn suln. so die hüte der tüvil 
zubricht, sweliger hande sunde uns danne begeinit, da enachte wir 
niht uf, wirm tun sie. dar umme sule wir tun, als uns sente Paulus 
retet: sapite, inquit, ad sobrietatem .i. ad temperanciam. tempert üwern 
wistum, sprich er, daz er uch niht betriege. der tempirt sinen wistum 
wol, der da stetiliche gedenkit wanen er becümen si und wart zu 
er wider cümen sol. der ne setzit sich niemanne vor, sunder er spricht 
daz got selbe uz des propheten munde sprach: ego sum vermis et 
non homo, ich bin ein würm und niht ein mensche. die genade brengit 
den (164^) menschen von dirre werlde zu dem wistum der da ewig 
ist mit siner helfe, unsers herren Jhesu Christi, qui vivit etc. 


1 a. do heten ez die nezzelin alliz irfullit B — 2 g. sprach er B  satze ich 
min h. A 8 ich fet B Bi hiu mach B 4 umme sleht da A 8 mit den howen 
der z.B n. i. fet B d. w. der gute wuecher n. B 9 sunder die ubelin n. u. 
d.B  1Od.sos.B iedoch so ubele brennent B 12 verbrennet B 13 m. 
den koln suntlicher w. B w. danne d. B d. der ubelin geluste. ie harter und 
harter B 14 sünderlicher A 15 zwü w. B als er B m. bosen gelusten b. B 
16 und sich der so nit wert a. e. s. B 14 sie vil h. B. m. d. w. feut B als 
er B 18 s. danne irfullet B in /ehit B a. d. s. /ehit B 19 wan m. B b. oder 
wize. wirt B danne /ehit B 21 daz dar zu k. B 229 uns A die der t. B 
29 slahte B 24 Durh daz B. dazuns B 26 kiter B itb. B 27 der ne da A, 
ne unterp. derallizane denket B ist u. war er B 29 wissagen B 30 gedanke 
bringent B 31 v. d. gemerkeite z. B 32 u. h. J. Ch. fehlt B 


]g* 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


276 


17b. 


Omnis anima potestatibus sublimioribus subdita sit. M., do die 
aposteln nach unsers herren gotis ufvart begonden leren die lüte, 
do quamen maniger hande lüte von manigen landen die sich alle 
bekarten und an gote geloubeten. do vorcht der apostolus sente Paulus 
daz si sich vorhübin und niht undertan wern werltlicher herschaft 
durch den trost des geloubin und sprach alsus: omnis anima etc. ein 
igelich sele si undertan irre meisterschaft. in der heiligen schrift wirt 
eine die sele vor allin menschin gesazt, wane so die sele von deme 
lichname cümet, so ist der lichnam als ein wüste stal oder als ein 
stok. daz er spricht daz ein igelicher siner meisterschaft sule under- 
tan sin, da mit meinet er geistliche und werltliche lüte. wes wir in 
suln undertan sin und war umme, daz wiset uns sente Peter und 
spricht: subditi estote omni humane creature propter deum. ir sult 
undertan sin den die uch vor sin und sult daz tün durch got. an 
allen den dingen die wider got niht sin, da sol der mensche gehor- 
sam sin den die im vor sin. wirt uns icht gebotin daz wider got ist 
und wider christeneme geloubin, da sul wir uns widersetzen biz an 
den tot, als got selbe spricht: nolite timere eos qui occidunt corpus etc. 
irne sult die niht vorchten di den lib toten und uch an der sele 
nicht mügin getoten, sunder den vorchtet der da gewalt hat lib und 
sele zu behaldene oder zu vorliesene. non est potestas nisi a deo, que 
autem a deo sunt, ordinata sunt. ergo qui resistit potestati, dei or- 
dinationi resistit. keine ge (164°) walt ist, spricht sente Paulus, ane 
von gote oder von siner vorhengunge. dar umme, spricht er, swer 
der gewalt widerstet, daz ist, siner meisterschaft, der setzit sich 
wider gotis ordenunge. gotis ordenunge ist so getan, daz er ettis- 
wane güter meister vorhenget ober sine trüten in zu bezzerunge, 
etteswane vorhengit er bosir meistere von den sünden der bosin jun- 
gern. von den güten spricht er dürch hern Salomonis munt: per me 
reges regnant et principes decernunt justiciam. von mir so richsint 


nr. 175 in A und B überlefert 2 M. fehlt B 3 apostoli B gotis fehlt B 
4 do k. von allir slahte volchen gnuge die B alle fehlt B 5 s. P. /eMt B 8 m. 
sprach er B And. B 9a. denm. B s her uz k. B 10 vor der hat B diu se 
durchstr. wuster stadel B o. a. e. st. fehit B 11 meisterschatf A  sule /ehlt B 
19 si B d. begrifet e. B lüte fehit B 14 c. et hoc p. B i.s. kiter B 16 d. 
da got nit mite irbelget wirt da s. B gehorsamen B 1^ d. von gote sunderit B 
18 w. deme chr. g. ist B unze B 20 Forchtint d. n. B kiter B lichamen 
mogen reslahin u. iu a. d. s. n. m. geschaden B 21 d. sult ir forhtin B d. des 
g. B h. daz er l. u. s. ewecliche verlise odir behalte B 24 enist B 25 ver- 
hencnisse B durch daz kit er B s. da w. deme g. B wider istet A 27 mins 
trehtinis B Vil liben brudere B die o. g. B. also gp. B 28 t. iuz. A t. und 
z.B 29 v. er ouch ubelin m. B ubelin jungere B 30 e. uz dem munde salo- 
monis B 31 m. kit er s. B 





277 


die künige und die vürsten habn underscheidunge des rechtis. er 
spricht ouch von den bosin anderswo: regnare permittam ypocritam 
propter populorum peccata. ich vorhenge ouch, spricht er, daz der 
sundere und der glichsnere richsint durch der lüte sünde. war umme 
got vürstin und meisterschaft geordint habe, daz ist niht ane sache. 
do die lüte die da zu warn geschaffin daz sie got vorchten und erin 
solden, sich so begonden niden und hazzin und ein brüder den andern 
slüg zu tode, do gesach iz also von gotis ordenunge daz er ober 
igeliche sint beachtit hat die in vor sin des rechtin und beschirmen 
vor dem unrechte. von dü sprach unser herre Jhesus Christus zu 
Pylato, do in die jüden ime hatten geantwurtit: non haberes in me 
potestatem etc. dune hettis an mir keine gewalt, enweriz dir niht 
gegebn von himele. nemo sine causa portat gladium. nieman ist der 
da swert trage ane sache. hie sult ir zwei swert merkin. ein swert 
ist werltlichin richtern gesazt, da mit sie beschirmen witwen und 
weisen und andere die sich niht beschirmen mügen, und daz sie 
twingin die homütigen die niht undertan wollen sin geistlichme ge- 
richte. daz andere (1644) swert ist geistlicher lüte, dem alle die suln 
undertan sin die sich zu gote gehaldin und mit im bliben wollen. 
swer aber daz swert niht vorchten wil, der tuh daz ime sente Paulus 
retet: vis, inquid, potestatem non timere, bonum fac et habebis laudem 
ex illa. wiltu niht gewalt vorchten, so tuh wol, so wirdes tu gelobt. 
diz lob sule wir also vorsten, daz wir unser güttete niht vorkoufen 
umme werltliche lob, sunder wir suln des lobis und der erin dar mit 
beiten daz got sinen holden hat gelobt, quod oculus non vidit etc., 
daz nie ouge.volsach noch ore volhorte noch menschin herze mochte 
noch enmach volgrunden, daz er den hat bereitet die in von herzin 
minnent, qui vivit. Amen. 


176. 


Nemini quidquam debeatis nisi wf invicem diligatis. Unser herre 
der uns ladet von diseme vorgenglicheme dienste, als daz ein knecht 


1 urschide an dem rehten B 2 ubelin B 9 v. kit er d. B 4 d. unrehte 
und d. glichesere (aus glifhesere gebessert) B richeset B die s. d. 1. B w. u. aber 
min trehtin B 5 meistere B € s. daz sie sich A sich do fehlt B b. ein andir 
h. und B 8zu tode /ehit B mins trehtinis o. B er /eht B 9 i. die s. gahtet B 
sin fehlt A  schirmen B 10 J. Chr. fehtB 129g. sprach er B. warez B 13 nie- 
manne i. bevolhen daz er s. B 15 riteren B d. s. m. schirment B 16 s. mite 
tw. B 17 hohvertigen B 18 der geistlichen 1l. B 19 z. mime trehtine z. B 
wolle B 22 w. kit er den g. n. B v. wirke daz gut si und dannan w. g. B 
24 u. daz uppige lob dirre welte B dar /ehit B 25 g. h. s. truten geheizen B 
q. o. n. v. e. fehlt B 26 n. dechein o. B n. nie dechein o. g. B n. in decheins 
m. h. kom d. h. b. den d. i. da m. Quod ipse prestare dignetur q. v. et r. B — 
nr. 176 in A und B überliefert 30 ut fehlt A h. got d. B 831 u.allel. B v. dem 
schalclichen d. dirre welte. der wiset B 


16 


15 


25 


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10 


15 


25 


278 


sime herren dienet, der wisit uns den weg den wir gen suln zu sime 
dineste. der weg ist die ware minne die wir habn suln zu im und 
zu unserm ebinchristen. ane den weg, swaz wir tun, daz ist ein niht. 
da von spricht sente Paulus: si lingwis hominum loquar et angelorum 
et si tradidero corpus meum ita, ut ardeam, caritatem autem non 
habeo, nihil mihi prodest. Ist daz ich mit der züngen der lüte und 
der engele spreche und mich selben bürne, und geb ich alliz daz ich 
habe den durftiegen, iz enhilfit mich alliz niht, hab ich der warn 
minne niht. da von sin die wort die er hüte zu uns spricht: nemini 
quidquam debeatis etc. seht, spricht er, daz ir imanne icht schuldich 
sit, wan daz ir minne habt under ein ander. der ist niemande niht 
schuldich, der sich hütet daz er icht des tuh da von iman zu im von 
rechten schülden zürnen sule (165°) oder müge. aber die minne die 
wir habn suln under ein ander, die solso getan sin, daz wir dar mit 


'niht süchen wan die ding die zu gote zihn und zu der sele selicheit. 


leider ir ist vil wening die so behalden die minne. von du spricht 
sente Gregorius an einer stat: Pauci se propterea diligunt, ut sit deus 
omnia in omnibus. ir ist wening die sich durch daz minnen, daz got 
von in und von allen irn werkin werde gelobt und geerit. dürch daz 
sule wir denkin wie wir ein ander suln minnen, wane got lert uns 
selbin: hoc est preceptum meum, ut diligatis etc. ich gebiete uch, 
spricht er, daz ir ein ander minnet als ich uch habe. wie hat er uns 
geminnet? er gab sin lib und sin blüt, uf daz wir irlediget würden 
von der gewalt des tüvils. quid ultra debuit facere et non fecit? waz 
mochte er mer durch uns getün? majorem hac dilectione nemo habe- 
bat etc. ia ne wart nie kein minne so groz so die ist da der mensche 
sich selbin umme gibt. ir ist genüch die irn lib wagin dürch irre 
vründe willen, der ist aber wening, westen sie in vorliesin, sie me 
vorzigen sich à der vrüntschaft, e sie den lib vorlürn. wane got die 
crankheit an uns weiz, so ne mütet er so grozer dinge niht zu uns 
da wir den lip gar umme geben, sunder ime genügt, hab wir alleine 
die minne zu ein ander die zu im züht. von dü spricht sente Paulus: 
qui diligit proximum legem implet. swer sin ebinchristen minnet, der 
ervüllet daz gotis gebot. den nehsten sul wir niht ein unser künden 


1 u. zeiget uns d. B 2 w. daz i. B. 3 nah wendigen B n. hinnan 
von B 6 denz. B ^" rede kit er u. B. 8 e.nit kit er h. warn fehlt B 9 kit 
er B 11 ein andir zweimal B nist n. iht B 12 s. des h. B v. ieman hin z. B 
v. waren s. B 15 m.icht s. B s. gewarheit B 16 Ez sint unmanege kit er B 
dar umbe B 19an in u. an B gereht B d. d. so ist uns an ze sehenne B 
20 min trehtin l. ez u. selbe B 21 Daz ist min gebot kit er B — 22 i. iu 
minnete B w. minnet er unsich B 23 uf fehlt B irledig A 24 den banden B 
25 e. u. m. han getan B. m. ac d. A 26 m. lib so g. A 28s. ze v. B. ne 
fehit A 9 s. endarbetene B lib fehlt A | 30 brode B 981 w. eine d. B 32 ge- 
ziuhet B 33 Der sinen nahwendigen B 34 e. die& B den nahwendigen s. 
wir (aus wer gebessert) B 





279 


und die unser sippe sint vorsten, sünder ein igelichen menschen der 
unser ebinchristen ist, wane wir sin alle in sime namen ein und sin 
alle von einer würziln (165") gesprüngen, daz ist von Adames rippe 
in dise werlt cümen. wie wir mit der minne die ew irvüllen daz sult 
ir horen und merkin. iz was gebotin in der & daz nieman den andern 
irslüge oder icht stele oder oberhür beginge oder gelogin urkünde 
spreche und manige andere die alle da mit wurden beslozzin, und 
daz ein niht wolde daz man ime tete daz er daz ouch niht eim andern 
tete. diz beheldet der samphte der die ware minne hat, wane den wir 
werliche minnen, dem werde wir niht zu schaden, sunder wir vlizin 
uns wie wir im icht liebis mügin getun. daz aber unser rechte mere 
si dan die jüden hatten in der alden éó, so sule wir begen daz gebot 
des heiligen ewangelium daz wir niht ei»e unser vründe noch unser 
mage sunder ouch unser vinde suln minnen und bitten vor die die 
uns leide tün, uf daz wir sin des kindere der vor sine viende bat an 
dem vronen crüce, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


. 177. 


Mine vil liebin, wir suln hüte bitten die heiligen marterere sente 
Sebastianum und sente Fabianum, der tag wir hüte begen, daz si 
unser botin sin zu gote, daz wir der genaden wirdich werden die 
sie habn besezzen. sente Fabianus was pabist zu Rome und do er 
lange mit worten und mit werkin der christenheit vor gewas, do 
wart er als hüte durch daz recht gemartert. sente Sebastianus was 
ein vorder ritter und würden von sime rate manich heiden bekart, 
dar umme so wart er gevangen von den heiden die in wolden twin- 
gin daz er ir abgote an bette. do er des niht tun wolde, do bünden 
sie in zu eime stoke (165^) und hiezin die rittere zu im schiezzen. 
daz taten sie also lange, daz sie waneten daz er tot were, wane er 
was mit geschozze also bestact, daz man sin cüme icht gesach. da 
nach quam er zu sich selbin und predigte offenliche und wart do mit 


1l unss.s. B 3irsprungen B. 46 irf. B ban der B 6 sluge B lug- 
gez u.sagete B" u.a. gnuge B diu aliu B b. daz du niht wilt daz man 
dir nit tu. daz intu du einem andirn nit. B 10 inwerden B 11 u. wa w. B 
reht merre B 12 w. tun d. g. B. 18 evangelii B eine fehlt A v. odir unser 
nahwendigen B 14 s. wir m. B. fursi B 15 uf feit B kint B 16 vronen 
fehlt B daz ist unsers herren J. Chr. B — nr. 177 überliefert in AB und E (Z». /. 
d. a. 19, 188.) 18 überschrift in B: Sı fuerit in die sancti Sebastiani hoc dicatur; in E: 
De sancto Fabiano et Sebastiano. — M. v. l. /ehit B Nu b. w. h. B der erste satz 
zuletzt E 19 die namen vertausct B d. t. w. h. b. fedt E 20 z. g. fehlt BE  g. 
gewert w. E 22 er alle weille daz gotis wort gesprach E deme lute fore B 
298 hü A umbd.E 24einreiter E. r. gnuge b. B. r. genuoch liute b. E 25 wan 
da von wart E h. und w. B in feMt E 26 er ir fehlt E. e. dazn. E 27 ste- 
chen E r. daz sie z. i. schuzzin B schizzen A, e überg. 29 schozzin B 30 zu 
ime s. BE 


10 


2b 


10 


15 


25 


280 


steckin geslagn, daz er dis libis vorwandilte und da hin vur da er 
uns wol gehelfin mach etc. 


178. 


Mine vil lieben, uf daz wir die gotis genade gewinnen müzen, 
da sende wir zu boten umme die heilige vrowe sente Angneten, der 
tach wir hute begen. die heilige jungvrowe was schone und edels 
geslechte und was aber schoner und edeler mit deme christen ge- 
louben und mit den werkin. dise heilige juncvrowe sente Agnes, eines 
tages do si von der schüle solde zu hus gen in deme drizehnden 
jare irs alders, do begeint ir eines burcgreven sun und bot ir silber 
und golt und edele gesteine, bürge und lant und alliz daz er konde 
irdenkin, uf daz sie in nemen wolde. do sprach si sie hette ein ander 
herre gemehlit der edeler were und ir vil mer gebe danne er. umme 
die rede und umme andere ding daz sie durch got tet hiez sie der 
selbe herre vahn und hiez sie werfin in ein hürhus da die lüte spülgten 
ir unküscheit inn zu begene und wolde also ervullen sinen gelüst. 
dar quam ein engil und brachte ir ein gewant so schonez, daz allez 
daz hus wart da von irlüchtit. do der jungherre dar quam mit boser 
gelüst und sie unküschliche wolde an griffen, do quam der tüvil von 
gotis gewalt und würgte in zu tode. do daz geschrei und groze un- 
vroude wart, do bat sente Agnes unsern (1659) herren got daz ern 
wider lebending machte zu bezzerunge den lüten. do er lebending 
wart, do hette er ir gerne geholfin und ne mochte vor den bosin 
lüten. dar nach warf man sie in daz vüer, daz vorlasch als ein tou. 
zu lest nach grozin zeichen die got dürch sie tet wart sie mit eime 
swerte gemartert und hat uns bilde gegebn daz wir mit keineme 
wollebene mügn cümen zu himelriche. Nu bittet etc. 


l] unz er disen lib v. B e. disen leip begab E da uns helfen m. B — 
nr. 178 in A und B überliefert — 8 überschrift in B: De sancta Agnete similiter ad- 
jungetur. M. v. l. u. /eMt B gotis genade /ehit B 6 t. man h. beget B diu 
frowe B Te. an deme gloubin u. an d. B 8 d. frowen wolte einis richen 
herren sun ime gemahelen und bot ir B bat i. A 11 u. e. g. b. u. l. feht B 
12 u. d. s. i. n. w. /ehit B daz siu h. einen andirn herren g. B 18 vil fehlt B d. 
e. fehit B 14 r. und andir daz B 15 si furn in ein hus B |. tumpheit begien- 
gen B 16 sine geluste B. 17 der e. B alle d. A 18 j. dod. B. m. bose 
gyrde B 19 t. dar mit gotis verhencnisse B 20 g. do wart u. B 21 wart 
fehlt B u. h. fehit B 23 vor deme ubelen liute B 24 i. ein f. B. d. was ir 
senfte als B 25 ze jungest B 26 vor geimartert steht in B ge auf rasur daz wir 
mit ezende noch slafende noch mit decheinen den dingen die deme libe wol tunt B 
27 zunserme herren Jhesu Christo. Qui v. et. r. d. p. s. s. a. B 











281 


179. 


Mine vil lieben, sente Vincencius, des hochzit wir hüte begen, 
der wart dürch die liebe unsers herren gotis erhangen an einen galgin 
und wart aller zuslagn biz an die stunt daz die müde würden die in 
slügin, und daz sich der richtere begonde vorchten und hiez in do 
braten zu dem vüre, und leit alle die martere die man konde erdenkin 
biz an die wile daz in got erloste von der martere des libis und den 
geist der im hatte gedinet nam in sin riche. Den bittet daz er uns 
helfe, daz ouch wir dar müzen cümen. prestare dignetur etc. 


180. 


Mine vil liebin, ir sult bitten den güten herren sente Paulum, 
des tag wir hüte begen, als er bekart wart, daz er uns weginde si 
und helfe, daz wir rüwen unser sunde als in die sine rüwen. von 
deme lese wir daz er an vacht die christenheit und die christen 
namen hatten also lange biz in got eines tagis, do er wolde varn 
zu Damasco vahn und binden alle die an Crist geloubtin, do erblant 
in got an den ougen des lichnamen, daz er wurde gesehende mit den ougen 
des herzin. do in die gotis stimme strafete daz er unrechte vüre, do 
bekart er sich (166°) und wart getouft und wart ein predigere der 
e was ein echtere. Nu sule wir in an rufen daz er uns helfe, daz wir 
uns bekern von alli unsern sunden und sine stimme horn des er 
da horte, und im also nach volgen dem er nach volgte, Jhesum 
Christum dominum. 


181. 


Mine vil liebin, ir sult bitten die heiligen vrowen sente Agatham, 
der hochzit wir hüte begen, daz si uns genedich sie zu unserm herren 


nr. 179 ist in A und B überliefert 2 überschrift in B: De sancto Vincentio. 
M. v. l. feht B Daz wir der wirdic werdin da senden wir ze boten umbe sante 
vincentium. des B des dag w. B 8 durh got gehenket B 4 allez geslagen B 
unze die wile B d. ime d. B 5 vor wundere begonde (aus begonden gebessert) B 
6 bi deme fiure b. B irtrahten B T unze B min trehtin in loste B von der 
burden des fleisches B 8 d. suln wir biten B 9 müzen /eMt B prestante domino 
nostro J. Chr. qui vivit. — nr. 180 in A und B überliefert 11 überachrift in B: Hec 
de sancto paulo adduntur M. v. l. /eMt B Nu senden wir hiute s. p. ze boten 
daz er uns wegende si B 18 w. uns geruwen unserre sunden B als er sich der 
siner gerou B 14 daz er ahtete der chr. also 1l. B. 15 unz in min trehtin B 
16 g. blante B 17 in got fehlt B von ougen — ougen fehlt A 18 straphete aus 
straphate gebessert in B wurbe do B 19 lerere B 20 den suln w. B h. umbe 
got B 21 unserre sunde B horn dei (aus des geändert) B 22 u. in B v. also 
er in nah v. B. — nr. 181 ist überliefert in AB und teilweise in E 25 B fängt an; 
Daz wir der genadin wirdic werdin da sule wir umbe flehen s. A. der tag 26 für 
daz — 3 gewert liest B: diu daz garnet hat umbe got swes s. i. b. des er sis g. 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


282 


Jhesum Christum, wanne sie hat daz hie in ertriche umme in vor- 
dinet, swes sie in bittet, daz er sie des gewert. von der lieset man 
daz sie ein heiden liez vahn und bevalch sie einem bosem wibe, daz 
sie ir solde raten unküschliche zu lebene. daz wip legte vor sie silber 
und golt und swaz sie konde irdenken von gesmide und von gezirde 
dirre werlde, da mit sie wante bewegin ir gemüte. do daz niht half 
und sie niht wolde an betten die abgote, do hiez sie der heidenische 
herre werfin in einen kerker und hiez sie dar nach hengen an einen 
galgin und hiez sie slahn und dar nach hiez er ir ab sniden ir brüste 
und hiez sie also werfin wider in den kerker und hiez sie dar inne 
kestigin mit hünger und mit dürste. do sante got sinen aposteln, den 
güten herren sente Petrum, zü ir, daz er sie troste und heilte. dar 
nach sazte man sie uf glüende steine und koln. daz vorlasch allez 
und wart ein ertbibunge so groz daz die hus nider warf und die 
lüte irslüg. daz enhalf alliz niht, der arge richtere volherte an siner 
erge und hiz sie aber werfin in den kerker. do sante got sine engele 
die sie namen von disin werltlichin noten (166^) und pinen und vürten 
sie zu den ewigen genaden. do quam gotis slag ober den herrin. do 
er in eime schiffe solde varn ober ein wazzer, do begonden sich die 
ros bizzin und slahn, do viel er uz deme schiffe und ertrank. der nach 
begonde uz einem berge vüer üf gen. daz vorbrante alliz daz da iz 
zu quam. do vlühn die heiden zu sente Agathen grabe und namen 
ein tuch daz dar ober lag und hilden iz gegen dem vüre und genasin 
mit dem gelouben. Dürch daz sule wir sie mit inneclicheme herzen 
an rüfin etc. Amen. 


182. 


Lapidem caliginis et umbram mortis dividet torrens a populo 
peregrinante. M., iz get hüte ein vil here zit an, da mit wir werden 


9 hiez B. ubelin w.B 4 unchusche minne B. lir fure B siberA D ird. 
von gezirde und von (durnach so durchstr.) schonheite da B u. vor gezirde A 
6 siu ir mut getruwete gewichen B 8 hahen B 9 h.s. da nah sl. u. nah groziu 
wizen h. B die b.B 10 dar inne fehlt B 11 min trehtin B d. g. h. fet B 
13 dazlaschB 14ertbibe B d. er diu huser B 15 ubele r. B r. der neherte a. 
s. ubeleB 17 von der w. note B n. und brachten siez. B 18 mins trehtinis B E 
den rihtere B 19 s. fur BE begonde s. daz r. ze bizzene u. ze slahenne B 
20 ze sl.u.ze p. E. und v.e. E. 21 b. daz f.B dar nach wart ein perch 
heizet Etna ze veuren E d. a. d. fure kerte da B — daz viwer den berch und 
ouch die liute vorbrante E 22 heinden A 23 d. ob ir grabe lag E u. buten 
ez g. BE 24 s. mit (m. dem E) munde und mit (m. dem E) h. a. daz siu uns 
wegende si daz wir icht (nicht E) kumen zu den (dem E) ewigen fiure B E 
Quod ipse prestare dignetur qui vivit B — nr. 182 überliefert n ABE 27 über- 
schrift in B E: Dominica (D. in E) Septuagesima. E /ehlt der lateinische vorepruch 
28 L. brudere B M. jehlt E e. z. a. daz vil her ist B  h. tritet uns e. z. a. diu 
v. h. ist E. und da BE 





283 


irmanet dissis enelendes da wir inne sin, daz wir denkin da hin da 
weder angist noch arbeit ist. wa von sich dise zit aller erst irhübe 
und welich bezeichenunge dar an si, da wer lang von zu sagenle, 
idoch wil ich uch ein wening dar von sagn. do daz israelische volk 
hie bevor oberging daz gotis gebot, do vorhengete er daz sie würden 
gevangen und wurden gevürt in Babyloniam. da warn sie daz sie 
niht alle wider quamen biz nach sibenzich jaren. in den jaren warn 
sie mit grozen unvrouden, als sie wol mochten. von dü spricht her 
David der propheta: Super flumina Babyloniae LXX annis sedimus 
et flevimus etc. wir sazzin uf den vlüzzen Babylonis sibinzich jar 
und weinten, do wir gedachtin an dich, Syon. dise wort sint uns zu 
einer bezeichenünge vor geschriben. mit Babylonie ist bezeichint dise 
werlt und wir sin also gevangen, daz wir uns (166°) nirigin hin kern, 
einer arbeit ende iz ensie einer andern anegenge, als her Job spricht: 
Homo ad laborem nascitur et nunquam in eodem statu permanet. 
der mensche wirt zu der arbeit geborn und blibet an eime dinge 
nimmer stete. von dü ist er selich der da rüwich und jamerich ist 
in susgetaner vangnisse und denkit an die vroude Syon wie er dar 
cüme, daz ist zu der anschowe des almechtigen gotis. mit den sibin- 
zich tagen die hinnen sin biz an den sunnabint in der osterwochen 
sin bezeichint die sibinzich jar die sie warn mit unvrouden in der 
vangnisse. nu sul ouch wir uns in disin tagin bezzern und denkin 
wo wir sin und wannen wir komen sin und war wir noch cümen süln. 
in disen drin dingen vinde wir an schamede und jamer und vorchte. 
swanne wir denkin daz wir sin cümen von der genozschaft der hei- 
ligen engele zu der genozschaft des vihs, so müge wir uns wol 
schemen und sprechin mit sente Job: Pereat dies in qua natus sum. 
we dem tage an dem wir wurden geborn, daz ist, den sünden die 


1 von disem elende E d. w. i. s. /ehit E 2 noc A da dechein not n. a. 
n. a. B da dechein not n. arbeit i; E hube B. huob E 8 oder w. E. w. 
iu l. E 4 iedoch insuln (sul E) wirz (wir E) alzoges (jehlt E; nit lazen. wirn 
remanens (enmanen E) iuch ettelicher maze (etliches telles E) B E v. h. b. /et E 
5 mins trehtinis B herren E 6 und gefuoret E s. in der schalcheite d. B E 
alle /ehit E (1 unz n. subenzehen j. E 8 grozer unvroude BE da von E 
9 sante D. s. BE 10 obe den fluze B u. dem wazzere E B. kit er B wol 
sibenzehen j. E 11 Diusint B 12 vor aus von gebessert inB 19 w. in der w. B 
sei wir E gevangen in diser werlt mit sunden und mit arbeit E ninder B 
14 iz — 18 vangnisse fehlt E daz ens. B a. ein wise man sante J. spr. B 
16 zarbeiten B 17 da /et B 18 gevancnisse B nu sul wir gedenchen anne 
fr. Syones w. wir d. chomen E 19 ist fehlt E a. unsers herren E mit — 
22 vangnisse fehlt E 20 sabeztag B 21 da s. mit B w. in der unfroude ir 
gevancnissis B 22 ouch fehit E an d. t. E. u. suln gedenchen B von denkin — 
25 denkin fehit E 29 u. w. w. k. s. fehlt A  cunftic sin B 24 drin au/ rasur in B 
d. w vinden B, w unterp. schamende A 25 w. beginnen d. B heiligen fehlt B E 
28 t. megen wir sprechen B E da wir ane werden g. B d. i. d. s. d. u. s. a. g. 
fehlt E 


10 


15 


20 


2b 


10 


15 


25 


284 


uns sin an geborn. so wir aber sehn mit welicher arbeit wir müzin in 
dirre werlde lebn, so ist uns zu jamerne und zu sprechene: heu nobis, 
quia incolatio nostra prolongatur. we uns daz wir in diseme enelende 
so lange sin. so wir danne denkin an die pine der helle, so ist uns 
niht anders zu müte wan daz wir got vor ougen habn und sinen 
zorn vorchten, ob wir mit unrechte werden vunden. von du spricht 
her Salomon: in omnibus operibus tuis memorare novissima tua etc. 
in allen dinen werken gedenke dines endes, sone sundigis tu niht. 
tuh wir als der esil tut. ob wir vorgezzin der ern (1664) von dannen 
wir vorstozin sin und ob wir niht wollen an sehn die groze jamer- 
cheit da mit wir begriffen sin, so habn doch die vorchte des vihs. 
swie sere man den esil ladet, er get doch vor sich und lidet die 
arbeit. ist aber daz man in triben wil in eine grübe oder in ein vürt, 
so strebt er wider so er meiste mach, wane er den tot vorchtet. 
ist daz wir nu unsinniger sin den der esil, daz wir den tot niht 
vorchten der sele, so valle wir in eine tiefe grübe und geschit uns 
michil wirs dan dem esele. owe, gesche uns als dem esele, wie wol 
unser ding danne stünde! als der esil gestirbet, sone weiz er vorbaz 
weder ubil noch güt. so der arme mensche gestirbit, so müz er sin 
immer mer zu genaden oder zu den ewigen ungenaden. tunc dividet 
torrens fluvius scilicet infernalem lapidem caliginis et umbram mortis 
a populo peregrinante. so scheidet daz snelle wazzer der helle die 
nu herte sin, daz sie icht gütes tun und habn den schamen und 
den schaden des ungelouben, daz ist den namengeloubin ane werk. 
Durch daz sul wir uns nu vlizzin, daz wir icht bliben in deme schaten, 
sunder daz wir cümen zu deme liechte daz nimmer vorleschin mach, 
daz ist nu zu dem ewigen himelriche, quod nobis prestare dignetur. 
Amen. 


1 swenne w. B  wenne w. E a. gedenchen E welchen arbeiten B  w. 
mugen E 2 so mug wir ouch wol sprechen E das lateinische citat fehlt E 4 be- 
ginnen d. daz wize d.h. BE — 5 niht /ehit A ze tuon newan E Ah. und daz wir 
uns huoten vor sinem zorne E 6 mit /ehltB von ob — 12 swie /ehlt E hinnan B 
* her (ht B Sana. B und sone B. n. mer B. 9 e. dannan B 11 iedoch B 
12 wir suln an gesehen den esel E s. harte BE iedoch B 13 daz aus deiz 
gebessert in B einen furht B 14:.so fehlt B  streubet E tot. also sul wir tuon. 
swie grozze arbait wir haben, dannoch sul wir forchte haben an den tot E 
15 ist — 17 esele fehlt E 15 niht /eÀ B 17 michisl B o. vil lieben g. B 
18 fure B wol wir furen E  bestirbet B  stirbet E er sintmales B 19 weder 
fehtt BE d. &. m. so der BE restirbet B  stirbet E 20 grozzen g. o. zewec- 
lichen u. B eintweder z. g. o. z. u. E darnach schliesst E: dar an denchet und 
werfet umb die ewigen gnade an dirre werlt, so ir hinnen scheidet, daz ir die 
ewigen genade besizzet. Amen. — 22 d. drete w. B 23 den schamen und jehlt B 
24 schaten B u. von (aus und) dem n. A namen am rande beigesetzt A 26 n. 
irlischet B 27 den e. gnaden B 








285 


183. 


Venite, filii, audite me, timorem domini docebo vos. M. ir sult 
dise wort gerne horn und merkin, wane sie got selbe spricht per 
psalmistam. er spricht: cümet, mine kint, zu mir, ich wil uch lern 
die gotis vorchte. diz ist ein groz ere und genade daz uns der heizet 
sine kint, des knecht wir wirdicliche nicht (167*) mügin gesin. von 
dü sul wir behalden den namen der kindere, uf daz wir icht enterbit 
werden. man spricht in der werlde, so iman ubil geretit und nach 
sinem vatere niht tut, weder an den sieten noch an der güte noch 
im an dem libe niht gelich ist, daz er niht sin kint si: von du sprach 
unser herre Jhesus Christus, do in sente Philippus vragte von sinem 
vatere und in bat daz ern im zeigete: si cognovissetis me, et patrem 
meum utique cognovissetis. irkendit ir mich, sprach er, so irkendit 
ir ouch ane zwivel minen vater. daz meinte er also: swie er schine 
an der menscheit, daz er idoch sinen vatere were gelich an der got- 
heit. nu seh unser igelich wer sin vater si, wane ane zwivel ein 
igelich mensche ist antweder gotis kint oder des tüvils. von anegenge 
unser geschepfede solde wir von rechte gotis kint sin, obz unser erste 
vater niht hette verworcht mit siner ungehorsam. aber nu ist iz in 
unser gewalt wes kindere wir uns machin. unser werk machin uns 
kindere antweder gotis oder des tüvels. von dü spricht got in dem 
ewangelio: qui non est mecum contra me est. swer mit mir niht ist, der 
ist wider mich, spricht er. swelicher unser nu süliche werk an im vinde 
die nu zu gote zihn, der lob in siner genaden und ste vaste, daz er 
gotis kint blibe. ist daz wir unrechte lebin, so si wir der genoz zu 
den er sprach: vos ex patre vestro dyabolo estis et opera ejus vultis 
facere. ir sit von üwerme vatere dem tüvele und wolt sine werk tun. 


nr. 188 überhejert in AB E 2 überschrift in B: Dominica in Sexagesima. 
in E: Sermo von der... NM. lieben brudere B Lieben E 8 diu wort (ver- 
nemen E) diu wir han gesprochen BE gerne m. B u. m. /ehlt E si sint unsir 
(min E) nit. sundir (si sint E) mins trehtinis B E er (der da E) spr. uz des wis- 
sagen munde zu uns BE 4 nach mine steht in A vil unterp. i. lere iuch d. BE 
5 ij.uns g.e. B 6sin BE 7 behuten B huoten E d.n. E. uf feit BE  niht 
e.E 8 swene E. ein man BE 9 werder A deme gute B 10 sprichet E 
12 er sin en z. E zoucte B 18 erchennet E sprichet E sp. e. fehlt B  erchen- 
net E 14 ane zw. fehlt BE scheine E 15 doch sinem E 16 ieslicher E ane 
zwivel fehlt E 17 e. iegelicher i. mins trehtins kint B  w. unser ieslicher i. 
mines trehtines k. E o. des posen geistes E 18 u. sippede B v. a. uns unser 
herre schuof da von E. 19 v. Adam E verworht aus verworhte gebessert in B mit 
ungehorsamecheite B 20swes k. E wir wollin sin BE oderu.m. B 21a.der 
gotis A mines trechtines E dü felt E unser herre BE 22 ist kit er der B 
23 diu werch B swer diu w. a. i. n. niht v. derlob E 24die ze B  minen trehtin 
s. g. B 24 u. s. v. fehlt E daz er (fehlt E) werliche mines trehtins kint si BE 
25 ist aver E wir genozet z. E 26 sprichet E 27 u. v. felt BE t. sprach 
er ze den juden BE und wirket diu w. iwers vatir B E 


10 


15 


25 


10 


15 


2b 


286 


wane uns got nu zu ime ladet, sone sul wir in niht vorsmahn, sünder 
wir suln mit geistlicher giricheit zu ime ilen. von du spricht (167®) 
sente Benedictus: dum vacat et per hanc vitam possumus inplere, 
currendum nobis et agendum est quod in futuro nobis expediat. die 
wile iz müslich ist und wirz mügn in diseme libe irvüllen, so ist uns 
zu loufene und zu tünde daz uns her nach vrüm si. nu sule wir 
wizzin war zu uns got lade in dirre werlde: timorem domini docebo 
vos. ern ladet uns niht zu wirtschefte noch zu keinem wollibe, sunder 
er spricht, er wolle uns lern die gotis vorchte. die gotis vorchte, als 
her Salomon spricht, ist ein anegenge der wisheit, et qui deum timet, 
nichil negligit. swer so hat gotis vorchte, der vorsümet niht des im 
gebutin und bevolhn wirt, daz ist die rechte wisheit die zu gote 
leitit. durch daz sol uch niht jamerin nach werltlichen ern oder 
nach richtume, sunder ir sult hie liden willicliche armüte, so werdet 
ir da zu himelriche vil rich. Nu wil ich uch ein wening sagen von 
eime richin und von einem armen, da von ir mügt bilde nemen. iz 
was ein einsidel und ein gut man, der bat got daz er im iroffente 
von den enden des guten und des bosin. nicht lange dar nach ging 
er zu einer stat, do sach er einen armen dürftigen ligin an der straze 
und zoch hin als er sterbin solde. do er do vorschiet, do irschinen 
ım die heiligen engele und entphingen die sele und vürten sie mit. 
grozen vrouden zu himelriche. dar nach sach er wib und manne eine 
groze menie gen zu einis richen herren hüs der zu hant solde sterbin. 
do sach er aber daz ein groz menige tüvele quam und warteten der 
sele. do sie der (167°) armer man gesach, do begonde er schrien und 
bat got daz er im hülfe. do quam eine stimme vom himele und sprach 


1 w.er uns BE da von s. w. E. 2 girde B v. wir s. m. guoten dingen 
z. E spr. unser vater b. B der guote s. E 98 B. an unserre regula B 5 w. 
wir die zit haben E leben E da ez E € sehen B min trehtin BE ladet E 
8 w. sprichet er E 9 s. e. sp. sunder er A sp. dazer B. D. v. a. s. sp. g. v. 
diui e.& d wB 10 Qui enim B 1lsw.da h. B gotis fehlt B sw. got 
vorchtet E 12 bev. wirt oder geb. w. E vor wirt steht in A ist unterp. und d. 
i B in dem i. E g. fuoret und I. E 18 ensol B werltlichem richtuom E o. 
rB 31d4a.w.BE 15 ir daz. BE vil /eht BE nu wollen wir B n. sul 
wir E 16a. man E da ir bilde bi (/ehit E) nemet BE 11 u. was e. B. g. in 
siner einvalt BE 18 dem ende B ubelin B e. daz guote von dem ubelen von 
ir baider ende E "Vil schiere g. e. BE 19 dürftigen feit BE der z. E 
hin fehlt BE ieze st. B hie zuo E er /ehit E. wolte BE «als er B starb E 
do chom ein groziu schar der h. e. E. 21 namen BE d.saligens. B 22 m. grozer 
vroude BE himeriche A zu der himelischen phalenze B in daz himelrich E 
23 michele m. B zihen z. B d. iezu wolte st. B dar nach sach er daz ein vil 
richer starb und giengen arme und riche dar und was grozeu chlage E 24 Allen 
gahen kam ein michil m. B dar chom ein grozez her niur tivel und nam des 
richen sel und fuorten sei in die helle, und an dem wege da sei hin fuoren da 
wunten si si in der wis daz sie begunde schrigen hinz got und sprach: 'herre 
got, nu hilf mir. do sprach diu gotes stimme E 25 der arman do g. B 











287 


zu ime: 'nu alrest gedenkistu an got, nu du niht mer macht. nu schat- 
wet dich der sunne der ewigen genaden und enwirdes nimmer von 
ir erlüchtet.. mit der rede ging im die sele üz und namen sie die 
tüvele und vürten sie zur helle. diz und andere daz man uch dicke 
sagt, sult ir habn in üwerme herzen, und die wile ir mügt mit des 
libis craft sult ir die sünde lazin und gehabt uch ze dem daz gewis 
si, uf daz ir besitzet daz erbe daz er uns hat gelobt, ob wir sinen 
willen tun, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


184. 


Quam magna multitudo dulcedinis tue, domine, etc. M., her David 
der propheta, do er irvüllet wart mit dem heiligen geiste, do sprach 
er dise wort: herre got, wie groz die genade und die süzzecheit ist 
die du hast behalden den die dich vorchten und minnent! niemant 
mochte der süzze und der wunne und vroude zu ende cumen in dirre 
werlde die da in himelrich ist, wane als sente Paulus spricht: quamdiu 
sumus in hoc mundo, peregrinamur a domino. die wile wir in dirre 
werlde sin, so si wir enelende von gote und ensmekit uns die süzzecheit 
niht vollenclichen, & wir in sehn beginnen in der eren und in der 
gezirde siner gotheit. cüme wir da hin, so smeckit uns die suzze di 
die heiligen engele habn und andere heilige in himelriche die nie 
ouge volsach noch ore volhorte noch menschen herze mochte noch 
enmach volgründen. zu den erin und zu den genaden wirt uns hüte 
uf gerichtet ein leitere an (167%) der alle die dimütigis herzen sin 
stigin suln hin zu himele. die zwene leiterboume sin die zwo minnen 
die wir zu gote suln habn und zu unsern ebinchristen. dar in sin 
gevlochten die grede maniger hande tüginde, und swer die rechte uf 
stigit, der cümet zu gote der die ware minne ist. dirre leitersprozzin 
sint vümfzehne, wane mit vunfzehn estin der minne sol man cumen 


In. verrer B n. fur baz E n. sihet dich E 2 diu sunne BE u. wirstu 
BE w. niht BE 3Vvorlühtet A  g. i. d. s. u. u. n. fet E. 4 h. dar siu 
gewerket hete B da si immer und immer muoz not liden als si verdinet hat E 
dicke fehlt B 5 s. daran gedenchet u. d. w. ir in dirre werlte seit so huotet 
eu fur sunden und werwet nach den ewigen genaden amen. E 6 s. i. d. jehlt B 
sunden B sog. B d.dag.B uf /ehit B er fehlt B geheizen B — nr. 184 
in A und B überliefert. B ist gedruckt in Mones Anzeiger f. k. d. d. vorzeit 7, 397. 10 M. 
lieben brudere B der wissage sante D. B 12 diu w. diu wir zu ziu nu spre- 
chen B suze B ist fehlt A 18 b. und verborgen d. B dich dam. B. 14 u.d. 
w. u. v. fehlt B vronde A in /ehit A 15 ze himele B 16 al die w. B 14 v. 
mime trehtine B suze B 20 h. e. tageliche h. B  u. a. h. i. h. /ehit B n. 
dechein o. B 21 n. dechein o. B noch nie kam in decheins menneschin herce B 
23 demutes h. B 24 stigin fehlt B zwene jehlt B |. an dirre leitere daz s. B 
25 minne mins trehtinis B und unsirs nahwendigen B 26 g. mislicher t. B 
d. grede u B 27 mime trehtine B d. ein wariu m. B D. sprozzin B 


Qt 


10 


2b 


10 


288 


zu himele. der erste sprozze ist die gedult von der got selbe spricht: 
in paciencia vestra possidebitis animam vestram. in der gedult besitzet 
ir üwer sele. an disen sprozzen setze wir die vüze, ob wir durch got 
lieden ungemach als er durch uns leit. der ander sproz ist die güte 
die uns genozit den engelin. an disen sprozin trete wir, ob wir güt 
tün wider übele und unsern ebinchristen tun zu liebe und zu güte 
swaz wir mügin. der dritte sproz ist geistlich übünge. an den trete 
wir, ob wir niemanne hazzin noch niden, quia invidia diaboli mors 
intravit in orbem terrarum. imitantur autem ilum qui sunt ex ejus 
parte. von nide und von hazze des tüvils quam der tot in die werlt 
und alle die den habn, die sin an dem teile des tüvils. der virde 
sproz ist die gute einvaldicheit die da zu himele gewinnet maniger 


: slachte vroude. an den sprozin trete wir, so wir gotis dinst vlizecliche 


15 


20 


25 


35 


tun und daz niht tün durch lob der lüte sunder einvaldicliche durch 
got. der vunfte sproz ist die othmüticheit. an den trete wir ob wir 
uns niht vorhebn keiner wisheit oder keiner güttete, quia deus super- 
bis resistit, humilibus autem dat gratiam. wane got (168*) widerstet 
den homütigen und gibt sine genade den othmütigen. der sechste 
sproz ist die vorsmacheit dirre werlde, daz ist daz wir dar an denkin, 
quia potentes potenter tormenta paciuntur, daz die gewaldigen ge- 
waldiclichen liden dort die pine. ist daz gotis wile daz er uns hie 
hoen wil, da ne sule wir uns niht wider setzen, idoch also daz wir uns 
vlizin mit worten und mit werkin, daz unser die lüte gebezirt werden. 
der sibende sproz ist daz der mensche williclich armote lide durch 
got. an den sprozen tritet er der niht süchit sinen vrümen sunder 
daz einem andirn güt ist. der achte sproz ist der vriede. an den 
sprozen trete wir, ob wir mit worten noch mit werkin selden oder 
nimmer irzürnet werden, da von wir haz oder nyt gewinnen mügen, 
und daz wir mit lib und mit sele gote sin undertan. von diseme 
sprozen spricht got selbe: Beati pacifici, quia filii dei vocantur. die 
sin selich die da vridesam sin, wane si sint gotis kindere geheizin. 
der nünde sproz ist der so güt ist, daz er niht aleine daz übele midet, 
sunder ouch daz er niht üble denkit, der zehnde sproz ist die geist- 
liche vroude. an den trete wir, ob wir uns niht vrouwen boser dinge 
noch des schaden unsers vindes, sunder zu allen den die da gezihn 


lhinz.h.B e.grat B min trehtin spr. B 8 grat. d. gotis minne B 4 1. 
unreht und smaheit und itewize B der aus dier gebessert in A grat B und immer 
6 u. nahwendigen B 2. l| u. fehlt B 7 ubunge aus ubeunge gebessert n B 8 w. 
nit niden ein andir B quia /eit B 10 v. deme n. d. t. B 14 d. nit versizzen 
und B d.dazlB 15 demut B ob wir /ehit A obe sich unsir mut nit ir- 
hebet B 16 vorhehn A w.und denkit qQ. B 17 daz got B 18 hohvertigen B 
g. keret zu demuten B 19 d.i. fehlt B 20 d. die hie gewaltic sint B 21 wize B 
hie fehlt B 22 danne A 24 durch got fehlt B 26 daz ein güt ist A 28 w. 
nit irz. B haz gewinnen und mitlibe B 29 min trehtin. B. B 31 s. kit er d. B 
si in B überg. geheizen /ehit B 32 nit eine B 934 ubeler d. B 35 den sch. A 
von deme sch. B unserre viande B 





289 


zu der warheit und zu gotis lob und ere, da sule wir vroude zu habn. 
der einlifte sproz ist daz wir alle widerwertige ding die uns von der 
werlde widervarn dürch got vortragn, wane er spricht: Beati qui 
persecutionem paciuntur etc. die sin selich die anvechtunge liden 
dürch daz recht, (1685) wane daz himelriche ist ir. der zwelfte sproz 
ist der gotis geloube. an den trete wir, ob wir alliz daz von gote 
geschribn ist oder von sinen heiligen lerern gesagt werlichen ge- 
louben. der drizehnde sproz ist die zuvorsicht die wir habn suln zu 
gote und die genade der wir wartin suln nach diseme libe. der vir- 
zehnde sproz ist daz uns der arbeite niht vordrieze, sunder daz wir 
wartin, wane got zit dünke, daz er uns da von ledige und uns geb 
ein gewis lon. der vunfzehnde sproz ist daz wir nimmer gezwiviln 
suln von der gotis barmherzicheit die wile wir sin in der jamercheit 


dis libis. Dise leitere wirt uf gerichtet mit der gotis vorchte und wirt. 


geendet mit der wisheit. iz sin zweier hande vorchte: ein der knechte, 
die andere der kindere. der knechte vorchtit daz in sin herre heize 
slahn, daz kint vorchtet daz iz sin vater enterbe. dise vorchte sul 
wir habn und suln so lebn in diseme libe, daz wir daz erbe, daz ist 
daz ewige himelriche, müzin besitzen mit unserm vatere, daz ist unser 
herre Jhesus Christus, qui vivit. ; 


18b. 


Hortamur vos, ne in vacuum gratiam dei recipiatis etc. M., dise 
tage sint gesazt aller der christenheit, daz si sich bezzirn von den 
sünden die sie zu andern ziten begen. dürch daz wane iz ist ein 
gemeine urlouge wider den tüvil, so ist uns not daz wir.uns nu baz 
wafen dan zu andern ziten; als vil als ir nu mer ist die wider in 
vechtin, also vil ist der tüvil nu zorniger und geveriger den lüten dan 
zu andern ziten. von dü sul wir tun als uns retet sente Benedictus, 
er spricht daz wir zu allin ziten habn suln daz leben der vastin. 
idoch wane dise tüginde um (168°) maniger ist, so retet er uns 
daz wir in disen tagen behalden unser lebn mit aller reinicheit. 


2 elliu diu w. B 8 w.ane gent B 4 ahte B 6 mines trehtinis B allir 


10 


15 


2b 


der die v. g. B 7 den h.l. B vor lerern steht in A mertere unterp. 8 hoffunge B _ 


9 z. mime trehtine B 10 erdrieze B 12 gewisses B 183 d. rebarmeherze mins 
trehtinis. daz wir iht von ime scheidin durh deheinir slahte dinc. diu uns be- 
gegenint. So wir dise grede alle uber stigen. so bringet uns min trehtin in den 
kelre der ewigen suze diu nu verborgen ist sinen trutin die wile si sint in der 
jamercheite dirre welte. B' 14 gotis /et B 15 verendit B slahte B schalche B 
16 schalc der v. B 18 und so lebn. daz wir dar kumen da niht ist wan 
froude und gnade B — nr. 185 überliefert in A B E 29 überschrift in B: Dominica in 
Quadragesima. Liben (auch E) brudere B 8 bechere v. ir s. E 24 von dürch 
bis 31 reinicheit /ehlt E 26 zeineme a. zite B v. so ir B 21 nu rezer und ge- 
variger B 928 r. unser vater s. B. B 81 d. heiligen t. B m. lutercheite B 
19 


10 


15 


290 


von dirre zit laz man ouch hinacht zu metene: raro bonus vel nunquam 
fuisse probatur qui in his diebus non melior invenitur. erne wart nie 
güt oder vil selden der in disen tagn niht bezzir wirt fünden, spricht 
sente Leo. nu sul wir von werltlichen lüten bilde nemen. ir habt wol 
gesehn und habn iz al meist leider getan: so die werltlichen lüte 
vastin suln, so wlizin sie sich wie sie icht gewinnen des si mügen 
und irbeiten cüme biz sie dar zu cümen und begen die gewonheit 
mit den lüten niht mit den herzin. nu habe wir uns hie gesamnit 
in gotis namen und müzin behaldin die gemeine gewonheit gerne 
oder ungerne. durch daz sol igelicher sin herze vregin wie iz lide. 
daz sagt uns weder wir knechte oder kint sin, und suln sehin wie 
wir vastin. sente Gregorius spricht: non prodest corpus castigare 
jejuniis, si non abstineamus a viciis. iz enhilfet niht daz wir den lib 
kestigin mit der yastin, wir inthaldin uns von den sünden. nu tuh 
wir als uns der propheta retet: fuge, inquid, Syon, que habitas apud 
filiam Babylonis. Syon, vlüch, wane du, wones bi der tochter Babylonis. 
mit Syon ist bezeichent ein igelicher der sich zu gote bekeret, der 
sol vlihn die tochter Babylonis, daz ist die sünde da mit sich die 
arme werlt bekummert. war sul wir nu vlihn? wir suln tun als Loth: 
do er innen wart daz die stat Sodoma da er inne wonte niht besten 


. mochte, do vloch er uf einen berg. die stat die da bran bezeichint 


2b 


die werlt. swer dar inne wil lebn nach vlischlicher gerunge, der wirt 
vorbrant mit dem vüre daz nimmer (1684) vorleschen mach. uz der 
sul wir vlihn uf den berg von dem der propheta spricht: mons dei 
mons uber. der berg ist unser herre Jhesus Christus der in dise 
werlt quam, uf daz er mit siner veizte, daz ist mit siner gotheit, 
irvülte die tal, irhoete die othmütigen, und niderte die hoen berge, 
daz ist die homütigen. der berge spricht zu uns in dem ewangelio: 
currite dum lucem habetis etc. loufit die wile ir daz liecht habt, daz 
uch die vinsternisse niht begriffe. mit dem liecht ist bezeichent die 
zit des libis, mit der vinsternisse der tot. so der cümet, sone müge 
wir sint malis keine rüwe gehabn die gewis si. von du spricht sente 
Paulus: dum tempus habemus, operemur bonum ad omnes, maxime 


1 Hinnan l B von diser zit list man heute zu misse. raro ... damit bricht 
E ab S o.aber v. B 4 wol aus wole geändert in A 6 s. wie s. s. dannse vl. B 
wes si iht m. B 7 c. daz s. B gwonheit, e überg. A darnach in A: gerne oder 
ungerne d unterp. 9 minis trehtinis n. B n. und tragen alle kulen und kappen und 
rokke und muzen B 11s. kint odir schalke B 18e.n. kiter B 14 nenthabin B 
lastern B 15 wissage B 16 S. kit er B 17 mime trehtine k. B 18 s. und 
diulastir B 19 nu /eMt B. 20 Sodoma feht B i. wasn. B 21 br. da ist disiu w. 
mit b. B 22 n. der girde sins vleischis B — 23 relischit B 24 v. mit den mute 
zu den b. B wissage B 25 u. Gotis berc kit er der ist ein veizit berc. der veizet 
b.B 926 uf/ehit B m.derg.B 27 t. daz ist gehoherte d. demuten. und geneigete 
die unrehten b. daz ist geniderte d. hohvertigen und di ubermuten B 291. kit 
er d. B 80 vinstere iht B b. di wile wir leben B 31 vinstere B 32 han B 


291 


autem ad domesticos fidei. die wile wir die zit habn, so tuh wir zu 
güte swaz wir mügin und tun daz allin lüten, idoch aller meist den 
die den geloubn habn den wir habn. nune sule wir nicht denkin an 
die herschaft da mit der tüvil spülgit die lüte betriegen, sunder wir 
suln denkin, ob wir tousint jar hie solden lebn, daz iz ein nicht were 
wider dem zife daz immer ist. Nu bitte wir den almechtigen got, swo 
wir uns habn vorsümet, daz wir uns des in disen heiligen tagen 
irholn und also gelebn, daz wir an dem tage siner irstandunge in 
vrolichen müzin sehn und van im intphange werden in sin riche, 
quod ipse prestare dignetur. 


186. 


Convertimini ad me, fili revertentes, et ego recipio vos, dicit 
dominus. M, die gotis genade manet uns, swo wir von unser tumpheit 
von im gescheiden sin, daz wir uns des holn und wider zu ime kern 
und er entpha uns wider. swer der were der wider einis richin herren 
hülde icht hette getan, ladete (1699) er in wider zu im und woldiz 
im vorgebn, er were vil vro und queme zu hant. von dü ist er vil 
unselich der zu dem niht ilet der armer und richer gewalt hat. wie 
wir zu ime cumen und wie wir sine hülde gewinnen, daz lert uns 
her David der propheta und spricht: Preveniamus faciem ejus in 
confessione. e wir vor daz gerichte des almechtigen gotis cümen, so 
sul wir in vor cümen mit unser bichte. als wir in der toufe würden 
gewaschen von den sünden da mit wir würden geborn, also werde 
wir mit der bicht von tegelichen sünden gereinigit, ob sie lüter und 
rein ist. von dü sone sol niht sin des der mensche wider gotis hülden 
tüt, ern irkenne sich iz lüterliche. die bicht ist ein urteil zwischin 
gote und dem menschin und der urteil sin zwei: einiz in dirre werlde, 
daz andere in jener werlde die her nach cumen sol her nach wirt 
got selber richtere, so er cümet zu irteilinde tot und lebndn. an dem 
urteil ist der mensche ein materia der schülde und ist der tüvil 
der in da rügit und vil cleine her nach zelit der wir ungebichtit 
und ungebüzit von dirre werlde scheiden. daz urteil wirt vil eingist- 
liche den zu den er sprechin wirt: discedite à me, maledicti, in ignem 


l hochzit A, hoch unterp. daz z. B 32 m. kiter u. B. den fehit A 8 Nu 
liben brudere denkent wedir an die jugint noh an d. h. B 4 ze trigenne B =. 
ir denket wie ungewis ez ist in dirre welte. und denkent dar ane obe wir B 
6 zite fehit A — 8 s. urstende B 9 fr. gesehen B r. qui vivit et regnat. B — 
nr. 186 iu A B E überliefert. E beginnt erst 292, 7. 13 M. liben brudere B g. unsirs 
herren salmahtigen gotis B 14 irholn B 15 sw. nu d. B w. decheines h. 
hulden B 17 vr. und insuende sich nit B 19 u. der wissage s. D. B 21 zu 
der beschowede gotis k. kit er B 22 w. hin vor A werden g. B 29 werden 
geb. B 24L u.reht i. B. 26 getut B s. es vill. B. 28 diu andire in genre 
w.B richte A ubir t. u. lebende B 31i.dar. B herfurz. B 32 eges- 
lich B 898 sprichet B 

19* 


10 


15 


25 


10 


15 


292 


eternum. vart von mir, ir vorvlüchten, in daz ewige vüer. we im der 
sich vor dem urteile hie niht bewart und hie niht zu gerichte wil 
sten. in dem urteile daz hie ist, da suln die pristere sin gotis vor- 
münde und sol der mensche sich selbin rügin. daz urteil ist die büze 
die man uns setzit vor unser sunde, und unser missetat, swer in disime 
gerichte wirt erteilet, der ne wirt dort niht vortümet. von dü spricht 
(169^) sente Paulus: si nosmetipsos judicaremus, non utique judicaremur. 
irteilte wir uns selbin, sone wurde wir niht vorteilet. der propheta 
spricht: erit fons patens David in ablutione peccatoris et menstruate. 
David wirt ein offin bürne da mit sich die sündere waschin und 
die mit unreinicheit sin begriffin. Davidis bürne ist die gotis barm- 
herzicheit. swer da mit wirt gewaschin, dem ne schadet dar nach kein 
unschone. were der bürne irigin vorborgen in der erden, wir solden 
dar nach grabn, daz er uns offine würde. nu ist er aber so offin, daz 
nieman ist, erne mügin wol vinden, der in niht von sinen unselden 
vorsümit. nu hort was dirre brunne spricht: nolo mortem peccatoris, 
sed ut convertatur et vivat. ich ne wil des sünders tot niht, sunder 
ich wil daz er sich bekere und lebe. peccator si conversus fuerit e 
ingemuerit, salvus erit. swelich zit sich der sundere bekerit und sich 
innecliche gerüwit, so wirt er behalden. diz ist uns ein michil trost, 
ob wir niht zu lange beiten. der uns gelobt den trost der barmher- 
zicheit, der ne hat uns die zit niht gesagt. man liset von eime heiligen 
manne, der hatte von gote daz er sach an einem igelichen menschen 
weder er güte oder bose was. eines tages do die brüdere zu kirchin 
gingen, do sach er wie vroliche die engele nach in gingen und ir 
hüten. do sach er einen da der was vil ubele getan und gingen die 


1 m. beginnet er sprechin i. v. B Wen ime B 2 sich der rede h. n. be- 
hutet B 8 s. an mines trehtinis stete B 4 Diu sentencia des urteiles daz ist 
d. b. B 5 s. umbe unser missetat B 6 verdampnet B nach verd. in B Si nos 
durchstr. 7 dijudicaremur beginnt E 8 erteile E werde E vert. sprichet er B 
von diu vil liben swelich (swer E) unsir verlorn wirt B E der wirt von sin selbis 
schuldin verlorn. Der wissage spr. B von dem spr. der weissage D. E 10 D, 
kit er wirt B David sprichet ez wirt E da sich der mensche mit ws&eschet E 
11 waz ist der brunne. daz ist E d. b. Davidis B  irbarmeherce B mins treh- 
tinis BE 12 deme newirret dechein u. sit males nit B der wirt nimmer mer 
unvletich E 18 w. dirre b. berunet i. B und w. d. b. nider ouf d. e. E wer 
solte B 14 er fehlt E iroffenet B 15 daz wir in leichte mugen vinden E wol 
feit B swer i. v. sinem unheile nicht v. E 16 nu feit BE 17 s. ut mala (?) 
conv. A s. kit er s. B. sunder fet E 18 ich wil fehit B b. und an der sele 
genese E 19 swenne s. B  z. sprichet er E und in seine sunde rewent E 
20 geheilit B so werdent sine sunde vertiliget E daz i. u. e. groz t. B dize ist 
uns e. grozer trost der baremherze E 21 o. w. n. z. l. b. feit E. und der u 
git d. t. der h. u. d. z. n. oufgesezet. newar daz wir uns enzit haben von den 
sunden E  geheizit B rebarmeherce B 22 daz z. B m. saget B 23 h. die 
gabe v. B die gnade v. E manne BE w 24 er /ehit E. ubel BE d. liute z. E 
26 da fehlt E 


v 


(4$ 
293 


tüvele mit im und vürten den armen gebunden mit einer keten und 
ging verre nach ime ein engil vil unvro. do der heilige man daz 
gesach, do weinte er vil heize und bat got daz er sich irbarmete ober 
den armen brüder. do daz gotis dinst wart volbracht (169°) und sie 
alle uz gingen, do sach er aber den selbin brüder gen harte wol ge- 
tan und leitit in gotis engil. und ging der tüvil verre nach mit der 
ketin vil unvro. do daz der gute man gesach, do wart er vil vro 
und latte sie alle zu samne und sagt in daz wunder und daz zeichen 
daz got hatte getan. do sie jenen güten brüder vregtin und batün 
daz er in dar von sagte, do sprach er daz er alle sine tage suntliche 
gelebt hette und do er des tagis horte lesen von der rüwe, do würde 
sin herze bewegit und gelobte gote daz er immer mer bezzern wolde 
sin lebn. und da von hette er in erhort. do sie daz gehorten, do 
lobten sie alle got. den sul wir ouch lobn und ern und bitten, wane 
er uns genedicliche hat gesundert von der jamerheit dirre werlde, 
daz er die selbe genade gerüche an uns zu sterkene, daz wir uns 
also gebezzern und im also gedinen, daz wir daz ewige himelriche 
mit im besitzen müzen. quod nobis prestare dignetur qui vivit. 


187. 


Ecce nunc tempus acceptabile etc. M., wane der mensche zu guten 
dingen leider vil crank und vil trege ist, dar umme so werde wir in 
disin heiligen tagin dicke mit der heiligen scrift gemant zu bezze- 
runge. sente Paulus spricht von disin tagn: ecce nunc tempus etc. 
iz ist nu die anneme zit und sin nu die tage des heilis, spricht er. 


1 m. i. und furn in (gie im E) fiure und rouch in daz (u. r. i d. fehlt E) ze 
munde und ze nasen uz BE v.die tivel E mit kettennen B an e.k. E 2 gin- 
gen A ime /ehlt E u. in vil verre unfroliche B do er d. BE S8 sach E v. 
vaste E got /ehit E irbamete, r überg. A erbarme E 4 armen fehlt B a. men- 
nisch E d. do w. B irfuüllet BE — D alle /eht B d. mennisch E vil w. ge- 
tanen E 6 mins trehtinis BE m. d. k. jet B. und was v. u. BE 4 d. alte 
herre g. B do — vro /ehit E 8 do l. er die bruoder a E in /eMt E  u. d. z. 
fehit BE 9 s. den armen E man BE und batin /ehit B und — sagte /ehit E 
10 daz a. E allin sinen lip BE 12 lobte g. d. er bechern w. E 18 leben von 
dem daz er da horte lesin B  u. d. v. h. e. i. e. fehlt B von aus vor gebessert in A 
alse si BE 14 a. d. g. diu lute lobten E minen trehtin BE und ern jeht BE 
biten dag er uns unser sunde vergeb und uns laz sine hulde haben und daz wir 
sin rich besitzen muozen. Amen E 15 u. mit sinen gnadin h. B v. d. jamer- 
lichen w. B 16 ruche B daz wir also dermite beliben daz wir sine hulde irarnen. 
Qui vivit et regnat B — nr. 187 überliefert in A B E 20 überschrift in B: Dominica 
tertia in Quadragesima. Liben (auch E) brudere B von wane — 22 bezzerunge 
fehlt E 21 v. brode leidir ist B von diu B so /ehit B, in A überg. 2%2 ofte B 
von der B 23 d. heiligen t. da (erg. wir) dise wile ze mettene sin gemanit B 
v.d. t. fehlt E 24 Ez c. kit er ein zit nu daz anphanclich ist B u. ein frolichiu 
zit u. s. d. E s. eine t. d. h. B spricht er fehlt E 


10 


15 


10 


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25 


294 


dise tage und dise zit heiligte got selbe, do er virzich tage selbe 
vastete an siner menscheit. iz ist nu ein gemeine karine al der christen- 
heit und ist ein zehnde unsers libis. got der alle dinge achte weis, 
der hat iz so geordint, daz er niht alleine den zehnden des güten, 
sunder er wil (1694) den zehnden des libis. des jares sin drihundert 


‚und vunf und sechzig tage. so wir der sechs und drizich nemen die 


wir in den sechs wochen vasten ane die suntage, so irvülle wir den 
zehenden unsers libis. war umme die virzich tage sin gesazt, daz wil 
ich uch sagn, uf daz ir üch deste minner belange, so ir dar von 
hort groze wünder und bezeichenunge. hie bevor do got die juden 
irloste von der vangnisse künik Pharaonis und sie vürte uz Egypto, 
do warn sie in der wüstenunge virzich jar. do reintin brot von himele 
und vil süzze wazzer vloz uz einem steine und ir gewant zusleiz niht 
und ne wart niht unschone und vür gotis engil vor in mit einem 
vüre und lücht in des nachtis, des tagis so beschirmete er sie vor 
der hitze mit einem wolken. an disen wundern sult ir merkin groze 
bezeichenunge. mit den virzich tagen die wir nu begen, da ist an 
gehügenisse der virzich jaren. die beget die christenheit von gewon- 
heit, wane sie got hat irlost von der gewalt des tüvils, da mit sie 
was betwüngen in der heidenschaft. nu si wir noch in der wüstenunge, 
daz ist, in dem enelende dirre werlde. nu ist uns not daz wir werden 
gelabt mit dem himelischen brote, daz ist mit unsers herren lichnam 
ane den niemant genesin mach an der sele. daz wazzer daz uz dem 
steine intsprang, daz ist daz blüt unser herren Jhesu Christi mit dem 
wir alle sin irlost, daz uz siner siten vloz. da von spricht sente Petrus: 
non corruptibilibus auro vel argento redempti estis de vana conver- 
satione vestra, sed pretioso (170*) sanguine domini nostri Jhesu Christi. 
ime sit niht mit vorgenglicheme werde goldes oder des silbers irlost, 
sunder mit dem herin blüte unsers herren Jhesu Christi. den stein 


1 segenote B  sagete E min trehtin s. BE t. in dirre welte v. BE 
2 &.s. m. fehlt BE nu /ehlt BE allir d. B in aller der werlt E 3 e. zeichene 
u. E 4 der fet B er fehit E daz nit des gutis B eineE 5 w. ouch BE 
unsirisl. B dr. in dem jare v. E 8 disev. B die /eMt E wollen B 9 wir BE 
von uf — 10 bezeichenunge /ehit E uf fehlt B vorlange A dir voneB 10 iephor E 
11loste BE deme gevancnisse B künik /ehlt BE sie /ehltE Egypten (E) lande B 
19 wuste BE im bre E. 18 vl. inu. BE  g. daz (/ehit E) in zebrast n. BE 
14 n. valwisch E mins trehtinis B unsers herren E engil /ehit B m. e. v. fehlt E 
15 des fehlt E des nachtis /ehit B schirnder in d. h. BE — 16 a. d. wolchen sul 
wir m. E 1V nu fet B a. ein g. B da sint mite bezeichent diu v. jar E 
18 v. der g. E 19 v. gevancnusse d. t. B v. der vanchnusse E t. in des ge- 
walt wir warn chomen nach unserer muoter Even E 20 betw. und gevangen. do 
siu was B si aus sie gebesert A wuste B in disem e. E, womit es abbricht — 23 a. 
d. s. fehlt B 24 sprang B, davor b unterp. u. h. J. Chr. fehlt B 25 u. der 8. mins 
trehtinis vl. B v. disen werde spr. B 26 auri — argenti AB conv. vera A 
Q8 nach mit steht zu in A v. wechsele g. A irl. von der uppecheite kit er B 
29 stein fehlt B 





295 


slüg man zwir da daz trinkin uz vloz. percute virga bis silicem, ait 
dominus. slach dem steine zwene slege mit der gertin, sprach got zu 
Moysese. die zwene slege sin die zwei stücke des vronen crücis da 
er wart an gehangin. daz wazzer hat süzze honigis und olis, wane 
nu heilit er die wunden unser sünden mit dem ole siner barmherzi- 
cheit, her nach labt er uns mit der süzze siner gotlichen geginwerti- 
cheit. wir sehn nu alliz in eime schatin den almechtigen got, daz ist 
mit dem geloubin; nach disime libe so erschinet er den seligen, der 
sunne da der schate nimmer zu cümet. die sunne ist die ere und die 
genade die got sinen holden gibt danne, so er in selbe irschinet. da 
von spricht sente Paulus: cum Christus apparuerit vita nostra, tunc 
et vos apparebitis cum ipso in gloria. so unser herre Jhesus Christus 
irschinet der üwer lebin ist, so irschinet ir mit im an den grozen 
erin. von den erin und von den vrouden spricht her David der pro- 
pheta: Justi epulentur et exultent in conspectu dei etc. die gerechtin 
suln ezzin und sich vrouwen in der gotis gegenwerticheit. die vroude 
ist vil lustsam. dise vroude die wir hie habn, die ist gemischit mit 
jamere, wane als ein wise man spricht: cum dixerint pax et securitas, 
tunc repentinus eis superveniet interitus. so sie wenent in dirre werlde 
daz si mit allen vriede sin, so cümet gotis slag und sendet in wider- 
müte oder siechtum oder anders ettiswaz, da mit sie dirre vroude 
vorgezzin. (170^) Durch daz sul wir hie die vroude also an uns tem- 
pirn, daz wir cümen zu der die nimmer zuget, mit der helfe unsers 
herrin Jhesu Christi, qui vivit etc. 


188. 
Bei Leyser 131, 20—132, 26. 


1 zwirunt B virga fehlt A 2 nach zwene steht steine in A unterp. m. diner 
g.B 3vronen fehlt B 4 irhangen B hete B 5 rebarmeherze B 6 gelabet B 
s. gegenwarte B 7 ist fehlt A — 8 er fehlt B  seligen da der sunne schate n. z. 
c. A da n.dechein sch. zzk. B. 9 s.daz ist B 10 truten B 11 Von der sunne 
sp.B 18i. kit er B d. u. l. i. /ehit B irschinent aus ir irschenent gebessert in B 
den vor gr. fehit B 14 v. der ere u. v. der vroude sp. sante D. J. B 15 rehtin B 
16 u. suln sich vr. kit er B beschouwede g. B 18 dixerit A 19 w. kit er in B 
20 mins trehtinis B 21 anders /ehit B daz si d. v. werdint irgezzit B 22 die 
fehit B 28 zu der diu dechein ende hat mit siner helfe qui vivit et regnat. B — 
nr. 188 überliefert in A. B E. zu Leyser's abdruck gebe ich hier die varianten von B und E. 
überschrift n B: Dominica in media Quadragesima. 21 M. /ehit B 28 ze harte 
lazen B an diu zeganclichen dinc B 24 g. vaste s. B 25 wissage B 26 br. 
gezzet und ger. B 28 D. einen br. B 30 d. w. d. m. d. nit t. B 81 d. intu 
d. e.a. n. B 32 behaltenne B und der B 38 sugent ist B die noch alzoges 
durnehte nit sint B 34 durnahtigen B bechere B b. und drinkent B 85 und 
siez dr. B 86 sprach er B u. d.u. h. libet irB 387g. drinken d. B. 88 s. 
da inne ist verborgen B 89 d. iu d. B. got fehlt B 40 kit der wissage B sach 
dechein o. B 41 dr. und die ere g. min trehtin B 42 da i. werdent B inzogen B 


10 


15 


10 


15 


296 


189. 


(1704) Hodie si vocem domini audieritis etc. M., die virzehn tage 
die uns hüte an gen, die sint irwelit uz andern tagin und heizin die 
martirtage dar umme, daz wir an in begen die zit daz got gemartert 
wart und uns alle irloste. von disen tagn sang man hinaht: isti sunt 
dies quos observare debemus, diz sin die tage die ir sult behalden 
an irn ziten. nu sol ouch wir sie behalden vor andern ziten, und obe 
wir biz her uns iergen han vorsumet, so sul wir horn die manunge unsers 
herrin des almechtigen gotis der uns suzlichen zu spricht uz des 
propheten munde: hodie si vocem domini. ist daz biz her uwer orn 
toub warn zu gotis stimme der uch da ladet, so tut sie hute uf zu 
gotis stimme und intslizt die tür üwers gemütes und intphat daz 
gotis wort in uwer herze, so wont got mit uch und ir mit im. in 
des menschen sele wont ane zwivel got oder der tüvil. in dem gote 
wonet der hat alle zit die hitze der minne und hort gerne gotis wort 


die dirn. B 132, 1 Dem iewederme v. w. B in der lezzeB 2 von habrahame B 
3 Den sun B 4 m. diu frige u. i. s. behabeten d. e. B 5 Mit habrahame ist 
bezeichenot der almahtigot der unsir allir vatir ist. Mit der dirnen und ir sune 
diu alte. à. diu niemanne frumet erne wolle sie geistliche versten. Mit der frigen 
und ir sune da mit ist bezeichenet diu nuwe. 6. daz sint diu ewangelia und diu 
lere der heiligen gotis (boten sancti durchstr.) botin. da alle diu cristenheite mite 
genesin sol und besizzen daz himelische erbe. B, Mit habrahame B der pg. d. 
m. B 6 v. und m. ir s. diu gyrde des vleisches BE 7 Mit der vrigen B mit 
der freien frouwen diu m.i.s.d.g.w.E 9 diu frige B diu frow E ir herre E 
10 m. den frigen BE si sich chestigen E 11 habrahame B si wolde E 12er 
fet E  teilende wurde B wurde erber E ein iegelicher E 18 a. den m. B 
14 iewedir B Nu han unser iegelicher sinen sun die guoten sele und daz fleisch 
ubele E girde B v.ubele B Alse daz vleisch danne intstet BE 15 in der i. B 
icht /ehlt E  uberhebt e. s. also dr. BE 16 versuchet ez s. vr. E swenne ez E 
strebet B stirbet E So beginnent d. k. BE 17 so wirt E v.ofte B vil dicke 
fehlt E 18 die geistlichen gyrde B diu geistlichiu girde E m. der b. girde B E 
20 wir — ist felit BE s. alse drate vl. BE 21 z. mime trehtine BE mit — 
22 sünden /ehit B E biten daz er die dirnen und ir sun uz stoze daz ist daz B E 
tete die sunte unt E die girde des vleisches BE 28 und /eMt E diu ubelen 
(bosen E) were diu von ir kument BE 24 uf /ehit BE erbe der friheite B d. 
e. gen /ehit E 25 ze himele BE m. u. h. J. Chr. fehlt B E Quod ipse prestare 
dignetur BE — nr. 189 überliefert in A B E 2 überschrift in B: Dominica in pas- 
sione domini, $»» E: In p. d. Vil lieben brudere B E hat den lateinischen text: Isti 
sunt dies quos observare debemus temporibus suis und beginnt Mine vil lieben, 
disiu wort sprechent: also dize sint die tage die wir behalten suln an ir zit. — 
dise v. B 8 an tretent E i. von a. B 4 wir die zit b. E daz ez nahet gegen 
der marter daz u. h. g. E b von — 8 vorsumet /elit E 1 und — vorsumet 
Jet A 8nusul E die marter a. h. E 9u vili BE 10 wissagen BE au- 
dieris etc. er sprichet also tuot euer ouf und entalizet E unze h. B o. w. 
besperret B 11 da fehlt B so fehlt B 19 der st. g. B 13 in einem iegelichen 
m. wE 14s.daw.B w. entweder g. E g. inne B o. ein poser geist E 
dem da g. E 15 ce allen citen E daz g. w. B 











297 


und vlizit sich wie erz irvülle mit den werkin. von dem spricht got 
selbe in dem ewangelio: qui est ex deo verba dei audit. swer von gote 
ist, der hort gerne sin wort. swer aber unselich ist, in dem der tüvil 
ist, der ist vol nydes und hazzes und ist zu allin gütin dingen trege. 
von den spricht ouch got: propterea vos non auditis etc. wane ir 
von gote niht sit, dar umme so ne hort ir niht gotis wort. do gote 
dise wort sprach, done was niman ane orn, und sin dise wort ge- 
sprochin von den orn des herzin, niht von den orn des houbitis. iz 
sint manige, so sie daz gotis wort horn, daz sie dar von werden 
irzündit und daz ouch (171*) weinen beginnen. so aber die wile vor- 
cümet, so ist iz als iz nie würde. von den spricht der ewangelista: 
tempore flebunt et in tempore temptacionis recedent. so die zit ist daz 
in recht ist, so weinent sie; so aber die zit der bekorunge ist, so 
vorzagint sie und vlihnt. von den spricht sente Benedictus: operibus 
fidem adhuc servantes seculo. sie behaldent noch trüwe der werlde 
mit im werkin. waz wenit ir von den die ir gemüte in dem clostre 
so gesetzen, daz sie gerne irn willin haben, und als man in danne 
werit, daz sie beginnent unsieten und werden unstete, sie ensien noch 
mit deme herzin werltliche. von dü spricht sente Augustinus: Multi 
sunt obedientes, ut sint extra obedientiam. ir sint genüch die da 
gehorsam sin, uf daz si sich uz der gehorsam zihn und irn willen 
habn. ich insprich iz dürch daz niht, daz ich üwer kein dar mit vah 
oder meine, sunder ich man uch, daz ir uch dar vor hütet, wane sin 
liste der diz alliz retit die sint vil manichvalt, daz sich ieman icht 
wol dar vor bewarn mach. durch daz suln die orn üwers herzin zu 
allen ziten offen sin zu dem gotis worte der da spricht: non veni 
facere voluntatem meam etc. ich bin niht cümen, daz ich minen 


l er erfule gotes wort m. d. gedanchen E v. den sprichet er. Q. B v. im 
sprichet er q. E 8 gerne fehlt BE siniu w. BE tivel der E 4 vollir B tr. 
und widir bruchtich B 5 v. d. (dem E) so (felit E) ist gesprochen BE  wane 
ir von ir vong. A 6s. kiter B. von diu BE ir feMt E sin w. BE Vil 
liebin B lieben E d. min trehtin d. BE Thorn in A, h ist unterp. diu w. E 
w.g. d. E 8 niht fe: E d.d. h. B 9d.s. d. v. w. i. u, feht B 10 daz 
ouch /ehit E so fehit E. alse B 11 hinc. B iin sam E nine B 12 t. fulge- 
bunt — recedunt E Also daz zit (/ehit E) kumt BE — 18 kit er B daz zit B 
b. kumet BE 14 versagent E Daz sint die v. d. BE Paulus E 15 si habent 
noch die riwe E 16 w. kit er B mit den w. BE w. weinent die die i. g. 
also setzaent E 17 in den w. BE 18 so beg. 8. ze u. E. u. w. u. /eht E die 
selben sint vil unreines herzen E 20 ez s. E Ir ist g. kit er B. da jet BE 
21 s. dar umbe d. BE 22 Vil (fehlt E) lieben wir sprechen (enspr. B) dizze dar 
umbe (durch daz B) n. BE daz wir uch da (d. ma durchstr. in B) mite vahen 
oder (v. o. fehlt E) meinen B 28 s. wir manen uch d. B m. wir sprechen ez 
dar umbe d. i. eu vor behuotet E w. die l. des posen geistes d. dizze rstet E 
24 so man. B vil fehlt E nieman d. v. b. E iem. ubele d. B 26 zu mins treh- 
tinis w. B  gotis fehlt E, das mit worte abbricht 27 Ich nekan (l. nekam) nit ze 
tunne m. w. B 


10 


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25 


298 


willen tün, sunder des der mich hat gesant. wie lange? factus est 
obediens usque ad mortem. er was gehorsam bis an den tot. waz get 
nach der gehorsam, daz ne mochte nieman vorgelden. volo, ait, pater, 
ut ubi ego sum illuc sit et minister meus. vater, spricht unser herre 
Jhesus Christus, ich wil da ich bin, daz ouch min dinstman da mit 
si. dem mügit ir gerne dienen der uch nirigin wil lazen sin wan da 
er selbe ist, daz ist zu der zeswen sines vaters in dem hoen himel- 
riche. (171^) nu waz getu wir des daz vil manigere sint leider die 
niht alleine mit dem herzin vorsmahn daz gotis wort, sunder iz ist 
in ouch swer zu horne? ane zwivel so wizzit daz, swer so ungerne 
hort gotis wort, in des herzin spilt der tüvil. von dà sul wirz gerne 
horin unde suln uns vlizin daz wirz irvüllen mit den werkin, so cüme 
wir zu dem, qui est verbum vite, der da ist eine wort des ewigen 
libis, dominus noster Jhesus Christus, unser herre Jhesus Christus, 
qui vivit etc. 


190. 


Cor sapientis ubi tristicia et cor stultorum ubi leticia. Quamvis, 
dilectissimi, multa de presentis diei festivitate sint dicenda, tamen 
propter angustiam temporis et prolixitatem officii subsequentis sunt 
brevianda. celebraturi sumus hodie processionem et paulo post audi- 
turi passionem. hec est quedam mirabilis conjunctio, quia processio 
leticiam, passio vitetur agere tristiciam. optime tamen sunt juncta, 
ut discamus in nulla unquam leticia hujus seculi fiduciam habere, 
scientes quoniam extrema gaudii luctus occupat. propterea non simus 
stulti, ne occidat nos prosperitas nostra, sed in die bonorum memores 
simus malorum et e converso. mixtum est presens seculum non solum 
secularibus sed et spiritalibus. nam sicut secularibus aliquando que 
placent quandoque que displicent videmus accidere, ità nichilominus 
spiritalibus non semper tristia, non semper leta succedunt. sed est 
vespere et mane dies unus, unde est illud: visitas eum diluculo etc. 
verum hoc interim, dum presenss eculum manet vel magis manet et fluit. 
ceterum post hec duo secula sunt futura valde divisa, ita ut in altero 
non sit nisi fletus et stridor dentium, in altero sit graciarum actio 
et vox laudis. absterget enim deus oculis lacrimam etc. interim sicut 


1 s. sinen der m. sante B 2unz B 8 pater fhtB 5 mit mir d. s. B 
6 u. wil n. will.A sin fehlt B 1 in den ewigen genadin B. 8 w. tun w. B 
manege B d.n.eine v. g. w. B lO daz swelhe ir oren besperrint daz iht horen 
d.g.w.B 11 in der h. spilint die tuvele B 12 m. d. guten w. B 18 zu ime B 
14 libis aus liebis gebessert in B, das schliesst J. Ch. d. n. — nr. 190 in A und B über- 
liefert 17 überschrift in B: Sermo in die palmarum. 18 diei mysterio B 19 an- 
gustias B 22 videtur habere B conjuncta B 23 nulla inquam B 24 scientes 
quam B 26 mutum est A 29 accedentia B 29 tristicia A 92 hec dico 
sec. A 34 d. l. ab o. eorum B 


299 


amatores mundi multa paciuntur adversa, ita nec (171°) ipsis servis 
dei omnia in hoc mundo succedunt optata. sicut autem secularium 
rerum prosperitas occidit stultum secularem, sic potest et habundancia 
spiritalis prosperitatis occidere indoctum spiritalem. sed unde evenit 
quod stultum occidit prosperitas et non sapientem. habemus illud 
unde loqui cepimus: cor sapientis etc. 


191. 


Mine vil liebin, welige bezeichenunge si an disime tage, da 
were uch vil von zu sagene, wan daz die zit kurz ist und daz am- 
bacht daz wir begen suln lang ist. man get hüte die processionem 
mit dem crüce und list dar nach schire die passionem. dise zwei 
ding sind harte ungelich, wane der crücegang ist vrolich und die 
martere ist jemerlich. idoch so sint dise zwei zu samne gevügt, uf 
daz wir dar bi lern und merkin daz in dirre werlde kein stete vroude 
ist da wir uns mügm oder suln an vorlazin, wane sie mit jamere 
ende nimet.. dise werlt ist gemischit mit werltlichen lüten und mit 
geistlichen. ettiswane so habn sie vroude und etteswane unvroude. 
von dü spricht her Job: visitas eum diluculo. herre got, du wisist 
den menschin so du wilt und zu hant merkis tu in und bewaris in. 
wie bewart er in? vasa, inquid, figuli probat fornax et homines justos 
tribulacio. als man die vaz eitit in dem ovene daz man seh welich 
ganz od zubrochen si, also wurden die lüte geprüvit und bewart mit 
der korunge in dirre werlde. nach dirre werlde cumen zwo andere. 
zwischin den ist groz underscheidunge. in der einen werlt wirt niht 
wan &ch und we. in der andern wirt niht wan vroude und alle genade. 
von dannen ist alliz gemischit und als werltliche franspüt irsleht den 
tummen in dirre werlde, also irsleht die geistliche franspüt in dem 
clostre den unwisin. wo von daz (1714) cüme, daz sagt uns her Salo- 
mon: cor sapientis etc. des wisin herze ist da die unvroude ist und 


4 prosperitatis fehlt B eveniat A — nr. 191 überliefert in A BD 8 überschrift 
in B: Item, in D: Dominica in palmis D Aat den lateinischen vorspruch von 190 Lieben 
brudere B liebin D 9lanch von D waz daz daz zitB 10 suln, ist feit D mit 
procession D 11s. von der martir B. die /ehit D diuz. B 12 harte und lanch D 
und /eht BD | 13m.diuij.D i.s.z.dinez.D uf /eMt BD 14d. b. fehlt D 
und merkin /ehit BD vr.si D 15 m. o. fehlt B m. o. s. fehlt D  lazen B 
16 u. geistl. D 17 so fet D v.e. BD 18 spr. der wissage B sante J. BD 
g. du wisist du den A 19 m. kit er B. swie d. D u. allen gahens (gahin D) 
so bewaris dun BD 21 daz v. kit er e. B. sehen B s.obezg. D 22 geprüvit 
und fehit BD 23 der fehlt B bechorunge BD zwei anderiu D 24 d. grozin 
underschidungen ist B z.d.g. u. i. D einer da newirt n. B der einen wirt D 
25 w.lobu. g. BD 26 Indes i. ez a. B von diu i. iz& D also werlich D 
vransputecheit B fr.i. fehle D 27 die geistlich /ehit B d. g. vrevile D 28 wan- 
nen B d. wisit uns S. BD 29 h. kit er B h. sprichit er D und fehlt BD 


10 


15 


2b 


10 


15 


2b 


300 


des tummen stet ie zu der vroude, spricht er. ir ist michil mer die 
da vorlorn werden von franspüten dingen dan von widerwertigin. 
von dü spricht her Davit der propheta: cadent a latere tuo scilicet 
sinistro mille et decem millia a dextero tuo. herre got, spricht er, zu 
diner linkin hant vallint tousint und zehn tüsint zu diner rechten. 
mit der linkin sint bezeichent werltliche ding, mit der rechten geist- 
liche. der tüvil achtit daz vor niht, ob im die werdent die im tege- 
liche dinent, sunder der die wider in vechten, der vrouwet er sich 
so ime die werdent. von dü spricht her Job: esca ejus electa. süliche 
lute sin sine erwelte spise. nu seh wir weliche gedult got an siner 
martere hatte und welich othmüticheit an siner intphangnisse. von 
siner gedult spricht her Ysayas der propheta: sicut ovis ad occiden- 
dum ductus est et non aperit os suum. er wart gevürt als ein schaf 
zu der martere und entet sinen munt niht uf. idoch insweig er so niht. 
waz sprach er? pater, ignosce illis, quia nesciunt quod faciunt. vater, 
sprach er, vorgib iz in, wane sine wizzin niht waz sie tün. daz was 
ein süzze sprüch und ist der leider wenig die vor ir vinde also bitten. 
nu sult ir ouch ,merkin die othmüticheit siner intphangmisse. do sich 
die lüte alle dar zu bereiten wie sie in entphingen, do wisete er uns 
den weg der othmüticheit und newolde nit cummen gerieten uf orse 
oder uf pherde noch anders herliche gevazt, als man nü phligt, sunder 
uf einem snoden esile. an der entphangnisse sul wir merkin welich 
ordenunge da were und bedenken ob sie mit uns icht müge werden. 
die da (172®) vor gingen und den weg machtin, daz sin die lerere 
die gote machten den weg in der jungere herzen. die da nach gingin, 
daz sin die da volgint gütliche irre meisterschefte lere. die aposteln 
die bi siner siten gingen, daz sin gute closterlüte die sich gar lazin 
an gote und niht achtin uf die werlt wan also verre als in die meister- 
schaft gebütit. der esil da er uf saz, daz sin die die hertes herzin 


2 da feit BD v. vrevilin d. D 8 sp. der wissage BD sante D. B, /ehit D 
4 got fehlt BD kit er B. 5 winstim BD hant fehlt BD  zesewen BD 6 d. 
winstern BD zesewen BD g.dinc D  ? tüvil feit D d. ci nibti D o. i. der 
wirt der ime dienit D_ 8 die die D w. ime B 9 swenne i. d. D sante J. B 
v. d. spr. der tievel niwan die erwelten D E.e. e. Erne wil niht kit er (en. 
unde) meinet den tuvel wan irwelit ezzen B 10 min trehtin BD in & B a. s. 
heiligin m. D 11 und fehlt B demute BD d. er heti à. s. D 12 her yehli D 
d. p. /eht BD 18 wirdit g. BD 14 dut B gitüt D i. sone sweic er alzoges 
n. B sweich e. so n. D 16 wane ‚Akt D si w. D niht fehlt B 17 süziz D 
sprechin BD i.ir. BD umbei v. b. BD 18 ouch /eit D  demute BD 
vanchnusse D 19 alle feit B dazs. BD viengen D e.u.an d.D 20 demute 
BD unde newolde (wolde D) herschen (herlich D) riten (giritin D) odir (noch Di 
gevazzit dar chumen sunder u. e. bosen e. BD 22 antvangi D 23 u. betrah- 
ten B u. b. fehlt D icht fehlt D 25 da /eht BD 26 gedultecliche B nach 
v. B nach volgiten D die /ehit D apostoli BD — 27 s. die guten cl. BD gar 
fehlt D |. 298 niwan D verre aus sere geändert in A i.diu gehorsam BD 29 ver- 
hengit D uf reit B ein die fehlt B D 


301 


sin zu gutin dingen, die bedürfin noch der sporn und der gertin. 
idoch sone vorgizzit got der selbin niht die wile sie liden wollen die 
zucht. dar umme spricht her Davit der propheta: apprehendite disci- 
plinam, ne quando irascatur dominus. grifet zu der zucht, daz got 
etteswane niht zürne und daz ir icht vorterbit an dem unrechten 
wege. als der tumme der dem vih wirt genozit daz keine zücht liden 
wil, so scheidet er von dem rechten wege der got ist und sin wort 
und loufit in daz awicke da in die dorne und hagene haben und wür- 
gint, daz ist die wollüst und andere süntliche gerunge dirre werlde 
die den menschin toten an der sele. Nu bitte wir in siner genaden 
der uns mit sines selbis bilde hat gewisit den rechten weg, daz ouch 
wir mit siner helfe dar an blibin, daz wir in mit dirre processione, 
so er cümet zu irteilne tot und lebinden, vroliche entphan und mit im 
blibin, cui est honor et gloria. 


192. 

Hec est dies quam fecit dominus etc. Omnes dies, dilectissimi, 
dominus sua fecit majestate, sed hanc pre omnibus sua pietate et 
angelis et hominibus ad gaudium elegit. nichil enim nasci profuit 
nobis, nisi redimi profuisset. nocti quippe mortis (172^) et miserie que 
a peccato Ade inchoans cunctos sue caligini involvit hec sacra nox 
finem inposuit et dies felicitatis et gaudii hodie inchoavit quam nullum 
vespere terminabit. totum tempus ab Adam usque ad Christum dies 
mortis dicebatur quo omnis homo moriens ad tartara ducebatur. istud 
autem tempus dies vite et resurrectionis appellatur, quo incipiente 
Christus cum multis resurrexisse predicatur et eo finiente totum genus 
humanum hac eadem die resurrecturum non dubitatur. hac etenim 
die, hoc scilicet tempore gracie electi, de carne substracti, mox ad 
gaudium domini sui intrabunt, transacta autem ultima resurrectione 
duplicia in terra sua gaudia possidebunt, quando cum corpore simi- 
liter et cum anima de bonis domini perhenniter gaudebunt. ideo in 
divinis officiis dicimus hodie 'surrexit dominus, cum eum ante pluri- 
mos annos resurrexisse noverimus. hec est dies illa de qua dicit 
propheta: melior est dies una in atriis tuis super millia. in hac igitur 
die exultemus et spiritali jocunditate letemur ipso prestante, amen. 


1b. ouch d. B. noch „he D 2 i.so v. B so felt D d. guetin n. D 
3 durch daz BD so spr. B der wissage Appr. BD 4 z. kit er B  z. sprichit 
er D 5ichtz.B z. wan sov. ira. BD rehtin B. 6 t. dem D g. (g. der D) 
die z. nitl.w. BD ^" v. sinem r. . D w. dag. D 8 da dorn sint die bosen 
girde d. w. D d. unde daz wekaltir habet und wurget B  agne, e überg. in A 
9 i. d. wolnunft u. die bose girdeB 10 in d. s. D w. sine genadeB 11 uns 
feht BD 12 m. sinem b. D an fehlt B helfe /et D in in der pr. B in unser 
pr. D 13 lebende B u. m. i. b. f/ehit BD — nr. 192 überliefert in A und B 
16 überschrift in B: In die pasche. 18 vor elegit m B pre wnterp. 24 dies fehlt A 
25 eo veniente A 30 cum /fehit B Bl surrexisse A 38 igitur jet B — 94 et, 
letemur, ipso prestante. amen /eAit B 


5 


10 


15 


2b 


& 


193. 
Bei Leyser 132, 27—134, 10. 


194. 
Bei Leyser 134, 11—135, 22. 


nr. 193 überliefert in A und B, zu A vergleiche ich B im folgenden: überschrift in B: 
Item; 28 der lateinische text fehlt B: Mine lieben brudere B 80 spr. der wissage 
sante D. B. 31 t. kit er B. d. unser herre h. B 82 g. Vil lieben min trehtin 
h. die t. B. 88 idoch — 84 irwelt fehlt B u. a. h. fehlt B 36 i. nehet u. B 
37 urstende B 38 Der nachetage d. t. B sunden A. B hete b. B 40 trouden B 
den dechein a. nah volget B von diseme zite spr. B 133, 1 tot kit er B. unz B 
8 geschiedin B ubele B mins trehtinis B musen a. hin z.B 4 D. u. heizet d. 
z. B urstende B 6 v. diseme zite B spr. unsir herre E. B  todes kit er B 
8 daz suln wir iu sagen. durh die einvaltigen diz selbe nit wizen. Mit B M. sime 
t. s. tote unser herre d. t. der s. 9 i. diseme zite B 10 dr. ze ruwe B 11 Vor 
s. m. musen B 12 g. u. b. fehlt B a. wir & sprachen B 18 brach B n. die 
dar B 15 t. da er mudinc w. w. ze gewinnene B 16 von fet B da vone v. B 
17 spr. der wissage B am obern rande von B 49 ist von späterer hand notiert: Sufficit 
est et non. tua lingua nil amplius ausa. nec deus intersit nisi forte sit ardua causa. 
19 a. kit er siner g. B uf fehlt B a. vil lieben daz w. B 20 der fehlt B 21 hoh- 
gezit B 22 genozscheffe B 24 irstirbet B conresurgemus B 25 kit sante B 
Paulus fehlt B 26 sule werden d. wiset e. B. 21 kiter D 28 uf fet B. 29 spulcte B 
91 iht fehlt B drin nit vallit B 32 Vil lieben an d. B. 85 dumplich dunchit B 
36 o. decheiner slahte sm. bute B des wanden wir g. l. han B 97 g. groz lon 
und e. B 88 gotis fehlt B 40 smahheit liten d. got B 41 n. smaheit liden B 
134, 1 deo feht B 2 d. wir m. g. s. sprachen ]3 idoch fehlt B 8 Daz diu rede 
also si B h. sint manege 4 mer in D überg. daz sie B 5 urstende B 6 Von 
diu suln wir soresan sin zu dem u.s. p. r. S. B 1 irstanden B m. unsereme 
herren Jhesu Chr. B kit er so B i. ouch smakken kit er diu obiu sint nit an 
der erde B 9 g.sezzen d. h. B daz n. e. genimet Ij 10 mit ime. Qui v. et r. d. p. 
s. S. B — nr. 194 überliefert in A und D, ich notiere ebenfalls die varianten von 1. über- 
schrift in B: Feria secunda pasche. 12 Villiebin B 13 nit gewisses 1. noch dehein 
state D 15 a. einen spigil vorsaget B Dannan von s. B 16 irstanden kit er lj 
u. instirbet nit mere B 18 g. gewalt decheinen a. i. hinnan furder me D 19 i. 
luzel w. B 21 uf fehlt B d. w. in nach bileden und an uns B 22 u. ungewar- 
lich i. B 29 Nu vil lieben brudere B 24 v. den totl. B 25 und hüten /ehlt B 
icht fehlt 3 me mite werdent begrifen B 26 so fehit B g. ist B vor wirt er 
steht in B wa durchstr. 27 vil fehit B 28 g. man B 29 gelobt aus golobt gebessert 
in B 30 Von diu spr. unser herre B 81 ubele g. B kumet er. so B 32 und 
so er danne niender B 33 m. kumen B zu ime B 34 von fet B 36 1. unsir 
h. B i. antwedir i. d. g. g. o. d. ubele B 37 den ubelin dar B 38 m. d. g. w. 
fehlt B 39 ubele g. B 40 s. sibende DB t. ist b. D 41 sünde und /ehu B 
42 zallen lastern u. s. B 135. 1s. lib zuB die er /e&t B. 2 d. wissage 1. D 
9 hohgezit ] i. kit er v. B. 4nu s. i. i.s. ein nuwez lob B. D. s. ein nuwez 
lob B 5 gote fehlt B d. s. geloubet des ubelen. u. s. d. vlizet w. e. i. g. iege 
getun B 6 s. daz man tut an dem tanze D 1 d. die uppecheit dirre welte lj 
m. tut m. d. pluge B 8 1m. und ist ungelich froude obe den vleische und den 
erwizzen B I. vil liben brudere B d. hie so B 10 Nu fehlt 3 der u. froude 3 
11 t. kit er D 12die ls. D in, cleinen /ehit B s. hin zeh. B 18 u. ist dechein 
notd. B l4m.d.v.s.D z.d. m. fet D 15 her fedt B 16 rehten w. kit 


303 


19. 
(173°) Dominica prima post pascas. De epistola. 


Omne quod natum est ex deo vincit mundum. M., wane wir 
allinthalben trost vinden an der heiligen schrift, von du sol wir 
merkin weligin trost uns sente Johannes gibt in siner lectien die 
man hute list zu messe. er spricht: swer von gote geborn ist, der 
oberwindet die werlt. alle die got irwelit hat die hazzit die werlt 
und wird von in uberwünden als er selbe sie oberwünden hat. von 
deme hazze den die werlt zu uns hat spricht got selbe: nolite mirari, 
si odit vos mundus, et scitote quia priorem me vobis habuit odio. 
uch endarf niht wündern, ob uch die werlt hazzit, und wizzit daz sie 
mich vor uch e hazzite. welich trost aber dar nach volge daz sult 
ir horn. confidite, inquid, quia ego vici mundum. habt gütin trost, 
sprich er, ich habe die werlt oberwünden. hie werden die wort ir- 
vüllet die sente Paulus spricht: quos prescivit deus pater predestinavit 
conformes fieri imaginis fili sui. (1734) die got vater hat vor irwelit, 
die machit er gelich sime süne. nu seht wie er uns im genozit. nach 
ime heize wir christen, durch sinen namen hazzit uns die werlde. 
swer so gesiget an ir, daz ist, swer den sünden widerstet, der ist 
von gote geborn und ist im ein urkünde des himelischen geslechtis 
die sigenümft der bekorunge. hec est autem victoria que vincit mun- 
dum, fides nostra. die sigenümft da mit wir suln gesign, daz izt der 
christen geloubn mit andern güten werkin die wir habn suln zu gote 
und zu siner martere. der geloube ist ein grüntveste beide der sige- 
nümft und des lebenes der sele. Justus autem ex fide vivit. Der 
gerechte lebt von dem geloubn, spricht sente Paulus. als aber die 
grüntveste ein niht ist ane daz zimir, also ist der geloube ein niht 
ane güte werk. als sente Jacob spricht: fides sine operibus mortua 
est. der geloube hilfit niht ane güte werk. der hat den rechten ge- 
loubin da mit er sol gesign der in sime herzin hat die ware minne, 
wane daz ist got selbe. von dü do sente Johannes sprach daz die 
werlt nieman oberwinden mochte wan der geloubte daz unser herre 
Jhesus Christus were gotis sun, do wolde er dar mit bewern den 


er B. 17 unzan B Wir sch. a. B. 19 biz /ehit B 20 allin feit B 21 u. da 
mite wonen an daz ende m. s. h. q. v. et r. B. — nr. 195 üherliefert in A und B 
2 überschrift in B: In octava pasche. 3 Vil lieben brudere B 5 an der lezze B 
6s geb. B 7 winde B a. d. gotis truten sint d.h. B 9 spr. min trehtin. N. B 
il wundert in niht B hazze D 12 d.n. ge den s. B sult fehit A 14 sprich er 
fehit B 16 d. der almahtigot B 17 s. kit er B sehen wir B genoze B 18 an 
sime n. h. B 19 Von diu swer B 20 gesechtis, 1 überg. A 21 der sigen. B 
22 der s. B 23 d. gute gloube B m. a. g. w. fehlt B z. mime trehtine B 
24 beidiu sig. B 26 rehte B r. der lebet B 27 gr. niht intouc D daz überg. 
in A d. ubergezimbere B a. netouc d. g. a. diu g. w. B 28 Da von spr. s. J. 
29 g. kit er B ist a. diu w. tot B 32 n. uberwunde B 88 Chr. jehlt B 


10 


15 


304 


geloubn da mit er wont in des menschen herzin, daz er uns sagt wie 
er zu uns queme. hic est, inquid, qui venit per aquam et sanguinem, 
Jhesus Christus. er cümet in wazzere und in blüte, spricht er. und 
noch so wiset er uns einen hoen berk: spiritus est, inquid, qui testatur 
quoniam Jhesus est filius dei. der heilige geist ist ein urkunde, spricht 


, er, daz er gotis sün ist. noch sin drü die suln uns urkünde gebn 


10 


15 


20 


25 


ob wir gotis kindere sin, daz ist der geist und daz wazzer und daz 
blüt. mit dem wazzere (174%) ist bezeichint die toufe, mit dem blüte 
die martere, mit dem geiste die minne. iz ist ein tegelich toufe und 
ein tegelich martere. die tegeliche toufe daz sint trehne da ein igelich 
mensche sine sünde sol mit ab waschen die er tegeliche beget, als 
her David der propheta spricht: lavabo per singulas noctes lectum 
meum etc. ich wasche alle nacht min bette mit minen trehen. iz ist 
ouch ein tegelich martere, daz ist die arbeit die der mensche lidet 
tegeliche durch got, die im sines blütes ein michil deil uz züht. bi 
disen zwein sol die minne sin die mit dem geiste ist bezeichent, 
wane als der selbe sente Johannes spricht: swas wir gutis getun, 
daz enhilfit uns niht, die ware minne ensi dar mit. swane sich dise 
drü ding gesamnent, daz ist die tegeliche rüwe und bicht und büze 
und da inzwischen die ware minne, so müge wir sicherliche vechtin, 
und ane zwivel so gesige wir mit siner helfe der an uns hat ge- 
machit ein so getan geslechte, daz ist unser herre Jhesus Christus, 
qui vivit etc. 


196. 
. Dominica secunda. 


Bonus pastor animam suam dat pro ovibus suis. M., unser 
herre got hat uns vor gesazt dri namen in dem ewangelio daz man 
hute list, des hirten, des mietemannes unde des diebes. von dem 
hirten spricht er: Bonus pastor, der gute und der getruwe hirte 
setzit sine sele vor sine schaf und get in zu der rechtin türe. die 
rechte türe ist unser herre Jhesus Christus. swer des martere rechte 
volget und sich durch in othmütiget als er sich durch uns othmutigte, 


1 s. und wiste B 8 kit er B 4 hoheren wec B, vor wec steht ber durchstr. 
D g. kit er B 6 i. Vil lieben brudere disiu driu s. ouch uns u. g. B 9 und ist 
ein t. m. B 10 daz fehit B s. die zehere da (aus die gebessert) B i. salich m. B 
11 s. s. abe weschet B t. tut 5 12 a. der wissage spr. B 13 m. bette gewete 
kit er m. m. zaherin B 14 tegeliche /ehit B 15 deil überg. A u. ziehent B 
18 ez inh. B ware j/ehlt B alse disiu drusich g. B 19 und bicht fehit B u. diu 
tageliche buze B büzet A 20 w. baltliche v. B 21 u. machet B — nr. 196 über- 
liefert in A und B 25 überschrijt in B: Dominica secunda post pascha. 26 Min 
trehtin lieben brudere hat B 28 deslibes B dem am rande beigesetzt inA 29 Der 
g. hirte kit er der s. B 90 schaf aus schach gebesert B 81 m. nah v. B 
32 demutet B gedemute B 











305 


der get zu der rechten tür in. war in get er? in se ipsum. er sol 
gen in die heimlicheit sines herzin und sol da (174®) vorschen, ob 
er recht in ge. vindit er daz geziret mit den guten und mit den tugentlichen 
werken, so ist er an dem rehlen wege und hat werlichen vünden die 
tür die da wisit hin zu himele. bewart er danne daz der wolf, daz 
ist der tüvil, sine güte werk icht zuvüre, so ist er ein güt hirte siner 
sele. daz vihe der sele daz sin die menschlichen gerunge da mit wir 
antweder behalden werden oder vorlorn. si wir gute hirten, sone 
mach uns der wolf niht geschaden. hüte wir aber des vihs unser sele 
umme miete, so vlih wir als uns die not an gen beginnet. wie daz 
ein igelicher an im sul ervinden, daz mach er lichte vorsten. swer 
so werliche sin selbis hüten wil, dem ist ummere der lüte lob und 
noch mer vlücht er daz man in lobt dan ob man in schildet. von du 
sprach got an der menscheit, do man in lobn wolde: ego gloriam 
meam non quero. ich ensüche niht min ere. von dü so mochte er 
wol sprechin: ego sum pastor bonus. ich bin ein gut hirte der wol 
sin und ander lüte kan und mach gephlegen, den enmach weder lob 
noch schelden geweichin zu dem unrechten. von du spricht sente 
Gregorius: non sentit contumeliam nisi qui querit gloriam. swer niht 
ere süchit, dem ist ouch unmere, ob man in vorsmeht. waz tut aber 
der miteman? videt lupum venientem et fugit. so er den wolf siht 
cumen, so flüht er. waz ist diu vluht? liebe, sie ist manichvalt. manige 
dienent dürch vorchte, manige durch gutis willen, manige dürch der 
lüte liebe. dise oder alle die keiner slachte ding süchint die zu gote 
niht gezihnt, daz sint mietelüte und gestön vor dem wolve niht. 
swelige imanne under in haben der sie phlegin suln und daz niht ein- 
valdicliche tun durch got, die nesetzint ir sele niht vor sie, als unser 
herre Jhesus Christus tet vor sine schaf, sunder als iz an die not 
(174°) get, so vlihin sie antweder vor unrecht oder durch miete willen. 
die aber nimannes phlegn suln dan ir selbis und von keiner slachte 
bekorunge oder von not gezwiviln an gote, die mügn wol heizin 
mietelüte. iz sint drü ding dar umme der mieteman minnet die schaf: 
lac, lana, carnes. er minnet die milch, da mit sint bezeichent die 


2 d.tougene s. B 8 vindit — wege fehlt A 5 behutet B 6 d. ubele t. B 
nit zefuret B — ? d. v. d. s. fehlt A girde B 8 entweder aus entwerder gebessert 
nB 9v.undus A 12 werliche aus weltliche gebessert in B 18 noch am 
rande in A n. harter v. B 15 m. e. n. sprach er B er ouch baltliche spr. B 
16 h. kat er. Der pfliget w. s. u. a. 1. den wedir |. n. sch. m. g. von deme rehten B 
19 nisi fet B — 20 s. kit er d. B. u. daz m. B 22 s. machet er sich ze vluhte B 
w. i. d. v. fehlt A vil lieben B sie feht A 28 dienet A d. gotis w. A 2b die 
s. mitelinge B u. ingestént B 27 d. intsetzint A u. h. J. felit B 28 a. ez dar 
ane get daz si schirmen suln. so B — 29 s. vil ofte entwer B 80 wan ir s. B 
sl.n. o. b. B 82 mitelinge B dar fehit B 83 m. und die wollen und daz 
vleisch B Mit der miliche so ist b. der sm. der s. d. z. vuget mit sime geliche- 
sinne wan daz s. B 

20 


10 


15 


2b 


30 





10 


15 


306 


smeichere die sich da zu vügint mit ire glichsinheit, daz sie horint 
die unrechte meistre gerne. mit der wolle ist bezeichint daz zugeng- 
liche dinst, von dem her Salomon spricht: veritas odium parit, ob- 
sequium amicos. die warheit machit haz und daz dinst vrüntschaft. 
swer disin haz dürch got und durch die warheit lidet, der ist 
vil selich, und sol doch mit underscheidunge sin, wane die ist ein 
müter aller tüginde. so man ouch wil sprechin daz da war ist, so 
sol man vor gedenkin weder iz zu güte müge cümen oder zu übele. 
mach ergerünge da von cumen, so ist iz bezzer geswigen dan die 
warheit gesprochen. noch ist ein da man sich vor hüten sol: er sie 
hirte oder under dem hirten, so sul sich ein igelich hüten daz er die 
gelüst sines vleischis icht irvülle mit den werkin, wane daz zuht mer 
zu dem wolve dan zu dem hirten der sine sele sazte vor daz schaf, 
daz ist unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. Amen. 


1%. 
Bei Leyser 135, 23—136, 38. 


2 wollen B 3 vor dinst steht in A güt unterp. her felt B 4 vr. Vil liebin 
der d. B. 6 iedoch B 7a. guten t. B. ouch /ehit B daz och w. B 8 man 
allir erest denken B 9 iz fehlt B geswiget B 10 geredit B einez B da von 
man s. vor A e. da ein iegelicher s. B 12 gezuhit B 13 fur siniu sch. B — 
nr. 197 überliefert in A und B, ich notiere wider zu A die varianten von B. überschrift 
in B: Dominica quarta post pascha. 25 Vil lieben brudere B 26 lezze B 27 u. 
enthaben von den girden des vleischis B da felit B 29 dazlant B 30 diz nah 
folgent B 31 a. min trehtin u. den m. s. p. spr. B 32 Wirn nehan B hie nit 
statiges wesennis B von diu i u.n. 88 wes ins. B 2394 d. ewigen u. B 35a. 
cecidit i. B 37 e. der gevallit B ligt e. B 38 der hute loubet und morgen 
durre ist B alse der funden w. B 39a. w. uber in reteilet B v. disen b. B 
spr. min trehtin i. B 40 a. kit er ist B 41 g. zu der wurzellin d. B Diu a. B 
186, 1 da s. u. von der wissage d. da er spr. B 3 Diu o. u. h. s. g. und ubele 
kit er B. 4 uf /eht B B m. odir s. B i. merkin B wa mite m. k. war B 
6 wolle aus walle gebesert B 7 diu guten und diu ubelen were der lute B 
8 Swederer man B 9zuimes. B 10 si d. e. me winsterhalbe B die sunde 
fur tr. B 1l er fehlt B st. stuzzen B 12 daz zit B 18 er fet B v. sinem 
ubele B 14 weder /eht B r. geh. ime ze ch. s. B Nu denken B 15 d. daz 
diu arme sele ist zw. B 17 gebure aus gebiure gebessert B sw. harte B o. sw. 
e. g. fehlt B 19 sw. herte sich B flize B 20 sinen mut gar z. g. B 21 wir 
etewenne b. B ?221.si B g. nit zungnaden B wan alse B 28 sw. mere stri- 
tet B. der 1. B. 24 w. merre ob e. B. wir tuna. B 25 uffe B n. hin hein 
gahent B g. an der strazen B 26 str. eht fur s. B 27 und ilen uf fehl B 
28 arbeit und /ehit B 29 u. begegenet B o. ubele B 30 wir fehit B u. mut B 
m. werden bekumberet B 81 s. und s. d. rehten herstrazen B 33 d. demute B 
die felt B — 84 regula B u. zu troste unser meisterschaf. Ist B — 36 s. der uns 
bringet B 37 rehten h. i. da zen genaden. Die ruche uns ze verlihenne Jhesus 
Christus d. n. B darnach ist qui v. et r. d. p. 8. unterp. 











307 


198. 
(176*) Dominica III. 


Omne datum optimum et omne donum perfectum desursum etc. 
M., weliche hüte der othmüticheit ein igelicher mensche sul habn an 
sinen werkin, daz lert uns sente Jacob an der lectien die man hüte 
hst zu messe. er spricht daz alle güte gabe und durchnechtige gabe 
si ober uns und cüme her nider von dem vatere des lichtis. waz dise 
gabe sin daz sult ir merkin. iz ist ein groze gabe daz uns got hat 
geschaffin und gebildet nach im selbin und hat uns vor gesazt aller 
siner creature, wane ir wol wiszit: aller slachte creature vorchtit den 
menschin und ist im undertan. dise gabe ist groz und enist doch 
niht dürchnechtig, wane sie ist gemeine den gütin und den bosin. 
die vollencámene gab ist daz der mensche sinen schepher irkenne, 
und swaz gütis an im ist, daz er im selbin daz icht achte, sunder 
gote und den dar umme lobe, und swaz bosheit an im ist, daz sol 
er wizzin daz daz von sinen sünden si, so hat er die durchnechtige 
gabe und die ist von dem vatere des liechtis. wer ist dirre vater des 
liechtis? daz ist got der da spricht in dem ewangelio: ego sum lux 
mundi. ich bin ein liecht der werlde. diz ist daz liecht von dem sente 
Johannes spricht: quod illuminat omnem hominem. daz da irlüchtit 
alle die in dise werlde cümen und die getermnet sin zu den ewigen 
genaden. diz ist der, qui voluntarie genuit nos etc. er hat uns geschaffin 
willeclichen von sinen genaden und niht von unser wirdicheit, uf 
daz wir sin ein anegenge aller creaturin und ober alle (175°) creature. 
wolle wir so getane genade und ere als uns her nach cümftig ist be- 
halden, so sul wir tun als er dar nach spricht: sit omnis homo velox 
ad audiendum, tardus ad loquendum et tardus ad iram. ein iglich 
mensche si snel zu horne und si trege zu sprechne und si ouch trege 
zu dem zorne. swer dise drü ding mochte behalden, der were selig 
und mochte wol jehn daz er hette die groze und die dürchnechtige 
gabe. ira enim viri justitiam dei non operatur. des menschen zorn 
machit nirigen gotis recht. iz ist ettelich zorn der da güt ist und der 
mach baz heizin geistlich danne menschlich, daz ist, so der güte 
mensche zürnet den sünden und sich selbin dar umme kestiet, daz er 


nr. 198 ist überliefert in A und B 2 überschrift in B: Dominica tertia post 
pascha 4 M. fehlt B welhe demut B Bb d. wisit B J. der apostolus B 
lezze B 1 obeu. B v. der v. B 8 u. der got A u. min trehtin B 9 alle 
sine A 10 gescheffede B w. als i. B a. s. dinc B 11 iedoch B 12 ubelin B 
13 durnahte g. B 14 i. betrahte s. B 15 mine trehtine B d. da von 1. B sw. 
ubeles a. B 16 durnshte B 171. Vil lieben d. i. min trehtin B 19 der aus 
dirre geändert A  w. kit er B 23 unsern wirden B uf fehlt B 24 gescheffede B 
u.0.&. cr. feit B 25 w.s. g. g. u. so getan ere B 28 si ouch fet B 29 zorne 
kit er B 90 wol geschen, aus gesehen gebessert B h. die durnahten gabe B 
31 z. wirket ninder mins trehtines r. B 322 da fet B. 94 dar umme am rande in A 

20* 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


308 


sie gebüze. aber der zorn den der mensche hat wider sinen ebin- 
christen, der gezüht aller dickist zu nide und zu hazze und nirigin 
zu gotis rechte. von dü sprach ein güt man, do man in vregte, ob 
kein sache were dar umme man zürnen solde, er sprach: swer wider 
sinen brüdere zürnete also lange biz er ein ouge uz gebrechin mochte, 
daz were wider got und ane not. o we waz sol der werden die niht 
alleine zürnent, sunder ouch den zorn tragint álso lange biz er ge- 
wechsit zu nide und zu hazze! daz sint die den der tran in den ougen 
ligt und sie iz leider niht sehn. von dü sul wir tun als uns der 
apostolus lert und spricht: abicientes, inquid, omnem inmunditiam et 
habundanciam malicie, in mansuetudine suscipite insitum verbum quod 
potest salvare animas vestras. werfit von uch alliz unrecht und alle 
bosheit und entphat daz heilige gotis wort daz da mach behalden 
üwer sele. daz wort ist unser herre Jhesus Christus selbe den sin 
heiligen botin kündigent und predigen. an swem daz wort beclibet 
und vaste beginnet würzeln, dem wirt daz ewige himel (1754) riche 
daz er den hat gelobt die in minnent. Dar uns allen gerüch zu helfene 
der daz wol mach getun, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


199. 
Hoc est septimana in Rogationibus. 


Oculi domini super justos et aures ejus in preces eorum. M., dise 
woche die wir hüte beginnen, die heizit die crücewoche von der 
gewoneheit daz die christenheit, als ir wol wizzit, spülgit die crüce 
iragin war umme daz würde gesazt, daz wil ich uch cürzelice sagn, 
wand iz uch allen lichte niht kunt ist man list daz groze dürre 
und sterbe was in der christenheit und daz die bern und die wolve 
und andere bose thyr azzen die lüte und gingen intsamint in die 
dorfir und namen die kint uz den wigen und vrazin sie. in den ziten 
was ein heiliger bischolf, der hiez Mamertus, der ladete die lüte alle 
zu samne und gebot in daz sie dri tage, vasteten und die crüce 


1 s. nahwendigen d. zuhet B 2 z.n.u. fedt B 8 wirchet mines trehtines 
reht nit B B z. so l. B b. daz er B gebrochin A gebrehchin B 6 d. werde 
w.B O wi villieben B "7 einez. B. s. dio.B tr. unz er g. z. deme h. B 
8 demo.B 9u.sinl.B 10a.retet da wir den zorn mite behuten. Ab. B 12 w. 
kit er B von uch fehlt B  alüz ubel B 18 u. mit miltekeit so inphahent daz 
wort daz man belzet uf uch. daz wort daz uffe den man wirt gebelzet. daz ist u. 
h. J. Chr. den sine furwurhten die h. lerere. An swem B 16 v. wurzellen ge- 
winnet daz bringet den zehenzicvaltigen wucher den er hat geheizen den die in 
da minnent. Qui vivit et regnat B — nr. 199 überliefert tn ABD 20 überschrift 
in B: Dominica quinta post pascha, i» D: In diebus rogationum 21 Vil lieben 
brudereB liebin D 22 w.diu hutean BD vahetB get D die nach beg. fehlt B 
28 chr. phlit D 24 ze tr. BD 4d. wollen wir iu sagen wan BD 26 groz st. D 
27 bose fehlt BD  intsamint fet BD . 28 u. zebrachen si BD 29 bisschol A 


309 


trügen und also got beten daz er sich ober sie irbarmte. do sie daz 
getaten, do wart gotis zorn gestillet und wurden die lüte gevrowet 
und irlost von den ungenaden da sie mit begriffen warn. nu sul ouch 
wir dise gewonheit geistliche nach bilden und niht alleine dise dri 
tage sunder alle tage. swelich mensche sine sünde niht geweinen 
noch geclage wol mach, des erde ist dürre, daz ist, sin herze ist 
herte und nach volget im aller dickist der tot der sele der uns vil 
hertir ist zu vorchtene dan der tot des libis. mit den bern und mit 
den wolven und mit den andern bosin thyrn di die lüte toteten, da 
mit sint bezeichent die bosin geiste die uns schundent zu totlichin 
sünden, und die kint die sie namen uz den wiegin, daz sint die noch 
reine sint und von der bosin geiste (1808) halbin werden vorlorn. 
von dü ist uns not daz wir die crüce tragm alle zit, daz ist, daz wir 
unsers herrin martere tragin in unserme herzin und daz vor ougen 
habn waz er durch uns erliden hat, daz wir in dar umme loben und 
erin und bitten daz er uns icht laze in des tüvils gewalt. unser herre 
got mant uns selbe daz wir in bitten und sagt uns ein bispel da mit 
er lert, ob wir stete sin an unserme gebete, daz wir werden erhort, 
ob iz uns nütze ist zu der sele. quis vestrum habebit amicum etc. 
welich üwer hat ein vrünt, spricht er, und cümt er zu mittir nacht 
zu im und bittet in daz er im borge drü brot, ist daz er sich nider 
hat gelegt und sin gesinde slefit, daz sie betragt uf sten, idoch vol- 
hertit dirre an siner bete, sin vrünt stet zu lest uf vor vordroze, 
wane er sin vrünt ist, und gibt im als vil als er bedarf. dirre vrünt ist 
der almechtige got der dürch uns quam in dise werlt und gab sinen 
lib und sin blüt dürch uns. zu dem biete wir drü brot, so wir in 
bieten daz er uns gestetige an dem gelouben des vatirs und des 
sünis und des heiligen geistes. dirre vrünt hort uns niht so drate so 
wir clophin, wane er weiz wol wenniz uns güt oder bose ist. wir 
bitten etteswane daz güt ist und da uns got gerne umme hort; sin 
aber andere unser werk bose, so ingelde wir der, daz er uns niht hort. 


1 baten B 2 min trehtins BD gevorwet A 4 die g. D und feMt BD 
n. eine dri B Db n. weinin n. clagin D 6 wol fehlt B ist herte felit D Th. 
den nach v.a. d. der der s. D u. michil harter BD 8 u.d.w. B 9u.a.d.t. B 
u.m.a.t. D damit fet D 10 ist b. D ubelin g. BD d. die lute sch. D 
z. den t. s. B 12 u. von des tuveles raten (rate D) BD w. betrogen B 18 w. 
allız c. t. B daz ist fehlt D 14 mines trehtines m. haben B in den h. D daz 
überg. ià A — 1b e. habe BD |]. und vlehen daz BD 3 16 i. der g. d. B. in dem 
g.d. D 1" got fehlt B d. er uns m.1. D 18 wiset B wellinsin D an unserre 
bete B 19an der s. D 20 swer h. BD v vr. kit er B k. z. m. n. dar D 
21 lihe BD 22 u. sine hiwen B sine liute D slafint BD u. ci st. D iedoch 
gezwivel dirre nit erne clopfe er stet B  dannoch zwivilt dirre niht erne clophe D 
28 ze jungest vor urdruzze BD 24 w. e. s. v. i. fehlt BD 26 fur uns B da 
zu d. D in vlehen BD 27 stetege B d. e. u. gest. feit D 28 also dr. BD 
29 nuzze o. unnuzze BD 80 g. umbi erhorit D sin — 931 hort fehlt D 31 w. 
ubele B 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


310 


von du spricht er an einer andern stat: clamabunt ad me et non 
exaudiam eos eo, quod exosam habuerunt sapientiam. sie rüfint mich 
an und ich enhore ir niht, wane sie hazzint die wisheit. die aber 
got (1805) minnent die enAori er ettiswane niht, wan iz in niht gut 
were zu der sele, als sente Jacobus spricht: petitis et non acci- 
pietis eo, quod male petatis. ir bittet und werdet niht gezwidit, wane 
ir unnützliche bittet. waz mochte erger sin dan daz der mensche 
bittet daz im bose ist zu siner sele? gezwidet im got dar umme, sone 
minnete er in niht, sunder er hazzete in mer. er irhorte den tüvil, do 
er im gewalt gab ober sente Job und uber andere heilige lüte und 
enwolde sente Paulum niht gezwiden daz er in ledigte von siner 
bekorunge. Von du sul wir stete sin zu bittene, stete zu clophene, 
und sin gewis, der sich selbin gab dürch uns, daz er uns hie in 
ertriche und dort in himelriche gibt swes wir in bitten werliche und 
inneclichen in sime namen, unser herre Jhesus Christus. 


200, 


Elevatus est sol et luna stetit in ordine suo. Solempnitas hodierne 
diei ceterarum, ut ita dicam, sollempnitatum quedam adimplecio est. 
necesse est enim ut sequamur caput nostrum, ut videlicet illuc aciem 
mentis nostre dirigamus quo caput nostrum quod Christus est pre- 
cessisse non dubitamus. ubi enim fuerit corpus, illuc congregabuntur 
et áquile. ipse qui est caput nostrum est et corpus. de capite dicit 
apostolus: caput mulieris vir, caput viri Christus, caput Christi deus. 
possumus istis verbis congruentem nobis similitudinem contrahere et 
in nobis ipsis, 81 spiritualiter volumus, immo quia debemus intelligere, 
manifestius seriem dictorum enodare. per mulierem que sexus mollioris 
est adhuc in fide teneri designantur qui nequaquam de imis ad summa 
levantur, nisi virtuosis actionibus que per virum accipiuntur fulciantur. 
sed quia nullus in se ipso solida virtute vel actione valet subsistere, 


1 andern fet BD . 3 an kit er B an spricht er D 4 en fehlt D hort 
fehlt A er aber nit durh des willen B n. daz iz B durh daz iz D 5 da von 
spr. s. J. BD 6 b. kit er (sprichit er D) wan (man D) gewert uch (iu D) 
aber niht B D wan ez ist ubel des ir b. BD € wirsirs D 8b. der dinge die 
ime ubele sint zer sele B b. daz ubil i. z ders. D hort in g. B und erhorti 
ing. D so m. D 9 horteB 10 im fet D Joben B uber feit B 11 n. 
horen BD  erledigite D v. grozer b. BD 12 b. unde doch da ci himile 
chronte D — bek. da er mite begrifen was. War umbe tet er daz? Vil lieben er 
merete ir lon unde schante den tuvel. Wande ie grozer not si liten ie grozir 
schande leit der tuvel. B w. sten ci bitin joch ci clophin D 18 uns in dirre welte 
(werlt D) BD 14 u. da ze himele und hie (u. h. fet D) BD  w. u. i. fehlt D 
u. inn. fehlt B 15 hie gibitin D u. h. J. Chr. feit BD Qui vivit BD et r. 
d. p. s. s. B. — nr. 200 überliefert in A und B 16 überschrift in B: In ascensione 
domini. 20 nostre fehit B 22 i. q. e. c. n. e. e. c. fehlt B 24 p. his v. B 
26 s. mollis e. A 


911 


necesse est, ut unusquisque capiti suo Christo firmius adereat, et in 
(1809) illo fixa mente permaneat. ipse namque ait: 'sine me nichil 
potestis facere. ‘Christus’ grece, latine 'unctus' dicitur, quia unctio ejus 
decet nos de omnibus. vos ergo, dilectissimi, secundum saluberrimam 
ejus ammonitionem: 'sedete in civitate, donec induamini virtute ex 
alto". 'sedere' hoc loco pro humilitate accipiendum est, ut videlicet 
secundum quod beatus Paulus ait: "'Humiliemus ill animas nostras, 
ut nos exaltet in tempore visitacionis, quando cessabit tempus umbra- 
ticum et veniet tempus quale non fuit ex eo ex quo gentes esse 
ceperunt. quia tunc veniet cum sanctis angelis reddere unicuique 
prout gessit in corpore sive bonum sive malum. Amen. 


201. 


Mine vil liebin, dise hochzit die wir hüte begen, die sule wir also 
vil mer vor andern hochziten erin, also vil so sie ist mer gesündert 
von den andern. sie heizit, als ir wol wizzit, die ufvart unsers herren 
Jhesu Christi und mach ouch wol heizen ein irvullunge andirre hochzite. 
alliz daz wir'tun und alliz da wir nach ringende sin, daz sol niht 
anders sin, wan daz wir cümen da got ist mit sinen holden die er 
im erwelit hat. wane aber uns der weg der zu im zuht niht künt 
was, do gerüchte er an sich zu nemene menschliche nature und en- 
wolde niht eine dar an sterbin und ersten, sunder er wolde ouch liphaft 
zu himele varn, daz wir da bi bilde nemen und trost habin nach im 
und zu im dar zu cümene. da von sang man hinacht: est elevatus 
nubibus et spem fecit credentibus. er ist irhabn in die wolken und 
hat trost und hoffenunge gegebn allin den die an in geloubn. iz ist 
genüch lüte und daz meiste teil die an got geloubn (1809) und aber 
in nirigin menent mit den werkin. der geloub ist totlich, wane als 
sente Johannes spricht: qui dicit se in Christo manere, debet sicut 
ille ambulavit et ipse ambulare. swer so spricht daz er in Christo 
wone, der sol zihn sich nach Christo. mit disen worten werde wir 
niht begriffin, daz wir also getane werk tun als er tet, daz enmach 
nimmer werden, sunder die lere und die gebot die er uns lerte, den 
sul wir nach volgen, so wir aller meiste mügen. discite, inquid, a me 
quia mitis sum. lernet von mir, spricht er, daz ir othmütigis herzin 


1 adhereat B 5 adm. esedere sedete B, das fehlerhafte durchstr. 7 b. petrus B 
— nr. 201 überliefert m A und B 18 überschrift in B: Item. d. heiligen hohgezit B 
14 a. hochzit e. A  hohgeziten B mer fehle B 15 als iu wol kunt ist B u. h. 
u.B 16 J. Chr. feit B ouch fehlt B heizen fehlt A  hohgezite B 14 des 
insol nit mere (aus merer geändert) s. B 18 d. wi wir (überg.) B s. truten B 
20 ruht er B die mennisclichen n. B 21 l. hin ze h. B 28 u. z. i. fehit B 
vor cümene steht in A hime unterp. 25 hat zuversicht g. B g. Vil liebin ez sint 
gnuge und B  2í n. nah volgent m. B 80 Chr. si d. B 381 d. n. mag w. B 
32 wisete B die sul B 33 a. m. fehlt B 34 s. et humilis B kiter B demutes B 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


312 


‚sit und semphtmütich. diz sin zwene leiterboume da wir an stigin 


suln hin zu himele, so wir dar an gevlechten maniger slachte grede 
der tüginde. nu hort waz er von dem einen leiterboume spricht: 
omnis qui se humiliat exaltabitur, et e converso. swer sich othmütigit, 
der wirt gehoet. wo? ubi Christus est in dextra dei sedens. da unser 
herre Jhesus Christus sitzit zu der zeswen sines vater, des almechtigen 
gotis. der ist gnüch die sich dürch daz othmütigin, daz sie werden 
gelobt oder gehoet von den lüten. von den spricht her Salomon: est 
qui se nequiter humiliat, interiora ejus &utem plena sunt dolo et 
omni immundicia. iz ist ettelicher der sich schelelichen othmütigit, 
der sich gelichet othmütich und ist in sime herzin vol aller unrech- 
ticheit. daz sin die von den got selbe spricht: populus hic labiis me 
honorat, cor autem eorum longe est a me. dise glichsenere erint mich 
mit dem munde, ir herze ist aber vil verre von mir. swer dise sin, die 
ne habn der letirn niht da mit unser herre Jhesus Christus zu himele 
steig, sunder die da mit der tüvil her nider steig, daz ist der homüt 
der ein anegenge ist aller sünden. alle die dar an stigint (181*) die 
vallint vil unsamphte und vil tiefe in die ewigen helle grunt. nu seh 
wir welich der andere leiterboum si da mit man stiget hin zu himele. 
da von spricht her Davit der propheta: Mansueti hereditabunt terram 
et inhabitabunt in seculum seculi. die othmütigen besitzen mit erbe 
die erde und wonent da von ewin zu ewin. an disen worten sol nie- 
man wenen daz an dirre erden die uns treit und die wir tretin kein 
stete erbe iman müge besitzen, sunder sie sin gesprochen von der 
erden von der der selbe propheta spricht: credo videre bonum domini 
in terra viventium. ich geloube, spricht er, zu sehne daz güt unsers 
herren gotis in der erden der lebenden. die erde der lebendingin ist 
daz ewige himelriche da niemant mach irsterbin, wane die heilige 
schrift spricht: ibi fugiet ab eis dolor et gemitus et erunt omnes 
sicut angeli dei. da vlüwet al jamer und we und werdent als die 
gotis engele. hec est terra promissionis que dabitur Israelitis, non 
tamen omnibus sed qui armati transeunt fluenta Yordanis. daz ist die 
erde die da gegebin wirt dem israhelischen volke und idoch niht 


1 u milde B 2 hin zu in A später beigefügt, hin feMt B  g. d. demute B 
9 er, dem i» A von späterer hand spreche B 4 gedemutet kiter B 6 zwesen A 
d. a. g. fehlt B 7 Ir ist B dar umbe demute irzeigen B 8 gelobt oder fehlt B 
her fet B 10 sint e. kit er B die s. ubelliche demutent und sint innan fol 
unkuste B 12 d. unser herre s. s. B 19 Dise lute kit er B 14 vil fehlt B 
sw.die s. B 15 dau. h. anz. h. B 16 s. si hant die B diu hohvart diu B 
17 swelhe dar a. B 18 tiefe und nekument hin zu der zesewen ir vater. daz ist 
zu den genaden di got hat bereitet allin den di sich in dirre welte warliche 
demutent B 19 weliz B 20 d. v. s. h. D. d. p. fehlt B | 21 d. milten kit er B 
24 iman fehlt B 25 propheta überg. A wissage B 26 kiter B daz ich gesehe 
d. g. mines trehtines i. B 27 lebendigen d. e. B i. da ze himele B 28 hime- 
riche A 80 da newirt dechein j. noch dechein weinen sunder si w. a. d. e. mins 
trehtines B 81 dabatur A 32 transierunt A die fehlt B 








313 


allin sunder den die da gewafint varn biz ober den Yordan. daz 
israhelische volk, daz sin alle die da got sehn mit den ougen des 
herzin und vrümelichen sten in der schare sinis lobis und sines 
dinestis, und daz wafin daz sie habn intphangen wider den tüvil, 
beide in der toufe und mit gütin werkin oder mit geistlichme lebene, 
daz suln sie stetelichen tragen biz sie cümen ad montem requiei, zu 
dem berge der rüwe. der berg der ruwe daz ist unser herre Jhesus 
Christus, qui sedet ad dexteram patris, der da sitzet zu der zeswen 
sines vaters des almechtigen (181®) gotis, da wir in suln sehn nach 
disime libe vroliche, ob wirz vordienen. uf daz wirz vordinen umme 
in in disime libe mit güten werkin, des gerüche er uns zu helfene der 
daz aller best mach getun, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


202. 


Estote prudentes et vigilate in orationibus etc. M., Sente Petrus 
manet uns daz wir wise sin und wachin an unserme- gebete. dis ratis 
sul wir gerne volgen, wane er vorleitet uns niht, sunder er wisit uns 
den rechten wege hin zu himele, quia oratio justi penetrat celum, 
wane des gerechten gebet vert durch den himel, spricht her Salomon. 
waz wisheit mochte nu bezzer sin danne der gerne betet und daz 
mit guter andacht tut? prudencia earnis mors est. die wisheit des 
vleischis ist ein tot der sele. den wistum habn die die niht anders 
denkin wan der dinge die zugenclich sin und niht mügen wern. die 
so getan sin, die etteswanne gen zur kirchen und bitten mit dem 
munde, ir herze ist aber vil slafrich, wane sine bittent niht umme 
daz heil der sele, sünder umme werltliche ere oder, daz vil ergir ist, 
umme den tot irre viende. dar umme spricht got in dem ewangelio: 
cum stabitis ad orandum, dimittite si quid habetis etc. so ir stet zu 
üwerme gebete, so vorgebt allin den die uch icht leides haben getan, 
ob ir wolt daz uch got vorgeb üwer sünde, und als sente Benedictus 
spricht: nicht mit lüter stimme, sunder mit andacht unsers herzin und 
mit den zehern unser ougen sul wir werden irhort von gote. nu neme 


1 unze B u. daz wazzer des iordanes B 2 d. v. israhelitarum sint B sin 
überg. A minen trehtin B 4 gewafene B 6 unze B 8 zwesen A, fet B 9d. 
a. g. fehit B 10 in disime ist di überg. A 11 libe. obe wirz garnen mit guten 
werchen. Des helfe uns der. Qui vivit et regnat B — nr. 202 überliefert in A und B 
14 überschrift in B: Dominica post ascensionem. Mine lieben brudere B 15 m 


10 


15 


2b 


wachin ist a überg. A 16 wir ime g. B. em B 16 h. oratio enim J. B celos B. 


18 Salomon sprichet des rehten g. fare d. die himele B 19 Welich w. m. B 
20 Der wistum B 22 und mügen werden A und nit wern megen B 29 d. so- 
getanen die gent e. hin ze k. B betent B 24 dazh. B 25 d. michil e. i B 
26 Von diu manet unser herre unsi. B... 28 g. kit ers. B 29 min trehtin B schulde 
u. B 80 rufiger st. B m. dera. B uwers h. B 81 von unserme herren g. B 
nu nu, das zweitemal getilgt B 


10 


15 


2b 


314 


wir bilde von einer vrouwen, die hiez Anna; wie sie bete. man list 
von ir daz sie niht kinde hette. dar umme so vür sie hin zu dem 
templo zu Sylo da man zu den ziten got an rief, da stünt sie (181°) 
und mit stillen worten und mit irn trenen so bat sie und newart 
kein stimme da gehort. also sul wir tün. ist daz wir unwarhaft sin 
von güten werkin, so sul wir vlihn zu unserm herren gote und suln 
in bitten mit innenclicheme herzin daz er sinen samen gerüche an 
uns irquicken. der gotis same daz ist sin wort. in swez herze daz 
beclibet, daz brengit im die hündertfaldige vrücht und wücher daz 
nimmer zuget, daz ist die ewige himilische genade. wa von die 
würzele dissis samen intspringe an dem menschin, daz sagt uns sente 
Petir an dirre selbin lectien und spricht: ante omnia mutuam in 
vobismetipsis caritatem habeatis, quia caritas operit multitudinem 
peccatorum. vor allin dingin sult ir an uch habn die warn minne, 
wane die ware minne bedeckit aller slachte sünde. diz ist die würzele 
da von sente Gregorius spricht: Si quis habet karitatem dei, nichil 
ei potest deesse. swer die gotis minne hat, dem ne mach niht ge- 
brechin. swer aber die niene hat, dem ne mach niht gehelfin. habe 
wir die ware minne, so habe wir got. wane als sente Johannes spricht: 
deus karitas est etc. Got ist die ware minne, und swer wont in der 
warn minne, der wont in gote und got wont in ime. hie sult ir merkin 
daz manige habin die minne und enwonent doch niht in ir. der wonet 
in der gotis minne, den widermüte noch keiner slachte not dar zu 
mach geweichen, daz er wider sinen ebinchristen nyt oder haz trage 
in sime herzin. wane swo dirre antweder ist, da ne wont got niht, 
sunder da ist ein hüs des tüvils von dem sich nit und haz hub zu 
aller erst, und ist ouch ein gewisser tot der sele. Beatus ergo qui 
semper est pavidus, ne incidat in laqueos dyaboli. (1814) der ist selich 
der zu allin ziten ist vorchtsam, daz er icht valle in des tüvils stricke. 
die stricke sint so manichvalt, swo wir uns hin kern, daz wir ie 
von unsern sünden ettelichen da vinden. idoch so sin zwene siner 
stricke von den wir uns aller meiste suln hütten, daz ist, daz wir uns 


1 die feit B w. diu bethe B 2 h. unded. fÉ. B 8 rufte B 4 mit im 
zaheren (aus zeheren geändert) B 5 w. umbereite s. B 6 so vlihen ze mime 
trehtine und biten in innecliche B 7 rüche B 8 ze quicchenne B mins treh- 
tines B 9 da br. ez den wucher der niemer ende gewinnet B 19 himelische 
fehit B nach von steht in A dirre unterp. wa diu w. B 11 respringe B  wiset 
uns B 12 lezze B 14 h. a. iu wehselliche m. B 15 ware fet B 16 sw. 
da B  gebrestin kit er B 18 d. nit h. B 19 w. minen trehtin B 20 ware 
fehit B und so wont A and. m. B. 21 w.ang.B u.g.w.ii fet B 22u. 
inwonet aber n. an in B 28 an der B dem wi. A z. geweichet B 24 s. nah- 
wendigen B 25 d. dewedir B 26 v. d. s. hup der nit und ist da ein g. B 
38 Liben brudere der B vil salic B 29 z. da zu vorhte hat B i. die str. d. t. B 
30 Des tuvelis str. di sint B daz wir ir (?) ie B 321 sünden hawin ettelichen 
da A hamen da fehlt B 


315 


selbin icht getrüwen und aber von siner barmherzicheit nimmer misse- 
trüwin, sunder daz wir alle zit denkin daz er uns beschirmit und 
uns craft gibet, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


203. 


Verbo domini celi firmati et spiritu oris ejus omnis virtus eorum. 
Hodie, dilectissimi, celebramus sollempnitatem spiritus sancti, tota 
cum jocunditate celebrandam, omni devotione dignam. est enim dulcis 
quedam in deo natura spiritus sanctus, benignitas dei et ipse idem deus. 
proinde si sanctorum celebramus sollempnia, quanto magis ejus a quo 
habuerunt ut essent sancti, quodquod sunt sanctificati? si veneramur 
sanctos, quanto magis ipsum sanctificatorem convenit honorari? hodie 
spiritus sanctus revelat nobis aliquid de se ipso sicut ante de patre 
et filio aliqua noveramus. de patre quidem novimus creacionem cla- 
mantibus creaturis: "ipse fecit nos et non ipsi nos’ de filio agnum 
aliquid noveramus, graciam scilicet incarnacionis. porro de spiritu 
sancto si nom novimus processionem, novimus tamen ejus inspiracionem. 
que nimirum et si magna fuit in discipulos, pocior tamen ad nos. 
illis lingwe dabantur ad conversionem gencium, nobis spiritus sanctus 
datur ad emendacionem viciorum. accepimus mandatum, ut declinantes 
a malo faciamus quod bonum est, sed in utroque spiritus adjuvat in- 
firmitatem nostram. nam divisiones graciarum sunt ejusdem autem 
spiritus qui operatur omnia in omnibus. declinando a malo operatur 
tria in nobis: conpunctionem, supplicationem, remissionem. ad faciendum 
bonum monet, movet, docet. monet memoriam ad bonum incipiendum, 
docet racionem (1823) ad ipsum perficiendum, movet voluntatem ad 
consenciendum. hec omnia operatur unus atque idem spiritus dividens 
singulis prout vult. 


204. 


Mine vil liebin, dise hochzit die wir hüte begen, die ist vrolich 
und trostlich aller der christenheit und heizet ein zucümft des hei- 
ligen geistes. der heilige geist ist ein heimelich und ein süze nature 
in gote und die selbe nature ist niht anders wan got selbe. idoch 
swie die dri genende sin ein got, so habn sie doch underscheide an 
den werkin. dem vatere zelit man ein werk, einez dem sune, einez 


1 barmeherce B 2 schirmet B 8 u. h. fehlt B — nr. 203 überliefert in A 
und B D überschrift in B: In die pentecosten 7 celebranda A 8 quidam B 
ideo B 9 magis magis a A — 18 aliqua felit A 14 magnum fehlt A 16 non, 
processionem fehlt A nach processionem hat B tamen ejus, getilgt 17 si überg. A 
21 idem AB .24 monet monet A movet et docet B 25 monet A — nr. 201 
überliefert in A und B. 29 Mine lieben brudere B hohgezit B 30 u. ist tr. B 
Siu h. B 31 tougen B 32selbin n. A. wan ein.got i. B 83 genemede B so, 
doch fehlt B underscheidunge B a. ir w. B 84 und z. man ein w. B 


10 


15 


25 


10 


15 


816 


dem heiligen geiste. von dü gibt man dise hochzit dem heiligen 
geiste, .daz er als hüte worchte sine werk die weder der vater noch 
der sün da vor hatte getan. von der gotheit des vaters wart der 
mensche geschaffen von der erdin, daz er were untotlich, ob er gotis 
gebot hette behaldin. do aber der selbe mensche von siner ungehor- 
samicheit quam in des tüvils gewalt, do wurde wir irledigt da mit 
daz got an sich nam die menscheit und genozte sich den sündern, 
uf daz er uns irloste von den sünden. hec sunt opera patris et filii. 
diz sint die werk des vaters und des sunes. die cümft des heiligen 
geistes die ist so heimelich, daz wir da von niht mügen wizzin, und 
idoch welich genade uns da von cüme, die ist wizzinlich. er quam 
als hüte zu den aposteln in dem bilde vüriger zungen und irzünde 
ir herze, daz sie getorst gewunnen zu sprechene gotis lob, und als 
man list von in: qui prius erant timidi, postea ibant gaudentes ad 
concilium, quoniam digni habiti sunt pro Jhesu contumeliam pati. die 
sich so sere vorchten, daz sie vluhn dürch einer snoden dirne stimme, 
die vroweten sich daz sie anvechtünge und zu lest (182") die martere 
biz an den tot müsten liden durch daz recht und durch den namen 
unsers herren Jhesu Christi. waz der selbe geist an uns nu würke, 
daz ist uns an zu sehne. er wirket an den die sich von sünden kern 
drü ding: penitenciam, supplicationem, remissionem; rüwe, vlehen 
und aplaz. swer von gote mit sünden ist gescheiden, wil der wider 
cümen, so müz er aller erst treten an den weg der rüwe. so er daz 
getut, so wirt sin herze irzündet von dem heiligen geiste und ist im 
als der da vrostich get zu einem vüre und da von wirt er irwer- 
mit, wane der geist der sünden kert sich zu dem geist der rüwin. 
nach der rüwe sol er biten ablaz siner sünden. postulet ergo in fide 
nichil hesitans, in suo tamen spiritu nondum sperans. so sol er got 
bitten mit gutem geloubin und sol niht zwiveln, swes er got bittet 
mit innenclicheme herzin, got derne gezwide in, und ensol niht sime 
geiste zu achten, sünder got sol er lobn, qui postulat etiam pro 
sanctis gemitibus inenarrabilibus, der da bittet vor uns und vor alle 
die zu gotis genaden sin getermnet. dise bete wirt in unserme herzin, 
wan daz bitten daz er vor uns tüt, daz ist niht anders wan der wille 


1 hohgezit B 8s. e diuh. B 4uz der B 5 ungehorsame B 6 i. die 
g d.t. B 7m. daz daz g. A 8 uf fehit B 10 so tougen B 11 k. daz ist B 
19 jungerin mines trehtines B fiuriner B 18 s. craft unde gedurst g. B s. daz 
g.l B 15 die in so harte v. B 16 vl. von einer bosen d. B 17 sie smahheit 
musten l. durch den n. B 19 am rande von B 64* findet sich geschrieben von gleich- 
zeitiger hand mit blässerer tinte: wegerih. garwe. brunelle. ros ze hus musore hen .... 
ze gamandrea. Hage (lin?).... 220 uns feit B s. v. dem ubelin k. B 21 r. 
und v. u. antlaz B 22 m. ubelin werken i. B 25 von, er fehlt B 27 er breten 
a. A antlaz der s. B 28 s. man danne g. B 29 insol B swes wir biten mit 
ruwigeme h. erne gewer uns B 30 n. unserme g. daz bahten B 31 s. in & wir 
B 3898 h. niwan d. A 


317 


und die manunge die er an uns wirkit. aber in dem herzen sines 
vaters, da ist er in der gotheit, da vorgibt er uns die sunde und 
kert uns von dem übilin. er ist ein voget zu sime vatere in unserm 
herzin und unser got und unser herre zu der zeswen sines vaters. 
und daz ir wizzit daz von im ist aplaz der sünden, so sult ir merkin 
die wort die unser herre Jhesus Christus sprach zu sinen jungern: 
accipite spiritum sanctum, quorum remiseritis etc. nemt den heiligen 
geist, und den ir vorgebt ir sünde, den sint sie vorgebn. (182°) durch 
daz, swane man uns aplaz gibt oder buze vor unser sünde setzit, 
daz sin alliz werk des heiligen geistes. von dü, niht alleine nu sunder 
alle zit sult ir in bitten und vlehn daz er uch helfe, wane ir an in 
niht gütis mügt getun. ir sult ouch merkin: quia spiritus sanctus 
discipline effugiet fictum et non habitabit in corde subdito peccatis. 
der heilige geist vlücht die lügenliche züeht die der mensche üzene 
irzeiget, sie ne sin danne reine in im, und enwont niht in deme lich- 
nam und in dem herzin die da undertan sin den sünden, sunder als 
man hüte list: si quis sermones ejus servat, ad illum veniet et mane- 
bit aput eum. swer sine manunge und sine wort beheldet, zu dem 
cümt er und mit dem wont er, prestante domino nostro Jhesu Christo. 
Amen, 


208. 


Beati omnes qui ambulant in viis ejus. M., her David der pro- 
pheta spricht daz alle die selich sin die da got vorchten und die an 
sinem wege gen. so getan vorchte mach niht gesin sünder von der 
gabe des heiligen geistes und ist mit grozer underschsidunge. iz ist 
ein vorchte der kinde und ein der knechte. die knechte vorchtin ir 
herren daz si von im werden vordampnet, die kint vorchtent irn 
vater daz si von im icht werden interbit. nu werden uns zu bilde 
vor gesazt zwei wip, ein küsche und ein unküsche. die küsche hat 
angest, ob ir man von ir scheide, daz er zu lange sie e danne er 
wider cüme; so vorchtet die unküsche daz er zu schire cüme. waz 
hie mit bezeichent si, daz sult ir merkin. hie mit sin güte und bose 
bezeichint die got mit der menscheit die er an sich nam hat ge- 
mehilt, und ist nu von in gevarn und sol aber noch zu in cümen. 


98 den ubelen B 4 u.istu.g. B D antlaz B 8 sprach er und den B 
9 a. sprichet o. B 10a. diu w. B. n. eine nuB 11 bitten und fet B u. 
vestene B w.i.ane sine helfe n. g. B 18 in corpore subdito. Der B 14 lugen 
zuht B 15 sin nesi B u. wonet n. B 16 i. den menneschen daz da u. ist d. 
s. B 18 m. u. w. behutet kit er und mit d. w. e. B — nr. 206 überliefert in A 
und B 22 Vil lieben brudere der wissage sante D. spr. B 28 nach got steht in A 
vor got unterp. 24 n. sin wane v. den gaben B 26 schalke. Die schalke B 27 in 
ich w. v. B 29 nach hat steht in A iman unterp. hete a. B 81 d. ubele d. B 
32 suln wir B h. s. g. u. u. mite b. B 34 von ir A 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


318 


- 


swer die nu (1824) sint die vorgezzin habn weme si warn gemehlt 
und got habn uberhügit und sint mit irn sünden cümen in des tüvils 
gewalt, die angist zu der cunfte ir gemehln, daz ist zu dem urteile 
unsers herren, wane sie wol wizzin daz sie da von werden vordampnet. 
sweliche aber reinicliche und küschliche lebn, die vorlangint vil sere 
wanne er cüme und beiten vil unsamphte in dirre werlde und sprechin 
mit dem propheten: heu mihi, quia incolatus meus perlongus est. we 
mir, sprechint sie, daz min enelende so lange wert. da von spricht 
ouch sente Paulus: cupio dissolvi etc. ich gere daz ich werde irlost 
und daz ich si mit unserm herren Jhesu Christo. dise gerunge ge- 
winnet der mensche, so die knechtliche vorchte im intwichit und die 
gotis minne in sime herzin gewürzet. wa von die würzele intspringe, 
daz sagt uns der apostolus: karitas, inquid, dei diffusa est in corde 
nostro etc. die gotis minne, spricht er, die hat sich gebreitet in unserme 
herzin von dem heilige geiste der uns gegebn ist. e danne er uns 
gegeben werde, so si wir als daz vih, wan daz wir reden mit den 
zungen. als uns der heilige geist danne inzundet, so wandeln sich an 
uns die zungen und schepphen sich nach dem gotis geiste, als die 
heiligen aposteln taten, do sie würden inzündet. wolle wir nu der 
selbin genaden becumen, der si becumen, so sul wir tun als sie taten: 
sederunt omnes in conclavi unanimiter orantes deum. als uns die 


schrift sagt, so sazen sie alle in eime gademe unt hatten alle einen 


müt zu gote und riefen in an. dise gabe ist aller lüte niht. wir habn 
al ein gadem irwelit, daz ist daz closter da wir inne sin. nu ist iz 
uns ouch an zu sehne daz wir einmüticliche mit ein ander sin, als 
sente (183*) Paulus spricht: ut id ipsum omnes dicamus et non sint 
in nobis scismata. swaz wir tun, daz daz werde in einer minne und 
daz niht missehellunge under uns si. quia ubi non est unitas, ibi non 
est sanitas. swa so niht einmüticheit ist, da enist ouch keine gesünt- 
heit, sunder da ist der ware sichtum der sele. von dü sul wir alle 
zit habn die vorchte der kinde. der müge wir niht enperin, wane 
an den sieben gaben des heiligen geistes ist si der erste grat. und 
wirt uns gegebin der grat, so müge wir baltliche stigen biz wir von 
grade zu grade cümen, hin zu dem sibenden da die ware wisheit ist. 


2 mit ir ubelen werken B 8 angesten B z. d. c. feMt B — 5 d. irlanget 
v. B nach sere steht in A in dir unterp. 6 wanne überg. A i.d. w. fehlt B € wis- 
sagen B 8 diz ellende B Dannan vone B spricht spricht A 9 g. kit er d. B 
10 i. muze sin B girde g. B 11 kechtliche A, n überg. schalcliche B v. da 
zime e. B 19 gewurzellet B irspringe B 14 kit er B zebreitet B — 15 u. da 
g. i. B 16 werde aus wurde gebessert in B w. des einen d. w. B. 18 d. g. mines 
trehtines B 20 d. s. b. fehlt A 22 so fehlt B hete B 23 an. Vil lieben bru- 
dere disiu B nist B leider a. l. B 24 iz fehlt B 25 einmute B und alse B 
27 wir ze handelenne haben B 98 und nit zweiunge B 29 swa der waren 
einmute nit ist B o.diu g. nit B 80 i. ein warer s. B 91 d. w. n. m. inbern B 
92 ersten grede A u. w. u. g. d. g. feit A 838 unze B 84 ware minne ist A 














319 


aber die ware wisheit ist niht anders wan unser herre Jhesus Christus 
der da ist ein tügint und ein wisheit sines vater des almechtigen 
gotis, uhsers herrin Jhesu Christi, qui vivit etc. 


206. 

Ez sint drier hande lüte die behaldin sin. daz eine ist recht 
elicheit, daz andere witwetum, daz driette magetum. swer zu rechte 
eumen wil zu der ewe, der sol zwei ding habn. daz eine ist 'daz er 
zu der ew cumen sol als iz der heilige geist gesazt hat, daz andere 
wie er sich behaldin sol. von dem nem ich vümfe. daz ein ist daz 
man meiden sol fleischlich mageschaft ober daz virde gelid beident- 
halbin, oder einhalb an dem dritten und anderhalb an dem vümften. 
du solt miden geswischaft recht als vleischliche mageschaft. hastu, 
vrowe, einen man, du solt sin sippe miden recht als vleischliche 
mageschaft. und nimt ein kint uber siben jar einen man und enligt 
niht bi im und ligt also tot, sie sol sin sippe niht nemen als verre 
vleischlich mageschaft niht genemen mag. daz dritte ist: du solt miden 
geistliche sippe drierhande. dune solt des kindes niht nemen (188^) 
daz du oder din hüsvrowe irhabin habt, sin geswistere nimes du wol. 
und hebt din hüsvrowe ein kint und sterbit din hüsvrowe, dune 
macht ir niht genemen. dune solt niht nemen des kint du gehabin 
habst oder din gemechede. daz dritte ist: dune solt des menschen 
kint niht nemen der dich uz der toufe irhabn hat. daz vierde ist: 
dune solt des menschen kint nikt nemen der dich vor vürt da dich 
der bischolf firmet. du solt dich ouch hüten daz du den menschin 
niht nemes der sich geopphert hat deme heiligen geiste. daz vümft ist: 
düne solt des menschen niht nemen daz sich einem andern gegeben 
oder vorlobt hat zu der ew, oder iz wirt sich von den lüten. hastu 
ein elich wip und slefis mit einer andern und stirbit din wib, düne 
macht dirre niht genemen. hastu ir gelobt 'swenne si tot geligt, so 
nim ich dich, iz enist niht recht. hastu ir niht gelobt, du blibist wol 
mit ir. wi wir mit der ew lebn suln, da gehorn vümf dingi zu. daz 
ein ist: du solt habn rechtes güt; daz ander ist: du solt dich hütten 
daz din hus icht unrecht si; daz dritte: daz ir reinicliche und ge- 
träweliche mit ein ander lebt. drier hande trüwe sult ir habn. daz ein 
ist: ir sult getrüwe zu samne sin mit dem güte; daz andere: sit ge- 
trüwe an dem libe; daz dritte: sit getrüwe an der sele. zwo hende 
sult ir habin die uch uf heben an dem bette, daz ir icht vallet in 
" die helle: die eine ist maze, die andere zucht. du solt vümf ding 
lazin unserme herren, daz sint heilige zit: die eine zit ist, du solt 


1 vor niht steht in A nist unterp. — 2 d. &. g. u. h. J. Chr. JeMt B 8 cum 
quo vivit et r. d. p. secula seculorum B — nr. 206 nur in A 19 st. den h. 


10 


15 


25 


320 


schonen der gemeinen vastage; die andere, so man die cruce tregit; 
die dritte: ir sult schonen so üwer hüsvrowe ei (183°) nes kindes ge- 
ligt, und swane sie groz si, so schoner ouch; die virde: du solt ir 
schonen, swenne sie unvarnde si anme libe; daz vumfte: ir sult 
schonen der heiligen zit an dem abende und anme tage. ich wil ein 
wort sprechin daz alle die kint die die vrowen entphan. in heiligen 
ziten oder swenne die vrowe sich ist an irme sichtume, antweder iz 
werde uzsetzich oder blint oder is müz ettelichen gebrechen habn 
an sime libe. zücht ist: du solt, vrowe, under des mannes gewalt sin. 
— Uz allen dingen hat im unser herre got drü ding genumen die im 
gar swer sin: daz ein ist der arme hochvertich, daz andere der riche 
lügenere, daz dritte der alde thore. 


201. 


Gaudete, perfecti estote, exhortamini, idem sapite, pacem habete 
et deus pacis et dilectionis erit vobiscum. M., Sente Paulus spricht 
daz wir vro sin und durchnechtich und ein ander manen und ein- 
mütich sin. dise wort sint niht sin, sunder der heilige geist sprach 
sie uz sinem munde, als er selbe urkündet an einer stat da er spricht: 
spiritus sanctus est qui loquitur in me, ego non loquor. ich enspriche 
von mir selben niht, sunder der heilige geist spricht in mir. nu sul 
wir aller erst merkin zu waz vrouden er uns mane, als die heilige 
schrift spricht: multi.letantur, cum male fecerunt. manige wrowent 
sich, so sie ubele getün, als die juden taten, do si got martirten und 
sich des vrouden und wanten iz solde in zu genaden cumen und 
enwosten des niht daz iz in zu grozen ungenaden quam. zu gelicher 
wis geschit allen den die sich nu unrechte vrowen antweder von 
bosin dingen oder von fransmüte. wane als her Salomon spricht: 
prosperitas stultorum interficiet eos. die (1834) fransmüte der tummen 
irsleht sie. von dà list man in dem ewangelio von unsers herrin 


80 jungern mit den er wonte in dirre werlde, do sie begonden in sime 


namen zeichen zu tün, do quamen sie zu im und sprachen vil vro- 
lichen: domine, in nomine tuo demonia subdita sunt nobis. herre 
got, spraehin sie, in dime namen sin uns ouch die tüvele undertan. 
do antworte in unser herre got und sprach: vidi Sathanam quasi 
fulgur de celo catentem, ich sach den tüvil als einem blik vallen von 
himele; idoch so sult ir üch des niht vrowen daz uch die tüvele sin 
undertan, sunder vrowet üch des, quia nomina vestra scripta sunt in 
celo, daz uwere namen gescriben sin da zu himele. also sul ouch wir 


l g. vastege (getügt) v. A T nach sich steht ich durchstr. — nr. 207 A 
27 nach fransmüte steht der tümen irsleht sie. von dü list man in dem ewangelio 


getgt 34 in überg. 37 nostra . 











. 321 


uns vrowen. wie sule wir aber wizzen ob unser namen da zu himele 
geschriben sin? wir sin alle christen geheizen nach unserm herren 
Jhesu Christo, und swer sine wort da nach schephet daz sie gehellent 
sinen werken als verre als er mach, der sol wizzen daz sin name 
geschriben sí da zu himele, und sol sich des vrowen in gote und 
niht vorhebn. von dü mant uns sente Paulus und spricht: perfecti 
estote, wesit vollencumen. der ist vollencümen, der an guten dingen 
stete ist, swie nu sine ding ubil oder wol cümen, und der sine zunge 
bewart vor vil sprechene. wane als sente Jacobus spricht: perfectus 
est omnis qui non offendit verbo. der ist voleümen der an worten 
nih missetut. so wir danne cumen zu der vollencumenheit mit gotis 
helfe, so sole wir die selbe gotis genade teiln mit unserm ebnchristen, 
als der apostolus spricht: exhortamini, inquid, trostet und manet uch 
under ein ander. wie sule wir daz tun? mit güten worten und mit 
gutem bilde, daz noch bezzer ist dan mit worten, (176°) als sente 
Gregorius spricht: exemplo quisque melius docetur quam verbo. ein 
iglicher wirt baz gelert mit gütem bilde dan mit worten. von du 
mach sich nieman unschuldigen, quia nemo sibi soli vivit. et nemo 
sibi soli moritur. wan nieman lebt im selbin und nieman stirbet im 
selben, spricht sente Paulus. dise wort sin gesprochen von der sele, 
niht vonme libe. swer in dirre werlde rechte und redeliche lebit, daz 
sin andere lüte gebezzert werden, der lebt im und einem andern. 
swer aber bosliche lebt und andere lüte ergert mit bosim bilde, der 
ist vor gote tot an der sele und totet ouch andere lüte, er ne cüme 
sines unrechten wider und bezzere sich. dürch daz sult ir uch vlizen 
daz ir also lebt, daz man üwer werde gebezzirt, und sult vriede mit 
allen luten haben von ganzeme herzin, so ist mit uch deus pacis et 
dilectionis, der ein got ist des warn vrides und der warn minne, 
unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


208. 


Suscepimus, deus, misericordiam tuam in medio templi tui. Sicut 
autem celebravimus domini nostri Jhesu Christi secundum carnem 
nativitatem, circumcisionem, aparicionem, ita hodie celebramus secun- 
dum scita legis purgacionem. purgatur sine macula, non sua sed 
nostra delens facinora. ipse namque, ut ait apostolus, peccatum non 
fecit nec inventus est dolus in ore ejus. et cur purgatur? ab 
originali nevo quem in similitudinem asumpte carnis contraxisse 
videbatur et quia non venit solvere legem sed adimplere. videamus 
ergo qui vel quod sint a quibus offertur vel & quibus suscipitur. 
Joseph et Maria sistunt eum domino. Symeon et Ánna suscipiunt 


15 bilde d. m. w. d. n. b. ii 28 egert, r überg. 86 et ut p. 
21 


10 


15 


25 


35 


40 


10 


15 


25 


322 . 


eum in templo. &b his quatuor processio prima celebrata est que 
postmodum in exultatione universe terre, in omni loco et omni gente 
celebratur. nec sane mirum si tunc parva fuit, quando (1765) quidem 
parvus fuit qui suscipiebatur. nullum ibi locum peccator habuit, om- 
nes justi, omnes fuere perfecti. crescente autem corpore, multiplicata 
scilicet in fide ecclesia, crevit et misericordia, ut non solum homines 
sed et jumenta salva faciat dominus, hoc est, non solum venit vocare 
justos ad gloriam, sed et peccatores ad penitenciam. hanc misericor- 
diam suscepit deus, suscepit Symeon, suscepimus et nos et quicunque 
preordinati sunt ad vitam eternam, siquidem Christus hodie et erit 
et in eternum. misericordia ejus in medio templi sui est, mon in 
angelo, non in diversorio, quia non est aput eum personarum accepcio, 
in communi per omnia est. offertur omnibus et nemo illius expers nisi 
qui rennuit. annuit, dico, per fidem et bonam operacionem. suscipiamus 
ergo misericordiam ejus in medio templi sui, id est in medullis cordis 
nostri, quia ipse est pax nostra habitans per fidem in cordibus nostris. 


209. 


Mine vil liebin, iz ist gerechter und güter lüte gewonheit, swaz 
sie gehorn von gote und von der heiligen schrift, daz sie daz geist- 
liche vorsten und iz ouch zu gute keren. aber die bosin, gehoren die 
icht gutis, si vlizin sich wie siz vorkern und zu ergerunge brengin. 
wane wir uns hüte gesamnet habn in gotis namen, als wir dicke tun, 
von du sult ir merkin, als ir dicke habit gehort, welich bezeichenunge 
si an der hochzit die wir hüte begen. iz ist hüte der tach als unser 
herre Jhesus Christus nach siner gebürt wolde bracht werden zu dem 
templo mit dem opphere, als gebotin was in der é&. da von mochte 
man uch ein michil teil sagn, der daz konde und die zit hette. als 
er zu einem male bracht wart liplich, also sol er bracht werden geist- 
liche zu aller zit. wirn dürfin ouch niht varn ober mere, daz wir 
süchin daz tempel (176°) sante Paulus lert iz uns nahir vinden 
und spricht: templum dei sanctum est quod estis vos. gotis tempil 
ist heilich, daz sit ir selbe. in dem templo sul wir im brengin unser 
oppher, daz ist in uns selbin. von du spricht her David der propheta: 
in me sunt, deus, vota tua. herre got, min oppher und min gelübede 
und min andacht die ich geben sol zu dime lobe, die sin in mir. nu 
seh wir aller erst welich oppher gesazt were und weligiz unser herre 


* faciet 15 sui idem in m. — nr. 209 überliefert in A und E 18 überschrit in E: 
De sancta Maria virgine. $n E der lateinische vorspruch : Suscepimus deus misericordiam 
tuam. Lieben E i. der guoten u. der rechten g. E 19 u. v. d. h. s. fehlt E 
g. V. u. l. o. fehlt E 20 aber — 21 brengin fehlt E 22 nu habe wir u. h. hie 
g. E. i.g. n. feit E. 23 getan hort A 25 w. hinz. E 26 m. d. o. fehit E 
gesazt w. E m. wir eu E 27 sagen ob wir d. z. heten E als — 35 mir fehit E 





323 


brechte. iz waz gesazt in der 68, swer so rich were, daz erz gehabn 
mochte, daz der ein lamb brechte; der aber des niht gehabn mochte, 
daz der zwo tüben oder zwo turtiltübin brechte do wolde unser 
herre der armen lüte oppher brengen, uf daz sin dimüticheit da mit 
würde erzeigit, wane sente Paulus spricht: cum dives esset in sua 
natura, propter nos pauper factus est, ut nos ex ejus inopia ditaremur. 
swie so er rich was in siner gotlichen nature, so wolde er doch arm 
werden durch uns, uf daz wir riche wurden von im. nu sule wir in 
nach bilden und suln im unser oppher brengin. habe wir des lammes 
niht, innocentiam, dico, vel principales virtutes, daz wir ane sünde 
niht mügin sin oder der grozin tüginde niht mügin habin, so brenge 
wir im zwo zeme tübin oder zwo turtiltübin, simplicitatem et casti- 
tatem, daz wir sin einvaldich und küsche, daz gute zu tune und daz 
übil zu lazine. die einvaldicheit sol mit ir habin die küscheit, wanne 
swelich mensche niht küsch ist an im selbin, der wirt uch nimmer 
einvaldigis herzin, wane er ist dar nach denkende wie er die bosheit 
irvüle und andern sinen willen volbrenge. unser herre Jhesus Chri- 
stus suchte niht sinen willen in dirre werlde, sunder sines vater des 
almechtigen gotis. (1763) mit den tübin sint noch zwei ding bezeichent 
die ein igliche mensche habn mach und ouch wol bedarf zu gotis 
opphere, gemitus et amor, daz ist herzerüwe und minne, daz wir herze- 
rüwe habn umme unser sünde und die gote clagen in der bicht und 
idoch die minne habn und zuversicht habin der ewigen vroude die 
den seligen bereit ist und zucümftich ist nach diseme libe. diz oppher 
sul wir brengen unserm herren Jhesu Christo, als ich gesprochen 
habe, und suln semphtmütich sin in unserm herzen, biz uns die gotis 
genade cüme und sine barmherzicheit, und den wir nu sehn in enig- 
mate, in eime schime, daz wir den sehn müzen vroliche, facie ad 
faciem, von ougen zu ougen, in siner gotheit und daz er uns danne 
laze in sime vriede, qui sangwine suo pacificavit. que in celo et que 
in terris, der mit sinem blüte machte vriede in himelriche unt in 
ertriche, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


1 so fehlt E 2 des niene hete E 9 o. turtelt. E 4 herre fehlt E uf 
feht E dimuote E B e. also der apostolus spr. E Tr were E. i. s. g. n. 
feit E iedoch w. E armen A 8 umb d. E. 9 br. u. o. und haben guote 
tugent E habe — 10 virtutes fehit E 10 ist daz wir E Il o. grozir t. E 
19 wir felt E 13 und küsche felt E 15 n. einvalt ist E a. i. s. fehit E 
16 wane — 17 brenge fehlt E 17 Chr. der s. E 18 werlt, newar daz er uns 
bilde gebe, und ob wir unsern willen hie wellen haben und daz wir in ver- 
smahen, daz wir uns vil harte von im sundern E sin vater der almehtige 
gotis A 19 noch felit E 20 und der er ouch E z. mines trehtines E 21 g. 
e. a. fehlt E. riwe diu den saligen chumftich ist. daz wir haben u. u. s. chla- 
gen E 922 in — 26 habe fehlt E 26 s. cheuse s. an u. h. unz u. die barmunge 
chumt mines trehtines E 27 nu fehlt A in en. fehit E 28 w. in den gesehen 
facie E — 29 i. s. g. fehit E u. u. der laz E 80 fride den uns erarnet hat her 


Jhesus Christus dominus noster E 21 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


394 


210. 


Dilectus deo et hominibus etc. M., wane wir hüte begen die 
hochzit unsers vaters sente Benedicti, so ist uns an zu sehne wie 
wir in geeren und nach bilden. wane swelich kint nach sinem vatere 
niht veht, weder an den siten noch anme libe, so spricht man aller 
dickist daz iz voredilt habe und eines andern mannes kint si, und 
cümit also in ein wort, daz iz lichte interbit wirt sines vater gütis. 
nu werden drü ding von unserm vatere sente Benedicto gesprochen, 
und nicht von ime eineme, sunder ouch von allen den die siner 
tüginde sin oder warn, die wir suln merkin an den worten die ich 
zum erstin sprach zu latine: Dilectus deo et hominibus. er was lieb 
gote (177*) und den lüten und sin gehugnisse ist in deme gotes 
segene. der lüte ist genüch die sich vlizin daz sie gote gevallen und 
niht achten der lüte, die habn gotis ernist, aber niht so sie solden. 
qui audit dicat 'veni'. swer got horet und sineu gebot, der sol einen 
andern it ime laden. swer so einen güten markit woste, wolde er 
dar gen, im were lieb, swie vil er geverten hette. nu enist nirigin so 
güt market so da zu himelriche, und so manz koufit, so ist iz bose, 
und so manz besitzet, sone wart nie nicht so güt noch so türe. 
regnum celorum tantum valet quantum habes. daz himelriche ist einem 
igelichen werde recht. swer vil hat, dem ist iz recht; der ouch wening 
hat, ist ot der wille güt, dem ist iz aber recht. die aber den lüten wollen 
gevallen und gotis willen niht süchen, die sin vil erger, wane von 
den spricht got selbe in dem ewangelio: amen, dico vobis, receperunt 
mercedem suam. ich sagiz uch zware, sie habn ir lon intphangen. 
waz lons? daz ist daz lob der lüte da sie nach arbeiten in dirre 
werlde. von dà sul wir got erin dürch in selbin und die lüte dürch 
gote und in der warn minne, uf daz unser gehügnisse werde als 
unsers vaters sente Benedicti, und als man dar nach spricht: similem 
illum fecit in gloria sanctorum, daz in got genozit hat den erin siner 
heiligen, daz ouch wir der icht vorteilet werden. nu sul wir under 
manigen dingen die er tet eines merkin des uns not ist. do er zu 


nr. 210 überliefert in A und B. in B überschrieben Item, weil der zugehörige latei- 
nische sermon De sancto Benedicto dort vorangeht 2 lat. text fehlt B 8 hohgezit B 
nu ist B 4 hute geren B 5 entwedir B lichamen daz spr. B 6 daz ez si 
endedelet (das erste de überg.) B und mit so getaner rede wirt B 10 an — 11 latine 
Jehlit B 12 gehugede B i. in mines trehtines s. B 18 Ez sint gnuge die B 
14 a. uffe di l. B mines trehtines e. et non secundum scientiam. ern ist aber B 
so er solde B 15 swer — 16 laden felit A nach got hat B wol durchstr. 16 so 
fehlt B 17 ninder bezzer m. B 18 himele so B  bose so nist nit so t. B 
21 recht. kit er B Der v. B d. aber w. B 29 s. michil e. B 24 sp. min treh- 
tin in B 2b sage iu B intph. kit er. w. B 26 Waz ist daz lon? B lüten A 
27 v. d. vil lieben s. B 28 und in gote minnen. daz u. gehugede B 90 d. er 
in g. habe der ere B 32 dingen merkin die er A 


325 


einem male alleine was, do quam ein vogel den man heizet ritheige 
und vloug umme in so nah, daz ern wol gevangen hette, ob er wolde. 
do der vogil do hin gevloug, do sante im der tüvil eine bekorung 
zu, da der mensche und nemeliche der sich zu gote kert aller dickist 
wirt an bekort, (177®) daz ist die vlischliche gelüst. do er da mit 
so sere bekort was, daz er vil nach vorzwivelt was als verre, daz er 
wider in die werlt wolde sin gevarn und sinen gelüste wolde habn 
volbracht, do sante im unser herre Jhesus Christus sinen heiligen 
geist und troste in. do sach er uf wert zu himele und gewan ein herze 
zu gote wert und hilt sich hart an in. do sach er umme sich und sach 
nahn bi im nezziln und dorne, dar in warf er sich und welgerte sich 
als lange dar inne biz er sinen lib gar vorbrant und zustochen hatte in 
den nezziln und in den dornen. also heilte er mit der serde des vleischis 
die wunden der sele. also sul wir tun. so uns bestet die schemeliche 
bekorunge, so sul wir uns werfin nackit, daz ist bloz von boser ge- 
lüst, in die nezziln der räwe und in die dorne der bicht und der 
büze und ligin dar inne also lange biz wir gesigin anme tüvele und 
cümen mit der helfe unsers vatirs sente Benedicti ad celestem bene- 
dietionem, zu der himelischen segenunge, prestante domino nostro, 
qui vivit. 


211, 


Beati qui habitant in domo tua, domine etc. Dilectissimi, ceteras 
solempnitates quas frequenter colimus communes habemus cum ceteris 
hominibus, hodierna vero tanto nobis debet esse devocior, quanto 
nobis est vicinior. est enim nostra, non aliena, quia de nostra eccle- 
sia, et ut verius dicam, est de nobis ipsis et in nobis ipsis. sed si 
forte miramini quod dico sollempnitates de nobis fieri, ego e contra 
producam testem ydoneum, Paulum videlicet apostolum, hoc ipsum 
affirmantem. templum, inquid, dei sanctum est quod estis vos. neque 
putetis saxa vel parietes sanctitatem nobis (177°) posse conferre. 
sanctificatur quidem non propter se sed propter homines. ex quo inibi 
datur audiri susurrum sancte orationis, frequencia lectionis, ex hinc 
nimirum sanctificantur, ab hine venerantur et frequentantur. huic 
templo dati sunt custodes illi: super muros tuos, Jherusalem, constitui 


1 m. eine w. B ritheige aus B, fehlt in A, wo der raum für den namen leer 
gelassen ist 9 vogil hine vloug B 4 d. leider wirt bekort B — 5 diu bose g. des 
vleisches B 4 und — 5 gelüst steht in A zweimal 6 nach gezwivelt hete B 
als — 10 sich und fet B 10 h. sich in hart A do sah er nahe bi B (11 u. 
lag dar i. a. l. unze er wart als er cevlechet were. und mit den wunden des vl. B 
14 bestent bose b. B 16 d. i. b. v. b. g. feMt B 16 dorne der buze. daz ist 
uzgeslofen von ubeler girde B — ar. 211 überliefert in A und B 22 überschrift in B: 
In dedicatione ecclesie 27 vobis B 28 producam in medium t. i. B P. scilicet 
a. B 31 non éberg. B 84 1lli fehlt B 


10 


15 


2b 


10 


15 


25 


326 


custodes etc. non ergo simus ingrati tales habere custodes, angelos 
scilicet, sed sollicite custodiamus, ne malis operibus illos a nobis 
repellamus. habemus enim et alios custodes qui sollicite vigilant ob- 
servantes postes hostii nostri, malignos scilicet demones, qui circueunt 
die ac nocte, si quos minus cautos inveniant, ut eos ad sue sortis 
dampnacionem trahant. claudamus igitur templum nostrum dyabolo 
et aperiamus Christo, ut ad illud pervenire valeamus, de quo dictum 
est: Beati qui habitant in etc. 


219. 
De dedicatione ecclesiae. 


Mine vil lieben, dise hochzit die wir hüte begen, die sol uns 
heimelicher sin dan die andern die wir inme jare begen. die andern 
sin uns gemeine mit andern lüten, dise ist sunderliche unser, wane 
sie ist von unser kirchin, und daz wir her naher grifen, sie ist von 
uns und ist in uns. und lazt uch niht wündern daz ich spriche daz 
si von uns si sente Paulus gibt uns sin urkünde und spricht: tem- 
plum dei sanctum est etc. gotis hüs ist heilig, daz sit ir selbe. wane 
wir sin hus nu sin geheizen und iz ouch sin suln, so ist uns not daz 
wirz aller erst wol zimmern und büwen e dan iz werde gewiet. nu 
sul wir aller erst die gruntveste legen: fundamentum aliud nemo 
potest ponere preter id quod positum est etc. niemant mach bezzere 
grüntveste gelegn dan die nu gelegt ist, daz Jhesus Christus selber 
ist, spricht sente Paulus. uf die grüntveste sol ein igelicher bouwen 
nach sinen staten. ir seht wol, in dirre werlde sin die hus niht alle 
gelich, sunder einer hat wol(1774) gebüwet, der ander baz oder wirz, 


1] simus aus sumus gebessert $n B 3 obs. potest h. A 5b nocte et die B 
6 dampacionem A Tillum A illud quandoque veniamus B — nr. 212 überliefert in 
Aa (nr. 82), B und D 10 überschrift in a: De dedicatione, in B: Item, in D: De de- 
dicatione ecclesie 11 tert $n a: "Templum dei sanctum est quod estis vos, in D: 
Beati qui habitant in domo tua, domine, in secula seculorum laudabunt te. — M. v. 
l. fehlt & D Vil lieben brudere B hochgezit B d. w. h. b. felt B solt B 12d. 
manige andere hochzit die w. a begen fehlt A wane die sin uns g. a 13 aber 
dise a 14 von felit & v. u. selbena 1b u. i. i. u. felit & nunel a u. lazin 
uns niht w. D d.i.dazsp.d.s. v. u. selben s. a daz wir sprechen BD 16 wane 
s. P. spr. a P. g. u. uch esu. B da er sp. D 17 etc. er spricht unsers herren 
gotes tempel und sin hus i. h. und d. a Mines trehtines h. BD kiter B spricht 
er D und daz B selbe fet BD 18 werden g. BD so bedurfe wir des wol a 
uns fehlt B u. vor d. D 19 wol fehlt D zimmern u. fehit & u. b. fehlt BD iz 
felt D i. üch sin sulen w. g. a 20 ein gr. D |. wane sente Paulus spricht a 
91 etc. daz spricht i. enm. n. bezzern vüllemünt und grüntveste (darnach ein igelich, 
das aber durch ein zeichen an die richtige stelle 23 verwiesen ist) g. a N. sprichet sante 
Paulus enm. b. g. g. n. B. von Niemant — 23 Paulus fehlt D 22 nu fehlt a d. i. unser 
herre J. Chr. a selber feit B 23 sp. s. P. fehlt aB ob diegr. a cimberen BD 
95 sünder ein igeliche hat g. nach sinen staten. daz selbe ist an unsers herren 
gotes gebüwe a  gecimberet B D b. o. w. e. i. fehlt BD 


327 


ein igelicher nach sinen staten als er mach. also ist iz umme gotis 
zimmere und büwere: alius superedificat aurum et argentum, lapides- 
que preciosos, alius lignum, fenum et stipulam. einer büwet silber und 
golt und edil gesteine, daz sin die mit grozin werkin gote dienen; 
aber die andern die mit holze und mit stro büwen, daz sin die der 
grozen tügende niht habn da mit sie gote lobn und erin. iz cümet 
idoch vil dicke daz ein schoubin dach schirmet vor dem reine und 
ungewitere und einez daz vil wol dünket gebüwet sin vil sere troufit. 
daz schoubin dach sin die der werk under stunden den lüten misse- 
vellit, und aber gote der des menschen herze irkennet vil wol ge- 
vellet. die schonen hus da daz wazzer dürch drüfit, daz sint ypocrite, 
smeichere, die in dem ewangelio sint geheizin sepulchra deaurata, 
die gezierten grebere, die uzwendich schone schinent und habn inne- 
wendich vorborgen der toten gebeine. also schinen dise etteswane 
güt vor den lüten und sint innewendich vol nides und hazzes und 
unküscheit und aller unreinicheit. welich gebüwede gote gezeme und 
gevalle, da von spricht got selbe. omnis qui audit sermones meos 
et facit eos similis est homini qui edificavit domum suam supra 
petram. swer mine wort horit und sie mit den werken irvüllit, der 
ist gelich einem manne der sin hus gebüwet hat uf einen stein. der 
stein da wir uf büwen suln, daz ist unser herre Jhesus Christus, 
in des namen wir tun suln alle unser werk und durch daz ewige 


1 st. und a. D a. ist an mines trehtines BD izist A 9 dae lateinische citat 
Jehit a — B e. der b. uf dise gruntveste g. u. s. a cimbert BD 4d. s. die guten. 
die heiligen die gote groz dienest tün a 5 d. &. a&. m. & str. und mit schouben 
cymberent BD daz fehlt B die grozer werk noch g. t. n. h. & nach die hat B mit 
g. durchstr. 6 und erin fet aBD Tdochd.a i.v. fehlt D d.alsoa B be- 
schirmet a vor daz (fehlt a) ungewetere a B D — 8 einez fehlta vil feit B gedecket 
sin und gezimert a gecimberet B daz vil gedechit ist D sin fehlt B daz doch 
vila vil harte BD 9d.dazs.a d.ist der w. D etewennea BD 10 u. 
unserm herren g. a und fehit D mime trehtine BD der liuti h. D menschen 
andacht a 11 d. vlüzzet und tr. a d.slehet B d.lufit D daz sin die ypocriten 
die sich vor (aus von gebessert) den lüten vil heilich machen. und in den herzen 
vil wülvin sin. von den spricht unser herre got in dem ewangelio. ve vobis 
Pharysey ypocrite etc. owe üch spricht er die da gelich sin den wizen und den 
schonen grebern. die uzwendich vil schone sin. und inwendich stinken und vol 
sin der toten beine und wurme a 12 smeichere fehlt BD dealbata B 18 uzenan 
(aus uns enan gebessert) B ouzin D  innenan B innan D 14 vorborgen /ehlt B 
sch. etelichen vil g. und vil heilich v. d. 1. a e. fur gutelute B dise, vor fehlt D 
15 u. s. doch in dem herzen vol h. u. n. und untrüwe und a. slahte bosheit und unr. a 
innan BD vilvolB 16u.u.a.a.u. fehit BD  w. aber daz den mer si da man 
unsers herren gotis hüs mit ziren sol. daz leret er uns in dem ewangelio und 
spricht a weliz aber daz gecimbere si da man mime trehtine mite cimberet daz 
wiset (lerit D) er uns und gibeth ez (und quit D) uns BD 17 o. inquid q. BD 
19 petr. er spricht a u. diem. a sie fehit D den gelich ich den man B 20 dem 
m. D büwet a cimberet BD e. vlinsa d. vlinsa 21 cimberen BD suln 
fehlt D h. Crist BD 22 u. güte w. a durch ewigi l. D 


10 


15 


10 


15 


328 


lon. tu wir daz, sone mügen uns winde noch wazzer bewegin. die 
wazzer daz sin die müsal und anvechtunge (178*) die der gerechte 
und der gute mensche lidet von bosin lüten. von disem wazzere 
sprach her David der propheta: non me demergat tempestas aque etc. 
herre got, sprach er, hilf mir, daz mich des wazzers ungewitere niht 
vortrenke und daz mich die tüfe niht vorsüfe. den vorswilgit daz 
wazzer, den die liebe oder die vorchte der lüte von gote sundert. 
aber die bosin winde daz sin die bosin geiste die uns an stozint, 
ob si mügen unser hüs erwegen. wolle wir unser hüs hin zu himele 
wert boüwen, sone sule wir keine andere grüntfeste legn wan unsern 
herren Jhesum Christum, quia ipse est caput anguli celestis edificii, 
wane er ist ein stein der da vüget zu samene die wende des hime- 
lischen gebüwis, so er die nature des menschen und der engele und 
andere heiligen zu samene vüget in sime riche. nu, swie wol so wir 
geloubin daz uns die engele gegenwertich sin und unser boteschaft 
werbin, idoch so ist daz gewis daz sie hüte sin sunderliche under 
uns und eines igelichen werk merken und gote künden. durch daz 
so sul wir sehn mit welichen vlize und mit welicher andacht wir 
dise hochzit begen, und swen sin herze trostit daz er lüter und reine 
si von houbthaften sünden, der sol gewis sin daz er nichtes hie 
bittet, erne werdes gezwidet, daz zu der selen selicheit gezucht. hat 
sich aber iman vorsümet, der irhole sich iz noch und bitte unser 
vrouwen sente Merien und die heiligen engele und andere heiligen 


1 unde tu D so nemach a D  w. erwaigen D daz w. ist widermüte. 
und zorn. und ander ungemach daz man lidet von b. l. a d. w. sint die muge 
die d. rehte (gueti D) l. v. ubelin . BD 3.8 v. deme w.a 4 spr. der wissage 
BD Ber sprach. herre got veterlicher trost. enlaz mich daz u. des wazzers 
n. vortrenken a mich iht verslinde (versweliche D) diu tufe des wazzers B D 
6 niht niht A den vortrenket a 40. v. 4BD der lüte fehlt a 8 aber fehlt 
aD ubelin BD vinde a die unreinen und die ubelin g. B die ubilin g. D 
die immer an uns sturmende sine a 9 bewegen a wagente gemachen BD bew. 
mügen. daz ist unser lichnam. daz si den gewinnen zu der bosheit a w. nu u. a 
in den himel a» h. z. h. w. fet D 10 wert fehlt B cimberen BD s. w. nim- 
mer a B gelegen a B. sunderu. a niwan D wan alse wir gesprochen han u. B 
ll das lateinische citat. fehlt a 12 w. er ist der ware winkelstein. der die zwo 
wende zu samene vüget in sime riche a wane fehit BD da feit B zu samene 
feht BD gecimberet BD die wende des himelischen ingesindes. der engele und 
der lüte. dar umme süle wir merken mit w. vl.a 18 der m. D  u. a. h. fehlt 
BD 14nu vil lieben B nu /eMt D liebi D swie w.daz g. BD 15 u. zallen 
citen g. B 16 under uns felit B sund. hie sint D 11 iegelichis D und mime 
trehtine widere k. B u. daz minin trehtin ch. D 18 so feht D  u. m. w. a. 
fehlt „BD 19 hohgezit B haben begangen BD  h. des tr. B und vin D 
20 ist BD von hübetsünden a v. houbethaftigen s. B v. h. s. fehlt D der sol 
güten trost haben a alles des er hüte hie gebietet a n. hute h. B hie niht 
gibitet D — 21 e. w. g. fehlt a werde sin D  gewert BD selicheit fehit B D 
getriffet a h.s. a. i. v. feit a habe s. a. deheiner v. BD 22 erhohe a iz 
fehlt a B D bitten A 23 u. alle gotes heiligen in der ere ditz gotes hus ist ge- 
wihet daz wir & u. a. h. 1. h. fehit a 





329 


in himelriche, daz. wir alle mit irre helfe also werden irvünden, 
swane wir von dirre werlde scheiden, daz wir dar cümen (178) da 
wir immer mit vrouden lebn, daz ist zu dem ewigen himelriche. des 


gerüch uns zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 
Amen. 


213. 


Beati qui audiunt verbum dei et custodiunt illud. Gaudendum 
nobis est, dilectissimi fratres et domini, in hodierne diei sollempnitate 
qua rore celi terra perfunditur, lapsis nove salutis eulogium indicitur. 
eadem via qua mors mundum subintravit, eadem anthydotum recu- 
peracionis advenit. mortem quam femina mundo intulit femina fugavit. 
per Evam que est mater nature recessimus a via veritatis abducti, 
per Mariam que est mater gracie sumus reducti. hodie celeste semen 
supercecidit in terram bonam et ortum fecit fructum plurimum, in 
alis quidem centesimum, in aliis sexagesimum, in aliis tricesimum. 
terra bona est sancta virgo Maria. semen sanctum est verbum dei ab 
ea susceptum. hujus seminis sator non quilibet homo, non qualis- 
cunque angelus mittitur, sed Gabriel qui fortitudo dei appellatur. et 
merito. venit nunciare fortissimum ex Israel nasciturum, cujus ensis 
super femur suum ad debellandas aerias potestates, ad subiciendas 
sibi gentes et regna. quo vomere terram hanc everterit, quo ligone 
sulgaverit, audiamus: ave, inquid, gracia plena, dominus tecum. hoc 
est verbum quo salvantur omnes credentes. Beati qui audiunt ver- 
bum dei. 


214. . 


Mine vil liben, den tag den wir hüte begen, daz ist der tag da 
unser herre Jhesus Christus an geboteschaft wart unser liben vrowen 
sente Marien von dem heiligen engele sente Gabriele und an sich 


lalle feit aBD m.ir aller h. a vünden a B 2 swenne unser sele von 
unserme lichname scheidet & so wir disen lip BD  verwandelen B  bigebin D 
da wir unsern herren Jhesum Christum müzen beschouwen vrolichen immer mer 
ane ende. des g. u. z. h. pater et fil. et spir. sanct. der vater und der sun und 
der heilige geyst amen. a da wir in iemer loben BD 4 cui est honor et gloria 
i. S. s. B. qui. D — nr. 218 überliefert in A und B T überschrift in B: In annun- 
tiatione dominica 8 et domini fet B sollempnitatem A 9 perfuditur A B 
lOe.dieq. B. 1l adinvenit A 16 virgo /ehit B dei fehlt A 17 cujus B. sato- 
rum B 19 vor ex steht in B exnas durchstr. 20 super semen s. A 21 quo more 
t. h. converterit B evertit A 22 sulcaverit B 29 B. ergo B — nr. 214 über- 
liefert in. A a (nr. 31) und B 26 überschrift in à: Annunciacio Marie virginis, in B: 
Item — Ave gracia plena w. b. h. d. t. àn dem hüte u. h. der himilische künik a 
b. der ist ein angegenge unseres heilis. und alse ir wol wizzet ez ist d. t. B 
27 an fehit a  gekundet B 28 v. d. h. e. s. G. fehlt aB und von der er an sich 
n. die cranke natüre der totlichen menscheit a 


10 


15 


2b 


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25 


330 


nam menschliche brodicheit, uf daz er uns irledigte von der gewalt 
des tüvils. von disem tage wart gelobet sente Abraham, des kint 
wir sin geheizen nach der werlde (178°) und des erbe wir suln be- 
sitzen in gote, daz von im würde alle die christenheit geseinet. in 
semine tuo benedicentur omnes gentes, quod est Christus. daz wir sin 
von Abrahamis geslechte geseinet, daz si wir gelart, wane er nennet 
da selbe unsern herrin Jhesum Christum der geborn wart von sime 
geslechte nach der werlde. idoch sul wirz anders vorsten und suln 
merkin was er sprach zu den juden, do sie sich rümeten daz si wern 
Abrahamis kint: si fili Abrahe estis, opera Abrahe facite. sit ir 
Abrahamis kint, sprach er, so tut ouch sine werk. welch warn sine 
werk? fides et obediencia. daz waz der geloube und die gehorsami- 
cheit. dise zwei irvülte er beide zu einem male. unser herre got 
irschein im und sprach: egredere de terra et de cognatis tuis etc. vare 
von dime lande da du bis geborn und von dinen magen und cum 
dar ich dich wise, da mach ich dich vil gewaldich und zu grozeme 
geslechte. an dem geloubin zwivelte er niht und waz gehorsam. wolle 
wir nu sine kint sin, so sul wir daz geistliche irvüllen daz er da 
lipliche irvülte, als die schrift spricht: omnia in figura contingebant 
ilis etc. iz geschach uns allen zu einem bilde. unser geslehte und 
unser lant sint an uns, daz unser erbe ist unser vleisch. dar uz geh 
wir, si curam ejus in desiderüs non perficimus, ob wir ime niht 
dinen mit den werkin der gelüst der iz gert. wes iz gere oder gelüste 
daz weiz üwer iglich an im selben wol und endarf iz uch nieman 
sagn. unser geslechte ist die bewegunge der naturen, als der apostolus 
sente Paulus spricht: (1789) omnes natura nos filii ire sumus. wir sin 
alle von nature kindere des zornes. die natüre wirkit an uns die 
sunde, die genade wirkit daz rechte. die genade ist irsprüngen von 


1 n. daz armute der mennischeite B uf — 2 tüvels fehit a loste B v. den 
banden d.t. B 2 wart gebts. A. A S n.d. vriheit à  wirsuln wir b. a 4 daz 
fehlt a von deme a a. d. welt B  g. secundum illud a I. s. t. inquit B 5 vw. 
schiere gewiset B — 7 selbe fehit a der dag.a 8n.d.menscheita A9 do — 1O kint 
fehlt & 11 sprach er feit B sprach unser herre got a o. Abrahames w. a w. 
sint s. w. B 12 f. e. o. fehit a d. gute g. B der (die B) gehorsame a B 13ze 
male B min trehtin B 14 spr. zu ime B etc. er sprach a gancaB 15 v. 
der erden B d. d. b. g. fehlt a u. v. dime geslehte B da ich a 16 v. gew. u. 
fehlt aB z. einem grozen g. a zu grozer dite B 17a. d. gelübede enzw. a 
gebote B sunder a er was gelübich u. g. a ane twale w. e. g. B 18 n. Abra- 
hames k. a so sule wir daz geslechte an uns selben vollen brengen wane allez 
daz unser herre got hie vor begink mit den jüden. daz was allez bezeichenünge 
uf die christenheit a da Zberg. A 20 g. alliz uns z. e. b. B 21 unserde (/. unser 
erde! B u. selben a die erste i. u. lichnam a  vleisch fehlt A — 22 das lateinische 
citat fehlt a 23 endienen nach siner gerunge. und nach sinem willen a d. da 
nach und ez g. B weliche die gerunge si à o. g. fehit B 24 daz daz tüt ein 
i.a.i.& daz fehlt B enstet ein i. leider a.i. B. e. ime n. s. à B 25 gewegunge a 
da von der apostolus spr. a B. 26 omnis A 24 n. einıu kint d. z. kit er B 
28 wirkit fehlt a i. gesprungen a v. d. vollen g. à B 


331 


der warn genaden die da gekündet wart unser lieben vrouwen sente 
Merien von dem heiligen engele sente Gabriele, do er sprach: ave 
Maria, gracia plena, dominus tecum. heil und grüz si dir, Maria, 
vol der genaden, got ist mit dir. nu seh wir wo mit sie die volle 
genade irwürbe. hette si sie gewunnen mit einer tügint daz sie meit 
was, so were leider der zu vil die an den genaden müstin zwiveln. 
Paucorum hujus mundi virtus est. dise tügint ist unmaniger. nu gibt 
sie uns einen trost da wir uns zu suln habn, ob uns an einem aste 
gebreche, daz wir uns an den andern halden. respexisti, inquid, hu- 
militatem ancillarum tuarum etc. herre, sprache sie, du hast gesehn 
die othmüticheit diner dirnen, da von so werde ich selich geheizen 
von aller der christenheit. disem aste sule wir an hangin und suln 
unser liebn vrowen sente Marien volgen an der othmüticheit, daz 
wir der genaden da mit sie irvüllet wart ein teil hie gewinnen und 
nach diseme libe cümen zu der vollencümenen genaden die sie hat 
besezzen in regno unigeniti filii sui, in dem riche irs einborn sünes, 
unsers herren Jhesu Christi, qui vivit etc. 


215. 
Philippi et Jacobi. 


Stabunt justi in magna constantia etc. M., uns trostit die heilige 
schrift zu den eren und zu den genaden die uns cümftich ist nach 
diseme libe, ob wir sten und vrümecliche vechten in der schare gotes 
ritterschaft, als ich zum 'erstene sprach zu latine: Stabunt justi in 
magna etc. (179*) die gerechten sten mit grozer genendicheit wider 
di die sie angstint. diz mach werden beide hie und in gener werlde. 
in dirre werlde hat der tüvil sine rittere die die güten und die ge- 
rechten an vechten swo sie mügen und nach diseme libe cümet er 


1 die hüte gekundiget w. a minre vr. B 2 als der h. e. s. G. sprach a 
von — sprach felit B 3 tecum. got minne dich Maria a und grüz jehlt B 
4 folliu gnade B nu süle wir merken a d. groze g. a D sine gewan sie niht 
alleine mit den (l. der) tügent des magetümes. sünder üch mit der othmüticheit 
des herzen. als sie selbe sprach. Respexisti a m. einen den tugenden B 9 ge- 
breste B haben B 10 an ges. a 11 diemuticheit a demut B so fehlt a B 
12 von al menslicheme kunne a azte a a. h. vil lieben brudere B h. daz wir 
haben die othm. u. v. s. M. a u. s. nah volgen di demut u. l. vr. B 14 ein teil 
fehlt B hie fehlt & B | untphahna 15 z. den ewigen g. a d. follen g. B die 
sie ewicliche mit vrouden b. hat a 16 i.r.u.f. s. /ehlt a in deme hohen himel- 
riche ires lieben truhtkindes u. h. a eingebornes B 17 u. h. fehlt B — nr. 215 
überliefert in A und E 19 überschrift in E: Sermo Philippi et Jacobi 20 Lieben E 
91 z. d. e. u. fet E g. daz E 22 frumlichen E v. wider die posen gedan- 
chen E in — 24 etc. fehlt E 24 rechten E  genedicheit A chundicheit E 
95 s. an vechtent.wer sint die die sei an vechtent? daz sint die posen geiste und 
die ubeln liute die der guoten schtent swa si mugen. der pose geist hat siner 
riter zwo schar die uns an vechtent E 


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2b 


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25 


332 


selbe und vorsuchit, ob im iman müge werden. sine rittere die uns 
an vechten in diseme libe, der ist ein teil offenbar und ein teil heimi- 
lich vorholn. die offinbare rittere des tüvils daz sin die bosin lüte 
die also lange sine lidemaze sint die wile sine werk an in wonent. 
die heimelichen rittere des tüvils daz sin die bosin geiste die unser 
nacht und tach varent. swer also selich ist, daz er vrümeliche vichtet 
wider die zwo schar, daz er vor niht hat der drowe der bosin lüte 
und der bosin geiste lage, wirt er ouch dicke von in geangistet mit 
maniger bekorunge, er gesiget doch in gotis namen und beginnent 
sie danne vil sere clagn die sich nu vil üppicliche vrowent. aber ir 
clage und ir jamer wirt unser vroude und unser ere. so beginnent 
sie vil jemerliche sprechen von den güten: isti sunt quos aliquando 
habuimus in derisu etc. von dem wundere der grozzin genadin die 
sie sehn werden an in so sprechin sie: diz sint die die wir ettes- 
wane hatten zu spotte und zu itewize, und beginnent sich danne 
selbe straphen und sprechin: nos insensati estimabamus vitam illorum 
insaniam et finem illorum sine honore. wir unwisen und wir tummen, 
wir hatten ir lebn vor ein unsinnicheit und wanten daz ir ende solde 
werden ane ere, nu sint sie geachtet under die gotis kint und sint 
der heiligen genoz. nu sule wir den volgen (1795) die daz habn vor- 
dinet mit irre gedült und mit irre gehorsamicheit daz sie niht alleine 
vor gote sint geeret, sunder ouch daz sie die lüte lobn und eren und 
an betten. die liben heiligen sente Philippus und sente Jacobus, der 
hochzit man hüte beget uber al die christenheit, warn sie niht wol 
beweret in dirre werlde, sone warn sie niht von gote so geeret beide 
da zu himele und uf der erden. Sente Philippus vür in ein land daz 
heizet Syria und sinen namen irvülte er mit den werkin. Philippus 
spricht 'os lampadis', 'ein münt der edeln lampen' die da bürnet und 
lüchtet. er brante innewendich von der gotis minnen und lüchtet 
uzewendich mit den worten siner lere. wane daz liecht der tummen 
herze vil sere brante, do waneten siz vorleschen und marterten in 


2 offen E t. tougen d. E 3 offen sint daz sint die ubelere, roubere und 
preunsere und morderere und die anderiu ubeliu dinch begent. alle die weille und 
si diu dinch begent so sint si geheizen des tievels gelider. want si sinen willen 
tuont, so lont er in ir dienestes und fuort sei in die helle da si mit im sampt 
brinnen muozen E 4a im w. A 5 diu tougeniu schar d. t. E ubelin g. E 
6 so s. E daz er die zwo schar und die posen geiste uberchumt mit siner guote, 
der besitzet die ewigen gnade E 9 so b. die ubelen v. harte chlagen die nu hie 
so vrech und so ubel sint und ir freude hie habent E 10 aber — 11 ere yehlt E 
11 und sprechent v. j. von dem guotem dem si hie ubel habent getan E 13 deri- 
sum A 1dzeswere E danne fehlt E 16starchen E 17 w. vil weisse und tumbe. 
w. h. sei fur unsinnige E 18 w. irleben s. E 19 sint a. e. E si geheizzen g. 
ch. u. sint genozet den engeln E 20 nu sul wir sei nach bilden die daz habent 
gearnet mit ir gedulte. wer sint die? daz sint mines .... damit bricht E ab. 24 ror 
man steht wir in A wnterp. 25 bew in beweret und niht getilgt A 


333 


durch den namen des ewigen liechtes daz got selbe ‘ist. sente Jacob 
wart bischof zu Jherusalem. die wile er da was so bekarte er vil 
lüte mit siner lere daz sie an gote geloubeten. do iz do nahnte den 
ostirn und sich hatte gesamnet ein michil werlt zu der hochzit, do 
gingen sie zu sente Jacobe und baten in daz er urkünde gebe deme 
namen Jhesu Christi und sprachen, er were so gerecht, daz er niht 
spreche wan die warheit. wane des volkes was so vil, daz man in 
niht wol mochte ober al gehorn, do hiezin sie in stigen uf daz mün- 
ster, daz er da spreche. do er daz getet und gebot daz ein groz 
swigen wart, do hub er uf und sprach, war umme unser herre Jhesus 
Christus wolde mensche werden und was er an der menscheit worchte, 
und predigte also lange, daz alle die sich da gesamnet hatten ge- 
loubich würden. von dem leide und von dem nyde (179°) vüren zu 
die da meistere warn under den juden und würfen in ab von dem 
münstere. do gestunt er daz ime niht war. do daz geschach, der 
Juden schribere einer nam eine stange und dürchbrache im daz hirne. 
also wart er von der jamercheit dirre werlde irledigt und vür zu 
deme dem er hie dinete. dar müz ouch wir cümen mit der helfe 
unsers herren Jhesus Christi, qui vivit etc. 


216. 
De sancto Johanne Baptista. 


Justus ut palma florebit, sicut cedrus etc. Sollempnitatem sancti 
Johannis Baptiste celebrantes, dilectissimi fratres, parvipendere non 
debemus, cum ipse sit quo nemo in natis mulierum major surrexit, 
voce dominica illi testimonium perhibente. erat autem lucerna ardens 
et lucens. magnum testimonium hujus, magmus cui perhibetur, sed 
major qui perhibet. sed notate quod dicit: erat, inquit, lucerna ardens 
et lucens. ardere tamen est parvum, lucere vanum, ardere similiter 
et lucere perfectum est. sapiens, ait scriptura, permanet ut sol, stultus 
ut luna mutatur. unde versus: instabilis lune stultus mutatur ad instar, 
sicut sol sapiens permanet ipse sibi. quia luna splendet sine fervore, 
modo plena, modo exigua, modo nulla videtur. mutuatum siquidem 
lumen nunquam in eodem statu permanet, sed crescit, deficit, atten- 
uatur, adnichilatur et penitus non comparet; sic sunt qui conscientias 
suas in alienis labiis posuerunt, modo parvi, modo magni, modo sunt 
nulli, secundum quod adulancium linguis placuerit vituperare vel lau- 
dare. e contra solis splendor igneus est et cum fervetur acrius, etiam 
oculis lucidior exhibetur; sic sapientis ardor internus foris lucet et si 
non datur ei utrumque, curat semper ardere magis, ut pater suus 


nr. 216 überliefert in A und B, die überschrift in B wie die in A 29 partup. A 
25 autem fehlt B 30 von unde — 91 sibi fehlt B 36 vel ist in B über et geschrieben 
89 utrarumque A 


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334 


qui videt in abscondito reddat ei. ille nempe qui venit ignem mit- 
tere in terram, commune mandatum dedit omnibus fervoris, (1794) 
lucere solis apostolis et apostolicis viris. Curemus proinde imitari san- 
ctum Johannem in quantum possimus, et si semper lucere non pos- 
sumus, fervorem karitatis saltem teneamus, quia ipse est qui operit 
multitudinem peccatorum. 


217. 


Mine vil lieben, der güte herre sente Johannes Baptista, des 
hochzit wir hüte begen, den sul wir lobn und eren mit allem vlize, 
wane, als im got selbe urkünde gibt, ane unsern herren Jhesum 
Christum sone wart nie mannes name geborn der vor gote so groz 


. were an der heilicheit und an allen dingen. von du ist er sunderliche 


15 


geerit in der christenheit vor andern heiligen, daz man den tach 
siner gebürt beget, daz man von keineme heiligen mer tut wan unsers 
herren Jhesu Christi und siner liben müter, unser vrowen sente Merien, 
und des guten herren sente Johannis Baptiste als hüte. er wart ouch 
geboteschaft von dem selbin engele sente Gabriele von dem unser 
herre Jhesus wart geboteschaft siner lieben müter, unser vrowe sente 
Marie, und sin daz alliz die urkünde mit wie michiln eren er sie da 
zu himele. nu sul wir merkin wie er die ere erwürbe. er was, spricht 
die scrift, ein licht daz da bran und lüchte. iz sint manige die 
bürnent und enlüchtent niht, die mit einem bittern herzen gen und 
sich bezzer dünken dan andere lüte und tragen vil des nydes und 
des hazzes. da wider sint andere die lüchtent und enbürnent niht, 
daz sin die der werk güt sint, wane siz tun aber durch üppicheit 
dirre werlde. von du sul wir igeliches bilde nemen von sente Johan- 
nes. er bran ime selbin mit grozer küscheit und kestigete die er an 
sich nam. (1843) er bran ouch gote mit der hitze des willen den er 
zu ime hatte. er bran ouch wider die sündere, uf daz er den gehülfe 
daz sie sich bekerten zu gote. er lücht ouch mit gütem bilde siner 
lere, an worten und an werkin. wie er bran und lüchte, des gibt im 
got selbe urkünde in dem ewangelio: venit, inquid, Johannes, non 
manducans neque bibens. Johannes quam weder ezzende noch trin- 
kende, sprach er. hie mit meinet er daz er weder az noch trank der 


1 reddat aus reddet in B 2 fervoribus A 3 lucem B — nr. 217 überliefert 
in À und B 8 überschrift in B wie in A Vil lieben brudere B d. g. h. fehlt B s. Jo- 
hannem B des gedult B 9 lobn u.fehit B e. und vlehen B 10 i. almahtigot B 
gibet in B aus gabet gebessert 11 w. in dirre welte nieman g. B 12 an — dingen 
fehit B 13 in dirre welte B und daz m. B 14 unser herre A 15 liben fer B 
16 d. g. h., a. h. feit B 17 gekundet B s. G. fehlt B da von Crist s. m. w. 
gekundet B 21 da fehlt B lüchtet A 22 u. n. l. B. b. erneste g. B 24 u. n. 
b.B 25 sint und si aber t. B 26 wir ewederes b. B 28 ouch fehlt B beidemale 
29 s. di sich nit bezzern wolten. mit scharfer reschunge e.1. o. n. dem b. B 31 gibet 
aus gebet gebessert in B 32 vor urkünde steht in B unl durchstr. | 99 nit e. n. . B 


98b 


dinge da der mensche mit sünden mach. man list von im daz er 
was in der wüstunge und niht az wan die würme die da heizen 
habirschrecken und des honiges daz die hummeln zu samne tragen. 
wane die spise niht den lüten ist gesazt sunder den thyren, von dü 
sprach er daz sente Johannes niht ezze. und wane sin gewete niht 
waz wan uz herteme hare der olebenten, daz ouch der lüte niht enist, 
so wirt er ouch hie von gelobt: sed neque vestiens, inquit; er quam 
ouch ane gewete, spricht er. mit güter spise und mit güteme tranke 
und mit gütem gewete süchen nu die lüte ir gemach des libis und 
hochvart der werlde. von dü ist uns daz zu bilde vor geschriben, ob 
wir niht so strenge mügen gewesen als sente Johannes was, daz wir 
doch volgen der temperunge die uns sente Paulus retet: victum, 
inquit, et vestitum habentes hiis contenti simus. so wir haben unser 
notdürft an spise und an gewete, so sol uns genügin, sprich er. daz 
ist die rechte notdürft da der mensche weder wollüst des liebes noch 
uppige ere mit süchit. wie die (1845) sente Johannes vloch daz be- 
zugen sine werk und sine wort. do die lüte waneten daz er were 
Jhesus Christus und in erten, do wisete er sie von im und sprach: 
Quem me arbitramini, non sum ego, Christus, sed venit forcior me 
post me, cujus non sum dignus solvere corrigia calciamenti ejus. den 
ir wenet daz ich si, der enbin ich niht, sprach er, aber iz cümet 
nach mir der sterker ist dan ich und so her ober mich ist, daz ich 
niht wirdich bin daz ich lose die riemen siner schu. swie mit disen 
worten die tügende siner gotheit sin bezeichint, idoch so werde wir 
gemant zu der othmüticheit. wane die nature die uns von der un- 
gehorsamicheit ist an geerbet, die ist leider so bose, daz sie mer wil 
uf gezogin werden den nider. die sich aber selbe wollent hoen, die wer- 
den da zu himele vil sere geniedert. von dü so sprach sente Johannes: 
me oportet minui etc. ich müz geminnert werden und er sol wachsen. 
also sul wir tun. swaz uns gütis begeinet, daz sul wir gote zu achtin 
und niht uns, als her David der propheta spricht: non nobis, domine, 
non nobis etc. nicht uns, herre Jhesu Christe, sunder dir si lob und 
ere aller diner genaden. wir suln ouch den ernst habn den sente 
Johannes hette wider die die da warn an dem unrechten gelouben. 
do sie sich niht wolden bekern, do hiez er sie naterin geslechte 


2 wuste B die man heizet houschrecken B 8 humbele B 4 w. disiu 
sp. B 6 nit ist B 8 kit er B Vil lieben mit deme guten ezene und mit g. 
gew. B 9 nu fehlt B 1. nit wan daz gem. B u. die hochv. B 11 megen sin B 
so s. J. B. w. aber v. B 18 h. dien. B 14 a. gew. kit er des sol B 15 w. 
die wolnunft B n. dechein itel e. B 16 fluhe B bezwsens. A d. zeigent s. B 
17 do in d. l. erten und in heten fur unsern herren Christum B 19 QuareA 20 cu- 
jus — ejus fehlt B 22 u.s.er o. A 23 i. instrikke B 24 tougene der g. si b. B 
25 g. mite z. d. demute B von ungehorsame B 28 v. harte g. B so fet B 30 b. 
des sul B gote danken und B 31 von als — 33 genaden fehlt B 34 d. crigec 
w. &. d. ubelen. Er hiez si nateren kint daz sis nit gelouben wolten B 


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336 


und sprach: Genimina viperarum, quis ostendit vobis fugere a ventura 
ira? ir natirn geslechte, sprach er, wer sol oder wer mach uch gewisen 
daz ir intphliet den zucunftigen zorn des almechtigen gotis? und vacht 
umme daz recht biz an sinen tot. daz wir ouch alsam tun, et flore- 
bimus cum eo ante dominum, so werde wir mit ime gekronet und 
geseinet und werden vroliche (184°) sehn den er da predigete, facie 
ad faciem, von ougen zu ougen, unsern herrin Jhesum Christus, qui 
vivit etc. 


218. 
De sancto Petro et Paulo. 


Hii sunt viri misericordie quorum justicie oblivionem non acce- 
perunt, Merito, fratres dilectissimi, sanctis apostolis, quorum hodie 
solempnitas celebratur gloriosa, mater ecclesia tribuit quod in libris 
sapiencie legitur. sunt enim plane viri misericordie, sire quia mise- 
ricordiam consecuti vel quia misericordia pleni sive misericorditer 
& deo nobis donati. et videamus quam misericordiam consecuti sunt. 
Paulum prius interrogemus, immo illum sponte confitentem audiamus. 
qui fui, inquit, blasphemus et persecutor et iniquus et injuriosus, sed 
misericordiam consecutus sum. unde merito ipse conversus ait: fidelis 
sermo et omni accepcione dignus, quia Christus Jesus venit in hunc 
mundum peccatores salvos facere quorum primus ego sum. hoc apud 
Paulum fiducie e/ consolacionis accipite, fratres, ut at dominum con- 
versos non nimis cruciet preteritorum consciencia delictorum, tamen 
humiliet vos sicut et ipsum. verum aput Petrum habeo illud quod 
apponam eo carius quo rarius, et quo singularius eo sublimius. pec- 
cavit Paulus, sed ignorans fecit in incredulitate Petrus vero apertos 
habens oculos cecidit ex infirmitate. hic nempe typum illorum tenet 
qui prius agnitam veritatis viam' retro vadunt et interdum ad vocem 
ancille, id est ad levissimam temptacionem, negantes dominum, viam 
salutis refugiunt. sed is, de quo loquimur, Petrus, post tam gravem 
lapsum ad tantam rediit sanctitatis eminenciam. sed unde hoc? quia 
egressus foras flevit amare. Nos ergo sanctorum apostolorum exempla 
sequentes, sive ante conversionem sive postea peccavimus, queramus 
auxilium a domino, et ipse docebit nos viam justicie tempore opportuno. 


1 von und — 8 gotis fehlt B fugere felit A 4 unze &. den t. B. d. w. o. 
a. t. fehlt B 5 gecr. und gesehen in den er lérte und wiste. Jhesum Christum 
d. n. B — nr. 218 überliefert in A und B 10 überschrift in B: In natale petri et 
pauli apostolorum 14 sive quia m. c. sive quia m. pl. vel quia m. B 11 P. 
primo i. B 18 inj et mis. B 22 et jeht A d. tam conv. n. minus B 24 apud 
beatum P. B 26 paulus et hoc ign. B in cred. A 28 i. à voce anc. B 90 sed 
hiis A 81 sanctitatem B 





337 


219. 


Mine vil liebin, dise heilige hochzit die wir hüte begen, sente 
Petirs und sente Paulus, da sul wir groze zuvorsicht zu habn, wane 
sie Sint uns ein bilde der heilicheit und ein trost (1843) von den 
sünden wider zu cümene. sente Paulus gibt den trost die sich von 
gote sundern die wile sie sint in der werlde, daz si sich bekern und 
niht zu sere missetrüwen von den sünden die sie haben getan, sunder 
daz sie sich othmütign vor gote als er sich othmütigte und sprach: 
ego sum minimus apostolorum qui non sum dignus vocari apostolus, 
quoniam persecutus sum ecclesiam. ich bin der minnest under den 
aposteln, spricht er, und enbin niht wirdich daz ich werde geheizen 
apostolus, wane ich der christenheite echtere bin gewesen al min 
lebn. die christenheit ist geheizen nach dem namen unsers herren 
Jhesu Christi, und swer sin gebot niht heldet, der mach wol heizen 
ein echtere der christenheit. in dirre echte ware wir alle meiste die 
wile uns got niht hatte irlost von den manichvalden sünden da die 
werlt mit becumert ist. waz ist uns nu zu tune? nicht anders wan 
daz wir sten vaste und vrümaliche vechten als sente Paulus vacht 
und sprechin als er sprach: omnes peccavimus et egemus gloria dei, 
Justificati gratis per gratiam ipsius. wir habn alle gesündigit, sprach 
er, und ist uns dürft der gotis genaden, wane von sinen genaden, 
niht von unser güte, si wir cümen uz des tüvils gewalt. diz ist ein 
gemeine rat den wir habn von sente Paulo. an sente Petro vinde 
wir sünderlich bilde und, daz mer ist zu wünderne, sente Paulus der 
sündigete unwizzinde und daz er tet daz wante er daz iz rechte were; 
aber sente Peter, do er gotis loukente, do sündigte er als der mit 
sehnden ougen get in ein vüer. der ist ein bilde aller der die zu 
geistlicheme lebene cümen und dar nach gevallen. den ist iz vil 
engistlich wider zu cümene ane mit grozer rüwe. von (185*) du spricht 
der propheta: filia Babylonis misera. Beatus qui retribuet tibi retri- 
butionem tuam etc. die tochter Babylonis ist vil arm, und ist er selich 


nr. 219 überliefert in ABE 2 überschrift in B: Item. M. v. l. fet B D. 
hohgezit B b. vil lieben brudere B s.P. u. s. P. fehlt B 8 w. di heiligen apo- 
stoli sante peter und sante paulus die s. B 4 dén B  Á 6i dirrew. B Tze 
harte B missetrosten truwen B, trosten durchstr. 8 demuten mime trehtine B 
er sich ime demute B 10 bin kit er B m. der apostolorum B 11 geh. gotes 
bote B 12 chr. ahtete a. m. .B 18 h. Cristes B 14 behaltet B 15 mei- 
stic B 16 irlediget B 17 b. was ist B, was durchstr. 18 frumecliche B 21 not 
mines trehtines helfe B 22 v. unsern guten B Daz ist B 298 Pe. da v. w. ein 
sunderlichez b. B 24 P. sundete von unw. B, von durchstr. 25 mit tet beginnt E 
wander daz (fehlt E) rehte tete BE 26 mines trehtines B verlougente E sunte 
er BE 27 gesehenden E v. daz sint alle die z. geistlicheme dienste ziehent E 
die sich z. g. l. zihent B 28 u. sit males B vallent E Disen i. B iz felit E 
29 c. ez engeruwe sie danne vil schiere (sere E) BE 80 der wissage B E 
31 vil rebarmic B der vil s. BE 

22 


5 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


338 


der sie niht lezit wachsen, sunder er zuknüsit sie uf eime steine die 
wile sie wenig ist. daz er hie heizit die tochter Babylonis, daz sint 
die unreinen und die süntlichen gelüst die uns an stozen, die ensol 
ein iglich selich mensche niht lazen wachsen an im, sunder er sol 
zü hant loufin zu deme steine der ane hende und ane wafin wart 
gehowen und geworcht, daz ist selbe unser herre Jhesus Christus. da 
von spricht der apostolus sente Johannes: si quis peccaverit, advoca- 
tum habemus aput patrem, Jhesum Christum. ist daz iman gesündigt, 
spricht er, wir habn ein voyt der uns wol mach gehelfen zu sinem 
vatere, unsern herrin Jhesum Christum, ob wir die sünde wollen 
lazin. also tet sente Peter, do er gotis hatte vorloukint. waz tet er? 
egressus foras flevit amare. er ging uz und weinte vil bitterlichen. 
mit dem uzgene ist bezeichent die bicht die der mensche tut mit 
dem münde, und mit dem weinende ist bezeichent die rüwe des 
herzin. swer dise zwei gewinnet, der beginnet also drate gedenkin 
an got und strafit sich selbin und sin unrecht. nu, wane ir wol ge- 
hort habt weliche genade dise aposteln gewunnen habn, so ne sol 
unser kein zwiviln, sünder wir suln sie nach bilden so wir meiste 
mügen, beide an der rüwe und an der bicht und ouch an der hei- 
licheit. wane wir sin ir kindere und ir geslechte, quia per ewangelium 
ipsi nos genuerunt, mit den worten des heiligen ewangelii daz sie 
larten si wir geborn, niht in, sunder unserm herren Jhesu Christo. 
Von dü so sul wir vaste (185^) sten an unser lere die wir von in 
entphangen habn, daz uns weder lib noch tot, ubil noch güt, ge- 
sündern müge von der gotis minne, so besitze wir mit in daz erbe 
in himelriche daz si habn besezzen vroliche mit unserm herren Jhesu 
Christo, qui vivit etc. Amen. 


l sie aus sich gebessert B s. e. zeknuhset B s. erchunisti die tochter Babv- 
lonis E uf — 2 Babylonis fehlt E 2 d. s. die ubelen geiste (/ehlt E) und (u. die E) 
unreinen geluste BE — 8 st. von der welte BE die sol BE 4 i. m. der salic 
ist n. B selich fehlt E wahsen in dirre B, in dirre durchstr.  w. in sime herzen B 
s. also drate flihen BE 6 gehowen und fehlt BE  gew. ist E selbe fehlt B E 
* von dem spr. s. J. der (fehit E) ap. BE 9 kit er B g. zu unserm h. Chr. E 
10 unserm A ist daz wir uns glouben B E die sunde ze tunne B der sunde E 
lla.s.P.t. E. von deme (fehlt E) wir alliz ane reden B E. w. t. e. e&t BE 12 do 
er sich verdachte do ginc BE w.vil sere BE 13 vil (fehit E) lieben m. d. BE 
14 und /ehit BE i. b. fet BE 15 zw. hat E der erchenet sich hin ze got E 
16 umbe sin B nu fehlt E  villiebin brudere B liebin E wan wir w. nu haben 
vernomen E 17 di apostoli BE numn.s.B sosolE 18 zw. und sei n. E 
alse verre wir m. B s. w. m. m. felt E 19 r. u. &. d. heil. B r. u. a. d. guo- 
tete E 20 nach sin steht in A sine unterp.  u. i. g. fehlt E 21 heiligen felt B 
s. uns do leiten E 22 niht mit in newan m. u. h. J. Chr. E 98 an der l. B 
an unseren gelouben E von im E 24 daz — 25 minne fehlt E 25 mines treh- 
tines B und besitzen mit im die ewige gnade. Amen.E 26 i. h. felt B  besezzen 
in christo iesu domino nostro. Cui est honor et gloria i. s. B 





339 


220. 
' De sancto Jacobo. 


Celi enarrant gloriam dei et opera manuum ejus annunciat 
firmamentum. M., her David der propheta spricht von deme güten 
herren sente Jacob, des hochzit wir hüte begen, und niht alleine von 
ime sunder von allen aposteln und von allen den die in nach volgende 
sin, dise worte die ich zu latine habe gesprochen, und bedüten alsus: 
die himele sprechen gotis ere und die werk siner hende kündiget 
die vestenunge. die heiligen aposteln sin 'himele' geheizin, wane die 
heimelicheit unsers herren gotis warn in unvorholn und unvorborgen. 
uz den himeln schein die sünne der wisheit, der mahn der wisen 
worte, da lüchten uz die sterne der tügende, die dünre der lere, der 
regin der heiligen schrift. dise himele sprachin gotis ere, do sie unsern 
herren Jhesum Christum kündigten der werlde: in omnem terram 
exivit sonus eorum. die wort irre lere sin cümen ober al die werlt. 
aber die gotis vestenunge daz ist die christenheit die da sundert 
die geloubigen als ein wazzer wirt gesündert von andern wazzern. 
mit den wazzirn sin bezeichent die lüte in manigen enden. da von 
spricht her Salomon: aque multe non potuerunt extinguere karitatem, 
vil wazzere mochtin niht vorleschin die ware minne. die grozen und 
die manige wazzere daz sin die ungevügen und die bosin lüte di 
die güten und die gerechten an vechten. sus getane wazzere stiezen 
an sente Jacoben vil sere, des hochzit wir hüte begen, sine mochtin 
im aber niht geschaden, wane er hatte eine ste (186°) te grüntfeste 
gelegt in sime herzin. man list von ime daz er wart gesant zu Hy- 
spanien zu predigene daz gotis wort und zu bekern die lüte von irn 
sünden. do er daz getet, do vür er wider zu den jüden und vant da 
zwene trügenere, Hermogenem unde Phyletum. die hatten alle die 
vorkart die von den aposteln warn geloubich worden. dirre trügen- 
heit machte ende sente Jacobus und wisete gotis schaf wider. do 
sich die selbin bekarten von siner lere die & andere lüte hatten vor- 
irret, beide arme und riche, do vingen in die juden die an irre bos- 
heit warn vorhertet und vürten in zu Archelao, Herodis sune, und 
schüfin daz er in enthoubten hiez. an deme wege da man in vürte 
zu der martere, da bekarte er den der in da vürte und touft in und 
wart mit ime gemartert. do er do wart gemartert, do namen siebene 
siner jungern sinen lichnam und legten in in ein schif, wane si in 
niht offinliche torsten begraben, daz sie in anderswar vürten da got 
wolde. do sie da intsliefin und des morgins entwachten, do warn sie 
zu Hyspanie da sente Jacob zum erstin hatte gepredigt. do namen 


nr. 220—998 in A 8 kündigen 11 die der sünne, der uuterp. 80 ende 
achte — wise, te überg. 32 boheit 38 anderswa 


22* 


10 


15 


25 


10 


15 


340 


sie den lichnam und legtin in uf einen stein und asso drate weich der 
stein als ob iz were ein weich erde. zu der zit was ein gewaldich 
vrouwe in deme lande, die hiez Lupa, daz sprich zu düte wülpinne‘, 
und ervülte ouch. den namen mit den werken. zu der gingen sente 
Jacobes jungere und baten sie, wane sie bi sime lebendingen libe 
niht wolde an in geloubin, daz sie doch den lichnam bestaten hieze 
und daz sie daz wüste daz er ir von gote were gesant. do hiez si 
sie vahn und sante sie dem künige, daz er sie lieze to (185%) ten. do 
sie do würden geworfen in einen kerker und der künik zu wirtschefte 
ging und gedachte waz todes er sie mochte getoten, do quam gotis 
engele und vürte sie uzeme kerkere und hiez sie gen in der stat zu 
der lute gesichte. do sie der künik do hiez vor brengen und do 
man ir nine vant, da wart im vil zorne und hiez sie balde süchin. 
do die botin in nach ilten und uber eine brücke solden gen, do 
brach die brücke under in und irtrunken alle. von der vorchte ladete 
sie der künik wider mit grozin erin und wart er und alle die sine 
getouft und geloubich. dar nach vürn sie aber wider zu der bosin 
vrowen und baten sie umme die lichstat. do sie do gesach daz ir erge 
nine half, do gedachte sie, ob si sie mit irre kerge mochte vorterbin, 
und hiez sie nemen starke ochsen wilde die sie hatte und seztin in 
einen wain und nante in eine stat, daz sie sente Jacobs lichnam 
dar vürten und in da begrübn; und tet daz dar umme, daz die. ochsen 
sie solden vorterben, des wante sie. do sie do vürn mit den ochsen, 
do gingen sie als ob sie ie und ie wern zam gewesen. do daz die 
üble vrowe gesach, do bekarte sie sich und wart gotis schaf die da 
ó was ein wülpinne. dise und manige andere groze zeichen die got 
dicke tet dürch den heiligen aposteln sente Jacobe, da sul wir bilde 
bi nemen und suln in bitten daz er uns genedich sie zu gegen un- 
serm herren Jhesu Christo, daz wir also müzin gelebin in diseme 
libe, daz wir nach diseme libe mit im besitzen daz (186*) ewige 
himelriche. daz uns allen daz gesche, des gerüche uns zu helfene der 
daz aller best mach getun, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


221. 
De sancto Laurencio. 


Beatus vir qui inventus est sine macula et qui post aurum 
non abiit nec speravit in pecunia et thesauris. M., dise wort die ich 
nu habe gesprochen, die sint vil sere wider der werlde und den di 
die werlt minnent. ich enhabe sie niht gesprochen von mir selbin, 
sünder mit dem urkünde hern Salomonis zu dem die ware wisheit 
sprach: beatus vir qui etc. er ist ein selich man der niht get nach 


11 liez sie 


341 


deme golde und dem schatze niht getrüwet. dise wort sin war und 
ist idoch underscheidunge dar an. swer so schatzit in dirre werlde, 
daz er der sele vorgizzit, der get nach dem schatze und get leider 
vil unseliclichen. von dem spricht sente Jacobus: agite nunc, divites, 
aurum et argentum vestrum eruginabit et erugo eorum in testimonium 
vobis erit. ir richen lüte, spricht er zu den schetzzerin, riechtet uch 
dar nach, üwer silber und üwer golt müz rozzen und der rozt wirt 
üch ein urkünde der ewigen vorlüst. an dise wort gedachte sente 
Laurencius des hochzit wir hüte begen. derne wolde in dirre werlde 
niht gen nach dem schatze, sunder er wolde in da hin legn da er 
niht rostich würde noch da in die diebe niht vorsteln mochten. 
von du spricht die schrift von im und von andern sinen genozen: 
dispersit, dedit pauperibus etc. er zuvurt in und gab in armen lüten, 
dar umme ist sin recht ewich. wie er den schatze behilde, daz vinde 
wir an siner martere. do sente Sixtus der pabist (186^) wart gemartert, 
do ving man sente Laurencium und vorderte zu im sente Sixtus schatz, 
wane er im aller heimelichist was. do bat sente Laurencius daz man 
im vriste gebe dri tage, so wolde er in wisen den schatz. in den drin 
tagen samente er ein michil teil armer lüte und vürte die mit im 
vor den keiser, der hiez Decius, und sprach: 'den schatz den du 
vorders, den habn dirre arme hende getragen in die himelische trese- 
camere und habn in da behalden. do daz keiser Decius gehorte, do 
wart im vil zorne und hiez in uf zihn an einen galgen und hiez in 
slahn mit knüttiln und mit geisiln. do daz niene half, do hiez em 
aber werfen in einen kerker und wold in twingin daz er oppherte 
und an bette die abgote. do ern manige wis hatte lazzin martern 
und iz allez niene half, do hiez ern binden uf ein yserine hürt und 
hiez dar under machin einen michil rost. do er alle wile dar uffe 
wart gemartert, do sprach er zu dem keiser Decio: 'ich bin ein halbn 
wol gebraten, kere mich umme und iz mich. do in got do irloste 
und den geist zu sich nam, do wart ein so getan rüch da, als ob iz 
alliz mit wirouch und mit myrren were inzündet. do er do vorschiet, 
do was einer da, der hiez Ypolitus, dem er à bevolhin was daz er 
sin solde hüttin und von im cristen was worden, der nam in und 
begrub in. dar umme hiez in Decius vahn und hiez in binden zu un- 
gezameten rossen und hiez in zihen durch dorne und dürch bramen 
biz ern getotete an diseme libe und vertigte in zu dem ewigen libe. 
Nu wan uns ir martere ist (186^) zu einem bilde vor geschriben, von 
dà so sul wir sie lobn und ern und suln got bitten daz er uns helfe, 
daz wir in also gevolgen müzen an allen güten dingen, daz wir mit 
in besitzen die genade und die vroude die sie besezzen habn in 
himelriche, prestante deo, qui vivit etc. 


14 zuerst schazze 


10 


15 


25 


35 


40 


10 


15 


25 


342 


222. 


Assumpta est Maria in celum, gaudent angeli, laudantes bene- 
dicunt dominum. Karissimi, tempus loquendi est omni cami, cum 
in celum assumitur mater incarnati. de ejus gloria nec silere devocio 
patitur, nee dignum aliquid sterilis cogitacio aut inerudita potest 
parturire locucio. hinc est quod ipsi celestis curie principes in con- 
sideracione tante novitatis clamant non sine admiracione: 'que est 
ista que ascendit de deserto deliciis affluens?' ascendit itaque regina 
mundi, mirantur angeli, quia ecclesia ipsis, ut sancta canit ecclesia, 
sponsa facta est et suavis in deliciis suis. desinant tamen deserti 
hujus incole mirari sanctam Mariam ascendentem, mirentur pocius 
Christum descendentem. longe enim ampliori miraculo dignum vide- 
tur, dei filium paulo minus ab angelis minorari, quam dei matrem 
super angelos exaltari. illius exinanicio facta est nostra replecio, illius 
miserie sunt mundi delicie. denique cum dives esset, propter nos 
pauper factus est, ut nos ejus inopia ditaremur. sed crucis ignominia 
credencium facta est gloria. Nobis itaque, si volumus ad eum per- 
venire, non invenietur nisi in cruce. verbum autem crucis pereuntibus 
stultitia est, hiis autem qui salvi fiunt, id est nobis, virtus dei est. 


223. 


Assumpta est Maria in celum etc. M., wir begen hüte daz unser 
libe vrowe sente Maria wart irlost von dirre jamercheit dirre werlde 
und wart gevürt zu (1864) dem ewigen himelriche und zu der zeswen 
irs liebn kindes, unsers herren Jhesu Christi. von der heiligen ent- 
phangnisse vrowent sich die engele und die himelischen chore. nu 
sol unser vroude also sin getempirt, daz wir icht zu sicher sin und 
ouch niht zu sere zwiviln. were daz getan daz wir in diseme libe 
und in diseme enelende stetigiz wesen mochten habn, so müste wir 
wol clagen daz wir wern gesundert von unser liebn vrowen. wane 
aber diz lebn so unstete ist, daz iz schire ende nimet, so müge wir 
wol vro sin daz wir eine süliche vrowe wizzin vor uns gesant die 
uns gehelfin mach zu lib und zu sele. sie ist unser vrowe und ist 
küniginne in himelriche und in ertriche. von dà sul wir sie lobn und 
ern und minnen von alleme herzin und suln si an rüfen und suln 
sprechin: trahe me post te, curremus in odorem unguentorum tuorum. 
züch uns nach dir, sul wir sprechen, daz wir loufen in dem smacke 
und in dem rüche diner salbin. der salben rüch und smack ist die 
othmüticheit und die küscheit und andere tügintliche werk die an ir 
warn, die wir nimmer mügin gehabn, sie enzieh uns nach. sie ist ein 
sünerinne zwischin gote und dem menschin, und als sie unsern herrin 


9 carne 12 zuerst vitetur 17 gl. Nos i. 84 nur rü- 





343 


Jhesum Christum intphing in irn reinen lichnam und ir herze, also 
sul wir in ouch entphan mit irre helfe. er manet uns selbe und 
spricht: ego sto ad hostium et pulso. si quis aperuerit mihi, intrabo 
ad eum et cenabo cum eo. ich ste zu der türe und clophe, spricht 
er; swer mir uf tut, zu dem gen ich und ezze mit ime. Liebn, unser 
hus ist unser herze (187*) da unser herre got zu clophit, so er sinen 
heiligen geist uns sendet, daz er uns mane. ist daz wir die manunge 
mit den werkin irvüllen, so get er mit uns zu tische, und als her 
David der propheta spricht: inebriabit nos ab ubertate domus sue. 
er machit uns trünkin von der genüchsam sines hüses. wie got die 
lüte trunkin mache, daz sül wir merkin bi werltlichen dingen. so die 
lüte trunken werden, so vorgezzin si allis des da sie vor 6 warin 
bekummert; und zu gelicher wis als der des sinnes niht enhat, also 
tut der der unsers lierrin gotis dürchnechticliche gesmeckit, dem 
wirt er also lieb und also süzze, daz er allis des leides vorgizzit da 
sin gemüte vor des zu stunt. diz ist ein so getane trünkenheit von 
der got selbe spricht: calix meus inebrians quam preclarus est! min 
kelich ist edel und machit trunkin. waz ist gotis kelich? daz ist sin 
heilige martere. da von spricht her David der propheta: quid retribuam 
domino pro omnibus que retribuit mihi? waz mach ich gote gegebn 
wider alle deme daz er mir hat gegebn? er bedachte weliche oder 
was genaden der mensche von gote hat zu lib und zu sele und en- 
woste waz er da wider tun mochte. idoch so erdachte er einen rat 
der in der beste düchte, als er ouch was, und sprach: calicem salu- 
taris accipiam etc. ich wil nemen den kelich mines heiles und wil 
den namen unsers herren gotis an rufin. der kelich unsers heiles ist 
die martere und der tot die got durch uns leit. swenne der mensche 
dar an gedenkit, wil er danne rechte merkin was er durch uns hat 
getan, so enist niht in dirre werlde so swer noch so herte, ern lidiz 
gerne in sime (187 *) namen durch sine libe. daz trinkin sul wir allen 
zit minnen und suln miden daz trinkin daz obene gesüzzit ist mit 
dem honige und innewendich die vorgift vorborgin ist. daz ich iz 
uch kürzeliche sage, mit dem süzen tranke ist bezeichent die sünt- 
liche gerünge dirre werlde die den menschin dünkit vil süze, so er 
sie danne irvüllet mit den werkin. dar nach so wirt er innen daz iz 
ein totliche vorgift ist der sele, so er gedenkit an die sunde und an 
die pine die dar nach cumet. Nu, mine vil lieben, gedenkit wes uns 
sente Paulus mane und volgit im, so werdet ir über des trankes der 
mit der vorgift ist gemischet. non regnet, inquid, peccatum in vestro 
mortali corpore, ut obediatis concupiscentiis ejus. die sünde sol niht 
richsin in üwerme totlichen lichname, daz ir niht gehorsam sit irn 


6 nach herze steht da unser herze getilgt 18 tunkin, r überg. 27 nach leit 
steht hat getan durchstr. 40 corp. ad obed. — sün, de überg. 


10 


15 


25 


35 


40 


10 


15 


25 


344 


gerungen und irn süntlichem gelüste. ist daz wir gevallen in keine 
sünde, so sul wir zu hant wider uf sten und suln zu gote lüfen und 
zu siner liebn müter, unser vrouwen sente Marien, und suln vil 
innenclichen an rüfen ir genade und suln der sünde bejehn und suln 
sie büzen nach genaden und nach rechte, so cüme wir ane zwivel 
zu den ewigen genaden. daz uns allen daz gesche, des gerüch uns 
zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


294. 
De sancto Bartholomeo. 


Collaudabunt multi sapientiam ejus et usque in seculum non 
delebitur. M., die heilige schrift spricht daz die wisheit des gerechten 
manige suln lobn. wane hüte der güte herre sente Bartholomeus von 
allen christenlüten wirt gelobt und geerit, so sul ouch wir in lobn 
und erin nach unsern staten. wane er ist der einer die got dar zu 
irwelit hat, daz sie jungern und sine botin sin und von in die sün- 
dere (187°) bekart werden zu güten und zu heiligen lüten. sin wisheit 
wirt nimmer vortiligit noch sin gehügenisse, wane sie ist geschribn 
da zu himele vor gotis ougen, wane erne lezt sie nimmer intslifen, 
sunder er breitet sie zu sime lobe in der lüte herze. wa mit irwarb 
er daz? relinquens omnia secutus est Christum. er liez allez daz er 
hatte und volgete unserm herren Jhesu Christo. wie volgete er im? 
mandatis ejus obediens et doctrinis ejus inserviens. er wart gehorsam 
sinen geboten und dinte im mit der lere. swer dise zwei beheldet, 
der ist werliche gotis junger in dirre werlde und zu jeme libe wirt 
er sin genoz. dise wort dünkin uch lichte unbillich, daz ich spreche 
daz der mensche werde gotis genoz. iz were ouch ungehort und un- 
geloubich, sprech ichz von mir selbin, daz ich iz kein urkünde hette. 
er spricht in dem ewangelio: qui fecerit voluntatem meam etc. swer 
minen willen tut, der ist min vater und min muter und min brüder 
und min swester. ouch spricht sente Paulus: deus spiritus est et qui 
adheret ei unus est. got ist ein geist, und swer sich zu im heldet, 
der wirt mit im ein geist. wie mach im iman baz zu gehaften dan 
die niht alleine daz güt sunder ouch irn willen lazen durch in und 
sin gehorsam als er was sinem vatere dem almechtigen gote biz an 
den tot. nü, wane ir dar an schinet daz ir gotis jungere sit, so sult 


nr. 224 in A und teilweise nE 14 nach wane steht der durchstr. 24 mit in der 
werlde und wir sin genoz beginnt E 25 d. wir sprechen E 26 mines trehtines E 
ouch fehlt E 27 spreche wir ez v. uns s. E d. wir sein nicht u. heten E 28 da« 
lateinische citat fehlt E 29 sinen w. E sei sin v. u. sin m. b. u. sw. E 91 geist 
sprichet er E sw. im zuo haftet der E 32 dan fehlt E — 83 der n. eine d. g. s. 
o. den w. let E lazen zreimal A — 9A sei g. E d. a. g. feit E un E 35 t. 
lieben wan E i. werlich mines trehtines s. E 











345 


irz ouch mit den werkin irvüllen. wane swer in sime dinste schinet, 
der wirt vor andern lüten da zu himele gekronet, ob erz beheldet, 
und wirt ouch also vil mer gepinet da zur helle, ob erz vorsümet. 
von dü sul wir die manunge unsers vaters sente Benedicti merkin 
da er spricht: obediencia que majoribus prebetur (187*) deo exhibetur. 
der gehorsam der den aldisten und den obersten wirt irboten, der 
wirt gote irboten. aber der selbe gehorsam wirt danne anneme gote 
und süzze den lüten, ob daz da gebotin ist, geschit iz niht trageliche 
noch slefliche oder mit murmerunge des unwillen oder boser ant- 
wurte. ist daz der jungere also gehorsam wirt, spricht er, und niht 
alleine mit dem münde sunder ouch mit dem herzin mürmert, iz ist 
gote niht geneme der da sieht der murmerere herzin, und umme so 
getane werk intphet man kein lon von gote sunder die pine der 
mürmerere, ob erz mit wirdiger büze niht ab legt. hir an sul wir 
denkin und suln nach bilden die heiligen, da man dicke von sagt und 
der martere und hochzit man beget, als man tüt hüte des guten 
herrin sente Bartholomei von dem uch dicke wol gesagt ist wie er 
vür in Indyam und da zustorte die abgote und des landis künik 
bekarte und manige andere menschen, beide wibis namen und mannes 
namen, und dürch den namen unde die liebe unsers herrin Jhesu 
Christi wart gemartert. Den sul wir hute ane rüfin mit unserm gebete, 
daz er uns genedich sie und uns helfe, daz wir an sime dinste vol- 
hertin in diseme libe, swane unser sele von uns scheide, daz wir 
müzen cumen zu dem ewigen himelriche, prestante domino nostro, 
qui vivit etc. 


2206. 


De nativitate domine nostre. 


Egredimini, filie Syon, et videte Salomonem. Hodie, dilectissimi, 
nativitatem sancte Marie celebremus, parumque nobis est, si hoc 
solum ore facimus, nisi eciam cordis medullis eam veneremur. ipse 
namque est per quam mundi salus facta est credentibus, cujus vita 
inclyta cunctas illustrat ecclesias. hec est illa (1889) mulier quam 
opposuit serpenti, luctamen statuens inter eos, quando massam per- 
dicionis, prevaricacionis primordio suo subegit domino. dicit namque 
dominus ad serpentem: 'inimicicias ponam inter te et mulierem et 
semen tuum et semen illius. tu insidiaberis calcaneo ejus et ipsa 
conteret caput tuum. quam late processit hec inimicicia novimus, 
proh dolor, omnes experiencia. in multis, ut ait apostolus, offendimus 
omnes et non est qui faciat bonum preter unum, id est Christum. ille 
est semen fortissime mulieris, quam Salomon inveniri posse miratur 


1 erschinet E 2 w. von den engeln da E 4 da von sprichet sanctus 
Benedictus, womit E abbricht T go A, te überg. — nr. 22b in A 28 Egrediemini 
40 in veneri 


25 


40 


10 


15 


2b 


346 


dicens: mulierem fortem quis inveniet? procul et de ultimis finibus 
precium ejus. quid ejus precio dignum que genuit regem celorum? 
nobilis virgo fuit, nobilitaverunt tamen eam magis opera quam pa- 
rentela. sed videamus quo modo semen ejus pro nobis fecerit vel 
faciat. humilitavit semen ipsum formam servi accipiens, ut nos a ser- 
vitute corrupcionis liberaret. facit et hodie in claustrali paradyso, 
conterens caput serpenti, i. inicium prave suggestionis tollit & nobis, 
si fideliter adheserimus ei. porro si male fecerimus et ad opera bona 
pigri et credimus ante faciem ejus abscondi, ejiciemur nimirum de 
paradyso. egredimini proinde, filie Jherusalem, i. fideles anime; non 
corpore sed mente vadant videre Salomonem, id est Christum verum 
pacificum de Maria virgine procedentem, mundum regentem et Mariam 
in celum assumentem. 


2206. 


Mine vil liebin, wir begen hüte eine groze hochzit, als ir wol 
wizzit, die geburt unser liebin vrowen sente Merien, von der uns 
aller trost und genade cumen ist. nu ist uns an zu sehne daz wir si 
begen niht alleine mit dem münde sunder ouch mit dem herzin und 
mit'allen unsern sinnen, wane ist icht an uns daz güt und recht ist, 
daz habe wir alliz von ir (1885) intphangen, und alle genade da von 
die christenheit irlost ist die ist von ir cümen in dise werlt. von du 
ist sie geheizen ein müter der barmherzicheit und ein trost der armen. 
weliger armen? peccatorum, der sündere. die sint werliche arm die 
an got habn gezwivilt oder so sere an siner barmherzicheit irbaldent, 
daz si wenent daz er ungerichtet laze daz sie sündigen und missetun 
in dirre werlde. disen ist not daz sie vlihn zu der muter der barm- 
herzicheit und sie vlehn daz sie uns helfende sie, daz wir gesiegen 
an dem slangen der ein widerwart ist ir und allen den die sich zu 
ir und zu irme geslechte wollen gehabin. got sprach selbe in dem 
paradiso, do der tuvel unser müter Evam betroug in der gelichnisse 
einer slangn: inimicicias ponam etc. ich mach eine vintschaft zwischen 
dir und dem wibe und allen den die zu ir gezihnt, die sint wider 
dich. wie sere sich dise vientschaft habe gebreitet unde gemeret, daz 
ist uns allen wol wizzelich, als uns die schrift sagt: usque hodie 


nr. 226 überliefert in A und E 15 überschrift in E: De nativitate sancte Marie. 
Lieben E wir hab h. e. h. E 16 da von uns elliu g. u.a. tr. E 17 nu sul 
wir sei vleizechlichen begen und eren bediu m. d. h. und mit den guoten dingen E 
19 u.sei daz E 20 g. d. v. fehit A 21 diuchom v. i. i. d. w. E 22 barmunge E 
23 w. a. p. fehlt E und d. s. E die sundere E armen E d. an mime trechtine 
gezweivlent E 24 oder — 26 werlde fet E 26 den i. n. E barmherze E 
2i u. s. v. fehlt E helfe E 28 a. der sl. diu E 29 u. zuo ir helfe habent E 
mein trechtin E selbe fehlt E 31 eine fehlt E 329 von und — 347, 12 der ist E 
verloren 





347 


dyabolus extollitur super omne quod colitur aut dieitur deus. unz an 
disen hütigen tach so irhebt sich der tüvil uber alliz daz da got mit 
wirt gelobt und geerit. nu ist'aber daz geslechte des starken wibis so 
her und so gewaldich, daz der tüvil ninder keine kraft mach habn 
wan so vil so er mit siner valscheit mach gewinnen. er slinget und 
vert immer mer umme lagende wen er müge betriegen. von dü sul wir 
uns vlizen daz wir sin von dem geslechte daz da zuknüsit daz houbt 
des bosen slangen. ipsa, inquid dominus, conteret caput tuum. got 
sprach zu der slangn: sie sol din houbt zuknüsin und du solt ir lagen. 
daz houbt der slangn ist ein anegenge der (188°) sünden. swer also 
selich ist, daz er also drate, so er innen wirt daz im der tüvil retet 
siner sele ungewareheit, flüht mit warer rüwe siner sünden und mit 
der bicht zu unserme herrin gote, der zuknusit dem slangen sin houbt, 
wane im intut niht so we so daz der mensche güt ist und sich zu 
gote geheldet und zu siner liebn müter. hic est semen fortis, de qua 
loquimur, mulieris. er ist ein same des starken wibis da wir von 
reden. niht daz er anegenge von ir neme, sunder er wolde sie er- 
welen daz er von ir geheimelichete sich den sunderen und daz sie 
ein muter der barmherzicheit würde zwischen im und dem menschen. 
wie ir heilige gebürt den lüten würde iroffint, daz man sie beget, 
daz wil ich uch kürzeliehen sagin, uf daz ir deste grozzer liebe und 
minne und trost dar zu habt. iz waz ein güt man, eine einsidel, der 
horte alle jar an dirre nacht einen sunderlichen suzzen sang in himel- 
riche. do bat er got daz er im gerüchte irzeigen waz daz were daz 
er nimmer wan an der einen nacht so getan lob horte in himelriche. 
do quam ein stimme und sprach, iz were die nacht da an gotis muter 
geborn wart und daz die heiligen engele die hochzit begingen. also 
wart iz von im offenbar den lüten daz sie dise hochzit begen, als daz 
billich und recht ist. wane wir sie nu sünderliche habn irwelt zu 
einer vogetinne und zu einer vrowen, so sul wir sie sünderliche lobn 
und erin und suln sie bitten daz sie die genaden die sie zu uns sün- 
dern hat getan bestetige an uns, daz wir mit irre helfe cümen in sin 
riche der von ir geborn wolde werden, unser herre Jhesus Christus, 
qui vivit et regnat etc. Amen. 


7 daz daz A 14 nicht tuot E sei E ze minem trechtine habe E 15 von 
und — 19 menschen fehlt E 19 muter ist der A 20 nu wil ich eu sagen wie E 
d. m. s. b. fehlt E 29 am rande in A: Miraculum de sancta maria 28 n. und vil 
suoze stimme. do E 25 er newan an E solches lob E i. h. fehlt E 26 d. ch. 
im ein st. u. sactez im E da fet A 27 daz fehlt E 28 eroffent E daz 
ouch sie h. begiengen als vil billich ist E 29 reht was ist A lieben want E 
nu sünderliche felit E erw. daz si uns vogetin sei E 80 u. z. e. vr. fehlt E 
sünderliche fehit E 31 e. u. l. umbe alle die gnade E genader A sündern fehlt E 
92 getan und daz si uns helfe, daz wir muozen besizen ir sunes reich. Amen. E 
99 wode A 


10 


15 


25 


10 


15 


2b 


227. 
De Mattheo. 


(1884) Tollite jugum meum super vos et discite a me, quia 
mitis sum et humilis corde. Mine vil liebn, unser herre got mant uns 
in dem ewangelio daz wir sin joch uf nemen und von im lernen 
daz wir othmütich sin und mildes herzin. waz ist unsers herrin gotis 
joch? daz ist leit und ungemach und widermüte und arbeit, angist 
und not, daz alliz der mensche müz liden in dirre werlde dürch daz 
ewige himelriche. daz joch mach nieman wol getragen, ern lerne 
daz er dimütich und milde si. aber dise zwei mach nieman gelernen, 
ern neme daz bilde von gote der sich so sere gedimütigt hat durch 
uns, daz im nicht genügte daz er an sich nam die menscheit, erne 
wolde sich ouch gelichen einem würme. ego, inquit, sum vermis et 
non homo. ich bin ein würm, sprach er, und niht ein mensche. ist 
daz wir mit ganzeme herzin gedenkin an dise dimüticheit, so wirt 
uns die bürde und die arbeit licht und sin joch semphte. et tunc 
inveniemus requiem animabus nostris. so vinde wir rüwe und raste 
unser sele, so uns unser herre got beginnet zu liebene und die werlt 
zu leidene. von dà spricht sente Paulus: que prius putabam mihi 
lucra esse, nunc sunt mihi quasi stercora. die ich wante daz mir wern 
ein gewin und vil güt, die sint mir als ein hor. Lieben, sente Matheus, 
des tach wir hüte begen, der was ouch mit grozen unrüwen & danne 
er sich zu gote bekerte. er was ein zolner und phlach wechsils und 
so getaner dinge die an groze sünde niht mügn sin. do irbarmete 
sich got ober in und machte von einem offen sündere einen lerere 
der christenheit. wie er sint vechte und wie er dürch got wurde ge- 
martert, daz ist uch dicke gesagt, (189*) idoch so wil ich uch kurze- 
liche eine teil dar von sagen, uf daz ir deste vlizlicher sine helfe 
und sine genade süchit. er wart von gotis ordenünge gesant in ein 
lant, daz heizet Ethyopia, und zu düte heizit iz Mornlant, da warn 
zwene trügenere, Zaroe und Arfaxat, die vorkarten die lüte. do sente 
Matheus dar quam und in dem namen unsers herrin Jhesu Christi 
die siechen gesünt machte, blinden gesehnde, und manich ander zei- 
chen tet, done mochten jene trügenere niht getun. idoch so vor- 


nr. 227 in A und E überliefert 2 überschrift in E: Sermo de sancto Matheo. 
5 ouf uns n. E 6 diemuote E von» sin — 19 dü ist E verloren unsers zweimal A 
10 si fehlt A 17 vestris A 19 P. nach siner bechere E 20 q. stupra et st. E 
wande mir wuocher wern diu E 22 danne fehlt E 23 z. g. fehlt E b. zeunserm 
herren Jhesum Christum E 24 nimmer m. s. E 25 ouz einem E 26 vacht E 
eu wol g. idoch wel wir sin iuch ch. manen, daz E 27 in A am unteren rane von 
188ed: Miraculum de sancto matheo 28 stetechlicher E 29 was von mines 
trechtines o. E 80 daz fehlt E u. in unserer zungen E 31 zouberere E 82 mines 
trechtines namen E 33 d. liute g. m. E 34 triegere E 











349 


hengete got daz si mit ire koukilvüre und mit irre zoubre zwene 
trachen macheten, und mit den gingen zu dem hüse da sente Matheus 
inne was. do die lüte in grozen angisten warn und schrieten, do 
ging sente Matheus gegen in. also drate lagen sie tot vor sinen ougen 
und vor sinen vüzzen. do sprach sente Matheus zu den zwen trüge- 


neren, ob si keine craft hetten daz sie die trachen wider lebendig 


machten. do sie daz niht mochten getun und die lüte sente Matheum 
baten daz er sie von in irledigte, do hiz er sie uf sten und gebot in 
in dem namen unsers herrin Jhesu Christi daz sie gingen in die 
wüstenunge und weder lüten noch thyren noch vogln schadeten. daz 
geschach als drate. inner des starb des küniges sun. do michil jamer 
ober im was, do warn ouch jene zwene trügenere da, von den ich é 
sagte, die rieten daz man einen sarch ober im machete und die lüte 
hieze an betten und opphern. do ging einer zu dem künige der im 
heimelich was und sagte im von sente Matheo und riet daz er nach 
im sente und in bete umme sinen sün. zu hant hiez der künik daz 
(189°) man in gewunne und sante nach im mit grozin erin. do sente 
Matheus zu dem künige quam, do bat in der künik umme sinen sün 
und sprach: würde er von siner helfe lebending, er wolde christen 
werden und an got gelouben. zu hant bat sente Matheus unsern 
herren got und machte den jungeling lebende, und toufte sich der 
künik und sin wib und der selbe sin sün und ein ir thochter und hiez 
die abgote zustoren und kirchin büwen, und wart daz lant also von 
sente Matheo bekart. do der künik do vorschiet, do hatte er einen 
brüder, der hiez Hyrcanus, dem wart daz lant. der wolde sines brüder 
tochter zu wibe habn genumen die sich gote hatte geopphert, und 
wande im des sente Matheus niht vorhengete, dar umme hiez ern 
marteren. do er do gemartirt wart und die selbe juncfrowe niht 
mochte werden bewegit zu der unküscheit, do hiez der bose herre 
Hyrcanus daz man ein vüer machte und ir hüs und sie selbin mit 
alle dem daz sie hette vorbrente. do man daz vür gemachete, do 
sante got einen wint und slug iz hin zu dem künige und vorbrante 
alliz daz er hatte und entran er selbe cüme von dannen. dar nach 
wart er behaft. manige zeichen die got durch sente Matheum tet, die 
wern uch zu lange zu sagene. Nu bitte wir in daz er uns helfe, daz 
wir in diseme libe so gelebn, daz wir nach disme libe daz ewige 
himelriche müzen besitzen, prestante domino nostro Jhesu Christo, 
qui vivit etc. 


i mit — zoubre fehlt E 2 tr. erchuchten E von mit ab ist E verloren 12 trü- 
geren A 26 g. hat g. A 39 von aus vor gebessert A 


10 


15 


2b 


10 


15 


25 


9b 


350 


228. 
De sancto Michaele. 


In conspectu angelorum psallam tibi, deus meus. Mine vil lieben, 
wane wir hüte begen die hochzit des güten herrin sente Mychaelis, 
so sul wir uns vlizin wie wir in gelobin (189") und geerin, wane got 
hat in dar zu geordint, daz er vor uns sten und vechten sol wider 
den tüvil und wider sine volgere und sol uns anme jungistin tage 
brengen vor daz gerichte da wir cümen zu den ewigen genaden oder 
zu den ewigen ungenaden. er ist ouch der obersten einer die da zu 
geschaffen sin, daz si sin warten zwischin uns und gote und künden 
unser werk, sie sin güt oder bose, unserm herren Jhesu Christo. swo 
sie vinden dimüticheit, küscheit, willicliche armüte und andere güte 
werk, da vrowent sie sich; swo des niht enist, da enist ouch niht 
irs wesendes. und vor allen dingen minnent sie den vriede und die 
einmüt, ob die in gote sint; da der niht ist, ibi angeli pacis amare 
flebunt, da weinent die engele des vrides. da von sint si geheizen 
die engle des vriedes, wane sie künden den ewigen vriede, unsern 
herren Jhesum Christum. da wider ist niht daz sie so sere bewege 
so die missehellunge. von dü sul wir merkin was sente Paulus spricht: 
cum sit inter vos zelus et contencio, nonne carnales estis? swenne so 
under uch ist haz und nyt und unvriede, so get ir nach der mensch- 
lichen gerunge und enhabt gotis ernist niht. swo die heiligen engel 
so getane vindent die da missehellunge und andere süntliche ding 
machint, von den kern sie und sprechin: quid nobis et generationi 
huic spiritum non habenti? waz habe wir mit den zu tüne die da 
gotis geist nine habn? wirn suln mit in niht wonen, wane sie habin 
sich gar gelazen an die vlischliche gelüst. were gotis geist mit in, so 
inzünte sich die ware minne in ir herzen und wern einmütich und 
hetten vriede mit einander. (1894) nu des niht enist, sprechin sie: 
waz gemeinschaft mach gewesen dem liechte mit dem vinstern? wir 
sin von dem riche da vriede und genade ist und wanten daz wir 
dise dar mit uns mochten brengen, sprechin sie, nu sie aber übil mit 
ein ander lebn, so ist daz unmügelich daz si mit uns keinen vriede 
mügen habn. daz ist der engele clage, die sie habn umme die die 
in niht volgent an güten dingen, und sie mit irn süntlichin werkin 
von in triben. dise clage sult ir merkin, waz man hüte list in dem 
ewangelio: qui scandalizaverunt unum de pusillis istis etc. swer einen 
under minen minnesten die mich lieb habn und an mich geloubint 
schendet oder ergert, spricht unser herre got, dem were bezzer daz 


nr. 228 überliefert in A und teilweise nE 11 herre A 14 minnet A die 
fehlt A — 20 nos A 22 nach engel steht sin in A durchstr. 24 machit A 27 geist 
feht A 28 herze A 33 mit uns beginnt E die nächsten sätze sind in E umgestellt 
35 a. g. d. fehlt E sie von ir ubeln w. E 


351 


man einen mülestein da eine esil gnüch an zu tragene hette an sinen 
hals bünde und in versanchte in die tüfe des meris. diz ist ein herte 
rede und ist gut zu merkene. wane die warheit schonet nimannes, 
si trüget ouch niemanne. von sweme in der samenünge schande und 
ergerunge wechsit, deme were bezzer daz er nie were geborn. hie 
sult ir merkin geistliche gebürt: so sich der mensche von der werlde 
sündert und sich heldet zu geistlicheme lebene, so ist er nüwe geborn, 
wane so sol er tot sin der werlde, daz er den sunden icht diene. wil 
er danne in dem clostre so niht lebn so im nütze were zu der sele, 
so were im bezzer daz er wol tot were in der werlde die mit dem 
mere ist bezeichent. dar umme swo wir des innen werden an uns daz 
uns ergert an gedankin, an worten, an werken, daz sul wir von uns 
werfin und suln also lebn in diseme libe, daz die heiligen engele an 
uns werden gevrowit und die tüvele geschen (190') det. Des gerüch 
uns zu helfene unser libe vrowe sente Merie und der güte herre sente 
Mychel und als himelischiz her von den genaden unsers herrin Jhesu 
Christi, qui vivit etc. 


220. 
Symonis et Jude. 


Principes populorum congregati sunt cum deo Abraham. Mine 
vil liebn, dise wort die ich zu latine habe gesprochin, die spricht 
her David der propheta und beduten alsus: die vürsten der lüte sint 
gesamnit mit dem gote Abrahamis. nu sult ir merkin wer die vürsten 
sin und war umme er spreche "mit Abrahams gote. Abraham spricht 
in der heiligen scrift 'pater multarum gencium, 'ein vater meniger 
lüte', wane er was der erste von dem sich irhüb der christene geloube. 
da von wart er des wirdich daz unser herre Jhesus Christus von 
sime geslechte quame in dise werlt, und da von daz wir alle sine 
kint sin geheizin, so wirt er da mit geerit daz man spricht 'sin got. 
unser herre Jhesus Christus selbe, do er Moysy irschein und in Moyses 
vregete, wer er were, do sprach er: ‘ich bin got Abrahamis, dines 
vater. dar umme wane ime got selbe so getan urkünde gab daz er 
sin got were, so ist daz recht daz wir in ouch mit dem namen erin. 
nu sul wir ouch merkin welich die vürsten sin siner lute. ir wizzit 
wol daz die in dirre werlde den lüten vor sint und von den sie 
werden berichtet, die heizit man vürsten. und wer heizzit billicher 
nu unsers herren gotis vürsten dan die heiligen aposteln und andere 


l man im einen E 2 bünden A und in die t. A in daz tiefe.... E 
herteu E 98 ist feit E 4 u. erg. feit E 6 so ich E *? helden A zeucht E 
11 b.lieben swa — damit bricht das fragment in E ab 18 libe libe A — nr. 229 über- 
liefert in A und teilweise mn E 21 vor wort steht in A hochzit unterp. 27 mit und 
beginnt E 28 g. wart er E 29 (min) trechtin do er E £0 und er vr. E. 31 von 
diu lieben w. E 383 ouch fet E 86 heiligen fehlt E 


10 


15 


25 


35 


10 


15 


25 


30 


35 


40 


352 


heiligen von der lere die christenheit ist berichtet und bekart? die 
sint alle gesamnet mit gote, jene mit der beschowede, dise mit dem 
müte. nu suln dise die da noch sint an der ungewisheit bieten jene 
daz sie mit irre hel (190") fe cumen zu in, quia quamdiu sumus in 
hoc corpore, peregrinamur a deo. al die wile wir sin in diseme libe 
in dirre werlde, so si wir enelende und enmügen niht wizzin in 
welicher wirdicheit wir sim vor gote. nescit homo, utrum amore an 
odio dignus sit. der mensche, spricht ein wise man, der ne weiz weder 
er minne oder hazzis wirdich si die wile er in dirre werlde und in 
diseme libe ist, sunder iz ist und wirt alliz behalden unz her nach. 
idoch so ist uns ein bilde vor gelegt da bi wir merkin mügen welich 
teil weger und bezzer si. swo man einen boum howet, als er siegen 
beginnet, swo danne der este aller meist ist, da vorsicht man sich 
daz er hin valle. hie bi sol der mensche merkin sine werk und sol 
wizzin, swedirre mer ist, daz sin val da hin weger ist. sint sie güt, 
so sint sie weger zu gote; sint sie aber bose, so neigent sie sich vil 
sere hin zume tüvele wert. dürch daz so sint uns die heiligen der 
hochzit wir inme jare begen zu bilde vor gesazt, daz wir sehn und 
merkin weliche not und martere sie geliden habn durch got. nu ist 
hüte, als ir wol wizzit, zweier heiligen herren tach, Symonis und 
Jude, die der zwelfboten zwene warn unsers herrin Jhesu Christi 
und dürch in würden gemartirt. wie iz dar zu queme, daz ist uch 
dicke gesagt. sie vüren in ein lant, daz heizit Persyda und ist ein 


gegende Babylonis. da lartin sie daz gotis wort so lange unz sie 


den babylonischen künik mit allen sinen lüten bekarten. do warn da 
zwene trügenere, Zaroe unde Arfaxat, die ó warn gevlohen von sente 
Matheo, die wolden sich wider sie setzen, als sie ouch taten, und 
mit irme zoubernisse ma (190°) cheten sie slangen von gotis vorheng- 
nisse und wolden da mit machin daz in die lüte geloubeten und die 
abgote an betten. die selbn slangen namen die heiligen zwene apo- 
steln, sente Symon und Judas, und gebüten in bi gotis namen daz 
sie an vüren die sie dar hatten bracht. vil schire irvülten die slangen 
der heiligen gebot und hatten sie vil nach vrezzen und irbizzin, do 
gebüten sie in aber daz sie daz vorgiffenisse wider uz sügen und 
zügen, und daten in da mit wirs dan in ó were. do si sie do geheil- 
ten und sie sich nicht bekern wolden, do intwichen sie von in und 
rieten den ewarten der abgote daz sie sie martirten. Nu rüfit sie hüte 
mit innenclicheme herzen an, daz sie uns helfin, daz wir in diseme 
libe also gelebn, daz wir daz ewige lebn in himelriche besitzen müzen 
mit der helfe und von den genaden unsers herren Jhesu Christ, qui 
vivit etc. 

1 wartb. E u.b. jet E 6 in dirre werelde E in feAit A 7 welcher wirde E 


8 ein weissage E 9 m. weder h. E 1llein fehlt A g. daran.... damit bricht E ab 
20 herren heiligen A 21 unzn A 22 sie doch t. A 31 büten A, ge am rande 

















353 


230. 
De omnibus sanctis. 


Convertere, anima mea, in requiem tuam, quia dominus benefecit 
tibi. Quia sanctorum omnium festivam hodie memoriam celebramus, 
dilectissimi, adjuvante spiritu sancto sermonem karitati nostre facere 
debemus ita sane, ut non opinionis proprie conjecturas, sed divinorum 
librorum sequamur auctoritates, ne prophetare videamur de corde 
nostro, sed innitamur, prout possumus, testimoniis scripturarum. adhuc 
propheta terreno militans in corpore, unde jam loqui cepimus, ait: 
"convertere, anima mea, etc. mira possunt hec videri, nisi spirita- 
liter intelligamus. quandoquidem sapientissimus ille Salomon, dico, 
testatur, nichil esse sub sole nisi laborem carnis et afflictionem. cum 
enim in corpore sumus domino mortis militantes, nulla nobis requies 
esse potest cum pro labore certaminis, cum pro succumbendi metu et 
periculo exitus adhuc incerti, foris pugne, intus timores; habe (1904) mus 
tamen gloriam, licet requiem nullam. ait enim miles fortissimus, ille 
Paulus apostolus: 'gloria nostra est testimonium conscientie nostre.' 
consciencie tamen testimonium non sic est intelligendum, tamquam 
ipsa consciencia adtestetur sibi. non enim qui se ipsum commendat, 
ille probatus est, sed quem deus commendat. testimonium verum est 
quod in munda consciencia loquitur spiritus sanctus, testimonium red- 
dens spiritui nostro, quod filii dei sumus. in hac spe positi dicamus 
et nos fidenter cum propheta: 'convertere, anima mea, in requiem 
tuam eto. 


231. 


Mine vil liebn, wir begen hüte, als ir wol wizzet, die hochzit 


aller heiligen und ist daz bilich und recht daz wir disen tach ern 
vor andere tage. wane sich die lüte dicke vorsüment inme jare an 
andern heiligen hochziten, von dü so würden des die heiligen vetere 
in ein daz sie disen tach sazten, daz man dar an got lobte und erte 
und sine liebe mäter, unser vrowe sente Merie, und alle heiligen. iz 
sint zweier slachte heiligen, in dem himele und in der erden. die 
heiligen in himelriche sint die von dirre werlde sint gescheiden und 
in diseme libe daz habn vordinet daz sie nu mit vrouden besitzen 
daz himelriche. von dà spricht der propheta: exultent justi in con- 
spectu dei et delectentur in letitia. die gerechten vrowen sich vor 
gotis ougen und sint mit gelüst in den selbin vrouden. wie sie die 
vroude vordineten, daz sagt uns sente Paulus: sancti, inquid, ludibria 
et verbera experti etc. die heiligen, spricht er, lieden smacheit und 
slege und würden gebünden und gekerkert und manige wis gemar- 


ar. 0 A 12 dico testetur 18 conciencie — nr. 981 A 30 zuerst lobete 
23 


15 


25 


40 


10 


25 


35 


354 


tert dürch unsern herren Jhesum Christum. diz sint die, qui securi 
vivunt, die da nu lebint vil sicherliche. wa von? quia reddidit deus 
mercedem laborum suorum. (1912) wane in hat got gelont irre arbeit: 
sie sint geerit von im und dürch in werden sie von den lüten geerit. 
daz sint die heiligen des himelriches. nu seh wir von den heiligen 
die noch sint in diseme libe behalden in der tougen unsers herrin 
Jhesu Christi: ipsi sunt qui vivunt tamquam non viventes, gaudent 
quasi non gaudentes, tamquam nichil habentes et omnia possidentes. 
diz sint die noch in diseme libe schinent als sie leben der werlde 
und sint ir aber tot mit dem gemüte, daz sie wol sprechen mügen 
mit sente Paulo: nostra conversacio in celis est, unser lebn ist da 
zu himele. wol sie die da vinden an in selbin daz sie also sprechen 
mügen, wane die sint werliche gotis kindere. idoch wane groz under- 
scheidünge zwischen uns und in ist die wile wir sin in diseme libe, 
so retet uns der propheta daz wir uns hüten vor der sicherheit die 
vil dicke die lüte trügit unde spricht alsus: timete dominum, omnes 
sancti ejus. vorchtet got, alle sine heiligen, spricht er. an disen worten 
sult ir merkin daz niemant heilich ist noch nimmer enwirt, sunder 
die gotis kint sint. Omnes dii gencium demonia. die gote der heiden 
daz sint alliz tüvele. sie nemügen weder in selbin noch anders nie- 
manne gehelfin. von dü sul wir den got vorchten und vor ougen 
habn der gewalt hat ober unsern lib und ober unser sele. zu deme 
sul wir unser gemüte kern, wane er ist heilich und wir suln heilich 
von ime werden. sancti, ait, estote sicut ego sanctus sum. wesit heilich, 
spricht er, als ich heilich bin. wer ist nu so tümb der niht gerne 
heilich were? daz ist, wene ich, niemant. man enmagiz aber niht 
gewinnen ane groze arbeit. nam, ut ait tuba celestis, Paulus: (191" 
dico: non coronabitur nisi qui legit etc. iz ne wirt nieman gekronet 
sunder der vrümeliche sige vichtet. von dü sul wir vechten als die 
heiligen vachten der hochzit wir hüte begen, so cüme wir dan hin 
da wir ane angist vroliche lebn mit unserm herrin Jhesu Christo, 
qui vivit etc. 


232. 
De sancto Martino. 


Gloria patris est filius sapiens. M., dise wort die ich nu ge- 
sprochen habe zu latine, die sult ir merkin und sult sie in üwerme 
herzin behaldin. die heilige schrift spricht daz der wise sun si ein 
ere sines vaters. nu si wir unsers herrin gotis kint alle geheizin und 
suln in da mit erin, daz wir habin die wisheit die zu im gezuhet 


9 schinet A 14 u. im i. A — ur. 232 überliefert in A und D 94 üderschrift 
in D: Martini episcopi. 395 Liebi D diu churzin w. D wir han g. D 36 zu l. 
feb D 38 si mines trehtines k. D 


30b 


und niht zu werltlichen dingen. diseme wistüme volgete der güte herre 
sente Martinus des hochzit wir hüte begen, do er sich bekarte zu 
gote von der heidenschaft da von er geborn was. von du hat ouch 
in got geerit, daz er wirt genennet in allen landen da man got 
irkennet und allen den gehelfin mach die in an rüfin umme ir not 
und umme ir angist. von deme list man daz got dri toten durch in 
lebending machete und manich andere zeichen die man niht gezelin 
mach. do er zwelf jar alt was, do wolde er ein einsiedel werden. do 
ving in sin vater und twang in zu ritterschaft. an der selbin ritter- 
schaft irzeigete er sine dimüticheit so verre, daz er niht mer habn 
wolde dan einen knecht, und deme selben dinete er mer danne er 
ime. und swie so er noch ungetouft were, idoch so hatte er die 
barmherzicheit ober die armen und gab in und tet in zu güte alliz 
daz er mochte. | eines tages do iz vil kalt was, do reit er mit sinem 
genoze und begeint im ein armer der bat sie daz sie (191°) im ettis- 
waz gebn. do sie alle vor rieten und gingen und im niht gaben, do 
erbarmet iz sente Mertine und den mantel den er an trüg, wane 
er nimmer hatte, den selbin sneit er mit sime swerte in zwei und 
gab in halb dem armen, daz ander teil tet er wider an sich. des 
selbin nachtis irschein im got und sin engil und daz selbe gewant 
zeigete er im und sprach daz in sente Mertin da mit hette gecleidet. 
da von wart er so sere gevrowet und gesterkit, daz er sich gar karte 
zu gote wert und wart getouft, do er was achzehn jar alt. in des 
wart ein herevart und gab man den rittern allen herestüre, daz ist, 
alls des sie bedorften zu der herevart. do iz do zu sente Mertine 
quam, do sprach er zu dem keisere Juliano: "habe dir dine gabe, ich 
bin gottis ritter und enmüz niht vechtin. biz her hab ich dir gedinet, 
nu laz mich ouch gote dienen.’ zu der rede begonde man sin spotten 
und sprachin iz were blodicheit. do sprach sente Mertine: 'nu manz 
vor blodicheit haben wil, so wil ich ane :wwfen. in gotis namen mit 
sines crücis zeichen durch die schar der vinde gen.|zu hant do er 


1 und fehlt D ci der upicheit dirre werlde D herre felt D 2 d. tach 
w.D  bekarte fehit D ci minem trehtin D 3 dannan er D ouch fet D 4 d. 
m. im erch. D go A 35 helfin D die sich an in lazent und in anr. D 6 lesin 
wir D 4mn.an a. z. D d. nieman ercellen m. D 8 d. twanch i. s. v. ci r. D 
10 sin diemut also d. D n. h. w. wan einis chnehtis D 12 ime teti D so 
jehlt D noch felit D 18 barmherei D u. gab swaz er mochte D 14 mit sinin 
gesellin do b. D 15 in armiz und b. D 16 a. vur sich g. D 17 und nam sin 
swert und d. m. D an fet D 18 den sneit D m. s. s. fehlt D — 19 g. ein teil 
d. a. d. a. leit e. D sich fet D — 20 selbin feht D gew. daz z. D 21h. gi- 
wetit. von der geschiht w. e. s. harti gisterchet D 22 gar fehlt D — 29 z. mines 
trehtines dieneste D innen des D 24 daz — 25 herev. fehlt D 26 iz hin ce s. D 
26 chunige D_ 21 r. mir ist niht muezlich ci v. D unzi h. D 28 von d. r. D 
29 sprach ez w. von zagehait D — 30 v. zagehait hat D — wafen fehlt A — n. und 
s.D öl shari D 

29* 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


356 


daz gesprach, do hiez man in behalden, daz man sehe, ob er daz 
tete. des andern tages santen die viende boten und irgaben sich mit 
alleme daz sie hatten. daz tet got dürch sinen trüten, wane er niht 
in einen wolde beschirmen, sünder ouch die andern dürch sinen 
willen. dar nach für sente Mertin zu einer stat, die heizet Pictavis, 
und nam an sich geistlich gewete und was da mit eime heiligen 
bischolfe, der hiez Hylarius. dar nach do er vür, uf daz er sine mage 
gesehe und andere sin vrünt dürch bezzerunge, do begeinte im der 
tüvil und sprach, swa er hin vüre, (1914) daz er wider in were. do 
er do vur durch ein holz, do vingen in die schechere und vürten in 
uz dem wege und bevalhin in einem andern der sin hüte. mit dem 
redete er so lange unz er sich bekarte und wart sin geverte. do er 
do quam zu sinen vründen, do bekarte er sine müter, und sin vater 
bleib in der heidenschaft. dar nach vür er wider zu sente Hylarien, 
und was er dürch gote liede und was got dürch in tete, des enmochte 
nieman ende wizzen. von dà, mine vil liebn, wan iz uch dicke wol 
gesagt ist und ir sin genüch wizzit, so bitte wir in siner genaden, 
daz er uns helfe, daz wir an disime libe also gelebn müzen, daz wir 
nach diseme libe daz ewige himelriche besitzen. Des gerüch uns zu 
helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


233. 
De sancto Andrea. 


Beati qui lugent, quoniam ipsi consolabuntur. Mine vil liebn, 
wir begen hüte die hochzit des güten herrin sente Andreas. als ir 
wol wizzet daz er wart gemartert, und als man iz nennet in der 
heiligen schrift, also mag iz wol heizen ein tach siner gebürt. wane 
do er in dise werlt quam, do wart er zu jamercheit geborn, und do 
er von dirre werlde schiet, do aller erst quam er zu der untotlichen 
rüwe. man list von sente Job daz bi sinen geziten nieman were der 
sich im mochte gelichen an richtüme und an der herschaft und list 
ouch daz er hatte sieben süne und dri tochtere, und daz die süne 
die tochtere ladeten zu irre wirtschaft. swie diz alliz also sie ge- 
schriebn, iz hat idoch vil verre andere bezeichenunge. Job daz 
spricht 'dolens und bezeichent unsern herren Jhesum Christum der 


1leralso t. D 2 irgab A 8 allen den die s. hitin D d. sanctum Mar- 
tinum s. t. D 4 bihalten D 5st. h. P. D 6 giwant D Tder feit D do 
überg. in A, er in A am rande beigesetzt uf fehlt D — sine vorderin gisehi do D 
8 gesehe fehit A 9 e. underim w. D als er durch e.h. v. D 11 u. enphulichin i. D 
18 s. vordirin D und fet D 16 n. ci ende chomen D mine vil fet D dicke 
fehlt D_ 1€ so mane wir iuch churzlich daz ir in bitit s. g. D 18 e. iuh. D 
ir in d. l. garnit den ewigin lip. qui vivit et regnat D — nr. 233 überliefert in A 
und E, in E aber so fragmentarisch, dass varianten nicht angegeben werden können 








367 


durch uns leit die martere des crücis. von deme spricht man rechte 
daz er michil were, wane als der propheta von im spricht: Magni- 
dudinis ejus non est finis. (192%) sine gewalt und sin herschaft ist 
ane ende. mit den siebn sünen sint bezeichent die siebenvaldige gabe 
des heiligen geistes, mit den drin tochtern sint bezeichent die dri 
tügende die man heizet: fidem, spem et karitatem; der güte geloube 
und die zuvorsicht und die ware minne. dürch daz wane die zwelf- 
boten warn irvüllet mit der gabe des heiligen geistes, von dü sint 
sie mit disen sieben sünen bezeichent die ir dri swestere ladeten zu 
zu der himelischen wirtschaft. dirre waz ir einer sente Andreas, sente 
Petirs brüder, des tach und hochzit wir hüte begen so wit so die 
christenheit ist, der daz vordienet hat umme gote daz er uns und 
allen den die in an rüfin mit innenclicheme herzen wol gehelfin mach. 
wie er gemartert würde und was got durch in tete, des ist so vil, 
daz sin nieman zu ende cümen mach. idoch so wil ich uch ein we- 
ning dar von sagen, da mit ir werdet irmant in zu lobne und zu 
erne und zu bittene. man list von im daz sente Matheus der von 
den heiden gevangen was und irblent was, daz den got dürch in 
machete gesehnde in dem kerkere und irlüchte in an dem libe und 
an der sele. da würden ouch vil toten von sinen genaden lebending. 
dar nach vür er hin zu Kriechen und predigte da unz er ein michil 
teil volkis bekarte. dar nach quam er zu einer stat, die hiez Patras, der 
phlach ein übil greve, der hiez Egeas, der hiez in vahn und sprach, 
war umme er die lüte vorkerte. do sprach sente Andreas, er inwolde 
sie niht vorkern, sunder er wolde sie zu gote bekern. do hiez ine 
Egeas legn in einen kerker. al da tet got dürch in groze zeichen. do 
man in dar uz nam und im manige pine an legte, uf daz er gotis 
vorloukente, (1925) do wart er io sterkir und sterkir an gotis dineste 
und an der bezzerunge siner martere unz an die zit daz Egeas hiez 
machen ein crüce und hiez in dar an hengen. dar an lebte er zwene 
tage und larte und bekarte die lüte. do sie daz wünder gesahn, do 
wolden sie Egeam steinen. do ern do vor der lüte vorchte wolde 
lazen, do irwarb sente Andreas umme got, daz niemant mochte ge- 
langen hin zume crüce. in des wart ein michil liecht umme in und 
vorwandelte also disen lib mit dem ewigen libe. also drate wart 
Egeas behaftet mit dem bosin geiste und nam ouch damit sin ende. 
aber sin wip Maximilla die bekarte sich und nam sente Andreas 
lichnam und bestattet den so si aller beste mochte, und geschan groze 
zeichen da und bekarte sich des volkes vil in dem namen unsers 
herrin Jhesu Christi. Nu sul wir ouch sente Andream nach bilden, 
der in dütschir zungen heizet 'virilis', daz spricht 'stark' oder 'creftich' 
oder *menlich', und suln mennelichen vechten wider den tüvil und 


2Magindudinis 4süne 21Krichen, eüberg. 38sonamsi,sonam auslichnam geb. 


10 


15 


25 


40 


10 


15 


20 


2b 


358 


sine gespenste, daz wir irvünden werden an dem crüce, daz ist an 
der arbeit und an dem güten lebene da wir an schinen, so cüme wir 
zu der rüwe und zu den genaden die er besezzen hat im himelriche 
mit der helfe unsers herrin Jhesu Christi, qui vivit etc. 


234. 
De sancto Thoma. 


Vos amici mei estis, si feceritis que precipio vobis. M., dise wort 
die ich nu habe kürzeliche zu latine gesprochen, die sin vil lang und 
sin uber die tügende der cranken lüte. unser herre got gerüchit zu 
uns sprechen daz wir sin vrünt sin, und waz mochte wir im da wider 
irbieten daz er uns sine vründe heizet die wir niht wirdich sin daz 
wir sine knechte mügen sin? idoch als sente Gregorius spricht: swen 
dise wort güt dünkin, (192°) als sie sint, wane niht bezzer ist, der 
sol vil endecliche denken waz dar nach get: si feceritis, inquid, que 
precipio vobis. ob ir tüt, spricht er, daz ich uch gebiete. so sie wir 
werliche sine vrünt, ob wir tun daz er uns gebütet. unsers herren 
gotis gebot die sint manichvalt und ziehnt alle an zwei ding die 
uns der propheta retet zu tüne, daz ist, daz wir uns bekern von den 
übeln und tün daz güt. von dü sin uns der heiligen hozit gesazt zu 
einem bilde, so wir horen waz sie durch got irliden habn, daz ouch 
uns dirre kürzin arbeit niht vordrieze. nu seh wir wie sente Thomas, 
des hochzit wir hüte begen, zu der martere queme, so ere wir in 
deste baz und rüfin in deste vlizeclicher an. man list daz, do got sine 
jungern wolde zusenden in die werlde, do erschein er sente Thome 
und hiez in varn in ein lant, daz heizit Indya, und sagte im daz der 
künik hette gesant nach werklüten die im worchten ein palas. zu der 
selbin stünt quamen die botin in eime schiffe uud vorschten nach 
werklüten, als in was geboten. do sprach got zu in in eines menschen 
bilde: wolden sis im wol lonen, er lig in einen man dem niemant 
mochte gelichen an büwerke. der rede würden sie vro und sprachen 
also lange unz er in sente Thomam bevalch. do si do varn begonden, 
do vragt in einer, ob er des mannes knecht were der in im hatte 
intfoln. do sprach sente Thomas: "were ich sin knecht niht, ich hettis 
widerredet. do vragte er in, was er wirkin und büwen konde. do 
sprach sente Thomas, er wolde ein palas machen daz nimmer zuviele 
noch irvülete und da nimmer liechtes gebreche, und alle die wunne 
legte er im vor die da zu himele ist, daz jener (1924) wante alliz er 
solde hie also wirken. do er in do brachte zume künige und ime 
sine rede gesagte, do wart der künik vil vro und intphing in vil 


nr. 234 überliefert in A und E, die varianten vou E sind ihres fragmentarischen 
charakters 1regen nicht mittellbur 13 ist aus si geb. 14 vil aus um 80 re, de über. 
31 venalch 





369 


liebliche. dar nach zeigete er im die stat da er wolde büwen und 
vragtin, ob der hobestat genüch were. do si sente Thomas do gemaz, 
do legte er ime vor allz des ein herre bedarf. do wart der künik 
vil vro und antwürte im den creftigen schatz, daz er da mit büwete, 
und vür er in ein .ander lant. da büwete sente Thomas kirchen und 
ordente phaffen und vrowete witwen und weisen und bekarte alle 
die er mochte. nach zwein jaren do der künik wider quam und sach 
wie sente Thomas hatte gebüwet, do wart er vil zornich und hiez in 
und jenen der in dar hatte bracht beide vahn und hiez sie werfen 
in einen kerker, unz er gedechte, weliges todes er sie mochte getoten. 
in den stunden wolde got daz des küniges brüder vorschiet und 
quamen die engele und vürten die sele zu himele und wiseten ir ein 
palas, daz von golde und von edelme gesteine niht sülichis mochte sin, 
und sprachin, iz were daz palas daz sente Thomas sinem brüder hette 
gemachit, und wolde her iz gewinnen, sie batten got daz er wider 
queme und daz er sinem brüdere de» schatz gulde den er wonte daz 
ern vorlorn hette. an den virden tage, do iz waz alliz bereit daz man 
in solde begrabn, do wart er lebnding und sagte sinem brüder was 
er hatte gesehn und gehort, und liefen do hin zu dem kerkere und 
namen sente Thomam dar uz und vielen im zu vüze und baten in 
daz er in vorgebe daz sie wider in hatten getan. do sprach sente 
Thomas, (19389) daz sie got lobten der in hat irzeiget sine tougen 
und bereiteten sich daz sie gelütert würden mit der toufe. do er sie 
do getoufte und manigen menschen bekarte, do vur er zu einer 
andern gegenote, die heizit ouch Indya, und bekarte da des künigis 
wip und manig ander mensche und zustorte die abgote die sie an 
betten. dar umme wart er gemartert. Nu bitte wir in siner genaden, 
daz er uns helfe, daz wir also geleben in diseme libe, daz wir die 
genade besitzen in himelriche die er besezzen hat. des gerüch uns 
allin zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


235. 
Sermo dominicalis. 


Homo quidam erat dives et induebatur purpura. Mine vil liebn, 
daz wir von der heiligen schrift so dicke werden gemant zu der 
gewarheit unser sele, daz cümt uns zu grozin genadin oder zu grozin 
ungenaden. und enwere uns niht mer vor geschribn wan daz ewan- 
gelium daz man hüte list, des solde uns genugin und mochten uns 
da von bezzern. man list uns hüte in dem ewangelio von eime richen 
manne der was mit siden und mit phellele gewetet und az tegeliche 


14 her sie gew. 22 der der — nr. 235 in A und E überliefert, E ist sehr 


fragmentarisch. erhalten 


10 


15 


25 


35 


^ 


10 


15 


25 


85 


40 


360 


irwelete spise. vor des türe lag ein armer dürftige, der hiez Lazarus, 
und waz uber al sinen lib uz gebrochen und gerte der brosmen sich 
zu generne die von des richen mannes tische vielen, und die gab 
ime niemant. dar nach schire stürben sie beide und wart der riche 
hin zur helle gevürt. und wart Lazarus gevürt, von den heiligen 
engelen in des warn Abrahamis schoz, unsers herren Jhesu Christi. 
do der riche sere begonde bürnen in der helle und den armen La- 
zarum sach vil vro, do rief er hin zu Habrahame und sprach: "vater 
Abraham, sende Lazarum, daz er sinen minnesten vinger (193®) be- 
tüche in ein wazzer, daz ich mine zünge gelabe, wane ich lide groze 
martere in disme hellischen vüre. hie sult ir merkin wie stark unsers 
herren gotis urteil sint. uf des richen tische was niht so cleine so 
die brosmen, und wane er die dem armen vorsagete in diseme libe, 
von dü quam er zur helle dar zu daz er bat eines troppen wazzers 
uf sine zünge, und der wart im vorsagt. 'recordare', inquid, 'quia rece- 
pisti bonum in vita tua. 'sun', sprach er, 'gedenke, wie wol dir was 
in jener werlde und wie wbele Lazaro was; nu wirt er getrostit und 
gevrowit und du wirdes gepinet immer mer an ende. do die bette 
niene half, do bat ern daz er Lazarum sente zu sinen vümf brüdern 
die er dannoch hatte in dirre werlde und die warnete, daz sie icht 
quemen zu den selben pinen. do antwürte im Abraham und sprach: 
'sie habn Moyses aber und die propheten, die horin sie’ do sprach 
aber jener: 'niht, herre vater; cümet ieman von den toten zu in, so 
gerüwent sie sich irre sünden.” mit disen worten sint gemeinet die 
tummen die niht wollen geloubn, so man in sagt von der heiligen 
schrift, und habn iz vor spot. so sprechen si vil dicke, so man sie 
manet zu bezzerunge, daz ouch jener sprach in der helle: "woch, 
sprechin sie, 'so nu ein toter cümt und mir sagt, wie iz da zu der 
helle ste, so bezzer ouch ich mich danne/ die wollen got zu lügenere 
machen der da spricht uz des propheten munde: ego deus et non 
mutor. ich bin got und enwerde niht vorwandelt. wane er sich nimmer 
von der warheit vorwandelt, von dü sin ouch die wort war die man 
uns von im gesagt: ipse reddet unicuique secundum opera sua. er 
lonet einem iglichen nach sinen werkin. wane aber nieman so vol- 
cümen ist in dirre werlde, im ensi dannoch not (193°) der gotis 
genaden, von dü spricht her David der propheta: non justificabitur 
in conspectu tuo omnis vivens. Herre got, spricht er, iz enlebt nie- 
man der gerecht müge werden vor diner beschowunge von sinen 
werkin, düne machist in gerecht von dinen genaden. von dü sone 


sul wir niht setzen unser gemüte nach dem richtüme der schire ende 


D ge vor gevürt 26 si fehlt 30 mit ouz des weissagen m. beginnt E 
91 gewandelt E — 32 w. v. und o. d. w. E 34 durnoht E 85 im sei E unsers 
herren hulde E 36 spr. der weissage E 88 reht E 








361 


niemt, wane als sente Jacobus spricht: swer so in dirre werlde wil 
rich werden, der vellit in maniger slachte bekorunge und in den 
strik des tüvils. wie war dise wort sin, daz wizzin alle die wol die 
ie icht eigins gewunnen. iz ist ein groz bekorunge, swenne man 
denket nach dem güte: so man iz danne gewinnet, so hat man an- 
gist daz manz vorliese; so man ez dasne vorlieset, so hat man dicke 
so groz leit dar umme, daz man gotis vorgizzet und cümet also in 
die strike des tüvils. wane ir uch nu habt gote irgebn und in irwelit 
habt zu eime herrin, so dinet im als von rechte üwerme herren und 
üwerme schepphere, daz er uch nach diseme libe entpha und setze 
uch in den schoz üwers vaters Abrahamis und mit im sit in der 
ewigen rüwe die er hat bereitet sinen irweltin, unser herre Jhesus 
Christus, qui vivit etc. 


236. 
Dominica II. 


Beati qui ad cenam agni vocati sunt. M., man list hüte in dem 
ewangelio von eime richen manne der eines abindes machete groze 
wirtschaft und ladete dar zu sine vrünt. do iz alliz bereit was, do 
sante er sinen knechte nach den die er geladen hatte. die ne wolden 
niht cümen und entschuldigten sich alle. einer sprach: 'ich han ein 
dorf gekouft, dar wolde er und wolde daz sehn. der andere sprach, 
er hette vüinf ochsenjoch gekouft, die müste er vorsüchen. der dritte 
sprach, er hette ein wip genümen, dar umme ne mochte er niht 
cümen. do daz der herre gehorte, do (1939) wart er vil zornich und 
sant uz sinen knecht und hiez armen und siechen, blint und halz, und 
swen man vünde dar in vüren. do daz geschach, do quam der knecht 
und sprach daz ir dannoch in vollen niht were. daz wart deme herrin 
zorn und hiez alle die man vünde an dem wege und under den 
zünen, daz man die twünge dar, und sprach daz der dieheiner die 
da waren geladet nimmer sines ezzins inbizzin. wer dirre si, daz sult 
ir merkin. iz ist got selbe der alle sine holdin hat geladen zu der 
ewigen wirtschaft. dise wirtschaft heizet ein ezzin, niht ein inbiz, 
wane zu gelicher wis als nach dem imbize cümt daz man sol ezzin, 
also cümt nach diseme libe die ewige rüwe und die ewige genade 
oder die ewige ungenade. die boten die zu der wirtschaft ladent, daz 


1n.also s. J. E 2 velle E 8 alle wol E 4 so man E. 6 s. m. e. d. 
v. fehlt A 7 solich leit E 8 den strich E in fehit A 9 herren euerem sch. E 
11 i d. schaz à. A u. daz wir mit im E 12 s. chnechten u. E — nr. 236 über- 
liefert in A und E, in E nur bruchstücke 19 k. zu seinen vreunden E 28 g. und 
da von n. E 2D s. k. fehlt A blinde, sieche und halze E 26 swem A d. daz 


wart getan E 27 u. seiten ir herren E 28 vunden E dem zunne E 29 twun-. 


gen E 32 diu w. E 35 ladeten E 


10 


15 


25 


35 


10 


15 


25 


362 


sint die heiligen propheten und aposteln die aller erst larten den weg 
des himelriches, die würden aller erst gesant zu den juden die da 
hatten intphangen die à unsers herren gotis. und wane sie die niht 
geistliche wolden vorstan, von dü sone cümen sie niht zu der wirtschaft 
unsers herren Jhesu Christi die also würden irvünden. die armen und 
die blinden, daz ist die heidenschaft die niht von gote hatten gehort 
und manige zeichen die da waren geschen niht hatten gesehn. von 
den si wir alle cümen und ist an uns irvüllet daz sente Peter sprach 
zu den juden, do sie niht horn wolden daz gotis wort: vobis, inquit, 
primum oportuit predicari verbum dei, sed quia illud repellitis et 
indignos vos judicatis eterne vite, ecce, convertimur ad gentes. man 
müst uch aller erst kündigen daz gotis wort, wane aber irz vorwidert, 
seht, so kere wir zu den heiden, wane irne sit niht wirdich des ewi- 
gen libes. nu wane man uns tege (194*) liche ladet zu der wirtschaft 
unsers herren gotis, so sul wir uns bewarn, daz icht si da mit wir 
uns mügen unschüldigen und in mit irzürnen. von minen sünden so 
bin ich der einer die uch laden suln zu der gotis wirtschaft, und ist 
uch not daz ir den botin niht an seht, sunder ir sult merkin wes die 
botschaft si. daz ist got selbe der da spricht in dem ewangelio: quod 
uni ex minimis meis fecistis, mihi fecistis. daz ir habt getan eineme 
minen minnesten, daz habt ir mir getan. von dü sone seht niht an 
mine crancheit noch eines andern der uch manet, sunder den zu dem 
man uch ladet. ir sult ouch merken daz manege sich unschuldigen 
wollen, als jene taten, mit dem der da sprach, er hette ein dorf ge- 
kouft, durch daz enmochte er niht cümen sin; die bezeichent die so 
sere ir gemüte setzin nach vorgenclichen dingen, daz sie gotis vor- 
gezzin. die vumf ochsenjoch sin die ir vümf sinnen kern nach den 
üppigen ern und zu dem wistüme der von gote sundert. jener der 
da sprach, er hette ein wip genümmen, durch daz enmochte er niht 
cümen, daz sin die sich gar gelazzen habn an die bosheit und an die 
jamercheit dirre werlde. Von dü, ob ir cümen wollit zu der ewigen 
wirtschaft, so sult ir uch kern von allen süntlichen dingen und sult horn 
und merkin die botschaft und daz gotis wort, da mit er uch ladet zu 
sinen genaden, und swaz ir güter dinge beginnet zu tüne, des sult ir 
got bitten daz er uch dar an gerüche bestetigen und daz er uch brenge 
ad cenam agni immaculati, zu der wirtschaft des unbewollenen lambis, 
daz da ist selbe unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


lweissagen E apostoli E 8 mines trehtines gnaden E 5 mines trehtines E 
werdent E 1 waren felit E 9 do — wort felit E 10 repu. A 12 muoz E 
chunden E w.spricht er. aver E verw. nu chere E 13 h. und i. A 14 lebens. 
seit man E 15 huoten E 18 sund A £O d.i.tet e. E. 21 daz tet E 23 ma- 
nege fehlt A 24 g. und mochte E 26 (an) zerganchlichiu dinch E da si E  * k. 
an uppigiu E 31 d. lieben o, E. o. wir c. A 32 sundern von E und swa ir 
muget da sult ir gerne h. E 34 und swa ir guter dinge beget da sult ir got b. E 
35 ruoche E bringe ze der wirtschafte E 31 selbe fehlt E 




















363 


237. ' 
Dominica III. 


Ascenderunt ad Jhesum publicani et peccatores, ut audirent 
illum. Man list hüte in dem ewangelio (194") von unserm herrin 
Jhesu Christo: do er was in dirre werlde, do quamen zu ime sündere 
und andere meintetige lüte und azzen und trunkin mit im. do daz 
die Juden und ir phafheit gesahn, do begonden sie murmeln, war 
umme er sie intphinge und mit in gemeinte. do sagte er in ein bispel 
und sprach: "welich üwer hat hündert schaf, und vorlüsit er eines, er 
lezit nün und nünzich in der wüstenunge und süchit daz daz vorlorn 
was unz er iz vindet. als erz danne vindet, so nimt erz uf sin achsle 
und tregt iz wider zu den andern schafen und ladet sin vrünt und 
sine nachwendigen und bittet sie daz sie sich vrowent mit samnent 
im, er habe sine schaf vunden. also vrowent sich die engele da zu 
himele mer von eime sündere der sich bekeret danne von nün und 
nünzich gerechtin die nicht genaden bedürfen. oder welich wip hat 
zehn phenninge, und vorlüset sie einen, sie kert alliz ir hüs und 
suchit in mit vlize unz sie in vindet. so sie in danne vindet, so ladet 
si alle ir vründinne und bittet sie daz sie sich mit ir vrowen, wane 
sie habe vünden den phenning den sie vorlorn hatte. also vrowen 
sich die engele da zu himele, so. sich ein sündere bekeret. diz sint 
die wort unsers herrin Jhesu Christi da grozze bezeichenunge an ist, 
ob wir sie rechte vorsten. als wir warn von eines valle cümen zu 
grozen ungenaden, daz ist von Adams ungehorsamicheit, also ist uns 
daz bilde unsers herrin Jhesu Christi zu grozen genaden cumen, ob 
wir so selich sin daz wir im volgen. er quame durch daz zu den 
sündern und az und trank mit in, uf daz er uns bilde gebe, daz wir 
niemanne von unser guttete suln sundern, sunder wir suln alle zit 
uns (194°) selbin an sehn, und als sente Paulus spricht: qui se exi- 
stimat stare, videat, ne cadat. swen so dünkit daz er ste, der seh, 
daz er icht valle. mit dem mürmelne daz die juden taten sin die 
homütigen bezeichent die sich niht irbarmen ober ir ebenchristen, 
die suln denkin was got spricht: non veni vocare justos, sed pecca- 
tores ad penitenciam. ich bin niht cümen dürch die gerechten, sunder 
duz ich rufe die sÓóndere zu der rüwe. an dise wort stozen sich die 
tummen und denkin daz got so barmherzich si, swaz sie getun, daz 
erz in vorgebe. da von spricht der propheta: Justus et misericors 


nr. 237 überliefert in A, in E bruchstückwese T phaphen E 9 swelch man 
h. E überall zehenzech in E 10 sezit n. A wuoste E u. get suochen daz 
da verlorn ist E 12 hin wider E schafen /fehit E  u. s. n. fehlt 13 mit im E 
16 rehten E 18 so — vindet fehit E 19 vr. mit ir ze house E. v. daz si v. h. E 
22 J. Chr. fet E gr. bezzerunge A b. chumt E 23 wand wir E 29 als als, 
das zweite getilgt A — 94 durch zweimal A 8b d. 1. r. fehlt A 


10 


15 


25 


35 


10 


15 


25 


364 


dominus. unser herre got ist gerecht und barmherzich. wane er ge- 
recht ist, sone lezt er niht, er ne richtiz von unsern sunden, ob wir 
sie hie niht büzen. wane er aber barmherzich ist, so beitet er under 
stunden daz wir uns bezzern. als aber sente Gregorius spricht: tanto 
districtius justiciam exercebit in judicio, quanto longius pacienciam ante 
judicium prerogavit. als vil als er ist nu geduldiger daz wir uns bezzern, 
als vil wirt er strenger an sime gerichte, ob wir uns niht bezzern. 
er ist der man der nün und nünzich schaf liez in der wüstenunge, 
do er von den engelischen choren quam in die wüstenunge dirre 
werlde und süchte daz vorirrete schaf, daz was der mensche der sich 
hatte vorsündigt. daz schaf nam er uf sine achsele, do er durch uns 
liez nageln sich an daz crüce. er trügiz wider zu der herte, do er 
mit siner heiligen ufvart machete uns den weg hin zu himele. unser 
herre Jhesus Christus ist ouch bezeichint bi dem wibe die da hatte 
die zehn: phenninge und der einen hatte verlorn. wane die nüne 
chore der engele sin ganz, der zehnde gevil mit deme homüte. wane 
der mit uns sol irvüllet werden, so bitte wir in siner genaden, daz 
er daz ewige licht an uns inzünde und daz hüz unsers herzen kere 
(1944) und sinen phenninge, daz ist die sele die nach im gebildet 
ist, vinde und sie uz des tüvils gewalt intphüre, daz sine vrunt, die 
heiligen engele und andere heiligen, alle sich mit im vrowen und 
daz wir von im und mit im werden gevrowet in sime riche. Des 
gerüch uns zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


238. 
Dominica IIII. 


Estote misericordes, quia et pater vester misericors est, dicit do- 
minus. M., under andern tügenden die uns got hat gelart, da mant 
er aller meist umme die barmherzicheit und irzeigete daz niht alleine 
den vrunden, sunder ouch den vienden sol irboten werden die minne 
und die barmherzicheit. von dü spricht er hüte in dem ewangelio: 
estote-misericordes, wesit barmherzich. die barmherzicheit ist zweier 
hande, ein ist geistlich, die andere menschlich. die menschliche triffet 
zu dem libe und ist daz man gerne almüsen gebe, den enelenden 
herbergen und den von herzin vorgebn die uns leide tün, und andere 
güte werk die lang sin zu sagene. die geistliche barmherzicheit ist 
daz man die tummen gute werk lere und güte ding, die jamerigen 


E at für 8 f.: (wer ist der) man der zehenzech schaf hat? daz ist unser 
herre Jhesus Christus) wir birn siniu schaf. do wir vervielen..... (muote) r Even 
under des tivels gewalt, do e.... er die menscheit an sich und nam daz (schaf 
ouf die achisel 12 dem herte E 18 mit s. ouff. E 14 er ist ouch E deu do 
den zehenden phenninch E 16 ubermuote E 17 und der sol m u. e. w. E, das 
hier abbricht — von nr. 238 bis zum ende ist A allein 29 o. die v. 


365 


troste, die güten an allen guten dingen troste und sterke, die anme 
unrechten sin zu bezzerunge mane, die homütigen zu der dimüticheit 
und andere güte ding raten. dise barmherzicheite sin beide gut, ob 
sie mit güter andacht geschen. von dü nach volget er und spricht: 
sicut pater vester misericors est, als üwer vater da zu himele barm- 
herzich ist und sich uber uch irbarmet. et nolite judicare, ut non 
judicemini, neque condempnate, ut non contempnemini. irne sult 
ouch niemanne vorteilen, spricht er, daz ir icht werdit vorteilet oder 
vordampnet. hie sul wir groze underscheidunge merkin, daz wirz 
rechte vorsten. iz sint etteliche ding da wir mügen ober irteilen, daz 
ist offenbare missetat, die sul wir rügen in brüderlicher und (196*) 
in gotlicher minne. aber die ding die man nine weiz, mit welichem 
müte oder andacht sie werden getan, danne sul wir niht ober irteilen, 
und aller meist daz wir imanne vordampnen. iz sin manige ding die 
mit güter andacht werden getan und ouch mit boser. etteliche lüte 
vasten under stünden dürch üppich ere oder daz sie niht gedürren 
ezzin. etteliche ezzen aber durch irn sichtüme die vil gerne vasteten, 
ob sie mochten. also ist von einem igelichen dinge, da man an zwi- 
velt, daz sul wir ie zu besten kern. und nach diseme gebote so lert 
uns unser herre got waz wir tün suln und spricht: dimittite et di- 
mittetur vobis. vorgebt, spricht er, so wirt uch vorgebn. waz sul wir 
vorgebn? wir nesuln niht alleine niemanne vorteilen, sunder ouch 
die uns vorteilent, den suln wirz von herzin vorgebn, daz sagt er 
uns: mensuram bonam et confertam et coagitatam et supereffluentem 
dabunt in sinum vestrum. eine gute maze und eine volle die wol ge- 
mezzin ist und obervlüzzich, die wirt uch gemezzen und gebn. iz ist 
ein gut maze, so man uns gibt daz ewige lon umme die cleine arbeit 
die wir nu liden. dise selbe maze ist vol und wol gemezzin, wane 
dane mach niht sin, iz ensi volcümen. sie ist ouch also vol, daz sie 
ubervlüzzit, wane die genade die da ist zu himele, die ist unspreche- 
liche und undenkeliche güt. wir suln uns ouch hüten vor hazze, so 
wir ein ander manen. wane da von spricht er: quid vides festucam 
in oculo fratris tui, et in tuo autem trabem non consideras? du sehs, 
spricht er, in dines brüders ougen die agene und enbedenkis niht 
daz in dinen ougen ein michil tram ligt. der treit den tram in sinen 
ougen der da nyt und haz und zorn und untrüwe (195P) und un- 
kouscheit und andere bosheit treget in sime herzin; da wider ist niht 
wan als ein wenige agene oder stoub, so jener lichte ettiswane 
zürnet. der den hezligen manen wil, der hore was er hie spricht: 
ypocrita, ejice primum trabem de oculis tuis, et tunc videbis, 
ut educas festucam de oculis fratris tui. Du glisnere, wirf aller 


3 ob sie zweimal 8 vor vorteilet steht d unterp. 10 teilen 18 ir bei teilen 
am rande 26 nach gemezzen steht wane getilgt 56 nach ougen steht ein michil tram 


unterp. 


10 


15 


2b 


40 


Qt 


10 


15 


25 


35 


40 


366 


erst den tram uz dinen ougen, so machtu danne den stoub oder die 
agene nemen uz dines brüder ougen. Von dü sul wir allız daz wir 
tun uns vlizen, daz iz in der warn minne si, so cüme wir zu im der 
da ist die ware minne, daz ist selbe got gotis sun, unser herre Jhesus 
Christus, qui vivit etc. 


239. 
Dominica V. 


Cum turbe irruerent ad Jhesum etc. Man list hüte in dem 
ewangelio von unserm herren Jhesu Christo daz er stünt bi einem 
wage und zoch zu im ein michil menige, uf daz sie horten gotis 
wort. der wag da unser herre bi stünt ist dise werlt dar in er ge- 
rüchte zu cümene durch uns und durch andere sündere. bi dem wage 
sach er zwei schif, daz sin die die von der heidenschaft und von der 
jüdenschaft bekart sin zu gote. swa man list an der heiligen schrift 
daz got die lüte sehe, daz sult ir wizzin daz sine holden da mit sin 
bezeichent, die vischere die er da sach, daz sin die heiligen lerere 
von den der propheta spricht: Mittam piscatores meos et venabuntur 
eos. ich sende mine vischere die mir sie vahn. die selbin vischere 
stellent ir netze, so sie sich vlizent wie sie unserme herren gote die 
selen gewinnen. die netze waschent sie, so sie hüten daz sie mit worten 
oder mit werkin ich des getun da von ir undertane geergert mügen 
werden. wane aber niemannes lere hilfet, da got daz herze niht 
irlüchtet, von du enmochten sie nicht gevahn & dan unser herre 
Jhesus Christus (1959) zu in queme und sie mante daz sie daz schif 
leiteten von dem lande, der sine gedankin nicht vorwandelt nach 
dirre werlde als daz schif wandelt uf dem mere. daz wirt danne so 
unser herre Jhesus Christus sinen geist zu uns sendet, daz er uns 
lere. und wes was daz schif da er in quam? Symon petri. dise wort 
sint ein und enhabn niht eine bezeichenunge. Symon daz spricht 
‘obediens‘, ‘gehorsamer’, so spricht Petrus 'ein vestenunge. an sweme 
dise zwei sin, daz er ist gerne gehorsam und an güten dingen ist 
stete, mit dem ist got und hilfet im der dinge der er à niht mochte 
getun. von dü sprach er zu sente Petro, do er mit im in dem schiffe 
wa8: 'duc in altum etc. züch uf in die hoe und bereit üwer netze zu 
vahne. daz 'hoe ziehn' ist niht anders wan daz wir unser gemüte 
setzen hin zu himele und mit den netzin unser worte sul wir ouch 
andere lüte bezzern. wane aber daz niht geschen mach ane gotis 
helfe, von du sprach sente Petrus: "preceptor, per totam noctem labo- 
ravimus, nihil cepimus etc. herre, gebieter, wir habn alle dise nacht 
gearbeitet und enhabn doch niht gevangen. idoch in dineme namen 
wirfe ich daz netze wider in. alle die wile der nacht, daz ist die 
vinsternisse der sünden, die hie zu uns ist, die wile müge wir niht 














. 367 


gevahn, wir ne werden irlüchtet mit dem liechte der ewigen genaden. 
statimque comprehenderunt piscium multitudinem. zu hant vingen sie 
zu sime gebote so vil vische, daz die netze brachen. hie mit ist bezei- 
chint daz in dirre werlde manige sin die an got gelouben mit den wor- 
ten und sin loukenen mit den werkin. und wane manige sin die under 
stunden gerne güte ding teten, mochten siz an werden von blodicheit, 
von dü sprach sente Petrus: (1959) exi a me, domine, etc. herre, sprach 
er, gang von mir, wan ich bin ein sündere. waz mochte tumplicher sin 
wan daz der siche den von im tribet der in heilen sol? iz enwaz 
ane sache niht. unser herre Jhesus Christus hat mit sente Petro 
alle sündere getrostit, daz sie niht missetrüwen, do er sprach: 'noli 
timere etc. vorchte dich niht, sprach er, du wirdes hinnen vort die 
lüte vahn. waz went ir daz hie mit bezeichent si, wan daz daz da 
ist ein urkünde daz got mit uns ist, so wir niht alleine hüten unser 
selbin, sunder ouch andere lüte mit unserme güten bilde leiten an 
den weg und zu den genaden unsers herrin Jhesu Christi, qui vivit etc. 


240. 
Dominica VI. 


Nisi habundaverit justicia vestra etc. M., man list hüte in dem 
ewangelio daz unser herre Jhesus Christus sprach zu sinen jungerm, 
do er was in dirre werlde: 'iz ensi daz üwer gerechticheit bezzer si 
dan die gerechticheit der schribere und der Phariseorum, irne cümt 
nimmer in daz himelriche. man sprach bi den alden geziten, swer 
einen andern slüge, der were schüldich des urteiles. ich sage aber 
uch: swer hezlichen zorn tregit wider sinen ebinchristen, der ist 
schuldich des urteilis; swer in vorsmahet, der ist schüldich des helle- 
wizes. von dü, swer sin oppher brengit zu dem altere und gedenkit 
er da daz er sinem ebinchristen icht hat getan, so sol er da lazen 
daz oppher und sol sich mit im & vorsünen und sol danne brengen 
sin oppher. dise wort sult ir merkin, und ob ir iemanne slaht mit 
dem wafene, so sult ir uch ouch hüte daz ir imanne slaht mit dem 
gemüte. qui odit, inquid Johannes, fratrem suum, homicida est. swer 
sin ebinchristen hazzit, spricht sente Johannes, der ist manslech- 
tich, wane der lange zorn ist der gewisse tot. von du spricht sente 
Paulus: sol non occidat super iracundiam vestram. der zorn sol an 
uch niht (196*) benachten. von dü hat er uns hüte drü ding vor 
geschribn: daz wir ane sache niht zürnen wider unsern nahsten oder 


in icht vorsmahn oder schelden. umme weliche sache dise mügen: 


werden, daz sagt uns ein wise man. in vragte ein ander ob ich were, 
dar umme er solde zürnen wider sinen brüder, do sprach er alsus: 


2 piscinum 30 niemanne 


10 


15 


25 


40 


10 


15 


25 


40 


368 


'umme sweliche sache du zürnest so lange daz du din ouge macht 
uf und zu getün, daz ist ane sache; iz ensi daz er dich von gote 
sundern wolle, dar umme soltu zürnen. nu wane lüzil ist iman erne 
missetu ettiswanne, so sult ir merkin waz man zu leste list in dem 
ewangelio: si offers munus tuum etc. dune solt din oppher niht 
brengen zu dem altere die wile du weist daz din ebinchristen icht 
hat wider dich getan. der alter unsers herrin gotis ist in allen den 
steten da man in süchit und an rufit umme die sünde. als wir die 
clagen, so sul wir denkin, ob iman si wider den wir icht zornes 
habn oder hazzes oder nydes oder untrüwe. und ist er bi uns als 
nah, so sul wir mit im zu süne cümen; ist er aber von uns verre, so 
sul wirz im von herzin vorgebn, so vorgibt uns got unser sünde und 
irlosit uns nach disme libe zu dem ewigen libe in himelriche. Daz 
uns allen daz gesche, des gerüch uns zu helfene unser herre Jhesus 
Christus. 


241. 
Dominica VII. 


Misereor super turbam, quia jam driduo sustinent me nec habent 
quod manducent. M., unser herre Jhesus Christus, do er was in dirre 
werlde, do irzeigete er manige wis daz er ware got were und ware 
mensche. man list hüte von im in dem heiligen ewangelio daz ein 
michil menige mit im was und hatten sin gebeittet dri tage. bi der 
menige ist bezeichent die christenheit, (196^) die beitet und wartet 
der genaden die uns cümen sol von dem vater und von dem sün 
und von deme heiligen geiste. dise drü warn alle an unserme herren 
Jhesu Christo, noch diecheinez was gesundert von im. von dü sprach 
er: “misereor super turbam. ich irbarme mich ober die menige die 
min so lange beitet. laz ich sie vastende zu hüse gen, sie irliegn an 
dem wege. daz hüse von dannen wir sin vorstozen und vortriebn in 
diz enelende von unser heimote, daz ist die genade in himelriche 
da wir zu geschaffin sin und nu dar von vorstozzen sin von unser 
sünde halbn. wolle wir dar wider cümen, so müze wir gelabit werden 
mit der genaden unsers herren Jhesu Christi. quidam ex eis a longe 
venerunt, sümeliche under in warn von verres cümen. die da von 
verres zu gote cumen sin, daz sin die die da lange sin geweset in 
den sünden und sich bekart habn zu gote. wa mit werden die gelabt? 
ex septem panibus. sine jungern hetten sieben brot und ein wenig 
vische. die nam er und seinte sie und legte sie in vor und da von 
wart die menige al gesatet und bliben doch siebn korbe über. bi den 
siebn korbn brotis sin bezeichent die siebn gabe des heiligen geistes. 
swer da mit wirt gelabt, der wirt ouch dar von gesatet, und ist 


4 nach dich steht ich getigt 29 e. und u. h. 86 semptem 





369 


idoch so vol die genade, so man ir ie mer gebrüchit, so si sich ie 
mer und mer breitet und meret. die unmanige vische, daz sin die 
bilde unser heiligen vetere -die uns vor gesazt sin zu einem bilde, 
daz wir in nach volgn. die vische springen in dem wazzere uf und 
nieder und swie sere sie daz wazzer und die ünden blüwen, so wachsen 
sie doch. also suln die güten lüte tün. sweliche not sie liden an dem 
libe, so suln sie doch wachsen an tügintlichen werkin (196°) zu gote. 
und welich geleitte sie suln habn, daz lert uns die zal der lüte die 
da azzen. erant quatuor milia, et dimisit eos. ir warn vier tüsint. hie 
bi sin bezeichent die ewangelia di die vier ewangelisten schriben, 
die sul wir gerne horen und ir lere volgn, so cüme wir zu der 
wirtschaft unsers herrin Jhesu Christi und werden da gelabt, daz 
uns nimmer mer mach weder gehüngern noch gedürsten, da wir 
ewicliche mit vrouden sehn unsern herren Jhesum Christum. 


242. 
Dominica VIII. 


Adtendite a falsis prophetis, qui veniunt etc. M., wir werden 
hüte gemant an dem ewangelio, daz wir uns niht eine vor den tüviln 
suln hüten, sunder ouch vor bosen lüten und vor den aller meist die 
sich uzene schafin und einvaldich irzeigen und innewendich wülfene 
herze tragin. daz sint die sich vor den lüten güt und heilig irzeigen 
und aber unrein und bose sin in irme herzin vor unserme herren 
gote. wie man die sul irkennen, daz lert uns unser herre got und 
spricht: a fructibus eorum cognoscetis eos. von irn vrüchtin sult ir 
sie irkennen. swer die ypocritas merkin wil sine mügen sich die 
lenge niht vorbergen, man werde ir gewar und vinde sie. man vindet 
an dem dorne der winbere niht, noch die vign an dem büsche noch 
an dem affalderboume. bi dem boume ist der mensche bezeichent, bi 
den dornen die sünde und andere bosheit und missetat. die beide 
cerrint und stechint den menschin die wile in sin herze rügit daz er 
dar mit begriffen si. aber mit den winbern und mit den vign ist 
bezeichent die süzze und die güte vrücht der minnen die da leidet zu 
den ewigen genaden. idoch so vindet man winbere under den dornen, 
daz ist: niman ist so bose, erne bewise under stünden an sinen worten 
und an sinen werken des man gebezzert wirt, (1964) ob manz zu güte 
keret. non potest arbor bonus etc. der güte boum mach keine bose 
vrücht brengin, noch der bose boum güte vrücht. hie bi sult ir merkin 
daz der mensche niht gütes mach getun die wile er sine herze niht 
gelütirt und gereiniget hat mit der rüwe und mit der bicht und mit 
der büze. daz er hie nach sprichit, daz ist vil engistlich: omnis arbor 


98 unsers 21 d. sist d. 23 suln 89 m. d. r. u. überg. 
24 


10 


15 


2b 


10 


15 


25 


370 


qui non facit fructum bonum, swelich boum niht güte vrücht brenget, 
den sol man ab howen und in daz vüer legn und vorbürnen. hie mit 
wirt uns irzeiget daz got niht eine wil daz wir uns des üblin irloubin, 
wir entun ouch daz güte. iz sin manige so tumb, daz sie wenent, so 
drate so sie sich bekerent, daz sie heilich sin, und lazin sich so sere 
an die tracheit, daz sie weder calt noch warm sin. die suln merkin daz 
ende des ewangeli: non omnis qui dicit mihi, 'domine, domine’ etc. 
nicht alle die zu mir sprechen 'herre, herre', cümen in daz himelriche, 
spricht got, sunder die mit worten und mit werkin tun mines vater 
wilen der da zu himele ist. Nu daz wir alle sinen willen müzen 
getun in diseme libe, daz wir cümen zu deme ewigen himelriche, 
des gerüch uns zu helfene unser herre Jhesus Christus. 


243. 
Dominica IX. 


Homo quidam erat dives qui habebat villicum etc. M., uns ist 
hüte an dem ewangelio vor gesazt zu bilde eine rich man der hatte 
einen scheffer, der wart im gerügit daz er sin gut hatte zuvürt. dürch 
daz ladete ern vor sich unde sprach, ern solde sines gütes niht mer 
phlegn. do dachte der man, waz er mochte tun, und sprach zu sich 
selbn: "waz wirt min, so mir min herre min ambacht genimet? ich 
enmach noch enkan niht da mit ich mich müge begen, so schem ich 
mich ouch zu betilne’ nu nam er zu sich selbin rat und sprach: 
(197?) "ich wil mir nu vrünt machin, uf daz, swan ich von minem 
ambacht cüme, daz sie mir güt tün und genedich sin. also vür er zu 
und ladete alle die zü samene die sime herren schüldich warn, und 
waz igelicher solde, des liez ern allen also vil, daz iz in wol zu danke 
was. do daz sin herre vornam, do geviel iz im wol und lobte jenen 
sinen amman daz er wisliche hette getan. dise wort sult ir merkin, 
und wizit daz sülicher herren in dirre werlde niht ist. da ist aber 


30 jener mit bezeichent dem niht gelich ist, dirre herre ist der almech- 


tige got der alle ding hat in siner gewalt. des scheffere sie wir vil 
bose und vil unnütze, so wir die sinne die uns got hat verlign zu 
gute keren zu süntlichin dingen. die dem herren da kündigen daz 
der amman so vorgebn hatte den die sime herren schuldich warm, 
daz sin die heiligen engele die unserme herren gote kündigen unser 
güte werk. nu ist uns die ladünge unsers herren gotis zu im zwivalt. 
er ladet uns in dirre werlde zu der rüwe, nach dirre werlde werde 
wir zu urteile geladet da wir niht alleine boser werk noch unnützer 
wort, sunder ouch boser gedankin müzen rede gebn und büzen in 


4 mani 16 der der h. 29 zuerst werlte 82 zuerst unnüzze 939 wort 
aus werc gedndert 





371 


der helle oder in dem vegevüre, ob wirz hie vorsümen. .dar nach 
wirt keines gescheffedes niht. von du sul wir nu wisliche tun und 
suln uns nu zu vrunde machin die uns danne mügen gehelfen. wir 
suln allen den die wider uns icht schüldich sin vorgebn, daz ist, die 
uns icht leides habn getan, so bitten die selbin vor uns. und daz wir 
von unsern werkin niht mügen habn, daz sul wir minnen an andern 
lüten. so das der almechtige got siht dem niht ist vorborgn, so lobt 
er uns daz wir wisliche (1975) habn getan und enlezt uns niht betiln. 
wane nach dem jungistin urteile so ne mach nieman dem andern 
gehelfen, wan als ober in ist irteilet. Nu bittet unsern herren got und 
unser vrowe sente Merien und alle gotis heiligen daz wir die sinne 
die uns got vorliegen hat in diseme libe also keren zu güte, daz wir 
nach diseme libe daz ewige himelriche mit vrouden besitzen müzen. 
des gerüch uns zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


244. 
Dominica X. 


Cum adpropinquaret dominus Jherusalem etc. M., welich die 
scheidunge si des libis und der sele, des werde wir hüte bewiset 
mit eime schonen bispelle an dem ewangelio. do unser herre Jhesus 
Christus was in dirre werlde an menschlicher nature, do vür er zu 
einem male, als er dicke tet, zu Jherusalem. do er der stat nahn be- 
gonde, do weinte er und sprach: ‘westis du was dir cunftich ist, düne 
werist niht so vro. dine vinde cümen zu dir und besitzen dich und 
brengin dich zu der erden und enlazin einen stein ob dem andern 
nihi. swie dise ding alle geschen sin, sie bezeichent idoch etteswaz 
anders. mit Jherusalem ist bezeichent ein igelich selige sele. swenne 
sich die vorwirket mit sünden, so ist daz gewis daz got ober sie 
hab vorhengit irn vienden, daz ist den bosin geisten. aber in disen 
tagen da sie sich üppeliche vrowet, da mochte sie baz weinen, konde 
sie bedenkin welich jamer dar nach get. daz weinen daz unser herre 
got tet, da mit ist bezeichent sin groze barmherzicheit. wane swie 
so er gewalt hat ober den tüvil als wol als ober den menschen, idoch 
so ist er als gerecht, daz er dem tüvele niht gewalt wil tün, sunder 
er vorhengit ober den menschen als er vorschüldet. (1979) wane die 
zit siner vengnisse werde, daz ist nu vor im vorborgn, wan niemant 
mach wizzen die zit siner hineverte wan got alleine. wie engistliche 
danne werde besazt unser stat, daz ist unser lichnam, von den bosin 
geisten, daz were nu unmügelich iemanne zu sagene und mocht ouch 
nieman volwizzin. swane dise stat danne von in gewunnen wirt, daz 
ist, swane sie ober die armen sele gewalt gewinnen, sone lazen si 
einen stein ober dem andern niht, sien zuvürn sie. bi den steinen 
sint bezeichent die gedankin mit den werkin. die steine werden dan 

24* 


10 


| 15 


25 


35 


10 


15 


2b 


40 


372 


zuvürt, so wir niht eine der wort noch der werk sunder ouch der 
gedanken müzen rede gebn. da von spricht her David der propheta: 
in illa die peribunt omnes cogitationes eorum. des tages, spricht er, 
daz ist, so wir sterbin, so vorterbn alle unser gedankin. Nu sul wir 
tun als der man der sin hüs dechit, so iz schon ist, daz der sne dar 
ine ich valle. da bi sul wir bilde nemen und suln niht an sehn die 
woltage dirre werlde die ein niht ist, sunder wir suln alle zit den 
tot vor ougn habn unsers herzen und suln also lebn, daz die bosen 
geiste niht an uns vinden da mit sie uns mügen besagn, sunder daz 
sie schentliche von uns varn und wir vroliche müzen cümen zu dem 
ewigen himelriche mit der helfe unsers herren Jhesu Christi, qui 
vivit etc. 
245. 
Dominica XI. 


Duo homines ascendebant in templum etc. M., swie die tügint 
der dimütign allinthalbn an der heiligen schrift werde gelobt und 
die hochvart gescholden, idoch vinde wirz aller meist in dem ewan- 
gelio daz man hüte list von eime jüden der sich irhub von sinen 
werkin und von eime heiden, einem offen sündere, der sich dimütic- 
liche schüldich irgab siner sünde. (1973) sie quamen beide in daz 
templum, daz sie betten. do ging der jude hin vor vil vormezzeliche 
und begonde sich von sinen werkin zu rümene und sprach: 'gratias 
ago tibi etc. herre got, genade sag ich dir daz ich niht bin als 
andere ubiltetige lüte, noch als dirre ist', und meinte den heiden. waz 
ist uns hie bi bezeichent wan die ypocriten die da heizen ougen- 
schalke, die da gelobt wollen werden von den lüten umme irre werke 
und niht von gote? von den spricht er: Amen dico vobis, receperunt 
mercedem suam. ich sag uch zware, sie habn ir lon entphangen. daz 
lon ist niht anders wan der lüte lob. 'jejuno bis in sabbato. ich vaste 
zwir in der wochen und gebe zehnden alliz des ich han. diz warn 
allez gute wort, were die grünveste der dimüticheit da bi. waz 
sprach aber der heiden? ‘Deus, propicius esto mihi peccatori. er stunt 
verre und entorste niht uf sehn, sunder er cloppfte an sin herze und 
sprach vil dimüticlichen: "herre got, wis mir vil armen sündere gene- 
dich.’ waz ist aber hie mit bezeichent wan daz nieman sol missetrüwen 
von sinen sunden, sunder daz er sich sol dimüticlichen irkennen und 
sich niht homüticliche beschirme? von du sagt er, wie iz ime irginge: 
descendit ab eo justificatus in domum suam. er schiet von im gerecht 
in sin hüs. Nu hort, welich genade und wa von was die, quia omnis 
qui se exaltat humiliabitur et e converso. swer sich vorhebt, der 
wirt genidert, und swer sich dimütigt, der wirt gehoet. nu tu wir als 


) so wirt niht 86 dimuclichen, ti überg. 41 der wirt der wirt 


873 


uns sente Peter retet: Humiliamini sub potestate manus dei. dimütigt 
uch under der gewaldigen hende des almechtigen gotis, so irhoht er 
uch in dem tage, so er uch gewiset. der tach da uns unser herre got 
an gewiset, daz ist der, so wir werden genümen von der jamercheit 
(1983) dirre werlde. werde wir gerecht und dimütich irvunden, so 
cüme wir zu den ewigen genaden in himelriche, da wir werden ge- 
hohit von unserm herren Jhesu Christo, qui vivit etc. 


246, 
Dominica XII. 


Exiens Jhesus de finibus Tyri etc. M., man list uns hüte in dem 
ewangelio daz unser herre Jhesus Christus, do er was in dirre werlde, 
vür bi dem mere mit sinen jungern. do brachte man im einen man 
der niht horte und waz ouch ein stümmer. bi disem manne ist be- 
zeichent alle dise werlt. swer sin oren durch daz uf tüt, daz er den 
tüvil gerne horit, so er im die sunde retet, der ist vor gote toub. 
und swer got niht lobt mit sinen worten und sich kert zu unnützicheit, 
der ist ouch vor gote stüm, dem ist not daz man in vüre vor unsern 
herren got und den bitte daz er sine hant uf in lege und in heile. 
die disen siechen suln vürn vor unsern herren got, daz sin die guten 
lüte die vor die sündere bitten, daz er sine genade geruche an in 
irzeigen. und waz tet im unser herre got? duxit eum seorsum a turba, 
er vürt in einhalb von der menige und mit sinen vingern greif er 
im in sin orn und sprach: 'effeta, quod est 'aperire. ‘tu uf din orn 
und hore. daz unser herre got den siechen niht heilen wolde à dan 
ern von den lüten gesünderte, da bi ist bezeichent daz wir nimmer 
mügen ledich werden von unsern sündin, wirne sundern uns aller 
erst von den sündern. swenne wir uns da von gesundern, so werde 
wir aller erst horende, aber niht e dan wir gerürt werden mit unsers 
herren gotis vingern, daz ist mit der helfe siner gotlichen genaden. 
dar nach rürt er uns die zungen, da wir mie sprechende werden. 
daz rürin sol werden mit der erden die er machete mit siner spei- 
chiln. (198*) die speichlne rinnet uz dem houbete. mit dem houbte 
ist bezeichent die gotheit, mit der speichiln die menscheit die er 
dürch uns an sich nam und da von wart gevüchtet die durre unsers 
herzen. were er niht mensche worden und hette er unser krancheit 
niht an sich genumen, sone mochte wir keinen trost habn daz wir 
immer wider quemen zu den genaden von dannen wir vorstozen warm. 
wane er uns nu von sinen genaden hat gezeiget den weg da wir 
an gen suln, daz ist, daz wir arbeit liden dürch in als er sie dürch 
uns leit, sone sol iz uns niht vordriezen, sunder wir süln dise cürze 


2 hen 22 einhab 27 sünden 89 als als 40 vordrizen, e überg. 


10 


15 


25 


10 


15 


2b 


95 


374 


wile arbeit und ungemach liden dürch got, uf daz wir daz hundert- 
faldige lon gewinnen des nimmer ende wirt, daz er gelobt hat sinen 
holden. Des gerüch uns zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui 
vivit etc. 


247. 
Dominica XIII. 


Beati oculi qui vident que vos videtis etc. M., unser herre Jhesus 
Christus spricht in dem ewangelio daz man hüte list zu sinen jun- 
gern: 'selich sin die ougen die da sehn daz ir seht. alle die unsern 
herren got sahn in dirre werlde, diene warn niht alle selich, wane 
der in da vorriet und die in da marterten, die warn vil unselich. 
aber die einen die in sahn mit so getanen ougen als in sine lieben 
jungern sahn, daz ist mit der einvaldicheit irs herzin, die warn selich 
und sin immer mer selich. nu müge wir in ouch sehn mit den ougen 
unsers herzin, ob wir werliche geloubn daz er durch keine not nam 
an sich die menscheit, sunder daz er dürch sine groze barmherzicheit 
uns irloste von des tüvils gewalt. von dü spricht er an einer andern 
stat: beati qui non viderunt et credunt. selich sin die die mich niht 
haben gesehn und doch geloubn. nu ist uns eine rede (198°) vor geschribn 
da mit die ypocriten, die glisnere, vil sere begriffen werden. einer 
was da der vil wise wolde sin an der à die da was gesazt von hern 
Moyses. der stunt uf und vorsücht unsern herren got und sprach: 
"magister, quid faciendo vitam eternam possidebo? meister, sprach er, 
"waz sol ich tun, daz ich daz ewige lebene besitze?’ hie mit sin alle 
die bezeichent die under stunden vragent mit andereme herzen dan 
sie solden, mer daz siz zu ubeleme keren dan zu güte. idoch so müz 
man den selbn also anwürten daz man sie wise dar zu daz in gesazt 
ist zu tune. von du sprach unser herre got der des menschen herzen 
wol irkent: ‘in lege quid scriptum est? waz ist geschribn in der €? 
do muste er im anwürten und die warheit sagn da wir alle mit 
gelart sin: 'diliges dominum deum tuum etc. minne got dinen herren 
von alle dime herzin und von alle dinen sinnen und von alle diner 
sele und dinen ebnchristen als dich selbn und dinen nahsten. hie 
hat er sich selbn mit bezeichent. von dü sprach unser herre got: 'hec 
fac et vives; daz tu, so genisis tu. an disen zwein gebotin wirt alle die 
heilige schrift irvüllit. wir suln got minnen vor alle und uber alle 
ding, dar nach unsern nehsten als uns selbin, wane als sente Johannes 
spricht: swer sinen nahstn niht minnet, der enmach ouch got nicht 
geminnen. von du sol sich unser kein niht triegen daz er in dem münde 
den vriede trage und den haz inme herzin, wane der ware vriede 
minnet einvaldigz herze, unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


26 ubelene 27 den also selbn 928 zu zu tune 30 musten 


876 


248. 


Cum ingrederetur Jhesus quoddam castellum etc. M., man list 
hüte in dem ewangelio von unserm herrin Jhesu Christo daz er vüre 
zu eime castelle, da begeinten im zehn man die warn misilsüchtich. 
do si in gesahn, (198*) do stunden sie vil verre und riefen: "Jhesu, 
preceptor, miserere nostri. herre Jhesu, gebieter, irbarme dich uber uns. 
daz castel da unser herre got in quam, daz bezeichent dise werlt die 
mit maniger slachte sünden ist bevangin und wirt wol gelicht den 
misilsüchtign die maniger slachte varwe habn an irme libe. nu sule 
wir an sehn, wa wir sin missevar. wane als der propheta spricht: 
nemo mundus a sorde, nec infans unius diei. nieman ist reine ane mal, 
noch daz kint daz einez tagis alt ist mach ane sünde sin. von dü sul 
wir rüfen als sie riefen: 'Jhesu, preceptor, miserere nostri. herre Jhesu, 
gebieter, irbarme dich uber uns. und so wir ie mer missevar sin, so 
wir ie verrer sten suln und suln sehn wie sie würden geheilet: 'ite, 
ostendite vos sacerdotibus. get, sprach unser herre got, 'irzeiget uch 
den ewartin. daz er sie niht sehn wolte e dan sie quemen zu den 
ewartin, da hat er uns mit bewiset daz wir von unsern sünden niht 
werden gereinigt ane mit warer bicht vor unserme rechten ewarte. 
dar umme so spricht her Salomon der wise: qui abscondit scelera 
sua, non dirigetur; qui autem confessus fuerit et ea reliquerit, mise- 
ricordiam consequetur. swer sine sünde birgit und vorhilt, der ne 
wirt niht gerichtet; swer sie aber bichtet und sie vort mer lezit, der 
gewinnet ablaz und gotis barmherzicheit. von du spricht her David 
der propheta: dixi, confitebor etc. ich sprach, ich wil min unrecht 
bichten wider mich selben, (als ob er spreche: wider minen willen) 
und du vorgebis mir daz unrecht und die bosheit miner sünden. die 
scheme die der mensche hat in der bicht, die ist wider den willen 
und nimt die sunde gar ab. von dü sagt uns der ewangelista von 
den da man hüte von list: factum (1999) est, dum irent, mundi sunt. 
do sie gingen zu den ewarten, do würden sie gesunt. waz taten sie 
do? unus ex ills, ut vidit quia mundus esset etc. einer von den 
zehnen, do er gesach daz er gesunt was worden, do karte er wider 
und viel vor unsern herren got und lobt in siner genaden. wane einez 
nih geteilt mach werden, so ist mit dem einen die einmüt bezeichent 
die die guten lüte habn suln in gote. der nüner wart gar geswigen, 
wane alle die sich sundern von der einmüt unsers herren gotis, dine 
werden niht genant in sime riche, sunder sie werden ewicliche dar 
von gesundert. von der sunderunge beschirm uns und helfe uns in 
sin riche unser herre Jhesus Christus. 


14 aus irbarmme 15 wür 17 wolle 20 so überg. 21 relinquerit 
23 sie nach swer aus sine gebessert 


10 


15 


2b 


40 


10 


15 


2b 


316 


249. 


Nemo potest duobus dominis servire etc. M., unser herre Jhesus 
Christus spricht hüte in dem ewangelio, daz niemant müge zwen herren 
gedinen. dise zwen herren sul wir vorsten unsern herren got und 
den tüvil unser herre got der ist herre von nature, wane er hat 
himel und erde geschaffin und alle gescheffede. der tüvil ist herre 
geheizen, niht daz er herre si, sunder als in eime zorne, wane er vil 
sere herschit ober alle die sinen willen tün. disen zwein herren mach 
nieman beiden zu male gedienen, wane iz ist vil ungelich des sie 
beide gernde sin. got wil alliz daz da gerecht und gut ist, so wil 
der tüvil alliz daz da unrecht und bose ist. nün ist nieman so tümb, 
der in vregte, ob er dem tüvele dienen wolde, erne spreche nein. 
wa mit is aber werde bewart, daz sagt er uns und spricht: non po- 
testis deo servire et mammonae. irne mügit got niht gedienen und 
werltlicheme richtüme. ein ist daz der man rich ist und daz gote mit 
teilet, daz andere ist der siner giricheit dienet und da nach so sere 
strebit, daz er gotis vorgizzit. von dà spricht er hie: ne solli (199*) citi 
sitis anime vestre etc. ir ne sult nicht sorgin umme ezzin oder umme 
gewete, wane der uch lib und sele hat gegebn, der beretet uch ouch 
dissis wol. gedenkit ouch, spricht er, an die vogele die da vliegen, 
die da weder snident noch samenent in die schüne, und beschert in 
doch got des sie lebn. und seht ouch, spricht er, die lylyen und die 
rosin und andere blümen wie sie wachsint. sie enarbeiten noch en- 
liden keine not. und idoch Salomon der wise und der riche, spricht 
er, der ne mochte sich mit aller siner wisheit noch mit sime richtüme 
dirre eineme gelichen. wane aber uch got alle dise hat undertan 
gemachit, von dà enzwivilt noch ensorgit niht dar an, erne berat 
uch ouch anders des ir bedürfit, spricht er. an dise wort sol sich 
nieman lazen, daz er icht wene daz uns die heilige schrift icht wider- 
rate daz wir icht arbeiten, sunder wir suln iz also vorsten, daz wir 
an allen dingen suln got vor ougn habn und suln iz tün in sime 
namen. von dü spricht er: querite primum regnum dei et justitiam 
ejus. süchit aller erst daz gotis riche und sin recht, so werden uch 
alle dise zu geworfen. wie sul wir gotis recht süchen oder wo vinde 
wirz? regnum dei non est hujus mundi daz gotis riche enist niht 
von dirre werlde, spricht sente Paulus. swie got dise werlt habe 
geschaffin, idoch sone vindet man sin hie niht als er ist, sunder swer 
in werliche wil vinden, der sol in süchin mit dem herzen da zu 
himele da er ist zu sines vater zeswen des almechtigen gotis, unsers 
herren Jhesu Christi, qui vivit etc. 


T in überg. 19 gebn, ge tüberg. — uch lib und sele ouch, l. u. s. unterp. 
87 wer 

















377 


260. 


Ibat Jhesus in civitatem que vocatur Naym. M., man list uns hüte 
in dem ewangelio wie unser herre Jhesus Christus vür mit sinen 
jungern zu einer stat, die heizit Naym. da sie quamen zu dem bürge- 
tore, do (199°) trüg man einen toten gegin in, der was einer witwen 
einborn sün. dirre tote bezeichent den menschen der mit totlichen 
sünden ist begriffen, wan als der propheta spricht: anima que pecca- 
verit ipsa morietur. so der mensche houbtsunde beget, so ist er tot 
an der sele. dirre tot wirt drier hande wis: von den raten des tüvils 
und von den gelüsten des vleisches und von der gehellunge des 
geistes. al die wile daz die sünde mit den werken niht irvült ist 
und noch niwan die bosin gelüste da mit sint, so ist der tot in der 
stat worden. so die gelüste komen zu den werkin, so tregt man in 
zu dem tor uz. der lichnam des menschen ist geheizen ein stat, die 
tore daz sint die vümf sinne, zu der einen get der tot in zu der 
sele oder der ewige lib. die witwe ist die heilige christenheit die da 
von ist witwe geheizen daz sie gote niht habn mach zu geginwerte 
in disme libe und idoch beitet siner zucümft zu dem jüngisten urteile. 
dirre witwen sün ist ein igelicher der rechten gelouben hat und 
stirbit doch in den sünden, so ist im not daz sin müter, die christen- 
heit, vor in bitte, daz er wider zu libe cüme. iz cümet dicke der von 


10 


15 


siner güte niht irhort wirt, daz sin got genade hat dürch andere güte 


lüte. Do hiez er die sten die den toten trügen. die den toten tragen, 
daz sin die bosen gerunge die also lange an uns wonent unz sich 
got uber uns irbarmit. waz tet er do? accessit et tetigit loculum. er 
rürte die stat und sprach daz er uf stünde. die stat da der tote inne 
ligt, daz ist die bose samwizze des herzen die den menschen rüget. 
so er dan gerürt wirt von gote, daz ist, so er inzündet wirt von dem 
heiligen geiste, so wirt er lebnde und wirt wider gegebn siner müter, 
daz ist deme christen (1994) geloubn. al die wile daz der mensche 
sündet, so mach er sprechen daz er geloube, erne hat aber des rechten 
geloubn niht. von dü sul wir got bitten daz wir mit sulchem geloubn 
und werkin müzen vunden werden, daz wir an dem jüngistin urteile 
sicher sin und vrolichen müzen cümen zu dem ewigen himelriche. 
Des müz uns allen helfin unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


251. 


Cum vocatus fueris ad nuptias etc. M., man list hüte in dem ewan- 
gelio daz ein riche jüde hatte geladet zu hüse unsern herren got einez 
samztagis. swenne wir von im horn sagn oder lesin daz er ze brüt- 


b do do 28 gerüt, r überg. 


2b 


10 


15 


25 


30 


35 


918 


loften oder zu wirtscheften würde geladet, daz ensul wir niht ubele 
merkin als die jüden taten, sunder wir suln wizzin daz iz ane sache 
niht was. wane als der wise vischere und wise vogelere werfin ir 
netze da hin da sie hoffint aller meist vahn, also tet unser herre got. 
er quam da hin aller gernist da der lüte vil was, daz er sie vinge mit 
siner heilige lere. von du sagt uns daz ewangelium hüte daz er wart 
geladet an eime samztage. da warn sin die jüden varende, ob er des 
icht tete da mit sie in mochten gevahn. do was einer da der hatte 
die wazzersücht, und so er ie mer trank, so in ie mer und mer dürste. 
hie mit sin alle die bezeichent die gyrich und geytelos sin, wane 
so siz ie mer und mer tun, so iz in ie mer gelibet. waz tet got do? 
si licet sabbato curare. er woste ir bosen gedankin wol und also vor- 
süchende vregte er sie, ob iz müzlich were an dem samztage iemanne 
zu helfene. do geswiegen sie alle. do sie im do niht konden gean- 
wurten, do vregte er sie da mit er sie alle oberwant. welich üwers 
ochse oder esil vellit in einen brunnen an dem samztage, der in des 
selbn tagis (200*) zu hant niht uz zuht? hie mit hatte er sie uber- 
wünden und hat uns da mit gelart daz wir immer angist suln habn 
vor die sele und vor den lib. von du nam er den siechen und machte 
in gesünt. do er daz getet, do sagte er in ein bispel da mit wir alle 
sin gelart den weg der dimüticheit. cum vocatus fueris etc. swer so 
geladen wirt zu einer wirtschaft, der ne sol niht sitzen an einer hohn 
stat, daz ein ander lichte icht geladet si dem er müze rümen scheme- 
lichen, sünder er sol zu nidirst sitzen, uf daz der in geladet hat im 
hohir heize gen sitzen, daz wirt im danne ein ere vor allen den 
gesten. dise wort sult ir wol merkin und sult wizzin daz wir alle 
sin geladen zu der himelischen wirtschaft. swer nu habn wil den 
obersten stül, daz ist der den homüt wil habn in sime herzin, der 
müz vallen als der tüvil viel. der sich aber niedert durch got mit 
ganzem herzen, den setzit unser herre got uf eine hohe stat in sime 
riche. da wirt er geerit vor den heligen engelen und vor allen hei- 
ligen und vor unserme herrin Jhesu Christo, qui vivit etc. 


252. 


Ve homini duabus viis terram ingredienti. M., do unser herre 
Jhesus Christus predigte in dirre werlde, do warn under den juden 
zwene irretüme. da warn sümeliche die weder daz geloubten daz der 
mensche solde irsten oder daz icht engele were, noch geloubten niht 
daz in die propheten gesagten. dise gingen zu unserme herren gote 
und vorsüchten in und sprachin: meister, Moyses hat uns gelart, ob 
iman ane kint sterbe, daz sin brüder sin wip neme und ime erben 


7 warn sie die 9 er ider ie mer trank 20 bisepel 21 dimütichheit 

















919 


da von gewinne. iz warn mit uns siben brüdere die alle hatten ein 
wip nach ein ander und daz wip starb ane kint. wes wip solde die 
sin an der irstende?’ (200*) swer dise wort wil vorsten als si sie 
vorstunden, der ist da mit betrogn, und cümen im mer zu ungenaden 
dan zu genaden. Moyses sprach niht von siebn sunder von zwein 
mannen. und daz man die geistliche vorste: unser herre Jhesus Christus 
ist unser brüder, als er selbe spricht: si quis fecerit voluntatem patris 
mei etc. swer mines vater willen tüt, der 1st min brüder. er gemehel 
im die christenheit, do er durch sie mensche wart. und wane der 
lüzil was die an in geloubten vor siner martere, von du vorschit er 
ane kint, und suln im sine brüdere, die heiligen lerere, mit dem samen 
des gotis wortis kinde gewinnen die nach im heizen, daz ist christen 
nach unserme herren Jhesu Christo. swer icht anders geloubit, der 
müz horn daz die Saduzei horten: 'erratis nescientes scripturas. ir sit 
vorirret, wane irne vorstet uch niht an der scrift, und sagtin do von 
der ufirstandunge, daz ist, daz der man daz wip noch daz wip den 
man niht neme, sunder daz si sin als die engele. do die Pharisey 
gesahn daz dise warn oberwünden, do vorsünten sie sich mit in 
mit den sie vor sich hatten gezweiet und quamen zu unserm herren 
gote und rieten daz, wane maniger hande gebot was in der 6, daz 
in einer vregte welich daz groziste gebot were, und taten daz dar 
umme, ob er einiz lobte, daz sie sprechen, er hette die andern ge- 
scholden. do tempirte er sin antwurte also, daz er in die warheit 
sagte und sie ine doch an nihte mochte gevahn: 'minne dinen got 
von al dime herzen, von al diner sele, von al diner craft, daz ist 
daz meiste und daz erste gebot, sprach er. 'daz andere gebot ist dem 
gelich: daz du dinen nahsten minnest als dich selben. nu sult ir 
wizzin daz wir von disen zwein geboten so dicke werden gemant an 
der schrift durch daz, daz wir wizzen daz (200°) die andern alle hie 
mit werden irvült. Durch daz so sul wir uns vlizin zu gotelicher und 
zu brüderlicher minne, daz wir da mit cümen zu dem ewigen himel- 
riche. des gerüch uus zu helfene unser herre Jhesus Christus, qui 
vivit etc. 


253. 


Ascendens Jhesus in naviculam venit in civitatem suam. M., man 
list uns hüte in dem ewangelio daz unser herre Jhesus Christus ging 
in ein schif und vür in ein stat. daz sul wir geistlichen versten: daz 
schif bezeichet sine gebürt die er an sich nam von unser vrowen 
sente Merien. aber die stat da er in quam, daz ist dise werlt die e 
des was undertan dem tüvele und von siner gebürt wart geheilet. 
et ecce offerebant ei paralyticum jacentem in lecto. do brachte man 


6 vorsten 10 matere 14 eratis 98 wir werden von 39 stat diz er 


10 


15 


25 


40 


10 


15 


25 


380 


im einen betterisen in eime bette. dirre siechtum ist also getan, als 
ir wol wizzit, daz er den menschen gar zu nihte machet, und cümt 
von der wandelunge der nature: so sich daz heize blüt in dem men- 
schen beginnet zu wandelne in eine calde nature, und ist hie mit 
bezeichent ein igelich sündere der von der gotelicher minne ircaldet 
und sich so verre lezit an die bosheit, daz er niht achtet waz er tut. 
daz bette da man in inne trüg, da mit ist bezeichent die bose sam- 
wizze. die in da tragen daz sin die heiligen lerere und andere güte 
lüte die mit irn worten und mit irme gebete suln gehelfin den sün- 
dern. wie genedich aber got sie allen den die zu im kern, daz bewiste 
er wol an disme siechen. 'confide, inquid, 'fili, remittuntur tibi peccata 
tua. sün, sprach er, 'habe güten geloubn, dir sin dine sünde vorgebn. 
hie mügt ir groze güte merkin, daz niht eine unser herre got im 
helfin wolde, sunder er nante in ouch sinen sün, der ó was ein sün 
des tüvils. so sich der mensche abe tüt der sünden, so wirt er gotis 
kint. wane aber der lüzil ist (200%) und der mer ist, so sie siech sin, 
so were in lieber daz sie gesunt wern danne anders icht, von dü 
begonden sie mürmeln und sprache, wer er were daz er den lüten 
solde ir sünde vorgebn? do antwurte er irn gedanchen und sprach: 
"war umme denkit ir bosliche? weder ist lichter zu sprechene: dir 
werden dine sünde vorgebn, oder: stant uf und gang? daz ir aber 
wizzit daz der des eines gewalt hat, daz der ouch diz mach getun, 
so gebiet ich dir, sprach er zu dem siechen, (daz du uf stest unde 
gang in din hüs. zu hant wart er gesunt und nam sin bette und lobte 
got und alle die mit im die iz gesahn. Nu, wane uns diz ist vor 
geschribn zu bezzerunge, so sul wir denkin daz wir ouch siech warn 
die wir ouch mit sünden umme gingen, und suln got lobn und ern 
siner genaden und suln in bitten daz wir an sime lobe und an sime 
dinste also volherten, daz wir nach disme libe müzen cümen zu dem 
ewigen libe in himelriche. Daz uns daz gesche, des gerüch uns zu 
helfene unser herre Jhesus Christus. 


254. 


Simile est regnum celi homini regi qui fecit nuptias filio suo. 
M., man list hüte an dem ewangelio daz daz himelriche sich geliche 
eime künige der brütloft machte sime süne. disen künik sult ir vor- 
sten den himelischen künik der sin einborn sun unsern herren Jhesum 
Christum gemehlte mit der christenheit, do er die menscheit an sich 
nam. der sante sine boten und hiez laden sin geste und sine vrünt 
zu der brütloft. sine boten warn patriarchen und propheten und sin 


1 eimen bette 2 machte 10 die überg. 27 got lob und 34 sich aus 
si gebessert 








381 


alle die da sagn die bezeichenunge siner gebürt. nu si ouch wir die 
boten unsers herren gotis. swie unwirdich wir sin, idoch so mane wir 
uch daz ir uch bereitet zu im der uch geladet hat, und entut niht als 
jene taten (2019) die sich unschüldigten und vürn zu irm koufe, und 
daz noch erger ist, sümeliche irslügn die boten und handelten sie 
übele. wie daz noch gesche, daz sult ir merkin. iz ist genüch lüte, so 
sie daz gotis wort horn, daz iz in unmere ist und iz vorsmahn, ant- 
weder daz sie der bote snode dünkit oder die botschaft. dise sin zu 
den gezalt von den der propheta spricht: obsurduerunt aures eorum 
nolentes audire verbum domini. sie sint vortoubt, wane sie niht wolden 
horen daz gotis wort. aber ander sin die daz gotis wort gerne horen 
und iz mit den werkin niht irvüllen, daz sin die die zu irme coufe 
varn und vor setzin die zugengliche ding dem daz da immer sol sin. 
iz sin ouch andere die niht alleine vorsmahn die boteschaft unsers 
herrin gotis, sunder sie slahn ouch die botin dicke mit den worten 
und mit den werkin. waz disen allen gesche, daz ist angistlich zu 
horne: missis exercitibus suis perdidit homicidas illos et civitatem 
illorum succendit. der herre sante sin her uz und hiez die selbn 
irslahen und ir stat bürnen. daz her unsers herrin gotis sin die hei- 
ligen engele, die sendet er zu sinen vinden die in nu vorsmahnt 
und heizit sie irslahn und ir stat bürnen, so die arme sündige sele 
wirt gegebn zu der ewigen pine und der lichnam zu dem ewigen 
vüre. durch daz sul wir die boteschafte unsers herrin gotes vil gerne 
horn, swer er sie der sie uns sagt, und suln angist habn zu den lesten 
worten dissis ewangeli da er spricht: multi sunt vocati, pauci vero 
electi. ir ist ein michil teil die da geladet sin, und ir ist unmanige 
die da irwelit sin. Nu si wir alle mit ein ander und mach nieman 
wizzen wer die irweleten sin, wane als einem igelichen sin herze 
sagt, und suln alle ein (201^) ander helfin, daz wir werden irvünden 
mit den irweleten mit der helfe und mit den genaden unsers herren 
Jhesu Christi, qui vivit etc. 


2bb. 


Erat quidam regulus, cujus filius infirmabatur Capharnaum. Man 
list uns hüte in dem ewangelio von eime herren, der was so gewal- 
dich, daz man in hiez underkünik, da von daz er was nach dem 
künige der aller gewaldigste. dirre herre hatte einen sün, der begonde 
so sere siechen, daz er niht rüwete daz er genesin mochte. under 
des vür unser herre got da vor und wolde varn zu Jherusalem. do 
dem herren daz zu wizzene wart, do ging er zu im und bat in daz 
er zu sime hüs wolde cümen und sinen sün gesunt machete. do sprach 


23 nach herrin steht Jhesu getigt 30 mit dem i. 40 machene 


10 


15 


2b 


40 





10 


15 


25 


40 


382 


unser herre got zu im: irne geloubt niht, wan so ir wünder und 
zeichen geseht. do sprach aber jener herre: 'herre, nu cum balde, e 
danne min sun sterbe. do sprach unser herre got: 'nu gang, din sun 
lebt und ist gesunt, mit dem geloubn ging er hin weg. do er nahn 
begonde sime hüse, do begeinten im sine knechte und sagten im daz 
sin sun genesen were. do sie im do sageten die zit in der er genesen 
was, do irkante zu hant der herre wol, daz daz die zit was in der 
unser herre got sprach daz er gesunt were, und wart geloubich mit 
allen sinen lüten. an disen worten sult ir merkin daz unser herre 
got keine anschouwe hat werltlicher herschaft sunder die othmüticheit 
des herzin. man list an einer andern stat daz in ein richtere bat 
umme sinen knecht, und zu des hüs wolde er sin gegangen und zu 
disme herren wolde er niht. hie an sult ir merkin zwei ding: der 
underkünik bat in daz er queme zu sime hüse und wante daz er sinem 
sune niht gehelfin mochte, erne were geginwertich. von dà waz daz 
billich daz er (201°) des würde underwisit daz unser herre got allint- 
halbin ist ebingewaldich und ebinher. waz sprach aber der richtere: 
'domine, non sum dignus, ut intres sub tectum meum. herre, sprach 
er, ich enbin niht wirdich daz du cümes under min dach, sunder 
sprich ein wort, so wirt min knecht gesunt. dirre herre hatte den 
rechten geloubn und enzwivelte niht an gote. von dü gearnete er 
niht alleine des er in bat, sunder unser herre got sprach ouch von 
im: 'amen, dico vobis, non inveniebam tantam fidem in Israel ich 
sage uch zware, sprach er, ich envant under allen den jüden ninder 
so grozin geloubn. disen sul wir nach bilden, und swenne wir an 
uns icht wizzen daz da wandelbere si, so sul wir in mit innenclicheme 
herzin an rüfin und suln wizzen daz er uns gewert, obz uns güt ist 
zu der sele. der wise arzet enhort den siechen niht nach sinem willen, 
wan als er weiz daz im güt ist, also tut unser herre got. er weiz 
baz waz uns güt ist dan wir selbe, und des gewert er uns, ob wir 
in in sime namen bitten, daz ist in unserme herren Jhesu Christo, 
qui vivit etc. 


2b6. 


Simile est regnum celi homini regi qui voluit rationem ponere 
cum servis suis. M., man list uns hüte in dem ewangelio von eime 
künige der da rede wolde habn mit sinen lüten umme sin güt. hie 
mit werde wir gelart beide barmherzicheit zu habne und daz wir 
uns hüten vor den sünden. man list da von eime der im wart vor 
bracht, daz im der schüldich was zehn tüsint phunt. do der niht 
hatte da mit er mochte vorgelden, do hiez in sin herre sich selbn 
und sin wip und sine kint mit alle dem daz er hette vorkoufen und 


9 worte 14 wan 86 halbn 








383 


im gelden. do viel der arme vor in und bat in daz er sine gedult 
ober in hette, er woldiz im allız gelden. do gebot der herre daz 
(2019) man in ledich lieze und vorgab im alliz daz er im schuldich 
was. do er ledich wart und von sime herren quam, do begeinte im 
ein ander knecht der im schuldich was niht mer wan hündert phen- 
ninge. den ving er und hiez im geldin. do der niht hatte da mit er 
mochte vorgelden, do bat er in daz er im beitte und gedult ober in 
hette unz er im vorgülde. des enwolde er niht tün, sunder er ving 
in unz er im vorgülde alliz daz er im solde. do daz andere sinen 
genozen gesahn, do was iz in leit und warn is unvro und liefen zu 
irme herren und sagtin iz im. do wart der herre zornig und sante 
nach jeneme und sprach: ‘du bosewicht, ich vorgab dir alle dine 
schult, wane du mich iz bettes, und war umme entete du dime schul- 
dign niht alsam?’ und mit der rede hiez ern vanhn und hiez in werfin 
in die pine unz daz er vorgülde alliz daz er schuldich was. also tut 
uch min vatere da zu himele, irne vorgebt üwer iglich sime schuldign 
von ganzeme herzen, so sie wider uch icht tun. M., mit disen worten 
ist daz ewangelium gar beslozzen. der herre der da rede hilt mit 
sinen schuldigen knechten, daz ist der almechtige got der unser al 
gewalt hat. der ist zehen tüsint phünt schuldich der mit manich 
houbtsünden ist bevangin. da vor hat er niht zu gebene wan sich 
selbin und sin wip und sin kint, daz ist sin vleisch und sin blüt 
und sin werk. ist daz er innenclichen bittet unsern herren got daz 
er sich uber in irbarme und wil im wandeln, swaz er wider in hat 
getan, so vorgibt er im ane zwivel, swaz er ie wider in getet. wil 
er aber umme hündert phenninge, (202°) daz ist umme ein cleine 
ding, wider sinen ebinchristen ungedult habn und vientschaft, so müz 
er von nüwes rede gebn umme alliz daz er sint oder e hatte getan. 
wane die heiligen engele die zwischen uns und unserme herren gote 
botin sin, die künden von uns daz güte uns zu lone und daz ubele 
uns zu pine unserm herren Jhesu Christo, qui vivit etc. 


257. 


Consilium inierunt, ut caperent Jhesum in sermone. M., do unser 
herre got larte in dirre werlt die jüden, do wart ein zweiünge under 
in, weder sie solden dem keisere zyns gebn oder niht. do sie da ge- 
teilten, die einen sprachen 'niht', die andern sprachen ‘ja’, do wurden 
die Pharisei, der juden phaffin, des in ein wie sie unsern herren got 
hie mit gevingen, wane als daz sie taten, daz was niht wan daz sie 
in mit ettelichen dingen mochte an sprechen. do würden sie des 
in ein daz sie namen ir jungere und Herodes richtere und santen hin 


lim gülde 6 dem v. 18 entette 27 und gedult 85 zys, n nachgebr. 


10 


15 


2b 


40 


10 


15 


25 


40 


384 


zu im und sprachen: ‘meister, wir wizzen wol daz du warhaft bist 
und den gotis weg leris in der warheit und enhast keine anschowe 
der herschaft. nu sag uns, weder sol man dem keisere den zins gebn 
oder niht.' sie santen durch daz Herodis lüte zu im, ob er spreche 
'niht, daz sie in viengn, spreche er aber j&, daz er wider der e 
solde habn getan. wane aber wider sine wisheit diekeine list des 
menschen mügn gehelfin, do antworte er in also, daz er sich beident- 
halbn bewarte und sprach: 'quid me temptatis, ypocrite? ir glisnere, 
waz vorsüchit ir mich? zeiget mir daz man zu zinse sol gebn'. do 
brachten sie im einen phenninge. do sprach er zu in: 'wes ist daz 
bilde daz hie an ist geschribn?' do sprachen sie, iz were des keisers. 
reddite ergo que sunt (202^) cesaris cesari. dar umme so gebt dem 
keisere daz sin si und gebt got daz sin si' hie mit ist uns bezeichent 
daz wir merkin, swas an uns sie, daz dae nach gote si gebildet. 
signatum est super nos lumen vultus tui, domine. daz liecht unsers 
herren gotis antlüzes, daz ist die sele die er nach im selbin hat ge- 
bildet. von dà daz ein irdische künik fordirt daz nach im ist gebildet, 
also vordirt unser herre Jhesus Christus daz er nach im selbin hat 
geschaffin, daz ist die sele. der mensche was da zu geschaffin, obe 
erz hette behalden, daz im alle gescheffede werin undertan und daz 
er wer vri von allem übele. do er do mit der ungehorsamicheit sich 
undertet den sünden, do wolde got daz ein mensche undertan würde 
dem andern dürch daz, ob sie die minne niht zu im lade, daz aber 
die vorchte zu im twinge. von dü sult ir wizzin daz ein igelich ge- 
walt ist von gote, und den sul wir eren an den die uns vor sin 
gezazt, iz ensi so vil, daz daz offenlich si und gewis daz iz wider 
unser sele si daz sie uns wisint und lernent. Dirre gabe helf uns 
unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


258. 


Esto consenciens adversario tuo, cum es cum eo in via. M., uns 
ist vor gelegt ein gebot; swer daz niht geistliche vorsten wil, dem 
ist iz vil swer und dünkit in unmüzlich zu behaldene, als iz ouch 
ist. er spricht daz wir gehellin unsern widerwarten die wile wir mit 
im sin uf dem wege. wir suln dirre worte aller erst bilde nemen von 
unsern dingen, so müge wir sie danne deste baz vorsten geistliche. 
prius, ait apostolus, quod est animale, deinde quod est spirituale. sente 
Paulus spricht, man sul aller erst an sehen daz da werltlich ist und 
danne daz da geistlich ist, sone wirt (202°) iz uns niht zu swere. nu 
merkit, ob zwene mit ein ander gingen uf einer strazen, wolde der 
eine so und der andere süs, so mochten sie schire zu strite cümen, 


11 redite 14 was 390 Estote consciens 32 dünkint 40 eino 





385 


und swedirre danne baz mochte, der gesigte. nu si wir alle an dem 
wege der uns leiten sol uz dem enelende da wir inne sin und sol 
uns wider brengen zu unserme heimote von dannen wir vortriebn 
sin. dirre lip da wir inne schinen ist ein wech der niht endet ane 
mit dem tode. an disem wege ist unser widerwart, daz ist daz gotis 
wort, daz alle dem widerstet da des menschen gemüte zu stet in 
dirre werlde. wane so uns die brode menscheit retet die sünde zu 
tune, so ist ie daz gotis wort widerratende und widersprechende, 
und in der heiligen scrift vindet man ie ein tügint wider igeliche 
bosheit die im niht gehillet. diz ist ein güt widerwarte und dem sul 
wir gerne gehellin oder er rüget uns wider den richtere, unsern 
herrin Jhesum Christum der noch cümftich ist zu irteilne toten und 
lebinden. swer dise wort niht horn wil, den antwürtet der selbe rich- 
tere sinem ammanne, dem tüvele. dem lezit er die gewalt ober die 
sündere. waz tut in danne der amman? mittet eos in carcerem. er 
wirfet sie in den kerker, daz ist in die bose helle und pinet sie also 
lange, donec reddant novissimum quadrantem, unz sie vorgelden biz 
an daz leste virteil, daz ist, unz sie rede gegebn der minnestin 
sünde der sie ungebichtet und ungebüzt von dirre werlde sin ge- 
scheiden. und wer iz daz der pine ende würde, daz were vil gut. er 
spricht selbe in dem ewangelio: ibunt alii in supplicium eternum, 
justi autem in vitam eternam. die sundere werden gesant in die ewige 
pine und die güten zu den ewigen genaden. Die genade verlie uns 
unser herre Jhesus Christus, qui vivit etc. 


259. 


(2024) Vade ad formicam et disce ab ea prudentiam. M., unser 
herre Jhesus Christus der des menschen heil manige wis retet, der 
hat uns zu bilde vor gesazt niht ein groz und nütze ding, sunder 
ouch die niemande nütze dunkint. er spricht zu den vorsümigen und 
zu den tregn ein bispel von einer ameizen, da sie wol von gebezzirt 
mügen werden. er spricht, swer trege si, daz der zu der ameizen ge 
und von ir wisheit lerne. sie ist wening und hat doch güte liste, 
spricht er. nam cum parva sit et non habeat unde vivat, congregat 
in estate unde vivat in hyeme. wane sie wening ist und niht hat des 
sie lebe, so sament sie in dem sümere da von sie des winders lebe. 
M., swie dise wort zu üzirn dingen sich zihn, wir suln idoch da bi 
merkin daz uns nütze sizu der sele. wir sin vor gote als die ameizin. 
wane gegen siner herschaft und siner gewalt si wir ein niht und 
enwizzin wes wir lebn, quia sicut sine ipso nichil sumus, ita sine 
ipso nichil possumus. wane zu gelicher wis als wir ane in sin ein 


2s, zu dem e. 28u. einn.d. 29 dunkit 
9b 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


35 


386 


niht, also nemüge wir ane in niht. von dü die wile wir die zit habn 
die bi dem sümer ist bezeichent, so sul wir tun als die ameizen und 
suln nu zu samne tragn daz wir vinden, so wir von disme libe schei- 
den! die ameize süchit die besten korn die sie vinden mach und tregt 
die zu samne und deckit die, daz sie icht naz werden. also sol der 
mensche tun. er sol sich vlizin an die ding die im aller nützist sin 
zu siner sele und sol die deckin in sime herzin, daz sie niht naz 
werden, daz ist, daz er hie von den lüten weder lone noch lob gere zu 
gewinnene. ist (203%) daz sin ding mit ichte naz wirt, so cinde iir 
aber bilde da zu der ameizen, waz wir tun suln. so sie des gewar 
wirt daz indir kein korn naz wirt daz sie zu samne hat getragn, so 
zuwirfit sie iz alliz unz iz die sünne beschinet und getrügit, so deckit 
si iz aber zu. also sol der mensche tun. so er gewar wirt daz sin 
gute werk icht an im minnernt, so sol er wizzen daz iz von siner 
bosheit sie und von des tüvels halbn der sie netzit mit dem wage 
siner bosen rete. so ne sol er niht mer tun wan daz er sie breite in 
die sünne, daz ist, daz er sich halde zu unserm herren Jhesu Christo, 
qui est sol justicie, der da ist die ware sunne der gerechticheit und 
alle irlüchtet die sich an in lazen ane valsch. von dà sul wir tun 
als uns retet die heilige schrift: die wile wir mügen und iz muzlich 
ist zu irvullene in disme libe, so sul wir tun daz uns nütze si ewich- 
liche, und si ouch daz uns die menschliche brode wider zih, wir 
ensuln umme daz niht zwiviln, wanne ist alleine der wille gut, got 
der hilfet uns, daz wir den selbin willen irvüllen; so cüme wir danne 
zu den ewigen genaden mit der helfe unsers herren Jhesu Christi, 
qui vivit et regnat deus in secula seculorum. Amen. 


Hier mögen sich passend drei stücke der blaubeurer handschrift an- 
schließen, welche der leipziger sammlung fehlen. 


1. B 66^ ist dus lateinische stück, welches zu unserer nr. 210 (324, 
1 ff.) gehört. 
De sancto Benedicto. 


Qui meditabitur in lege domini die ac nocte d. f. s. 1. t. Con- 
venientibus vobis in unum ad audiendum salutis verbum, magnus 
mihi timor, ne quis forte minus digne illud recipiat et non sicut 
accipiendum est verbum dei. scio enim (679) terram, que sepe venien- 


7 zu der siner sele, der getügt U die oberste zeile von 2038 ist von rost zer- 
fressen 21 ewichche darnach sind von einer hand des XV. jahrhunderts bruchstücke 
eines lateinischen sermones und einzelne lateinische seutenzen beigefügt, die 209b noch aus- 
füllen. 203°d sind leer, obzwar ebenfalls mit tinte. liniert, und waren einst an den deckel 
gekleht 





387 


tem super se ymbrem receperit, si fructum non fecerit, tremendo 
addicendam discrimini et obnoxiam maledicto. ego utique, si possem, 
darem vobis benedictionem et non maledictionem. quia hodie magistri 
nostr, gloriosi Benedicti, natale celebramus, pro eo et de eo sermo 
vobis ex more debetur. cujus nomen dulcissimum cum omni jocun- 
ditate est nobis amplectendum et honorandum, quia ipse est dux 
noster, ipse magister et legifer noster. et quia jam in ejus laude 
desudantes pene lassi estis, refici necesse habetis. ego vero dispensa- 
tione mihi credita cogente, etsi non apud me habeo que vobis ap- 
ponam, queram a beato Benedicto tres panes, quibus vos pascam. 
reficiat vos sanctitas ejus, justicia ejus, pietas ejus. sanctitas ad mira- 
cula pertinet, justicia ad vitam, pietas ad doctrinam. miracula ejus 
non ideo vobis ponimus, ut ea facere queratis, sed ut ipsis innitamini 
et gaudeatis, qui sub tali pastore positi estis, quique tantum patronum 
habere meruistis. ergo, si non habeamus propria, consolatio magna 
nobis debent ejus esse miracula. doctrina nos instruit et dirigit gressus 
nostros in viam pacis. porro vite justicia nos omnino roborat et ani- 
mat nos, ut magis accendamur ad agenda que docuit, dum certi 
sumus eum non alia docuisse quam fecerit. Meditemur et nos in lege 
domini die ac nocte, hoc est, in prosperis (675) et in adversis parati 
simus sequi exempla patris nostri, et in tempore oportuno mercedem 
bonam et fructum suavem recipiemus .i. vitam eternam. 


2. Dieses und das folgende stück stehen in der blaubeurer handschrift 
zuletzt, nach unserer nr. 219 (337, 1 ff). 


Sermo quando vis. 


(772) Beati omnes qui timent dominum, qui ambulant in riis 
ejus. Cupientibus ad celestem patriam, unde primorum parentum cul- 
pis indifferenter omnes exclusi sumus, reverti, prima via mandatorum 
dei preponitur nobis: timor domini. ipse namque est initium sapientie, 
si tamen non sit servilis, sed sanctus tendens ad caritatem patris 
intuitu hereditatis recuperande. porro, ut strictum loquar, deum ordi- 
nate timere nichil est aliud quam a malo recedere (77®) et facere 
bonum, quod est in viis ejus ambulare. qui ergo deum timent peccata 
devitando beati sunt, quia penas evadunt. qui autem in viis ejus 
ambulant bona operando beati sunt, quia gaudium domini intrabunt. 
vie domini precepta illius sunt que homines ad supernam patriam 
perducunt. universe vie domini misericordia et veritas, misericordia 
in eis ambulantibus, veritas omnibus ab eis declinantibus. ideo pater 
noster celestis a servis suis est ut dominus timendus, a filiis diligen- 
dus. timore proinde fugiamus peccata, amore ipsius bonis actibus 


] y. non r. 16 vor dirigit steht des durchst. 18 accendamus 26 viis fehlt 
25* 


10 


15 


25 


10 


15 


25 


35 


40 


388 


insistamus, quatenus de hac misera vita transeunte luctuosam vitam, 
que est in tormentis, evadamus et ad illam, que est in gloria, ipsius 
Opere perveniamus. 


9. Item. 


Vil lieben brudere, der wissage sante David der sprichet daz 
alle di salic sin die got furhtent und an sinem wege gen. allen den 
di da gerende sint daz si kumen zu dem himelischen heimute, dannan 
si wurden verstozen von den schulden unsers ersten vorderen, den 
wirt fure gesazt der ereste wec: gotis vorhte, diu ein anegenge ist 
der wisheite den di sich hant mit einem einvaltigen herzen und nit 
da mite suchende sint wan di minne des himelischen vateris und wi 
si widere kumen zu ime. man liset uns von drin lebenen: einez ist 
obe uns, daz ander under uns, (78°) daz dritte da wir inne schinen. 
daz obe uns ist, da sint die heiligen engele di mit grozer frowede 
lebent und dinent mime trehtine. daz under uns ist, da sint di ubelen 
geiste, di dienent ir meistere, deme tuvele, und wizegent die armen 
sele di ane ruwe und ane buze scheident von diseme libe. dan 
zwischen sin wir und alle di noch buwent diz ellende, und ist 
uns not daz wir zu den strebende sin di da ob uns sint, daz wir 
it verdampnet werden mit den di under uns sint. wir sin zwischen 
zwein wegen, der get einer zesewenthalb, der andere winsterhalp. 
der da get zu der zesewen der ist vil enge und zuhet zu deme ewi- 
gen libe, und sint di mite bezeichenet di durh got lident ungemah 
mit vroste etc. mit allem deme daz dem libe we tut. die den wec 
gent di sint vil salic. di aber den breiten wec wollent gen der zu 
der winstern zuhet, daz sint di gerne ir willen hant zu alleme dem 
des der lib gert, di gent aber zu der ewigen verlornisse. Nu spricht 
der wissage zuns des wir gerne suln volgen: indicabo tibi, homo, 
quid sit bonum etc. ich kunde dir, mennische, kit er, waz dir gut si 
und waz got von dir vordere: du solt rehte rihten und minnen di 
rehte (78*) irbarmeherze und mit sorgen gen den gotis wec. Von den 
zwein da wir so umbe gemanet sin, daz ist von dem urteile und 
von der rebarmeherze, da ist uns not daz gut underschidunge ane 
si, wan alse sente Augustinus sprichet: swer ze vil reht wil sin, daz 
cumet under stunden von eime grimme des herzen und niht von 
gote. daz mag ein iegelicher merken an ime selben. hát er da vor 
dechein swere gemute gehabet wider den uber den er reteilet und 
tut er iht deste wirs wider in, so ist diu grimme da und ist nit 
gote geneme, sunder er verdampnet sich selbin. da widere ist under 
stunden diu unrehte irbarmeherze gahtet zeiner verlazenheite. daz 


2 et felit — a. quam illam 24 den libe 32 rehte nach di ist verwischt 
33 derre b. 38 nit durchsir., darüber iht 


389 


wirt danne, obe wir durh mennescliche liebe oder forhte me intliben 
danne wir wizen daz ez muzlich ist der sele. von diu ist not daz 
zwischen disin zwein den tritten rat wir alle zit haben, daz ist: ut 
sollicite ambulemus cum domino deo nostro; daz wir also reht sin, 
daz wir der rebarmeherze iht vergezzen und si also haben, daz 
sich diu unrehte verlazenheit drunder it mische, prestante domino 
nostro. — 

Darauf folgt die überschrift Philippi et iacobi, womit 785 und die 
handschrift schließt, sie gehört höchst wahrscheinlich zu nr. 215 (331, 18 ff) 


der leipziger saminlung. 


5 derre b. 








ANMERKUNGEN. 


3, 


1 Es bestanden auf dem oberen rande des blattes zwei überschriften für diese 


predigt; eine alte in schwarzer tinte, fast ganz verwischt, die man lesen 
móchte: Sermo iste est de cena domini; eine des XVI. jahrhunderts etwa, in 
roter tinte, von der nur Sermo iste übrig geblieben ist. 


1 1 Cor. 11, 24. die zweite bibelstelle ist aus Prov. 14, 33 geändert. — requiescat? 
4 ff. der gedanke zu dieser ausführung ist wol durch die etymologie von 


sapientia bei den vütern angeregt worden, z. b. Sapiens dictus a sapore, quia 
sicut. gustus aptus et ad discretionem saporis ciborum sic sapiens ad dignoscentiam 
rerum atque causarum bei Isidor, Etymol. lib. X. oder: Sapiens a sapiendo 
dicitur: non ile qui sapores palato oris percipit, sed ille qui veritatem judicio mentis 
comprehendit bei Hugo von Sct. Victor, Super psalmos. 37. cap. 46. vgl. Bern- 
hardus Claraevall, Sermones in Cantica 85. Migne 183, 1192 f. und desselben: 
sapor in palata, in corde sapientia aao. nr. 28. s. 99D. 


16 1. tegere (accurate), denn dahin wird das scheinbare negere der hs. zu deuten 


sein. 


17 Eccli. 24, 5. 7. vgl. 1 Cor. 2, 6. 8, 19. 
18 ff. diese definition findet sich schon bei Lactantius, De divin. inst. lib. b. de 


just. c. 18. 


21 Psalm. 33, 15. 
28 f. Hebr. 11, 6. — die sentenz findet sich behandelt bei vielen vütern, z. b. 


bei Augustinus, Contra Julianum Pelagianum lib. 4 cap. 3. abs. 82 (Migne 44, 
755), Fulgentius, De veritate praedestinationis lib. 1. cap. 18 abs. 38. die 
Glossa ordinaria des Walafrid Strabo über 1 Thessal. 4, 1; Petrus Damiani, 
De fide catholica, prologus (Migne 145, 21) Lanfrane, Kommentar zum 
Hebräerbrief, Migne 150, 899 f. u. a. 


— 30 wahrscheinlich ist dieser S. Anastasius der Cluniacensermönch (} 1086), von 


dem eine epistel De veritate corporis et sanguinis Christi domini bei 
Migne 149, 454 f. gedruckt ist. darin findet sich zwar nicht unsere stelle, 
wol aber mehreres was sichtlich mit der predigt zusammenhängt. 


4, Al. werke, als —. Jac. 2, 14. 
— 90 ff. Anastasius &ao.: credo sacrosanctum corpus. dominicum quod in altare quotidie 


ex sacerdotis officio consecratur, omni ersecrata dubitatione, veram ejus carnem esse 
quae passa est in cruce; et verum ejus sanguinem. qui manavit. a latere, ut veritas 
ipsa testatur, caro mea, inquiens, vere est cibus etc. und weiter: His igitur et hujus- — 
cemodi verbis dominicis fidem praebens, sicut. nullum. corpus aliud. pro nostra. salute 
traditum | praeter suum. scio, ita, ut praefatus sum, nullam ejus aliam. carnem quam 
quae nala est de Maria virgine et resurrexit. de sepulcro, manducari in remissionem 
peccatorum. credo; neque alium. sanguinem bibi quam qui proflurit de ejus. latere non 
dubito. qui vero autument illud post consecrationem panem esse materialiter (vgl. 4, 
36 ff.) et corpus domini figuraliter tantum. et non veraciter, carnales carnaliter. sapien- 
tes, nom parum contra fdem desipiunt, eo quod magia suis corporalibus oculis quam 
veritatis atlestationibus credunt. später wird auch Ambrosius citiert, aber nicht 
die stelle 5, 39, und der brief schließt mit dem satze, zu welchem man 
9, 18 ff. vergleiche: Hevera quia ab ubertate domus domini inebriantur, nihil mirum 
si eadem sancte et pure mellito gutture eructare gloriantur. 


394 


4, 


B. 


27 ergünze herren. — 29 Marc. 14, 94. 

33 ff. Joann. 6, 64. vgl. Augustinus, Super psalm. 88, conc. I. 

39 Joann. 6, 54. 

5 ff. Jerem. 11, 19. schon Hieronymus legt (nach Origenes) in seinem kom- 
mentar zu Jeremias, 2. buch (Migne 24, 756) panis auf Jesus aus und zieht 
Joann. 6, 5l an: ego sum panis, qui de caelo. descendi. vgl. Rabanus Maurus, 
Expositio in Jeremiam lib. VI. cap. XII (Migne 111, 835 f.). — 9 sentet — sendent. 

10. 12 2 Cor. 2, 16. 

17 1 Cor. 11, 29. vgl. zu dem folgenden den kommentar des Ambrosius (Migne 
17, 243), der von Rabanus Maurus in seiner ausführlicheren Enarratio in 
epp. Pauli lib. XI, cap. XI (Migne 112, 108 ff.) benutzt wird. 

27 f. Probet autem seipsum homo. 1 Cor. 11, 28. 

35 t. Augustinus, Tractat. 50 super Joannem: de uno pane Petrus et Judas accepit : 
Petrus accepit. ad vitam, Judas ad mortem. vgl. dazu Rabanus Maurus, Enarr. in 
epp. Pauli, aao. p. 104 und Haymo in seiner Expositio, Migne 111, 574. 

39 ff. vgl. Panem angelorum manducavit homo. Psalm. 77, 25. Ambrosius, De my- 
sterio initiandorum cap. 9. De consec. dist. 2. (bei Migne 17, 751 ff). De 
incarnationis dominicae sacramento cap. IV. (Migne 18, 824 ff). Remigius 
von Auxerre, Enarr. in psalm. 46. (Bibl. Max. Patr. 16. 1194 und 24, 12:11 D. 
1272 H). Alanus, Distinctiones dictionum theologiae, Migne 210, 691 ff. - 
Augustinus, Sermo IX. de Nat. (— 18) — Hugo v. Sct. Victor, Adnotatio 
in Threnos, Migne 175, 277 f. 

6 Joann. 85, b1. — 6 und 10 l. dar umme. 

9 l. unde: qui —. Eccli. 24, 29. zum folgenden vgl. Augustinus, De eccles. dogm. 
cap. 5l. De civit. dei lib. XXII. cap. 8. Gregorius, Dialog. lib. IV. cap. 58: 
benutzt bei Hugo v. St. Victor, De anima lib. IIT. cap. 50. — 13 1. tegeliche. 

16 ff. vgl. Augustinus, De verb. apost. sermo I. und noch sermo XVII. 

21 veründert aus Ephes. 6, 16 f. 

28 1 Petri b, 8. — 32 |. widersten. 

33 f. l. prima —. es sind die verse 21 f. der Psychomachie des Prudentius. die 
fortdauer der vorstellung bezeugt u. a. Hildebertus Cenomanensis, De operi- 
bus sex dierum, Migne 171, 1215 ff. 

38 1 Joann. 2, 17. 

41 Matth. 11, 28. 

4 £. Augustinus, Contra Adimantum, cap. 20 (Migne 42, 165). Hom. 31. Sermo 61. 
auch für 11 ff. sind diese stellen zu berücksichtigen. — 7 l. m. a., dar. 

8 f. Vermis divitiarum. superbia est: difficile est, ut nom sit superbus qui. dives. est. 
tolle ete. Augustinus Hom. 13. — 1. &, als. 

16 f. Proverb. 11, 4. — 221. r., als. 

23 f. Psalm. 51, 9. und vor spoten ist gemäss Psalm. 51, 8 gesetzt. 

34 ff. diese zusammenstellungen bei Ambrosius, Do Helia et jejunio cap. 5. 
vgl. Augustinus, De sobrietate cap. 1. 

39 ff. aus Eccli. 39, 38 und 19, 1 zusammengesetzt. 

3 Ephes. D. 18. 

5 Joel 1, 17. 

8 Eccli. 9, 6. 

11 f. die verbindung bei Ambrosius, Ep. 2. ad fratres. 

18 Luc. 6, 25. 

17 ff. Augustinus, Sermo 81. ad fratres in eremo: cwm nascitur puer, non rült 
sed plorat; quare plorat nisi quia voce. restatur et. confitetur. plorando se ad miseriam 
derenisse? zu 19 f. vgl. Sermo 65. 

21 f. Eccli. 40, 1. — 26 1. widersten. 

29 ff. Bibl. Max. Patr. 21, 272. 23, 686 H. 25. 832 D. 











8, 


9, 


11, 


12, 


395 


39 f. Bibl. Max. Patr. 14, 276 C. vgl. Heinzel, Heinrich v. Melk, s. 20 ff. und 
das erste der drei gedichte 'von der würdigkeit der priester’, welche Strobl 
herausgegeben hat Zeitschr. f. deutsches Altert. 16, 467 fi. daß übles leben 
des geistlichen die würkung seiner predigt beeintrüchtige, findet sich in 
unserer handschrift, bei Leyser 24, 15 ft. 

3 ff. ist dadurch nahe gelegt, daß die eucharistie oft medicina genannt wird, 
so besonders von Ambrosius, De sacramentis lib. 5. cap. 4. 

22 ff. vgl. Ambrosius, Praefatio super psalm. 85. 

2b ff. Bibl. Max. Patr. 22, 686 G. 

28 f. Act. 9, 9. 1 Cor. 11, 26. 

30 ff. Hugo v. St. Victor, De sacramentis legis naturalis et scriptae, Migne 
176, 17 ft. 

371. Christi. 

2 ]. widersten. 

3 wahrscheinlich ist unsichtich zu lesen. 

10 Matth. 25, 84. 

19 f. Joann. 12, 15. die teilung ist natürlich sehr alt, findet sich in der bibel, 
bei antiken schriftstellern, bei Philo. die kirchliche tradition hat eine zeit- 
lang von Ámbrosius ab (In orat. de fide resurr. Isidor, Etymolog. lib. 2. 
cap. 2 u. s. w.) eine dreiteilung bevorzugt: mors spiritualis, naturalis, poenalis. 

28 Joann. 5, 25. 

4 die deutung ist von Hieronymus ab traditionell. 

5 venit tibi heißt es in der bibelstelle. 

9 f. Matth. 21, 2. Marc. 11, 1. Luc. 19, 29. — der ansicht des predigers sind 
die beliebtesten evangelienkommentare und predigtsammlungen, z. b. (zu 
Matthäus) Beda (Migne 94, 3860), Haymo (Migne 118, 11. 204. 244. 353.) — 
Petrus Damiani (Migne 144, 543), Werner in den Deflorationes (Migne 157, 
899. 1089), Bruno Astensis (Migne 165, 785. 860), Godefrid von Admont 
(Migne 174, 21. 66. 542. 773.) — (zu Lucas) Petrus Chrysologus (Migne 52, 
318), Gregor d. Gr. (Migne 56, 1274), Beda (Migne 94, 439. 471), Smaragdus 
(Migne 102, 510) dagegen wird mit quidam dicunt Petrus und Philippus 
erwähnt in der Glossa ord. des Wal. Strabo, Migne 114, 152. — 10 1. getruree. 

11 die deutung zuerst bei Gregor, Hom. in Evang. 17 (Migne 79, 1139 A). 

19 Zachar. 9, 9. — 28 1. dir, recht. 

29 ff. diese Auslegung ist seit Hieronymus (Migne 25, 1483) häufig, so findet. 
sie sich bei Prosper von Aquitanien, Haymo, Rupert von Deutz. 

33 ff. das wäre ein peccatum in spiritum sanctum: vermessentlich auf gottes 
barmherzigkeit sündigen. 

36 1. spriht, der — 8 al zu —. 

1 1. begeinen in wege dem h. k. — 8 Matth. 11, 20. 

9 ff. die allgemeine deutung des asinus findet sich an mehreren stellen bei 
Gregor (Migne 76, 537. 578. 1149. 79, 79), Rabanus Maurus (Migne 109, 37) 
u. &.; die hier angeführten speciellen merkmale sind alle mit ihren aus- 
legungen zusammengestellt bei Hugo von St. Victor, De bestiis etc. Migne, 
177, 191. 

14 hier wird wol Aindene geschrieben werden müssen. vgl. 15, 16 f. 21 f. 24. 
16, 20. 

18 f. Jerem. 30, 12. 15. 

24 1. verharten, als —. 

25 Isai. 26, 15. 

28 Job 24, 23. 

29 Rom. 2, 4. 

98 Osea 13, 6. 


396 


18, 


14, 


16, 


1 Osea 11, 4. — in dem kommentar zu Osea, welcher dem Rufinus beigelegt 
wird und in die werke des Hieronymus aufgenommen ist, findet sich die 
folgende auslegung schon (Migne 21, 1017), und weiter bei Haymo, Enarr. 


in Osee proph. (Migne 117, 11), bei Guibertus, Tropologiae in Osee, Amos 
et Jerem. (Migne 156, 898). 
11 Jerem. 5, 3. 


16 Matth. 28, 51. 


20 f. Augustinus, Tractat. 1. super ep. Joann., Enarr. in psalm. 118, Sermo 27. 
(Migne 37, 1580). die ganze stelle ist wegen nisi 24 und noch 19 in der hand- 
schrift durcheinander geschoben worden. in den varianten |. 23 statt 22. 

24 f. Isai. 66, 2. 

29 Joel 2, 13. wie im folgenden diese zeichen mit dem sünder verglichen 
werden, ist bei den meisten kommentatoren angedeutet z. B. Beda, Migne 
92, 125 £.; Christianus Druthmarus Corbeiensis, Migne 106, 1493 f.; Rabanus 
Maurus, Migne 107, 1143 f.; am ausführlichsten bei Paschasius Radbertus, 
Migne 120, 963 ff.; Bruno Astensis, Migne 165, 307 f. 

32 Matth. 23, 27. 

38 l. ab zihen—. — 40 fehlt die zeilenziffer. 

2 bis carneum Ezech. 11, 19. 36, 26. 

11 Balaam wird von den vütern seit Hieronymus durch vanus populus erklürt, 
vgl. die ausführliche predigt ‘De Balaam et Balac', welche als 33. der 
unechten sermone Augustins bei Migne 89, 1809 f. abgedruckt ist. Isidor, 
Migne 83, 110. 

12 f. Num. 28, 10. — 19 |. ende, so. 

20 f. Eccli. 17, 26. 27. 

24 1. bezern, als —. 

25 ist die antiphone Feria III Cinerum im Missale Romanum. 

26 f. Matth. 25, 27 f. — 27 l. numm., et. 

32 ff. diese auslegung ist die beliebteste unter den verschiedenen und geht 


seit Hilarius (Migne 9, 1061 f.) durch die väter; besonders Rabanus Maurus, 
Migne 111, 79 ff. 


40 Psalm. 4, 3. 


6 f. vgl. Job 25, 4 ff. Gloss. ord. cap. 14. St. Leo, Sermo 2 in Quadrag. 

10 vgl. je länger je ärger, je älter je kürger Simrock, Die deutschen sprichwórter 
8. 15. 46 ie lenger ^0 ie beser Neidh. 87, 7. dagegen sö ie elter »ö pezzer Megen- 
berg 116, b. 

11 Jerem. 2, 86. 

19 Ezech. 16, 25. 


17 f. die deutung ist schon mit rücksicht auf das folgende gegeben. 

19 f. Philipp. 3, 18. vgl. Glossa ordinaria Walafr. Strab. Migne 114, 606. 

25 f. Jerem. 28, 10. 

28 1. est debilis, in renibus vero ubi est inmundicia fortis est; die stelle bis 32 zeichnet 
auf, was der prediger im einzelnfalle besonders ausführen soll. von 33 ab 
sind die eingeschalteten notizen zur mündlichen ausführung bestimmt. 

33 ff. die drei processionen mit ihren deutungen bei Honorius, Gemma animae 
lib. 8. cap. 24. 72. 126 und 145, wo die himmelfahrtsprocession abgehandelt 
ist. dieselben deutungen finden sich, und zwar zum teil wörtlich, in dem 
Speculum ecclesiae des Honorius zu den bezüglichen festen wider. sie sind 
natürlich viel älter und teilweise schon zur zeit der einführung dieser pro- 
cessionen vorhanden, vgl. Binterim, Denkwürdigkeiten der christkathol. 
kirche 4, 1, 572 ff. und bes. 589 ft. 

19 ft. vgl. Gregor, Homil. in Evang. nr. 34. Migne 76, 1257. 


- 18 ff. nach der einschaltung wird widerholend auf 15, 95 f. zurückgegriffen. 





16, 


17, 


397 


24 Cant. 8, 6. 

26 das erste komma ist zu streichen. zu der ganzen stelle vgl. 24, 16 ff. 

28 Isai. 5, 99. 

30 ouch ist vobis. 

94 1 Cor. 8, 19. 

9 ff. Gregorius, Dialog. lib. 3. cap. 38. 

10 1. zuzuAt. 

23 Isai. 5, 18. vgl. dazu Bibl. Max. Patrum 5, 821 F. 

28 l. menschen mit der hds. 

9l Genes. 8, 15. 

95 ff. vgl. Honorius, Speculum Eccl. Migne 172, 919. 

99 Apoc. 16, 15. 

6 ff. eraählt Jerem. 98, 6 ff. hier sind die namen verwechselt worden: Mel- 
chias, dem sohne des Amelech, gehört der "lacus, Abdemelech rettet den 
propheten aus freien stücken 'funiculis". 

10 ff. die deutung bei Rabanus Maurus, Expositio sup. Jer. lib. 13. cap. 38. 
(Migne 111, 1078 ff.) 

12 l. dar umme, 18 Der esele —. 

21 Isai. 30, 24. 

29 ff. vgl. Rabanus Maurus, De universo lib. 7. (Migne, 111, 212.) 

99 diese deutung steht seit Hieronymus fest. 

2 ff. Cantic. 6, 12. die gewöhnliche deutung von Sunamitis ist coceinea, aber 
Hugo von St. Victor hat im Sermo 90 (Migne 177, 1181) die stelle: Suna- 
mitis, quae interpretatur 'captiva' sive 'cccinea', animam. exprimit, quam Christus de 
captivitatis (|. —e) diaboli sanguine suo redemit. 

12 Eccle. 9, 8. wie hier so lautet die auslegung schon bei Alcuin, Comment. 
in Eccle. cap. 9. (Migne 100, 104 besonders aber bei Honorius Augustod., 
Quaestiones et responsiones in Eccle. Cap. 9: haec sententia non historialiter 
sed. spiritualiter debet intelligi. nam per vestimenta virtutes designantur, quibus anima 
vestitur et. ornatur. 

23 Job 7, 90. 

27 Psalm. 97, 18. 

29 aus Job 6, 7 geändert. 

92 Job 18, 15 f. 

1 ff. vgl. über die palne Hugo von St. Victor, De bestiis etc. lib. 4. tit. 14 
(Migne 177, 155). 

3 f. der vergleich bei Rabanus Maurus, De universo lib. 19. cap. 6. (Migne 
111, 511 f.) 

5 Psalm. 140, 2. 

7 das citat ist falsch, vielmehr Isai. 98, 14. 

11 Jerem. 6, 26. 

16 ff. der' vergleich bei Rabanus Maurus, De universo lib. 19. cap. 6. p. 522. 
auch bei Werner in den Deflorationes, Migne 157, 899 ff, besonders 908. 
die hier erwähnten eigenschaften des ólbaumes verzeichnet auch S. Hilde- 
gard, Physica lib. 8. cap. 16 (Migne 197, 1229 f.). 

23 f. Eccli. 85, 4 und 8. 

28 Matth. 6, 18. 

91 f. Gregorius, Homil. in Evangel. 11 (Migne 76, 1115 B). 

96 Eccli. 4, V. — 37 f. ist aus Eccli. 18, 15 und 17 verändert. 

41 ff. Luc. 7, 37 ff. mit der bekannten vermengung der peccatriv und Maria 
Magdalena's. vgl. den kommentar des Bruno von Asti zu der stelle (Migne 
165, 919 t.). von dein oleun der salbung war es leicht, wider auf den ölbaum 
zu kommen. 


398 


21, 


23, 


25, 


1 kussen steht hier in der hds. durch falsche antecipation (z. 4 ist es am 
platze), es muss waschen geschrieben werden. 
8 ]. grüne, und —. 

16 Hebr. 10, 34. 

23 1. ist, inneclichez g. —. der schlieBende buchstab in innencd. der hds. könnte 
auch w sein. 

29 Cant. 4, 8. 

904 f. die auslegung in der Glossa ord. Walatr. Strab. (Migne, 114, 1148 f. — 
weil Lybanus bedeutet 'candidatio', ist man zu dieser interpretation gekommen, 
vgl. den kommentar des Rupert von D.utz zu dieser stelle der Cant. 
(Migne 168, 890.) die übrigen nächstfolgenden auslegungen sind die ganz 
gewöhnlichen, wie sie auch in den predigtsammlungen des Honorius und 
Werner sich finden. 

1 der erste satz mit ausnahine der letzten drei unbiblischen worte (vgl. aber 
Exod. 38, 1) ist aus Exod. 20, 24 entnommen, der zweite satz Psalın. 12, 1. 

11 f. Bibl. Max. Patr. 24, 1194 D. 

16 Psalm. 141, 14. 

19 Matth. 5, 44 f. 

28 Cant.4, 9. — die deutung, welche im weiteren diesem satze gegeben wird. 
bringt Rupert von Deutz in seinem kommentar des hohen liedes, Migne 
168, 891 f. 

33 Eccli. 19, 21. — 28, 4 l. a. t. d. sch., a. e. sch. w.: 

14 ff. 1 Reg. 11. — unter den verschiedenen auslegungen steht der hier vor- 
liegenden am nüchsten die bei Angelomus, Enarratio in libros Regum zu 
der stelle (Migne 115, 294), wo Naas significat diabolum (was übrigens eine 
alte und bei den vätern durchstehende tradition ist).... ipse ascendit ad 
proeliandum contra Jabes, qui interpretatur 'sensus.. — vgl. ferner Gregorius, In 
primum Regum expositiones lib. 5 (Migne 79, 313 ff.). Beda, In Samuelem 
prophetam allegorica expositio lib. 2. cap. 4 (Migne 91, 567). Hugo de 
St. Victore, Allegoriae in Vetus testamentum lib 5. cap. 18 (Migne 175, 
681) wo das rechte auge auf fides gedeutet wird, vergl. hier 23. 

29 Genes. 3, 7. Angelomus im kommentar zur Genesis (Migne 115, 137): eulpa 
quippe oculos concupiscentiae aperuit, quos innocentia clausos. tenebat. vgl. auch noch 
die Glossa ord. Walafr. Strab. Migne 113, 93. Bibl. Max. Patr. 7, 1059 D. 

31 Act. 9, 8. 

36 f. vgl. Ambrosius Ansbertus presbyter, In Apocalypsim lib. 5. Bibl. Max. 
Patr. 13,508 F. 

37 Hebr. 18, 10. 

1 Psalm. 77, 25. zu dem folgenden vgl. oben 5, 39 ff. und anm. 

10 f. Hugo v. St. Victor, De officiis ecclesiasticis lib. 2. cap. 26 f. (Migue 
177, 421 tt.) 

12 ff. Bibl. Max. Patr. 16, 1342 F. 

16 Cant. 8, 6. vgl. oben 16, 24 ff. — 18 1. liebe: hastu. 

21 Luc. 12, 49. 

26 Levit. 6, 12. — vgl. zum folgenden Hugo de St. Victore, Miscellanea lib. 3. 
tit. 97 (Migne 177, 688). 

35 Deuter. 4, 24. Rom. 14, 11. 

37 ff. über die eigenschaften des altars und ihre deutungen: Simeon, Archi- 
episcopus Thessalonicensis, De divino templo. Bibl. Max. Patr. 22, 169 A B. 

10 f. Proverb. 15, 9. 2. Petr. 3, 18. 

1] Exod. 20, 4. 
1 Exod. 20, 7. 
9 Isidorus Hispalensis, De summo bono lib. 2. cap. 91 sent. 8. 





27, 


29, 


30, 


399 


11 Deuter. 5, 15. 

16 Exod. 20, 12. 

19 Psalnı. 26, 13. dann die weiteren gebote aus Exod. 20. 

22 geändert aus Matth. 5, 28. 

23 Proverb. 19, 5. 9. Deuter. 5, 21. 

] vgl. Sap. 6, 22. 

13 Eccli. 21, 6. 

21 der zug ist allen fassungen der Laurentiuslegende gemeinsam. 

26 Job 1, 21. 

32 Levit. 1, 14: vesiculam rero gutturis et plumas projieiat. 5, 8 steht nur pennulas. 
wegen der folgenden deutungen vergl. die Glossa ord. Walafr. Strab. 
(Migne 113, 501) deren erklärung aus Isidor’s kommentar in Leviticum 
genommen ist. 

41 Matth. 5, 44. 

4. 6 Augustinus, De Catech. rudib. cap. 4. 

12 Apoc. 14, 13. Psalm. 35, 13. 

17 ff. vgl. die Glossa ord. Walatr. Strab. zu Psalm. 138, 13: (nach Augustinus) 
Jam apud te, sed adhuc inquilinus; quia. hiuc. transiturus ad aeterna, ubi non ero 
inquilinus. (nach Cassiodor) advena nom in diaboli. civitate, sed in tua. receptus, 
de Babylonia ad Jerusalem. translatus. u. s. w. dazu: Bibl. Max. Patr. 26, 152 B. 
und die predigt im Florilegium Casinense 1, 127 f. De adventu domini. 

30 Ezech. 18, 21. 

95 Ezech. 18, 23. 

35 Num. 14, 28. 

9 verändert aus Jerem. 3, 1. 

11 Math. 18, 22. 

15 Psalm. 102, 14. 

1* f. Beda zu der Matthüusstelle Migne 92, 84. 

23 es ist aber das frühere citat aus der Apokalvpse. 

29 ff. die deutungen der unkrüuter Rabanus Maurus, De universo lib. 19. 
cap. 6 (Migne 111, 521 f). Hugo de Scto. Victore, De bestiis etc. lib. 4 
(Migne 177, 125). daB die welt als ager, Christus als agricola getaßt wird: 
findet sich bei den kirchenvätern, vgl. Bibl. Max. Patr. 6, 19 E. Augustinus 
Migne 36, 804. Rab. Maur. Migne 112, 855. Petr. Lombard. Migne 191, 1555. 

1 l. impetiginem. "Impetigo, summae cutis asperitas. cum multa. prurigine, squamis. et 
furfuribus. Forcellini. dadurch daB die nessel prurigo bewürkt, wurde der 
übergang zu der Gregorstelle bewerkstelligt: Gregorius, Regula Pastoralis, 
pars I. cap. 11 (Mizne 77, 96). vgl. dazu S. Joannis Climari Scala Paradisi, 
grad. XVI. schol. 1. Bibl. Max. Patr. 10, 449. 

2 Proverb. 15, 27. 

9 Jerem. 1, 10. 

10 ist aber Isai. 1, 6. 

14 Proverb. 24, 31. 

23 Joann. 13, 15. 

27 Hugo v. Sct. Victor, De claustro animae lib. #. cap. *. 

29 f. Genes. 21, 28. 89. Eccli. 11, 17. 24. 

36 Luc. 23, 26. 

31 ff. die apostel mit ochsen auf dem acker verglichen Rabanus Maurus, De 
universo lib. 7. cap. 8. De pecoribus et jumentis. (Migne, 111, 201. 208.) 

40 Rom. 10, 18. 

1 Matth. 18, 10. 

6 ff. Ambrosius, De bono mortis cap. 8. — Bibl. Max. Patr. 19, 888 A.) 
Honorius Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 1082 f. 


400 


30, 


31, 


— 


36, 


38, 


12 ff. die erzühlung ist entnommen aus den Vitae Patrum lib 8. libell. 3. 
nr. 18. Migne 73, 1014. vgl. lib. 6. libell. 1. nr. 18. s. 995 und lib. 6. libell. 3. 
nr. 18. s. 1011 f. 

33 erg. habent. vgl. Gregor, Moralia lib. 12. cap. 14. 

37 ff. die zusammenstellung der verschiedenen arten von toten, welche Jesus 
erweckt hat, und ihre deutung findet sich mehrmals bei den kirchenschrift- 
stellern, z. B. bei Honorius Augustod., Spec. Eccl. Migne 918 f. unter 
Dominica in Palmis. — 1. uf sten. 

42 Psalm. 186, 8. 

1 = Bibl. Max. Patr. 12, 262. 

12 aus Ephes. B, 6 geändert. 

19 Galat. 6, 14. 

41 ff. quelle ist Vitae Patrum lib. 7. cap. 9. nr. 3. Migne 78, 1088. (vgl. lib. 5. 
libell. 15. nr. 52. Migne 73, 963). diese sowie die vorhergehende, demselben 
werke entnommene erzühlung ist hier frei bearbeitet worden. 

16 Galat. 2, 20. — 19 l1. goteskneht. 

24 Hebr. 12, 4. — 26 1. widerstanden. — 28 1. abe slahen. 

82 und 88, 2 Gregor, Moralia lib. 25. cap. 5. (Migne 76, 323 A) 

99 vgl. Proverb. 23, 14. 

8 ff. Luc. 16, 20 ff. 

85 ff. Hugo v. Sct. Victor, De Bestiis lib. 2. cap. 18. 30. (Migne 177, 66. 77 

13 Luc. 2, 22. 

27 als an andern vrowen? 

4 Matth. 5, 10. 

13 Luc. 2, 28: in ulnas suas. 

17 in Kelle's Speculum Ecclesiae 40, 16 wird wol iumwere kerzen statt i. herze 
zu lesen sein. über das gleichniB s. Hugo v. Sct. Victor, Miscellanea lib. 4. 
tit. 79: Quomodo Christus sit nobis lucerna. (Migne 177, 632.) 

93 ff. vgl. Bibl. Max. Patr. 11, 1020 F. 


2 ff. vgl. Bibl. Max. Patr. 8, 1095 B. 

9 ff. vgl. Cruel, Geschichte der deutschen predigt im mittelalter s. 179. Kelle, 
Spec. Eccl. s. 42 ff. — alle hier verhandelten eigenschaften der turteltaube 
sind zusammengestellt und gedeutet bei Hugo von Sct. Victor, De Bestiis, 
lib. 1. cap. 24. 25. (Migne 177, 24 f.) über die taube aao. cap. 1—11, be- 
sonders cap. 11. (Migne 177, 15 ff) natürlich ist dieß alles nur aus den 
älteren vätern compiliert. 

25 1 Cor. 13, 3. 

| 99 Matth. 5, 28. 
95 Matth. 6, 15. 
37 Sap. 1, 4. 

9 Joann. 9, 34. 

11 Rom. 6, 23. 

13 Psalm. 118, 155. 

15 Joel 1, 17. 


18 Psalm. 80, 18. 
29 Matth. 4, 4. 

29 Luc. 11, 8. 

99 Matth. 15, 32. 

837 Joann. 8, 47. 

1 Luc. 6, 80. in Kelle's Spec. Eccl. wird die stelle als ein citat aus Gregorius 

angeführt. 
2 Luc. 6, 36. 
9 Petrus Damiani, Opusc. 44. cap. 6. 

















401 


88, 15 2 Cor. 11, 929. 
— 16 Isai. B8, 7. 


21 geündert aus Proverb. 19, 17. 

22 das distichon kann ich nicht nachweisen. 
25 Matth. 925, 40. 

36. 38 Exod. 20, 14. 

39 Matth. 5, 22. 

40 Psalm, 5, 7. 

5 Luc. 6, 21. 

14 Psalm. 50, 19. 

16 Psalm. 6, 7. 

27 1 Cor. 1, 31. 

29 Psalm. 111, 8. 

36 ff. daß hier dem rationale Aarons fünf steine beigelegt werden, ist sicher 


ein irrtum, denn dieses stück hat bekanntlich zwölf edelsteine, sechs vorne, 
sechs rückwärts, in zwei reihen zu je drei steinen. keine der zahlreichen 
deutungen der väter, von Hieronymus an (am ausführlichsten Isidorus 
Hispal, Quaestiones in Exodum cap. 59. Migne 83, 818 ff.) über Beda, 
Alcuin, Rabanus Maurus, Ivo von Chartres (Migne 162, 524 ff), Hugo von 
Sct. Victor (Migne 177, 483 f.) lautet ähnlich dieser deutschen. violleicht 
hat der prediger das "Theraphim Aoytw seu Rationale! mit dem 'Ephod = 
superhumerale' verwechselt und die vier farben desselben (hyacinthus, 
byssus, coccus, purpura) mit dem golde zur fünfzahl verbunden. auch 
Isidorus Hispal. im Liber numerorum, qui in sanctis scripturis occurrunt 
cap. 6 (Migne 83, 184 ff.) bietet gar nichts, was mit unserer stelle zusammen- 
gebracht werden kónnte. die fünf wunden Christi werden überhaupt erst 
sehr spüt in der kirchlichen litteratur zu deutungen verwertet. 


40, 12 l. regnat. 
— 18 ff. auf die beichtpredigt nr. 7 folgt unmittelbar die liturgie. die beichte 


selbst steht am nächsten der Benedictbeurer II, Müllenhoff und Scherer, 
Denkmäler, 2 a&ufl, nr. XCIV und zeigt übereinstimmung in einzelnen 
formeln mit nr. XCV (Wessobrunner glaube und beichte II) weniger mit 
den nrn. LXXXV (Sangaller glaube und beichte I) XCVI (Benedictbeurer 
glaube und beichte IID, LXXVII (Bairische beichte), LXXIII (Fuldaer 
beichte) jedesfalls schließt sich das stück auch in seiner disposition (ein- 
leitende formel; womit gesündigt; wodurch — gruppen — ; gegen wen; wie; 
einzelne hauptfüle von vergehen gegen die kirchengebote mit der formel 
als ich solde — schluB) an die bairischen denkmäler dieser art aufs engste 
an. nach 40, 25. 41, 9 ist es eine confessio generalis. '— 86 1. unvüge. 


41, 23 ff. der glaube ist am nächsten verwandt mit dem Wessobrunner I (M S D? 


nr. XC); in dem formular von Benedictbeuren II, mit dessen beichte die 
unsrige sich besonders nah berührt, fehlt der glaube. wie M S D? nr. XCV 
(Wessobrunner Gl. u. B. II) ist hier der satz von der trinitát gegen das 
ende gerückt. vgl. Scherer aao. s. 612. auch die späteren stücke des ge- 
meinen textes, welche Scherer (M. S D? s. 617 ff.) abdruckt, sind verwandt, 
besonders das wiener, welches auch z. l4 meinsam aller héligen vgl. 42, 11 
meinschaft aller gotes heiligen enthält. doch sind in den meisten dieser späteren 
texte die schluBformeln unvollständig, während sie in den älteren stücken 
und hier bewahrt sind. der glaube steht hier auffallender weise nach der 
beichte, wie nur MS D? nr. LXXXVIII (Sangaller glaube und beichte I), 
wührend er sonst immer vorangeht. vgl. Scherer aao. s. 592 ff. 


42, 18 ff. eine admonitionsformel dieses inhaltes findet sich in den verwandten 


stücken nicht. wahrscheinlich ist diese kurze aufzeichnung nur für den 
26 


402 


priester bestimmt; sollte sie mündlich ausgeführt werden? vgl. übrigens 
MSD? nr. XCV s. 288, 20 ff. 

42, 20 Eccli. 87, 30. 

— 23 Proverb. 12, 7. 

— 80 1 Cor. 5, Y. die meisten der in dieser predigt vorkommenden gedanken 
und deutungen finden sich in Gregor’s Homil. in Evang. 22. (Migne 76, 
1177 D—1181 A), woraus dann wider bei Honorius im Speculum Ecclesiae, 
Migne 172, 919 D ff. Werner, Deflorationes Migne 157, 928 D. 

43, 15 1. voldanken. — 41 Exod. 12, 11. 

44, 13 l. enzvivelt —. 

— 40 vgl. Psalm. 147, 1 und ähnliches. 

45, 71. — est, non —. Augustinus, Enchiridion de Fide, Spe et Charitate 3. 4. 
genauer bei Cyprian, Super Symb. Apostol. im anfange. 

— 25 Psalm. 115, 12. 

— 82 quod — vidi aus Isai. 64, 4 in 1 Cor. 2, 9; claritas wird besonders im ersten 
Korintherbriefe häufig verwendet. 

46, 8 ff. der glaube stimmt nach ordnung und inhalt der sätze mit dem unter 
nr. 8 gedruckten, nur der satz von der trinität, welcher dort erst nach 
dem jüngsten gerichte vorgebracht wird, steht hier nahe dem anfange wie 
gewóhnlich in den ülteren deutschen stücken. die ausdrücke sind bei vielen 
wórtlichen einstimmungen doch zuweilen, wenn auch nicht wesentlich, 
verschieden. 

— 22 von ufstandnisse scheint in der hs. -nisse unterpunktiert, also getilgt zu sein. 
am rande steht güde, was vielleicht nur verschrieben ist für (d)unge, also 
ufstandunge. 

— 86 ff. diese beichte scheint auf eins der hauptsächlich von Honorius von 
Autun benutzten deutschen formulare zurückzugehen, es stimmt wenigstens 
mit dem stücke in seinem Spec. Eccl. am meisten überein, so auch in der 
voranstellung der sünden wider die kirchengebote. vgl. Scherer, MSD? 
s. 614 ff. die abweichungen, welche vorkommen, sind nicht stárker als die 
in der bearbeitung von Kelle's Spec. Eccl. — M 8 D? nr. XCVI. Benedict- 
beurer Gl. u. B. Ill. 

47, 37 ff. dieser anhang ist seiner form nach eine ansprache des priesters an die 
gemeinde beim schlufe der beichtliturgie. das plótzliche abbrechen 48, 14 
sowie der umstand daB nur die 4. und 5. bitte des vater unser besprochen 
werden, legt die vermuthung nahe, es sei hier überhaupt nur eine probe 
dessen gegeben was der geistliche bei einer solchen gelegenheit sprechen 
móge. in keiner der beichtliturgien, welche das pater noster aufgenommen 
haben (auch nicht in den späteren Scherer aao. s. 617 ff), ist eine aus- 
legung beigefügt. — in dieser handschrift stehen beichte und glaube zuerst 
nach einer beichtpredigt und vor einer osterpredigt (ausdrücke der abre- 
nuntiatio darin 44, 29 f), dann widerum glaube und beichte, denen eine 
osterpredigt abermals folgt. vielleicht darf man dabei an die beschránkun- 
gen denken, welche in den predigten der wiener hs. 2718 (Hoffmann, 
Fundgr. 1, 111 f) erwähnt werden. vgl. Scherer, M S D? s. 618. 

48, 17 Marc. 16, 1. 

— 20 Matth. 6, 24. Luc. 16, 13. 

— 21 ff. wahrscheinlich Bernhard, Sermo de conv. ad clericos c. 12. 

— 94 ff. verschiedene stellen aus den lateinischen bearbeitungen der predigten 
von Johannes Chrysostomus kommen in betracht, besonders: Hom. 8 super 
Gen., Hom. 50 super Matth., Hom. 21 super Act. Apost., Hom. 7 de poenit. 

— 891 4 Reg. 17, 41. 

— 3 Eccli. 2, 14. 


403 


49, 12 Psalm. 50, 5. 

— 141 Cor. 8, 13. 

— 16 Joel 2, 12. 

— 18 ff. die drei frauen und die gewürze, welche sie einkaufen, werden von den 
vätern verschiedentlich allegorisch gedeutet, aber keine der auslegungen, 
welche ich gefunden habe, stimmt völlig mit der im text gegebenen. vgl. 
besonders Bernhard, osterpredigt ad abbates, Migne 183, 283 ff. — die deu- 
tung für Maria Magdalena (= poenitentia) ist alt, hängt aber nicht mit 
dem namen zusammen, welcher seit Hieronymus mit turris vel montanus 
übertragen wird. darum heißt es hier auch nur bezeichent, indeß für die 
beiden andern namen [utet gebraucht ist. 

— 21 Matth. 23, 12 u a. 

— 23 1 Petri B, 6. 

— 24 die deutung ist wol von der des namen Jacob hergenommen; drei möglich- 
keiten stehen dafür zur verfügung. am häufigsten wird Jacob mit supplantator 
übersetzt, seit Hieronymus bei Augustinus, Cassiodor, Gregor, Paschasius 
Radbertus u. v. a. damit verwandt ist /ucta (vel pulvis) bei Hieronymus 
(Migne 28, 781. 195., da nach Forcellini /ucta auch bedeutet: unum ex 
quinque Graecorum certanunibus, quo alter alterum prosternere nititur. und endlich 
legt Ambrosius (Migne, 17, 47) Jacob auch als calcaneum aus (= m:fova, pars 
posterior imi pedis a calcando) im zusammenhange mit dieser letzten deu- 
tung, dann 27 und damit, daß die auslegungen der gewürze mit denen der 
frauennamen inhaltlich verbunden sind, also 36 ff., habe ich an ríberinne 24, 
ribet 27 gedacht. (dagegen bl, 40?) aber es ist doch unsicher und vielleicht 
kommt man aus, wenn man rüberinne als übertragung von dein femininum 
supplantatrix faDt. 

— 28 diese deutung ist nach der alten übersetzung von Salomo — pacificus zurecht 
gemacht, sie findet sich auch bei Haymo zu der bibelstelle (Migne 118, 
445 f.). 

— 33 ff. daB die gewürze zur bereitung einer salbe dienten, führen alle kommen- 
tatoren aus. auch die eigenschaften, welche den specereien gegeben werden, 
sind bekannt, nur die deutungen hier decken sich nicht vollständig mit 
denen der väter und sind vielleicht auf eigene faust von dem prediger aus 
den frauennamen hergeleitet. — die Glossa ordinaria des Walafrid Strabo 
hat zu Lucas 24, 1 (Migne 114, 850): exemplum datur, ut illuminata fide decus- 
eisque vitiorum tenebris ad sacrum corpus domini accedamus. aromata, quae deferunt, 
odorem virtutum et suavitatem orationum, cum quibus altari (sepulcro) propinquare 
debemus, significant. 

50, 1 zu balsamum vgl. Hugo von Sct. Victor, De Bestiis lib. 4. cap. 2 und 11. 
(Migne 177, 138. 153). 

— 9 ff. die salbe wird ebenso gedeutet bei Hugo von Sct. Victor, Miscellanea 
lib. 4. tit. 60: de triplici unguento bonorum. vgl. auch aao. lib. b. tit. 113: 
de tribus speciebus poenitentiae (Migne 177, 731 f. 806. 868). — die salben- 
bereitung bespricht auch ganz ausführlich Bernhard, In tempore resurrec- 
tionis, sermo 2. (Migne 183, 285 ff.) 

— 8 ff. sind die gewöhnlich von den kommentatoren zu der bibelstelle citierten 
beispiele. 

— 17 das evangelische (Matth. 28, 1. Marc. 16, 9) in prima sabbati ist hier ınit 
requies verbunden, das im alten testamente der Vulgata so häufig neben 
sabbatum steht. 

— 25 Isai. 46, 8. 

— 28 Isai. bb, 6. 

— 81 Isai. D5, Y. — l. — vitam, et —. 

26* 


404 


50, 


33 die oft in der ersten gruppe dieser predigten auf den sünder bezogene ein- 
schaltung swer der ist u. &. findet sich besonders häufig in der Glossa 
ordinaria des Walafrid Strabo. 

96 Johannes Baptista bei der begegnung von Maria und Elisabeth, Nikolaus 
durch seine frühzeitige enthaltsamkeit: insuper quarta et serta feria tantum 
semel sugebat ubera, Legenda aurea nr. 3. und ausführlicher das Brev. Rom. 
zum 6. dec. in secundo nocturno. vgl. Ed. du Méril, Poésies populaires 
latines du moyen &ge (1847) p. bb anm. 5, und desselben P. p. 1. antér. au 
XII. siécle p. 171. Mone, Lat. Hymnen des MA. nr. 1088 ff. 

40 Joann. 9, 4. 

6 Ezech. 11, 19. 36, 26. 

15 wahrscheinlich geändert aus 2 Cor. 7, 4. (Philem. 7 ist unmöglich). 

17 Act. b, Al. 

21 Psalm. 83, 10. 

22 Bernhard, In cantica sermo 6. 

8 nulla ibi vox nisi 'vae, vae, vae' habent. Hugo von Sct. Victor, De anima 
lib. 4. cap. 18. 

9 Job 6, 6. 

14 Apoc. 20, 6. (5.) — über die zweifache auferstehung des menschen Guer- 
ricus, Sermo de resurr. 2. (Migne 185, 144 ff); Werner, Deflorationes 
Migne 157, 926. und noch bei vielen älteren kirchenschriftstellern. 

23 der berg, auf welchem die verklärung stattfindet, wird in den evangelien 
nicht genannt (Matth. 17, 1. Marc. 9, 2. Luc. 9, 28), kommt aber schon bei 
den ältesten erklärern vor. 

27 der introitus der messe am ostersonntag beginnt mit den worten Psalm. 
188, 18: resurrezi (Vulg. exsurrexi) et adhuc sum tecum. 

29 die lection des tages (nach der oratio) ist 1 Cor. b, 7 entnommen. 

96 aus Maroc. 16, 14. 

1 Marc. 16, 15. 

9 Luc. 24, 49. 

8 Joann. 8, 42 u. a. 

32 Luc. 1, 13. 

986 Judith 18, 17. 

4 Genes. 1, 16. — dieser vergleich ist seit Augustinus ungemein häufig, be- 
sonders ausgeführt im sermo 64 des Hugo von Sct. Victor, der denselben 
text hat (Migne 177, 1098 ff). ebenda werden auch die zungen mit den 
schlüsseln verglichen (Matth. 16, 19). dazu H. v. St. V., Miscellanea lib. 5. 
tit. 8. 

15 Cant. 6, 9. Matth. b, 13. 

85 f. Matth. 28, 9: illae autem accesserunt. et tenuerunt. pedes ejus et adoraverunt. eum. 

4 Psalm. 95, 5. 

6 Luc. 18, 3. D. 

11 Joann. 8, 5. 

16 Genes. 2, 8. 

20 Luc. 10, 4. — Beda zu Luc. lib. 5 (Migne 92, 462): cui etiam per viam nemi- 
nem salutare conceditur, ut, sub quanta. festinatione iter praedicationis pergere debeat, 
ostendatur. — die glose ist wahrscheinlich die Glossa ord. Walafrid Strabos, 
wo zu der stelle (Migne 114, 285) die überflüssige confabulatio erwühnt wird. 

28 Gregor, Homil. in Ezech. lib. 1l. hom. 12 (Migne 76, 932 C) — et salus 
gehórt nicht mehr dazu. 

85 Lucas 24, 49. 

89 ff. so Ambrosius (Sermo 62), Gregor (Migne 76, 625. 1218) und daher Werner 

in den Deflorationes (Migne 157, 912 f.). 


55, 40 Deuter. 32, 11. 


56, 


58, 


99, 


9 Mich. 2, 18. 

6 1 Joann. 2, 1. 
* Joann. 14, 2. 
9 Joann. 15, 26. 

18 nicht ganz biblisch; von amicti ab Apoc. 7, 9. 

18 Jacob. 4, 4 (saeculi). 

23 Act. 1, 9. 

25 Isai. 68, 1. die hs. hat ausdrücklich fortis statt formosus. 

27 Psalm. 46, 6: ascendit deus in jubilo, oder, wie Gregorius in der 29. Homil. 
in Evang. (die auch im Breviarium Romanum infra oct. Ascens. feria IV. 
in tertio nocturno gebraucht wird) citiert: in jubilatione. 

38 zusammengezogen aus Luc. 24, 50. Bi. 

5 f. wahrscheinlich Hieronymus, De perpetua virginitate B. Mariae liber, 
abs. 18. (Migne 23, 202). 

12 Psalm. 88, 8. 

13 ff. die erzählung steht bei Gregor, Homil. in Evang. lib. 2. nr. 84. (Migne 
16, 1257 C). — 19 1. Oleberge. 

30 Joann. 14, 98. 

35 ff. am genauesten in der großen vita des h. Bernhard, deren sechs bücher 
von verschiedenen verfassern stammen 2. cap. (AA. SS. vom 20. august 
p. 322 EF, vgl. 820). nr. 115 der Legenda aurea ist davon nur ein auszug. 


6 Cant. 5, 8. 

8 ff. 1. minne(n) siech —. ich kann jetzt nicht feststellen, ob diese verse ein 
citat, oder wie ich vermute, eigene leistung des predigers sind. die ver- 
bindung übervlüzzige minne (Mhd. Wtb. 2, 1, 181») kenne ich nur aus den 
Statuten des deutschen Ordens ed. Hennig, wo es s. 35 von den brüdern 
heißt: sí sint ouch von übervlüssiger minne entphaher der geste und der pilgerime 
und der armen lute. — über die interpunktion der stelle bin ich zweifelhaft, 
vielleicht ist 12 komma nicht nach minnen sondern erst nach himede zu 
setzen und für geminnen etwa gewinnen zu schreiben. 

13 Act. 90, 27. 

16 Psalm. 131, 4. 
18 1. houbet, ich —. 


25 1 Joann. 5, 19. — so wird die stelle ausgelegt in der Glossa ordinaria 
Walafr. Strabo's, Migne 114, 704. 

90 das feuer, welches da angesprochen wird, ist das der vorher genannten 
laster. ich hatte ursprünglich vermutet, daß unreine werlt zu schreiben wäre. 

33 Joann. 11, Bl: hoc autem a semetipso nom dixit (Caiphas), sed cum esset pontifex 
anni illius, prophetavit, quod. Jesus moriturus. erat. pro gente, et non tantum. pro 
gente, sed ut füios dei, qui erant. dispersi, congregaret in unum. 

40 vgl. Ambrosius in der Praefatio super Luc., und besonders Augustinus an 
vielen stellen. 

5 Gregor, Homil. i. Evang. 30. (Migne 76, 1220.) 

9 Joann. 8, 41. 

14 Jerem. 6, 30: argentum reprobum. — 18 Joann. 14, 30. 

20 ff. die spätere überlieferung sieht Pilatus als einen selbständigen, von 
den Römern eingesetzten fürsten an, vgl. z. b. Petrus Blesensis, Contra 
perfidiam Judaeorum cap. 24. Migne 207, 851 ff. 

35 ff. über den prozess zwischen gott und dem teufel vgl. Hugo von Sct. Victor 
in den Miscellaneen: De lite inter deum, diabolum et hominem. 

3 Luc. 1, 13. 

5 die bekannte confusion, durch Luc. 1, 67 hervorgerufen. 


406 


61, 


64, 


8 ff. die bilder bei Honorius Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 965 D. 

18 Cant. 6, 9. — der vergleich wird sehr ausführlich dargestellt im kommentar 
des Alanus de Insulis zu der stelle, Migne 210, 94. 

25 vielmehr Malach. 4, 2. — der vergleich mit den engeln und heiligen steht 
bei Gregor, Moralia 29, 2 und ist von ihm zu Rabanus Maurus und den 
andern übergegangen. 

33 falsch aus dem folgenden antecipiert, es ist Luc. 1, 79. 

38 Osea 14, 6. 

40 ff. ähnlich in Augustinus’ Sermo de tempore 175 (2. de Ascensione), der 
im Brev. Rom. für Dominica infra octavam Ascensionis angesetzt ist. 

9 1 Cor. 15, 10. 

* Joann. 10, 8. 

11 Matth. 4, 9. (cadens: procidens € aus Joann. 9, 88). 

16 es heißt bloß: haec omnia. 

19 Osea 7, 11. 9. 

26 Joann. 12, 81. 

30 Joann. 8, 19. 

39 Matth. 7, 6. 

1 Matth. 18, 7. 
2 Matth. 18, 6. — 5 da er sinen e. e. valsch a. w.? aber 20? 
8 Matth. 18, 10. 

15 Job. 13, 27. 

22 ff. vgl. dazu ebenfalls Honorius Augustod,, Spec. Eccl. Migne 1*2, 965 D. 

91 Joannes = domini gratia seit Hieronymus; Honor. Aug., Spec. Eccl. Migne 
172, 968 C. 

94 Joann. 3, 3. 

95 l. ander weide —. 
38 das wird gewöhnlich bei Maria Magdalena angeführt, die deutung aber 
Maria — amarum mare steht schon bei Ambrosius und Hieronymus fest. 

39 Job 10, 1. 


42 Job 10, 2. 
2 f. die deutung = salutaris besteht seit Lactantius (Migne 6, 479), = salvator 
seit Hieronymus. — 6 1. vo. 


17 Genes. 1, 16; die angabe 18 ist also falsch. — alle wesentlichen punkte dieser 
predigt enthält der Sermo 64 des Hugo 'von Sct. Victor, Migne 177, 1098 ff. 

21 ff. dieselbe bevorzugung des apostel Petrus zeigt sich bei vielen älteren 
kirchenschriftstellern, z. b. Maximus von Turin, Homilia 68. (Migne 51, 
891 ff) 

29 der ausdruck princeps apostolorum ist nicht biblisch, findet sich aber schon 
bei den ältesten lateinischen kirchenvätern und in hymnen. so heißt es 
z.b. in dem hymnus, der im Brev. Rom. zu der vesper des festes angesetzt 
ist: Decora lux aeternitatis, auream diem beatis irrigavit ignibus, apostolorum quae 
coronat principes etc. u. ö. vgl. noch Mone, Lateinische Hymnen des Mittel- 
alters nr. 674 (band 8, s. 74 t), wo zu v. 18 der herausgeber reichliche 
belege beigebracht hat. 

33 f. die beiden hexameter kann ich nicht nachweisen. dio einzelnen angaben, 
welche sie enthalten, sind bei verschiedenen kirchenschriftstellern zu fin- 
den, auch in der citierten predigt Hugo's von Sct. Victor, vollstándig im 
16. buche des Speculum naturale des Vincenz von Beauvais, cap. 1—6 und 
besonders cap. 44. vgl. die quidam sapientes bei Leyser 88, 11. 

4 Joann. 21, 15. 

9 natürlich nicht bei Matthäus sondern Act. 5, 15: — «t veniente Petro saltem 
umbra illius obumbraret quemquam ilorum et liberarentur ab infirmitatibus. suis. 


64, 


67, 


407 


23 ff. vgl. Hugo von Sct. Victor, De bestiis etc. lib. 4. cap. 11. (Migne 177, 
151): luna lumen habet a sole; de mocte lucet recedentibus aliis; inferior est et 
propior terrae alis; recedente sole sola dat lucem. nocti ; maculam habet, quae quanto 
videtur clarior, tanto macula est major; rotunda est, quandoque corniculata; per 
tempora crescit et. decrescit; cito explet cursum suum; permagna est et tamen parva 
videtur. vgl. Vincentius Bellov., Spec. Natur. lib. 16. cap. 1—18. — von 
den zehn punkten werden der sechste und neunte in der ausführung nicht 
erwühnt. 

91 Ephes. 4, 5. 

35 1 Cor. 4, 16, 11, 1. Philipp. 3, 17. 

40 nach 1 Cor. 15, 10. 

9 2 Cor. 2, 15. 
* 1 Cor. 15, 9. 

11 1 Cor. 7,7. 

16 Act. 20, 26. 

22 Act. 9, 15. 

23 ff. daB das swm. dreche die mondesfinsterniB hier und 64, 28 bezeichnet, 
geht.schon aus der bedeutung hervor, welche dem swm. gebreche in der 
stelle des Tristan Heinrichs von Freiberg zukommt, 238 ff.: eclypsis, als ich 
spreche, daz heizet ein gebreche, wan den planéten daz geschicht, daz in irs schines 
gebricht. aber auch aus den erörterungen des Maximus von Turin in den 
beiden predigten De defectione lunae, Migne 57, 483. 485. 

26 der satz kann leicht der erinnerung an verschiedene hymnen entstammen, 
in welchen die worte verbunden vorkommen, z. b. per ensis ille, hic per crucis 
victor necen im hymn. ad Vesperas des Brev. Rom. alter ense decollatus, Petrus 
cruce sublimatus intrat coeli gloriam in Mone's Lat. Hymnen nr. 685, 64 ff. (3, 92). 
tu in ense, tu in cruce —, ebenda nr. 687, 26. (3, 95). Roma necat Petrum cruce, 


Paulum ense —. Kehrein, Lat. Sequenzen des MA. nr. 373 und besonders 
Jacobus de Voragine, Leg. Aur. nr. 84 am schluf. 
38 1 Cor. 4, 13. 


2 Psalm. 125, 6. 

9 ff. vgl. dazu die predigt des Maximus von Turin nr. 11 De jejunio speciali 
Quadragesimae, Migne 57, 579 ft. 

17 quidquid agis, prudenter agas et respice finem. ist der erste der drei verkauften 
räte in den Gesta Romanorum ed. Oesterley cap. 103. s. 431. vgl. noch 
nachweisungen bei E. du Méril, Poésies inédites s. 162 anm. Simrock, Die 
deutschen sprichwörter s. 109. 

3 Cant. 1, 4. — mehrere der auslegungen dieser stelle, welche die predigt 
enthált, finden sich in des Honorius Augustodunensis Expositio in Cant. 
Cantic. Migne 172, 367 ff. vgl. auch Alanus de Insulis in der Elucidatio 
zu der stelle, Migne 210, 57. 

11 ff. Cedar fuit filius Ismael, filii. Abrahae, tanto odio a suis conciribus habitus, ut 
nullo loco esset securus, sed semper tabernacula mutaret, quae sole et tempestate nimis 
nigra essent. Honorius aao. s. 368. vgl. Leyser 36, 38 £. 37, 31 ff. 

14 Genes. 16, 12. 

21 ff. Cedar quod dicitur tenebrae vel nigredo significat peccatores nigros in peccatis ad 
aeternas tenebras tendentes. horum. nigra tabernacula. malas actiones. &ignificant, in 
quibus quasi in tabernaculis nunquam securi omnibus. odiosi habitant. Honorius aao. 
s. 368. und s. 369: — habitacula tenebrarum, scilicet daemonum. diese erklàrungen 
beginnen mit Hieronymus und werden durch Gregor und Rabanus Maurus 
bis auf Honorius fortgepflanzt. 

96 ff. diese disputation wird von Oliva, Vicensis episcopus, erzühlt Migne 142, 
595 ff. dort heißt es vom teufel: «apparuit Aegyptius quidam nigrivor corvo etc. 


67, 


68, 


II I1I18 


70, 


71, 


in demi) kurzen auszuge der Legenda aurea nr. 197 wird bloB ein demow 
genannt. 

29 ]. vorkert. 

36 frei nach Luc. 8, 2. — die erzählung ist nach Luc. 7, 87 und den andern 
stellen gegeben. 

3 ff. dieselben auslegungen im kommentar des Bruno Astensis zu der stelle 
des Lucas, Migne 165, 819 f. 

10 2 Reg. 20, 4. 

12 ff. David ist schon bei Hilarius eine figura Christi und von da ab bei den 
vütern. 

20 Luc. 5, 82. 

22 ff. Amasa wird als iniquitas seit Angelomus gedeutet. vgl. darüber Rabanus 
Maurus, Migne 99, 252. 

25 ff. etwas geändert aus dem eingang der 83. Homil. i. Evangel, Migne 16, 
1939 C. — 30 1. geweichet? 

34 diese deutung des Judas findet sich seit Paulinus überall bei den vätern. 

42 f. Ego quidem sum nigra, quia huic mundo propter passiones quas sustineo despecta. —, 
sed tamen formosa eum. sicut. pellis. Salomonis, quia. exemplo. Christi. ornata. sum vir- 
tutibus. Honorius aao. s. 368 f. 

9 Luc. 7, 39. 

19 Jerem. Thren. 4, 8. 

15 Cant. 4, 1. 

24 Rom. 13, 14. 

26 1 Joann. 4, 16. 

28 entnommen Honorius aao. s. 369. 

3 Cant. 8, 6. die deutungen und dispositionen finden sich bei Hugo von 
Set. Victor im sermo 34: In nativitate vel assumptione beatae Mariae, 
Migne 177, 979 ft. 

5 quamin im dise wort und er sprach? 

20 Genes. 8, 9. . 

21 die deutung Nee — requies ist seit Hieronymus bei den vütern allgemein. 

95 arca — coelum ist selten, vgl. Maximus von Turin, sermo 20 (In Quadra- 
gesima VI) Migne 57, 514. 

32 ff. der vergleich mit der taube ist seit St. Ildephons verbreitet, vgl. be- 
sonders Rupert von Deutz, Migne 168, 884. — vgl. zum folgenden die 
anmerkung zu 36, 9 ff. 

14 Genes. 15, 1. 

16 ff. ist wunderlich ausgedrückt. die arca dei ist zuerst die arche Noe's, 
dann die stiftshütte wie bei S. Ildephons, Sermones dubii 1. Migme 96, 
247 ff. ähnlich Rabanus Maurus, Alanus de Insulis (Migne 210, 96) und 
die litaneien. 

21 Augustinus, Sermo 88 de verbo Dom. (— terrenarum —.) 

25 bezieht sich auf den Liber de infantia Mariae et Christi Salvatoris cap. 8 
(ed. Schade, Halle 1869), welche schrift während des ganzen mittelalters 
dem Hieronymus zugeeignet wurde. 

31 Matth. 6, 21. 

32 vgl. Erlösung {ed. Bartsch) v. 496 und Bech dazu Germania 3, 329. 

38 nach Aeiligen etwa vetere zu ergänzen. 

39 en möchte ich jetzt lieber streichen, da auch die hier erwähnte ansicht unter 
den vätern seit Augustinus .einzelne vertreter findet und der nachsatz zu 
der negation sich weniger schickt. vgl. 82, 12 ff. 

39 die erste heilicheit ist wol der feierliche akt, durch welchen nach der er- 
wähnten apokryphen vita Maria vom hohepriester für den tempel geweiht 
wurde. 


72, 


— 


76, 


409 


3 Cant. 4, 7. " 

5 ff. vgl. Amedeus, Bischof von Lausanne, Homil. 7. Migne 188, 1336 ff. 
Bibl. Max. Patr. 24, 429. 

14 Cant. 6, 9. die stelle wird ähnlich verwendet von Radulphus Ardens in 
der 1. Homilie zu Assumptio Mariae, Migne 155, 1425. vgl. noch Petrus 
Damiani, Sermo 40 De assumptione, Migne 144, 719 f. 

28 ff. in einer predigt des Guerricus In assumptione B. M. V. 1 (Migne 185, 
187 ff) wird Maria ausführlich mit dem thron Salomonis verglichen. auch 
in den kirchlichen litaneien. 

35 Proverb. 31, 29. 

41 l. des —. . 

2 vgl. die Glossa ordin. des Walatr. Strabo zu 1 Cor. 11, 3. (Migne 114, 537.) 

12 Matth. 7, 21. 

16 Isai. 29, 13. 

17 1 Joann. 2, 6. 

22 1 Joann. 4, 18. 

94 antiphon der lectio VI. im Breviarium Romanum zu dem tage. 

9 — gloriari nisi in cruce domini mostri Jesu. Christi. Galat. 6, 14. Introitus der 
Messe und Capit. ad Laudes im Brev. Rom. zu Exaltat. Crucis — vgl. 
zum folgenden Hugo von Set. Victor, Miscellanea lib. 1. tit. 50. (Migne 
177, 499.) 

14 1 Petri 1, 18. 

19 1 Cor. 6, 20. 

22 dafür kónnen viele stellen bei Augustinus in betracht kommen, doch weiD 
ich keine, die wörtlich übereinstimmt. vgl. Augustinus Epist. 57; De quin- 
que haeresibus cap. 7; Tract. 41 super Joann. 

25 ff. vgl. außer den kreuzhymnen besonders Anselmus, De mensuratione 
crucis, Migne 159, 289 ff. und Meditatio IX: De humanitate Christi, Migne 
158, 758 f. auch zu 75, 26 ff. — dieselben deutungen der kreuzarme stehen 
im Libellus de canone mystici libaminis (auctore, ut videtur, Joanne Cor- 
nubiensi) Migne (bei Hugo von Set. Victor) 177, 455 ff. und bei Sct. Bern- 
hard: Sermo in die sancto Paschae, Migne 183, 275 und besonders: Sermo 
de quatuor cornibus crucis, Migne 183, 509. 512. 

29 Hebr. 12, 14. 

39 Proverb. 91, 98. (— lequetur victoriam.) 

39 Psalm. 110, 9. 

8 Job 81, 24 f. 

10 in quo domino confidit homo? 

12 l. spricht: —. 

19 — quos saturitas de paradiso expulit, reducat esuries, Hieronymus, Epist. 22 ad 
Eustochium. 

14 f. Augustinus, Homil. 38. 

23 Job 21, 6. — im folgenden herrscht entschieden unordnung. 4 ff. hieD es, 
man solle sich dreier dinge, siege, rühmen, das sind die tugenden von drei 
früher besprochenen kreuzarmen, timor domini bleibt weg. diese drei gehóren 
zur (Benediktiner- etwa?) regel: armut, keuschheit, gehorsam. 24 ff. steht 
aber statt der armut timor domini, die tugend des vierten kreuzarmes. 

26 Eccli. 1, 27. 

21 Matth. 16, 24. 

32 vgl. anm. zu 74, 8. 

94 Joann. 12, 31 ist das evangelium der messe des tages. 

3 Apoc. 12, 7. 

9 vgl. S. Bernhard, Sermo I. in Festo S. Michaelis, Migne 183, 449%. und 


410 


e 


Sermo 2. in Vigil. Nativ. Dom., Migne 183, 98. Sermo 12. in Psalm. Qui 
habitat. Migne 188, 281, besonders 283. 

76, 19 ff. die homilie Gregors in Evang. 34. Migne 76, 1249 ff. ist hier stark be- 
nutzt worden. vgl. auch S. Bernhard, Sermo de Diversis nr. 8. Migne 183, 
562 f. 

— 24 Isai. 14, 18. 

— 27 Apoc. 12, 19. 

— 80 Genes. 8, 4. 

— 82 den wortlaut der stelle finde ich nicht. vgl. S. Bernhard, Sermo in Festo 
Omnium Sanctorum 1. Migne 183, 457 f. Sermo in Ánnunt. B. Mariae 2. 
Migne 183, 387. 

77, 6 das bezieht sich auf die einteilung, deren erster punkt nicht ausdrücklich 
erwähnt war. vgl. 78, 1. 

— 8 ff. die namendeutungen sind seit Hieronymus bei den vätern verbreitet. 
vgl. Honorius Augustod., Spec. Eccl. 1010 D. 

— 16 magister? — gemeint ist Gregorius, Homil. in Evang. 84. Migne 76, 1251 A f. 
aber schon vorher (1250 CD) heißt es einmal: qui (angeli) ideireo privatis 
nominibus censentur, ut signetur per vocabula etiam in operatione quid. valeant. 

— 920 eine antiphon der Lectio III. des Brev. Rom. zu dem tage beginnt so, das 
Missale Rom. enthält sie nicht. 

— 27 vgl. Gregor, Moralia in Job lib. 17. cap. 9; lib. 24. cap. 4; lib. 18. cap. 12; 
Homil. in Ezech. lib. 1. homil. 2. — 84 l. ‘din g. 

— 94 = vers 25 des hymnus nr. 1021 in Mone's Lat. Hymnen des MA. (3, 338), 
der dort aus einer stuttgarter hs. des 15. jhs. abgedruckt, auch in den 
breviarien von Mainz und Konstanz aus derselben zeit erhalten ist. 

— 41 so auch in der Legenda aurea nr. 140. 

78, 3 die drei virtutes in deum sind die sogenannten theologischen: fides, spes, 
caritas. zu den andern vgl. Bibl. Max. Patr. 12, 444 B. 25, 89 D. 

— 4 in sinen geboten? — die scheidung der zehn gebote in drei gegen gott und 
sieben gegen den nächsten wird hier kaum gemeint sein. 

— D Joann. 15, 14. 

— Tl. messe, und —. ('im gottesdienst, dem du beiwohnst'; sonst wäre die mah- 
nung nur an priester gerichtet.) 

— 8 Proverb. 8, 9 

— 10 Cant. 5, 6. 

— 18 1 Cor. 1, 1. 

— 920 Matth. 22, 37. 

— 21 Luc. 1, 38. 

— 94 Luc. 1, 22. 

79, 2 f. ähnlich Hugo von Sct. Victor, Miscell. lib. 1. tit. 13. Migne 177, 484 f. — 
vgl. auch Petrus Lombardus, Migne 191, 1868. und besonders Vincentius 
Bellovacensis, Speculum naturale buch 81. cap. 28: De multiplici praecepto 
illi dato. — wahrscheinlich wird «concessum statt consensum gelesen werden 
müssen. 

— 11 l viren —. 

— 18 ff. die disposition: drei grüße im evangelium — drei sühnen, sammt der 
auslegung findet sich bei Hugo von Sct. Victor, Miscell. lib. 6. tit. 37: De 
tribus salutationum in evangelio generibus. Migne 171, 85. 

— 20 Luc. 24, 36. Joann. 20, 21. 26. 


— 24 Luc. 1, 39. 
— ft. Gregor, Moral. lib. 28, cap. 8. Migne 75, 458 D ff. 
80, 16 die deutung Ava — calamitas ist seit Hieronymus allgemein. — zum folgen- 


den vgl. Bernhard, Super 'Missus est’. Homil. II. Migne 1893, 70 f. 


80, 


411 


27 mare, amarus — die verbindung ist alt. vgl. auch Alanus de Insulis, In 
Annunc., Migne 210, 120 ff. 

41 hier fehlt, daB widerum gesagt würde: si ist der meres sterne —. 81, 3. 20. 
wird das wider aufgenommen. 

5 ff. vgl. die andere einteilung 78, 17. 

21 ff. vgl. darüber das Speculum naturale des Vincentius Bellovacensis buch 16. 
cap. 16: De stellis et earum varietate. 

33 Matth. 7, 21. 

91 Psalm. 118, 155. 

12 vgl. Hieronymus in Osea 25; in Ezech. 25. s. oben anm. zu 71, 39. 

15 gedenke mit keinem worte —? 

24 Psalm. 76, 15. 

29 seit den ältesten vütern: Christus est sapientia patris. Z. b. Augustinus, Super 
psalm. 12. 

33 f. umbra dicitur humanitas et, protectio Christi. Rabanus Maurus, Migne 112, 
1086. 

37 Cant. 2, 8. 

11 Psalm. 44, 8. 

20 Philipp. 2, 7. 

22 Matth. 17, 2. 

28 die deutung ist seit Hieronymus gewóhnlich persequens, tribulans, &ber Egyptus 
ist auch für die welt, das land der bósen, der finsterniB (wie Aethiopia) 
ebenfalls seit Hieronymus gebraucht. 

30 nach 3 Reg. 19, 5. 

35 ff. diese auslegung steht bei Rabanus Maurus und ist von da auch in die 
Glossa ordin. des Walafr. Strabo übergegangen. 


— 41 ff. vgl. Ambrosius, De bono mortis cap. 8. — Bibl. Max. Patr. 19, 888 A. 


89, 


— 


6 in dieser form nicht biblisch. vgl. Levit. 24, 22. Jacob. 4, 11. 
9 ff. der vergleich ist alt und findet sich oftmals, bes. Hugo von Sot. Victor, 
De anima lib. 1. 

29 f. Act. 5, 15. 
94 aus Hippokrates und Galenus entstellt. 

6 Rom. 8, 18. 

8 S. Bernhard, Migne 184, 188. 

* 1 Cor. 8, 17. 


21 Psalm. 65, 12. 
90 nach 2 Cor. 8, 9. 

* = Bernhard, Sermo 3. — vgl. Hugo von Sct. Victor, De claustro animae 
lib. 2. cap. 14. Miscellan. lib. 8. tit. 9. (Migne 177, 689.) Alanus de Insulis, 
Migne 210, 279. 

27 Rom. 13, 11. 

35 ff. diese unterscheidung ist schon begründet von Gregor, Moral. lib. 8. 
cap. 6; lib. 15. cap. 34. 

6 Cant. D, 2. 

14 Psalm. 75, 6. 

24 ff. tag und nacht in dieser weise interpretiert von Rabanus Maurus, Migne 
112, 909. . 

38 ff. auBer einigen bibelstellen ist besonders Maximus von Turin zu erwühnen 
Homil. 92. Migne 57, 465 f. auch bei Gregor und späteren finden sich 
darüber ausführliche angaben, vgl. Bibl. Max. Patr. 8, 986 C. 10, 176 A. 
18, 686 C. 21, 508 D. 

8 Matth. 5, 16. 

14 Psalm. 83, 11. 


412 


89, 26 Matth. 2, 1 f. — vgl. zu dem stück Honorius August., Spec. Eccl. Migne 
112, 845 f. Werner, Deflorationes Migne 157, 806. 807 B D. 

— 34 Numer. 24, 17, aber stark geändert. 

90, 24 Joann. 18, 36. 

— 27 Proverb. 21, 80. 

91, 2 fi. ausführlich über die deutungen handelt Schade in der anm. 218 seiner 
oben erwühnten ausgabe des Liber de infantia. 

— 15 Hebr. 11, 6. 

— 18 Psalm. 140, 2. 

— 22 ft. vgl. Otfrid 1, 18, 1 ff. nach Rabanus Maurus In Mattheum. 

— 385 Isai. 55, 7. — zu dem ganzen stück vgl. Honorius Augustod., Spec. Eccl. 
Migne 172, 875 ff. (In (Capite Jejuniüi). 

92, 23 Eccli. 29, 15 -+ 8, 93. 

93, 2 Matth. 6, 2 u. a. 

— 4 ff. diese vorstellung von der fastenzeit als zehnt des jahres ist alt und 
läßt sich leicht durch die überlieferung verfolgen, z. b. Ambrosius, De 
Quadragesima sermo 34; Hieronymus, Epistola 7 ad Marcellam; Leo M. 
Migne 54, 268; Maximus von Turin in seinen Quadragesimalpredigten; 
Rabanus Maurus, Migne 117, 335, Honorius Augustod. u. a. 

— 12 ff. Hugo von Sct. Victor, Miscell. lib. 7. tit. 29: De poenitentia incipienda 
eadem die. — 15 l. wir begen. 

— 18 1 Joann. 3, 15. 

— 21 Jerem. 9, 1. 

— 22 qui est secundus baptismus. Ambrosius, Super Lucam cap. 22. 

— 26 Psalm. 50, 9. 

— 27 wiszer hs., s getilgt. 

— 90 Isai. 1, 16. 

94, 2 2 Petri 2, 22. 

— 9 nach der enist steht in der hs. nist, st getilgt und At daneben gesetzt. 

— 18 nach 2 Cor. 5, 20. 

— 24 Zach. 1, 3. 

— 27 Isai. 49, 15. 

— 34 Honorius Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 923 A B. 

95, 16 1 Cor. 11, 29. 

— 294 Jacob. b, X. 

— 371 Cor, 13, 3. 

96, 5 »uflat hs. — der ausdruck ventus urens kommt von Genes. 41, 27 an oftmals 
im alten testament vor, ignis alienus Levit. 10, 1. 16, 1. Numer. 8, 4. 26, 61 
von dem feuer, das die sóhne Aarons verschlingt; beide phrasen verbunden 
finde ich nirgends. — vgl. Gregor, Migne 76, 570. 859. 1199. 

— 20 nach Ezech. 21, 6? — vgl zu dem stück Honorius August. Spec. Eccl. 
Migne 172, 949 ff. 

— 24 vor unser ist di in der hs. getilgt. 

— 2 vgl. Apoc. 3, 4. 

— 30 Gregor, Moral. lib. 35. cap. 14. 

97, 2 Ezech. 36, 25. 

— 9 Joann. 4, 13. 

— 11 Joann. 7, 89. 

— 20 Psalm. 50, 9. 

— 22 ff. ausführlich handelt darüber mit den deutungen Hugo von Sct. Victor, 
Sermo 25. Migne 177, 950 f. — Werner, Deflorationes Migne 157, 960 ff. 966. 

— 29 ff. Jonas 1, 1 ff. zu der geschichte vgl. Kelle, Spec. Eccl. s. 70 ff. 

98. 1 tt}. vgl. Sotzmann, Die loosbücher des M. A^s in Nawunann's Serapeum, be- 


413 


sonders 1851 s. 307 ff. nach den ausdrücken hier ist vielleicht ein loosbuch 
gemeint, in welchem die entscheidenden sprüche durch verschiedene stel- 
lungen von zwei oder drei würfeln bezeichnet waren. solche bücher sind 
mehrfach handschriftlich erhalten (z. b. in Wien) und auch früh gedruckt 
worden (z. b. von A. Blaubirer, welche ausgabe feldzeugmeister v. Hauslab 
in facsimiledruck nachbilden ließ). verhält es sich so, dann wäre dieß wol 
die älteste erwühnung hier. 

98, 25 diese Mamertuslegende kommt sehr früh vor, schon bei Maximus von Turin. 

99, 9 Joann. 14, 23. 

— 19 Joann. 12, 41. 

100, 2 aber steht in der hs. zwei mal, das 2. radiert. 

— 5 ff. die legende ist zunächst aus einer verwirrung der angaben in der Genesis 
entstanden. es heißt dort 11, 1 ff. nur, daB die menschen nach der flut 
sich zerstreuten. zuerst fanden sie campum in terra Sennaar et habitaverunt in 
eo. darauf folgt die erzählung von dem turmbau, der sprachverwirrung, 
deren schauplatz 11, 9 bezeichnet wird: et ideirco vocatum est momen. cjus 
Babel, quia ibi confusum est labium universae terrae et inde dispersit eos dominus 
super faciem. cunctarum. regionum. Babel übersetzt schon Hieronymus mit con- 
Jusio, ebenso Babylon mit tenebrae, confusio. — Genes. 10, 8 ff. hatte es 
geheißen, daB Chus, der sohn Chams, den Nemrod zeugte: ipse coepit esse 
potens. in terra et erat. robustus venator coram domino. ob hoc exivit. proverbium : 
quasi Nemrod robustus. venator coram. domino. fuit. autem. principium. reymi ejus 
Babylon et Arach et Achad et Chalanne in terra Sennaar. aus dem vorkommen 
von Sennaar und Babylon (= Babel) an beiden stellen erwuchs, daß nun 
Nemrod auch mit dem turmbau in verbindung gebracht wurde, zumal 
seine stärke ihn zur erbauung des riesenwerkes besonders geeignet erschei- 
nen ließ. das feld Duran hier z. 10 ist aus Daniel 3, 1 genommen, wo 
Nabuchodonosor eine ungeheure statue aus gold, 60 ellen hoch und 6 breit, 
die als denkmal seines hochmutes gilt, autstellen läßt in campo Dura pro- 
vinciae Babylonis, — die verwirrung ist schon bei Josephus Flavius vor- 
handen und von da in die mittelalterliche litteratur übergangen. so excor- 
piert Walafrid Strabo in seiner Glossa ordinaria zu Genes. 10, 8: 'Nemrod', 
qui ultra naturam coelum penetrare voluit, significat diabolum (zuerst bei Isidor 
Hispal, Migne 89, 108.), qui ait: 'ascendam super astra coeli (Isai. 14, 13 von 
Lucifer). Nemrod secundum Josephum cupiditate tyrranidem arripuit (schon von 
Hieronymus wird Nimrod mit tyrannus und profugus übersetzt) et fui auctor 
aedificandae turris, quae tangeret. coelum. ipse coepit esse potens (Genes. 10, 9) 
vel gigas secundum alios (so Julius Firmicus Maternus, Ambrosius u. s. w.), 
sed antea. gigantes natos. scriptura. commemorat (Genes. 6, 4). sed forte post. dilu- 
vium novas generi humani reparandi memoratur, quia ipse coepit esse gigas super 
terram. (Migne 113, 113 und weiter die auslegungen s. 114 f. zn Genes. 11.) 
— im Pantheon des Gottfried von Viterbo, pars 20 (Migne 198, 102D, im 
catalogus regum Assyriorum. heisst es: Hi sunt reges Assyriorum. — Her Babyloniae 
' Nembrot, gigas decem. cubitorum. vgl. auch die darstellung in der Historia 
scholastica des Petrus Comestor, lib. Genes. cap. 37. 38 (Migne 198, 1088 ff.). 

— 94 si steht in der hs. ein zweites mal und radiert. — vgl. Honorius August., 
Spec. Eccl. Migne 172, 964. 

101, 11 ff. die auslegung in der Glossa ord. Walafr. Str., Migne 118, 1241. 

— 16 Isai. 4, 5. — 19 l. aller. 

— 19 stetegelich schreibt die hs. hier und 28 zusammen. 

— 92 ff. nubes bezeichnet ebenso gut wie umbra die menschheit Christi. vgl. 
anm. zu 82, 33. 

— 24 Isai. 19, 1. 





414 


101, 25 ff. Glossa ord. Wal. Str., Migne 118, 999. 


35 Psalm. 90, 5 f. 


102, 2 ff. Gregor, Moral. lib. 33. cap. 86. (Migne 76, 712 f.) — 14 Luc. 16, 19. 
— 26 die interp. in der hs., vgl. aber 860, 4. 
103, 20 ff. die auslegungen sind in diesen sonntagspredigten durchaus die allge- 


mein üblichen, bei der letzten gruppe verzeichne ich die hauptquellen. 


' — 81 ff. diese erzählung (welche auch in des Honorius Aagustod. Spec. Eccl. 


105, 


Dominica IL. in Quadrag., Migne 172, 888 f. übergegangen ist, wo jedoch 
die namen Alexandria und Peter fehlen) findet sich in der Vita Sancti 
Joannis Eleemosynarii (Vitae Patrum lib. L), auctore Leontio, interprete 
Anastasio, (Migne 73, 356 f£) cap. 21 und lautet dort: Hic ergo narrabat 
mihi quia in África existente me facta est res hujusmodi: permanebam enim, ait, 
cum quodam teloneario, divite vehementer et immisericordi. semel ergo pauperibus in 
hieme sedentibus ad solem. seque calefacientibus, coeperunt singuli domos eleemosyna- 
torum, collaudare et pro eis orare per singulos eorum, similiter et domos eleemosynam 
non facientium vituperare. inler quae venit in medium eorum. et momen. senioris mes 
telonearii, et. coeperunt. singuli interrogare proximum : 'vere tu, frater, accepisti ali- 
quando de domo silla benedictionem ?' et omnibus interrogantibus invicem nullus inventus 
est accepisse aliquando de domo ejus aliquid. dicit ergo unus ex eis: 'quid dabitis 
mihi, et ego accipiam hodie ex eo benedictionem? et facientibus cum eo pactum. venit 
et stat. foris porlam domus, exspectans quando ad domum suam reverteretur. ex 
dispensatione dei pervenerunt simul $pse ingrediens portam. et animal portans siliytnes 
a mancipio (weizenbrote vom bücker), causa prandii ipsius. videns igitur egenum, 
non inveniens lapidem per furorem accipit siliginem de clitella (aus dem tragkorbe 
des saumtieres) et jactavit $n. faciem ejus. ille vero suscepit. eam. et abiit, ut. salis- 
faceret. confratribus suis, quod ex eisdem manibus. accepissei eam. itaque post duos 
dies aegrotavit infirmitate ad mortem. wlem telonearius et vidit in somnis. se ipsum 
rationem pomentem et omnes. actus suos super staleranı appendere: in una quidem 
acie (Scheint so viel zu bedeuten wie 'schale', trutina) congregabantur Mauri 
quidam deformes, altera autem. acies aliorum quorumdam erat candidatorum et terri- 
bilium specie. qui nihil invenientes boni, ul et ipsi appenderent econtra. adversum 
mala opera quae collecta. erant. a Mauris in. acie ipsorum, nimis. tribulabantur et 
tristabantur et mente consternebantur ad alterutrum et dicebant: 'ergone nihil. habe- 
mus hic? (unc dicit unus eorum: 'vere nilil habemus. nisi unam. süiyinem quam 
dedit ante duos dies Christo, et ipsam non voluntarie, et miltentibus eis siliginem 
aequitas facta est. tunc dicunt. teloneario hi qui apparuerunt ei candidati : 'vade et 
auge ad siliginem hane, nam vere Mauri isti te apprehendent. ejulans ergo agnovit 
quae visa sunt ab eo non esse mendacia, sed veracia. omnia vero quae a jwentute sua 
commiserat et quorum ipse erat oblitus. videbat Aethiopes illos congregare et deportare 
et dicebat : 've ve (Migne va ve), si una siligo quam jactavi per furorem ita profuit, a 
quantis malis se liberat qui dat in simplicitate sua bona indigentibus? et de caetero ita 
modestus atque sunumus eleemosynator factus est, ut etiam corpori proprio non parceret. 
— darauf folgt weitläufig die geschichte, wie l'etrus telonearius notario suo quem 
emerat aufträgt, ihn zu verkaufen und den erlös an die armen zu verteilen. 


6 Psalm. 111, 4. 


19 Luc. 14, 16. — vgl. zu dem stück Werner, Deflorationes Migne 157, 1019 B ff. 
40 1 Cor. 2, 9. 


106, 10 ff. vgl. Fundgruben 1, 122, 6 ff. 


— 


11 Matth. 6, 33. 
39 1 Cor. 1, 28. 


107, 2 Psalm. 93, 12. 


8 ff. diese geschichte findet sich Vitae Patrum lib. 6. libell. 1. nr. 15. Migne 


19, 995 ff, darnach bei Honorius im Spec. Eccl. Migne 172, 806 f., und 





415 


zwar im Sermo Generalis, Ad agricolas. — da es Vit. Patr. heißt: debilis 
et infirmus corpore und bei Honorius: Quidam agricola diuturno languore labo- 
rabat. si quando alleviabatur, agrili operi instabat quo se et conjugem et parvulos 
pascere curabat . ..., so muB hier z. 5 das schon an sich unpassende selich 
zu siech geändert werden. — zwischen dem texte des Honorius und dem 
unsern finden sich sonst ziemliche abweichungen, die entweder durch 
besondere freiheit des deutschen erzühlers oder dadurch erklürt werden 
mögen, daß ihm eine andere lateinische fassung vorlag. gegen das letztere 
spricht vielleicht 108, 7, das in unserm texte an die voraussetzung des 
Honorius geknüpft ist, der von der frau früher berichtet hatte: ia garrula, 
ut cuncta membra ejus viderentur esse lingua, bei dem es aber dann heißt: et 
ignei serpentes eam circumplexi surerunt ejus praecordia. Vitae Patrum erzählen 
keine solchen détails. 


107, 21 1. tumme. 


28 vor herre ist eine rasur in der hs. l. altherre. 
35 campum mira suavitate odoriferum .... 


108, 7 ff. tetri spiritus superastabant et eam cum furcis ferreis in flammae vorticem trudebant. 


14 ff. la autem, clamore illius permota, in fletum est soluta. — quia vero matri sub- 
venire non potui, iam religiose vixit, quod nom est dubium, quin post obitum. ad 
patrem suum venert. 


32 Luc. b, 1. — vgl. dazu Werner, Deflorationes Migne 157, 1045 f. 


109, 11 herren ist in der hs. aus Aerrem gobessert. 


— 


25 vor weiz steht in der hs. wa getilgt. 

27 vgl. Jerem. 18, 17 und oben anm. zu 96, 5. 
81 vor christenheit steht in der hs. sct getilgt. 
98 nach Matth. 13, 48. 


110, 13 ff. die quelle dafür habe ich bis jezt nicht eruieren können. 
111, 3 Matth. 5, 20. 


17 ff. vgl. zu der geschichte von Kain und Abel die darstellung der Historia 
scholastica des Petrus Comestor, lib. Genes. cap. 25—27. 


112, 14 Psalm. 4, 6. 


17 f. das bild auch bei Berthold von Regensburg I 319, 19. 335, 38. 
30 vor two in der hs. z getilgt. 
91 Psalm. b, 8. 


113, 3 Marc. 8, 1. — vgl. dazu Werner, Deflorationes Migne 157, 1064 f. 


38 1 Cor. 12, 9. 


114, 16 Isai. 55, 7. 


35 ff. vgl. Gregor, Homil. in Evang. 15. (Migne 76, 1133 C). vielleicht ist hier 
nur die geschichte des Servulus verkürzt, vgl. anm. zu 138, 33 ff. steht 
auch ähnlich ganz kurz im Martyrologium Romanum zum 23. dezember. 


115, 12 Matth. 7, 15. — vgl. dazu Werner, Deflorationes Migne 157, 1073 f. 


91 in de vüre hs. 


116, 3 dem sünderen hs, von m ist der letzte strich etwas radiert. 


— 


10 ob die hs. nimmer oder minner hat, ist unsicher. — 17 l s. ein vr. g.? 

17 ff. Gregor, Homil. in Evang. 12. (Migne 76, 1122 B). Dialog. lib. 4. cap. 38: 
At contra Chrysaorius, sicut Probus, propinquus illius, cujus jam superius (cap. 12) 
memoriam. feci, narrare consuevit, vir in hoc mundo valde idoneus fuit, sed tautum 
plenus vitiis quantum rebus, superbia tumidus, carnis suae voluptatibus subditus, in 
acquirendis rebus avaritiae facibus accensus. sed cum tot malis Dominus finem ponere 
decrevisset, corporali hunc molestia. percussit. qui ad extremum veniens eadem. hora 
qua jam de corpore erat eriturus apertis oculis. vidit. tetros. et. nigerrimos spiritus 
coram, se assistere. ei vehementer. imminere, ut ad inferni. clausira eum. raperent. 
coepit tremere, pallescere, sudare et magnis vocibus inducias petere filiumque suum, 


416 


nomine Maximum, quem ipse jam monachus monachum vidi, nimiis et turbatis cla- 
moribus vocare, dicens: ' Maxime, curre, nunquam libi mali aliquid feci, in fide tua 
me suscipe. (urbatus mor. Maximus. adfuit, lugens ac perstrepeus familia convenit. 
eos autem, quos ille insistentes. sibi. graviter tolerabat, ipsi malignos. spiritus videre 
non polerant, sed eorum praesentiam in confusione et pallore ac tremore illius qui 
trahebalur videbant. pavore autem. tetrae eorum. imaginis huc illucque vertebatur. in 
lectulo; jacebat tn sinistro latere, aspectum eorum ferre nom poterat; vertebatur ad 
parietem, ibi aderant. cumque constrictus nimis relaxari se jam posse desperaret, 
coepit magnis vocibus clamare: "inducias vel usque mane! inducias vel usque mane ^ 
sed cum haec clamaret, in ipsif vocibus de habitaculo suae carnis evulsus est. ctc. 
116, 38 Luc. 16, 1. — vgl. dazu Werner, Deflorationes Migne 157, 1083 f. 
— 89 bona :. hs., also wol :/ius, was falsch ist. 
117, 3 nach Matth. 7, 6. 

— 14 nach cümen hat die hs. zweimal und, das erste getilgt. 

— 85 worünt hs., v unterpunktiert. 

— 40 ff. das ist offenbar S. Joannes Elegmosynarius, dessen vita in Vitae Patrum 
sich befindet, Migne 73, 341 ff. Anastasius interpres, welcher dieselbe aus 
dem griechischen des Leontios übersetzt hat, bemerkt in der praefatio 
ad dominum Nicolaum papam, daß Graec: (Joannem) propter multiplicem 
compassionem, quam erga omnes possidebat, merito et absolute ' Eleemona', ıd est 
"misericordem. appellant. daraus ist offenbar der name hier verlesen worden. 
war in einer zwischenhandschrift minuskel gebraucht, so erklürt sich der 
übergang im anlaute (e : c) und aus v, kann leicht y werden. so findet sich 
auch in der tat die schreibung eleymon in hss. der Vitaspatrum und in den 
ältesten drucken, z. b. dem Koburger'schen von 1478. — in der vita 
cap. 20 findet sich unsere erzühlung. 

118, 8 ff. multoties autem. in exsultatione invenerunt. eum. quidam, dicentem Deo: 'sic sic, 
aut tu millendo aut ego dispergendo: videbimus vero. quis vincat. nao. s. 941. 

— 19 ff. accipit. ille. sanctus. et hoc, bonum dico, videlicet quod infimo stratu recumberet et 
vilibus operimentis in cellula. sua. uteretur. quod. cum audisset. quidam possessorum 
civitatis, ascendens ad eum et videns quod. opertorio scisso et laneo. tegeretur, trans- 
nuisit ei cooperlorium numismatum triginta ser, rogans multum eum, ut eo cooperire- 
lur. ad memoriam, inquit, mittentis. ile vero hoc suscipiens. propter. nullan viri 
postulationem. coopertus est hoc una nocte, per totam bene noctem dicebat ad semet- 
ipsum, ut recitabant cubicularii ejus (das sind die kappellane, z. 21) etc. 

— 17 ff. quanti suut modo qui psiathum habentes. subtus dimidium et supra. dimidium, et 
non pos«umt extendere pedes suos, sed dormiunt ut glomus (knüuel) trementesf. — 
"justum. est enim. et bene acceptum Deo, ul tegantur centum. potius quadraginta qua- 
tuor. fratres et domini tui quam tu infelix. venumdabantur enim quatuor rachanellar 
(tücher, decken) numismate uno. (4 X 36 [s. oben] — 144.) 

119, 3 Luc. 19, 41. 

— 111. graben, denn die hs. hat grabebu und das falsche 5 unterpunktiert. 

— 23 einen auszug aus der weitläuftigen erzählung des Josephus hat schon 
Ambrosius angefertigt in der Historia de excidio urbis Hierosolymae, wovon 
für uns hier besonders das 5. buch und darin wider die kapitel 24 (von 
den schatzhehlenden juden, welchen der leib aufgeschnitten wird) und 19 
(vom gegessenen kinde) in betracht kommen, bei Migne 15, 2169. 2183 ff. 
daher hat Wealatrid Strabo seinen Sermo seu 'Tractatus De subversione 
Jerusalem, Migne 114, 965 ff. mit erklärungen und zusätzen, die auch in 
unserer darstellung sich finden. — vgl. Honorius Augustod., Spec. Eccl. 
Migne 172, 1049 ff. 

— 21 r in «ir hat einen haken, als ob es wiri heißen sollte. 

120, 2 alle in der hs. aus allen gobossert. 


417 


120, 18 vor tüch steht in der hs. d getilgt. 

— 41 hattin aus habttin, b getilgt. 

121, 35 Luc. 18, 10. — vgl. Honorius August., Spec. Eccl. Migne 172, 1063 ff. 

122, 1 f. Pharisaeus — divisus ist seit Hieronymus allgemein. 

— 28 die stelle ist aus Zachar. 5, 7 f. zusammengefügt, wo es heißt: et ecce talen- 
tum plumbi portabatur, et ecce mulier una sedens in medio amphorae. et dizit: haec 
est impietas. et. projecit eam. in medio amphorae et misit massam. plumbeam in os ejus. 

— 29 die beiden male ist, scheint es, bei bii in der hs. p aus 5 gemacht. 

— 88 Job 41, 25 und Gregors kommentar dazu Moralia 34. buch, Migne 76, 744 ff. 

123, 3 homütecliche ist in der hs. aus othmütecliche gemacht, indem ot getilgt wurde. 

— . B vermischt aus Psalm. 112, 6 und 131, 6. 

— 11ff. man denkt dabei natürlich zunächst an S. Paulus Eremita, aber in 
dessen vita von Hieronymus (Migne 28, 17 ff. oder in den Vitae Patrum) 
findet sich die geschichte nicht. in unserer sammlung enthält sie noch 
nr. 186 aus drei hss. und ist dort wahrscheinlich dem Honorius Augustod., 
Spec. Eccl. Migne 172, 881 f. (Dominica in Quadragesima) entnoinmen. . 

— 13 der vor heilige ist in der hs. übergeschrieben. 

— 17 deidere steht in der hs. auf rasur und warin — tüvele ist am obern rande 
geschrieben. — 39 l. begrifet. 

124, 5 Luc. 10, 23. — vgl. Pfeiffer's Germania 3, 364. — Werner, Detlorationes 
Migne 157, 1121 f£. 

— 22 volens justificare se ipsum hat das evangelium. 

— 981 dieaconum, e unterpunktiert in der hs. 

125, 13 s. anm. zu 96, 30. 

— 19 die deutung besteht seit Hieronymus. 

— 22 vgl. Hilarius, Migne 9, 316. 

— 26 vgl. Gregor, Migne 76, 1063; Rabanus Maurus, Migne 112, 983. 

126, 6 ff. 4 Reg. 6, 25: Factaque est fames magna in Samaria et tamdiu obsessa, est, 
donec venumdaretur caput asini octoginta argenteis et. quarta pars cadi stercoris 
columbarum quinque argenteis. 

— 90 Joann. 8, 48. 

— 96 Samaritanus — custos ebenfalls seit Hieronymus. | 

— 98 c. quid d. n. Isai. 21, 11. vgl. Hildebertus Cenomanensis, Sermo 8. (Migne 
171, 378.) 

— 80 Psalm. 126, 1. 

— 89 Psalm. 129, 6. 

— 84 Isai. 21, 8. 

— 89 Matth. 3, 2. 

127, 2 vinum acescit, operutur sanguinem etc. Hugo von Sct. Victor, De bestiis etc. 
lib. 4. cap. 19. ' 

— B Levitic. 26, 12 und nach Isai. 66, 13: quomodo si cui mater blandiatur, ita ego 
consolabor vos. 

— 22 Matth. 16, 19. 

— 27 ambaccht hs, das erste c unterpunktiert. — 128, 4 l. vorstet. 

128, 18 Luc. 17, 12. vgl. dazu Werner, Deflor. Migne 157, 1131 ff. — 281. und wegin. 

129, 25 Psalm. 6, 3. 

130, 4 ff. Gregor, Homil. in Evang. 39. Migne 76, 1300 B. — andere geschichte 
von Martyrius Dialog. lib. 1. cap. 11. Migne 77, 212. 

— 98 Matth. 6, 24. Luc. 16, 13. 

— 85 herrir hs. 

— 40 Matth. 6, 27. Luc. 12, 25. 

131, 1 f. l — so ir ein. cleidet der almechtiye got die blümen also wol —. 

— 18 vor deme steht in der hs. w unterpunktiert. 

21 


418 


131, 39 ff. Jacobus de Voragine, Legenda Aurea nr. 94: De sancto Jacobo apostolo 
majori. — Befert Hugo de sancto Victore quod cuidam peregrino ad sanctum 
Jacobum pergenti diabolus in specie sancti Jacobi apparuit et de miseria praesentis 
vitae plura commemorans felicem se esse, si ad honorem. suum se netaret, asseruit. 
qui mox gladéum arripuit et. protinus se ipsum occidit. et cum ille, in domo cujus 
hospitatus fuerat, suspectus haberetur et mori plurimum  formidaret, continuo. qui 
mortuus fuerat revixit, asserens quod. dum demon, qui mortem suaserat, ad supplicia 

. ipsum duxisset, beatus Jacobus mox occurrit et ereptum. ad thronum. judicis deduxit 
et accusantibus demonibus, ut vite restitueretur, obtinuit. 
— 40 aus betewart gebessert hs. 
132, 6 nach entwirft steht in der hs. noch einmal sich durchstr. — 22 l. und des. 
1383, 5 Luc. 14, 1. — vgl. dazu Werner, Deflorationes Migne 157, 1163 ff. 
— 11 samiztagig hs. 

184, 6 ff. Haymo, Homil. 129. Migne 118, 689 C D: Aydropisis gravis est infirmitas, 
quae nascitur ex vitio vesicae cum inflatione turgente et anhelitu fetido. proprium est 
hydropici, ut quo amplius biberit, eo magis sitial. ergo per hydropicum avarus qui- 
libet designatur etc. vgl. Isidorus Hispalensis Etymolog. lib. 4. cap. 7. (Migne 
82, 189), De chronicis morbis: Hydropisis. — vom bresten der dewe in der 
leber leitet das Klosterneuburger arzneibuch (meine abschrift) l. 18 die 
wassersucht ab. — ausführlich über den vergleich zwischen avarus und 
hydropicus handelt Augustinus, L. 2. qu. Ev. qu. 29. Gregor, Moralia lib. 14. 
cap. 6. ferner das gedicht über alle stände und sünder, welches E. du Méril 
in den Poésies populaires latines du moyen áge (1847) s. 130 ff. nach einer 
hs. des 13. jhs. gedruckt hat. Hugo von Sct. Victor, Alleg. in nov. test. 
lib. 4. cap. 18. Migne 175, 818 f. 

—  12—14 vgl. Bernhard, Sermo de quinque negotiationibus. — 19 l. gotishüsern. 

— 99 1l. syr asyrin —. vgl. die Glossa ordin. des Walafr. Strabo, Migne 113, 1126 f. : 
tertium. librum eir. hassirim praenotavit, qui in latinam linguam vertitur in Cantica 
canticorum. 

— 80 Cant. 8, 6. — die auslegung in der Glossa ordin. Wal. Str., Migne 113, 1164 f. 

— 81 1 Cor. 12, 28. 

135, 19 aus Luc. 10, 25 und Matth. 22, 36. vgl. Marc. 12, 28. 

— 86 Isai. 6, 6. 

136, 3 ff. am nächsten steht dieser auslegung Herveus, Burgidolensis monachus, 
Comment. in Isai. lib. 1. cap. 6. (Migne 181, 88): qui et carbonem coelestis 
ardoris in forcipe geminae dilectionis attulit, sive calculum, qui est lapis durissimus 
aique rotundus et ex omni parte lenissimus, virtutem sancti spiritus in eo designans, 
quod virum fortem atque perfectum. et integrum ac mansuetum reddit. — die Glossa 
ordin. Walafr. Strab. erklärt (Migne 113, 1244): calculus: carbunculus, lapis 
ignitus, qui propter flammeum colorem igneus dicitur. und auch Haymo im kom- 
mentar zu Isai. lib. 2. cap. 6 (Migne 116, 756) sagt von den backen der 
zange: quae inter se sancti spiritus unione sociantur. — wie bei anderen aus- 
legungen hat auch hier Hieronymus in seinem kommentar und in der 
übersetzung der predigten des Origenes die hauptsachen zuerst dargelegt. 

— 15 ff. vgl. Herveus, Comment. in Isai. lib. 1. cap. 6 (Migne 181, 85) und be- 
sonders Alanus de Insulis, De sex alis Cherubim (Migne 194, 269 ff.). 

— 18 ff. vgl. Zachar. 5, 9. Hugo von St. Victor, De bestiis lib. 1. cap. 8. und 
40, der widerum haupteüchlich aus Gregor geschópft hat. 

— 98 Psalm. 67, 14. vgl. Altdeutsche Blätter 2, 175. 

— 86 Cant. 6, 8. vgl. zum folgenden Gregor, Homil. in Ezech. lib. 2. hom. 3 
(Migne 76, 965 B). 

187, 4 1 Cor. 7, 20. 

— 21 nach gesamenen bat die hs. a unterpunktiert. 





419 


137, 25 Matth. 9, 1. — vgl. dazu Werner, Deflorationes Migne 157, 1177 ff. 

138, 14 ff. vgl. Glossa ordin. des Walafr. Strabo, Migne 114, 18 nach Beda. 

— 82 Sap. 3, 6. 

— 88 ff. Gregor, Homil. in Evang. 15 (Migne 76, 1133 C). Dialog. lib. 4. cap. 14. 
(Migne 77, 341 f.) De transitu Servuli paralytici. Unde in homiliis quoque evan- 
gelii jam narrasse me memini quod in ea porticu quae euntibus ad, ecclesiam beati 
Clementis est pervia. fuit. quidam, Servulus nomine, cujus te quoque non ambigo 
meminisse, qui quidem pauper rebus sed meritis dives erat, quem longa aegritudo 
dissolverat. nam ex quo ilum scire potuimus, usque ad finem vitae paralyticus 
Jacebat. quid. dicam quia stare non poterat, qui nunquam in lecto surgere vel ad 
sedendum valebat, nunquam manum suam ad os ducere, nunquam se potuit ad latus 
aliud. declinare? huic ad serviendum mater. cum fratre aderat, et quidquid. ex elee- 
mosyna potuisset accipere, hoc eorum manibus pauperibus erogabat. nequaquam litteras 
noverat, sed scripturae sacrae sibimet codices emerat, et religiosos quosque ın hospi- 
talitatem suscipiens, hos coram se studiose legere faciebat. factumque est ut jurta 
modum suum plene sacram scripturam disceret, cum, sicut dizi, litteras funditus igno- 
raret. studebat semper in dolore gratias agere, hymnis Deo et laudibus diebus ac 
noctibus vacare. sed cum jam tempus esset, ut tanta ejus. patientia, remunerari de- 
buisset, membrorum dolor ad vitalia rediit. cumque Jam se morti proximum agnovistet, 
peregrinos viros atque in. hospitalitatem susceptos admonuit, ut surgerent et cum eo 
psalmos pro erspectatione sui exitus. decantarent. cumque cum eis et spse moriens 
psalleret, voces psallentium repente compescuit cum terrore magni clamoris, dicens: 
‘tacete; numquid non auditis quantae resonent laudes in coelo? et dum ad easdem 
laudes quas intus audierat aurem. cordis intenderet, sancta. illa anima. carne. soluta 
est. qua scilicet exeunte tanta, illic. fragrantia odoris aepersa est, ut omnes qui illic 
aderant inaestimabili suavitate replerentur, ita. ut per hoc patenter cognoscerent quod 
eam laudes in coelo suscepissent. cui rei monachus noster interfuit, qui nunc usque 
vivit, et cum magno fletu attestari solet, quia quousque corpus ejus sepulturae tra- 
derent, ab eorum naribus odoris ilius fragrantia non recessit. 

139, 2 al zu wis hs., hat das wort wol nicht verstanden. — die dhein hs. 

— . "| do dies hs. — von 15 ab die ziffern um 2 z. höher. 

— 28 nach herre hat die hs. se getilgt. 

— 82 Psalm. 118, 137. 

140, 5 Joann. 4, 46. — vgl. dazu Werner, Deflorationes Migne 157, 1194 ff. 

— 10 othmüti- am rande der zeile in der hs., also ist -cheit bloB aus versehen 
weggeblieben. 

141, 19 Act. 6, 5. — vgl. zu der predigt Honorius August., Spec. Eccl. Migne 
172, 850 f. — 142 nr. 70 vgl. nr. 36. 76. 

142, 20 t. corporis inventio 8. august, translatio 7. mai. vgl. Honorius Augustod., 
Spec. Eccl. Migne 172, 832. zu der erzühlung vgl. auch nr. 8 der Legenda 
Aurea des Jacobus de Voragine. Mone druckt in seinen Lat. hymnen des 
M A. anmerk. zu nr. 627 aus der Münchner hs. cl. 4608 des 10. jhs. ein 
bruchstück ab, von dem zwei strophen lauten: 


Jam protomartyr Stephane, 
preces devotas accipe, 
quibus per te nos quaerimus 
deo placari coelitus. 


Vosque juncto Nichodemo 
Gamalihel et Abibon, 

pro sine fine excessibus, 
finem non date precibus. 


das alte martyrologium aus Corvey bei Martöne-Durand, Thesaurus Anec- 
7% 


420 


dotorum 1, 1581 enthält zu dem tage die angabe: Hierusolymis inventio cor- 


poris beati Stephani protomartyris et sanctorum Gamalielis, Nicodemi et Abibon. im 


martyrologium der Rabanus Maurus bei Canisius- Basnage, "Thesaurus 
Monum. Eccles. II. 2, 336 fehlt Adtdon. in dem des Notker aao. II. 3, 85 ff. 
findet sich bloß ein priester Lucianus, weder Nicodemus noch .bibon. 


142, 36 kann ich nicht nachweisen. am ühnlichsten ist die sequenz des Notker 


Balbulus, welche Kehrein, Lat. Sequenzen des MA.’s unter nr. 845 abdruckt. 


143, 8 latrones Syriae kommen in der bibel nur 4 Reg. 6, 23 vor (bei Elisäus‘, 


dann Antipater 1 Macc. 12, 16. 14, 22, aber ohne diesen beinamen. 


25 Matth. 2, 16. 


144, 2 wahrscheinlich ist nach mohte ausgefallen: daz er iz erslagin mohte. 


4 ff. vgl. die eingehende schilderung, welche Wernher entwirft (Fundgruben 2, 


208, 39 ff) und dazu Schade's anm. 218 in seiner ausgabe des Liber de 
infantia. von den kirchlichen dichtungen kommen verschiedene in betracht, 
besonders die Versus Hartmanni de natali innocentum (Mone, Lat. hymnen 
des M A.’s nr. 640) und die sequenz nr. 348 der Kehrein'schen sammlung. 
das sonst im verlaufe dieser darstellung benutzte historische material 
steht in der Historia scholastica des Petrus Comestor lib. Machab. 9. cap. 
10 ff, dann In Evang. cap. 16. 17. von da ist es in die Legenda Aurea 
unter nr. 10 De innocentibus aufgenommen worden. es stammt aus Flavius 
Josephus, Historia Judaeorum lib. 17. cap. 7. auch ein dem Maximus von 
Turin zugeschriebener sermon (Migne 57, 951 ff.) behandelt den stoff aus- 
führlich. . 


17 ff. bei Comestor aao. cap. 17 heißt es: Cumque rediisset Jericho, audiens 


Judaeos mortem suam expectantes cum gaudio, ex omni Judaea nobiliores collectos 
Juvenes concludi praecipit. in hippodromo, id est in carcere. circi, praecipiens Salome, 
sorori suae, ul cum animam suam efflaret, statim 1llos occideret, ut ita omnis Judaea 
in morte ipsius etiam. invita plangeret. nuntii vero quos Homam miserat redeuntea 
epistolam tulerunt a Caesare, ut Antipatrem in exilium daret vel, si mallet, morte 
damnaret. quo nuntio paululum recreutus, cum pomum, quo libenter vescebatur, 
petiisset, cultellum quoque ad incidendum poposcit statimque cum tussi violeuta disten- 
deretur, circumspiciens, ne quis arbiter impediret, se percussurus derteram sustulit. 


145, 20 do übergeschrieben in der hs. 


91 tetrarcha hs. 
22 Luc. 23, 12. 


146, 1 ff. die bezifferung der zeilen ist auf dieser seite falsch, da jede ziffer um 


eine zeile zu tief steht und der letzten zeile 30 beigefügt sein sollte. 


9 1 Thessal. 5, 23. 
26 Psalm. 18, 6. 


147, 8 Apoc. 19, 9. 


5 vgl. Mone, Lat. Hymnen des M A.'s nr. 300 De superna Jerusalem v. 22 ff. 


v. 50 und Mone's anmerkung 1, 425. ferner nr. 623 v. 21 ff.; 630 v. 25: 
631 v. 1 ff. auch E. du Méril, Poésies populaires latines antérieures au 
XI. siécle (1843) s. 139. anm. — Augustinus, Migne 38, 1121. Gottrid 
v. Ádmont, Migne 1614, 899. 901. 


6 magni hs. 

12 Cant. 1, 1. 

17 Psalm. 143, D. 
19 Isai. 64, 1. 
25 Luc. 10, 23 f. 
29 hat, b übg. hs. 


148, 3 Psalm. 49, 8. 
— 10 das citat ist irrig, vielmehr: 1 Petri 4, 8. 


148, 


149, 


150, 


151, 


152, 


153, 


135, 


136, 


157, 
158, 


421 


17 Isai. 1, 16. 

90 Tit. 8, 4. — vgl. Werner, Deflorationes Migne 157, 775 ff. 788 ff. 
6 Genes. 3, 19. 

18 Genes. 3, 16. 

20 Genes. 6, 6. 7. (hominem) 


26 Gones. 6, 7 ff. da Noe, uxor ejus, die drei söhne ei urores filiorum ejus in 
die arche gehn, so macht das acht. vgl. Rabanus Maurus und darnach 
die Glossa ordin. Wal. Strab. Migne 118, 107. 

96 Job 40, 18. 

39 ff. die erklärung bei Gregor, Moralia lib. 28. cap, 6: Satanas homines pene 
omnes absorbuit ante Hedemptorem, et post non paucos deglutit. 

9 Psalm. 101, 20. 

25 Luc. 1, 28. 

5 1 Timoth. 6, 16. 

8 Proverb. 8, 12. 

20 Werner, Deflorationes Migne 157, 775. 

91 Galat. 4, 4. — 39 1. entporwol. 

20 zuerst war genade geschrieben, dann wurde groze daraus gemacht. 

3l Augustinus, Meditationes cap. 15: o inaestimabilis charitas? ut liberares servum, 
fium . tradidisti. 

39 Psalm. 95, 1 und ähnlich öfters. 


14 ist die Antiphon zum Magnificat für Epiphania im Brev. Rom. (Laudes). 
vgl. die verse Hartmanns von Sct. Gallen darüber bei E. du Méril, Po6sies 
pop. lat. antér. au XI. siécle (1843) anm. s. 140. Hildebertus Cenomanen- 
sis, Migne 171, 1387 ff. Petrus Comestor, Historia scholastica In Evang. 
cap. 87. — vgl. Werner, Deflorationes Migne 151, 806 f. 823 C D. 

28 ff. vgl. dazu die erzählung 143, 14 ff. 

97 Matth. 2, 6 aus Micha 5, 2. 

2 Joann. 2, 3. 

8 Joann. 19, 26. 

22 ff. zu Galylea vgl. Werner, Deflorationes, Migne 157, 920 C. — zu Chana 
Gregor, Moralia lib. 26. cap. 21. (Migne 75, 371 A B): Bene autem inulta 
eorum nequitia Cham peccante signata. est, cui a patre dicitur: ' Maledictus Chanaan 
puer, servus erit. fratribus suis. (Genes. 9, 25.) Chanaan videlicet Cham filius. E, 
quid est quod. Cham peccante Chanaan. ejus filius. sententiam. ultionis accipit? Quid 
est quod non in se, sed in posteritate percutitur, nisi quod reproborum nequitiae hic 
quidem inultae proficiunt, sed in posterum feriuntur? Dicatur ergo: Nunc enim non 
infert furorem. suum, mec ulciscitur valde scelus. (Job 34, 15.) 

91 nach Cant. 2, 4. 

2 Luc. 24, 45. 

4 2 Cor. 3, 6. 

10 Maximus von Turin, Sermones dubii nr. 2. Migne 57, 917 ff. 

90 Hebr. 13, 13. 

95 Hebr. 13, 14. — 37 1. vorschuden. 

19 vielmehr Zachar. 13, 1. 

16 ff. Gregor, Homil. in Ezech. lib. 2. hom. 9. Migne 76, 1089 D. 

26 Joann. 1, 29. . 

91 Matth. 3, 15. 

98 Matth. 9, 11. 

8 1 Cor. 14, 15. 

18 Malach. 3, 1. 

20 ff. Hieronymus, Comment. in Malach. Migne 25, 1564: hoc interpretatus. est 
dominus. in erangelio de Joanne Baptista dicens: (Matth. 11, 10) auch im näch- 


422 


sten wird nur Hieronymus excerpiert. vgl. Rupert von Deutz, Migne 168, 
828 f. 

— 386 Luc. 2, 22. 

159, 14 Matth. 5, 17. (adimplere) 

— 25 Luc. 2, 29. 

— .88 Luc. 2, 84. 

160, 11 Job 40, 20. 21. 

— 14 ff. Gregor, Moralia lib. 38. cap. 9: quasi hamus quippe fauces glutientis tenuit, 
dum in ilo et esca carnis patuit, quam devorator appeteret, et divinitas passionis 
tempore latuit, quae necaret. das subaudis ut ego steht nicht bei Job, wol aber 
bei Gregor (Migne 76, 683): subaudis ut ego, qui ad raptoris mortem. incarnatum 
unigenitum filium mitto, in quo dum mortalis caro. conspicitur. et immortalitatis 
potentia. non videtur, quasi hamus quidam. inde devorantem perimit unde acumen 
potentiae quo transfigat occultat. — vgl. Gregor Homil. in Evang. 25. Migne 
16, 1194 C ff. 

161, 2 Psalm. 47, 2. 

— 4 Psalm. 112, 4. 

— 9 Psalm. 112, D. 

— 18 aus dem dritten buche, dem gebet der philosophie zu gott. Hattemer, 
Sprachschätze von Sct. Gallen 3, 128*. 129a. 

— 21 ob ermelichen in der hs. gilt oder ermeliche, ist nicht auszumachen. 

— 22 nach 2 Cor. 8, 9: wt illius inopia vos divites essetis. 

— 96 Matth. 8, 29. der wise man ist der gesetzeskundige des evangeliums. 

— 29 Cant. 1, 8. 

— 89 Nune ist von Leyser in die leer gelassene stelle eingeschrieben. — zu dem 
folgenden vgl. Honorius Augustod., Gemma animae lib. 3. cap. 24. Migne 
172, 649. der sermon, auf welchen Binterim in den Denkwürdigkeiten 5, 
1, 826 f. sich nach den Acta Sanctorum zum 2. februar für diese gebrüuche 
beruft, ist von Ildephons von Toledo, steht bei Migne 96, 272 ff. unter 
den dubiis und die bezügliche stelle s. 277. 

162, 5 vom schreiber aus Neptunus verlesen. 

— 28 Matth. b, 16. 

-- 40 mit benutzung von Gregor, Homil. in Evang. 16. Migne 76, 1134 -1138. 
die ausdrücke finden sich noch ähnlich bei verschiedenen älteren kirchen- 
schriftstellern: Ambrosius, De Helia et jejunio cap. 4. Hieronymus, Regula 
Monachorum cap. 15. (Migne 28, 307). Augustinus, Ad fratres in eremo, 
sermo 23. Leo Magnus, Migne 54, 186. Isidorus Hispalensis, Migne 83, 
716. Honorius Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 880 ff. — im Florilegium 
Casinense 1, 159 f. die predigt De Quadragesima. — vgl. Mone, Anzeiger 
f. kunde der deutschen vorzeit 8, 431, wo derselbe passus in der predigt 
citiert wird. 

163, 7 Joel 2, 13. 

— 18 Joel 1, 14. 

— 25 Isai. 58, 5. 

— 99 Isai. 58, 6. 7. 

104, 35 Act. 14, 21. 

— 41 Psalm. 109, 7. — die erklärung steht bei Augustinus, Enarratio in psalm. 
109, 7 (Migne 37, 1462): primo quis est torrens? proflurio mortalitatis humanae. — 
de hoc torrente bibit ille; non est dedignatua bibere de hoc torrente. bibere enim de 
hoc torrente, illi erat nasci. et mori. hoc habet torrens iste, nativitatem et mortem : 
suscepit hanc. Christus; natus. est, mortuus est: ita de torrente in via bibit. — vgl. 
auch die Glossa ordin. Walafr. Strabo’s zu der stelle. 

165, 8 nach 2 Cor. 1, 1. 


428 


165, 19 Isai. 58, 4. 

— 85 Tobias 4, 12. 

— 88 Luc. 11, 41. 

— 42 Proverb. 8, 9. 

166, 2 Job 31, 17 f. 

— 9 Deuter. 27, 27. die vulgata liest: Maledictus qui non permanet. in sermonibus 
legis hujus nec eos opere perficit, et dicet omnis populus Amen. — Moyey hs. 

— 16 Joann. 15, 14. 

— 33 Philipp. 2, 8. — einzelnes in diesem stücke bei Honorius August. Spec. 
Eccl. Migne 172, 918 ff. 

167, 16 Matth. 15, 21. 

— 23 nach Joann. 11, 11. 

— 82 aus Matth. 16, 22 und Marc. 8, 83. 

168, 3 Joann. 11, 44. 

— 9 man könnte in der hs. auch geigen lesen. — 16 1. stizzin. 

— 920 Joann. 12, 18 u. a. 

— 26 Matth. 21, 5. nach Zachur. 9, 9. Isai. 62, 11. 

189, 2 Hieronymus anders, domus buccae in der Glossa ordin. Walafr. Strab. Migne 
114, 884. vgl. Kelle, Spec. Eccl. 54, 27. 

— 4f. Bruno Astensis, Sententiarum lib. 6. cap. 2. Sermo de confessoribus. 
Migne 165, 1049. 

— 11 Psalm. 59, 4. 8. 

— 17 Exod. 83, 18. 

— 920 Matth. 21, 2 und Glossa ordin. Walafr. Strabo's nach Beda. Migne i14, 152. 

— 27 vielmehr Proverb. 5, 22 (funibus). 

— 88 ff. Glossa ordin. Walafr. Strabo's Migne 114, 152. 

170, 2 Sap. 1, 5. 

— 15 Matth. 7, 21. 

— 20 Joann. 12, 19. — proficimus —, was auch im deutschen texte übertragen wird, 

— 24 übersetzt Joann. 11, 49: vos nescitis quidquam nec cogitatis, quia expedit vobis etc. 

— 88 vielmehr Isai. 1, 6. . 

171, 19 nicht in der form wie ursprünglich Psalm. 67, 9, sondern wie Ephes. 4, 8 
ist der vers hier gegeben. — die predigt ist in wesentlichen punkten nach 
Gregor's 29. homil. in Evangel. Migne 76, 1218 ff. gearbeitet. 

— 3831 Marc. 16, 14. — 35 und 40 um eine zeile höher. 

172, 22 Job 19, 2b. 

— 37 ff. die stelle Ezech. 37, 1—8, aus welcher hier ein auszug gegeben wird, 
lautet: Pacta est super me manus Domini et edurit me in spiritu. Domini et 
dimisit me in medio campi, qui erat. plenus ossibus; et. circumduzxit me per ea in 
gyro, erant autem. multa. valde super faciem campi siccaque vehementer. et. dixit ad 
me: fili hominis, putasne vivent ossa, ista? et dixi: Domine Deus, tu nosti. et dixit 
ad me: valicinare de ossibus istis, el dices eis: ossa arida, audite verbum Domin. 
haec dicit Dominus Deus ossibus his: ecce, ego intromittam in vos spiritum. et vivetis. 
et dabo super vos nervos et succrescere faciam super vos carnes et superextendam in 
vobis cutem, et dabo vobis spiritum et vivetis et scietis. quia ego. Dominus etc. wie 
hier wird die vision schon von Hieronymus in seinem kommentar aus- 
gelegt lib. 11. cap. 37. Migne 25, 345 ff. ebenso bei Rabanus Maurus, 
Comment. in Ezech. lib. 13. cap. 37. Migne 110, 859 fi. 

— 986 Matth. 25, 34. 

173, 5 Gregor, Homil. in Evang. 29. Migne 76, 1214 B. dort steht intelligere, da 
jedoch vorher mehrere male discernere gebraucht wird, so ist dieses hier- 
her verschoben worden. die stelle ist auch im Breviarium Romanum zu 
diesem tage lectio IX. ausgehoben. 


424 


178, 24 genanten steht auf rasur in der hs., früher genannen? 
174, 2 Psalm. 77, 2. 


9 nach Sap. 16, 20. 
8 Joann. 6, 48. 52. 
21 1 Cor. 18, 12. 
28 1 Cor. 12, 4. 

97 Matth. 13, 48. 


175, 8 Rom. 8, 18. 


176, 


177, 


178, 


179, 


— 
— 
— 
— 


Loud 


180, 


181, 


182, 


184, 


—— 


16 Proverb. 13, 4. 

18 Proverb. 20, 4. 

21 Isai. bb, 6. 

92 Matth. 25, 12. 

41 Ephes. 4, 7. 

8 Gregor, Homil. in Evang. 8. Migne 76, 1093. 

19 Luc. 14, 83. 

16 2 Cor. 8, 9. — 23 1. Oleberg. 

91 Act. 1, 11. 

1 Matth. 9, D 

19 Apoc. 12, 

26 vgl. den AB C-hymnus auf Sct. Michael bei Mone, Lat. Hymn. des M As 
nr. 314. 

5 Apoc. 12, 12. 

11 vielmehr Jacob. 4, 7. 

19 Rom. 6, 9. 

29 Apoc. 8, 3. die stelle wird ganz so wie hier interpretiert von Petrus 
Comestor, Sermo 46 (Migne 198, 1832 f). vgl. Gottrid von Admont. 
Homil. 45. (Migne 174, 853 ff.) 

28 Isai. 9, 6. vgl. 182, 10 ff. 

9b vgl. Psalm. 83, 7. — vallen hs. 

36 ff. Rupert von Deutz, Migne 168, 366, der wahrscheinlich aus Rabanus 
Maurus, Allegoriae in Sacram Scripturam (Migne 112, 856) entlehnt hat. — 
vgl. Altd. Blütter II. 181, 10. 

b 2 Cor. 6, 16. 

9 vielmehr 1 Petri 2, 22. 

13 der vergleich steht auch bei Gotfrid von Admont, Migne 174, 856. 

17 Psalm. 44, 8. 

21 Joann. 10, 18. — 28 1. wolde. do —. 

35 Thren. 3, 44. 

b nach háüte steht in der hs. he . getilgt. — ganz ungetrennt, selbst ohne 
großen anfangsbuchstaben fährt die hs. fort und beginnt die von Levser 
abgedruckte predigt. am rande zwischen den beiden kolumnen befiudet 
sich ein zeichen (, /), das alt ist und durch das pergament geschlagen 
hat, es soll wahrscheinlich aut den anfang des neuen stückes aufmerksam 
machen. 

14 nach Jacob BD, 8. 

8 Apoc. 1, 7. 

17 Matth. 25, 94. 

6 vor riche steht leben getilgt in der hs. 

10 Isai. 9, 6. 

10 ff. Rabanus Maurus, Allegoriae in Sacras Scripturas. Migne 112,856. schon 
bei Beda. 

12 die Augustinusstelle in der anm. ist: De Baptismo contra Donatistas 
lib. 4. cap. 13. vgl. De fide ad Petrum cap. 3. 


42b 


184, 15 nach Thren. 8, 27. 
— 20 Isai. 1, 8. 

185, 1 nach Act. 6, b. 

— 94 anfang der Lectio VI. in secundo nocturno des Brev. Rom. an dem tage. 
aus des Hieronymus Galaterkommentar. 

186, 23 ist das der Stacteus der apokryphen überlieferung? vgl. Lipsius, Apokryphe 
Apostelgeschichten I 408 ff. besonders 425b. 

187, 16 nach Matth. 2, 16. 

188, 16 Matth. 5, 17. — vgl. dazu Werner, Deflorationes Migne 157, 808 ff. 

189, 2 Rom. 13, 12. 

— 9 die hs. interpungiert: Nu. daz —. 
— 14 Luc. 2, 22. — vgl. zu diesem stück Honorius August., Spec. Eccl. Migne 
172, 849 ff. 

191, 3 Matth. 21, 1 n. a. — vgl. Honorius August, Spec. Eccl. Migne 172, 919 f. 
Werner, Deflorationes Migne 157, 899 ff. 

— von 15 ab die ziffern 1 zeile höher. — 20 vielmehr Zachar. 9, 9. 

194, 3 Psalm. 117, 24. 

— 16 dieser passus ist dem Descensus Jesu Christi ad Inferos entnommen, bei 
v. Tischendorf, Evangelia Apokrypha, text A, cap. 8 ff. (s. 402 ff.); text B, 
cap. 10 ff. (s. 480 ff.) — vgl. auch noch Aggäus 2, 8. 

— 24 nicht biblisch, aber schon früh in der tradition, vgl. Honorius Augustod., 
Elucidarium lib. I. tit. 24. Migne 172, 1127. 

— 90 Osea 6, 3. 

195, 15 ff. die urquelle für diese in den predigten so hüufig vorgebrachte erzáhlung 
ist Gregor des Grossen eigener bericht in seinem Sermo de mortalitate, 
bei dem historischen anlaß selbst gehalten, Migne 76, 1811 D ff. 

196, 2 es ist nicht ganz sicher, ob süthe oder süche gelesen werden muß. 


— 19 f. die do zu Rome warn. nach der wisisten herren rate, 80... .. liest A. 
— 98 gozir, r überg. A. 

197, 10 do karte sich umme s. G.... A. 

198, 3 Ephes. 4, 8. 

— 14 ff. Act. 1, il. 


— 922 ff. vgl dazu Werner, Deflorationes Migne 157, 974 A B. Honorius Augustod,., 
Spec. Eccl. Migne 172, 957. die metapher von den sprüngen Christi (drei 
oder fünf) stammt aus Ambrosius. 

199, 2 Matth. 25, 41. 

200, 4 Matth. 25, 34. 

— 11 Sap. 1, 7. — die erzählung ist bloß der Apostelgeschichte entnommen. 

201, 1 si ist aus sie geändert. 

— 12 übersetzt wörtlich tamquam advenientis spiritus vehementis Act. 2, 2. 

— 381 nach Philipp. 2, 8. — die erzählung von der kreuzerfindung bei Honorius 
Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 946 ff. 

202, 5 jam plus ducentis annis latitans — Honorius aao. auch Jacobus de Voragine, 
Leg. Aur. nr. 64 gibt an: post annos CC et amplius a resurrectione. inventio 
facta. est. 

203, 3 nach Matth. 11, 11. 

— 10 de Joanne Matth. 11, 7. 

— 16 ff. vgl. Maximus Turon., Sermo 60, Migne 51, 651. ferner hier nr. 211 und 
Germania 1, 446, 29 ff. 

— 81 ff. Matth. 3, 4. Marc. 1, 8 nur: locustas et mel silvestre. 

204, 5 der ausdruck stammt aus Psalm. 44, 17: constitues eos principes super omnen 
terram und wird bei der messe am festtage der heiligen im Graduale und 
Offertorium citiert, ebenso im Brev. Rom. zur Terz. — die erzählte legende 


ist ungemein verbreitet, z. b. bei Honor. August., Spec. Eccl. Migne 172, 
969 ff. Jacobus de Voragine, Leg. Aur. nr. 84. 85. 

204, 10 1. Christi, sine —. — 205, 4 1. hal i. 

200, 5 die antiphon ad Vesperas zu dem feste im Brev. Rom. — die legende ist 
der bekannte Transitus Mariae des Melito von Sardes, gedruckt bei Tischen- 
dorf, Apocalypses Apocryphae s. 118 ff. 

— 19 ff. diese worte sind dem Transitus und zwar der fassung B entnommen 
(Tischendorf aao. s. 128), und widerum stehen sie der hs. zunächst, welche 
in der Bibl. Max. II. 2, 212 ff. benutzt ist; vgl. auch Jacobus de Voragine 
Leg. Aur. nr. 114 den bezüglichen passus. 

— 98 die hier vorgetragene erzühlung findet sich bei Honorius Augustod., Spec. 
Eccl. 172, 1001 ff. Jacobus de Voragine, Leg. Aur. nr. 180. Pantheon des 
Gotfrid von Viterbo, pars 16. Migne 198, 913 ff. ist auch verkürzt in die 
lectionen des Brev. Rom. zum 14. september aufgenommen. 

208, 3 ff. die quelle für dieses stück ist in Honorius Augustod. Spec. Eccl 
Migne 172, 1014 ff. enthalten. 

209, 26 Ephes. 4, 8. — die einfachen gedanken dieses stückes finden sich haupt- 
sächlich in des papstes Leo, Sermo 1 de Ascensione und in Augustinus, 
Sermo 175 de Tempore (= 2. de Ascensione) — 210, 2 l. zugegenwortich 

211, 11 ff. diese gedanken finden sich besonders häufig variiert in den sermonen 
des Maximus Turonensis, z. b. Migne 57, 258 ff. 

212, 6 ff. der vergleich schon bei Augustinus, Lib. I. De Gen. contra Manich. 
cap. 29. — vgl. das gedicht des Metellus von Tegernsee, De mysteriis 
numeri septenarii bei Canisius, Lectiones antiquae 1, app. 50 f. 

— 16 ff. vgl. nr. 182. — zu dem inhalt Honorius Augustod., Spec. Eccl. Migne 
172, 856. Gemma Animae, lib. 8. cap. 31. Migne 172, 650 f. 

218, 11 Joann. 14, 15. 

— 18 Matth. 11, 28. 

214, 3 ft. behandelt ist das evangelium Luc. 15, 1 ff. 

— 211 Petri D, 8. 

215, 8 Rom. 8, 18. — zu dem zweiten satz vgl. v. Düringsfeld, Sprichwórter I. 
nr. 571. 

216, 11 der ausdruck judices saeculi wird auf die beiden apostel auch angewendet 
in dem alten hymnus Aurea luce et decore roseo etc. bei Mone, Lat. Hymnen 
nr. 684 v. 6 (3, 90). vgl. auch nr. 663, v. 5. arbüri gentium heißen sie in 
dem hymnus, der zu 63, 29 citiert wurde. — die bezeichnung /wuminaria 
stammt offenbar aus Philipp. 2, 15: inter quos lucetis sicut luminaria in saeculo. 

— 16. 21. Matth. 16, 19. ) 

217, 8 die stelle ist zusammengesetzt aus Act. 9, 15. 2 Cor. 12, 2. 4. 

— 94 ist aus verschiedenen bibelstellen combiniert, vornehmlich Exod. 18, 21. 

— 96 deme müzit..., dieses pronomen bezieht sich natürlich auf gott. 

218, 3 Luc. 10, 3. — der gedankengang auch in dem hymnus De apostolis bei 
Mone, Lat. Hymnen nr. 6170 (3, 61). 

219, 21 1 Cor. 8, 8. 

— 96 Matth. 6, 20. 

220, 11 ff. Nativitas tua, dei genitriz virgo, gaudium annuntiarit universo mundo. ex te 
enim ortus est sol justitiae (angelehnt an Psalm 84, 12), Christus deus. noster, 
qui solvens maledictionem dedit. benedictionem et confundens mortem. donavit nobis 
vitam sempiternam. das ist eine antiphon ín secundo nocturno des festtages im 
Brev. Rom., die auch Ad Magnificat und in der Octav des festes gebraucht 
wird. — die gedanken, bilder und vergleiche der predigt finden sich bei- 
sammen in des h. Bernhard 2. homilie Super missus est. 

— — 25 Isai. 11, 1. 


427 


221, 15 f. nach Matth. 25, 40. 36. 

— 95 ff. zu dem eingang vgl Honorius Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 
1006 f. — das behandelte evangelium ist Matth. 9, 9. vgl. dazu des Hie- 
ronymus Comment. in Matth. lib. 1. cap. 9. 

— 85 Matth. 9, 12. 

222, 15 Matth. 24, 42. 

228, 3 n&ch Apoc. 12, 8 f. 

224, 11 nach Matth. 25, 34. 

— 21 ff. Matth. 5, 3 ff. 

225, 16 f. Matth. 5, 12. Luc. 6, 23. 

226, |! f. vgl. Müllenhoff und Scherer, Denkmäler ? nr. XXIX. anm. s. 366. 
Cruel, Geschichte der deutschen predigt s. 280 f. vgl. Bartsch, Germania 
5, 459. 

— 712 Cor. 9, 9. — die züge aus dem leben des heiligen, welche hier vorge- 
bracht werden, finden sich auch bei Honorius Augustod., Spec. Eccl. 
Migne 172, 1021 ff. — 11 l. von — von? 

— 16 an dern hs. 

— 92 Matth. 25, 40. 

— 925 nach Eccli. 8, 883. — l1. et: sicut —. 

227, 7 bekerte, e übg. hs. — audium, g übg. hs. — Luc. 15, 10. 

— 18 nach Psalm. 44, 11. — so ganz allgemeine angaben über das leben einer 
heiligen jungfrau und märtyrerin finden sich in den hymnen, welche in 
das Commune Virginum des Brev. Rom. aufgenommen sind. — ein muster 
dieser art ist der hymnus De una virgine bei Mone, Lat. Hymn. nr. 755 
(8, 162 £). vgl. Kehrein, Lat. Sequenzen nr. 475. 476. 

228, 4 f. Matth. 25, 1 ff. 

— 26 Matth. 18, 20. 

229, 19 f. keine so getane sunde haben? 

— 98 l uf irsanden —. 

— 38 vor himelriche steht À durchstr. in der hs. 

230, 9 Matth. 25, 84. — vgl. zum folgenden den lat. Sermo I De martyr. des 
Johannes Chrysostomus. 
231, 3 Matth. 7, 7. Luc. 11, 9. 

— 11 Matth. 6, 38. 

— 12 Matth. 4, 17. — die stelle 10—12 ist sichtlich in unordnung: dieselbe 
phrase wird wörtlich widerholt, dem ersten bibeleitat ist die übersetzung 
nicht beigegeben. wahrscheinlich ist hier etwas ausgefallen und überdieß 
verschrieben worden. — 10 f. entspricht dem querite 3, 12 ff. dem invenietis 3. 

— 17 Matth. 25, 34. 

— 90 1 Cor. 2, 9. 

— 27 Jac. 2, 96. 

282, 6 1 Cor. 2, 9. 

— 12. 21. den wortlaut kann ich nicht nachweisen. 

288, 20 1. gehelfin, — 33 nach Isai. 58, 9. 

235, 4 Apoc. 22, 9. 

— 10 Matth. 10, 22. 24, 13. 

— 25 nach Eccli. 18, 12. 

— 29 Luc. 15, 10. 

— 40 nach 1 Cor. 11, 31. 

236, 5 Proverb. 3, 12. 

— 12 Proverb. 1, 32. 

— 921 Psalm. 9, 10. 

— 22 Matth. 11, 28. 


428 


236, 24 Psalm. 11, 2. der rest ist aus biblischen worten zusammengesetzt, die sich 
aber nirgends vereint finden. 

237, 14 Matth. 6, 38. 

— 21. 24 Psalm. 83, 11. — in der rechten unteren ecke von 151° steht: In nomine. 

— 87 Matth. 7, 14. 

288, 3 nach gewandes ist in der hs. ein wort radiert, vielleicht teil? 

— . D die vor girde ist aus dirre geändert. 

— 98 vielmehr Luc. 21, 84. 

230, 8 Matth. 25, 34. 

— 14 nach Apoc. 22, 12. Matth. 16, 27 u. s. w. 

— 21 zusammengesetzt aus Psalm. 94, 2 und Sophon. 1, 14. 

— 29 zusammengesetzt aus Apoc. 12, 10. 1 Petri D, 8. 

240, 5 Matth. 24, 42. 

— 18 Apoc. 14, 13. 

— 94 Psalm. 33, 22. 

— 26 Luc. 16, 22. 

— 29 Eccle. 7, 2. 

— 34. 88 nach Matth. 24, 42. 

241, 7 Eccli. 7, 40. 

— 16 Eccle. 7, 2. 

— 24 Eccle. 7, 8. 

— 81 also quando defunctus est praesens. gesprochen. 

— 82 vgl. dazu: Homever, Der Dreißigste. Berlin, 1864. 

242, 13 Matth. 6, 20. 

— 26 Luc. 11, 28. 

— 80 Matth. 11, 28. 

— 837 Matth. 25, 34. 

243, 2 Matth. 25, 41. 

— 17 Proverb. 29, 21: Qui delicate a pueritia nutrit serrum suum, postea. sentiet. em 
contumacem. 

— 21 ff. vgl. Honorius Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 861 t. 

— 89 Eccli. 7, 40. 

244, 5 Matth. 7, 18 f, aber schon Proverb. 1, 20. 4, 19 u. s. w. 

— 10 nach Ezech. 18, 30. 

— 21 Matth. 24, 44. 

— 27 in diesem wortlaut nicht biblisch, dem inhalte nach kommen verschiedene 
stellen in betracht. 

— 80 Luc. 15, 7. 10. 

— 85 Matth. 9, 13. 

245, 4 nach Job D, 1. 

— 12 Matth. 11, 28. 

— 22 1 Cor. 2, 9. 

— 27 nach Ezech. 18, 30. 

246, 1 Psalın. 102, 13 f. 

— 14 nach Psalm. 83, 6. 

— 95 Joann. 9, B. 

— 31 Cor. 2, 9. 

247, 8 8 Reg. 8, 22 ff. das ganze ist keine predigt, sondern freie verkürzende 
widergabe des biblischen textes. 

— 35 ff. diese hexameter sind zeilenweise abgesetzt, alle anfangsbuchstaben 
fehlen. ich kann sie an anderem orte nicht nachweisen. 

248, variante zu Levser 127, 19: Gregor, Moralia lib. 35. cap. 10. abs. 12. 
überhaupt ist dieses kapitel in der predigt stark benutzt worden. 


429 


249, variante zu Levser 128, 10 ist nachzutragen: Joann. 16, 20. 
250, 3 Psalm. 144, 18. — überschrift in B: Sermo in adventu domini, 

— "| ff. schon bei Ambrosius, Sermo 13., dann bei Gregor, Bernhard u. s. w. 

— 10 Malach. 8, 7. 

— 12 nach Ezech. 18, 30. 

— 18 vielmehr Amos 4, 12. 

— 19 die deutung ist seit Rufinus und Hieronymus verbreitet. 

— 20 Proverb. 17, 24. — die deutung in Haymo's Enarratio Migne 172, 114 
und ausführlich Hugo von Sct. Vietor, Homilise in Ecclesiasten nr. 12. 
Migne 175, 190 ff. 

— 22 ff. vgl. Philipp. 2, 21 und dazu Ambrosius, Enarratio in XII psalmos 
Migne 14, 700. Gregor, Moralia lib. 30. cap. 18. Petrus Chrysologus, Sermo* 
158 Migne 52, 616 ff. besonders Hugo v. Set. Victor aao. 

— 25 Joann. 1, 47. 

— 80 ff. Leo, Sermo 8. de jejuniis X. mensis et eleemosynis. 

251 — anm. zu D 226, 2: 1 Cor. 9, 26. 

— 81 Cor. 4, 1. — überschrift in B: Dominica III. 

— 11 anima = thesaurus schon bei Ambrosius und dann in den kommentaren 
zu Matth. 13, 44. besonders aber ager = corpus, anima — thesaurus bei Bern- 
hard, Sermo De Diversis 65. Migne 183, 681 f. 

— 13 ff. der gedanke (angeregt durch Proverb. 4, 28) findet sich mehrmals bei 
Gregorius, z. b. In I. Reg. lib. 6. cap. 2. und besonders Moral. lib. 19. 
cap. 21. Migne 76, 118 f. (später ausführlich in der weise unserer predigt 
258, 22 ff. von S. Antoninus behandelt Part. 1. tit. 2. cap. 8 u. a.) 

— 16 Genes. 4, 9. 

252, 3 Gregor, Moral. 28, 7. Hom. i. Ezech. 1, 9. Reg. Pastor. cap. 14. 

— 5 nach Rom. 1, 82. 

— 9 Exod. 23, 4 f. Deuter. 22, 1 ff. — vgl. dazu die Glossa ord. Walafr. 
Strabo's Migne 118, 475. 

— 14 Galat. 6, 2. 

— 18 nach 1 Cor. 4, 3. 

— 2 ff. diese unterscheidung erörtert ausführlich Hugo v. Sct. Victor, Ad- 
notatio in Joelem, Migne 175, 348. vgl. Bibl. Max. Patr. 6, 498 B. 

258, 2 1 Cor. 2, 11. 

— 6 ff. Glossa ord. Walafr. Str., Migne 114, 180 f. 

— 15 ff. die zeichen der krankheit und des todes (wie sie Hippokrates in den 
Prognosticis angab) erörtert Hugo de Folieto (?), De Medicina Animae, 
Migne 176, 1195 ff. — solche zeichen wie hier, finden sich öfters in hand- 
schriften (z. b. in einer der grazer universitätsbibliothek) eingetragen und 
gehören noch gegenwärtig der volksmedizin an. 

— 90 ff. in derselben weise wird disponiert Hugo v. Sct. Victor, Miscell. lib. 5. 
tit. 58. Migne 171, 184. 

— 22 ff. die drei thore ähnlich aao. lib. 6. tit. 118. 128. Migne 177, 861 ff. De 
anima, lib. 4. cap. 18. 14. Migne 177, 185 ff. die vorstellung der seele als 
einer befestigten und bewachten stadt schon bei Augustinus, De spiritu 
et anima cap. 3f. 

— 99 groze aus grobe geändert hs. 

254, 5 Tit. 8, 4. — vgl. Werner, Deflorationes Migne 157, 788. — überschrift 
in B: Sermo in nativitate domini. 

— 6 nach Psalm. 101, 20 f. 

— 15 vgl. Joann. 1, 9; wie denn überhaupt diese lateinischen stücke vorwaltend 
mit der phraseologie der Vulgata ausgestattet sind. 

— 17 vgl. Hebr. 4, 15. 


430 


254, 27 Eccli. 7, 86 u. ó. 
256, 2 Proverb. 11, 8. — überschrift in B: De sancto Stephano. — die stelle ist 
auch der sonst verschiedenen predigt bei Honor. August. im Spec. Eccl. 
Migne 172, 829 ff. vorangestellt. 
— 18 Hebr. 11, 86. 
257, 1 Coloss. 3, b. vgl. dazu Glossa ord. W. Str. Migne 114, 614. 

— . DB ff. Duo sunt. martyrii. genera, unum in aperta passione, alterum in occulta animi 
virtute. Isidor. Hispal, Etymolog. lib. 7. cap. 11. Duo sunt martyrü genera, 
unum in occulto, alterum in publico. nam etsi. persecutio dest exterius, martyrii 
meritum in occulto est, cum virtus ad passionem prompta flagrat in animo. Gregor, 
Dialog. lib. 8. cap. 26. u. ähnlich Augustinus, De honest. mulier. cap. 1; 
Sermo 6 de martyribus. 

— 11 Luc. 21, 19. 

— 12 wir vor S. St. ist übergesehrieben in der hs. — 16 I. zwelfboten. 

— 22 Act. 7, 51. 

— 26 hil aus hilte geändert hs. 

258, 4 Act. 7, 59. 
— 5 got übergeschrieben hs. 
— 8 Luc. 6, 81. 

10 Matth. 6, 12. 

14 Tit. 1, 16. 

— 98 Isai. 60, 8. — überschrift in B: De sancto Johanne. — directe quelle für das 
ganze stück ist des Honorius Augustod. Spec. Eccl Migne 172, 831 ff. in 
seinen zusammenstellungen. — sehr ausführlich behandelt den in dieser 
stelle enthaltenen vergleich Hugo von St. Victor im Sermo 7. (De apo- 
stolis) Migne 177, 914 ff. — die zusammenstellung von nubes und apostoli 
ist übrigens alt und häufig, sie findet sich bei Augustinus, Gregor, Rabanus 
Maurus u. a. 

259, 1 f. suscepit itaque terra, id est genus humanum terrenis. intentum, supervenienlem 
imbrem istum et feeit fructum etc. Hugo v. Sct. Victor aao. s. 915. 

— . 9 ff. et quasi. columbae ad fenestras suas. — sancti itaque apostoli quasi columbae ad 
fenestras suas esse dicuntur, quia columbinan simplicitatem in suis senibus. habuisse 
dignoscuntur. Hugo v. Sct. Victor aao. — fast noch näher steht Gregor, 
Hom. in Ezech. lib. 2. hom. 6 (Migne 76, 1006): qui (apostoli) et ad fenestras 
suas quasi columbae sunt, quia per mansuetudinis suae. spiritum in hoc mundo per 
oculos nil concupiscunt. und Hom. i. Evang. lib. 1. hom. 5 (Migne 76, 1094 f.»: 
quasi columbae ergo ad fenestras suas sunt, qui nihil in hoc mundo concupiscunt, 
qui omnia simpliciter aspiciunt, et in his quae. vident rapacitatis. studio non tra- 
huntur. — 2 |, tübenvenster. 

—  " f. vgl. Rabanus Maurus, De Universo lib. 19. cap. 9. Migne 111, 580 f. 

— 9 die apostel werden mit sáulen verglichen, schon früh und häufig: bei 
Ambrosius, Augustinus, Cassiodor, Gregor, Rabanus Maurus u. s. w. 

— 11 Psalm. 76, 19. — allegorisch ausgelegt wie hier in der Glossa ord. 
W. Str. Migne 118, 967 nach Hieronymus und Augustinus. 

— 19 ff. es beruht auf uralter tradition, daß der brüutigam bei der hochzeit 
von Cana (Joann. 2, 1 ff.) für den evangelisten Johannes erklärt wurde. 
28 ff. und 260, 1 ff. sind bekanntlich ebenso biblisch überliefert, wie die 
unmittelbar darauf erzühlten schicksale des apostels. dagegen sind 260, 
8 ff. bis zu ende zuerst in den apokryphen Johannesakten der Gnostiker 
berichtet. alles zusammen überliefert Jacobus de Voragine in der Legenda 
Aurea nr. 9. 

260, 14 nach geladet zu ergänzen nach Asya? 

— 90 kiselinge hs. 





262, 


263, 


264, 


— 


265, 


266, 


431 


27 Apoc. 8, 4. — überschrift in B: De innocentibus. — Honor. August. im 
Spec. Eccl. Migne 172, 885 ff. hat zwar denselben text, die bearbeitung 
ist jedoch ganz anders. 

16 ff. vgl. die Glossa ord. W. Str. Migne 114, 716. 

19 Eccle. 9, 8. 

21 Apoc. 8, 18. 16, 15. vgl. die anmerkung in der Za. f. d. a. 20, 387. z. 10. 

9. 5 Matth. 22, 12 f. 
8 ff. Matth. 2, 16 ff. vgl. Glossa ord. W. Str. Migne 114, 76 f. 

19 Psalm. 61, 12. 

27 Cant. 6, 10. — überschrift in B: In circumcisione domini. — vgl. dazu Honorius 
Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 839 £., dann 842 A - D. Werner, Deflo- 
rationes Migne 157, 799 ff. 

9 f. Glossa ord. W. Str. Migne 118, 1159 f. 
4 ff. die deutungen sind verzeichnet bei Hugo von Sct. Victor, De bestiis, 
lib. 4. tit. 12. Migne 177, 154. 

18 ff. Rabanus Maurus, Migne 112, 1080. 

17 Matth. 3, 10. Luc. 8, 9. 

21 sie — die 6. 

23 ff. diese verbindung ist schon (von Tertullian und besonders) von Ambrosius 
hergestellt. — primus autem Abraham circumciditur, cui etiam Christus repromit- 
titur. idcirco vero in genitali membro fiebat circumcisio, quia in eo primis parentibus 
post peccatum orta est confusio. Honor. August., Spec. Eccl. Migne 172, 842. 
vgl. Hugo v. Sct. Victor, Alleg. i. Nov. Testam. Migne 175, 884 f. 

28 ff. Et debetis, fratres karissimi, scire quod nunquam est salvatus nisi aliquo modo 
baptizatus. aliqui namque baptizati sunt. ut Abel sanguinis effusione, ut plurimi in 
figura, ut Noe in diluvii effusione, plerique in signo. ut Abraham et sua. posteritas 
in circumcisione, multi in spiritu. sancto ut Christiani in aquae immersione. Honor. 
Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 842. — die taufe ist mit der beschnei- 
dung oft verglichen worden, s. die vorige anm. von den dort erwühnten 
schriftstellern ist auch der vergleich mit der stindflut zuerst behandelt 
worden, den Gregor in den Liber Sacramentorum aufgenommen hat: 
Feria V. post Palmas. Migne 78, 84 und die note Menard's s. 322. — 
den vergleich mit Abel kann ich sonst nicht nachweisen. — vgl. Migne 
106, 129. 

1 wol besser zu lesen: ettelichen die besnidunge —. 

3 1 Cor. 10, 11. — die ausführung in bezug auf die einzelnen sine ebenso 
bei Honorius, nur ohne die bibelstellen. 

8 Jerem. 9, 21. — vgl. Werner, Deflorationes Migne 157, 804. 

10 2 Tim. 4, 4. 

16 ff. bei Honorius ferro, dagegen schließt der erste Sermo in octava domini 
bei Werner, Deflorationes Migne 157, 81 folgendermaßen: petrinis autem 
cultris circumcidit Josue intraturos terram repromissionis, quia petra erat. Christus, 
(1 Cor. 10, 4) qui tollit peccata mundi (Joann. 1, 80). 

22 ff. Honorius aao. s. 842: et ut in Christo per omnia innovemur, per aves etiam 
edocemur. dicitur quod aquilae senescenti cornu oris in tantum. incurvetur, ut. etiam 
usu edendi privetur; quae hoc sentiens tamdiu ad petram. acuit, donec. curvitas illa 
prosilit et sic ad esum recuperatur et denuo ejus juventus innovatur. sic nos, karis- 
simi, cum in flagitiis senescimus et ab esu witae deficimus, debemus per confessionem 
ad petram Christi currere et per poenitentiam duritiam maliciae nostrae acuere, et 
tunc in nobis illa juventus per gratiam renovatur quae mobis in baptismate per 
spiritum. sanctum. dabatur. vgl. Hugo von Sct. Victor, De bestiis lib. 1. tit. 56. 
Migne 177, 55. 

9 Isai. 60, 1. — überschrift in B: Zn epiphania domini. — das ganze stück ist 


432 


266, 


267, 


269, 


270, 


wörtlich (mit sehr geringen änderungen, B steht näher als A) dem ein- 
gange der predigt In Epiphania domini entnommen bei Honorius Augustod., 
Spec. Eccl Migne 172, 849 D bis 845 A. 

ll vgl. anm. zu 18, 365. 

16 1 Petri 1, 12. 

23 ff. vgl. Augustinus, Tract. 35 super Joann. 

2 ff. das stück bearbeitet nur mit auswahl die predigt, welche Werner in 
seine Deflorationes Migne 151, 811 —814 aufgenommen hat, dieselbe, welche 
von Honorius aao. dem lateinischen eingange angeschlossen wurde. 

1. 268, 4 Num. 24, 17. 

11 Rom. 1, 14. 

18 ff. Num. 22, 5 ff. 

5 ist die abgesprungene ziffer zu ergänzen. 

6 ff. diese allegorische deutung ist alt und geht auf Augustinus zurück. 
Isidor. Hispal. hat sie besonders verbreitet. sie findet ihre hauptstütze in 
den seit Hieronymus feststehenden auslegungen der namen: Balaam — 
vanus populus; Balac = praecipitans, devorans. vgl. anm. zu 14, 11. 

18 1 Petri 5, 8. 

19 man: hat die wahl zwischen: quia horum vita etiam a vulgo reprobatur und 
quia clero tacente verbum dei ab indoctis saepe profertur bei Werner und Honorius. 

22 Isai. 56, 10. 

24 ff. Balaam montem scandens de futuris prophetat et tamen pecunia, corruptus popu- 
lum dei impugnat, quia et isti aliquando altitudinem scientiae. attingunt, de futura 
vita populo plurima praedicunt et his tanen per reprobam vitam contradicunt. 
Werner und Honorius. 

21 nach Ezech. 40, 2 und 41, 16. 

D f. terra super fenestras crevit Wern. Honor. 

* wahrscheinlich ist swem aber zu lesen, die quelle gibt keine aufklärung. 
vgl. z. 16. 

11 ff. Matth. 3, 16 f. 

22 post annum baptismi sus Wern. Honor. 

23 dum haec mos spiritaliter intelligere docet muß die vorlage geheißen haben, 
die bei Werner und Honorius fehlerhaft überliefert ist. 

2 Joann. 2, 10. — anm. z. 6 l. gescriben. der schluß von a findet sich nicht 
in der vorlage. 

1 Galat. 4, 1. — überschrift in B: Dominica prima post nativitatem domini. 

10 ff. die erklàrung und ganze disposition steht bei Hugo von Sct. Victor, 
Miscell. lib. 5. tit. 101. Migne 177, 808. 

13 Proverb. 20, 21. — vgl. dazu Glossa ord. W. Str. Migne 113, 1104 nach 
Hieronymus. 

18 nach 1 Timoth. 6, 9 und Jacob. 1, 2. 

21 ff. vgl. quaeris, ut acquiras; acquiris, ut perdas; perdis, ut doleas. Bernhard, 
Sermo de quinque negotiat. — Eccle. 5, 9. — Hugo v. Sct. Victor, 
Sermo 88. Migne 171, 996. 

26 Eccle. 4, 12. — die disposition ist enthalten bei Hugo von Set. Victor, 
Miscell. lib. 4. tit. 55 und 127. Migne 177, 728. 746. 


271, 8 Psalm. 126, 2. — vgl. Glossa ord. W. Str. Migne 113, 1047 nach Cassiodor 


und Augustinus. 
15 1 Cor. 2, 9. 
18 Gregor, Moralia lib. 18. cap. 18 (zu Job 27, 19). Migne 76, 51 fE lib. 12. 
cap. 8. Migne 75, 992. 
20 dormire est in peccatis jacere. Gregor, Moral. lib. 8. cap. 10. M'gne 75, 813. 
23 danne steht in der hs. auf rasur. 





: 433 


271, 26 ff. Galat. 4, 1 ff. 
— 33 ff. vgl. Gregor, Homil. i. Ezech. 7. 
242, 3 nach Job 24, 19. 
— 4 ff. Bernhard, Sermo de quinque negotiationibus, in der mitte. 
— 11 Hom. 12, 1. — überschritt in B: Donunica II. post nativitatem. 
— 3 fi. diese alte deutuug steht auch bei Honor. Augustod., Spec. Eccl. Migne 
172, 850 f. 
273, 3 1 Cor. 6, (15) 19. 
— 6 vgl Gregor, Reg. Pastor. pars 3. cap. 94. Werner, Deflorationes Migne 
157, 842. 
— . 8 Rom. 12, 1. 
— 12 Rom. 12, 2. 
— 15 Rom. 12, 2 und Ephes. 4, 23. 
— 21 Rom. 12, 2. l. wolgevellich. 
— 27 Psalm. 113, 1. 
274, 2 Hom. 12, 3. — überschrift in B: Dominica III. post nativitatem. 
— 5 und anm. Joann. 8, 44. 
— 91 Cor. 14, 2 u. a. 
— 11 Rom. 12, 3. 
— 18 nach Jerem. 49, 38. (43, 10.) 
— 20 nach Luc. 10, 18. vgl. Glossa ord. W. Str. Migne 114, 285. 
— 24 Luc. 22, 26. 
— 30 nach Proverb. 24, 31. — die erklärung ist die verbreitete des Hieronymus. 
vgl. auch Rabanus Maurus, Expositio in Proverb. Migne 111, 760. 
275, 15 l. zweir haude. — 25 nach Rom. 12, 3. — vgl. Hugo v. Sct. Victor, De 
fructu carnis et spiritus cap. 15. 
— 29 Psalm. 21, 7. — 950 1. der gedauke br.? 
276, 2 Rom. 13, 1. — überschrift in B: Dominica IIII. post nativitatem. 
— 141 Petri 2, 18. 
— 19 Matth. 10, 28. 
— 22 Rom. 13, 1 f. 
— 30 nach Proverb. 8, 16. 
277, 1l var. Bl. di. — 2 nach Job 34, 30. 
— 11 Joann. 19, 11. 
— 13 Rom. 13, 4. 
— 14 im mittelalter ist diese deutung ungemein verbreitet und wird häufig an 
Luc. 22, 38 gelehnt. vgl. z. b. Hildebertus Cenomanensis, Epist. 18. Migne 
111, 227 f. — 15 l. rüteren mit B? vgl. anm. z. 383, 40. 
— 21 Rom. 13, 8. 
— 25 1 Cor. 2, 9. 
-- 80 Hom. 13, 8. — überschrift in B: Dominica V. post nativitatem. — vgl. zu 
diesem stück Hadulphus Ardens, Homil. 24. Migne 155, 1753 ff. 
278, 4 1 Cor. 13, 1. 3. 
— . 9 Rom. 13, 8. 
— 17 mit anlehnung an 1 Cor. 15, 28 bei Gregor, Expositiones in I. Regum 
lib. 2. cap. 8. Migne 79, 117 f. - vgl Gregor, Moral. lib. 18. cap. 8. 
Migne 76, 47. Expos. in I. Reg. lib. 3. cap. 1. Migne 79, 149. 
— 21 Joann. 15, 12. 
— 24 nach Isai. 5, 4. 
— 25 Joann. 15, 13. 
— 83 Rom. 13, 8. 
279, 3 vgl. Eccli. 49, 19. 
— "| be. oz slozzin hs., oz durchstrichen. 


434 


279, 12 Matth. 5, 44 u. a. 

— 18 ff. die nummern 177—182 halten sich an die zusammenstellung, welche 
von Honor. Augustod. im Spec. Eccl Migne 172, 851 ff. unter Dominica 
in Septuagesima gegeben ist. nur steht dort die predigt mit dem texte 
Job 28, 8 (nr. 182) zuerst und es folgen auf sie die commemorationen der 
heiligen in der ordnung wie hier; die heiligen Marcus, Martha, Audifax, 
Abacuc und Blasius fehlen der deutschen bearbeitung. die natürliche ord- 
nung der stücke im Spec. Eccl. ist auch von B und E beibehalten worden. — 
Werner's Deflorationen geben zu dem datum in mehreren abschnitten die- 
selben stücke, welche Honorius bringt, nur die commemorationen sind 
diesem eigenthümlich. — zunächst Honorius aao. 857 ff. 

— 20 intercessores vestros Honor. 

— 23 et hodie pro grege sibi commisso cervicem praebuit. Honor. 

— 24 cum de primis imperatoris amicis esset —. Honor. 

— 96 f. ad stipitem ligatur, a militibus sagittatur. Honor. 

— 99 cum velut ericius esset sagittis repletus —. Honor. 

280, 2 das alter der heiligen ist bei Honorius nicht angegeben, wol aber in den 
gewóhnlichen fassungen der legende, z. b. bei Jacobus de Voragine, Leg. 
Aur. nr. 24. nach Ambrosius; vgl. dessen Historia s. Agnetis Migne 17, 756. 

— 10 burcgeven, r überg. hs. — das folgende ist ausführung von mulla auri et 
gemmarum insignia. daß diese ut stercora verachtet werden, bleibt hier und 
282, 6 unübersetzt. 

— 15 nuda ist unübersetzt geblieben. — in einzelnen détails weicht das folgende 
von Honorius ab. — 19 l. do des g.? 

— 99 ff. der satz fehlt bei Honorius, steht aber bei Jacobus de Voragine. 

— 24 B hat das richtige; Honorius nur: sed etiam ignis extinguitur. — das epimy- 
thion bei Honorius ist hier gekürzt, B übersetzt das dormiendo, ludendo» 
commedendo, bibendo der vorlage genauer. 

281, 2 ff. die erzählung ist frei behandelt; der zug vom ermüden der peiniger 
ist nicht bei Honorius, aber bei Jacobus de Voragine nr. 25 vorhanden. 

— 11 ff. conversio s. Pauli. — gekürzt. 

282, 4 f. infinita auri et vestium ornamenta —. Honor. 

— 12 der name ist bei Honor. nicht angegeben. 

— 19 ff. morsibus et calcibus equorum de navi ejectus —. Honor. 

— 21 Ethna quoque mons ignem eructavit —. Honor. 

— 98 velum virginis contra ignem expanderunt —. Honor. 

— 27 Job 28, 8. — das stück benutzt von Honorius nur den abschnitt über die 
babylonische gefangenschaft aao. 854 f. 

288, 6 es ist mit B E in der schalcheite zu ergänzen. 

— . 9 Psalm. 136, 1. 

— 15 Job 5, 7. 

— 19 übertragen von Hierusalem = visio pacis. 

— 27 Job 8, 8. — vgl. die Glossa ord. W. Str. Migne 118, 759 nach Gregor. 

284, 2 nach Psalm. 119, 5. 

— "| Eccli. 7, 40. 

— 12 ff. vgl. Rabanus Maurus, De Universo lib. 7. cap. 8. Migne 111, 212. 

— 920 Job 98, 8. — die auslegung bei Honorius und Werner (nach Gregor) ist 
nur ühnlich. 

285, 2 Psalm. 88, 12. — diese predigt hat mit dem Sermo generalis des Honorius 
aao. 861 ff. nur noch die erzühlung 286, 15 ff. gemeinsam, welche dort in 
dem abschnitte Ad pauperes steht. 

— 12 Joann. 14, 7. 

— 171 Joann. 9, 10. 


435 


285, 22 Matth. 12, 30. Luc. 11, 93. 


286, 


28 Joann. 8, 44. vgl. die anm. in der Zs. f. d. a. 19, 191 z. 5. 
3 aus dem prolog der Benediktinerregel. 
7 Psalm. 33, 12. 

10 Eccli. 7, 19. 

15 am rande der quere nach: Miraculum de quodam divite. hs. — die erzühlung 
ist hier sehr gekürzt. 

19 f. jacentem et extremum spiritum jam trahentem. Honor. 

2] et ecce multitudo angelorum venit —. Honor. 

22 ad coeleste palatium —. Honor. 

26 'domine, adjuva me’. Honor. in E verwirrt mit dem nächsten: daemones vero 
crudeliter animam ejus extorserunt et ad tartara. cruciandam  pertraxerunt. 

l f. nunc sol vitae tibi obscuratur —. Honor. — gedenkistn hs. 

10 Psalm. 30, 20. — wie schon Cruel, Geschichte der deutschen predigt im 
M A. s. 188 gesehen hat, ist das stück eine bearbeitung des exordiums 
der predigt Dominica in Quinquagesima im Spec. Eccl. des Honorius, Migne 
172, 869 ff. (= Scala coeli minor ebenda 1289 ff.) das stück steht auch bei 
Werner in den Deflorationen, zum selben tage, Migne 157, 859 ff. 

15 2 Cor. b, 6. — der eingang ist etwas verschieden von der vorlage. 

20 £. 1 Cor. 2, 9. 

22 hier beginnt die bearbeitung. 

98 quia per quindecim gradus caritatis coelestia petuntur. Honor. — hier wird stark 
gekürzt. 

2 Luc. 21, 19. — die einzelnen stufen werden hier ganz kurz behandelt, nur 
heben sich die bibelstellen ab. 

4 injurias et contumelias —. Honor. 
9 Spp. 2, 4. 

14 aus si fidei servitio nichil subtrahimus erklärt sich B. 

16 Jacob. 4, 6. 1 Petri 5, 5 u. a. 

20 Sap. 6, *. — 1. pacientur. 

24 f. si non quaerit quae sibi solummodo sed quae omnibus. utilia. (sunt). Honor. 

30 Matth. 5, 9. 

32 die sonderbare verbindung hier legt den gedanken nahe, es möchte etwas 
ausgetallen sein. der absatz bei Honorius lautet: Nonus gradus scribitur 
bonitas, per quam intratur coelestis vitae jocunditas. in hunc homo scandit. gradum, 
si non solum non facit, sed nec cogitat malum. es könnte von einem sprozzen 
auf den anderen abgeirrt worden sein. 

94 f. si non gaudet. super iniquitate (1 Cor. 13, 6), si non gaudet. super ruina, ini- 
mici —. Honor. 

3 Matth. 5, 10. 
6 f. si cuncta de deo et aeterna vita pie dicta. vel scripta. fideliter credit —. Honor. 
9 virzenhde hs. 

13 der zusatz in B beruht auf den worten des Honorius: qui per hos omnes 
gradus rite scandet, hunc deus (karitas) in cellaria aeternae. dulcedinis. introducit. 

17 ff. per hos timores et spem caritate adepta deum et vitam. aeternam. diligamus et 
per caritatem omnia bona agamus, ut sanctuarium. dei | hereditate possideamus. 
(Psalm. 82, 18.) bei Honorius setzt sich die darstellung in einer erórterung 
der karitas fort, in Werner's Deflorationen hört die übereinstimmung 
nach der besprechung der leiter auf. 

22 2 Cor. 6, 1. 

24 ff. Leo M., Sermo I in Quadragesima (Migne 54, 264): haec autem praeparatio, 
licet. omni. tempore salubriter assumatur, nunc. tamen  sollicitius expetenda est et 
studiosius exercenda, quando et ipsi subtilissimi adversarii acriori instdiantur astutia, 


29* 


436 


289, 


290, 


z 


293, 


vgl. den eingang von Bernhard’s Sermo III. in Quadragesima, Migne 188, 
173 ff. Honor. Augustod., Spec. Eccles. Migne 172, 877. 

28 ff. Benediktinerregel cap. 49: Licet omni tempore vita monachi quadragesimae 
debet observationem habere, tamen quia paucorum est ita virtus, ideo suademus 
istis diebus quadragesimae omni puritate vitam suam custodire, omnes pariter sordes 
et negligentias his diebus. diluere. 

| Leo M., Sermo 40., De Quadragesima IL Migne 54, 268. vgl. Sermo 41., 
De Quadr. III. Migne 54, 274. Sermo 15., De jejunio dec. mensis Migne 
54, 175. 

12 Gregor, Hom. i. Evang. 16. Migne 76, 1138 B. 

14 das folgende bis zum schluß bearbeitet den ersten abschnitt der predigt. 
auf Dominica in Quadragesima bei Honorius Augustod., Spec. Eccl. 
Migne 172, 819 f. 

15 Zachar. 2, €. — vgl. Haymo, Enarr. i. Zach. Migne 117, 298 f. 

17 bezeinchiut hs., das falsche n ist unterpunktiert. 

21 ff. frei nach Honorius: nemo dubitat, quin iste mundus sit inne solvendus omnis- 
que populus corde et animo ei inhaerens valida tempestate cum eo disperdendus. 

24 Psalm. 67, 16. die übersetzung des citates in B gehórt dem ursprüng- 


lichen texte an. — die stelle sammt der deutung ist vom bearbeiter ein- 
geschaltet worden, Honorius hat nur: de hoc mundo ad mwmntem Christum 
confugiamus. 

29 nach Joann. 12, 35. 

90 bezeicheint hs. 


33 Galat. 6, 10. ebenfalls vom bearbeiter eingefügt. 

12 nach Jerem. 8, 14. 22. (2 Cor. 6, 18). — die predigt bearbeitet von Ho- 
norius Augustod., Spec. Eccl. Dominica in Quadragesima den abschnitt 
(Migne 172) 880 B—881 A C und 881 D—882 A. 

15 ff. dieser gedanke ist eingeschaltet. 

20 Psalm. 94, 2. 

25 f. motiviert bei Honorius: ideo sicut nulla verecundia nos retraxit a peccati 
perpeiratione, ita nulla nos revocet a reatus confessione. 

80 ff. nur homo reus, accusator diabolus bei Honorius. 

89 Matth. 25, 41. 

4 l. rügin, daz. — judicis sententia est injuncta. poenitentia. Honor. 

1 1 Cor. 1, 31. 

8 anm. der satz von B E findet sich bei Honorius: unde, karissimi, quicunque 
perit, de sua. ipsius negligentia. perü. 

9 Zach. 18, 1. — vgl. Haymo, Enarr. i. Zach. Migne 117, 266 f. nach Gregor, 
Hom. i. Ezech. lib. 2. hom. 9. Migne 76, 1039 D. 

12 in aeternum salvabitur. Honor. 

18 ff. hic fons, si esset obstrusus, totis viribus niti deceret, ul fieret. nobis. reclusus. 
Honor. 

16 Ezech. 33, 11. 

18 Ezech. 88, 12. Joel 2, 32. vgl. Ze. f. d. a. 19, 192 anm. z. 29. 

19 salus eirit hs. — der deutsche text paßt genau zu dem freien citat (Ezech. 
83, 12. 18, welches Honorius gibt: in quacunque hora peccator conversus 
fuerit, omnia peccata ejus oblivioni tradeutur. die geschichte findet sich ur- 
sprünglich in den Vitae Patrum lib. 8. nr. 167. Migne 73, 195 f. und lib. 5. 
cap. 18. nr. 20. Migne 78, 985 f. 

1 anm. daemones horribili visu ignem et fumum ex ore et naribus exhalantes. Honor. 
6 cum catena. —. Honor. 

14 das lob (Psalm. 117, 1 ff) und das epimythion bei Honorius sind hier 

fortgelassen. 


293, 


294., 


491 


20 2 Cor. 6, 2. — das stück bearbeitet größtenteils Honorius Augustod., 
Spec. Eccl. Migne 172, 884 (Dom. in Quadrag.) = Werner, Deflorationes 
Migne 157, 872. 

2 Christianorum. carrina. Honor. 

3 nach libis steht in der hs. des jares getilgt. — est etiam decima vitae. nostrae. 
Honor. 

4 zenhden hs. — lies mit der hs. des gütis. 

5 f. Honorius nur: annus trecentis seraginta diebus. constat. 

7 in übergeschrieben hs. 

8 ff. hier hat der bearbeiter stark gekürzt. 

15 proterit eos —. Honor. (Exod. 18, 21 £) 

25 1 Petri I, 18. — zusatz des bearbeiters. 

1 Num. 20, 11. 

9 ff. besser Honor.: quae petra bis virga percussa est, scilicet. caro. Christi duobus 
lignis crucis affixa. 

10 ff. zusatz des bearbeiters, der sich an die aufnahme von Exod. 13, 21 bei 
Honorius schließt. 

11 Coloss. 3, 4. 

15 Psalm. 61, 4. 

18 1 Thessal. 5, 8. 
anm. zu Leyser 132, 5. seit Hieronymus ist die vergleichung von Sarah 
und Hagar mit dem neuen und alten bunde gebrüuchlich geworden und 
in der kirchlichen litteratur des mittelalters verbreitet. hier ist die stelle 
wol nach Honorius Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 894 f. (Dominica 
in media Quadragesima) bearbeitet. 

2 Psalm. 94, 8. — der lateinische text von E (s. z. 5) ist die antiphon des 
Brev. Rom. Dominica Passionis, in primo nocturno. — zum folgenden 
vergleiche Leo M. Sermo 9. in Quadrag. Migne 54, 295. — das stück be- 
arbeitet in seinem ersten teile (etwa bis 297, 8) den eingang der predigt 
bei Honorius, Dominica de passione domini, Migne 172, 901 f. 

10 £ reclusis auribus cordis, et ostio mentis reserato —. 

2. 5 Joann. 8, 41. (1 Joann. 4, 6.) 

12 nach Luc. 8, 13. 

14 im ersten kapitel der Benediktinerregel bei der definition der Sarabaiten. 

19 den wortlaut kann ich nicht nachweisen, jedoch viel ühnliches. 

26 Joann. 6, 88. 

1 Philipp. 2, 8. 

3 nach Joann. 12, 26. 

13 Joann. 6, 69 u. a. 

17 Eccle. 7, 5. — das stück ist bearbeitet nach S. Bernhard’s zweitem Sermo . 
In Dominica Palmarum, Migne 188, 256 f. 

20 f. nach der palmweihe findet die procession statt, darnach Gloria, und es 
folgt die messe, in welcher die passion gelesen wird. darum audituri bei 
Bernhard aao. 256 D. 

25 vgl. Proverb. 1, 82. 

27 spiritualibus viris. Bernhard aao. 257 A. 

90 Genes. 1, 5 u. o. 

30 Job 7, 18. 

31 l. presens seculum. — manat et fluit. 

33 Matth. 8, 12 u. ó. — gratiarum actio besonders häufig in den Paulinischen 
briefen. 

34 Apoc. 21, 4.1, 11. 

b Proverb. 1, 32. 


438 


299, 


300, 


302, 


303, 


11 und — 12 ungelich sind in der hs. am obern rande nachgetragen. 

18 Job 7, 18. 

20 Eccli. 27, 6. — vgl. Glossa ord. W. Str. Migne 113, 1212 nach Rabanus 
Maurus. 

29 Eccle. 7, 5. 

1 ff. Bernhard aao. 257 C. 

3 Psalm. 90, 7. — vgl. Glossa ord. W. Str. Migne 118, 999 nach Cassiodor. 
näher steht die deutung Augustin's. 

9 nicht bei Job, sondern bei Habacuc 1, 16 steht cibus ejus electus. der irrtum 
kommt vielleicht daher, weil Gregor in der auslegung von Job 40, wo 
als speise Behemoth's Christus bezeichnet wird (Diabolus Christum. deglutire 
cupit), das Habacuccitat vorbringt und auf Christus anwendet: Moral. 
lib. 33. cap. 6. Migne 76, 679. 

12 Isai. 58, 7. Act. 8, 82. 

15 Luc. 23, 24. 

20 tunmzn hs. — zu dem folgenden vgl. Bernhard aao. 257 D: — non in eurribus 
el ın equis, nec in frenis argenteis aut sellis auro tectis, sed etc. 

24 ff. die auslegung ist die gewöhnliche und steht auch bei Honorius Au- 
gustod., Spec. Eccl. Migne 172, 919 f. — vgl. noch Werner, Deflorationes 
Migne 157, 904 f. 

25 ad corda vesira —. Bernhard aao. 258 B. 

27 qui in claustro soli deo vivunt. Bernhard aao. 258 B. 

3 Psalm. 2, 19. — dum disciplinam ferre voluerint. Bernhard aao. 258 C. 

8 Proverb. 15, 19. — et protinus exeat a via, currens ad spinas et tribulos, qui 
suni divitiae hujus mundi et voluptates carnis. Bernhard aao. 258 D. 

16 Psalm. 117, 24. — das ganze stück bildet den eingang der predigt De 
paschali die in Honorius Augustod. Spec. Eccl. Migne 172, 927 if. die 
überlieferung, welche diesem drucke des Speculum zu grunde liegt, ist 
bei diesem stücke wie anderwärts sehr schlecht. 

18 der satz nichil — profuisset fehlt Honorius. 

27 1. subtracti. 

31 das invitatorium der matutin am ostertage lautet (Brev. Rom.): surrerit 
dominus vere, alleluja! auch die sequenz Victimae paschali, welche in der 
ostermesse dem graduale folgt, enthält das swrrerit Christus. 

32 der nächste satz ist bei Honorius nicht als citat gegeben. 

33 Psalm. 83, 11. — der schluß ist aus zwei sátzen des Honorius aao. 929 C 
zusammengezogen. 
anm. zu Leyser 133, 17: diese verse sind auch in der handschritt enthalten, 
welche ich Zeitschr. f. deutsches altertum 29, 348 f. beschrieben habe. 
anm. zu 1 l. überliefert. 

8 1 Joann. b, 4. — das stück ist bearbeitet nach Bernhard's Sermo In 
Octava Paschae, Migne 183, 291 ff. die auffassung des textes ist bei dieser 
homilie im allgemeinen die von Rabanus Maurus vorgetragene Hom. 17. 
Migne 110, 173 ff. 

9 1 Joann. 8, 13. Joann. 15, 18. 

19 Joann. 16, 33. 

15 Rom. 8, 29. 

17 ff. vide conformationem. post ipsum adoptantur, ut sit ipse primogenitus in multis 
fratribus; post ipsum. odit mundus eos; post ipsum ab eis vincitur. Bernhard aao. 
293 A. 

21 1 Joann. 5, 4. — vorher: — ut sit testimonium coelestis. generationis victoria 
tentationis. Bernhard aao. 293 A. 

25 Rom. 1, 1%. 





439 


803, 28 Jacob. 2, 20. 26. 
304, 2 1 Joann. 5, 6. 


^ 


3097, 


4 nach 1 Joann. 5, 6. 

6 ff. Bernhard aao. 294 D f.: in aqua quidem baptismum | intellige, in sanguine 
martyrium, in spiritu. charitatem. vgl. Radulphus Ardens, Homilia 54. Migne 
155, 1868 D— 1864 C. 

9 f. memento et unicum. et quotidianum esse baptismum, similiter et martyrium. Bern- 
hard aao. 295 A. 

12 Psalm. 6, 7. 

15 saltem mitiori quodam, sed diuturniori martyrio sanguinem fundunt. Bernhard aao. 

295 B. 

nach 1 Joann. 2, 9 ff. (1 Cor. 13, 3.) — hae sunt tres turmae, quas fecerunt 

Chaldaei (Job 1, 17). sed memini quoque sanctum Jacob fecisse tres turmas etc. 

darauf die erklàrung wie hier, Bernhard aao. 295 C. 

26 Joann. 10, 11. 

21 ff. die deutung des evangeliums, wie sie dieses stück darbietet, reicht in 
der hauptsache auf Hilarius und Hieronymus zurück und ist tür die ge- 
wöhnliche tradition durch Gregor, Hom. i. Evang. 14. Migne 76, 1127 ff. 
festgestellt worden. die hinzufügung des fur, ebenfalls aus dem 10. kapitel 
des Johannesevangeliums v. 1. 8. 10. geschieht neben manchen anderen 
détails, ausführlich begründet, bei Radulphus Ardens, Hom. 56. Migne 
155, 1873 ff. Bernhard, Migne 182, 494. — vgl. Werner, Deflorationes 
Migne 157, 939 ff. Honorius Aug., Spec. Eccl. Migne 172, 909 C. 

14 Joann. 8, 50. 

15 so überg. hs. 

19 Gregor, Hom. i. Evang. lib. 1. hom. 18. Migne 76, 1151 f. 

21 Joann. 10, 12. 

32 ff. vgl. Gregor, Hom. i. Evang. 14. Migne 76, 1127 ff. besonders aber 
Haymo, Hom. de tempore 83 Migne 118, 502. auch bei Hugo v. Sct. Victor, 
Miscell. lib. 1. tit. 101. (Migne 177, 532 f); lib. 4. tit. 119. (Migne 177, 
144); lib. 5. tit. 21. (Migne 177, 758). 

3 vielmehr Terenz, Andria 1, 1, 41. 

8 Jacob. 1, 17. — das wesentliche in den auslegungen dieser epistelstellen 
bieten schon Rabanus Maurus, Homil. 34. (Dominica III. post octavam 
paschae) Migne 110, 207 ff. und nach im Haymo, Homil. 86. (Dominica IV. 
post pascha) Migne 118, 514 ff, doch steht widerum Radulphus Ardens, 
Homil. 60. (Dominica IV. post pascha) Migne 155, 1884 ff. unserer be- 
arbeitung am nächsten. vgl. auch den eingang der homilie Gotfrid’s von 
Admont, hom. 52. Migne 114, 347. 

b f. die epistel der Dominica quarta post pascha im Missale Romanum. 

19 — t«m bonorum quam malorum communia —. Radulphus. 

13 ff. aque, fratres mei, nemo se decipiat, nemo bonum quod habet sibi attribuat, 
memo suis viribus, nemo suae industriae, nemo suo labori bonum quod habet. ascribat, 
sed summo et aelerno patri, a quo omne bonum descendit, gratias agat. etc. — 
Radulphus. 

18 Joann. 8, 12. 

20 Joann. 1, 9. 

22 Jacob. 1, 18. 

26 Jacob. 1, 19. 

31 Jacob. 1, 20. 

39 fl. 4a aliquando bonum est irasci etc. Radulphus aao. 1887 D. — vgl. Gregor, 
Moralia lib. 5. cap. 81. Reg. Pastoral. pars 3. cap. 16. 


17 


m, 


308, 3 ff. der ausdruck ist hier und 367, 39 ff. wörtlich zu nehmen, denn in den 





Vitis Patrum lib. 5. libell. 10. nr. 47 (Migne 73, 921) heißt es: Frater quidam 
interrogavit abbatem l'astorem, dicens: 'quid est illud. quod scriptum est: qui irascitur 
fratri suo sine causa! et ille respondit: "er omni re qua te gravare voluerit frater 
tuus, si irasceris adversus eum, donec. oculum. tuum dexterum ejieins et a te proji- 
rias, sine causa irasceris ei; ei autem. aliquis voluerit. te separare a deo, pro hoc 
irascere. vgl. auch die Vita S. Joannis Eleemosynarii cap. 15. und 16. 
(Vitae Patrum lib. 1.) Migne 73, 352 ff. und Augustinus, Sermo 208, Migne 
38, 1044 ff. im anschluß an Ephes. 4, 26. und Eccle. 9, 10. (Grieshaber, 
Vaterlándisches s. 274. Wackernagel, Altd. predigten XII, 73. Berthold 
von Regensburg II. ed. Strobl. 29, 19 und anm.) 

— 10 Jacob. 1, 21. 

— 211 Petri 3, 12. — das stück bearbeitet Honorius Augustod., Spec. Eccl. 
Migne 172, 931 f. (= Werner, Deflorationes Migne 157, 966 f.) 

— 98 bestiarum multitudo passim civitates et villas ingrediens parvulos in cunis etiam 
dilaceravit. Honorius. 

309, 3 fi. diese auslegung bei Haymo, Homil. 90. Migne 118, 527 ff. dem Hono- 
rius fehlt sie. 

— 10 ut invisibilium. (luporum), id. est immundorum spirituum tentamina | vincere. valea- 
mus. Haymo. 

— 19 Luc. 11, 5. — er nach ceümt überg. hs. 

310, 1 nach Proverb. 1, 28 f. 

— . D Jacob. 4, 8. 

— lí nach Habac. 8, 10 f. — coonsunmatio enim. et adimpletio est. reliquarum solenı- 
nitatum —. Bernhard, In Ascensione domini sermo II. Migne 183, 301. 
ähnlich Werner, Deflorationes Migne 157, 976. 

— 21 Matth. 24, 28. Luc. 17, 37. diese verbindung schon bei Maximus Turo- 
nensis, Sermo 47. Migne 57, 630. 

— 23 1 Cor. 11,3 ff. vgl. Glossa ord. W. Str. Migne 114, 537. 

311, 2 Joann. 15, 5. 

— B9 seit Hieronymus geläufig. vgl. Walafrid Strabo, Homilia in initium evang. 
S. Matthaei, Migne 114, 850 f. 

— B Luc. 24, 49. 

— ^" vielmehr 1 Petri 5, 6. 

— 98 aus dem hymnus Optatus votis omnium (Mone, Lat. Hymnen nr. 175. I. 232) 
v. 18 f. — hüufig in den handschriften der Cistercienserbreviere, nicht 
im Brev. Rom. 

— 281 Joann. 2, 6. 

399 Matth. 11, 29. — discite aus discedite gebessert hs. 

312, 1 ff. wie in der Scala humilitatis im cap. 7 der Benediktinerregel. vgl. 
Bibl. Max. Patr. 6, 643 A. 

— 4 Luc. 14, 11. 

— b Marc. 16, 19 u. 6. 

— . 8 Eccli. 19, 23. 

— 12 Matth. 15, 8. Marc. 1, 6. 

— 20 Psalm. 36, 11. 29. — et inhabi. in se. se. su. e. hs. 

- 25 Psalm. 26, 13. 

-— 29 Isai. 35, 10. 51, 11. 

— 31 nach Numer. 32, 21. 

313, 6 vgl. Psalm. 14, 1. — der vergleich ist bei den älteren vätern häufig: 
z. b. Augustinus, Sermo 4. Migne 98. 45. Sermo 89. Migne 38, 554 ff. 

— 8 Marc. 16, 19 u. ó. 

— 141 Petri 4, 7. — die hauptsächlichen auslegungen des textes bei Rabanus 
Maurus, Homil. 48. Migne 110, 236 f. 








313, 


— 


314, 


— 


317, 


441 


17 Eccli. 35, 21. 

20 Rom. 8, 6. 

27 Marc. 11, 25. 

29 Benediktinerregel cap. 20: et non multioquio, sed in puritate cordis et rom- 
punctione lacrimarum nos exaudire sciamus, — der ausdruck in B stammt aus 
cap. 7 der regel: mon sit clamosus in voce. 

1 ff. aus dem 2. capitel des Liber de infantia Mariae et Jesu Christi Sal- 
vatoris ed. Schade p. 12. (Tischendorf, Evangelia apocrypha p. 56) daß 
der tempel zu Silo ist, Anna schweigend betet, sind zusütze, die quelle 
weiß nur, daß Anna weint et minit vocem cum gemitu ad dominum dicens. 

8 ff. nach der seit Hilarius aus der evangelischen (Matth. 18, 4 ff. Luc. 8, 
4 ff.) entwickelten gebräuchlichen auslegung der parabel. 

10 vor genade steht urt getilgt hs. 

12 1 Petri 4, 8. 

16 Gregor, Homil. i. Evang. 9. Migne 76, 1108 f. 

20 1 Joann. 4, 16. 

27 Proverb. 98, 14. 

31 in der anm. var. B ist hamen zu streichen. 

5 Psalm. 32, 6. — das ganze stück ist eine verkürzende bearbeitung von 
Bernhard's erstem Sermo in festo Pentecostes, Migne 183, 323 ff. der 
inhalt dieses stückes, aber nicht der wortlaut, findet sich bei Honorius 
Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 959 f. (— Werner, Deflorationes Migne 
157, 983 f.) 

6 nach Hodie eine rasur in der hs. 

8 dulcissimum enim quiddam in deo spiritus sanctus est. —. Bernhard. 

10 nenereamur hs. 

18 aliquid —. Bernhard. 

14 Psalm. 99, 8. seit Augustinus so ausgelegt Migne 32, 783. 36, 205. 

17 f. denique, si dicere opua est, nobis ista. manifestatio potius quam apostolis facta. est. 
Bernhard. 

21 das idem von A B muß bleiben. nach sunt gehört ein komma. vgl. 26 f. 

22 besser ad declinandum a malo (oder de malo declinando), wie der druck bei 
Migne hat. - 

32 ff. zu dem ganzen vgl. Maximus Turon., Sermo 52. 53. Migne 57, 657 ff. 

14 nach Act. 5, 41. 

15 ff. denique mutationem illam derterae excelsi manifeste declarat. principis apostolorum 
prius quidem inter ancillae verba formido, postmodo inter principum verbera. fortitudo. 
Bernhard aao. 324 B. 

23 initium enim revertendi ad deum poenitentia est. Bernhard. 

25 er in der hs. am rande nachgetragen. 

27 Jacob. 1, 6. 

28 die stelle ist schlecht überliefert, paßt auch zu der deutschen übersetzung 
nicht. der bezügliche passus in Bernhard's sermo (aao. 324 f.) lautet: sed 
quid prodest poenitere de culpa et non supplicare. pro venia? necesse est ut. etiam 
hoc spiritus operetur, dulcedine. quadam spei replens animum, per quam. fiducialiter 
postules nihil haesitans, vime ostendam. tibi etian hoc. opus. esse spiritus. sancti? 
utique dum abest. ille, tale aliquid. in tuo. spiritu non invenies, denique ipse in. quo 
clamamus "Abba, Pater’, ipse qui postulat. pro sanctis gemitibus inenarrabilibus. et 
haec. quidem in corde nostro. quid. autem. in corde patris? sicut in nobis. interpellat 
pro nobis, ita. in patre delicta. donat. cum. ipso. patre, advocatus noster ad patrem in 
rorilibua nostris, dominus noster in corde patris. 

31 Rom. 8, 15. 26. 

6 Joann. 20, 22. 


442 


817, 


319, 


320, 


12 Sap. 1, 5. 4. 

17 Joann. 14, 23. 15, 20 u. a. 

22 Psalm. 127, 1. — das stück bearbeitet hauptsächlich einen abschnitt der 
pfingstpredigt des Honorius Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 960 f. 
(= Werner, Deflorationes Migne 157, 984 f.) 

26 ir am rande nachgetragen hs. 

26 1f. servus quippe timet dominum, ne eum dampnet; flius timet patrem, ne eum er- 
haeredet. Honorius. — die verschiedenen arteu der furcht sind von Hugo 
von Set. Victor ausführlich behandelt im 10. Sermo (De timore dei". 
Migne 177, 920 ff. vgl. außerdem noch folgende stellen desselben autors: 
Migne 175, 356. 421 f. 890. 176, 528. 

28 ff. timet. adultera. maritun, ne veniat; timet uxor casta, ne discedat. Honorius 
nach Augustinus. 

* Psalm. 119, D. 

9 nach Philipp. 1, 23. 

18 Rom. 65, 5. 

17 f. als — zungen ist unten am rande nachgetragen hs. 

21 nach Act. 1, 14. 2, 46. 

26 1 Cor. 1, 10. 

28 S. Bernhard, Migne 182, 422. 

29 gesütheit hs. 

32 ff. hujus spiritus dono coelestia scandent omnes qui timent deum. Honorius aao. 
960 B. — vgl. Isai. 11, 2 f. 

5 ff. dieses stück ist nur ein auszug aus Berthold von Regensburg's grosser 
predigt über die ehe, bei Pfeiffer-Strobl 1, 809 ff. vgl. Jakob, Die latein. 
reden des sel. B.:'v. R. s. 169 f. die unklarheit, welche sich hie und da 
in unserm stücke findet, wird niemand wunder nehmen, der die verwirrung 
kennt, in welcher uns das original Berthold's überliefert ist, vgl. Anzeiger 
f. deutsches alterthum 7, 353 ff. — zuerst Berthold aao. 309, 14 ff. 

1 ff. Berthold aao. 311, 24 ff. 318, 28 ff. da hier das bild der beiden fittiche 
fehlt, so ist es auch unklar, wie die rümfe sich anschließen; es sind eben 
die fünf federn des ersten fittichs. 

12 ist die zweite feder. das beispiel bei Berthold ist schürfer: zwei kinder 
von sieben jahren. 

22 ff. hier ist verwirrung. das vierte hier ist nämlich nur die vierte unter- 
abteilung des dritten haupthindernisses, der geistlichen verwandtschatt. 
Berthold hat um eine unterabteilung mehr und die vierte hier ist bei 
ihm die fünfte. seine vierte steckt hier in 19. — das vierte haupthinder- 
niB ist 24 f.: die empfangenen geistlichen weihen. 

25 ff. Berthold 816, 23 ff. besonders 317, 10 ff. 

31 ff. macht den zweiten fittich aus, abermals mit fünf federn. — die beiden 
ersten stücke hier sind von Berthold in umgekehrter ordnung gegeben 
918, 87. 819, 8. 

33 mit dem haus ist das gesinde gemeint, vgl. Anz. f. deutsches altert. 7, 353. 

85 f. Berthold 319, 8. 320, 10. 321, 26. 

96 ff. die beiden hünde sind bei Berthold die vierte und fünfte feder des 
zweiten fittichs. aber da eben herrscht bei ihm verworrenheit, vgl. Anz. 
f. d. altert. 7, 854 f. 

4 f. gemeint sind die festtage und ihre vigilien. 

9 bei Berthold 824, 87 ff. sehr ausführlich. — alles weitere, was Berthold 
928, 23-838, 9 bringt, bleibt hier unberücksichtigt. 

10 ff. dieser passus hat mit dem vorangehenden gar nichts zu tun und ist 
nur ein zufälliges anhüngsel. vgl. vier menschen sind got und der welt 





320, 
321, 


443 


ungenäm: der arm hochfertig, der reich lügner, der alt unkewsch und 
der kriegmacher. Mone, Anzeiger f. kunde d. deutschen altertums 1838 
s. 500 nr. 12. 

14 2 Cor. 18, 11. 

19 viele ähnliche stellen, keine genau, vgl. Matth. 10, 22. 

22 Proverb. 2, 14. 

28 nach Proverb. 1, 32. 

82. 84. 87 nach Luc. 10, 17. 

6 2 Cor. 18, 11. 
9 nach Jacob. 3, 2. 

18 2 Cor. 18, 11. 

16 Gregor, Homil. i. Ezech. lib. 2. hom. 7. Migne 76, 1014. vgl. noch den 
prolog des Lib. I. Dialog. 

18 Rom. 14, 7. 

21 2 Cor. 18, 11. 

31 Psalm. 47, 10. — das stück ist bearbeitet nach de» predigt S. Bernhard's 
De purificatione Mariae, Migne 183, 8365 ff. die zweite 368 1f. muB bei- 
gezogen werden. — der erste satz findet sich bei Bernhard aao. 368 B. 

85 1 Petri 2, 22. 

38 ff. Bernhard aao. 365 C. 368 B. 

1 ff. Bernhard aao. 365 C. 368 B. 
4 ff. Bernhard aao. 365 D. 

6 miseratio Bernhard. 

1 Psalm. 35, 7 f. 

8 ff. Bernhard aao. 866 C D. 

10 in den hss. verderbt, das richtige steht in dem drucke bei Migne 866 D: 
siquidem Christus heri et hodie et in aeternum. 

12 l. angulo —. ferner wird nach accepeio besser ein punkt, nach 15 est besser 
ein komma gesetzt. 

14 ff. Bernhard aao. 968 A B. — qui rennuit. Rennuit dico — hs. 

18 ff. das stück ist im wesentlichen so concipiert wie ein teil des sermons 
bei Honorius Augustod., Spec. Eccl. Migne 172, 849 ff. 

31 1 Cor. 8, 17. — diese stelle ist in predigten zu Purificatio Mariae mehr- 
fach citiert, z. b. bei Radulphus Ardens, Homil. 11. Migne 155, 1341. 
Hugo von Set. Victor, Sermo 41. Migne 177, 1006. 

34 Psalm. 55, 12. | 

5 2 Cor. 8, 9. 

10 Honorius aao. 850 D. 

12 diese deutungen sind die gewöhnlichen und verbreiteten (auch bei Honorius 
&a0.), besonders ausführlich bei Beda, Homil. 15. Migne 94, 80 f. Anselm 
von Canterbury, Homil. 6. Migne 158, 624. 

17 Joann. b, 80. 

19 ff. so nur bei Beda, Homil. 15. Migne 94, 80 C D. vgl. Rabanus Maurus, 
Migne 112, 898. 

27 1 Cor. 13, 12. 

30 Coloss. 1, 20. 

2 Eccli. 45, 1. 

4 ff. der vergleich ist móglich, da sich die mónche, und nicht nur in dem 
kloster des redners, als sóhne des h. Benedict betrachten. 

8 diese drei dinge werden wahrscheinlich die in der vorausgehenden latei- 
nischen predigt erwähnten tres panes sein, vgl. 387, 7 ff. 

11 Eccli. 45, 1. . 

15 Apoc. 22, 17. — vgl. Bruno Astensis, Exposit. in Apoc. Migne 165, 134 f, 


444 


824, 20 s. anm. zu 176, 8. 
— 22 aber vor den lüten ist am rande nachgetragen hs. 
— 24 Matth. 6, 2. 
— 29 vgl. den schluB der vita S. Benedicti von Gregor, Migne 66, 195 fi. bei 

Jacobus de Voragine nr. 48 und im Brev. Rom. zu dem tage lectio VI. 

325, 1 ff. diese geschichte ist der legende entnommen (auch Honorius hat sie 
aao. 900 D ausgehoben): quadam die avis quedam nigra, que merula vocatur, 
importune circa ejus faciem. volitavit. etc. 

— 14 der schluß stimmt mit Honorius aao. 902 C. 

— 22 Psalm. 83, b. — das stück ist zusammengearbeitet aus dem 1. und 4. sermo 
des h. Bernhard In dedicatione ecclesiae, Migne 183, 517 ff. und 526 ff. — 
22 bis 26 ist entnommen B17. 8 D. 

— 27 fi. Bernhard aao. 526 B. 

— 291 Cor. 8, 17. 

— 31 Bernhard aao. 518 D. 519 A. 

— 81 ff. Bernhard aao. 526 C. 

— 84 Isai. 62, 6. 

326, 1 ff. die vorstellung der behüteten stadt ist ausführlich behandelt in Bern- 
hard’s drittem sermon In dedicatione ecclesiae. (De triplici apparatu quem 
habemus ad custodiam dei.) Migne 188, 528 ff. 

— . 6 f£. claudatur diabolo et aperiatur Christo. nr. 239 der Sermones suppositicii des 
h. Augustin (nach Caesarius Arelatensis bearbeitet und auch in's Brev. 
Rom. zu diesem feste aufgenommen), Migne 39, 2166. Rabanus Maurus, 
Homil. de festis praecipuis nr. 40. Migne 110, 75. 

— 161 Cor. 8, 17. 

— 20 1 Cor. 3, 11. — natürlich ist diese stelle von verschiedenen predigern bei 
diesem thema angezogen worden, z. b. Hugo v. Sct. Victor, Sermo 2. 
Migne 177, 908. 

327, 2 1 Cor. 3, 12. — vgl. zum folgenden S. Bernhard, Sermo de diversis nr. 30. 
Migne 183, 622 f. und den pseudoaugustinischen sermon Appendix nr. 104. 
Migne 39, 1946 ff. bes. 1949. 

— 11 anm. Matth. 3, 238. 
— 12 Matth. 23, 27. 
— 17 Matth. 7, 24. Luc. 6, 48. 

328, 1 ff. vgl. Beda, Hom. subditit. nr. 65. Migne 94, 436. Honorius Augustod., 
Sermo secundus in dedic. eccl. Migne 172, 1105 D. 

— . 4 Psalm. 68, 16. 
— 11 nach Matth. 21, 42 u. a. 
— 14 ff. vgl. S. Bernhard aao. 536 C D. 

929, 7 Luc. 11, 28. — das stück ist im wesentlichen, wenn auch nicht so genau 
wie die vorhergehenden lateinischen nummern nach dem zweiten sermon 
S. Bernhard’s In annunciatione S. Mariae (Migne 183, 390 ff.) bearbeitet, 
die beiden anderen sermone müssen noch beigezogen werden. 

— 9 vgl. Gotfrid v. Admont, Homil. 27. Migne 174, 748. 

— 10 Bernhard aao. 3% B. 

— 12 ff. Bernhard aao. 386 C D. 891 C D. — Honorius Augustod., Spec. Eccl. 
Migne 172, 908 B. 

— 16 Luc. 8, 11. 

— 18 seit Hieronymus ist die deutung geläufig. vgl. Bernhard, Sermo 1. super 
"Missus est. Migne 183, 51. 

— 19 Cant. 8, 8. (vgl. Psalm. 44, 4 und Hugo von Sct. Victor, Sermo 33. Migne 
171, 916.) 

—. 21 nach Isai. 45, 8. Gotfrid von Admont, Homil. 27. Migne 174, 148. 











330, 


22 Luc. 1, 28. 

28 Luc. 11, 28. 

2 ff. vgl. Bernhard, Sermo 1. super 'Missus est. Migne 188, 58. und bes. 
Sermo in vigilia nativitatis domini 6. Migne 183, 110 f. mit der auslegung 
bei Gotfrid von Admont, Homil. 28. Migne 174, 758. 

4 Genes. 22, 18. 

10 Joann. 8, 39. vgl. Glossa ord. W. Str. Migne 114, 892. — sin werk hs. 

14 Genes. 12, 1. 

19 1 Cor. 10, 11. 

22 nach Galat. b, 16. 

26 nach Ephes. 2, 8. 

2 Luc. 1, 28. 

* Augustinus bei Migne 37, 1920. 

9 nach Luc. 1, 48. 

20 Sap. b, 1. — die hauptteile dieses stückes sind nach der 29. homilie des 
Rabanus Maurus In evang. et epist. Migne 110, 198 und Honorius Augu- 
stod., Spec. Eccl. Migne 172, 947 ff. gearbeitet. 

1 ff. vgl. Gregor, Moralia lib. 31. cap. 39. Migne 76, 615 ff. 

11 ere &us leben geündert hs. 

12 Sap. 5, 3. — zum folgenden vgl. Rabanus Maurus aao. 198 B C. 

16 Sap. 5, 4. 

23 ff. Honorius aao. 947 D ff. 

28 die deutung ist durch Hieronymus eingeführt und seither gewóhnlich. 

30 vor uzewendich steht un getilgt hs. 

1 ff. Honorius aao. 948 D ff. — vgl. Lipsius, Apokryphe Apostelgeschichten 
II 201 ff. 

16 quidam autem de scribis caput. ejus transverberat conto et cerebrum ejus excutiendo 
violat. Honorius. 

22 Psalm. 91, 18. — das stück ist bearbeitet nach dem ersten teile des 
sermo S. Bernhard’s In nativitate s. Joannis Baptistae, Migne 183, 397 ff. 

25 Joann. 5, 85. 

26 ff. Bernhard aao. 398 B. 

29 Eccli. 27, 12. 

90 f. das distichon ist eingeschaltet. (vgl. Rabanus Maurus, De universo 
lib. 22. cap. 10. Migne 111, 269.) 

37 besser fervet mit dem Migne'schen drucke zu lesen. 

1 Luc. 12, 49. 

23 Joann. 5, 35. vgl. Hugo v. Sct. Victor, Miscell. lib. 1. tit. 178. (Migne 
177, 561 ff.) 

27 ff. ardens erat in se ipso. vehementi austeritate, erga. Christum pleno. fervore devo- 
tionis, erga peccantes constantia liberae increpationis. Bernhard aao. 400 B. 

32 Matth. 11, 18. — nach der einleitung schließt sich das folgende weiter 
an den erwühnten sermon des h. Bernhard an, bei Migne 189, 400 ff. 
vgl. auch den sermon des Honorius Augustod., Spec. Eccl Migne 172, 
961 f. 

4 ff. sicut enim non est locusta cibus nisi aliquorum forte irrationabilium animalium, 
sic nec pilus cameli est indumentum. Bernhard aao. 400 D. 

7 so nicht biblisch, aber bei Bernhard aao. plane mec vestiens. 

12 nach 1 Timoth. 6, 8. 

19 nach Act. 18, 25 und Joann. 1, 20. Marc. 1, 7. — Bernhard aao. 402 D. 

29 Joann. 8, 30. — Bernhard aao. 404 B. 

91 Psalm. 118, B 1. 

1 Luc. 8, 7. 


446 


336, 


4 greift zurück auf 333, 22. 

11 Eccli. 44, 10. 11. — das stück ist bearbeitet nach den ersten abschnitten 
von S. Bernhard's drittem sermon In festo ss. Petri et Pauli apostolorum, 
Migne 188, 412 f. 

15 das vel in A hätte auch durch sive ersetzt werden sollen. Bernhard aao. 
412 B. 

18 1 Timoth. 1, 18. 

19 1 Timoth. 1, 15. 

23 der Migne'sche druck liest aao. 412 D: sed tantum humiliet vos sicut et ipsum, 
was wol den lesarten in A und B zu grunde liegen wird. 

24 ff. Bernhard aao. 418 A. — A. aliud quod app. der Migmne'sche druck. 

26 l. incredulitate, Petrus —. 

27 ff. hier anders als Bernhard. 

30 Bernhard aao. 418 C. 

82 Matth. 26, 75. — der schluß ist hier hinzugefügt. 

2 ff. außer dem, was diesem stücke mit dem vorigen gemeinsam ist, enthält 
es noch eine freie bearbeitung anderer stückchen aus der ersten hälfte 
des Bernhard'schen sermons. — zunächst vgl. Bernhard aao. 412 D. 

9 1 Cor. 15, 9. 

19 Rom. 8, 23. 

29 ff. Bernhard aao. 418 A. 

90 Psalm. 186, 8. 

1 frei nach Bernhard aao. 413 B. (vgl Psalm. 136, 9. — vgl. Hugo v. 
Set. Victor, Sermo 38. Migne 177, 994 f. 

7 Joann. 2, 1. 

12 Matth. 26, 75. 

18 ff. Bernhard aao. 413 C. 

16 stafit, r überg. hs. 

20 1 Cor. 4, 15. 

98 Psalm. 18, 2. — das stück ist bearbeitet nach des Honorius Spec. Eccl. 
Migne 172, 981 ff. 

9 ff. diese deutungen finden sich schon bei Gregor, Moralia lib. 17. cap. 31. 
lib. 84. cap. 14. (Migne 76, 88 f. 781.) 

19 fulgura miraculorum bei Honorius aao. 981 D sind hier fortgelassen. 

14 Psalm. 18, D. — werlde aus werlte geändert hs. 

19 Cant. 8, 7. 

25 ff. die erzählung bei Honorius aao. 983 B ff. — vgl. Lipsius, Apokryphe 
Apostelgeschichten II 21b ff. 

94 Act. 12, 2. 

1 f. corpus itaque efferentes super lapidem. ponunt, quod. mox in lapidem ut in. liqui- 
dum elementum mergi conspiciunt. Honorius aao. 984 A. 

9 f. nomine et actione Lupa —. Honorius. 

9 4o ad conviviun discumbente —. Honorius. 

18 petunt sibi locum. sepulturae concedi —. Honorius. 

19 aliquo ingenio perdere cogitabat —. Honorius. 

20 t. precepit, ut corpus magistri plaustro imponerent. Honorius. 

95 Eccli. 81, 8. — das stück ist wahrscheinlich nach dem sermo des Hono- 
rius aao. 987 ff. bearbeitet. 

4 nach Jacob. 5, 1. 3. 

18 2 Cor. 9, 9. vgl. Kelle, Spec. 98 f. 

15 ff. die erzählung ist stark gekürzt. 

23 in catasta extenditur —. Honorius. 

27 super craticulam catenatus —. Honor. — 28 l. ein michil vür. — 29 l. einhalbn. 





341, 


342, 


346, 


347, 


348, 


447 


9l f. ist wol ein mißverständniß der stelle: statim semiustum corpus ejus coepit 
miri odoris fragrantia exuberare —. Honorius. 
36 et per carduos et tribulos tractum mortificari jussit. Honorius. 

2. 21 im Missale Romanum zu dem feste beim Offertorium, teilweise auch 
im Introitus und Graduale. Antiphon ad Laudes im Brev. Rom. das stück 
ist bearbeitet nach Bernhard's viertem sermo In assumptione b. Mariae 
virginis, Migne 188, 425 f. 

7 Cantic. 8, 5. — Bernhard aao. 495 D. 

10 l. speciosa facta est —. die hs. hat ausdrücklich sponsa, sichtlich aus sposa 
verlesen. 

15 2 Cor. 8, 9. — Bernhard aao. 426 A. 

17 £. 1 Cor. 1, 18. 

21 der eingang des stückes ist nach des h. Bernhard erstem sermo In 
assumpt. M. V. Migne 183, 415 gearbeitet. 
öl f. advocatam praemisit peregrinatio nostra —. Bernhard aao. 415 C. 


35 Cantic. 1, 8. — vgl. dazu Gotfrid v. Admont, Homil. 67. Migne 174, 976. 


3 Apoc. 3, 20. 

9 nach Psalm. 35, 9. 

12 da sie von é —? 

17 Psalm. 22, D. 

19 Psalm. 115, 12. 

24 Psalm. 115, 18. — vgl. zum folgenden die Glossa ord. W. Str. Migne 
118, 1088 nach Augustinus und Cassiodor. 

89 Rom. 6, 12. 

10 Eccli. 39, 12. — bei Honorius, Spec. Eccl. Migne 172, 994 als vorspruch 
des sermo auf S. Augustin, welcher dem auf S. Bartholomäus unmittel- 
bar folgt. 24. und 28. august. 

18 ouch am rande nachgetragen. 

20 nach Luc. 5, 28. 

22 den wortlaut kann ich sonst nicht belegen. 

28 Matth. 12, 50. 

90 1 Cor. 6, 17. 

5 ff. aus dem kapitel 5 der Benediktinerregel. die übersetzung reicht bis 
14 ab legt. 

17 ff. vgl. Honorius, Spec. Eccl. Migne 172, 998 f. 

28 nach Cantic. 3, 11. das stück hält sich ganz wenig an den sermo Bern- 
hard's In nativitate B. Mariae Virginis, Migne 183, 437 ff., dafür mehr an 
desselben autors zweiten sermo super 'Missus est’, Migne 188, 61 ff., 
wenn auch keineswegs dem wortlaute nach. 

90 Bernhard aao. 441 B. 

95 Genes. 3, 15. — vgl. zum folgenden Bernhard aao. 69 A—D. 

98 Jacob. 8, 2. 

1 f. Proverb. 81, 10. 

5 Philipp. 2, 8. — 1. semetipsum. 

10 Cant. 8, 11. — vgl. zu dem passus Bernhard's zweiten sermo In epiphania 
domini, Migne 183, 148 B. — die deutung Salomon's auf Christus findet 
sich zuerst bei Augustinus. 

91 Genes. 8, 15. 

34 nach Thessal. 2, 4. 

8 Genes. 8, 15. 

15 Proverb. 31, 10. 

22 das geschichtchen ist erzühlt bei Honorius, Spec. Eccl. Migne 172, 1001 B. 

9 Matth. 11, 29. 


> 


448 


848, 13 Psalm. 21, 7. 


16 Matth. 11, 29. 
19 nach Philipp. 3, 7. 8. — modo sunt mihi —. hs. 


— 2 ff. dieBmal ist nicht Honorius, Spec. Eccl. Migne 172, 1005 f. quelle, dessen 


bericht allzusehr gekürzt ist; wie hier lautet die erzählung bei Jacobus 
de Voragine, Legenda Aurea nr. 185. 


02 inn hs. 


849, 31 ff. anders bei Jacobus de Voragine: apostolus autem. eisdem apparens onmemn 


ignem ab earum domo ercussit, qui erumpens regis palacium invasit el solo rege 
evadente viz cum unico filio cuncta. consumpsit. statimque filius arreptus a demonio 
patris crinuna confitens ad sepulcrum. apostoli properavit. — über das ende des 
kónigs steht am rande des codex eine von spüter hand eingetragene 
notiz, die nur in ihren letzten worten deutlich lesbar ist — et se ipsum 
gladio interfecit —; der inhalt derselben (welche gewiß die lücke des 
deutschen textes ergünzen sollte) stimmte wahrscheinlich mit der angabe 
des Jacobus de Voragine überein: pater vero turpissimus leprosus effectus, cum 
curari non posset, manu propria gladio se peremit. — vgl. dazu Lipsius, Apo- 
kryphe Apostelgeschichten 2, 137 f. 


350, 3 Psalm. 137, 1. — das stück ist bearbeitet nach den beiden sermonen 


— 


— 


S. Bernhard's In Festo S. Michaelis, Migne 183, 447 ff. 


4 ff. Bernhard aao. 450 A. 
11 ff. Bernhard aao. 450 B. 
14 ff. attamen super omnia haec unitatem el pacem a mobis erigunt angeli pacis. 


Bernhard. 


15 Isai. 33, 7. 

20 1 Cor. 3, 8. — das folgende hat Bernhard aao. 450 C. 

24 f. Bernhard aao. 450 D. 

27 nam si adesset spiritus —. Bernhard. 

30 quae enim conventio lucis ad tenebras? Bernhard. 

37 Matth. 18, 6. 

9 Bernhard's erster sermo schließt mit den bemerkungen: sed jam praeterit 


hora, ad missas nobis eundum est. peto ne sit. vobis molesta dilatio, quae poterit 
non inutilis fore, si capitulum praesens sermone. altero diligeuius prosequamur. das 
übergeht der bearbeiter gänzlich und fährt mit dem zweiten satze des 
zweiten sermons fort: nemini blanditur veritas (d. ist die heilige schrift‘, 
neminem palpat, nullum seducit etc. aao. 451 AB. 


10 f. minus enim damnabile erat ei in saeculo magis (in mari saeculi?) perire quam 


in monasterio. Bernhard aao. 451 C. 


19 Psalm. 46, 10. — vgl. zum eingang den vierten sermo 5. Bernhard's In 


Festo Omnium Sanctorum, Migne 183, 472 AB. 


24 Genes. 17, 4. 
30 Exod. 8, 6. 


352, 4 2 Cor. D, 6. 


* Eccle. 9, 1. 
11 vor wir steht m getilgt hs. 
12 ff. das bild Eccle. 11, 3, schon von Hieronymus so ausgelegt. vgl. Levser 


185, 84 ff. 


29 vgl. Jacobus de Voragine, Legenda Aurea nr. 154. 


353, 3. 10. 23. Psalm. 114, 7. — das stück bearbeitet den ersten teil von S. Bern- 


hard's zweitem sermo In Festo Omnium Sanctorum, Migne 183, 462 ff. 


4 ff. Bernhard aao. 462 C. — alles ist hier im plural, dort im singular. 
6 1. debemus, ita —. 
12 nach Eccle. 2, 11. — das folgende bei Bernhard aao. 468 D. 


355, 


449 


15 Bernhard 477 A: es ubi tot pugnae foris, non debent intus esse timores. b. Sermo 
in f. omn. sanct. 

17 2 Cor. 1, 12. 

19 2 Cor. 10, 18. 

26 ff. sehr frei bearbeitet nach S. Bernhard’s fürfftem sermo In Festo Omnium 
Sanctorum, Migne 183, 475 ff. 

91 ff. Bernhard aao. 475 D. 

35 Psalm. 67, 4. 

38 Hebr. 11, 86. 

1 Bernhard aao. 476 D. 

2 nach Sap. 10, 17 u. a. 

* nach 1 Cor. 7, 80. 

11 Philipp. 3, 20. 

16 Psalm. 38, 10. — das folgende Bernhard aao. 477 A. 

19 Psalm. 95, D. 

24 Levit. 11, 44. 

28 2 Timoth. 2, 5. auch bei Bernhard aao. 476 D wird dieses citat mit den 
worten eingeleitet ait tuba illa coelestis, ein vergleich, der öfters vorkommt 
(z. b. gebrauchen ihn Bruno Astensis, Hildebertus Cenomanensis) und von 
Hugo v. Sct. Victor. Miscell. lib. 8. tit. 69 (Migne 177, 676 f.) ausführlich 
behandelt wird. 

35 nach Proverb. 8, 85. 10, 1. 15, 20 u. a. in der hier überlieferten form ist 
der satz sprichwórtlich gewesen und findet sich z. b. im Liber Prover- 
biorum des Otloh von Sct. Emmeram (Migne 146, 312). 

1 ff. die legende steht so erzählt bei Honorius, Spec. Eccl. Migne 172, 1021 ff. 

9 ff. unde a solis ortu usque ad occasum. laudabile nomen ejus (Psalm. 112, 3.) 
celebratur et ab omnibus laborantibus in auriliun ejus invocatur. Honorius aao. 
1021 C. 

6 ff. Honorius aao. 1024 A. 

8 ff. duodennis toto animo heremum concupiscit, sed pater ejus, dum esset tribunus 
militum, devotum desiderium ejus minis compescit. Honorius aao. 1021 D. 

14 f. cum commilitonibus pergit. —. Honorius aao. 1022 C. 

24 ff. hier ist die erzählung des Jacobus de Voragine in der Legenda Aurea 
nr. 161 (nach Sulpicius Severus) genauer. — donativum die quelle. 

90 si hoc ignaviae, non fidei, ascribitur —. Jacobus de Voragine. . 

9 ff. unde non dubium est, meritis sancti viri talem victoriam sine sanguine datam 
esse. Jacobus de Voragine. — das übrige findet sich alles bei Honorius. 

5 heizet aus hiezet geändert hs. 

23 Matth. 5, b. — das stück ist bearbeitet nach Honorius, Spec. Eccl. Migne 
172, 1031 ff. 

25 f. quo immortalis ecclesiae utero moriendo nati de morte immortalem vitam adierunt. 
Honorius aao. 1031 C. 

27 Job B, 7. 

33 ff. Honorius aao. 1081 D. — Job = dolens seit Cyprian und Hieronymus. 

2 Psalm. 144, 8. 

4 ff. diese zuerst von Augustinus aufgestellte deutung ist ausführlich be- 
handelt bei Gregor, Moralia lib. 1. cap. 14. Migne 75, 535 und ist dann 
ziemlich verbreitet (z. b. haben sie Hildebertus Cenomanensis, Hugo von 
Sct. Victor u. a.) 

5 ff. Honorius aao. 1082 B C. 

15 ff. die legende so erzühlt bei Honorius. 

29 ab Egaea proconsule comprehensus —. Honorius. 

41 ist seit Hieronymus die geláufige deutung. 


450 


858, 7 Joann. 15, 14. 

— 12 ff. Gregor, Homil. in Evang. 27. Migne 76, 1204 ff. 1206 C. 

— 93 ff. die legende steht so (aber viel ausführlicher) erzählt bei Jacobus de 
Voragine, Legenda Aurea nr. 5. — 359 alle randziffern um 1 z. höher. 

359, 18 ff. in der Leg. Aur. steht nur der singular: egredienti autem. apostolo de car- 
cere rex occurit et obvolutus ejus pedibus veniam postulabat etc. 

— 82 Luc. 16, 19. — die folgenden predigten bis zum schluß beziehen sich auf 
die sonntage nach pfingsten, beziehungsweise nach dem Trinitatissonntag. 
die deutungen sind in der regel die, welche seit Ambrosius, Hieronymus 
und Augustinus gebráuchlich und durch die homilien von Maximus von 
Turin, Gregor, Beda, Rabanus Maurus, Haymo, die compilation Werner's 
in seinen Deflorationes während des mittelalters populär geworden sind. 
auch die freieren interpreten, wie Petrus Damiani, Bruno von Asti, 
Radulphus Ardens, Gotfrid von Admont u. a. können dieser geläufigen 
erklürungen nicht entraten. ich halte es daher hier nicht für nótig, in 
jedem einzelnen falle anzuführen, wo überall die verwendete interpretation 
sich vorfindet; nur wenn eine erklärung von der herkömmlichen abweicht, 
bemühe ich mich, die vorgänger festzustellen. 

360, 2 1. uzgebrochen. — 15 Luc. 16, 25. 

— 9 ff. Haymo Homil. 110. Migne 118, 599. 

— 30 Malach. 8, 6. 

— 88 Matth. 16, 27 u.a. vgl. die anm. Zeitschr. f. deutsches altert. 19, 198 z. 22. 

— 86 Psalm. 142, 2. 

361, 1 Jacob. 1, 2. b. 11. 

— . 4 ff. vgl. die anm. zu 134, 6. 270, 21. 

— 16 nach Apoc. 19, 9. — vgl. Werner, Deflorationes Migne 157, 1019 ff. Ho- 
norius, Spec. Eccl. Migne 172, 1043 ff. 

362, 9 Act. 13, 46. 

— 19 Matth. 25, 40 u. a. 

— 24 aus beizeichent geändert hs. 

— 2%) aus gewünnen geändert hs. 

— 85 gotis, is radiert hs. 

— 86 1 Petri 1, 19. 

863, 3 nach Luc. 15, 1. 

— 99 1 Cor. 10, 12. 

— 88 Luc. 5, 32. 

— 85 ff. vgl. Gregor, Homil. in Evang. 34. Migne 76, 1248. 

— 37 Psalm. 114, 5. 

304, 4 ff. Gregor, Homil. in Evang. 29. Migne 76, 1219 C. 
— 96 Luc. 6, 36. — vgl. Werner, Detlorationes Migne 157, 1037 ff. und 1044 A. 
365, 6. 20 nach Luc. 6, 37. 

— 24 Luc. 6, 38. — nach super ist ein wort getilgt, rest davon Inan hs. 

— 82 Luc. 6, 41. Matth. 7, 3. 

— 40 Luc. 6, 42. 

866, 8 Luc. 5, 1. — irruerunt hs. 

— 17 nach Jerem. 16, 16. - 

— 99 f. die deutung von Simon ist die gewöhnliche, dagegen wird Petrus seit 
Hieronymus in der regel durch aynoscens widergegeben, vgl. Gotfrid von 
Admont, Homil. 66. Migne 174, 466. die deutung hier stützt sich natürlich 
auf Matth. 16, 18. 

— 34 Luc. 5, 4. 

— 88 Luc. 5, D. 

867, 2 Luc. 5, 6. 


451 


367, 7 Luc. 5, 8. 


11 Luc. 5, 10. 

19 Matth. 5, 20. 

32 1 Joann. 3, 15. 

35 Ephes. 4, 26. 

36 ff. Rabanus Maurus, Homil. 114. Migne 110, 360. 

39 ff. vgl. die anm. zu 308, 3. auch Radulphus Ardens, Homil. 15. Migne 155, 


1999 f. Werner, Deflorationes Migne 157, 1053 fl. 


5 Matth. 5, 23. 

8 ff. Werner, Deflorationes Migne 157, 1056 B C. 

17. 26 Marc. 8, 2. 

32 Marc. 8, 8. 

2 ff. die erklärungen sind die üblichen, nur in bezug auf die fische etwas 


verschieden. fische hatte mit den auserwählten und vätern schon Gregor 
verglichen, Moralia lib. 5. cap. 10. Migne 75, 689; dann uuserem texte 
etwas näher kommend Rabanus Maurus, Homil. 121. Migne 110, 378; viel- 
leicht ist unmittelbare quelle die deutung bei Haymo, Homil. 119. Migne 
118, 638: per pisciculos, quos benedicit et apposuit. turbae, sanctorum imilabilis 
conversatio designatur, qui num solum mwre piscium saltus super aquas dare con- 
sueverunt, contemnentes terram el amantes coelum, sed etiam inter fluctus variorum 
persecutionum — spiritualiter crescunt. et proficiunt. vgl. auch Rabanus Maurus 
Migne 112, 1046. 


9 Marc. 8, 9. 
17 Matth. 7, 15. 
24 Matth. 7, 16. 
83 ob da nicht under wilen nach man fehlt. für diesen passus scheint wider 


Haymo quelle gewesen zu sein, Homil. 120. Migne 118, 643: sed quamvis 
spina non gignat, solet. tamen. vitem. cum bolro sustinere. quia haeretici et falsi 
catholici, cum in multis mali sint, solent tamen quaedam  boua docere et quaedam 
religiosa ostendere etc. (Augustinus scheint dafür autorität gewesen zu sein). 
vgl. auch Radulphus Ardens, Homil. 19. Migne 155, 2012: facit tamen homo 
malus quandoque quaedam minima. bona, quia quandoque naturali ductus pietate 
pascit esurientem etc. — ipse enim non bene facit, sed de eo bene fit. 


36 Matth. 7, 18. 
40 Matth. 7, 19. 
7 Matth. 7, 21. 
15 Luc. 16, 1. unter den deutungen stimmt wider die Haymo's, Homil. 121. 


Migne 118, 646 ff. am genauesten mit der hier vorgebrachten. 


35 f. — sed etiam ab angelis deputatis nostra opera (also nicht die guten allein: 


die noctuque illi nunciantur. Haymo aao. 647 C. 


36 ff. dupliciter nos vocat deus, in presenti ad poenitentiam et in futuro ad judicium. 


Haymo aao. 641 D. 


1 f. et post haec non poterimus villicare —. Haymo aao. 641 D. 
6 f. vgl. Radulphus Ardens, Homil. 21. Migne 155, 2019 f. 


17 Luc. 19, 41. 
18 ff. die deutungen finden sich bei Haymo am genauesten, der auch Homnil. 


122 (Migne 118, 653 ff.) beginnt: im hujus lectionis serie dominus Jesus Christus 
utramque suam naturam commendat, divinam. scilicet et humanam. humanae quippe 
naturae indicium est, cum periturue civitati usque ad fletum. compatitur etc. vgl. 


auch Radulphus Ardens, Homil. 23. Migne 155, 2023 ff., besonders 2025 C D. 


22 Luc. 19, 49. — westis dn hs. 
29 die hs. liest vrowet die mochte, was vielleicht im hinblick auf gramm. 3, 


140 f. hátte bleiben kónnen. 
P 


452 


871, 


372, 


374, 


376, 


34 ff. vgl. Radulphus Ardens aao. 2025 D. 

41 ff. in destructione autem. civitatis lapis super lapidem non relinquitur, quia in 
damnatione perversae animae non solum de malis operibus, sed eliam de perversis 
cogitationibus ratio exigetur. Haymo aao. 659 B. 

3 Psalm. 145, 4. 
5 vor dechit steht d getilgt hs. 

15 Luc. 18, 10. 

22 Luc. 18, 11. 

27 Matth. 6, D. 

29 ob das erste wort dieser zeile in der hs. als ob oder lon gelesen werden 
muß, ist zweifelhaft. — Luc. 18, 12. 

32 Luc. 18, 18. 

88. 40 Luc. 18, 14. 

1 1 Petri B, 6. 

10 Marc. 7, 31. — der auslegung liegt Haymo zu grunde Homil. 124. Migne 
118, 664 ff, der wider seinerseits auf Gregorius zurückgeht: Homil in 
Ezech. nr. 10. Migne 76, 898 f. 

19 f. hi autem. qui surdum et mutum. domino ad curandum adducunt patriarchas et 
prophetas significant, qui spiritaliter domino aegrotum ad sanandum | detulerunt. 
Haymo aao. 665 C. 

23 Marc. 7, 84. 

Q6 f. — a consuetis. humanae conversationis moribus evocat —. Rabanus Maurus, 
Homil. 152. Migne 110, 488. — misi prius pristinos errores relinquens a turba 
immundorum spirituum et tumultu vitiorum se redderet alienum. Havimo aao. 666 A. 
turbam et. frequentiam hominum fugiamus, Radulphus Ardens, Homil. 27. Migne 
155, 2087. 

32 sputum ex capite descendit. Haymo aao. 665 C (nach Gregor) und weiter: 
ergo per caput divinitas, per sputum humanitas designatur. 

7 Luc. 10, 23. 

11 in nach der ist durch rasur aus ein hergestellt bs. — Haymo beginnt 
Homil. 125. Migne 118, 669 ff.: numquid omnes oculi beati fuerunt, qui eum 
corporaliter videre potuerunt? numquid. beati oculi Plati et Caiphae et caeterorum 
qui eum viderunt et crucifixerunt? aut numquid, oculi Judae beati, qui eum vida. et 
tradidit? non. 

18 Joann. 20, 29. 

23 Luc. 10, 25. 

25 ff. sed quia imperite est loqui, bonum non recta. intentione. proferre —. Haymo 
aao. 611 A. 

29 Luc. 10, 26. 

91 Luc. 10, 27. 

34 Luc. 10, 28. 

88 1 Joann. 4, 20. — Haymo aao. 612 A. 

2 Luc. 17, 12. 

11 Job 14, 4. 5 nach den Siebzig. vgl. nullus hominum sine peccato, nec si unius 
quidem diei fuerit vita ejus, numerabiles autem. anni vitae illius. dazu Rabanus 
Maurus, Commentar. in Ezech. lib. 8. cap. 18. Migne 110, 702 D. 

13 Luc. 17, 13. 

15. 80 Luc. 17, 14. 

19 Proverb. 28, 18. 

25 Psalm. 81, 5. 

92 Luc. 17, 185. 

9D f. unitatem. significat ecclesiae —. Haymo, Homil. 126. Migne 118, 678 D. 

2. 13 Matth. 6, 24. (Luc. 16, 18.) 





453 


876, 5 ff. dominus enim a dominatu nomen accepit, quod nomen illi specialiter. convenit, 


qui non solum gubernator, sed etiam conditor est totius creaturae, etc. Haymo, 
Homil. 127. Migne 118, 680 ft. 

6 f. diabolus enim non proprie, sed abusive dominus dictus. est, eo quod. dominium 
suae tyrranidis in eorum mentibus, qui ei per mala opera subduntur, | erercet. 
Haymo aao. 680 C. 

ll tam ferae mentis est —. Haymo aao. 681 A. 

17 Matth. 6, 95. 

20 Matth. 6, 26. 

23 nach wachsint steht d getilgt hs. 

28 ff. non autem ait: non sitis providi; non enim providentia temporalis, sed. sollicitudo 
prohibetur. Radulphus Ardens, Homil. 33. Migne 155, 2061 C. 

32 Matth. 6, 33. 

39 vor zenocen steht zu getilgt hs. 


377, 2 Luc. 7, 11. 


7 Ezech. 18, 4. 20. 

8 ff. moritur enim anima per peccatum. — tribus enim modis peccatum. agitur : mug- 
gestione, delectatione, consensu. fit enim suggestio per hostem, delectatio per carnem, 
consensus per spiritum. quem enim in corde peccare delectat, quasi infra civitatem 
mortuus jacet; cum vero delectatio nom solum usque ad consensum, sed etiam. usque 
ad operationem perduci, quasi extra portas civitatis mortuus expellitur. — portas 
autem civitatis nom incongrue sensus corporeos accipimus, — per has enim portas 
aut vita aut mors ad nostram animam ingreditur. — vidua haec spiritualiter sanctam 
significat ecclesiam, quae pro eo vidua dicitur, quia praesentia domini sui viduata 
est ejusque reditum ad judicium erspertat. — hujus quoque viduae filius unusquis- 
que credentium est, qui tunc moritur in anima, quando peccat in corpore. — solet 
autem contingere ut aliorum. orationibus et exhortationibus multi resuscitentur ad 
vitam, qui proprüs meritis tenebantur. in morte. — hi qui mortuum ad sepeliendum 
portabant, vitia et peccata. significant, — quae dum in opere peccatoris vicissim nbi 
succedunt, quasi mortuum ad sepulturam deferunt. — loculus, in quo mortuus porta- 
batur, conscientiam peccatoris male desperatam significat. — quia postquam peccator 
spiritus sancti. gratia. fuerit. illuminatus, — reviviscit — (el) redditur matri, cum 
per sacerdotale ministerium. reconciliatur ecclesiae, a qua peccando ante abscesserat. 
diese stellen sind alle Haymo's Homil. 128 (Migne 118, 684 ff.) entnommen 
und gewühren ein gutes beispiel, wie der deutsche prediger sich das 
nóthige auserlas und die einzelnen steinchen aneinanderfügte. 

25 Luc. 7, 14. 
37 Luc. 14, 8. 


878, 1 ff. quoties legimus, dominum ad nuptias vel ad convivium venisse, non gulae illecebris 


deputare debemus, sed — ob certi gratiam mysterii eum venisse. credere debemus. 
Haymo, Homil. 129. Migne 118, 688 ff. 

9 doctus piscator aut peritus venator sive auceps etc. Haymo aao. 688 D. 

19 Luc. 14, 4. — lies — curare? 

14 geanwürten, vor w ist t von später hand überg. hs. 

19 es ist hier gewiß zu lesen und niht vor den lib. vgl. auch Radulphus Ardens, 
Homil. 87. Migne 155, 2012 C. 

21 Luc. 14, 8. 

28 sime aus siner geändert hs. 

34 nach Eccli. 2, 14. das evangelium ist Matth. 22, 23. (Marc. 12, 15. Luc. 
20, 28.) 

96 f. neque resurrectionem credebant, neque angelos, neque spiritus. esse, — oracula 
prophetarum. respuebant. Haymo, Homil. 133. Migne 118, 701 ft. 


979, 5 qui enim de primo et secundo legem dedit et de caeteris tacuit. Haymo aao. «01 D. 


454 


379, 


384, 


6 f. sed hoc mandatum spiritaliter potius quam carnaliter est intelligendum. frater 
enim noster dominus est Jesus Christus, — sicut ipse ait etc. Haymo aao. 101 D. 

7 Matth. 12, 50. 

8 hujus uxor ecclesia sancta est. —. Haymo aao. 702 A. 

9 ff. mortuus est sine liberis, quia ante passionem suam paucos Judaeorum per suam 
praedicationem et bonum exemplum filios spiritaliter deo generavit. primogenito quo- 
que fratris nomen imponit, quia a Christo Christiani vocamur, ut intelligant. doctores 
non suos esse proprios, sed dei, quos per praedicationem generant. Haymo aao. 
702 A. 

14 Matth. 22, 29. 

23 sed dominus ita suam responsionem temperavit —. Haymo aao. 103 C. 

95 Matth. 9, 1. 

98 sin, e überg. hs. 

41 Matth. 9, 2. 

1 ff. paralysis non solum. gravissima, sed etiam acutissima est passio, quae subito ut 
hominem. attigerit, ad omne opus inutilem effirit. fit «utem, dum calor naturae. rel 
sanguinis in frigus versus etc. Haymo, Homil. 134. Migne 118, 112 B. 

11 Matth. 9, 2. 

21 din, e überg. hs. 

22 der vor ouch aus her geändert: hs. 

33 Matth. 22, 2. 

1 ist zu lesen die da vor sagten, denn bei Haymo, Homil. 135. Migne 113. 
119 A heißt es: misit ergo servos vocare invitatos ad nuptias, quia. incarnationis 
suae mysterium per patrierchas ei prophetas. longe. ante dicere voluit. anderstalls 
hätte man bloß vor zuzusetzen brauchen und sagn — sáhen nehmen können. 

9 Eccle. 12, 4. 

17 Matth. 22, 7. — Haymo aao. 121 C. 

25 Matth. 22, 14. 

33 Joann. 4, 46. 

10 vgl. Act. 10, 34. — 1 Petri 1, 17. 

13 ff. Haymo, Homil. 136. Migne 118, 127 A. 

18 Matth. 8, 8. 

23 Matth. 8, 10. 

94 Matth. 18, 23. 

40 ff. der text des evangeliums lautet: rum autem non haberet. unde redderet, jussit 
eum dominus venumdari et wrorum ejus et fiios et omnia quae habebat, et reddi. 
man kann natürlich zweifeln, welche von den beiden konstruktionen ge- 
ändert werden sollte; aber der eingeschlagene war der einfachste ausweg. 

2 nach woldiz steht n unterp. hs. 

22 ei per uxorem propriam carnem intelhgere possumus, per fiios vitia et peccata. 
Haymo, Homil. 137. Migne 129 C. 

33 Matth. 22, 15. — für das folgende ist der eingang von Haymo's Homil. 
188 quelle, Migne 118, 734 A: — continuo magna inter Judaeos nata quaestio 
fuerat propter redditionem census, alis dicentibus pro securitate et quiete, quia 
Homani principes pro eis militarent, debere tributa solvi, econtra scribis ei Pharı- 
saeis dicentibus non debere populum dei humanis legibus esse subjectum, maxime 
cum decimas et primitias et spontaneas oblationes deo offerret. 

40 ob hier nicht rittere zu lesen ist? die evangelien (Matth. 22, 16. Marc. 
12, 18) haben nur cum 7lerodianis, Haymo schreibt aao. 734 B: Jlerodianos 
autem vel ministros. Herodis vocat, qui publice vectigalia erigebant. hier heißt es 
9884, 4 Herodis lüte und erst centurio wurde 382, 11. 17 durch richtere wider- 
gegeben. vgl. anm. z. 277, 15. 

8 Matth. 22, 18. 





455 


384, 11 Matth. 22, 20: cujus est imago haec et superscriptio? (Marc. 12, 16: inscriptio) 
expressa imago —. Haymo aao. 7385. 

— 12 Matth. 22, 21. 

— 15 Psalm. 4, 7. — Haymo aao. 735 D. 

— 80 nach Matth. 5, 25. 

— 36 1 Cor. 15, 46. 

— 88 ff. vergleiche nr. 194 der Sermones de Diversis von S. Bernhard, Migne 
189, 745 f. 

385, 15 nach Matth. 5, 2b. 

— 17 Matth. 5, 26. 

— 21 Matth. 25, 46. — /bunt alli hs. 

— 26 nach Proverb. 6, 6. 

— 27 tetet hs. 

— BO bispel aus pispel geändert hs. 

— 88 Proverb. 6,8. - 

— 89 Joann. 1, 3. 15, b. 

386, 4 ff. die hier erwähnten eigenschaften der ameise berichtet Rabanus Maurus, 
De universo lib. 8. cap. 2. Migne 112, 227 D. Hildebertus Cenomanensis in 
seinem versificierten Physiologus, Migne 171, 1219 f. Hugo von Sct. Victor, 
De Bestiis lib. 2. cap. 29. Migne 177, '5 f. u. a. 

— 18 Malach. 4, 2. 

— 82 Psalm. 1, 2. die siglen sind nach Psalm. 1, 3 aufzulösen: dabit fructun suum 
in tempore (suo). — das stück ist bearbeitet nach S. Bernhard's Sermo in 
Natale S. Benedicti Abbatis, Migne 183, 375 ff. 

387, 7 et quia — 8 habetis fehlt bei Bernhard, wie sonst noch einige kleinigkeiten. 

— . 8 Bernhard aao. 877 B. 

— 12 Bernhard aao. 879 B. 

— 106 super istos innitere, ul gressus rectos facias pedibus tuis. Bernhard aao. 919 D. 

— 19 ff. der schlufsatz fehlt bei Bernhard. 

— 96 Psalm. 127, 1. — das stück bearbeitet den eingang von Honorius, Spec. 
Eccl. Migne 172, 1071 ff. (Dominica XXIII. post Pentecosten) = Werner, 
Deflorationes Migne 157, 1217 ff. (Dominica V. ante nativitatem domini). 

388, 3 Honorius aao. 1071 D hat der druck falsch: ope. 

—- 12 ff. tres vitae sunt: una super nos beata, quam sancti cum angelis beate. vivunt ; 
altera misera, in qua justi adhuc hic suspirantes ingemiscunt; tercia subtus nos 
luctuosa, in qua spiritus damnatorum cum daemonibus. consistunt. nobis ergo in 
media vita constitutis duae viae se offerunt etc. Honorius aao. 1071 D. 

— 28 Micha 6, 8. 

— 84 ff. Augustinus, De Quaest. vet. et novi Testamenti. quaest. 1. Tract. 95 
sup. Evang. Joannis, (de cap. 16) n. 2. Sermo in Psalm. 138 n. 25. 

389, 3 Micha 6, 8. 


WÖRTERVERZEICHNISS. 








A. 


ab präp. u. adv. allgem. hir abe, hievon 
6, 20. 

abbet st. m. plur. ebbete 31, 26. auch 
appit 136, 42; abt. 

aber conj. widerum 32, 6 u. o. 

abgot st. m. u. n. abgott. plur. abgote. 

abgründe st. n. abgrund 122, 81. 

ablüge st. f. abläugnung, verläugnung 
96, 9. 

abtiege st. f. 121, 24. aptige 135, 6; abtei. 

abunst st. f. mißgunst 212, 30. 

achber adj. (= mhd. «ahtelwere) verrufen 
34, 35. 

achte st. f. acht, bann 79, 30. 

achte st. f. achtsamkeit, aufmerksam- 
keit 88, 8. a. wizzin mit gen., beachten 
131, 27. zu grozir a., zu grösserem an- 
sehen 130, 38. verhültniB 294, 3. 

ackerman st. m. 111, 18. 

ackis st. f. axt 116, 13. 15. 

advent st. m. 146, 26. 147, 39. 40 u. ö. 

affalderboum st.m. apfelbaum 369, 28. 

after präp. nach, mit dat. 101, 10. gen. 
a. des 229, 9. durch — hin 120, 14. 
204, 27. 

aftersprache st. f. böse nachrede 35, 
1. 40, 35. 41, 25. 10, 31 u. o. 

agene st. f. spreu 365, 34. 38. 366, 2 
steht für /estuca. 

ahten sw. v. mit gen. beachten, sich 
kümmern 4, 8. besorgt sein 45, 18. 

al adv. ganz und gar 144, 7 u. ö. 

al conj wenn auch, obgleich 113, 25. 
125, 15. 126, 21. 

albetalle adv. überall 162, 13. 

aleibe sw. f. überbleibsel 45, 11. übers. 
superflua. 

aleinig adj. einzig 149, 1. 

algeweldig adj. omnipotens 27, 15. 
41, 26 u. o. 

alguldin adj. ganz golden 206, 33 a. 

alleine conj. wenn auch 17, 19. 21, 13. 
188, 20. 


alles adv. durchaus, nur 73, 16. alliz 
858, 37. 

allintsamint adv. alle mit einander 
139, 1. 214, 9. 

allizane adv. fortwährend, beständig 
275, 27 B. 338, 11 B. u. 6. 

almahtigot zusgez. oft in B. gen. sal- 
mahtigotes. 

almitalle adv. gänzlich, vollständig, 
ausschließlich 43, 19. 44, 18. 59, 12. 

almuse, almusen, alemusen st. sw. 
f. almosen 20, 22. 27. 34. 21, 28. u. o. 
sw. n. 21, 3. 25, 34 u. o. 

alrest adv. zu aller erst, erst — allgem. 

als, conj. wenn — so lange als 12, 12. 
15, 4. 21, 11. 23, 4 u. o. als — als, 
je — je 38, 81 f£. — a. hüte, am heu- 
tigen tage 40, 11. 

alsam adv. ebenso 18, 5 u. o. 

also, adv. dann, darauf 8, 15 — als 4, 
9 u. o. 

alsulich adj. ganz so 42, 32. asülich 
übers. sicut 123, 7. 126, 12. 

alsus adv. in dieser weise, folgender 
maßen, allg. = also 4, 19 u. o. 

alterhüs st. n. presbyterium 44, 36. 

altherre sw. m. greis 35, 6. 107, 28. 

altvorder sw. m. vorfahr 27, 17. 

alweltig adj. omnipotens 46, 4. 

alzuwis adv. fortwährend, durchaus 139, 
2. alzowis 140, 14. alzoges 238, 4 B. s. 295 
zu Leyser 131, 33 B. 300, 14 B u. 6. 

ambacht, ammacht st. n. amt 94, 32. 
amecht 30, 30. dat. plur. ammachten 77, 
19. das hohe, gesungene amt der 
messe 52, 27. 16, 6. 299, 9. gottes- 
dienst überhaupt 78, 7 u. o. 

amman st. m. amtmann 385, 14. 15. 
übers. eulicus 370, 28. 34. 

an prüp. sehr frei gebraucht, nhd. in, 
an, Zu, bei udgl. 

an steht häufig für mhd. 4ne = ohne, 
außer (z. b. 4, 3. 385, 4). 

anbegenge st. n. anfang, schópfung 
55, 16. 


460 


anbegin st. m. 17,31. 70, 18. 73, 26 u. ö. 

anbeginnen (-nne?) st. n.? anfang 5, 
14. 67, 13. 

anbeten sw. v. würkl. compon. — prát. 
sie anbeten 90, 36. 154, 12. 

andacht st. f. absicht 100, 15, gedan- 
ken, gesinnung 111, 27. übers. vota 
86, 22. u. o. 

ander sw.f. ader 172, 30. 34. 

anderhalb adv. auf der andern seite 
319, 11 u. 6G. 

anders adv. conj  andersfalls, sonst, 
außerdem 20, 19. 39. 25, 38 u. o. 

anderswa, anderswar adv. anders- 
wo — wohin, allgem. 

anegenge st. n. anfang 10, 11. 115, 27. 
164, 18. 172, 38. 

anegengen sw. v. anfangen 271, 23. 

aneschowünge st. f. anschauung 136, 
17. übers. visio 125, 9. 

anevechtunge st. f. versuchung 101, 
32. 256, 14. 

angeerbit part. adj. angeerbt 263, 11. 

angesiht st. n. anschauung 53, 16. 

angisten sw. v. angst haben, mit zu = 
vor 318, 3 u. ó. trans. ängstigen 331, 
25. 382, 8 u. 6. 

anich adj = mhd. enec los, ledig 70, 
36. annich 15, 6. enich 66, 1. 

annemeadj. angenehm 111,106.33. 189,10. 
226, 13 u. ö. übers. acceptalnlis 293, 24. 

anphanclich adj. übers. acceptabilis 
293, 24 B. 

anschüwe st. f. anschauung 283, 19. 
übers. visio 184, 9 a. rücksicht 382, 10. 
884, 2. 

ansidel — einsidel 14, 9. 

ansiht st. f. übers. visio s. 251 zu zs. 224, 
8 B. 

antlaz st. m. 317, 5 B u. öfters in B, 
wo in À aplaz steht. 

antluze st. n. antlitz 51, 11 u. o. 

antweder conj . entweder 92, 13. 128, 
11. 130, 30. 131, 12 u. o. pron. einer 
von beiden 314, 25. 

antwürte stf. a. geben, rechenschaft 
ablegen 212, 4. 

antwürten sw. v. antworten; mit zu, 
auf etwas antw. 32, 12. 33, 26. 133, 
20 u. à. verantworten 232, 38. 

anvehtere st. m. bekümpfer 211, 7. 

ar sw. m. adler 55, 41. 265, 23 u. Ö. 

arbeit st. f. not, leiden 139, 32. be- 


drängniß 8, 19. 20. 29, 9 u. o. mühe, 
mühsal 15, 23. 28, 33. 107, 13 u. o. 
bemühung 16, 19. 

arbeiten sw. v. sich bemühen 15, 24. 
64, 40. a. nach, um 64, 39 u. o. 

arche sw. f. 10, 24. 25. 28. 71, 17. st. f. 
10, 26. 

archidiacenat st. n. 31, 33. 

arg adj. schlecht 155, 16. compar. 7, 28. 
15, 9. 10. 122, 22. 123, 4. nhd. be- 
deutung. — superl. ergist, irgerst 32, 2. 
108, 3 u. Öö. 

arman st. m. armer 286, 25 B. 

armeclichen adv. ärmlich 147, 36. 

armelichen, ermeliche adv. ärm- 
lich 161, 21. 186, 10. 

armüte st. n. armut 34, 282. 36. 15, 6 u. ö. 

arnen sw. v. verdienen, verschulden 
120, 41. 

art st. f. beschaffenheit, natur 20, 17 u. o. 

arcetie st. f. arznei 9, 4. arcteie 134, 2. 
arzteige 18, 11. 75, 16. 77, 16 u. ©. 
arzneikunde 84, 34. 

aso = also; asso 340, 1. 

asülich = alsulich. 

awicke st. n. weglose wildniß 301, 8. 

az st. n. mit der nhd. bedeutung von 
'aas' 36, 16. as 36, 40. 37, 2. 


B. 


b öfters = w; vertritt bisweilen p. 

bach st. f. 141, 34. 

bachen st. v. part. prät. gebachen, de- 
coctus 6, 5. 

backe sw. m. backe der zange 136, 4. 

bahten = beahten sw. v. zurechnen 
273, 26 B. anordnen 277, 9 u. ö. 

balde adv. kühnlich 45, 25 u. ó. 

balme sw. f. palme 19, 10. 20, 1. 3. 6. 
8. 13. 15. auch nom. palmen. 

balmenris st.n. palmzweig 21, 22. 26. 
192, 8 a. 

balmenzelg(e) st. sw. m. palmenzweig 
19, 39. 

baltlichen adv. kühn, mutig 252, 17 B. 
304, 20 B. 305, 15 B. 318, 33. 

ban st. m. bann ; zu banne wesen, im banne 
sein 95, D. zu 5. kumen, gebannt wer- 
den 109, 32. 

banvire st. f. gebotener feiertag, scilic. 
verletzung des gebotes 237, 6. 

bar adj. bloß, entblößt 144, 3. 








barmherzicleichen adv. barmherzig 
21, 1. 

barmunge st. f. erbarmung 108, 29. 
212, 17. 19. 22 u. 6. 

baz adj. sittlich besser 21, 14. 

be = bi präp. 25, 9. 43, 29. 

bedecken sw. v. überziehen 118, 18. 
anziehen, kleiden 131, 1. 

bedüten sw. v. bezeichnen 17, 16 u. o. 

bedutnisse st. n. symbolische bedeu- 
tung 35, 21. 

begeben st. v. sich zu closter b., mónch 
werden 31, 42. 

begeben part. adj. der die kloster- 
gelübde abgelegt hat 14, 27. 75, 4. 

begeigen — mhd. begegenen sw. v. 
begegnen 11, 15. 

begeinen sw. v. begegnen 19, 36. 40. 
21, 37. 168, 24 u. ö. wahrscheinlich 
auch 12, 1 zu lesen. — prät. beginete 
226, 14. 

begen st. v. trans. 160, 37. reflex. sich 
ernühren 151, 24. 370, 91. das leben 
führen 219, 18. gen. mit rechtem ge- 
winn nühren 231, 36. 

begieten präter. von begiMen sw. v. 
übers. profiteri 151, 26. 

begrifen st. v. ergreifen 12, 5. 10, 30 
u. o. fangen 109, 7. erwischen 44, 16. 
32. wek b, weg einschlagen 91, 26. 
da mit b., darunter verstehen 374, 20. 
begriffen sin, umfassen 13, 22. 

begriset 123, 39 ist höchst warschein- 
lich in Pegrifet zu ändern. 

behaben sw. v. behalten s. 296 zu 
Leys. 132, 4B. 

behaft adj. vom bösen geist besessen 
210, 9. 349, 34 u. 6. 

behaften sw. v. part. prüt. behajtet 
351, 36. 

behagen sw. v. gefallen 55, 25. 29. 
wol b. 59, 3 u. o. übers. placere 91, 17. 

behalbe adv. außer 100, 8. 118, 2. 

behalden st. v. retten 44, 18. part. 
prát. behalden, bewahrt, zur seligkeit 
gerettet 3, 30. 7, 15. 23, 14. 42, 11 u. o. 

behelder st. m. erhalter, erretter 159, 
28. übers. redemptor 172, 23. 

beide num. sowol — als auch — vor 
zwei subst. 26, 20. 54, 12. 209, 31 u. ö. 

beiten sw. v. warten, erwarten. übers. 
exspectare 19, 4. mit gen. 87, 15. 104, 
19. 21. 29. 113, 14 u. ö. 


461 


bejehen st. v. confiteri 47, 1. 5. 9. 13. 
15. 17. 20 u. o. 

bekart, part. prüt. von bekern, conver- 
sus 52, 28. 63, 27. 64, 8 u. o. 

bekennen sw. v. erkennen 60, 32. 61, 
32 u. o. got b. gott erkennen, an g. 
glauben 3, 26. 27. 21, 40. 22, 1 u. o. 
kennen, sich darauf verstehen 20, 1 
u. ö. mit gen. sache: einbekennen, 
eingestehen 27, 25. 28. 49, 19. dat. 
pers. 82, 7. reflex. mit gen. 88, 26 u. o. 

bekenntnisse st. f. n. übers. confessio 
49, 12. 18. 98, 22 u. 6. 

becliben st. v. haften bleiben 308, 15. 
314, 9. 

bekorn sw. v. versuchen 61, 13. 325, 
9. 6. u. 6. 

bekorunge st. f. versuchung 71, 11. 
16, 39. 101, 30 u. 6. 

bekumen st. v. her kommen 53, 28. 
93, 13 u. ö. part. prät. = gekommen 
6, 7. werden, zu stande kommen 8, 
6 u. o. 

bekumern reflex. sich beschäftigen 
290, 19. 337, 17. mit gen. 343, 13. 
part. prát. bedrängt, arm 31, 36 u. o. 

belangen sw. v. reflex. mit gen. lang- 
weilig, zu lang werden 294, 9. 

beliben st. v. &bstehen von etwas, 
aufhören 16, 18 u. 6. 

beligen st. v. trans. belagern 23, 15, 17. 

belüchten sw. v. beleuchten 162, 14. 22. 

belzen sw. v. pfropfen 306, 13? B. 

benachten sw. v. übernachten 361, 36. 

benedien sw. v. segnen 10, 10. 80, 42 
u. ö. part. prát. bendiet 31, 40. preisen 
85, 13 u. ó. 

benemen st. v. nehmen, wegnehmen 
6, 33. 24, 18. 19. 61, 18 u. o. refl. des 
vrostes, den irost vertreiben 238, 14. 

beraten st. v. trans. mit gen. versorgen 
376, 19. 27. 

bereden sw. v. abreden, ausmachen 
207, 4. 

berg st. m. zu berge wert, aufwärts 202, 
13. 205, 27. 

bereiten sw. v. = breiten. 

bereitet, bereit adj. geschickt, leicht 
beweglich 257, 27. 

berichten sw. v. trans. versorgen 118, 5. 
regieren 151, 40. 154, 1. 351, 35. beleh- 
ren 124, 23. 352, 1. reflex. berichtigen, 
sich belehren, bessern 81, 4 u. ö. 





462 


berispen sw. v. tadeln 127, 3. 141, 24. 
197, 7 a. (das wort auch bei Gries- 
haber Denkm. s. 268, weDhalb der 
artikel bevespern in den wórterbüchern 
zu streichen ist) 185, 8. 

berümen sw. v. refl. sich rühmen 39, 
281, 74, 3. 8. 25 u. ó. mit gen. 122, 
22. mit in 74, 11. von 75, 5. 

berunen sw. v. steine auf etwas wäl- 
zen, verschütten 292, 13 B. 

berüwen st. v. reflex. mit gen. bereuen 
98, 12. 111, 36. 126, 40 u. ó. 

besagin sw. v. trans. aussagen gegen 
jemand, verleumden 133, 13. 

besamenen sw. v. trans. versammeln 
90, 10. reflex. sein heer versammeln 
201, 1. 3. 

beschatten sw. v. 82, 30. 

bescheidenheit st. f. im nhd. sinne 
21, 21. 

bescheidenlich adj. ein b. sache, etwas 
unterscheidendes 33, 30. 

beschelten st. v. schelten 48, 21. 52, 
88. 54, 39 u. o. gen. ursache 76, 32. 

beschetwen sw. v. beschatten 72, 1. 
101, 38. 

beschowede st. f. anschauung 291, 
21 B. 295, 16 B. bescowede 253, 12 B. 

beschowen sw. v. anschauen 74, 29. 
85, 14. 129, 30 u. 6. 

beschregen sw. v. durch einen schra- 
gen versperren s. 249 zu Leys. 128, 
3 B. 

besehen st. v. 264, 14 u. Ö. 

besenden sw. v. aussenden 77, 2. 
kommen lassen 153, 34. 

besetzen sw. v. bevólkern, bewohnen 
22, 15. belagern 371, 37. 

besitzen st. v. besetzen 103, 33. 119, 
28. in besitz nehmen 209, 16 u. ö. 
belagern 119, 26. 126, 5. 371, 23. ein- 
nehmen? 77, 2. 

besliezen st. v. verschließen 49, 40. 
98, 16. 103, 29. 

besniden st. v. epphele b., schälen 144, 
32. b. von, durch beschneiden reinigen 
188, 36. 

besnidunge st. f, 265, 1 u. ö. 

besperren sw. v. versperren 216, 25. 
217, 1. 296, 10 B. 298, 10 B u. ö. 229, 
18 ist das vor wol nur der beginn zu 
einem dann mibbilligteu roreperren. 

bespien sw. v. anspe ien 120, 37. 


besprengen sw. v. übers. aspergere 91,21. 

bestaten sw. v. im nhd. sinn 46, 18. 
139, 19. 340, 6. 357, 38. aufstellen 
13, 32. 

bestecken sw. v. 219, 29. 

besten st. v. feindselig angreifen 77, 1. 
215, 16. von krankheit 196, 2. 3. an- 
gehen, kümmern 155, 4. und sie nit 
bestunt wan von der menscheit, und nicht 
zu ihnen gehörte, mit ihnen nicht 
verwandt war außer durch seine 
qualitát als mensch 126, 2. 

besterben st. v. sterben 284, 18 B. 

bestetigen sw. v. begründen, fest- 
stellen 21, 36. 22, 15 u. o. befestigen 
146, 29. 

bestrafen sw. v. tadeln 221, 33. 228, 13. 

bestrüben sw. v. bestreuen 191, 13 a. 

besuchnisse st. f. feindlicher besuch. 
anfall 38, 34. 

besüften sw. v. beseufzen 83, 39. 

besuln sw. v. besudeln 117, 2. 123, 20. 
132, 20. 

bet st. n. gebet 36, 31. 

betalle adv. überhaupt 54, 20. gänz- 
lich 93, 7. 104, 25 

betasten sw. v. 5l, 30. 

bete st. f. bitte, gebet 54, 8. bette 360. 
18. fürbitte 132, 29. 

betehus st. n. bethaus 119, 20. 

betelere st. m. bettler 103, 37 u. ö. 

betevart st. f. bittfahrt, wallfahrt 57, 
16. 131, 40. 132, 2. 

betilman st. m. 114, 35. 

betraben sw. v. trabend über einen 
kommen 121, 29. 

betragen sw. v. reflex. sich nähren 
232, 35. 

betragen sw. v. mit reflex. acc. u. gen. 
sache, verdrießen 309, 22. 

betreten st. v. 17, 14 steht hier für 
zutreten, zertreten. 

betriegen st. v. prüt. betrok 16, 3U. 

betrüpnuüsse st. f. betrübniB 53, 13. 
90, 10. 

betteriese sw. m. bettlägerig 137, 29. 
30. 39. 138, 3. 4. 5. 380, 1 u. 6. 

betüchen sw. v. trans. eintauchen 
360, 9. 

betwingen st. v. zwingen 202, 25. part. 
prät. betüngen, bedrüngt 103, 32. 

bevahen st. v. umfassen 41, 27. 212, 
23 u. ö. bevangen hat, reicht 101, 28. 








bevelhen st. v. befehlen allg. anheim- 
stellen 45, 10. anvertrauen 63, 26. zu 
der erden b. 41, 38. 
bevinden st. v. empfinden 53, 24. 56, 29. 
bewarn sw. v. m. acc. sich vor etwas 
hüten 7, 1. 98, 30 u. ó. übers. custodire 
17, 41. 
bewegen sw. v. erschüttern 33, 1. 328, 
1. 350, 18. 
bewegunge st. f. erregung 53, 23. 330, 
25. 
beweinen sw. v. trans. 39, 7. 
beweisen 26, 25. s. bewisen. 
bewernsw.v.= mhd.bewsren, wahr 
machen, beweisen 204, 32. 218, 18. 
bewähren, erproben 332, 25. 
bewilen adv. zur zeit 110, 10. einst 
173, 39. 
bewinden st. v. umwinden, umwickeln 
34, 32. 151, 38. 
bewisen sw. v. beweisen 43, 16. 72, 
29 u. o. anweisen, überweisen 127, 
33. verkündigen, mitteilen 157, 24. 
dopp. acc. 182, 13. 
. bewonen sw. v. wohnen 78, 9. 
bewont part. adj. consuetus 40, 94. 
bezeichenen sw. v. bezichent 20, 99. 
35, 18. bezechent 28, 30. 
bezeichenlich adj. bedeutungsvoll 
91, 4. 109, 16 u. o. an uns b. 128, 38. 
bezeichenliche adv.symbolisch 156, 4. 
bezeichenunge st. f. symbolische be- 
deutung 79, 26. 100, 35. 101, 22 u. o. 
bezeichnuzze st. f. symbolische be- 
deutung 35, 17. 153, 28. 154, 16. 157, 
5 u. o. 
bezimbern sw. v. aufbauen 269, 1 B. 
bezite adv. bei zeiten 88, 18. 121, 26. 
140, 25 u. ó. 
bezzeren sw. v. 49, 29. trans. dat. pers. 
büßen 36, 7. gen. sache, wodurch 49, 1. 
bezzerunge st. f. durch b., um sie zu 
bessern d. i. zu bekehren 356, 8. 
bi präp. bi nach, bei der nähe, nahe bei 
56, 1. 61, 25. bi die wege, neben die 
wege 105, 31. 
biben sw. v. beben 13, 16. 23. 
bichte st. f. zu b. kümen mit gen. 93, 31. 
bichtere st. m. confessor 209, 13 u. ö. 
bichtich adj. b. werden mit gen., beich- 
ten 46, 30. 
bichtigere st. m. confessor 129, 31. 
209, 17 u. ó. 


468 


bie adv. bei; da bie zugleich 8, 23. 111, 12. 
prüp. 14, 39. 25, 36. 68, 12 u.ö. 

biederbe adj. wacker 112, 28. biderve 
bieder (hóhnisch) 84, 23. 

biederbicheit st. f. biederkeit 112, 25. 

bigraft st. f. begräbniß 49, 32. 

bilde st. n. beispiel 17, 37 u. o. 

bilden sw. v. reflex. sich gestalten, 
gestalt annehmen 130, 8. sich wider b. 
übers. renovari 273, 15. 

bilt = 'wilt von tellen 26, 23. 

binde sw. f. verband 134, 2. 

binden st. v. verbinden 124, 37. 196, 31. 

binnen präp. m. gen. während 168, 80. 

bir = wir %, 32. 

bisant st. m. byzantinische goldmünze 
118, 13. 

bispel st. n. beispiel, erzählung, para- 
bel 102, 16. 103, 10 u. o. 

bitten st. v. mit gen. 37, 29. 32. 48, 6. 
u. 0. erbitten mit zu = von 104, 30. 

bittir adj. übers. immisericore? 108, 31. 

bizen st. v. uz b., ausfressen 121, 2. 

blasbalg st. m. 112, 17. 

blase st. f. harnblase 134, 6. 

blasen st. v. übers. sufflare 96, 6. 

blat st.n. blatt. dat. plur. blasen 205, 16. 

blick st. m. übers. corruscatio 259, 12. 
16. 20. fulgur 274, 21. 320, 35. 

blodicheit st. f. zaghafticheit 355, 29. 
30. 361, 6. 

blüen sw. v. blühen 61, 1. à 116, 7. 

blüwen st. v. schlagen 369, 5. 

bogin sw. m. (mhd. boje, boye) fessel 
7, 35. oder es ist begin, initium zu 
lesen? 

borgen sw. v. leihen, auf borg geben 
309, 21. 

borlang adv. sehr kurz 104, 11. 

boseit — bosheit 15, 15. 

bosewicht st. m. 383, 12. übers. nequam 
16, 34. 

boteschaffen,sw. v. verkündigen, 
mit zu und dat. 41, 29. 46, 1. 19, 21 
u. 0. an b. 329, 27. 

bouchvülle st. f. gefräßigkeit 173, 20. 

bouwen sw. w. das land bebauen 29, 1. 

boven präp. mit gen. 80, 39. 82, 18. 
dat. 22, 18. 56, 1. acc. 56, 413. 57, 1. 
8. 8. 10. 

brame sw. m. dornstrauch 341, 36. 

brand st. m. mordbrennen 47, 25. 906, 
9 u. à. 


464 


breche st. m. finsterniß 64, 28 u. anm. 
65, 24. 
brechen st. v. reißen 120, 16. zersprin- 
gen 134, 7. uz br., ausreiDen (die augen) 
23, 13. 16 u. 6. lant br. 29, 7. 
breiten sw. v. (bereiten) ausbreiten 19, 
15. 17. 19. 21. 37 u. 6. 
brengen sw. v. — mhd. bringen all- 
gem. vor br. erzählen 119, 36. innen br., 
begreiflich machen 140, 28. über ein br., 
zur übereinstimmung bringen 79, 36. 
brennen st. v. 83, 25. verbrennen 111,31. 
breste sw. m. gebresten 38, 13. 
briden st. v. flechten, weben: zu samene 
gebrietin 109, 22. 
brief st. m. schuldbrief 117, 24. 
brieven sw. v. aufschreiben 151, 15. 
brüeveten 151, 17. 
brievere st. m. schreiber 151, 17. 
brimmen st. v. brüllen 6, 31. 
brobstie st. f. propstei 121, 24. 135, 6. 
brode adj. übers. infirmus 106, 40. — 
125, 42. 155, 5. 164, 20 u. ö. 
brode st. f. schwäche 386, 22. 
brodicheit st. f. schwüche 155, 6. 
330, 1. 
brosme sw. f. brosame, krume 33, 10. 
18. 102, 20. 108, 12 u. 6. 
bruch st. m. übers. fractura 12, 20. 
bruder, klosterbruder, mónch 32, 1. 3. 
9. 10 u. ó. 
brüderschaft st. f. geistliche genos- 
senschaft, convent 82, 11. 
brummen sw. v. brüllen 268, 15. 
brutegüm sw. m. bräutigam 22, 24 u. o. 
brütelstul st. m. brautstuhl 186, 24. 
brütloft st. f. hochzeit 133, 26. 929. 
134, 23. 34 u. o. 
bu st. m. landbau 106, 13 büe. 
büch st. n. schriften der väter 115, 27 
u. ö. b. kunnen, sich auf die heil. 
schrift verstehen 90, 11. 5. der minne, 
das hohe lied 58, 6. 60, 18. 67,5 u. à. 
quelle 120, 15. 
büeman st. m. agricola 100, 1. 
bümgarte sw. m. 107, 33. 
burde st. f. bürde 15, 25. 16, 21 u. ö. 
bürgetor st. n. 377, 4. 
bürggreve sw. m. burggraf 120, 38. 
280, 10. 
bürne sw. m. brunnen 73, 9. 80, 29. 
97, 2 u. ó. dat. brüne 93, 22. 
bürnen sw. v. brennen, übers. ardere 


——ÓÓÁÁÁ a D, RR A i a E E E RR ERREUR ERE D 


24, 28. 35, 20. 36, 26 u. ö. trans. 28, 
41. 29, 1 u. ö. 

büsch st. m. steht für 'dornbusch' 369, 27. 

büstünge 67, 17 — wüstunge. 

büte st. f£. bottich 120, 39. 260, 10. 

büwen sw. v. bauen 161, 24. wohnen, 
übers. habitare 151, 10. trans. bewoh- 
nen 388, 18. 

buwere st. m. erbauer 321, 2. 

büwerk st. n. bauwerk, baumeisterei 
858, 30. 

büz st. m. b. werden mit gen., abbüßen 
134, 15. 

buzen sw. v. befriedigen, erfüllen 131, 
38. 

büzze st. f. zu b. sten mit dat., büBen 4, 1. 


C 


s. K und Z. 


D. 


da adv. local, aber auch temporal: wäh- 
rend, indeB 30, 35 u. o. al da sofort 
97, 42. da wider, hingegen 33, 27. je 
nachdem 113, 29. — auch oft für 
mhd. do temporal. 

dacht st. n. docht 190, 18 a. 

dank st. m. gedanke; alle mine danken 
62, 18. sunder sinen d., ohne seine ab- 
sicht 108, 41. ? 

danken sw. v. gen. sache 43, 19 u. o. 

dankes adverb. gen. mit absicht 40, 
8. 46, 40. 

danne adv. von woher 30, 2. 140, 16. 
von dorther 145, 21 u. o. 

dannen (dannan B) adv. davon 126. 
3 u. o. 

dannoch conj. überdieB 36, 1. dainals 
noch 108, 16. 

dar adv. frage wo 4, 31. dar abe 5, 25. 
dar wider 32, 1. u. o. 

darben sw. v. entbehren 186, 13. über». 
carere 270, 15. 

daz conj. wenn 3, 25 u. o. obgleich 12, 
23 u. ö. so daz, wofern 8, 41. sunder 
daz, abgesehen davon 34, 27. mit dem 
daz, indeß 15, 7. 

deckelachen st. n. bettdecke 118, 13. 
22. 24. 28. 

decken sw. v. bedecken 18, 6. 53, 24. 
226, 21 u. ó. 

denen sw. v. zerren 199, 1 a. 


denken sw. v. d. nach, an etwas den- 
ken 40, 23. 87, 4. 13 u. ö. 

der aus dar geschwächt 52, 20. 

dernern sw. v. = ernern, heilen 123, 
37. 

des adverb. gen. des der, desto 23, 5 u. o. 
von des übers. a die 8, 23. von damals 
an 125, 32. 

deweder pron. einer, keiner von bei- 
den 314, 25 B u. ö. (wo A entweder 
oder neweder hat). 

diche — mhd. dicke adv. oft 9, 40. 36, 
18 u. o. dikke 32, 28 u. o. 

die = dir 06, 14. 7, 30. 8, 12. 12, 3. 17, 
33. 23, 13. 24, 18. 26, 10. 32, 27. 36, 
15. 38, 35. 72, 10. di = die 10, 3. 37, 
41. 

die = der überaus häufig. 

diegen sw. v. beten 95, 18. an d. an- 
beten 99, 1. 

diekein, diechein, dichein, pron. 
irgend einer, keiner. 

dimütigen sw. v. reflex. 49, 22 u. ö. 

dinest st. n. m. dienst 3, 20 u. o. ge- 
fülligkeit 306, 3. 4. der vründe d., pro- 
tection 135, 8. 

dinestman st. m. 155, 10. übers. mini- 
ster 298, 5. 

ding st. n. — ganz allgem. 144, 17. in 
disen dingen, damit 12, 8. mit allen guten 
dingen, durch alles gute 17, 19. von 
den dingen, davon 3, 12. vor allen dinch 
1, 2. vor aller hande d., vor allem 8, 31. 
aller hande d., alles 15, 2. zw andern 
guten dingen 14, 34. under disen dingen, 
unterdessen 33, 30 u. o. — gerichts- 
tag, gerichtsversaınmlung 236, 37. 

dir — der 43, 19. 

dirne st. f. magd, übers. ancilla 78, 21. 
150, 35. 

discipline sw. f. geiBelung 51, 35. 

disputiren sw. v. 6i, 27. 141, 27. 
185, 10. ; 

dit st. f. volk 330, 16 B. vielleicht auch 


277, 9 mit B zu schreiben, das an ! 


der stelle wenigstens di hat. 
do temporal, steht auch ott für mhd. 
da local. 
dornin adj. 181, 13. 
dorren sw. v. verdorren 116, 9. 131, 3. 
drate adv. rasch, gleich 55, 26. 56, 37. 


| 
| 
| 
| 


465 


dristrengig adj. aus drei strängen, 
vom seil; übers. tripler 271, 1*. dri- 
strenge B. 

drivalticliche adv. auf dreifache 
weise 58, 22. 

drowe st. f. drohung 13, 10. 332, 7. 

drowen sw. v. drohen 38, 38. 

drü = mhd. dri, drei 25, 14. 15. 60, 
27 u 0. 

dü instrum. von der. wider dü, je nach- 
dem 114, 6. von dü, deBhalb — sehr oft. 

dube st. f. diebstahl 47, 25. 92, 17 u. ó. 
tube 38, 37, 

due = du 35, 41. 

dunk st. m. bedünken, gutdünken 28, 10. 

dunkel adj. verborgen 157, 16 vgl. 19. 

dunne sw. m. weiche 196, 2 a. 

durchbrechen st. v. durchschlagen 
333, 16. 

durchgraben st. v. übers. perfodere 
51, 28. 

durchslagen st. v. 199, 1a. 

durchvrezzen st. v. 129, 1. 

durft st. f. bedürfniB 172, 41. 337, 21 u. ó. 

durft adj. nötig 214, 14. 17. 

durftieg adj. mit gen. 33, 8. 148, 16 
u. ö. fast immer auf ein declin. oder 
undeclin. arm folgend: 33, 8. 12. 15. 
102, 18. 103, 24. 28. 35. 105, 5. 118, 
30. 31. 35. 163, 20 u. o. 

durnaht adj. vollkommen 307, 13. 16. 
30 B u. 6. durnehte 273, 23 B. s. 245 
zu Leys. 131, 33 B. 

dürnehtich, dürnechtich, durch- 
nechtig adj. vollkommen 132, 15. 
133, 10. 136, 37. s. 295 zu Leys. 131, 
34 B. 307, 6. 12. 16. 30. 320, 16. 

dürnehticliche adv. vollkommen 843, 
14. 

dute st. f. n.? zu dute, deutlich, auf 
deutsch 171, 22. 348, 30. 

düten sw. v. deuten 114, 4. 111, 12 u. 9. 

düter st. m. ausleger, dolmetsch 101, 
1. 


E. 


e adv. ehe, bevor, allgem. vor e 343, 12. 

e st. f. gesetz, allgem. nom. ewe 135, 21. 
ee 34, 21 u. o. 

ebenere st. m. ebner, ausgleicher 79, 40. 

ebengelich adj. ganz gleich 42, 3 u. o. 


150, 37. 309, 28 und noch sechsmal. | ebengeweldich adj. gleich gewaltig 


dries adv. dreimal 21, 32. 


42, 3 u. o. 
50 


466 


ebenher adj. gleich hehr 42,3 u. o. 
ebenkrist (e) sw. m. mitchrist, näch- 
ster 11, 12 u. o. eiwencristen 41, 1. 
ebenmazen sw. v. vergleichen 125, 25. 
ebenünge st. f. ausgleich 80, 5. 
echte st.'f. = achte, bann 337, 15. 
echten sw. v. verfolgen 257, 15. 337, 
12, 15. 
echtere st. m. verfolger 281, 20 u. ö. 
effen sw. v. äffen, betrügen 61, 22. 
eigen st. n. besitztum, besonders land- 
besitz 142, 9. 219, 28. 233, 20. 241,2. 
die breiten e. 88, 21. 121, 10. 
eigen adj leibeigen 104, 40. 105, 8. 
120, 10. 
eigenen sw. v. reflex, sich zu eigen 
geben 79, 33. 
eigenschaft st. f. persónlicher besitz 
15, 20. 
einde — ende 66, 22. 
eines adv. einmal 178, 17. 
einhalb adv. auf der einen seite 319, 
11. abseits 373, 22. einhalbn 341, 29. 
einleve num. elf 171, 33. 
einmüte st. f. unitas 318, 29. 350, 15. 
375, 35. 37. 
einmüte adj. 318, 25 B. 
einmütich adj. 320, 16. 350, 28. 
einmüticheit st. f. übers. unitas 318, 
29. 
einmüticliche adv. übers. unanimiter 
318, 25. 
einote st. n. einóde 189, 26 a. 
einsidelicheit st. f. einsiedelei 55, 31. 
einunge st. f. übers. unio 23, 1. 
einvaltich adj. simplex 35, 27. 81, 2. 
einvoldich 86, 38. einvoldig 59, 33 u. ó. 
einvalticheit st. f. simplicitas 35, 26. 
87, 1. 115, 33 u. 6. 
einvalticliche adv. 305, 26. 
einvar adj. einfárbig sw. gen. einvarm 
74, 18. 
eischen st. v. verlangen, fordern 7, 30. 
eislich adj. abscheulich, schrecklich 
12, 13. egeslich 291, 32 B. eslicher 15, 9 
(oder steht dieB tür Aeslicher?) 
eiten sw. v. brennen trans. 299, 21. 
elich adj. gesetzlich angetraut 319, 28. 
gesetzmüBig 106, 23. 
elicheit st. f. gesetzmäßiger eheschluß 
319, 6. 
ellencliche adv. verschrieben aus el- 
lentliche, krättig, mannhatt 100, 2. 


ellende st. n. exil, elend 43, 10. ene- 
lende, fremde 110, 35. exil 283, 1. 
284, 3 u. ö. 

ellendich adj. aus der heimat gezogen 
151, 23. 

en — ne bes. als präfix. 

enbizen st. v. genießen, mit gen. 203, 
37. 361, 30. speisen 105, 34. 108, 21. 


ende st. n. e. machen mit gen. 57, 13. 


e. nemen, zu grunde gehen bl, 6. z« 
e. kümen mit gen. 53, 38. 132, 28. st. 
m. 17, 34. 

endecliche adv. rasch 358, 14. 

endedelen sw. v. aus der (edlen) art 
schlagen 324, 6 B. 

enelende adj. exiliert 139, 3. 212, 24. 
übers. peregrinari 281, 17. 352, 6. 

enelenden sw. v. reflex., in die fremde 
ziehen 110, 15. 

engegenwart adv. 228, 31. 

engelisch adj. engelhaft 51, 36. 76, 8. 

engestlich adj. furchtbar, angst ein- 
flößend 6, 42. 12, 22. 95, 15 u. ó. ein- 
gistlich 291, 32. 

enich s. anich. 

enphallen st. v. entfallen 40, 6. 

enphan st. v. empfangen. allgem. prás. 
ind. enphes 36, 1. enphest 9, 19. untphes 
5, 15. 9, 18. 27. untphest 9, 28. untphast 
9, 24. — enphet 3, 13. — enphakt 10. 
11. — conj. unsphach 11, 39. — inf. 
untphan 5, 15. 9, 8. 11, 3 u. o. 
imper. unphach 5, 30. — prät. entphing 
219, 5. entpinge 186, 36. — rüwe e, 
bereuen 31, 9. büze e, büßen 41, 10 
u. 0, acc. sache «un sich e. 182, 2U. 

enste st. f. gunst 43, 9. 

ensten st. v. verstehn 132, 12. 

entblasin st. v. durch blasen erregen 
112, 18. 

enthübeten sw. v. enthaupten 65. 28. 

entleiben sw. v. tóten 44, 1. 

entporwol adv. nicht sehr wol, nicht 
gut 151, 39. 

entsiegelin sw. v. entsiegeln, siegel 
lósen 184, 32. 

entslifen st. v. entschlüpfen 120, 2. 

entslizen st. v. aufschlitzen 190, 2. 

entflihen st. v. trans. vor etwas fliehen 
112, 40. 148, 7. intphlien 212, 8. 336, 3. 

entwachen sw. v. erwachen 339, 39. 

entwerfen st. v. reflex, sich bilden, 
gestalten 132, 6. 7. 


enzihen st. v. reflex. mit gen., verzich- 
ten, entsagen 98, 42. inzuet 273, T. 

epistele sw. f. 28, 23. 43, 2. 52, 29. 
st. 16, 3. 

er — ir 21, 19. 130, 33. 157, 15. gen. 
sing. 320. 3. 

er adv. compar. eher 31, 26. s. 255 zu 
Zs. 20, 729, Ta. u. à. 

erarnen sw. v. erwerben, verdienen 42, 
12. 33. 41, 35. irarnen 242, 8. 293, 16 B. 

erbarmeherze st. f. barmherzigkeit 
289, 13 B. 292, 11. 21 B. 388, 31. 33. 
40 B. 389, 5 B. 

erbarmic, rebarmic adj. übers. mi- 
.sera 831, 31 B (À arm). 

erbe st. n. hereditas 8, 10 u. o. 

erbeizen sw. v. absteigen, vom pferde 
124, 35. 

erbesunde st. f. 55, 9 u. ó. 

erbizen st. v. zu tode beiBen, durch 
bisse tóten 98, 29. 352, 33. 

erblenden, irblenden sw. v. ver- 
blenden 269, 6. irblent, geblendet 357, 
18. prät. erblant 281, 16. 

erblindet part. adj. verblendet 133, 40. 

erbreiten sw. v. reflex., sich ausbrei- 
ten 162, 15. 

erde st. sw. f. allgem. 

erdriezen st. v. überdrüßig machen, 
verdrießen 289, 10 B. 

ere st. f. herrlichkeit 61, 15. 16. 73, 21. 
130, 42 u. o. 

eren adj. ehern 120, 39. 

erge st. f. bosheit 282, 16. 340, 18. 

ergen sw. v. verg.hen 88, 27. 150, 18 
u. 6. 

ergerunge st. f. ärgerniß 322, 21. 306, 9. 
351, 5. 

ergetzen sw. 
102, 93. 

erhafte adv. glänzend, herrlich 81, 34. 
88, 35. 89, 4. 13. 

erheben st. v. trans. aus der taufe he- 
ben 319, 18. reflex. beginnen 161, 41. 
283, 2. aus dem grabe heben 142, 15. 
irhabin 208, 8. übers. elevatus 311, 24. 

erhengen st. v. reflex. 31, 11. 

erhon sw. v. = erhohen 164, 42. 

erkennen sw. v. kennen 38, 11. 12 u. ö. 

erchülen sw. v. trans. abkühlen 33, 24. 

erclagen sw. v. vollkommen klagen, 
zu ende klagen 210, 20 a. refl. sich 
beklagen 93, 25. 112, 36. 228, 25. 


v. vergessen wachen 


467 


erclichen adv. arglistig 133, 17. 

ercükken sw. v. erwecken, zum leben 
bringen 9, 13. erquicken 20, 26. 54, 25. 
84, 28 u. ó. 

erkumen st. v. erschrecken mit gen. 
13, 18. 107, 30 u. ó. 

erlesen st. v. übers. eligere 109, 89. 

erlich adj. herrlich 107, 35. 

erlichten sw. v. erleichtern 192, 8. 

erliden st. v. erfahren, noch etwas 
concret 44, 39. 

erlosunge st. f. übers. redemptio 82, 
37 u. o. 

erluchtere st. ım. erleuchter 162, 10. 

ernern sw. v. retten 134, 20. 

ernesthafticheit st. f. s. 255 zu Zs. 
20, 229, 7 a. 

erschinen st. v. scheinen 46, 28. 

erslagen st. v. tot e. 9, 27. 

ersparon sw. v. in nhd. bedeutung 
163, 19. 165, 32. 

erst adv. aller e., zuerst, das erste mal 


17, 21 u. Ö. 
ersten st. v. auferstehen 52, 18. 54, 87 
u. 0. 


ersterben st. v. sterben 30, 5. 35, 10. 
45, 29. 46, 16. 27. 74, T u. ö. erstub 
41, 37. 

ersüften, ersüfzen sw. v. seufzen 
96, 23. 123, 29. 

ertbibe st. f. sw. m.? erdbeben 282, 
14 B. 

ertbibunge st. f. erdbeben 282, 14. 

erteilen sw. v. urteilen 406, 25. 128, 10 
reteilet 388, 31 B. 

ervallen sw. v. sich plótzlich verün- 
dern, verfallen (übers. et concidit vultus 
ejus Genes. 4, 5 £.) 111, 39. fallen 167, 
13. 180, 20 a. 

erv&ren st. v. ime e., für ihn 193, 3 a. 

erveren, sw. v. = mhd. erveren, 
überraschen 108, 15. erwischen 13, 6. 
61, 29. irveret 135, 32. 

ervinden st. v. finden 262, 23 u. 6. 

ervüllunge st. f. erfüllung s. 249 zu 
Levs. 127, 19 al. sroullunge 311, 16. 

erwegen st. v. erschüttern 328, 9. 

erweichen sw. v. 230, 5. erwichen 64, 11. 

erwerben st. v. botschaft e. 180, 2. 
imper. erwib 71, 12. 

erweren sw. v. erwehren 38, 30. 

erwiz st. f. erbse s. 302 zu Leys. 135, 
8 B. 

30* 


468 


erwüllen sw. v. übers. implere 34, 14. 
22. 

eslich s. eislich. 

et adv. eben 8, 17 s. ockert. schwerlich 
richtig, sowol nach der form als der 
stellung, zu streichen. 

etteswanne adv. bisweilen, allgem. 

etteswer pron. irgend jemand 11, 33 
und allgem. 

ettislich pron. etlich 115, 38 u. o. 

ettzeliche, etzleche pron. etliche 
11, 9. 10 u. o. 

ewarte sw.m. priester 90, 10. 120, 35. 
124, 29 u. 6. 

eydem st. m. schwiegersohn 144, 20. 

ezzen st. v. ez = äße 43, 40. 


F. s. V. 
G. 


gabe st. f£. geschenk als bestechung 
135, 8. 

gadem st. n. übers. conclave 318, 22. 24. 

gahe adj. jàh 196, 23. 197, 15 u. 6. 

galle st. sw. f. 70, 35. 36. 37 u. ó. 

ganz adj. ganzer geloube, integer 40, 4 
u. Ó. non est inventa in eo sanitas, man 
envant niht ganzes an sinem libe 29, 12. 
mit ganzir innicheit, devota mente 6, 9. 

gar adv. gänzlich 15, 21 u. o. vil. gar, 
völlig 64, 15. 

garwe st. sw. f. garbe 156, 13. 14. 21. 
22. 

gasels. geisel. 

gasthüs st. n. 124, 37. 127, 14. 15. 

gastmeister st. m. 124, 39. 127, 19%. 
21. 38. 128, 4. 

gate sw. m. genosse 35, 24. st. ? 189, 
26 a. 

gazze sw. f. hohlweg 267, 18. 

geachten sw. v. zählen, ordnen, an- 
weisen 259, 19. öfters in B gahten. 

geantwürten sw. v. antworten 32, 5. 
378, 14. 

gearbeiten sw. v. arbeiten 117, 17. 

gearnen sw. v. erwerben, verdienen 
131, 38. 225, 5. 228, 38. 235, 35. 382, 
21. in B oft garnen. 

gebe st. f. gabe 26, 30. 

gebellen st. v. übers. latrare 268, 22. 

gebende st. n. fessel 212, 29. 

geberde st. f. benehmen 115, 28. 


gebern st. v. geborn werde von irre muter 
libe in. dise werlt, exitus de ventre matris 
eorum 8, 23. 

gebezzern sw. v. sühnen, büßen 34, 2. 
bessern 114, 30. 235, 3. 

gebieten, gebietin st. v. erbitten, 
darum bitten 141, 3. 180, 3. 

gebieter st. m. übers. preceptor B66, 39. 
915, 6. 

gebinden st. v. binden 160, 2. 

gebreche sw. m. fehler 320, 8. 

gebrechen st. v. brechen 308, 5. man- 
geln mit gen. 75, 40. 155, 1 u. ö. übel 
ergehn 117, 28. 

gebresten st. v. gebrechen 314, 17 B. 
331, 9 B u. à. wo A gebrechen hat. 

gebruchen sw. v. genieBen mit gen. 
53, 15. 17. 235, 15. 238, 12 u. 6. 

gebu st. n. gebäude 326, 25 a. 328, 13. 

gebur st. m. bauer s. 306 zu Leys. 136, 
17 B. 

gebürnen sw. v. brennen 162, 34. 

gebürt st. f. mit g., in dem er sie er- 
zeugt, hervorbringt 116, 8. 

gebürt st. f. landschaft, bebaute gegend 
126, 4. 

gebuwe st. n. masse der bauten 120, 21. 

gebuwede st. n. gebäude 327, 1. 6. 

gebüwen sw. v. bauen 39, 24. 

gebüzin sw. v. büßen 112, 19. 20. 221, 
1 u. Ó. 

gedanken sw. v. danken 43, 14. 45, 
28. 152, 29. 

gedemuten sw. v. demütigen s. 249 
zu Leys. 127, 24 B. 

gedenken sw. v. denken 30, 32. 42, 
13 u. ó. 

gedihen st. v. gedeihen prüt. gediege 
160, 41. gedech 164, 29. 

gedinen sw. v. dienen 48, 21. 28. 112, 
39. 130, 30 u. ó. 

gedinge st. n. hoffnung 134, 36. 

gedoze st. n. lärm, getóse 87, 37. 101, 
6. 114, 24 u. 6. 

gedult st. f. fest, festlichkeit 259, 6 B. 

gedunken sw. v. bedünken 121, 40. 
(oder von gedunke sw. m.? gewóhn- 
lich ist gedunk st. m.) 

gedüren sw. v. ausdauern 48, 4. 

gedürren anom. v. wagen 365, 16. 

gedürsten sw. v. dursten 369, 13. 

geeren sw. v. ehren 41, 14. 47, 16. 193, 
9 8 u. Ó. 





geergern sw. v. ärgern 62, 11. 

geezzen st. v. verzehren 30, 26. speisen, 
zu essen geben 112, 37. 113. 15 u. ö. 

gegeben st. v. geben 5, 1. 47, 15. 104, 
22. 

gegen prüp. gegenüber 168, 9. entgegen 
9871, 5 u. 6. 

gegenote st. f. gegend 144, 1. 359, 25. 
gegende 352, 24. 

gegerunge st. f. begehren, begierde 
3, 11. 

gegüten sw. v. zu gute tun 38, 19. 

gehaben sw. v. haben, erhalten 80, 30. 
184, 8a. 266, 1 u. ö. refl. sich be- 
finden 57, 36. sich g. zu, sich anschlie- 
Ben 346, 29. 

gehaften sw. v. anhünglich sein 344, 32. 

gehalten st. v. auf bewahren 221, 21. 
auf etwas halten, es schützen 41, 19. 

gehandelen sw. v. abmachen 261, 1 B. 

geharten sw. v. hart werden 100, 13. 

gehaz adj. feindselig, gehässig 74, 7. 

geheilen sw. v. intrans. heilen 127, 14. 

geheiligen sw. v. übers. sanctificare 
146, 7. 

geheimelichen sw. v. reflex. sich 
vertraut machen 347, 18. 

gehelfen st. v. helfen 44, 10. 45, 22 
u. ö. verhelfen 4, 8. 32, 38. 64, 16. 
66, 35 u. óÓ. 

gehellen st. v. zustimmen 252, 5. mit 
dat. übereinstimmen 321, 3. 384, 33. 
385, 10. 11. 

gehellunge st. f. zustimmung 377, 10. 

geherbergen sw. v. 151, 29. 

gehileich st. n. heirat 106, 11. 24. 

gehirne st. n. 3, 9. 

gehlichen adv. plótzlich 201, 12. 

gehogen sw. v. erhóhen 165, 4. 

gehorde st. f. gehór 265, 9 B. 

gehoren sw. v. hóren 10, 30. 31. 30, 
31 u. o. anhóren 5, 2. g. zu, betreffen 
25, 33 u. o. 

gehorsam st. f. 297, 21. 298, 8. 300, 
28 B u. 6. 

gehorsam adj. g. zu der &2 34, 27. 

gehorsamcheit st. f. 15, 17. 22. 29. 
18, 4 u ó. 

gehorsamig adj. übers. obediens 74, 34. 

gehügede st. f. n. denkvermógen, ge- 
düchtniB 253, 13. 324, 19 B. 

gehügnisse st. f. n. 253, 23. 25. 27 
u. ö. übers. commemoratio 77, 8. 


469 


gehüngern sw. v. hungern 369, 13. 

geisel st. f. geißel 311, 24. gasel, übers. 
flagella 19, 28. 

geistlich adj. spiritualis 6, 14. 93, 22. 
21 u. o. mit geistlicher bedeutung 
36, 14. 15 u. ö. 

geistliche adv. spiritualiter 4, 35. 50, 
39 u. o. geisliche 25, 22. 

geiticheit st. f. begier 75, 22. 

geclagen sw. v. beklagen 309, 6. 


'gekose st. n. reden, schwätzen 136, 12. 


gekoufen sw. v. kaufen 282, 20. 

gekündigen sw. v. verkündigen 54, 10. 

gelaben sw. v. laben 360, 10. 

gelangen sw. v. hin g. hinreichen 
357, 33. 

gelaz st. n. benehmen 40, 27. 

gelazen st. v. lassen 197, 13. 

gelden st. v. vergelten, bezahlen 124, 
40. 165, 24 u. ö. 

gelebede st. n. labung 238, 16. 242, 4. 

geleben sw. v. leben 110, 38. 147, 22. 
156, 35 u. ö. erleben 85, 7. 

geledigen sw. v. ledig machen 129, 39. 

gelegen st. v. uz g., auslegen, deuten 
56, 32. 

geleisten sw. v. leisten 41, 11. 159, 21. 

geleiten sw. v. leiten 220, 1. 229, 12. 
234, 27. | 

gelenden sw. v. ans land bringen, zu 
ende führen 109, 3. 

gelernen sw. v. lernen 3, 10. 101, 8. 

gelich adj. gleich. aller stete g., alle 
plätze insgesammt 101, 19. 28. aller 
manne g. 151, 21. 155, 15. 164, 15. 
183, 4 u. o. aller gemeine g. 151, 18. 

geliche adv. als synonym zu drate und 
snellecliche 56, 38. vgl. Schmeller, Bayr. 
Wtb.? 1,1423. daB es aus geradeliche ver- 
schrieben sei, ist schwer zu glauben. 

gelichen sw. v. reflex. ähnlich sein, 
sich gleichstellen, vergleichen, gleich 
sein 12, 11. 14, 14. 18. 31, 8. 9 u. o. 
sich stellen, verstellen 312, 11. 

gelichnusse st. f. n. ähnlichkeit, 
gleichheit, bild, gestalt 4, 23. 130, 9. 
übers. species 38, 21. 

gelichsere st. m. gleißner 111, 7. 

geliden st. v. leiden, ertragen 32, 24. 
36, 23 u. o. aushalten 11, 29. 129, 32 
u. 0. 

gelieben sw. v. lieb sein 92, 18. lieb 
werden 378, 11. 


470 


gelied st. n. glied 264, 25. allgem. 

geligen st. v. to$ g., sterben 319, 29. 
eines kinder g., gebüren 320, 2. 

geloben sw. v. versprechen 103, 41 u. o. 

gelonen sw. v. lohnen 45, 28. 

gelouben sw. v. mit gen. 5, 4. 8. 6, 
20. 42, 14 u o. 

gelt st. n. einkommen, zins 117, 15. £.? 
165, 24. 

gelubede st. n. gelübde, versprechen 
10, 21. 33. 87, 15. sin g. nemen, das 
vom h. g. versprochene in empfang 
nehmen 35, 11. vgl. Grimm, Deutsches 
Wtb. 4, 3104. 

gelüchten sw. v. leuchten 162, 34. 

gelust st. m. f. begierde, wollust 7, 31. 
16, 39. 28, 38. 40, 32. 47, 22. 50, 15 
u. 0, 

gelüsten sw. v. mich gelistet übers. 
libet 68, 29. 

gelütern sw. v. läutern 235, 3. 

gemach st.n. ruheplatz 33, 35. 75, 40. 
ruhiges wolsein 66, 12. 73, 20 u. o. 

gemachen sw. v. machen 42, 33. 349, 
30 u. ö. anstellen 126, 10. 

gemale sw. f. gemahlin 147, 14. 151, 25. 

gemalen sw. v. vermühlen s. gemehelen. 

gemalet part. adj. bemahlt 25, 5. 

gemartern sw. v. martern 170, 26. 

gemechede st. n. gemahl 189, 26 a. 
319, 21. 

gemehele, gemahele sw. m. st. f 
gemahl 228, 2. 318, 3. gemahlin 183, 
1 8. 

gemehelen sw. v. vermühlen 134, 25. 
155, 34. 183, 8. 280, 13. 317, 33. 379, 
8 u. ó. 

gemein adj. allgemein 8, 25. 31, 29. 
151, 17 u. o. übers, universus 55, 1. 

gemeinde st. f. gemeinschaft 131, 10. 

gemeineclichen adv. 196, 14. 

gemeinen sw. v. gemeinschaft pflegen 
363, 8. 

gemeinsamen sw. v. gemeinschaft. 
pflegen 126, 18. 

gemeren sw. v. 
168, 36. 211, 29. 

gemerke st. n. aufmerken, aufmerk- 
samkeit 268, 19. 

gemerken sw. v. merken, erkennen 
143, 18. 186, 10. 187, 25 u. ö. 

gemerlich = jamerlich 108, 15. 

gemezzen st. v. messen 359, 2. 


vermehren 113, 11. 


geminnen sw. v. lieben 47, 16. 19. 58, 
12. 151, 6 u. ö. 
geminnern sw. v. vermindern 210, ?9 
u. 6. 
gen st. v. prät. si gigen 66, 3. hat gegangen 
60, 14. ist geunde übers. movetur 64, 2. 
gende 64, 18. imper. yanch 36, 32. — 
an g., angreifen 116, 9. vor g., vorbei- 
gehn 252, 11. 355, 16 übers. pertrans- 
ire. wol g., gut ablaufen, verlaufen 26, 
6. dem türele zu ackere g., dem teu- 
fel ackern helfen 106, 20. — — gen 
265, 16 ist wahrscheinlich = gehen, 
gáhen eilen. 
genade st. f. ewige seligkeit 102, 37 
u. 6. woltat 103, 38. 39 u. à. 
genagen st. v. nagen 199, 1 a. 
gene — jene 26, 21. 50, 28. 
genedecliche adv. auf gnüdige weise 
34, 1. 
genedich adj. freundlich, woltätig 41, 
16. 
genehenen sw. v. nühern 123, 19. 144, 
17. 
geneigen sw. v. übers. inelinare 147, 
17. reflex. 49, 21. — 238, 26. vielleicht. 
ist da an dem geneket der hs. fest zu 
halten, vgl. s. 249 zu Levs. 128, 8 a*. 
geneme adj. angenehm, genehm 273. 
24 u. 6. 
genemen st, v. nehmen, wegnehmen 
10, 34. 
genendest. f = genennede, person 
der trinität 315, 33. genemede B. 
genendicheit st. f. übers. constantia 
331, 94. 
genendiclichen adv. kühn, verwegen 
82, 29. 
genern sw. v. ernähren 36, 18. 37, 22. 
40 u. o. erhalten 33, 11. heilen 113. 8. 
genesen st. v. gesund sein, bleiben 
48, 4. 5. an dir g. mit dir davon 
kommen 52, 12. 
genozschaft st. f, 283, 26. 
genozzen sw. v. refl sich zugesellen 
273, 12 301, 6 u. à. trans. 303, 17. 
genüchsam st. f. übers. ubertas 343, 106. 
genügen sw. v. genügen 218, 31 u. o. 
genützen sw. v. genießen 126. 10. 
genzeliche adv. vollstándig 41, 9. 49. 
39, 123. 31 u. o. 
geothmütigen sw. v. demütigen 122, 
28. 





geraten st. v. raten 160, 19. 201, 37. 
sich entwickeln 285, 8. 

gere, ger st. f. begierde 6, 39. 

gerechtigen sw. v. vorbereiten 212, 
10. | 

gereichen sw. v. erreichen 31, 21. 

gereinigen sw. v. reinigen 94, 10. 
148, 23. 24 u. ó. 

gereit adj. bereit, gerüstet 21, 37. 

gereiticlichen adv. fertig 182, 14 a. 

gerete st. n. hausrat 118, 19. 

gerichte st. f. richtung; in al g. gerade 
aus, sofort, stracks 103, 42. 109, 6. 

gerichte st. n. übers. judicium 61, 28 
u. 0. 

gerichten sw. v. übers. judicare 236, 1. 
entrichten, vergüten 235, 39. 

geriechen st. v. trans. riechen 30, 31. 

gerig adj. begierig 28,.41. 

geringe adj. leicht, leicht beweglich 
185, 22. 

gerstin adj. aus gerste 205, 2. 

gerüchen sw. v. sich bekümmern, ge- 
ruhen 10, 12. 45, 29 u. o. 

gerüfte st, n. das rufen, brüllen 98, 17. 

gerügen sw, v. anklagen 239, 29. 

gerümen sw. v. reflex. sich rühmen 
23, 26. 

gerunge st. f. verlangen, begierde 12, 
42. 22, 12. 17. 23, 2. 11. 24, 3u. o 

geruren sw. v. berühren 12, 4. 30, 32. 

gerüwen st, v. trans. reuen 163, 12 u. ö. 

gerüwen sw. v. ruhe halten, ruhen 
134, 12. 

gesagen sw. v. sagen, erzählen 54, 26. 
16, 13 u. ó. gesegt mir 32, 3. 

gesamenen sw. v. sammeln 264, 1. 
reflex sich versammeln 135, 28. 137, 
21 u. ö. gesamnet wort übers, composita 
dictio 12, 19. 

gesaten sw. v. süttigen 113, 9. 18. 

geschaden sw. v. schaden 6, 15. 

geschaffen st. v. erschaffen 78, 36. 
106, 23 u. ó. part. prüt. beschaffen 
81, 25. 27 u. 6. 

geschefnusse st. f. n. geschöpf 7, 11. 
19. 21 u. ö. gescheffnisse 18, 31. 

geschehen st. v. gesicht 67, 28. 


gescheiden part. adj. abgesondert 122, 


2. 133, 9. 221,8. 235, 39. 236, 3 u. 6. 
geschelte st. n. schelten 96, 8. 112, 17. 
geschepfede st. f. schópfung 285, 18. 

gescheffede st. n. übers. creatura 307, 


471 


10. 24 B. 376,6. 384, 20. abmachung, 
verhandlung 371, 2. 

geschinen st. v. scheinen 152, 15. 

gesehen st. v. sehen 12, 4. 30, 30 u. o. 
conj. prüt. gesege 95, 21. an g., ansehen 
49, 35. part. prüt. cleine g., klein an- 
zusehen 68, 15. 

geselle sw. m. übers. socius 165, 10. 

gesenden sw. v. senden 76, 18. 134, 
16. 220, 2. 

gesetzen sw, v. 148, 27. 162, 16. 17 u. ó. 

gesicht st. f. vision 116, 17. 

gesidele st. n. gestühle, sitzplatz 133, 
25. 34. 134, 37. 

gesiegen sw. v. siegen 192, 14. 193, 2. 

gesin anom. v. sein 164, 12. 212, 5. 
285, 6 u. O. 

gesinnen st, v. mit gen. begehren, ver- 
langen 'nach seinen woltaten' 118, 3. 

gesint st. n. gesinde 28, 35 u. ö, 

gesitzen st. v. sitzen 154, 42, 

gesliffen part. adj. wol zugerichtet, 
treffend 253, 6. 9. 

gesmekken sw. v. nhd. bedeutung 30, 
31. übers. gustare 52, 10. 155, 13. 161, 
33 u. ó. 

gesmide st. n. kostbarkeit 91, 4. 154, 
24. 282, 5. geschmeide 117, 6. 10. 

gesniten part. adj. geschnitzt 25, 5. 

gespenst st. n. verlockung 186, 9. 208, 
26. 228, 16. 358, 1. trug, trugbild 44, 
30. 162, 22. 

gespreche st. n. die fähigkeit zu spre- 
chen 101, 13. g. der wisheit übers. sermo 
scientiae 114, 1. 

gesprechen st. v. sprechen 13, 19. 22, 
37. 23, 9 u. o. g. dar uf, darüber 
sprechen 25, 32. 

gestalt part. prüt. gestaltet, beschaffen 
81, 28. 140, 22. 

gestaten sw. v. erlauben 132, 6. 

gesten st. v. stehn, da stehn 17, 41. 
stehn bleiben 220, 29. aufstehen 333, 
15. 

gesterben st. v. sterben 116, 10. 144, 
23. 

gesterken sw. v. stärken 105, 8. 138, 
23. 158, 13 u. 6. 

gestetigen sw. v. befestigen 155, 39 
309, 27. 

gestigen st. v. steigen, übertreffen 
246, 38. 

gestillen sw. v.stillen 196, 9. 197, 14. 15. 


472 


gestüle st. n. gestühle, stuhl 134, 39. 
135, 2. 

gestüppe st. n. staub, nichts 246, 8. 

gestüren sw. v. beschränken, steuern 
12, 41. 

gesuchen sw. v. suchen 110, 36. 

gesüchte st. n. krankheit 237, 9. 

gesügen sw. v. säugen 120, 7. 

gesunderen sw. v. trennen 73, 23 u. o. 
part. prät. gesündert, abgeschieden 128, 
32. 

gesundigen sw. v. sündigen 43, 6. 72, 
2. 130, 24 u. ö. 

gesüzzen sw. v. süß, lieb werden 230, 
6. — versüßen 343, 31. 

geswasheit st. f. heimlichkeit, ver- 
borgenheit 88, 1. 114, 25. 183, 12 a. 

geswigen st. v. schweigen 197, 12. 
378, 14. 

geswischaft st. f. verschwägerung 
319, 12. 

getagen sw. v. tag werden 229, 11. 

getan adj. beschaffen allgem. so g., sus 
g.; harte wol g., sehr guten aussehens 
293, 5. Uu 

getanzen sw. v. tanzen 112, 38. 

geteilen sw. v. mitteilen 47, 14. 58, 
4. — geteilt sein, sich teilen 383, 35. 

getorst st. n. kühnheit 314,13 gedurst B. 

getoten sw. v. töten 170, 23. 341, 37. 
359, 10. 

getragen st. v. tragen 15, 38. von 
schwangeren frauen 41, 31. bringen 
169, 6. 

getregede st. n. kostbarkeiten, besitz, 
erträgniß, einkommen ^, 6. 103, 23. 
105, 9. 106, 28 u. ö. getreide 122, 14. 
al min g. übers, ommes facultates meas 
95, 39. 

getrenkin sw. v. tränken 243, 14. 

getrinken st. v. trinken 112, 37. 

getrosten sw. v. trósten 114, 13 234, 
32. 

getrügen sw. v. trans. trocknen 386, 
12. 

getrüwe adj. treu 41, 7. 47, 20 u. ö. 

getrüwelichen adv. getreulich 105, 
3. 108, 17. 

getrüwen sw. v. vertrauen auf etwas 
setzen 10, 1. 53, 35. 37. 54, 41 u. ö. 

getün anom. v. tun 49,38 119, 24 u. o. 
prät. geteht 46, 30. dinest g. 82, 0. 
bicht g. beichten 41, 9. 


gevahen st. v. empfangen büze g. 46, 31. 
gevallen st. v. fallen AR, 2. 133, 21. 
138, 30 u. ö. g. an, darauf verfallen 
196, 13 übers. irruere ad 108, 34. 
gevangnisse st. n. gefangenschaft 
212, 24. 
gevarn st. v. fahren, ziehen 238, 1. 
gevasten sw. v. fasten trans 47, 12. 
intrans 171, 4. 
gevazzen sw. v. fassen 266, 9. part. 
prüt. gevazzit, gekleidet 253, 7. 300, 21. 
gevehten st. v. fechten, kämpfen 
8. 251 zu Zs. 20, 226, 9 B. 
gevellen sw. v. zu fall bringen 138, 
13. herunter werfen 218, 28. 
geverig adj. nachstellend 289, 27. 
gevieren sw. v. trans. feiern 41, 13. 
geviret part. adj. übers. quadratus 93, 
35. 24, 37. 
gevlechten st. v. flechten: sprossen 
in eine leiter 312, 2. 
gevliegin st. v. fliegen 136, 13. 
gevliehen st. v. fliehen 229, 24. 
gevolgen sw. v. folgen 75, 89. 161, 28. 
34 u. ó. 
gevorchten sw. v. trans, fürchten 53, 
14. 
gevrewen sw. v. reflex. sich freuen 
23, 26. 
gevrien sw. v. freien, heiraten 112, 
38, (vielleicht mit schlimmem neben- 
sinn). 
gevristen sw. v. erhalten, bewahren 
84, 37. 
gevrowet part. adj. erfreut 21, 5. 
gevrumen,gewrumen sw. v. nützen, 
frommen, helfen 7, 18. 72, 38. 211 
30 u. ó. 
gevüden sw. v. ernähren 149, 9. 
gevügen sw. v. passen 63, 38. 64, 2. 
07, 38 u. ö. reflex. sich fügen, treffen 
33, 14. 
gevügle st. n. vógel 130, 36 149, 24. 
gevülen metath, aus gevlühen st v. 
fliehen 38, 34. 
gevüllen sw. v. füllen s. 255 zu Zs. 
20, 229, 1 a. 
gevuren sw. v. führen 207, 13 a. 
gewachsen st. v. heranwachsen 85, 19. 
203, 36. 208, 8 u. à. 
gewaldig adj. potens, herrscher 59, 18. 
gewalt st. m. f. wechselt das geschlecht 
unmittelbar nacheinander. 


gewandelen sw. v. wandeln, verwan- 
deln 38, 13. büßen, sühnen 47, 34 u. ö. 

gewangen = gevangen übers. cap- 
tiva 19, 4. 

gewant st. n. kleid, kleidung 262, 25. 
21. 28. 263, 4 u. ö. 

geware adj. g. werden mit, an 129, 12. 

gewarheit st. f. sicherheit 278, 15 B 
(selicheit A). 359, 35. 

gewaschen st. v. waschen 94, 10. 

gewede, gewete, gewate = mhd. 
gewste st. n. kleidung 83, 19. 125, 
14. 253, 5. 262, 16. 20. 22 263, 14 u. ó. 

geweden sw. v. bekleiden 125, 13. 15. 
gemeten 359, 39. 

gewegen st. v. = mhd. gewehen, 
erwähnen mit gen 105, 2. 

gewegunge st. f. erregung 330, 25 a. 

geweichen sw. v. trans. erweichen 
100, 14. 266, 6. fügsam machen 305, 
18. 314, 24. 

geweinen sw. v. weinen 171, 4. s. 255 
zu Zs. 20, 229, 7 a. beweinen 309, 5. 

geweldicliche adv. gewaltig 56, 24 

geweltich = gewaltig übers. potens 
16, 30. 

gewerden st. v. werden, existieren 
66, 16. 119, 30. 175, 10 u. ö. kommen 
121, 5. sin g., aus ihm werden 121, 4. 
mit gen. 181, 12. 

gewerfin st. v. werfen 104, 8. 

gewerken sw. v. arbeiten 287, 4 B. 

gewern sw. v. dauern 76, 36. 115, 36. 
134, 14. 

gewerren st. v. schädigen 148, 8. 211, 
30. 217, 25. 

gewesen st. v. sein 41, 31. 279, 22. 

gewin st. m. zu gewinne geben, vorteil- 
haft anlegen 14, 31. zins 14, 32 u. 6. 

gewinnen st, v. einnehmen, eine stadt 
371, 39. erzeugen, erzielen 34, 17. 
kaufen 118, 29, wobei das objekt, im 
lat. rachanellae, fehlt. an g., abgewin- 
nen, abnehmen 103, 41. 

gewis adj. sicher 34, 3 u. o. 

gewisen sw. v. weisen 220, 1. 229, 11. 
2:34, 27. zeigen 58, 20. übers. ostendere 
436, 2. vorzeigen 35, 2. 

gewisen sw. v, besuchen mit gen. 181, 
19 a. mit acc. 373, 3. 4. 

gewissen sw. v. gewiß machen, sicher 
Stellen 14, 35 

gewon adj. gewohnt 113, 31 


418 


gewonen sw, v. wohnen 169, 41. 

gewonheitst.f. überlieferter gebrauch, 
ceremonie 8, 42. gesetzmäßiger ge- 
brauch 34, 16 u. ö. 

gewreischen st. v. erfragen, erfahren 
38, 12. part. prüt. gevrischen 44, 7. 

gewülkene st. n. gewólke 101, 20. 
22. 25. 38 

gewürme st. n. gewürm 100, 83. 119, 
23. 

gewurzelen sw, v 318, 12 B. 

gewürzen sw. v. wurzel schlagen 315, 
12. 

geytelos adj. 2 mhd. getelós, zügel- 
los gierig 318, 10. 

gezechenen — mhd. gezeichenen, 
bezeichnen, voraus bedeuten 24, 1. 

gezelin sw. v. anfzühlen 355, 7. 

gezemen st. v. ziemen 48, 39. conj. 
prás. 53, 6. conj. prüt. 33, 35. 54, 11 
u. Ó. 

geziehen st. v. hinziehen 308, 2. be- 
stimmt sein 209, 28. 

gezielen sw. v. erzielen, 
159, 9. 

gezieren sw. v. schmücken 131, 29. 

gecimbere st. n. bauwerk 327, 16 B. 

gezirde st. n. schmuck 232, 14. 282, 5. 

gezit st. f. n.? zeit, dat. plur. 33, 8. 41, 
94. 43, 30. 98, 25 u. o. 

gezogenliche adv. wolgezogen 197, 
20 a. 

gezük st. m. zeugniB 25, 27. g. sprechen 
uf 4i, 21. 

gezwiden sw. v. gewähren 37, 42. 60, 
6. 103, 13. 180, 3 u. ó. 

gezwiviln sw. v. zweifeln, mit von 
289, 12. ' 

giezen st. v. vergieBen 4, 31. 32, 27. 
209, 8 u. ö. geüzet 57, 1. 

gift st. f. geschenk, übers. datum 20, 40. 

girheit, gyrheit st. f. begehrlichkeit 
mit gen. 23, 11. 

girich,gyrich adj. gierig 145, 19 u. ö. 

giricheit,gyricheit st. f. böse gierde 
40, 31. 47, 23. 48, 22 u. 0 

glagen — klagen 12, 37. 

glichsenere, glisnere (365, 41. 374, 
20. 384, 8.) st. m. gleißner allgem. 
s. auch gelichsere 

glichsinheit st. f. gleißnerei 306, 1 

glünding adj. glühend 108, 4. 

got st. m. plur. gote 55, 4. 76, 31. got 


erzeugen 


474 


gotes sun, ohne rücksicht auf den ca- 
sus von sun, sehr oft. 
goteshus st. n. tempel allgem. 
gotesknecht st. m. 32, 19. 
gotvorchtich adj. 190, 3. 
goukelere st. m. gaukler 33, 35. 
grap st. n. crebere, gräber 13, 18. 
grat st. ın. sprosse, stufe auf der leiter 
288, 1 Bu. o. 318, 32. 34. 
grede st. f. stufe 287, 26. 312, 9. 
greve sw. m. graf 151, 19. 20. 231, 38. 
übers. praeses 357, 23. . 
grifen st. v. bez. den tastsinn 41, 5. 
173, 15. 
grifig adj. übers. rapar 115, 16. 
grim st. m. ira 388, 35 B. 
grimme st. f. ira 388, 38 B. 
grinen st. v. knurren 185, 12. 
grisgramme sw. m. zühneknirschen 
263, TB. 
grisgrammen sw. v. knirschen, an gr. 
anknirschen 141, 29. 
groz adj. gr. gen, schwanger sein 183, 
11. ohne gen. 320, 3. 
grüntveste st. f. 303, 24. 21 u. o. 
gruz st. m, gruze st. f. freundliche 
begrüBung 55, 23. 79, 19. 21. 26 u. o. 
freundlicher verkehr 61, 38. 
grüzen sw. v. begrüfen 54, 35. 
gunnen st. sw. v. vergónnen (stárker 
als nhd.) 25, 35. 47, 28. 164, 7 u. ó. 
prät. gonden mit gen. 33, 13. 
güt adj. einträglich 135, 6. gt nach gote 
226, 12. 
gut st. n. plur. gute 15, 23. 
gute st. f. das gut, besitz 71, 19. 28 
gutlichen adv. auf freundliche weise 
20, 39. 41, 10 u. ö. 
güttat st. f. 26, 8. 235, 10. 277, 23 
u. 6. 
gutwillicait st. f. übers. benignitas 12, 
34. 26, 9. 10. 
gytig adj. habgierig 134, 11. 


H. 


habe st. f. besitz 71, 19 u. o. 

haben sw. v. festhalten 301, 8. conj. 
prät. hite — hietet 517, 32. 

habene st. f. sitz 111, 31. 

habich st. m. habicht 36, 19. 38, 27. 

habirschrecke sw. m. heuschrecke 
335, 3. 


hagedorn st. m. 115, 19. dat. plur. 
115, 40. 

hagen st. m. dornbusch 301, 8. 

hal=al 175, 2. 

halben adv. mit gen. 10, 27. 31, 38 
u. 0. von der halben, von denen aus 
31, 39. 

halden st. v. präs. haldes 3, 20. heldet 
3, 10. 40, 25. u. ó. prät. heilten 54, 36. 
bewahren 57, 39. 141, 38. halten, er- 
nühren 84, 12. 13. sich leitliche dor 
umme heldet, sich darüber krünkt 49, 
20. 

halsberch st. m. übers. lorica 88, 39. 

halsen sw. v. umarmen, um den hals 
fallen 107, 38. 

halsslagen sw. v. backenstreiche ge- 
ben 41, 34. 46, 15. 120, 37. 

halz adj. lahm 113, 7. 361, 25. 

handelen sw. v. behandeln 66, 17. ver- 
fahren mit 241, 26. 

hant st. f. seite 10, 5. 8 u. o. zu hant, 
sofort 3, 13 u. o. zweir — drier — 
siben — keiner — aller hande, art und 
weise 3, 31. 8, 29. 9, 7*. 11, 11. 12, 
11. 20, 40. 21, 34. 39. u. o. 

hantgetat st. f. geschópf 79, 13. 150, 
11. 214, 14 u. à. 

hantveste st. f. urkundliche versiche- 
rung 47, 383. 

hantwerk st. n. 211, 19. 

harte adv. sehr 66, 23. 274, 4 u. ó. 

he = er 59, 34. 213, 27 u. 6. 

heben st. v. trans. aus der taufe heben 
319, 19. 20. stimme uf ^., zu schreien 
anfangen 128, 24. intrans. wf h., an- 
fangen 333, 10. reflex. sich begeben 
90, 5. anfangen 114, 32. part. prät. 
127,18. 

hegedruose stf. hode, schamteil 196, 3. 

heiler st. m. salvator 162, 36. 

heilicheit st. f. heiligkeit allgem. cere- 
monie der segnung 71, 39. sakrament 
8, 39. 9, 17. 18 eucharistie 5, 26. 

heilichtüm st. n. monstranz mit dem 
allerheiligsten 196, 8. 27. 

heilig, hileg, hileg, helig adj. hei- 
lig allgem. 

heilignisse st. n.? sacramentum 125, 
31. 

heilsam adj. 50, 23. 

heim adv. hin heim, nach haus s. 306 
zu Leys. 136, 25 B. 


heimelich, heimilich, heimlich 
adj. vertraut 7, 32. 260, 17. 326, 12 
u. ö. geheim 20, 27. 36, 12. 316, 10. 
332, 5 u. ö. daz ^., heimlichkeit 20, 29. 

heimeliche adv. 17, 28. ^. vorholn 322, 2. 

heimelicheit st. f. geheimniß 260, 12. 

heimisch adj. zahm 189, 26 a. 

heimote st. n. heimat 240, 10. 368, 2. 
9. 385, 3. 388, 7. 

hele st. f. heimlichkeit, verheimlichung 
123, 7. . 

helfen st. v. mit gen, verhelfen zu 
158, 12. 

helig s. heileg. 

heligest st. m. der heilige geist 24, 7. 

hellegrünt st. m. 122, 30. acc. plur. 
312, 182, 

hellepine st. f. hóllenpein 81, 11. 31. 
83, 9 u. 6. 

hellewize st. n. höllenstrafe 104, 29. 
111, 12. 253, 28 u. ö. 

heln st. v. trans. verbergen 237, 3. hal 
iz wird 205, 4 geschrieben werden 
müssen. 

helphenbein st. n. elfenbein 72, 30. 33. 

hen = he in, er ihn 18, 8. 44, 20. 168, 
34. 

her adj. vornehm allgem. — superl. 91, 
4. 126, 23. 

her — er 6, 18. 16, 31. 32, 25. 60, 11. 
125, 19. 359, 15 u. ó. 

herbergen sw. v. beherbergen 114, 36. 
139, 3. 

heren sw. v. hehr machen, verherr- 
lichen 71, 41. 

herestüre st. f. 355, 24. ausrüstung, 
welche die soldaten vom kriegsherrn 
vor dem feldzuge erhalten. 

herevart st. f. 355, 24. 25. 

herschaft st. f. herrlichkeit 4, 31. 5, 3. 
35. 6, 17. 42 u. ö. herrliche würkung 
9, 1. herr, herrschatt 41, 6. 46, 18 u. 6. 

herstraze sw. f. s. 306 zu Levs. 136, 
31 B. 

herte adj. hart; hertes halsis, halsstárrig 
251, 22. 

herte st. f. herde 364, 12. 

herticheit st. f. hartnäckigkeit 5, 8. 
12, 17. 13, 15 u. ó. übers. duritie» 12, 
35. 51, 5 u. ö. 

herze st. sw. n. allgem. 

hes — he es, er dessen 38, 14. 42, 19. 
117, 26. 185, 20. 


475 


hezlich, hezlig adj. feindselig 365, 
39. 367, 25 s. eislich. 
hibere adj. heiratsfühig 107, 24. 
himelphorte sw. f. 238, 5. 
himelslüzzel st. m. 216, 24. 
himelsterne sw. m. 80, 26. 38. 42. 
hin adv. Àin zu, bis gegen 44, 5. hin 
abe, abseits 122, 15. 
hinaht adv. heute nacht 296, 5. 311, 23. 
hindenach adv. hinten nach 44, 31. 
hindere adv. auf d. frage wo? 12, 14. 
hindirkose st. f. üble nachrede 265, 
13 B. 
hinnen adv. von hier ab 146, 19 u. o. 
h. vorder, von jetzt ab weiter 109, 13. 
h. vort, hinfort 361, 12. 
hintkalb st. n. hirschkalb 199, 1 a. 
übers. hinnulus cervorum. 
hinvart st. f. hinreise, abfahrt 7, 16. 
19 u. ö. hinscheiden, tod 139, 11. 23. 
25. 27. 311, 36. 
hinwurf st. n. auswurf; übers. peripsema 
65, 40. | 
hiu instrum. von h wer; 5i hiu, dadurch 
215, 3 B. 
hiwe sw. m. dienstbote 309, 22 B 
(= gesinde A). | 
hobestat st. t. hofstatt, platz für den 
pallast 359, 2. 
hof st. m. gericht 27, 26. 28. 
hoffen sw. v. allgem. mit gen. — h. 
nach, auf 7, 28. 29. 
hoffenunge st. f. allgem. mit gen. 26, 
19. 
hoh adj. compar. hoir 133, 33. host 133, 
21. der hoge 39, 36. von kleidern: vor- 
nehm, kostbar 33, 5. hoherez leben 64, 8. 
hohe st. f. übers. altum 55, 37. hoe 123, 
1. 140, 23. 
hohen sw. v. erhóhen 49, 22. 84, 23 
u. ö. hat 133, 35. part. prüt. gehoit 
133, 36. gehogit 164, 40. 
hohzit st. f. für jedes kirchliche fest. 
hol st. n. hóhle 119, 21. 
holde sw. m. dienstmann 45, 33. 74, 7 
u. 0. 
holn sw. v. reflex. mit gen., sich davon 
erheben 291, 14 (irkoln B). 
holt adj. freundlich 115, 35 u. ö. 
holz st. n. gehólz 356, 10. 
homütecliche adv. 123, 3. 
hor st. n. kot 76, 12. 9, 3. s. 255 zu 
Zs. 20, 229, (1 a. 348, 21. 


476 


horn st. n. beim altar 24, 37. 25, 40. 
26, 5. 11. 

houbethaft adj. hauptsüchlich, schwer 
237, 3. 271, 20. 328, 20. 

houschrecke sw. m. 335, 3 B. 

houwen st. v. schlagen prüt. Aye 267, 
19 a. behauen 338, 6. 

hoverticliche adv. 150, 30, 

hübescheit st. f. hófische zierlichkeit 
41, 25. 

hübeten sw. v an einen h. ihn als 
haupt anerkennen, ihm anhängen 
109, 17. gehören 179, 3. 183, 8. — 
enthaupten 262, 2 B. 

hübettügent st. f. haupttugend 86, 36. 

hüf st. f. hüfte 10, 17. 

hülzin adj. hólzern 205, 11. 218, 15. 

hummel st. m. hummel 335, 3 (hum- 
bel B). 

hund st. m. mit kunden, mit jagdhunden 
scil. jagd 66, 12. 

hür st. n. ehebruch, buhlerei 47, 22. 
231, 4. 

hürhus st. n. lupanar 880, 15. 

hürt st. f. hürde, rost 341, 28. 

husarme sw. m. armer, der kein haus 
hat 163, 20. im nhd. sinn: nicht 
óffentlicher bettler, sondern der in die 
häuser geht 234, 17. 

hüsgenoze sw m. 180, 4. 208, 32. 

hüt st. f. übers, pellis 67, 8. 10 u. 6. 

hüte bewachung 6, 14. übers. custos 
141, 5. 

hüten sw. v. reflex. mit ror 5, 37. zü 
5, 38 u. o. übers. 4ubterfugere 58, 14. 

hutere st. m. übers. custos 19, 24. 112, 
7. vielleicht ist auch 271, 30 so zu 
schreiben statt hüte. vgl. 212, 7. B ist 
richtig. 


I. 


ich ófters — icht. 

ichslich pron. jeglicher 114, 1. sonst 
igelich, iegelich. 

icht adverbial etwa 19, 3. 18, 38 u. o. 
'nicht' in negat. nebs. 

ie adv. je, immer 17, 25. (oder ist das 
ie = ir wie die = dir!) ie — ie, je — 
desto 15, 8. 9 u. o. 

ie — ir 32, 206. 

iegeweder, ietweder pron jeder 
von beiden, sowol als auch 145, 19. 
146, 16 u. ó. 


iemittunt adv. mittlerweile 258, 3 B. 

imbiz st. n. malzeit: cena et prandium 
105, 17. frühstück 361, 32 33 (cena — 
ezzen). 

inbendich adj. inwendig 23, 36. 24, 
14 u. à. 

inbendigen, inbindige adv. 24, 25. 
41, 27 u. 6. 

inbinnen prüp. mit gen. innerhalb 49, 
40. — adv. 56, 81. 82, 10. da i., da 
inzwischen, da herum 143, 27. 

inbizen st. v. = enbizen 106, 18. 

inbüzen adv. auswendig 82, 10. 

ingehenede st. f — injehenede, 
einsagung, einflüsterung 31, 3. 

ingesiegel st. n. übers. signaculum 134, 
32, 33. 

innenan adv. 327, 13 B 

innene adv. innerhalb 119, 31. 

innercliche, inneclichen, adv. in- 
niglich 10, 22. 21, 23 u. 6. 

inniclich adj. devotus 19, 23 u. ö. 

inpreit 108, 15. — vielleicht ist es aus 
intriet von infraten, erschrecken zu er- 
klüren. 

inpünden part. adj. befreit 107, 17. 

insuende 291, 17 B ist gewiB fehler- 
haft und insumde, säumte, zu schreiben. 

instrikken sw. v. entstricken, auf- 
lósen 835, 23 B. 

intgeldin st v. entgelten, bezahlen 
221, 18 

inthabin sw. v. reflex. mit gen. ent- 
halten s. 256 zu Zs. 20, 231, 4 B. 251, 
3. s. 306 zu Leys. 135, 27 B. 

intliben st. v. schonen, nachsicht üben 
389, 1 B. 

intphangnisse st. f. empfang 300, 11. 
18 22. entphangnisse 342, 24. 

intreden sw. v. reflex. sich entschul- 
digen 105, 20. 106, 7. 10. entreden mit 
acc. 105, 22. 24. 106, 34 u. Gà. 

intsamnet adv. zusammen 23, 33. 
308, 27. 

intseben st. v. wahrnehmen 260, 23. 

intslafen st. v. übers. dormire 136, 30. 
sterben 142, 5. 

intslifen st. v. entschlüpfen 344, 18. 

intsweben sw. v. einschläfern 271, 1. 

intvelhen st. v. empfehlen, part. prát. 
intvoln 358, 33. 

intvüren, intphüren sw. v. entfüh- 
ren 364, 20. 


intwerden st. v. mit gen., etwas los 
werden, davon entkommen 245, 7. 
intwichen st. v. entweichen 318, 11. 
352, 36. 
invürich adj. sehr feurig 35, 39. - 
inwert adv. innen 115, 34 u. ö. 
inwertich adv. inwendig 11ö, 16 u. ö. 
inwindich adv. inwendig 21, 8. 
io = ie 15, 22. 63, 6. 65, 14. 66, 26. 70, 
22. 86, 30. 87, 3. 13. 131, 37. 357, 28. 
irbalden sw. v. kühn werden, sich 
herausnehmen, zu gute tun auf 346, 
24. 
irbarmede st. f. 272, 18. 19. 23 u. ö. 
irbarmicheit st. f. 169, 5. 
irbeiten sw. v. erwarten 290, 7. 
irbelgen st. v. trans. erzürnen 276, 
16 B. 
irdenen sw. v. reflex. sich ausdehnen 
134, 6. 
irgeben st. v. mit gen. sich geben 
372, 20. 
irholn sw. v. reflex. mit gen., davon 
zurückkommen 291, 14 B. 328, 22. 
irigin adv. irgend 104, 7 u. 6. 
ircalden sw. v. kalt werden 380, 5. 
irkernen sw. v. den kern auslösen, 
entkernen, erklären, auslegen 136, 32. 
irlengen sw. v. reflex. sich länger 
machen 130, 39. 
irlieden st. v. erleiden, vertragen 103, 
36. 
irliegen st. v. erliegen 368, 27. 
irlouben sw. v. reflex. mit gen., sich 
entschlagen 231, 34. 370, 3. 
irrere st. m. irrlehrer, ketzer 115, 26. 
irritum st. m. übers. error 14, 22. 
irschemen sw. v. reflex. mit gen., 
sich schämen 104, 20. | 
irslichen st. v. erschleichen, schlei- 
chend fangen 263, 287. das zweite 
mal ist irslehit in B D gewiß besser. 
irspringen st.v. entspringen, sichtbar 
werden 253, 16. 314, 11 B. entstam- 
men 259, 6 B. 
irstandunge st. f. auferstehung 291, 8. 
irtrahten sw. v. erdenken 281, 6. 
irvülen sw. v. verfaulen 858, 36. 
1t — icht 389, 6 B. 
itel adj. leer mit gen. 88, 21. 
itelicheit st. f. übers. vanitas 17, 26. — 
40, 27. 
itelichen adv. eitel 8, 11. 25, 8 u. ö. 


477 


itewize, idewize st. n. schmühung 
112, 17. 126, 19. 24. 288, 4 B. 332, 15 
u. Ó. 

izü, itzü, ieze, izunt, iezunt adv. 
jetzt, jam 4, 34. 10, 30. 116, 22. 125, 
40. 150, 27. 286, 20 B. 


J. 


j& interj verbindend 56, 16. wahrlich 
4, 41. 128, 32. 

jJamercheit, jamericheit st. f. elend 
8, 19. 20. übers. miseria 80, 17. labores 
17, 10. bedrängniß 34, 34. 53, 27 u. ó. 

jemerich adj. voll'jammers 283, 17. 
traurig 364, 36. 

Jarlang adv. in diesem jahre 186, 41. 

jehen st. v. sprechen allgem. conj. präs. 
geh 175, 12. 

jensit adv. 103, 31. 183, 6. 

jerich adj. ein jahr alt 148, 24. 

jesent adv. jenseits 17, 30. 

joch, jo conj. adv. ja sogar 43, 21. 10, 
14. 103, 35. 122, 16. doch 133, 22. 
wenigstens, nur 112, 7. 115, 17. joch 
san, Joch sam, ja selbst, sogar 142, 25. 
181, 11 vgl. 198, 31 noch. 

jochede st. f. n.? joch 106, 11. 18. 

jogen-jagen,sw. v.rasch laufen 64, 26. 

jungherre sw. m. 280, 18. 

jungist adv. se j., zuletzt 43, 37 u. 0. 


K. 


kappellan st. m. übers. cubicularius 118, 
21. 

carde sw. m. karde, kardendistel 12, 15. 
16, 88. 40. 41. 18, 19. 23. 

karine st. f. fasten, fastenzeit 93, 15. 
121, 18. 294, 2. 

castel st. n. übers. castellum 128, 22. 
145, 6 u. 6. 

kelde st. f. kälte 272, 6. 

kelden st. f. übers. frigus 212, 5. 

kemenate st. f. übers. cubiculum 155, 88. 

kerb st. m. kerbholz 117, 22. 

kerben sw. v. aufs kerbholz schneiden 
117, 22. 

keren sw. v. prüt. kart 64, 30. reflex. 
sich abwenden 8, 20. sich verwandeln 
816, 26. k. zu, sich wenden zu 14, 33 
u. 0. 

kerge st. f. schlauheit 340, 19. 


478 


kerkern sw. v. einkerkern 353, 40. 

Kerlingen nom. propr. Frankreich 
98, 27. 

kerne sw. m. kern 264, IB. 

. kestigen,kastigen;gestigensw.v. 
kasteien 21, 22. 107, 13. 155, 25. 307, 
34 u. o. züchtigen 138, 28. peinigen, 
martern 282, 11. mit von 91, 20. 

kestigete st. f. kasteiung 334, 27. 

kestigunge st. f. züchtigung 139, 31. 
37. keistegunge 215, 20. 

kieseling st. m. kieselstein 186, 14 
16. 37. 260, 20. 

kiesen, kisen st. v. prät. kos 70, 33. 201, 
12. kürn 196, 14 u. ö. sehn, einsehen 
13, 40. sie kuset 35, 24. 37, 21.70, 
33 u. 6. 

kirchgank st. m. das kirchengehen 
92, 21 u o. 

kirchmesse st. f. kirchweihfest 112, 
34. 

kirwie st. f. kirchweihe 112, 34. 

claffere st. m. schwützer 204, 27. 

clar adj. herrlich glänzend 52, 24. cair 
65, 33. 

clarheit st. f. schónheit, glanz 18, 38. 
53, 18. 85, 19 u. ö. 

clebir adj. klebrig 100, 12. 

cled st. n. — kleid 28, 39. 

cleiden sw. v. bekleiden 18, 16 (der 
esel) überziehen 72, 34. 

klette sw. f. 25, 29. 37. 

klieben st. v. reflex. sich spalten prát. 
clüben 13, 17. trans. 13, 28. 

klimpen st. v. sich fest zusammen- 
ziehen, drücken 118, 21. 

clingen st. v. mit klingendem gesmide 
30, 17. vielleicht sind angehängte 
vergoldete schellen damit gemeint, 
vgl. Schultz, Höf. Leben 1, 388 ff. 

closterman, closterlüte, mönch 
14, 9. 31, 24 300, 21 u. à. 

klucket st. f. übers prudentia 25, 41. 

klüft st. f. zange 136, 8. 

clusnere st. m. klausner, solitarius 
14, 9. 

cly be st. f. klette 28, 37. 

knappe sw. m. Jüngling 186, 5. 

knechtlich adj. knechtisch 83, 19. 

kol sw. m. kohle 136, 1. 2 u ö. 

contemplieren sw v. betrachten 
91, 36. 

korunge st. f. versuchung 299, 23. 


kost, chost st. f. unterhalt, verpflegung 
31, 36 lebensweise 33, 7. 

koukilvüre st. f. gaukelei 349, 1. 

craft st. f. stärke allg., würkung der 
"stärke 3, 8. 18. 9, 4. 5. 17 u. o. 

krank adj. schwach allgem X. gelouben 
9, 39. 40, 36 u. ö. schlecht 34, 31. 
kleider 65, 37. elend 58, 24. böse 36, 
4. k. zu, schwach für die welt 106, 
32 u. 6. 

crankeit st. f. schwüche 28, 15. 81, 7. 
244, 6. 274, 16 u. 6. 

crauzen sw. v. kratzen 116, 2. 

creftig adj. reich 359, 3. 

krenkeliche adv. auf schwüchliche, 
schlechte weise 84, 18. 

creseme sw. m. chrysam 45, 13. 121, 
17. 

kriegen sw. v. sich anstrengen, be- 
mühen 134, 22. 

crigec adj. kämpfend 335, 34 B. 

crimmen st, v. sich vor schmerzen 
winden 30, 25. 

cristen, christnin adj. christlich 6, 
32. 8, 33. 110, 3. 184, 3 u. o. cristene 
mensche 31, 40. 80, 20 u. o. 

cristenmensche sw. m. 4, 20. 25, 3. 
36, 22 u. o. 

kristiheit st. f. christenheit 4, 25. 30. 

crumme st. sw. f.? krümmung 265, 26 

krüt st. n. kraut; nom. plur. crüt 29, 3. 
107, 34. 

crütelech st. n. krüuter 203, 38. 

crucegank st. m. procession mit kreu- 
zen 98, 33. 197, 16. 299, 12. 

crücewoche sw. f. kreuzwoche, bitt- 
woche 308, 22. 

crücigen sw. v. mit dat. 31, 20. 23. 
24. 29. sonst öfters. 

kuchen st. n. küchlein 37, 40. 136, 23. 

cuefe sw. f. kufe, bottich 260, 10 B 

küf, kouf st. m. waare 119, 19. 222, 4. 
kaufhandel 381, 4. 12. 

kule sw. f. = mhd. gugele, kapuze 
290, 9 B. 

külnisse st f kühlung S3. 4. 5. 8 

kümen st. v. prüt. kuam 28, 28. 37, 20. 
61, 29. 79, 23 u. o. mit dat. 11,5 
k. in dise wort, wie mhd. ze worte K. 
10, 5. ab k. mit gen. aufgeben, unter- 
lassen 31, 6. 32, 30. 75, 37 u.ö absol. 
verschwinden 49, 27. A. umme. ge- 
schehen in bezug auf 70, 12. wider k. 


mit gen. davon zurück, abkommen 
106, 16. 121, 26. 30. 223, 13. zu k. 
begegnen 26, 13. kommen 60, 22. 139, 
22. 

cümft st. f. ankunft 316, 10. 318, 3. 

cümftich adj. kommend, zukünttig 42, 
4. 371, 22 u. 0. 

kün adj. k. zu, verwegen in 11, 38. 

kundikeit st. f. superbia 7, 10. 12, 33. 

kunigelin st. n. übers. regulus 140, 14. 

kunne st. n. geschlecht 44, 22. 81, 11. 
20 u. ó. 

künt adj. bekannt, befreundet 278, 39. 

küntich adj. = mhd. kündec; stolz 
1, 8. ' 

kür st. f. wahl 111, 42. 

curtzwile st. f. zeitvertreib 66, 12. 

kürzen sw. v. verkürzen 33, 6 u. ö. 

kurziliche adv. in der kürze 55, 26 
u. ó. 

kussen sw. v. küssen 21, 1. 4 u. 6. 


L. 


lach adj. heilsam 125, 7. ahd. lähhi —. 
Graff, Ahd. Sprachsch. 2, 101 f. 
Schade, Altd. Wtb.? 1, 532v. 

laden st. v. einladen, prät. ài 55, 39. 
übers. provocare 55, 41. 

laden sw. v. oftmals, prüt. latte 293, 8. 

ladünge st. f. vorladung 370, 36. 

lage st. f. hinterhalt, nachstellung 332,8. 

lagen sw. v. heimlich nachstellen, mit 
dat. 17, 28. 136, 23. 347, 6. mit gen. 
341, 9. 

laid st. n. — leit. 

lant st. n. zu lande k., heim kommen 
110, 17. 212, 23. 213, 5. 

langen sw. v. übers. insidiari 17, 33. 
vielleicht ist lagen gemeint. 

lantlüte, landsleute 112, 28. 

lantsite st. m. sitte des landes 183, 14. 

lantvolk st. n. 119, 18. 

lazen st. v. prüs. lezet, lezzet 3, 14. 11, 
35. 28, 6. 38, 4 u. o. unterlassen 8, 
24. 40, 29. 30. 41, 22 u. o. verlassen 
28, 6. 8. 65, 35. 86. 140, 35 u. o. hin- 
terlassen 51, 32. überlassen 319, 38. 
entlassen, ziehen lassen 21, 5. 159, 26. 
reflex. mit gen. sich verlassen 228, 
10. sich an gote I. 88, 5. 300, 27. 376, 
29. 380, 6. hin L, angehen lassen, sich 
gestatten 3, 23. fortlassen 12, 6 u. ó. 


479 


leben sw. v. gen., wovon 37, 25. 118, 
52. von daneben 37, 25. im selber 1, 
für sich selbst 55, 32. 

leben st. n. schlechtweg = leben in 
einem orden 55, 30. 

ledigen sw. v. befreien 81, 12. 83, 29. 
139, 8. 145, 25 u. 6. 

lehen st. n. lehensbesitz 121, 10. 219, 
28. 283, 20. die grozen l. 88, 29. 

leide st. f. betrübniß 40, 31 u. ö. 

leidelich adj. dem schmerz unter- 
worten 53, 21. 

leiden sw. v. verhaßt werden 348, 19. 

leidich adj. = mhd. ledec, ledig, los 
106, 37. 

leidich adj. von schmerz bewegt 39, 
13. 

leie st. f. gattung, art, überaus oft. 
einer l. dinch, ein ding irgend welcher 
art, ganz unbestimmt 81, 24. 

leise sw. m. gesang 226, 1. 

leisin st. v. = lesen; uf I, auflesen 
113, 24. 

leit adj. leidig, verhaßt 81, 18. 96, 6. 

leiterboum st. m. 287, 24. 312, 1. 3. 
19. 

leitersprozze sw. in. 287, 27. 

leitliche adv. in leidbringender weise 
49, 21. 

lectie sw. f. lection 308, 5. 301, 5. 311, 
12. lezze 314, 12 B u. 6G. 

lene adj. weich, milde, sanft 25, 39. 

lenge st. f. adverb. acc. auf die länge 
367, 26. 

lest, superl. von /ez, letzt, allgem. zu 
leist 65, 24. 

letire sw. f. = leiter 312, 15. 

letze, lez adj. links 10, 5. 

leybe st. f. überbleibsel 113, 24. 

libnerunge st. f. 107, 4. 232, 36. 

lichstat st. f. begräbnißplatz 340, 18. 

lichte adv. etwa, vielleicht 133, 30. 32. 
378, 23 u. ö. vil. lichte, sehr leicht 11, 
34. 17, 21 u. 6. 

lichtecliche adv. 66, 10. 

lichticheit st. f. leichtsinn 275, 11. 

lichtlich adj. geringwertig 131, 30. 

lid, lied st. n. glied, plur. /yde 50, 6. — 
188, 21. 

liebe st. f. meist amor, ddectio. bisweilen 
auch 'freude' 35, 35. 40, 31 u. 6. 

lieb adj. 2. haben, lieben 58, 21. lieb ist 
mir zu — 195, 37. 


480 


liebe adv. freundlich, angenehm 132, 
14. 143, 11 u. 6. 

lieben sw. v. lieb werden 348, 18. 

liebliche adv. freundlich 359, 1. übp- 
lich übers. gratanter 76, 10. 

liecht = licht, leicht 71, 18. 19. 

liedemas st. n. glied 72, 41. 109, 28. 
129, 1 u. ó. 

liegen st. v. lügen 38, 39 u. o. 

ligen st. v. L an, jemandem anliegen 
49, 14. an manegen dingen lieget, in 
vielerlei besteht 9, 40. 

lihen st. v. leihen conj. prät. iij 358, 
29. übers. concessum, part. prüt. geliegen 
19, 6. 

lintwürm st. m. 100, 32. 

lip st. m. leben 27, 27. 37, 31 u. o. zu 
libe, zum leben 65, 25. 

liphaft adj. leibhaft, mit dem leibe 
311, 21. 

lipliche adv. leiblich 86, 15. 

lise adv. geräuschlos 102, 5. 

list st. m. list, allgem. 

listicheit st. f. schlauheit 38, 33. 

loben sw. v. anrühmen 132, 18. 

locken sw. v. kint L, mit einem kind 
spielen, es auf dem arm tragen, 
schaukeln 234, 5. 

lonen sw. v. mit gen. 57, 24 u. 6. 

lorbüm st. m. lorberbaum 205, 16. 

lorz adj. = mhd. lerz, links 19, 18. 

losbüch st. n loosbuch 98, 2. 

.losen sw. v. erlósen 74, 13. 15. 82, 26 
u. 0. loset daz yse, dissolvit glaciem 64, 1. 

losere st. m. erlóser 11, 23. 75, 3. 84, 
38. übers. salvator 19, 36. 

losunge st. f. erlósung 39, 35. 58, 39. 
übers. redemptio 74, 23 u. o. l. tun, 
erlósung vollbringen 58, 38. 

lote adj. beschaffen 100, 13. 111, 28. 

loub st. n. plur. louber 191, 13 a. 

louben sw. v. laub hervorbringen 116, 
8. s. 306 zu Leys. 135, 38 B. 

louken (en) sw. v. läugnen mit gen. 
258, 15 u. ö. 

loz st. n. übers. clerus 136, 30 vgl. 39. 

lübereht adj. belaubt 191, 13 a. 

lüder st. n. hinterhalt für wegelagerer 
124, 26. 

lüf, louf st. m. übers. cursus 15, 26. — 
16, 23 u. 6. 

lügene st. f. lüge 204, 29. 205, 1. 

lügenlich adj. erlogen 115, 36. 317, 14. 


lugge adj. lügnerisch 279, 6 B. 317, 14 B. 

lüginliche adv. in trügerischer weise 
115, 25. 

lüsticlichen adv. mit wolgefallen, 
gerne 17, 12. ) 

lustsam adj. vergnüglich 295, 17. 

lüt st. n. leute 14, 27. 

lüt st. m. laut 115, 4. 

luten sw. v. lauten, heißen 39, 40. 44, 
24. 28. 91, 3 u. o. wird bei über- 
setzungen angewendet, 

lüterliche adv. lauter 49, 38. 

lütern sw. v. läutern 99, 31. 

lütertrank st. m. über kräutern und 
honig abgezogener wein 203, 37. 
übers. sycera 210, 4 a. 

lutzel adv. wenig, gar nicht, allgem. 

lutzel, lüzil adj. klein, gering — all- 
gem. 

lüzen sw. v. — mhd. lusenen, lau- 
schen 133, 12. 


M. 


machen sw. v. mit dopp. acc. jem. 
dazu bringen, daB er — 37, 18 u. ö. 

madewillich adj von maden zer- 
fressen 145, 29. 

mag st. in. gen. magis 103, 17. verwand- 
ter 31, 26. 38, 7. 11. 45, 24*. 46, 18. 
218, 27 u. ó. 

magenkraft st. f. gewaltige krait 
181, 4. 

magericheit st. f. maceries, als ergeb- 
niB der kasteiung 21, 28. 

mageschaft st. f. verwandtschaft 319, 
10. 12. 14. 16. 

magetum st. m. jungfräulichkeit, 
keuschheit 128, 1. 319, 6. 331, 5 a. 

magtzoge sw. m. erzieher 272, 7. 

maisterinne st. f. von der minne 58, 
11. 

maisterschaft,masterschaft,ma- 
ster s. mei-. 

mal st. n. zu male adv. auf ein mal 38, 
28. 30. 70, 4. 376, 9 u. ó. — fleck, 
übers. sordes 375, 11; vielleicht ist 
meil gemeint. 

mand, mant st. m. monat 108, 12. 158, 
183. 162, 9. 11. 186, 24. 

mane = man 64, 7. 13, 21. 

mane, man, mahn sw. m. mond 63, 
33. 199, 1 a. 339, 11 u. à. 





mang e sw. f, kriegsmaschine, um steine 
zu werfen 119, 35. vgl. Schultz, Hóf. 
Leben 2, 344 ff. 

manichvalt (e) st. f. mannigfaltigkeit 
12, 23. 

manichvalticheit st. f. übers. multi- 
tudo 19, 91 u. ó. 

manichvaltigen sw. v. übers. multi- 
plicare 149, 15. 

manig adj. compar. 53, 26. 58, 23. 298, 
8 u. ó. 

mankunne st. n. menschengeschlecht 
266, 4 B. 

manslacht st. f. mord 96, 8. 106, 27. 
111, 9 u. à. 

manslachtich adj. des mordes schul- 
dig 93, 18. 95, 4 u. ö. übers. homicida 
93, 20. 367, 38. 

margarite sw. f. perle 61, 40. 

marke st. f. grenze 145, 19. 

marnere st. m. schiffer 80, 22. 

marren sw. v. zögern, sich aufhalten 
18, 371. 

martirtag st. m. passionstag 296, 4. 

materie st.f. gegenstand 145, 17. 291, 30. 

mayle st. f. fehler, makel 69, 16. 72, 5. 

maze st. f. übers. temperantia 26, 6. 8. u. o. 

maze st. f. masse 122, 29; wie denn 
auch im nächsten vers von Zacharias 
massa vorkommt. 

mazzen sw. v. reflex. mit gen. sich 
mäßigen 9%, 6. 112, 39. 

mein adj. falsch, betrügerisch, mit eit 
865, 14 B. 

meinige — menige. 

meinschaft st. f. gemeinschaft 42, 11. 

meintetig adj. übeltüterisch 363, b. 

meiste adv.zum meisten, hóchstens 143, 26. 

meister, master st. m. 77, 16. 23. 

meisterschaft,masterschaft st. f. 
meister, vorstand des klosters, 47, 18. 
15, 19. 188, 18. 264, 8. 276, 8 u. ó. 

meistern sw. v. anordnen, befehlen 
100, 16. trans. 141, 35. 185, 18. 

menen sw. v. = meinen, lieben 311, 
27. B: nah volgen. 

mengen sw. v. reflex. sich fleischlich 
mischen 126, 16. 

menige,menie,meinige st.f. menge, 
übers. turbe 108, 31. 168, 19. u. ö. — 
286, 23. 24. 

menlichadj, — manne gelich, jeder- 
mann 23, 16. 68, 83. 


— M— T ED AR ERE e RARE ee MR ————— C E E nn nn | | E 


481 


menlich adj. mannhaft 71, 12. übers. 
virilis, synon. zu stark, creftich 351, 41. 

mennelichen adv. mannhaft 357, 42. 

mer adv. weiter, überdieß 44, 3. 134, 
11. fortan 50, 21. — doch, jedoch 68, 
16. 76, 26. 

merate st. f. abendessen, abendmahl 
95, 8. 185, 37. 259, 29. 

mere st. n. nachricht, allgem. — mer 
vregete, nachrichten erfragte 52, 8. 

meresterne sw. m. übers. stella maris 
80, 21. 22. 26 u. 6. 

mergel st. m. 29, 18*. 

mergrieze sw. m. übers. margarita 117, 
4. 5. 9. 

merichen st. n. mürchen 57, 18. 

merunge st. f. abendmahl 4, 18. 

michel adj. m. teil, große menge 68, 7. — 
adv. viel 66, 33. — sonst allgem. 

mie — mir 22, 16. 

mieselsücht st. f. aussatz 198, 39. 
129, 7. 

miesilsüchtig adj. aussätzig 113, 8. 
128, 23. 129, 15. 18. 375, 4 u. à. 

mieteman st. m. übers. mercenarius 304, 
28. 305, 21. 32. mietelüte 305, 25. 32. 

mietewist st. f. das zusammensein 
129, 9. 146, 29. 

mildicheit st. f. freigebigkeit 118, 11. 
clementia 151, 4. 156, 16. 17. 

mile st. f. meile 100, 34. 

min adv. compar. weniger, kleiner 63, 
33. zu minnest, wenigstens 31, 15. 
u. 0. — adj. der minneste, geringste 
65, 8. kleinste 102, 30 u. o. 

minnern sw. v. verringern, trans. 117, 
34. 335, 29. intrans. 386, 14. 

minnesam adj. liebevoll 73, 4. 

mislich adj. verschieden 162, 2. 287, 
26 B (= manige A). 

missehellunge st. f. zwist 350, 19 
23. übers. schisma 318, 28. 

missehoffenunge st. f. schlechte, 
trügerische hoffnung 31, 7, 10. 

missestalt adj. mißgestaltet 83, 12. 

missetruwen sw. V. m. von, verzagen 
wegen 315, 1. 337, 7. 372, 35. 

missevar adj. mißfarbig, als folge des 
aussatzes 375, 10. 14. 

miteling st. m. übers. mercenarius 305, 
25. 82 B. 

mitte adj. mittler 140, 35. besonders 
m. tag, mittag. 

91 


482 


mittene st. f. mittlerer zustand 64, 26. 

mordere st. m. übers. latro 61, 9. 125, 
28 u. o. 

morgenrot st. n. 60, 10. 14. 15. 20. 
21*. 28 u. o. 

morne adv. — mhd. morgene, mor- 
gen 213, 31. 

Mornlant, Aethiopien 348, 30. 

muding st. m. böser mensch, teufel 
s. 302 zu Leys. 133, 15 B. 

müicheit st. f. beschwerde 28, 32. 

mülbanden sw. v. trans. mit einer 
maulfessel versehen 123, 22. 

mülbant st. n. maulfessel 123, 31. 

muülestein st. m. 351, 1. 

mulich adj mühsam 17, 20. unan- 
gesehen 97, 25. 

müme sw. f. mutterschwester 154, 40. 
259, 21. 

münichen sw. v. reflex. mónch wer- 
den 196, 18. 

müre sw. f. mauer 207, 17. 18. 

murmerere st. m. murmler 345, 12. 14. 

mürmern, mürmeln sw. v. 845, 11. 
363, 7. 31. 

murmerunge st. f. widerspünstiges 
gebrumm 345, 9. 

murmurat st. f. widerspünstiges mur- 
meln 24, 19. 

müsal st. n. beschwerde 328, 2. 

muschat st. f. m.? muskat 3, 7. 

müslich adj. der zeit und den um- 
ständen nach möglich, tunlich 286, 5 
(dum vacat). 318, 13 (scilicet). 386, 20. — 
889, 2 B ist vielleicht besser nutzlich 
zu Schreiben. 

m üt st. m. gegensatz zu beschowede 352, 8. 

müten sw. v. zumuten, verlangen 278, 
30. 

mütwille sw. m. lust 107, 22. 936, 11. 

müwen sw. v. belästigen, schädigen 21, 
18. müwet mich, kränkt mich 144, 25. 

myete st. f. = miete, lohn 108, 42. 

myrra sw. f. myrrhe, verschieden de- 
cliniert: nom. myrra 91, 10. dat. myr- 
ram 91, 19. acc. myrram, mirram 90, 


38. 91, 14. 19. 22. 


N. 
na, n&ch prüp. allgem. — adv. her nach 
63, 3. vil nach, beinahe 109, 10. — 
adj. compar. nar, 81, 22. naher 81, 25. 


ner 64, 24. neher 64, 37. superl. nesthe 
110, 12. 124, 20. neste 22, 18. 26, 11. 
40 u. o. 

nachcümeling st. m. 19, 11. 180, 22. 

nachetage sw. m.? der tag, welcher 
darauf folgt, s. 302 zu Leys. 132, 38 B. 

nachgebur st. m. nachbar, übers. frater 
252, 10. nagebur 67, 17. 

nachvolgen sw. v. trans. 273, 17B. 

nachwendig adj. nächster 251, 14. 
278, 3. 33. 34 B. 36%, 13 u. 6. 

nadel st. m.? 71, 26. 

nahenen sw. v. sich nähern 88, 24. 27. 
119, 7 u. ö. nehenen 4,17. 84, 34 u. o. 

nahet adv. in der nähe 86, 18. 

name sw. m. twibes namen gen., weib- 
lichen geschlechtes 34, 16. mannes 
namen, männl. geschl. 34, 17 u o. 
eigener n., nomen proprium 71, 10. 13. 

namehaft adj. namhaft, von bedeutung 
120, 33. 

namengeloube sw. m. glaube, bloß 
den worten, nicht den werken nach 
284, 24. 

nature st. f. natürliche beschaffenheit 
4, 17. 14, 1. 20, 1. 18 u. ö. besonders 
des menschen 380, 8. 4 u. ó. 

negere 3, 16. l. tiegere. . 

neglichen st. n. näglein, gewürznelke 
8, 1. 

nehende st. f. nähe 196, 26. 

nehenen s. nahenen. 

neigen sw. v. 26, 11 u. ó. zu n. 34, 33. 

nemeliche adv. insbesondere 40, 8. 
98, 34. 109, 29 u. ó. sicherlich 69, 4. 
nämlich 68, 31. 

nemen st. v. einnehmen 104, 42. zum 
gemahl nehmen 280, 12. 

netzen sw. v. benetzen 33, 24. 102, 30. 

nich — nicht 41, 36 u. 6. 

niden st. v. hassen 170, 19 u. ó. 

niederen sw. v. reflex. sich erniedri- 
gen 135, 18. trans. 84, 22. 

niekein, keiner 122, 12. 

niene — niht ne, nichts, allgem. 

niftele sw. f. base 150, 39. 151, 2. 

nimmer — niht mer, sonst nichts 
355, 18. 

niregen, nirigen, nierigin, nier- 
gin adv. nirgends 14, 10. 17. 106, 
15. 123, 19 u. ö. 

noch conj. und nicht 368, 25. 

notdurft st. f. dürftigkeit 34, 25. 47, 





34. 335, 15 u. ó. bedürfniß 37, 32. 
48, 2. 130, 7 u. 9. 

nothaft adj. dürftig 117, 34. 

notiegin sw. v. bedrüngen 119, 12. 

noz st. n. lasttier, bez. die eselin 207, 
21 a. 22. 

nozichen st. n. bez. rind 34, 32. eselin 
169, 21. 30. 191, 13 a. 

nün num. neun 108, 12.. 

nüne adv. nun 78, 8 u. 6. 

nüschelin st. n. 184, 27. schnalle an 
hals oder brust. 

nutz st. m. genuB 20, 3. 8. palmenwein 
ist gemeint, nicht ohne mißverständ- 
nisse. 

nutzen sw.v. genießen 6, S. 12. 8, 37. 
9, 14. 24, 8 u. o. 

nutzliche adv. nützlich 10, 35 u. o. 

nüwebacken adj. neugebacken 104, 2. 

nüweborn adj neugeborn 90, 7. 143, 
20. 183, 18 a. nüwegeborn 183, 18. 

nüwecheit st. f. übers. novitas 213, 17. 

nüwelich adv. eben erst 186, 24. 

nüwes adv. von n., von neuem 388, 28. 

nüwet adv. keineswegs 143, 30. 

nüwevallen adj. frisch gefallen 97, 29. 

nüzgarte sw. m. übers. hortus nucum 
264, 3. 

nyedern s. niederen. 

nyht = mhd. nit, haß, neid 24, 19 u. ö. 


0. 


ob prüp. mit acc. 29, 38. 154, 10 u. 6. 

ober prüp. und adv., wechselt mit uber. 

oberaz s. uberaz. 

oberezzer st. m. fresser 272, 31. 

obergülde st. f. was alles andere 
übertrifft, das hóchste 114, 32. 

oberhand st. f. o. nemen, übermacht 
gewinnen 16, 26. 118, 9. 207, 8. 208, 
8 u. ó. 

oberreden sw. v. durch reden über- 
winden 141, 27. 185, 11. 

oberstigen st. v. übersteigen 100, 16. 

obertrenker st. m. der zu viel trinkt 
272, 31. 

obertür st. f. thürpfosten 44, 4. 45, 13. 

obervlüzzen st. v. überflieBen 365, 30. 

oberflüzig adj. überflieBend, von der 

minne 58, 9. übers. supereffluens 365, 

- 29. | 

o bz st. n. frucht 107, 35. 


483 


ochsenjoch st. n. joch ochsen 361, 
22. 362, 21. 

ockert, ockirt, okkirt, ocker, 
ockir, okker partikel: eben, nur. 
31, 831. 35. 70, 17. 98, 22. 112, 37. 116, 
80. 117, 22. 25. 134, 1. 203, 88. 207, 
4a. ot 324, 22. 

offenbar adj. unverborgen, ober der 
erde 20, 30. öffentlich 20, 32. 36, 13 
u. Ö. 

offenbare adv. öffentlich 36, 31. 5. 13. 
41. 21. 55, 38 u. ö. 

offenlich adj. bekannt 384, 26. 

offenunge st. f. Epiphania 267, ?. 

olei st. n. ól 117, 21. gen. olys 260, 10. 

oppern sw. v. opfern 43, 7. sich gote o., 
ein geistliches leben führen 349, 26. 

ordenen sw. v. zuweisen 135, 2. ordi- 
nieren 359, 6. 

ordenunge st. f. ordnung 137, 3. 6. 10. 
stand 264, 5. 268, 17. reihenfolge 300, 
23. befehl 848, 29. 

orelos adj. taub 33, 34. 

ors st. n. roß 300, 20. 

osterabint st. m. abend des char- 
samstags 212, 18. 

ostertach st. m. 43, 3. 23 u. 6. 

othmüten sw. v. reflex. sich demüti- 
gen 166, 35. 

othmütich, othmüntich adj. de- 
mütig 7, 7. 15. 12, 7 u. o. 

othmüticlichen, othmunticli- 
chen adv. demütig 19, 20 u. o. 

othmütigen sw. v. reflex. sich de- 
mütigen 11, 33. 36. 49, 20 u. 6. 

othmütikeit, othmuntiheit st. f. 
demut 11, 27 u. ó. 

ouch = vobis 16, 30. vos 21, 17. 56, 12. 

oügbra st. f. augenbraue 199, 1 a. 

ougen sw. v. zeigen 151, 1. reflex. 9, 16. 

ougenschalk st. m. augendiener 372, 
25. 

owist st. m. monat august 142, 21. 
herbst !75, 20. 22. 


P. 


palas st.n. übers. palatium 76, Il u. o. 
palea, palee, pelege sw. f. spreu 
12, 15. 16, 37. 39. 40. 18, 18. 23. 
palmentach, palmetach, palm- 
tach st. m. palmsonntag 170, 40. 

191, 4. 193, 4. 207, 16. 


91* 


484 


parays st.n. = paradis 55, 10. sonst 

. paradys. 

paulune sw. f. pavillon, zelt 67, 19. 
balüne 67, 25. palüne 67, 30°. 

penitentie sw. f. 21, 38. 

phaffe sw. m. 148, 85 u. o. 

phafheit st. f. geistlichkeit 115, 25. 
368, 7. 

phellel st. m. brokat, kostbarer seiden- 
stoff 33, 5. 102, 17. 118, 14. 170, 32 
u. ó. vgl Schultz, Hóf. Leben 1, 
249 ff. 

phlegen st. v. mit gen. sich abgeben, 
befassen 74, 10. besitzen 109, 17. 
allgem. 

phlichtich adj. mit gen. verpflichtet, 
schuldig 47, 3. 261, 11 a. 

phortener st. m. pfórtner 110, 11. 

phül st. m. pfuhl 94, 3. 117, 3. 123, 20 
u. Ó. 

phütze st. sw. f. übers. lacus 18, 7. 11. 
183, 21. 

pilgerim st. m. übers. peregrinus 21, 
16. 18. 30, 14. 21. 37, 28 u. 0. bilgerin 
51, 24. 

pine st. f. allgem. — tortur, gefängniß? 
883, 15. 

pinen sw. v. strafen, züchtigen 13, 
6. übers. atterere 13, 13. quälen 84, 
15. 

pinigen sw. v. peinigen 37, 7. 

plug st. m. pflug s. 302 zu Leys. 185, 
TB. 

predigate st. f. predigt 55, 22. 186, 6. 
211, 12. 260, 7. 

predige st. f. 55, 25 u. ö. 

predigere, pretigere st. m. predi- 
ger 11, 13. 33, 37 u. ö. 

prelate sw. m. 31, 27. 29. 34. 65, 32 
u. ó. 

prelature st. f. 31, 28. 

priesemere sw. m.? wucherer 116, 19. 
vgl Graff, Ahd. Sprachsch. 3, 369. 
Grimm, gramm. DH? 142. 

prophecien sw. v. 89, 38. 

prüven, prüwen sw. v. prüfen 5, 27. 
58, 8. 69, 31. 72, 7 u. ó. erkennen 
39, 2. 

prüvende, prevende st. f. pfründe 
31, 29. 32. 33. 

prüvunge st. f. übers. probatio 59, 8. 


Q. 

quale st. f. qual 102, 23. 31. 107, 23 u. ó. 

queden st. v. sprechen; präs. qwit, kit 
in B durchstehend. 

queln st. v. schmerz leiden, schmerzen 
33, 25. 188, 36. 144, 32. 

queln sw. v. peinigen 33, 29. 43, 30 
u. ö. plagen 128, 6. 

quicken sw. beleben, erquicken 191, 
13 a. 236, 30. 314, 8B. 


R. 


racha st. f. rache 155, 22. 

ramen sw. v. mit gen. zielen 104, 9. 
trachten, streben 234, 10. 

raste st. f. ruhe 348, 17. 

rat st. m. r. geben uf, wider jemand 14, 15. 

ratgebe sw. m. 6, 28. 

ratgeber st. m. 6, 24. 

ratman st. m. berater 182, 15 a. 16. 
205, 37. 

recht adj. justus 11, 23. 21, 35. 35, 26. 
39, 22 u. o. recht ere und ytel ere 48, 
29. des rechtin, von rechts wegen? 
277,9. zü rechte, mit rechte, von rechts 
wegen 5, 30. 28, 28. 74, 28. 105, 3 u. ó. 

rechte adv. gerecht 40, 1. r. wider, ge- 
rade entgegen 75, 22. 

rechten sw. v. übers. gubernare 161, 15. 

rechticheit st. f. redlichkeit 69, 31. 

rede st. f. erórterung 16, 18. r. geben, 
vordern, rechenschaft 42, 6. 46, 29. 84, 
6 u.ö. zur. werden, sprechen 114, 94. 

rede metath. aus erde 33, 11. 

redeliche adv. vernünftig 40, 1. 

redelicheit st. f. rechtschaffenheit 23, 
31. übers. racionale 39, 40. 

regelere st. m. canonicus, stiftsherr 
137, 9. 197, 4. 

reif st. m. strick 17, 23. 26°. 18, 8. 9. 
10. übers. funiculus 13, 3. 7. 8. 

reine adj. keusch 3, 11. 6,4 u. o. r. von 
19, 14. 228, 3 u. ó. 

reinen sw. v. = regenen 164, 10. 
294, 12. 

reinicliche adv. schön 87, 34. 

reinikeit st. f. keuschheit 17, 41. 21, 
34 u. ö. reinigung 158, 5. 

reite st. f. fahrt 192, 2 a. 

reiten sw. v. verrechnen, rationem ponere 
117, 14. rechnen 122, 37. 


reken, recken sw. v. strecken 70, 22 
u. ö. 

remen sw. v. mit gen. zielen auf etwas 
28, 6. 7. 

reschunge st. f. eifer, tapferkeit 334, 
29 B. - 

reyn st. m. regen 258, 26. 27. 327, 7. 

reze adj. wild 289, 27 B. 

richsen sw. v. übers. regnare 276, 31. 

richten sw. v. ausrichten, entrichten, 
vergüten 221, 12; daher 13 intgeldin. 

richtich adj. gerecht 252, 20 B. 

riechen st. v. nhd. sinn. trans. 23, 24. 
41, 4. 120, 14 u. ö. intrans. prát. 
rouch, duftete 107, 35. 

rige sw. f. ordnung, reihe; linie der 
bewegung des mondes 199, 1 a. 

rigin st. v. spießen 119, 34. 

ringen st. v. kämpfen 116, 20. 131, 6. 
229, 30 u. ó. 

ringen sw. v. erleichtern, mit von 50, 6. 

risebet st. n. krankenbett 138, 36. 

ritheige, vogelname 325, 1 B. quelle: 
merula? vielleicht aus rie£ und heien 
zusammengesetzt, eine bildung wie 
wischeo,  praturarius Graff, Ahd. 
Sprachsch. 4, 761. aus den bekann- 
ten ableitungen von riet ist es kaum 
zu erklären. eigenname Heio Graff 4, 
710. 

ritteren sw. v. übers. militare 77, 22. 

rizin st. v. reißen 109, 8. 41. 

roden sw. v. lant r. 29, 6. 

rofenunge st. f. eröffnung, Epiphania 
267, 2 B. 

rohen sw. v. brüllen 268, 15 B. 

Romecrüce st. f. procession an den 
bitttagen 195, 15. 197, 18. 

ror st. m. 253, 8. B femin. 

rorhonich st. m. wilder honig 203, 38. 

rosenvarwe st. f. 83, 14. 

rost st. m. 841, 28. gemeint ist crates, 
rogus; aber das wort ist durch einen 
fehler des gedankenlosen aufzeich- 
ners niedergeschrieben worden, es 
muß heißen: ein michil vür. 

rouben sw. v. mit gen. berauben 23, 
18. ausrauben 261, 10. 

rouchvaz st. n. 178, 24. 179, 13. 19. 
26 u. Ö. 

rozzen eigentlich das sw. v. = ver- 
faulen, aber gemeint ist rosten (st : ss) 
341, 7. daneben rozt. übers. eruginare. 


485 


rüb, roub st. m. raub 47, 24. 96, 9 u. ó 

rüben sw. st. v.? reiben? 49, 27. . 

rüberinne st. f. reiberin? 49, 24. 

rüch st. m. rauch 101, 21. übers. funus 
102, 1. 2. 5. geruch, odor 3, 8. 5, 11. 
13. 53, 18. 65, 4 u. o. gestank 30, 16. 

rüche st. f. sorge, achtsamkeit; r. haben, 
mit gen. sich bekümmern 107, 16. 
235, 34. pflege 114, 87. 

rüchen sw. v. sich kümmern. allgem. 
wahrscheinlich auch an r. 52, 1. 'sie 
gehóren dem teufel an.' 

rücken adj. aus roggen gebunden 156, 
13. 21. 22. 

rufig adj). mit rufiger stimme, clamosa voce 
813, 30 B (= lüter A). 

rügen sw. v. rügen, strafen 81, 4. 155, 8. 
234, 22. anklagen 291, 31. 292, 4 u. ö. 

rüger st. m. übers. accusator 239, 30. 

rum st. m. ruhm, rühmen 20, 33. 92, 
31 u. ó. im üblen sinn 47, 27. 

rümen sw. v. reflex. sich rühmen 108, 
81. 

rümen sw. v. rüumen trans. 115, 5. 
183, 30. den platz räumen 378, 23. 
uz r., ausräumen, wegschaffen 58, 20. 

rünen sw. v. raunen 205, 1. 

rüren sw. v. berühren 23, 24. 69, 5. 
373, 28. 80. 31. u. ö. erwähnen 25, 31. 

rürren 268, 21 a; hängt das mit réren = 
brüllen zusammen, oder mit rüeren = 
packen? 

rüwe st. f. ruhe allgem. 

rüwe meist st. f. aber auch sw. und 
sw. m. reue: allgem. 

ruwelich adj. zur reue gehörig 20, 16. 
17. 

rüwen sw. v. ruhen; übers. requiescere 
8, 8. 5. 89, 21. 141, 12 u. o. 381, 37 
bedeutet die phrase wol: 'daß er un- 
ruhig war und nicht genesen konnte’. 
Ev.: incipiebat enim mori. 

rüwen st. v. reuen; prüt. rou 98, 7. 186, 
35. trans. bereuen 281, 13. schmer- 
zen 69, 5. 

rüwich, rüwig adj. reuig 13, 27. 21, 
91. übers. contritus 39, 15. 


S. 


sabeztag st. m. samstag 283, 20 B. 
sache st. f. ursache 62, 21. 13, 21. 35 
u. Ö. 


486 


sachtüch st. n. grobes tuch, sacktuch 
98, 13. 

saf st. n. saft 113, 13. 

sagen sw. v. nebf. segen 105, 4. 168, 32. 

salme sw. m. psalm 139, 10. 

salter st. m. psalterium 27, 15 u. o. 

sam adv. so, ebenso 181, 11 (san a). san 
142, 25. 

samenen, samen sw. v. versammeln 
68, 11. reflex. heer versammeln 207, 
9 a. 

samenunge st. f. versammlung 264, 4. 
mit s, zusammen, in schaaren 189, 
26 a. geistliche gemeinschaft, convent 
81, 29. 35. 351, 4. 

samphte adj. were nur dise werli vil s. 
übers. etsi blandiretur 17, 8. 

samphte adv. s. tragen 18, 30. s. riten 
19, 9. 37 u. ó. 

samwizze st. f. gewissen 377, 21. 380,7. 

sam wizzicheit st. f. conscientia 21, 
86. 37, 1. 7. 39, 18. 20. 138, 17 u. 6. 

samwizzig adj. bewuBt 252, 21. 

san adv. alsbald, sofort 107, 32. 38. 115, 
5 u.ö. s. zu hant. 132, 34. 139, 16 u. 6. 
s. zu stunt. 111, 36. 133, 16 u. ó. 

satten sw. v. trans. süttigen 12, 89. 
83, 15. 

schaffin st. v. anstellen 117, 18. ein- 
richten, besorgen 117, 25. 

schafhirte st. m. 111, 19. 

schafhüs st. n. schafstall 56, 37. 

schal st. m. lärm 33, 18. 

schalk st. m. knecht 289, 15 B. 317, 
26 B u. Öö. ' 

schalkheit st. f. knechtschaft 283, 6 B. 

schame sw. m. schande 284, 23. 

schande st. f. scandalum 62, 2. 351, 4. 

schappel st. n. blumenkranz aufs haupt 
170, 33. 

schar st. f. schaar; in der sch., mit der 
schaar 36, 0. 45, 15 u. ó. 

scharn sw. m. f.? fleischbank 4, 38. = 
scharnen? 

schatehüt st. m. breiter hut, der 
schatten gibt 205, 16. 

schatzen sw.v.schütze sammeln 341,2. 

schatzgyrich adj. geldgierig 121, 19. 

schechere st. m. rüuber 119, 21. 124, 
27. 125, 2 u. 6. 

scheffer st. m. übers. vilicus 310, 17. 
31. 

schefman st. m. schiffmann 98, 1. 


scheidunge st. f. sonderung, unter- 
schied 102, 37. trennung 371, 18. 

schelclich adj. knechtisch 134, 5. 
schalclich 211, 31 B. 318, 11 B. 

schelclichen adv. in böser absicht 
312, 10. 

scheltwort st. n. 111, 10. 

Scheme st. f. scham 262, 23. 375, 28. 

schemede, schamede st. f. beschä- 
mung 133, 30. 234, 23. 283, 24. 

schemelich adj. schändlich 325, 14. 

schemeliche adv. mit schande, be- 
schämung 378, 23. 

schemicheit st. f. scham 53, 24. 

schenden sw. v. übers. scandalizare 49, 
15. 62, 3. 100, 21. 350, 39. 351, 14. 
u. Ó. Synom. ergern. 

schenken sw. v. ausschenken, gegen 
zahlung 13, 30. 

schentliche adv. schändlich 135, 10. 
mit schande 372, 10. 

schepfen sw. v. übers. creare 101, 19. 
sich sch., sich bilden nach 318, 18. 
wort sch., sprechen 321, 3. 

schephin adj. aus schaffellen 115, 16. 
32. schafin, schafmäßig 369, 20. 

schepnisse st. n. geschöpf 34, 38. 
schefnisse st. f. 85, 17. 18. 

schetewen, schatewen sw. v. schat- 
ten geben 101, 22. im schatten lassen 
281, 1. 

schetzzere st. m. schatzsammler 341,6. 

schicken sw. v. bereiten, ordnen, rü- 
sten 99, 30. 

schim st. m. übers. nitor 137, 16. 

schime sw. m. (st. m. 323, 23) schatten 
36, 19. 38, 27. 32. 85, 2. schieme 60, 
35. 64, 10. 82, 33. 84, 30. 

schin st. m. blick 23, 8. — adj.? sicht- 
bar, deutlich 118, 9. 123, 37. 

schine sw..m. schein, glanz 101, 21. 

schire, schiere adv. bald, rasch 90, 
3. 31. 108, 1. 114, 22 u. ö. 

schirmunge st. f. schutz 260, 11 B. 

schone adj. mit von, frei, rein 15, 5. 

schoub st. m. strohbündel 327, 5 B. 

schoubin adj. mit stroh gedeckt 327, 
1. 8. 

schowunge st. f. übers. spectaculum 
65, 40. 

schoz st. n. geschoD, übers. sagitta 101, 
37. 

schoz st. m. schooß 83, 17. 21. 





schrien sw. v. schreien, prät. schrieten 
349, 3. 

schrin st. m. lade, truhe 154, 12. 

schultheize sw. m. übers. villicus 117, 
12. 16. 19. 32. 37 u. ö. 

schünden sw. v. anreizen, verlocken 
238, 21. 243, 15. 309, 10. 

schündunge st. f. verlockung 17, 31. 

schüne st. f. scheune 376, 21. 

schüre sw. f. scheuer 130, 86. 

schürı sw. v. schüren, weiter heizen 
108, 8. 

schuzs sw. v. armbrustschütze 23, 4. 

segen sw. v. zersägen 66, 7. 

segeninge st. f. segnung 270, 15 B. 
übers. benedictio 29, 33. 325, 19. 

sehen st. v. prüt. sagn 180, 28. 381, 1. 
sagt 270, 21. an s. übers. respicere, be- 
rüclsichtigen 66, 18. 

Seige;e — segete prüt. von sagen, 
seges. 63, 34. 

sein &. m. segen 29, 32. 151, 36. 270, 15. 

seinen sw. v. segnen 162, 20. 330, 4. 
336, 6. 366, 37. seingente 113, 20. seginte 
118, 23. 

seitinspil st. n. 115, 4. übers. organum 
14", 7. 

seld»n adv. niemals 112, 19. 134, 10. 

selich adj. glücklich, aber auch tüchtig, 


wıcker, allgem. 

selisheit, seilichkeit st. f. seligkeit, 
glück, allgem. — übers. sanctimonia 
"4, 26. 


seltsene, selzene adj. seltsam 95, 26. 
113, 32. 136, 31. 

semphtigen sw. v. besänftigen 40, 11. 

sendalyn, sandelholz 71, 18. 

ser st. n. schmerz 144, 5 u. ó. 

serde st. f. schmerz 53, 13. 149, 16. 18. 
325, 13. verletzung 260, 10. 

sere adj. mit schmerzen behaftet 102, 
19. 

sewin sw. v. säen 130, 36. 

sichtlich adj. sichtbar 59, 21. 22. 

sider, sieder adv. seit, seitdem s. dem 
male 18, 19. 40, 25. 55, 19. s. males 41, 
41. 137, 14. später 88, 12. 97, 22. 107, 
1. 135, 32 u. 6. 

siech adj. krank, allgem. minnen siech 
58, 8 könnte zusammengeschrieben 
werden, es übers. amore langueo. 

siechen sw. v. krank sein 140, 18. 

siegen st. v. sinken 352, 12. 





487 


siete st. m. sitte allgem., ceremonie 
161, 40. 

sigelos adj. 178, 4. 202, 10. 

sigenünft st. f. sieg 303, 21. 22. 24. 

sin st. sw. m. sinn; besinnung 13, 19. 
22. 54, 19 u. ö. 

sinenthalben adv. seinetwegen 43, 33. 

sinewel adj. übers. rotundus 64, 1. 11. 

sinnenrich adj. übers. qui sensu abun- 
dat 22, 31. 

sint adv. seit, seit dem, besonders sint 
dem male 10, 32 u. ó. 

sintflüt st. f. 965, 1. 

sippe st. f. verwandtschaft 319, 17. 

sippe adj. blutsverwandt 279, 1. 319, 
13. 15. 

sippede st. f. verwandtschaft 285, 18 B. 

sippehür st. m. incest 237, 4. 

sippehüre st. f. incest 47, 22. 

site st. f. seite; ein si, auf einer seite 
26, 22. 

sitzen st. v. als kaufmann sitzen 222, 
4. s. an, sich setzen zu 4, 18. 

scriehen — schrien st. v. schreien 
45, 21. 

slachte st. f. art 10, 35 u. o. 

slachte st. f. schlacht, schlachtung 
119, 31. 120, 22. mord 188, 7. 

slafrich adj. 313, 24. 

slafrkeit st. f. somnolentia 7, 37. 

slak st. m. strafe 282, 18. 295, 20. un- 
glück, verderben 26, 28. wetterschlag 
197, 8. 

slan, slahen st. v. prüs. slet 20, 20. 
erschlagen 112, 33. 119, 31 u. o. 

slange 13, 7; hier kann slange (sw. m.) 
schwerlich den teufel bezeichnen — 
11 percussistt und 12 got der slüch sie 
legen es nahe, slage zu schreiben. — 
17, 27. 33 u. o. 

slecht adj. gerade 186, 14. 

slefliche adv. schlüfrig 345, 9. 

slinden st. v. verschlingen 3, 13. 119, 
40. 

slingen st. v. sich schlingen, schlün- 
geln 17, 28. 347, 5. 

slizen st. v. schleißen, abreißen 168, 
16; wahrscheinlich ist aber stizzin zu 
lesen, vgl. 191, 15. 

sloufen sw. v. pass. us sl, ausziehen, 
von kleidern 262, 27 B. 

smack st. sw. m. geschmack 24, 2. b. 
geruch 82, 19. übers. odor 342, 36. 31. 


488 


smaicheit, smacheit st. f. schmach 
29, 22. 34, 34. 51, 18 u. 6. 

smecken sw. v. nhd. bedeutung trans. 
23, 25. 41, 5. intrans. 173, 14. kosten, 
versuchen 149, 17. . 

smehe adj. dürftig, erbärmlich 181, 2 a. 
274, 26 B (= mode A). 

smeichere st. m. schmeichler 306, 1. 
übers. Aypocrita 327, 12. 

smelich, smehlich adj. 34, 35. 

smeliche, smehliche adv. 32, 20. 66, 
16. 

snellecliche adv. schnell, als &ynon. 
zu drate 56, 37. 

sniden st. v. getreide schneiden 130, 
31. 316, 21. 

snode adj gering, verüchtlich 12, 5. 
65, 8. ärmlich 34, 2. 151, 38. schlecht 
82, 20 u. ö. enodiste übers. minima 153, 
39. 

so partikel, zur fortführung von satz 
und gedanken, ohne übersetzt zu 
werden. während 31, 11. dann 36, 33. 
und so, und so fort 52, 4. 

span st. m. 120, 21. 

spannen st. v. zu samene sp. 23, 2. schon 
durch den folgenden vergleich be- 
einflußt. 

sparn sw. v. aufsparen 62, 8. 236, 3. 

speichilne st. f. speichel 373, 31. 32. 
33. 

spel st. n. erzählung 138, 34. 264, 12 B 
(gerede). 

spielgenoze sw. m. 144, 12. 186, 8. 10. 

spigen sw. v. prät. spieten 170, 31. an 
ep. 41, 35. 46, 15. 

spilehof st. m. theater 145, 27. 

spilman st. m. 147, 4. 

spiln sw. v. sich vor fröhlichkeit be- 
wegen, von kindern, 144, 5. scherz 
treiben, vergnügt sein 298, 11. 

spilwib st. n. 164, 32. 

spindel st. m. n.? 71, 26. 

spisen sw. v. trans. 23, 41. 

spoter st. m. verspotter 10, 2. 

sprachen sw. v. rücksprache nehmen, 
verhandeln 143, 24. 187, 30. 

sprechen st. v. an spr. trans. beschul- 
digen, anklagen 383, 39. uf uns spr., 
wider uns 239, 28. dar üf spr., darüber 
51, 21. mit zw und dat. ansprechen 
11, 41. sprache spr. 201, 20. stimme spr. 
181, 16. 


springen st, v. entspringen 279, 3. 
330, 28 a. 

sprozze sw. m. sprofe, stufe avf der 
leiter 288, 1 u. ö. 

spruch st. m. 300, 17. acc. plur. spruche 
26, 35. 

spülgen sw. v. pflegen, gewohnt sein 
101, 18. mit gen. 280, 15. 291, 4 u. ö. 
in B von s. 255 zu Zs. 20, 230, 21 
ab sehr häufig. 

stab st. m. pilgerstab 110, 33. 

stadel st m. gesicherter platz, her- 
berge 53, 15. scheune 276 16 B 
(= stal A). 

stal st.:m. stall 276, 10 (= sta B). 

stank st. m. gestank 37, 15. 108,3. 119, 
30 u. ó. 

stark ad). st. zu —, stark für etwas 16, 33. 

starke adv. wie sere, harte 222, V u. ó. 
aller starkist, am heftigsten 76,39. 

stat st. f. platz 34, 35. 50, 13 u. o.übers. 
locus 12, 32. loculus 377, 26° wd be- 
zeichnet eine totenbahre. 

stat st. n. meeresufer, gestade 146, 15. 

state st. f. nach unsern staten, nad un- 
sern mitteln, gelegenheit 93, 10 344, 
14. 

staten sw. v. gestatten, erlauber 50, 
1. 132, 21. 

stechelich adj. stachlich 17, 1. 21. 31. 
37. 

stecke sw. m. pfahl 119, 34. 

stegen sw. v. trachten; imper. 6,39. 

steineimer st. m. steinernes gefäß 155, 
10. 

steinen sw. v. steinigen 141, 35. 3. 
39. 142, 26 u. 6. 

steinin adj übers. lapideus 14, 5. 

steinloch st. n. felshóle, loch 36, 20. 
39, 23. 31. 

stellen sw. v. anstellen, anstiften 110, 
89. st. darnach, trachten 81, 3. 

sten st. v. sein 7, 83. dauern, fortbestehn 
125, 32. zu st., gehören 106, 28. nach at. 
(also doch zu trennen) nachfolgen 
21, 38. dar nach st., sich darum be- 
mühen 31, 34. 

sterbelicheit st. f. mortalitas 24, 6. 

sterbe sw. m. das sterben, seuche 119, 
30. 231, 9. 308, 26. 

sterben st. v. prüt. stab 59, 33. mit 
dat. absterben 28, 24. 31, 16. 17 u. ó. 
trans. tóten 120, 8. 170, 36. 





stete adj. beständig 183, 28. 204, 30. 
adv. fest 5, 33 u. ö. 

stetelichen adv. immerwährend 38, 
29. 30. 275, 27. 

steticheit st. f. beharrlichkeit 19, 7. 
dauer 27, 17 u. ö. 

stetigen sw. v. befestigen 110, 13. 210, 
12 a. 218, 7 u. ö. bestätigen 172, 4. 

stichel ad). spitzig, stechend 17, 2. 

stig st. m. übers. semita 62, 18. 

stigen st. v. prüt. steik 56, 41. übers. 
ascendere 716, 24. 

stok st. m. baumstumpf 276, 11. 279, 
27. stok und steine 25, 4. 

stole st. f. stola 39, 39 u. ö. 

stolziheit st. f. stolz 40, 27. 

stolzliche adv.. stolz geschmückt 98, 
89. 

stozen st. v. (zweige von den bäumen) 
reiBen 191, 15. 

straphen sw. v. tadeln, allgem. 

Strecken sw. v. 191, 13. 199, 1 a. 

strenge adj. hart, unfreundlich 25, 38. 
fest, stark 103, 31. 

strichen st. v. gehen, wandern 113, 
17. 114, 9. 12. 124, 28 u. ö. von flüs- 
sigkeit: laufen 134, 7. ab str. ab- 
wischen 51, 32. 

strowen sw. v. bestreuen 20, 15. 

strozze st. f. gurgel 26, 33. 34. 

stüke, stük st. n. 4, 37 u. o. 

stunt st. t. mal 28, 14. 16. 17. 194, 24. 
220, 20 u. à. under stunden, bisweilen 
64, 27. 28. 3864, 4 u. 6. 

stüren sw. v. steuern, synon. zu wider- 
sten 57, 2. mit gen. verhindern, ein- 
schränken 106, 31. 

stürmbeter st. n. ungewitter 98, 1. 
stürmwetir 109, 26. 

stuzze st. f. stütze s. 306 zu Leys. 136, 
11 B. 

suberlich adj. reinlich 15, 4 u. 6. 

subern sw. v. säubern 34, 26. 

suche st. f. krankheit 7, 87. 9, 3. 84, 
33. 106, 41 u. 0. 

suchede st. f. krankheit 196, 2 a. 

süchen sw. v. heime s., mit krieg über- 
ziehen 207, 2. 

suchten s. suphten. 

suchtich adj. krank 20, 24. 102, 19. 

sügen st. v. saugen 352, 34 conj. prát. 

sul st, f. säule 259, 9. 

sulich adj. solch, allgem. 


489. 


suln anom. v. präs. sal, salt. sulibir, 
sollen wir 92, 19. 

sümercleit st. n. 52, 21. das bild ist 
wol aus der natur genommen, weifes 
prachtkleid vgl. 29 ff. 

sümiliche adj. manche, einige 113, 16. 
114, 7. 117, 19 u. à. 

sünabend, sunnabint st. m. sabbath 
50, 16. 283, 20. 

sünde 22, 9. dem zusammenhange nach 
muß wol sünde bedeuten 'gut sehend'. 
da nun die participialform sich in 
keiner weise mit sehen oder siune und 
sine zusammenbringen läßt, so wird 
ein schreibfehler anzunehmen und 
sende oder siende einzusetzen sein. tol 
hätte der schreiber dann für vol ge- 
nommen und sünde = peccatorum. 

sünden sw. v. sündigen 111, 40 u. ö. 

sunder adv. conj. aber, jedoch 3, 3 u. o. 
übers. nisi 13, 25. außer 74, 4. 18, 38 
u. 0. präp. mit gen. 42, 7. mit acc. 
66, 26 u. o. 

sunderen sw. v. absondern, übers. 
pellere 30, 9. 10 u. ö. 

sunderholde sw. m. besonderer die- 
ner, günstling 217, 6. 

sunderlich adj. eigens, besonders 16, 
6. 198, 2 u. à. 

sunderliche adv. insbesondere 63, 24. 
11, 1. ausdrücklich 127, 41. 125, 3 u. ó. 

sundertrut sw. m. besonderer lieb- 
ling 217, 6. 

sunderunge st. f. 375, 39. 

süne st. f. sühne, versóhnung 49, 30. 
19, 26. 27. 31. 33 u. o. 

sünen sw. v. versóhnen 48, 12 u. 6. 

sünerinne st. f. versóhnerin 342, 40. 

sünessün st. m. enkel 145, 15. 

suphten, suchten sw. v. seufzen 35, 
32. 33. 86, 10. 11. 17. 39, 3. 20 u. ö. 

sus adv. so; allgem. sonst 159, 7. umme 
sus, umsonst 126, 31. 

suzzeliche adv. lieblich, angenehm 
88, 2. 

swach 159, 42. diese änderung des über- 
lieferten ist nur ein auskunftsmittel 
unter manchen möglichen, das im 
gegensatze zu gewaldig 160, 1 am rät- 
lichsten schien. jedesfalls fehlt so. 
(so sach?) 

SW&n,Swanne;swen,swenne conj. 
wann, wenn immer — allgem. 


490 


Swar,swer,swer adj. schwer, allgem. 
hart, streng 62, 15. 17. 

sweder pron. wer immer von beiden 
107, 32. 111, 42. welcher v. b. 352, 
15. 885, 1. 

sweiztüch st. n. sudarium 49, 9. 51, 
10. 31 u. o. 

swellen st. v. anschwellen 134, 8. 258, 
17. verschmachten, conj. prät. swülle 
er hungers 117, 38. 

SWeI,SWAZ,Swle, Wer, was, wie im- 
mer, allgem. 

swerde st. f. beschwerde 101, 27. 

Swere sw. m. geschwür 33, 9. 14. 102, 
22. 

swinde adj. übers. subtilis 26, 35. 

swindiclichen, svindicleche adv. 
geschwind, scharf von verstand 22, 
32. 23, 10 u. 6. 


T. 


tachstern sw. m. Lucifer 60, 8. 9. 13. 

tag st. m. hüte dis tages, heutiges tags 
4, 23. 216, 26. 

tagevart st. f. tagereise 27, 19. 

tageweide st. f. strecke einer tage- 
reise 97, 31. 98, 10. 

talehelde sw. f. declivitas 140, 24. 

techeine st. f. dechantei 135, 6. 

tegeding st. n. verhandlung 170, 22. 
übers. indutiae 116, 263. 

tegiliches adv. übers. incessanter 24, 
30. 27, 18. 36, 6. 82,6 u. ö. — 71, 39 
alltäglich, läßlich? 

teil st. n. ein t. etwas 43, 28. 142, 9. 
sehr viel 32, 29. 115, 24 u. ö. 

teilen sw. v. verteilen, austeilen 118, 
21. anordnen 207, 4. 

temperen sw. v. mäßigen 25, 91*. 275, 
25. 26. 295, 22. 342, 26. 379, 23. 

temperunge st. f. müBigung 335, 12. 

termenen sw. v. bestimmen, zuteilen 
307, 21. 316, 33. 

tief adj. tiefsinnig 125, 5. 

tiegere, tigere, digere adv. genau, 
sorgfältig 3, 16. 51, 26. 62, 31. 117, 
1. 143, 24. 154, 3. 187, 31. 

toben sw. v. wüten, rasen, £. nach 68, 
241, 

tobicheit st. f. raserei 68, 28. 

tore sw. m. tor, t. zu — für 16, 33. 

totenbein st. n. 18, 33. 


tothaftig adj. tótlich s. 248 zu Leys. 
127, 11 B. 

totlich adj. sterblich 42, 24. 53, 21. 79, 
10 u. o. 

totlicheit st. f. sterblichkeit 42, 21. 

totslak st. m. 93, 16. 

toub adj. &. zu, für etwas 82, 15. 296, 
10. 

trach adj. träge 12, 12 u. ó. 

trache sw. m. drache 100, 32. 

tragen st. v. prüs. treit 812, 23. uber 
ein tr., in ein tr., übereinstimmen 80, 
4. 137, 6. untewei tr., nicht überein- 
stimmen 79, 32 vgl. die stellen bei 
Leyser s. 24 ff. 

tragliche adv. träge 345, 8. 

trakeit st. f. trägheit 40, 29. 

tram, tran st. m. balken 308, 8. 365, 
353, 366, 1. 

trank st. m. das trinken 30, 36. trunk- 
sucht 173, 20. 

treffen st. v. ir. zu, gehören zu 100, 2. 
sich beziehen auf 115, 24. 231, 35. 
364, 32. 

trehen st. m.? plur. trene, trehen; dat. 
trehen, irehern — allgem. 

trehtin st. m. herr — nur gott. in B 
durchstehend. 

tresecamere st. f. schatzkammer 341, 
21. 

trigen st. v. betrügen 205, 29 u. à. 

trigere st. m. betrüger 115, 30. 31 u. o. 
8. trügen. 

troppe = tropfe 360, 14. 

trost st. m. tröster, veterlicher tr. 32, 40. 
60, 34. 

trostlich adj. 94, 26. 

trüben sw. v. trans. übers. conturbare 
129, 28. 

trüfen sw. v. träufeln 102, 31 u. Gà. 
regen durchlassen 327, 8. 11. 

trüge adj. = mhd. trucken, trocken 
98, 8. 

trugen sw. v. trocknen 21, 3. s. trüken. 

trügen st. v. betrügen 351, 4. 354, 16 
u. Ó. 8. trigen. 

trügene st. f. trugbild 132, 13. 

trügenere st. m. betrüger 204, 26. 339, 
28. 348, 31. 34. 349, 5 u. ó. 

trüginheit st. f. betrügerei 339, 29. 
übers. fictum 170, 4. 

trüken sw. v. drücken. conj. präs. 
drüge, erdrücke 109, 2. sonst oft. 





trüken sw. v. trocknen, prät. #rüchente 
68, 2. übers. siccare 64, 1. 16 u. à. 

trüricheit st. f. 164, 36 u. o. 

trunkenbolt st. m. übers. ebriosus 7, 
42. 

trut st. sw. m. liebling, trauter 185, 86. 
88. 276, 28. 356, 3. 

trutkint st. n. liebes kind 104, 31. 331, 
16 a. 

trütmüter st. f. liebe mutter 190, 18. 

trütsun st. m. lieber sohn 219, 14. 

trüwen sw. v. vertrauen mit gen. 44, 
10 u. 6. 

tube s. dube. 

tübinmist st. m. 196, 10. 

tübinveder sw. f. 136, 80. 

tübinvenster st. n. 259, 2. 

tue st. m. tau 29, 27. t& 60, 36. sonst 
tou. 

tüfene st. f. tiefe 109, 24. 

tüfere st. m. täufer 63, 12 u. o. 

tügen anom. v. .taugen, tüchtig sein 
prüs. tüch, touch, toug 65, 41. 144, 35. 
116, 10. prüt. tochte 160, 3 u. o. 

tügen st. n. das geheimniB 90, 27. 123, 
12. 15. | 

tügene, tougene st. f. heimlichkeit 
305, 2 B. 

tüginlich, touginlich adj. geheim- 
nißvoll 217, 11. 

tum adj. die fummisten lüte 66, 15. 

tümen sw. v. verurteilen 37, 4. 

tumpheit st. f. torheit, unbesonnen- 
heit 260, 98. voluptas 280, 15 B. 

tumplich adj. thóricht 367, 8. 

tumplichen adv. albern 11, 38. 

tün anom. v. prüs. tuht 31, 17. abe t. 
entfernen 27, 8. an uns t., anziehen 
131, 6. sich an t., mutuo se indui 69, 29. 
hin t., unterlassen 3, 24. her vor t., her- 
vorbringen 95, 6. daz beste tü, übers. 
fac bonum 3, 23. zu sünden t., sündigen 
221, 14 u. ö. vonme libe t., töten 156, 
28, 32. sehr oft mit dem infinitiv 
verbunden 10, 34 u. o. die tätigkeit 
eines früheren zeitwortes wird durch 
tün aufgenommen 28, 33. 30, 11 u. o. 

tungen sw. v. düngen 29, 18. 21. 24. 
275, 7. 

türe adj kostbar dat. plur. tuveren 66, 
13. compar. tuer = turer 119, 14. 

turren anom. v. wagen 122, 16. 123, 
18. 135, 33. 141, 3. 148, 36. 151, 14 u. à. 


491 


tusenzich zahladverb, tausendmal 66, 
27. 

tüvelsuchtich adj vom teufel be- 
sessen 1067, 6. 

tüwen sw. v. trans. auftauen 64, 13. 

twahen st. v. waschen, prüt. twük 68, 1. 

twale st. f. zógerung 330, 17 B. 

twingen st. v. zwingen; ängstigen, 
bedrüngen 29, 1. kasteien 81, 4. durch 
kasteien reinigen, mit von 91, 20. 221, 
11. 226, 11 (hs. vor). 238, 2. 


U. 


üben sw. v. hantwerk à. 211, 19. cum de 
peccatis agitur wird falsch übersetzt 
als man süntliche dink übet, d. h. treibt 
82, '4. 

uberaz st.n. übermäßiges essen 16, 26. 
24, 19. 40, 33. 47, 21 u. 6. 

ubergezimbere st. n. übergebautes 
zimmerwerk, gebäude 303, 27 B. 

uberhügen sw. v. vergessen 318, 2. 

uberhür(e) st. n. f. ehebruch, buhlerei 
41, 22. 106, 21. 231, 4. 219, 6 u. ó. 

uberlust st. f. wollust 40, 32. 

ubersilbern sw. v. übers. deargentare 
136, 31. 137, 15. 

ubertrank st. m.? übermäßiges trin- 
ken 16, 26. 24, 19. 40, 33. 47, 22. 58, 
28 u. 6. 

ubervart st. f. übers. transitus 155, 23. 
30? u. à. 

ubiltetig adj. verbrecherisch 312, 24. 

übunge st. f verehrung 162, 7. übers. 
exercitium 29, 41. 288, 7. 

üch = ouch sehr oft. 

uferstandunge st. f. auferstehung 10, 
21. 42, 35. 54, 32 u. o. 

üffe prüp. super 8, 21 u. o. 

uffor adv. weiter hinauf, zurück = ff 
her? 267, 19 a. 

ufgerakt adj elevatus 56, 39 u. ó. 

ufstandnisse st. f. auferstehung 46, 22. 

ufstandunge st. f. auferstehung 52, 
16. 17. 63, 5. 83, 2^ u. à. 

ufvart st. f. himmelfahrt 55, 40 u. ó. 

umbereit adj. ungerüstet 314, 5 B. 

ummerede st. f. herumreden, entschul- 
digung 106, 21. 

ummeringen st. v. 110, 20. 

ummetüllin sw. v. mit belagerungs- 
werken umgeben 119, 11. 


492 


ummezimmern sw. v. mit belage- 
rungswerken umgeben 119, 12. 
unbedact adj. unbedeckt 118, 18. 
unbescheiden adj. unverständig 5, 
81. 
unbewart adj ungeschützt 3, 15 u. ö. 
unbewollen adj. unbefleckt 263, 10. 
362, 86. 
unbieten, enbieten st. v. gebieten 
84, 83. 38. 89. 90, 19. 
unbinden st. v. entbinden, lösen 63, 
22. s. untbinden. 
unbrant part. adj. entbrannt 85, 39. 
und prüp. under mit dat. 128, 28. und 
des, unterdessen 132, 22. 
undankbere adj. 158, 7. 
undankes adverb. gen. ohne absicht 
41, 3. 46, 40. 
ünde sw. f. woge 369, 5. 
undenkeliche adv. unerdenklich 365, 
31. 
underdeinich adj. unterthünig 47, 19. 
8. undertanig. 
underdige st. f, fürbitte 261, 22 B. 
underkünik st. m. übers. regulus 881, 
35. 382, 14. 
undermengen sw. v. untereinander 
mischen 109, 36. 
underscheide st. f. unterschied 315, 
38. 
underscheidunge st. f. discretio 306, 
6. 315, 33 B. 341, 2. underschidunge 
388, 33 B. 
underscheit st. m. 33, 31. 
undersniden st. v. zusammensetzen, 
mischen 20, 9. 
undertanig adj. 64, 33. s. underdeinich. 
undertün anom. v. sich unterwerfen, 
botmäßig machen 384, 22. 
undervahen st. v. verhindern 213, 
33. 
underwinden st. v. reflex. mit gen. 
sich eines annehmen 28, 6. 
underwisen sw. v. 382, 16. 
undrost st. m. übler trost 31, 7. 
unganz adj. 138, 36. verletzt — offenes 
geschwür, faules glied? 
ungebichtit adj ohne beichte 291, 
31. 385, 19. 
ungebüzit adj ohne buße 291, 32. 
385, 19. 
ungedult st. m. 26, 25. 47, 26. 
ungehorsam st. f. allgem. 


ungehorsamicheitst. f. ungehorsam 
41, 26. 363, 24. 

ungehort adj. unerhórt 344, 26. 

ungelich adj. übers. dissimilis 16, 22 
u 0. 

ungeloubich adj. unglaublich 344, 
26. 

ungelüblich adj. unglaublich 132, 5. 

ungerichtet adj. ohne urteil, straflos 
346, 25. 

ungespiset adj. ohne speise 3, 15. 

ungetüme st. n. ungethüm 171, 40. 

ungevlecket adj. immaculatus 74, 17. 

ungevüge adj. unziemlich 47, 27. 

ungewareheit st. f. unsicherheit? un- 
vorsichtigkeit? 347, 12. 

ungewarlich adj. gefährlich, schäd- 
lich s. 302 zu Leys. 134, 22. 

ungewitere st. n. übers. tempestas 148, 
T1. 828, 5. — 327, 8. 

ungewürme st. n. gewürm (vonscheuß- 
licher art) 171, 39. 

ungezzen adj ohne essen 98, 16. 

ungunst st. f. mißgunst 40, 32. 

unhailsam adj. übers. insanabilis, un- 
heilbar 12, 21. 

unhoch, unhoe, uneho adv. gering, 
stets mit haben verb.: geringschätzen 
96, 25. 114, 34. 126, 18. 131, 26. 

unküschere st. m. unzüchtiger mensch 
122, 19. 

unkuüst st. f. falschheit, hinterlist 179, 
11. 312, 10 B. 

unküstieg adj. übers. dolosus 112, 32. 

unleidelich adj. leidlos, ohne schmer- 
zen 53, 12. 

unmanich adj. wenig 56, 28. 278, 16 B. 
831, 7. 369, 2. 381, 26. 

unmaze st. f. übermaß an lust 106, 28. 

unmere adj. unlieb, unwert 36, 28. 122, 
14. 181, 16. 136, 26. 163, 24 u. ö. 

unmezich adj. unmäßig 58, 9. 

unmezlich adj. unermeßlich 57, 37. 
übermäßig kostbar 106, 25. 

unmüzlich adj. unziemlich 384, 32. 

unnutze adj. 18, 24 u. o. 

unnutzicheit st. f. 373, 16. 

unnutzliche adv. übers. male, in un- 
nützer weise 310, 7. 

unrecht, unreicht adj. injustus 21, 
18. 50, 33 u. o. 

unrechticheit st. f. übers. iniquitas 
17, 25. — 812, 11. 


unruwe st. f. unruhe 39, 22 u. ö. dat. 
plur. 348, 22. 

unrüwig adj. übers. impoenitens 12, 36. 

unschone st. f. häßlichkeit, makel 292, 
18. 

unschone adj. häßlich, mißfarbig 294, 
14. 

unschüldich adj. u. von, an 65, 18. 

unschüldicheit st. f. unschuld 86, 35. 

unschüldigen sw. v. entschuldigen 
321, 18. 362, 16, 23 u. ö. 

unse = unser 100, 15 u. ö. 

unsegelich adj. übers. inestimabilis 159, 
82. 

unselde st. f. unglück, dat. plur. 292, 
15. 

unselicliche adv. 95, 24. 

unsichticheit st. f. unsichtbarkeit 
10, 3. 

unsichtlich adj. unsichtbar 59, 21. 24. 

unsinnicheit st. f. übers. insania 332, 18. 

unsiten sw. v. sich ungeberdig auf- 
führen 297, 18. 

unsmackende adj. geschmacklos 156, 
17. 157, 4. 

unsprecheliche adv. unaussprechlich 
365, 30. 

unstate st. f. schlechte gelegenheit, 
hilflosigkeit 106, 36. 

unstete adj schwankend 297, 18. un- 
beständig 342, 30 u. o. 

unstetich adj. unbeständig 240, 35. 

unsteticheit st. f. unbeständigkeit 
125, 21. 

unsüzze adj. geschmacklos 156, 1. s. 
17 £. 

untbinden st. v. losbinden 168, 10. 11. 
191, 9. 10. befreien 210, 10 u. ó. s. 
unbinden. 

untbizen st. v. übers. gustare 52, 10. 
S. enbizen. 

untbürnen sw. v. anzünden 190, 18 a. 

untecken sw. v. entdecken, entblóBen, 
68, 6. 

untlosen sw. v. erlósen, befreien s. 
255 zu Zs. 20, 229, 1 a. 

untotlich adj. unsterblich 42, 25. 53, 
12. 79, 11 u. o. 

untotlicheit st. f. unsterblichkeit 42, 
21. 52, 22 u. à. 

untraten st. v. ausweichen 12, 4. 

untreinen sw. v. verunreinigen, besu- 
deln 52, 1. 96, 32. 112, 35 u. 6. 


498 


untrunken adj ohne trinken 96, 16. 
untrüwe st. f. hinterlist 47, 25 u. o. 
untslafen st. v. entschlafen 88, 8. 7. 
18. 185, 30 u. ó. 
untsten st. v. auferstehn 52, 26. 
untüre adj. übers. reprobus 59, 14. — 
175, 21. 
untzien st. v. entziehen 17, 19. 
unvarnde adj u. anme libe sin, men- 
struieren 320, 4. 
unvertregelich adj. unertrüglich 144, 
16. 
unvlochten part. adj. entflochten, auf- 
gelöst 68, 4. 
unvolbracht adj. 100, 26. 
unvorborgen adj. 339, 10. 
unvorholn adj. %, 27. 339, 10. 
unvorsehen adj. unvorsehns dinges, plötz- 
lich 230, 28. 
unvorsünet adj. nicht versöhnt 179, 
33. 
unvortecliche adv. übers. irreverenter 
5, 83. 
unvorvület adj nicht von fäulniß 
angegriffen 72, 7. 
unvroude st. f. trauer, jammer 212, 
18. 280, 20. 283, 8. 21 u. ö. 
unfruchtich adj. unfruchtbar 272, 15 B. 
unvrüchtsam adj. unfruchtbar 272, 14. 
unvülich adj. nicht faulend 71, 85. 
unwachsen st. v, kleiner werden 64, 
25. 65, 6. 125, 21. 
unwarhaft adj nicht wehrhaft, ge- 
rüstet 314, 5 (= B umöereite). wegen 
des vergleiches mit Anna ist aber 
wahrscheinlich unberhaft — sterilis ge- 
meint. 
unwerdich adj. indignus 5, 22 u. o. 
unwerticlichen, unwirdichleiche 
5, 20. 9, 26 u. 6. 
unwertsam adj. geringschätzig 111, 10. 
unwillich adj. 13, 2. übers. malivolus 
36, 39. 
unwizzelich adj. unbekannt, heimlich 
252, 25. 
unwizzide, unwizzinde adj. part. 
unwissentlich 41, 2. 20. 46, 40. 831, 25. 
uncemelich adj. unziemlich 7, 31. 
unzitich adj. nicht an der Zeit 175, 25. 
uppeg, üppich adj. üppig, leer, eitel 
98, 1. 107, 8. 110, 14. 365, 16 u. ó. 
üppeliche adv. auf leichtsinnige weise 
911, 29. 


494 


urdruz st. m. verdruß 309, 23 B. 

urkunde st. n. zeugniß, übers. tesiimo- 
nium 11, 24. 25 u. 6. testamentum 26, 
31 u. à. u. sprechen uf 25, 27. 

urkunden sw. v. bezeugen 72, 10. 320, 18. 

urlob st. m. n.? erlaubniß, entschuldi- 
gung von etwas 112, 22. 

urlouge, urluge st. n. krieg, kampt 
104, 34. 107, 30. 125, 4. 202, 8. 234, 
6 u. ó. 

urlougen sw. v. krieg führen 206, 30. 

urschide st. f. unterscheidende erkennt- 
niB 271, 1 B (= underscheidunge A). 

urstende st. f. auferstehung 291, 8 B. 
s. 302 zu Leys. 132, 37 B. 133, 4 B. 
u. ö. irstende 319, 3. 

urteil st. n. gericht, daz leste u., das 
jüngste gericht 32, 41. 

urteilen sw. v. durch urteil zuweisen 
132, 30. 

uzenan adv. auBen 321, 13 B. 

uzene adv. außerhalb 119, 32. 

üzer adj. äußer, äußerlich 264, 6. 385, 
36. üzerste vinsternisse 14, 38. 

üzer präp. 141, 33. 185, 17. 

uzgebrochen adj. mit ausschlag be- 
deckt 360, 2. 

uzgeslofen adj. ausgekleidet, entklei- 
det 325, 16 B. 

uzin präp. 120, 4. 

uzwendich adj. mit gen. außerhalb 
30, 38. 34, 17 u. à. dat. 50, 9. | 

uzwert adv. auswärts, nach außen hin 
115, 34. 


V. 


v öfters = w. 

val stm. verderben, übers. ruina 7, 42 u. o. 

vallen st. v. übers. procidere 61, 16. 

valsch st. m. treulosigkeit, betrug. vie- 
leicht ist dies 62, 5 statt val ein- 
zusetzen, wobei dann das übrige un- 
geündert bleiben kónnte. bedenken 
erregt die verbindung mit an wisen 
vgl. 20. 

valwen sw. v. fahl werden 116, 9. 

van st. v. ane v., anfangen 146, 16. v. 
nach dem vatere, geraten 324, D. 

v&ren Sw. v. feindselig nachstellen 318, 7. 

varn st. v. alle art bewegung; fliegen 
88, 29. allgem. ziehen, sich begeben, 
leben; an v. angreifen 332, 32. hin v., 
sterben 52, 2. mit v., mitspielen 142, 


25. vor v., vorbeikominen 124, 29. vor 
sich v., weiter ziehen 124, 29. 32. 
vartst.f. weg, gang 57, 21. adverb. —- 
sprung? 198, 22. 

vasst. n. gefäß 65, 23. 70, 8. übers. vasa 
109, 39. 299, 21. 

vastwoche sw. f. woche in der fasten 
14, 25. 

vater — der vetere buch, Vitae patrum 
30, 13. 31, 41 u. 6. 

vazzensw.v. in dich v., aufnehmen 5, 34. 

vegen sw. v. reinigen 138, 81. 

vehde st. f. feindseligkeit 80, 2. 

veile adj. v. wesen übers. valere 176, 9. 

veine st. f. s. venie. 

veizte st. f. übers. ubertas 290, 94. 

veizticheit st. f. übers. pinguedo 29, 
33. 

vel st. n. haut 134, 7 u. ó. 

vener st. m. fahnentrüger 142, 23. 

venie st. f. kniefülliges gebet 68, 8. veine 
114, 27. an sine v. vallen, kniefüllig sein 
gebet verrichten 51, 20. 

venknusse, venchnisse st. n. f. ge- 
fängniß 7, 35, 21, 19 u. ó. übers. cap- 
tivitas 198, 14 u. 6. 

verdenken sw. v. reflex. überlegen 338, 
12 B. 

verhalten st. v. zuhalten 80, 18. 

verlazenheit st. f. lässigkeit 388, 40 B. 
389, 6 B. 

verlornisse st. f. verderben 388, 27 B. 

vernen sw. v. trans. entfernen 12, 23. 

verre ad. v. fern, weit 30, 41 u. o. eon 
v. von weit her 118, 17. von verres, 
verrens übers. a longe 38, 21. 81, 30. 
81. 368, 34. 

verre adj. fern 73, 16 u. o. 

verren sw. v. reflex. sich entfernen 
114, 11. 

versen st. f. übers. planta 29, 10. 

versitzen st. v. versäumen 288, 14 B. 

vertgenoze sw. m. reisegenosse 132, 3. 

vertigen sw. v. entsenden 241, 37. 

vestelspise st. f. fastenspeise 18, 27. 

vesteltak st. m. fasttag 41, 14. 47, 12. 

vestenen sw. v. feststellen, begründen 
33, 31. befestigen 142, 14. 180, 16 u. ó. 

vestenunge st. f. festung 171, 28. 
übers. firmamentum 339, 9. 16. — Petrus 
866, 30. 

viere st. f. feier, sabbath 25, 19. 134, 2. 

viest adj = veizt 9, 14. 29, 25. 





viheliche adv. in viehischer weise 
61, 10. 

villade st. f. geißelung 127, 18. 

villen sw. v. schinden 218, 29. 

vingerlin st. n. fingerring 134, 26. 

virin, vieren sw. v., feiern 133, 39. 
v. von, müßig sein 134, 5. 211, 21. 
212, 7. 11 u. ö. 

virzal st. f. modius, übers. quarta pars 
cadi 196, 9. 

flamme sw. f. 33, 25. 

vlammen sw. v. 101, 21. 102, 1. 

vlins st. m. fels 327, 20a. 

vlisch, vlesch st. n. fleisch 45, 4. 48, 
29. 49, 16 u. 6. 

vlischlich, vleschlich adj. fleisch- 
lich, fleischlich gesinnt 4, 38. 23, 28. 
24, 20. 290, 22. 350, 27 u. O. 


vlischliche, vleschliche adv. 25, 


22. 50, 40 u. 6. 

vlizich adj. der abgote vi., verehrte die 
abgötter 97, 23. 

vlizzin, wlizin st. v. reflex. sich be- 
fleiBen 284, 25. 290, 6. 296, 12 u. ö. 

vlüchtich adj. flüchtig 178, 9. 

vlügel st. m. flügel 103, 22. 

vlügen st. v. fliegen 56, 1. viluget 56, 1. 
vor vl, voraus fliegen 56, 2. oft. 

vlühen st. v. fliehen, prüs. wües 261, 
18. vlüt 99, 33. vlühet 81, 37. vlüwet 118, 
10. 312, 30. imper, vulüch 73, 25. prüt. 
vluhen 61, 5. vlühn 61, 9. conj. vlüwe 
188, 8. 

voder — vorder adj. früher 81, 20. 
vornehm 279, 24. — adv. zu aller vor- 
dest 208, 17. 

vogelere st. m. vogelfänger 378, 8. 

vogelweide st. f. vogeljagd, falken- 
Jagd 66, 12, 

voget, voyt st. m. advocatus 317, 3. 
338, 9. 

vogetinne st. f. fürsprecherin 347, 20. 

vol adj. in vollim aldere, in reifem alter 
116, 8. 

volachten sw. v. ganz schätzen 94, 33. 

voldanken sw. v. vollständig danken, 
mit gen. 43, 15. 

voldenken sw. v. vollständig, zu ende 
denken 63, 11. 271, 16 u. o. 

volgedenken sw. v. völlig ausdenken 

. 56, 35. 

volger st. m. nachfolger 8, 28. 14, 11 
u. ö. mit gen. 64, 35. 


495 


volgrunden, vollengründen sw. v. 
ergründen 45, 9. 85, 20. 106, 2 u. ö. 

volherten sw. v. verharren 235, 10. 
übers. perseverare 235, 11 u. 6. 

volhoren sw. v. vollkommen hören 
63, 11 u. à. 

volcümen st. v. zu stande kommen 
50, 4. ganz hin kommen 89, 13. 97, 6. 

volkümelich adj. übers. perfectus 273,23. 

volcwig st. m. kampf zwischen heeren, 
grosse schlacht 192, 14a. 

vollen adv. vollends, günzlich 15, 6. 
genug 119, 34. vollauf 141, 37. invollen 
361, 27 vollauf. 

vollenbrengen sw. v. vollbringen 
58, 40. 

vollenden sw. v. prüt. vollante 116, 90. 

vollenkümen adj. vollkommen 3, 32 
u. 0. — adv. 81, 38 u. o. 

volloben sw. v. vollständig loben 94, 
34. 201, 22. 

volreichen sw. v. ganz erreichen, aus- 
schópfen 85, 21. 

volsaten sw. v. vollendssüttigen 85, 10. 

volsehen st. v. vollstándig sehen 63, 
10 u. à. 

volsprechen, vollensprechen st. 
v. vollstándig sagen 56, 85. 85, 20 
u. ó. 

volvarn st. v. zu ende fahren, die reise 
vollenden 132, 34. 

volwizzin anom. v. vollstándig wissen 
371, 39. 

von präp. viel freier als im mhd. ge- 

braucht. 

vor präp. vor und vür sind darin zu- 
sammengeflossen. vor tage 30, 14, seit 
morgens. der sinn fordert ein zahl- 
wort, es wird vier tage heißen sollen. 
die quelle gibt keinen aufschluß. 

vor adv. bevor, zuvor. — allgem. 

vor- in zusammensetzungen — ver. 

vor sw. f. gekürzt aus vrouwe; vor eigen- 
namen: vorn Evam 17,31. S0, 12. 149, 12. 

voralden sw. v. alt werden 265, 21. 28. 

vorblaichen sw. v. erbleichen 83, 14. 

vorblenden sw. v. blenden 23, 28. 31. 

vorblinden sw. v. erblinden 161, 1. 

vorbürnen sw. v. verbrennen 96, 1. 

vorchsam adj. furchtbar, furcht erre- 
gend 32, 41. vorchtsam, furchtsam 
314, 29. 

vordempnen sw. v. verdammen 73, 6, 


496 


vordilegen, vordiligen, vordilien 
sw. v. vertilgen 9, 21. 149, 22. 157, 
27 u. ó. 

vordorren sw. v. verdorren 20, 19. 

vordroz st. m. verdruß 309, 23. 

vordrucken sw. v. bedrücken 21, 18. 

vorediln sw. v. aus der art schlagen 
324, 6. 

vorgenclich adj. vergänglich — allgem. 

vorgifnisse st. n. gift 171, 40. 352, 34. 

vorgunnen Sw. v. vergónnen, stärker 
als nhd.; gutes wünschen 38, 14. 

vorgyft st. f. gift 77, 26. 348, 32. 36. 39. 

vorgyzzen st. v. ausgießen 77, 26. 

vorharten sw. v. verhürtet werden 12, 
24. 18, 12. 64, 13. 103, 30. 167, 2 u. ó. 

vorhebin st. v. reflex. sich überheben 
213, 25. 276, 6 u. ö. mit gen. 274, 15. 
27 u. Ó. 

vorhengen sw. v. gestatten, erlauben 
mit gen. 84, 20. 234, 36 u. ö. 

vorhengunge st. f. übers. ordinatio 
276, 25. 

vorhencnisse st. f. übers. ordinatio 
216, 25 B. erlaubniß 352, 28. 

vorhtichen st.n. kleine furcht 32, 24. 

vorirren sw. v. irren, stören 115, 29. 
204, 24. vorirret werden übers. errare 
319, 15. 

vorjehen st. v. mit gen. bekennen 
258, 15. 

vorkeren sw. v. verleiten 8, 2. 67, 29. 
204, 24 u. ö. übers. defigurare 30, 29. 34. 

vorkiesen st. v. nicht beachten, ver- 
zeihen 195, 15 a. 

vorkrenken sw. v. schwach werden, 
ermüden 37, 35. 

vorkumen st. v. — mhd. vürkumen, 
überkommen, überwinden 10, 26. — 
mhd. verkumen, vergehen 297, 10. er- 
schrecken 152, 6. 

vorlangen sw. v. verlangen, sehnen 
818, D. ist vorlangit, impersonal, zu 
schreiben? 

vorlazen st. v. uz v. hinaus lassen 98, 8. 
sich an got v., auf gott vertrauen 88, 8. 

vorlemen sw. v. trans. durch lahmheit 
zu grunde richten 138, 7. 

vorlien st. v. verleihen. präs. vorlie, 
vorliche, vorlieche 42, 15. 46, 31. 53, 39 
u. ö. vorligit 117, 32. part. prüt. vor- 
liegen 227, 1. vorlüwen 138, 38. 

vorliesen st. v. trans. verderben, tóten 


8, 10. 90, 21. 143, 34. vorlorn werden, 
zu grunde gehen 3, 32. 

vorloukenen sw. v. verläugnen mit 
gen. 75, 28. 

vorlüben sw. v. reflex. mit gen., sich 
entschlagen, ablassen 111, 41. 

vorlüst st. f. 341, 8. 

vormelden sw. v. anzeigen 120,2. 196, 20. 

forme sw. f. gestalt 57, 38. 

formen sw. v. gestalten, formare 6, 3. 

vormeren sw. v. anklagen, übers. dif- 
famare 117, 13. 

vormezzeliche adv. vermessentlich 
371, 21. 

vormuden sw. v. reflex. ermüden; 
übers. deficere 37, 84. 

vormünt st. m. fürsprecher, bei gericht 
292, 3. verwalter 31, 37. 

vornemen st. v. wahrnehmen, hóren 
83, 35. verstehen 42, 35. übers. m- 
telligere 156, 4. 20. 157, 7 u. ó. einbe- 
greifen 173, 4. 17. 171, 33. 

vornümft st. f. verständniß 156, 16. 

vornüwen sw. v. erneuern 69, 22. 31. 
85. 265, 20. 266, 6 u. ö. 

vorqueln sw. v. durch qual herab- 
bringen 120, 5. 

vorretere st. m. verrüther 31, 10 u. ó. 

vorretnisse st. f. treulosigkeit 39, 2. 
40, 33. 41, 24. 88, 31 u. ö. verratnusse 
17, 28. 

vorrozzen sw. v. verrosten 242, 17. 

vorsagen sw. v. absagen, entsagen 41, 
94. 46, 3. 

vorscheiden st. v. verscheiden 142, 7. 

vorschü wen sw. v. übersehen, ver- 
achten 156, 37. 1. 240 zu Leys. 127, 
19! a. 

vorsehen st. v. reflex. mit gen. sich 
versehen 166, 21. — 352, 13. 

vorsenden sw. v. ausschicken 218, 5. 
in die verbannung schicken 145, 13. 

vorsiegen sw. v. besiegen 193, 3 a. 

vorsinnen st. v. reflex. sich besinnen 
132, 12. 

vorslinden st. v. verschlingen. übers. 
deglutire 3, 4. — 98, 4. 149, 38. 160, 
15 u. ó. 

vorslüchensw. v. verschlucken 136, 23. 

vorsmahen sw. v. verschmähen prás. 
voremaet 31, 18. conj. vorsma 38, 18. 
prüt. vorsmehete 33, 11 u. ö. intrans. 
57, 9. 76, 11. 











vorsmahet st. f. verschmähung 26, 17. 
vorsmahheit st. f. verschmähung, 
schmach 73, 28. 288, 19. 
vorsnieden st. v. beschneiden 188, 33. 
vorspreche sw. m. fürsprecher 118, 84. 
vorstaltnisse st. f. mißgestalt, un- 
gestalt 84, 25. 
vorstantnisse st. f. erkenntniß 22, 
11. 12. 23, 1. 9 u. 6. 
vorsteinit part. adj. versteinert 97, 27. 
vorstellen sw. v. ungestalt machen 
84, 36. 
vorsteln st. v. stehlen 841, 11. 
versten st. v. mit dopp. acc., etwas 
darunter verstehen 279, 1. 376, 4. 
bi einem v., unter einem v. 12, 10. sich 
v. einsehen, einsichtig werden 164, 
29. 
vorstummen sw. v. stumm werden 
208, 25. 29. 80. 
vorsüfen sw. v. ertränken 328, 6. 
vorsümen sw. v. vernachlässigen 118, 
23. 
vorsümig adj. säumig 885, 29. 
vorsünen sw. v. versöhnen 6, 17. re- 
flex. — allgem. 
vorswelhen st. v. verschlingen 328, 6. 
vorswern st. v. reflex. falsch schwóren 
25, 9. 
vort adv. fortan 59, 39. v. mer 82, 11. 
94, 5. 875, 28 u. 6. 
vorteilen sw. v. verurteilen 92, 8. 97, 
38 u. ó. mit gen. verlustig erklüren 
99, 3. 106, 9. 118, 37 u. 6. 
vorterben sw. v. hinrichten 119, 32. 
vorterben st. v. schwer krank sein 
114, 36. 196, 15. übers. perire 312, 4. 
vortragen st. v. ertragen 26, 16. 32, 
20 u. ó. mit dat. geduld haben mit 
jemand 180, 81. 
vortrenchen sw. v. trans. ertränken 
44, 17. 828, 5. 6 a. 
vortriben st. v. v. von, vertreiben aus 
36, 21. 
vortrinken st. v. ertrinken' 44, 33. 
reflex. sich betrinken 211, 17. refl. 
mit gen. durch trinken verderben 8, 6. 
vortüben, vortouben sw. v. durch 
taubheit verderben 138, 7. übers. ob- 
surdescere 381, 10. 
vortümen sw. v. verdammen 10, 6. 
95, 18 u. à. übers. condempmare 68, 1. 


perdere 38, 41. 


497 


vortümnusse st. f. verdamniß 5, 34. 
32, 85. 

vorvahen st. v. nutzen, helfen 231, 27. 

vorvarn st. v. vorbeiziehen, verfließen 
88, 283. 

vorvechtere st. m. verfechter 217, 7. 

vorvliezen st. v. verlaufen 198, 3 a. 

vorvlizzin part. adj. beflissen 117, 
42. . 

vorvlüchnisse st. n.? auswurf, ab- 
scheu 88, 18. 

vorwandelen sw. v. verändern 83, 1. 
80, 17 u. ó. vertauschen 357, 35. übers. 
mutari 860, 81. v. von, sich abwenden 
von 360, 82. lip v., sterben, oftmals. 

vorwenden sw. v. rückgängig machen, 
abwenden s. 248 Leys. 127, 15 al. 

vorwenen sw. v. reflex. vermuten 
160, 18. 

vorwenen sw. v. verwöhnen 243, 18. 

vorwerden st. v. zu grunde gehen 6, 
39. 149, 25. 

vorwerfen st. v. verwerfen, übers. 
projectus 16, 27. 28. 223, 12. gering 
achten 65, 37. vorworfen silber, schlech- 
tes silber 59, 13. 

vorwidern sw. v. übers. repellere 862, 12. 

vorwinden st. v. überwinden 6, 25. 
8, 28. 23, 26. 27, 5. 52, 26 u. Ö. 

vorwinnen st. v. überwinden 160, 20. 

vorwisen sw. v. verweisen 76, 27. 

vorwizen st. v. vorwerfen, tadeln 
166, 39. 

vorworgen sw. v. sich erwürgen 
160, 16. 

vorwunden sw. v. verwunden 124, 
27. (vorwundetin in zu lesen?) 84. 

vorwurken sw. v. verwürken, durch 
schuld verlieren 95, 5. 106, 31 wu. ö. 
sich v., sich zu grunde richten 96, 9. 

vorzehnden sw. v. den zehnt von 
etwas geben 166, 24. 27. 

vorcern sw. v. verzehren 85, 38. viel- 
leicht ist 282, 21 B fure kerte aus 
vorcerte verschrieben. 

vorcerunge st. f. das verzehren, ver- 
schwenden 7, 37. 

vorzihen st. v. mit gen. entsagen 238, 
8. reflex. mit gen. 165, 13. 278, 29. 

vorzücken sw. v. sich listig davon 
machen, ausweichen 124, 22. 

vorzünen sw. v. durch einen zaun 
absperren s. 249 zu Leys. 128, 2a:. 


82 


498 


vorzviveln sw. v. mit gen. woran 
verzweifeln 43, 18. 

vraidicheit st. f. übermut 7, 34. 35. 

franspüt, fransmüte st. f. weltliches 
glück 299, 26. 27. 320, 27. 28. 

franspüt adj. glücklich 300, 2. 

vransputecheit st. f. glück 299, 26 B. 

vrazicheit st. f. gefräßigkeit 08, 27. 
15, 12. 

vregen - vragen. 

vreide 85, 15 — vride. 

vreislich, vraislich adj. schrecklich 
6, 26. 27. 112, 12. 116, 4. 17 u. ö. 

vremeden, vremenden sw. v. fremd 
werden 81, 7. 

frevel adj tapfer, kühn 143, 10. 

vride st. m. asyl 38, 35. 

vridel, vriedel st. m. sponsus 151, 
22. 228, 2. 

vridelichen adv. friedlich 193, 8 a. 
nicht besser wirdeclichen? 

vridesam adj. übers. pacificus 73, 4. 
988, 81. 

vriedetnacherinne st. f. pacifica 49, 28. 

vrien sw. v. freien, verloben 146, 29. 

vristen sw. v. erhalten 47, 33. reflex. 
aufschieben 299, 15. 

vritag st. m. freitag; ame stillen fritage, 
am charfreitag 76, 40. 

vrithof st. m. übers. atrium 50, 9. 

vrone adj. hehr, herrlich 4, 24. 6, 5 
u. O. 

vrostich adj. frierend 316, 25. 

vrowen sw. v. freuen, vr. zu, über 85, 
81. trans. erfreuen 359, 6. 

vruchtsam adj. fruchtbringend 21, 7. 

vrüde — vroude, freude — allgem. 

vrum adj. vorteilhaft 286, 6 u. ö. 

vrumen Sw. v. nutzen, helfen mit acc. 
4, 7. 14, 14 u. à. mit dat. 36, 27 u. ö. 

vrumecliche adv. wacker 382, 6. 337, 
18. 354, 29. 

vrümicheit st. f. tüchtigkeit, wacke- 
res wesen 248, 38. 

vücht adj. feucht 258, 27. 

vüchten sw. v. trans. befeuchten 258, 
26. 813, 94. 

vüchtene st. f. feuchtigkeit 184, 7. 

vügen sw. v. legen, drücken 33, 36. 38. 
zu v., verschaffen 55, 30. 

vülen sw. v. verfaulen 18, 14. 53, 27. 
11, 18 u. 0. 

vulen sw. v. fühlen 53, 13. 23. 56, 33. 


vulen sw. v. füllen 109, 9. 118, 25. 

vülheit st. f. fäulniß 49, 39. 

vülhen metath. aus vlühen, fliehen: 
imper. vülch 88, 84. 

vüllemünt st. m. fundament 326, 21 a. 

vülnisse st. f. fäulniß 71, 35. 

fürdir = vorder, voder. 

vurderen sw. v. fördern 29, 25. 

vüre st. n. feuer; 58, 30 das laster, 
welches dann mit dem ewigen feuer 
bestraft wird. 

vüre st. f. lebensweise 204, 24. 

vüreg adj. igneus 8, 14 u. o. 

vüren, vürin adj. feurig 101, 7. 12. 
14. 108, 5. 8. 

fürmiren sw. v. bilden, mit bildwerk 
schmücken 72, 31. 

vürmund = vormunt. 

vürnt metath. aus vrünt, freund 31, 26. 

vürspan st. n. mantelspange 184, 27. 

vürt st. m. furt, vadum 284, 18. 

furwurhte sw. m. vertreter; nach Le- 
xer, Mhd. Wtb. vorarbeiter? 308, 13 B. 

vüten sw. v. nähren, füttern 94, 29. 

vütern sw. v. füttern 184, 12 a. 

vütunge st. f. alinentum 7, 36. 

vüzspor st. m.? übers. calcaneus 17, 34. 

vüzstaphe sw. m. übers. vestigium 62, 
19. fufbreit 267, 19 a. 


W. 


w häufig — v, öfters = b. 

wachen sw. v. erwachen 88, 3. 18. 

wachsen st. v. entstehen 351, 5. sonst 
allgem. 

wachtere st. m. wüchter 126, 29. 

wafen st. n. waffe 367, 31 u. ó. dat. 
plur. wafenen 8, 26. 

wage st. sw. f. 104, 14. 24. 

wagen sw. v. intrans. schwanken 3928, 
9 B. | ) 

wahe adv. zierlich 258, 7 B. 

wain — wagen st. m. wagen 340, 21. 

wak, wag st. m. see 366, 10. 11. 12. 
flüssigkeit 386, 15. 

wakern sw. v. wach, munter machen 
250, 22 B. 

walden st. v. mit gen. beherrschen 
213, 28. 

wallen st. v. sieden 260, 10. 

walzen st. v. wülzen 49, 9 wider ge- 
walzen, abgewülzt 51, b. 














wan st.m. wahn, glaube; mit bosem wane, 
mit schlechter zuversicht 40, 34. 

wan con). causal: denn, weil. — aufer, 
wenn nicht. übers. utinam 141, 20. 

wandel st. m. n.? besserung 123, 29. 

wandelbere adj. fehlerhaft 94, 11. 
382, 26. 

wandelen sw. v. verändern 16, 22. 36. 
büßen 98, 14. 22. 112, 40. 121, 27. 

wandelmütich adj. unbeständig 14, 6. 

wandelünge st. f. veränderung 88, 16. 
125, 25. 380, 3. 

wanderunge st. f. ist in der w., übers. 
movetur 65, 13. 

wanin, wannen adv. woher 112, 19 
u. O. 

wannen sw. v. schwingen übers. ven- 
&lare 18, 22. 

wapen st. n. waffe 6, 25. 

warheit st. f. in der speciellen bedeu- 
tung 'heilige schrift gibt das wort 
die bezeichnung der Väter, bes. Gre- 
gors veritas wider 9, 28 u. 6. 

warminnig adj. wahrhaft liebend 68, 
15. 

wart — wort 6, 23. 

warte st. f. speculatio, specula 11, 3. 

warte sw. m. wächter, spáher 350, 10. 

warten sw. v. acht haben, aufmerken 
24, 4. 66, 29. 104, 16. 133, 12 u. Ö. 
ausschauen, spähen 38, 26. 71, 7. 100, 
19 u. ó. 

warzeichen st. n. merkmal 129, 7. 12. 
152, 10. wunder 139, 19. 

wastwoche = vastwoche. 

waten sw. v. waten, gehen 15, 16. 

waten st. v. waten 120, 25. 157, 85. 

wazzersücht st. f. 134, 6 u. 6. 

wazzersüchtich adj. 138, 13. 184, 
9. 20 u. à. 

we — wie 69, 21. 

weberen sw. v. hin und her bewegen, 
vagari 125, 26. vgl. Schmeller, Bayr. 
Wtb.? 2, 830. 

wecken sw. v. erwecken 68, 30. man 
kann zweifeln, ob nicht mit rück- 
sicht auf das molliat des latein. textes 
hier geweichet, erweicht, zu schreiben 
ist. vgl. 230, 5. 

weden sw. v. kleiden 130, 35. weidet 131, 
21. 22. 

weder pron. wer, was von beiden, all- 
gem. fragepart. ob, allgem. deweder, 


499 


LI 


neweder keiner von beiden. weder halb, 
auf welcher seite 271, 26. 

weg st. m. weg; in wege adverbiell: auf 
der reise, fahrt 12, 1. wnder wegen, 
unterwegs 128, 28. bei seite 70, 17. 

wege adj. = mhd. wshe, angemessen, 
wahrscheinlich 352, 12. 16. geneigt 
352, 16. 

wegen st. v. wägen 104, 14. bewegen, 
unterstützen 281, 12. 282, 24 B. 

wehsel, wechsel st. m. geldwechsel, 
wechselbank 121, 20. 848, 98. 

wehselere st. m. in diesem falle ein 
goldschmied (im M. A. zumeist auch 
bankier) 59, 6. 119, 18. 121, 14 u. o. 

wehsellich adj. gegenseitig 314, 14 B. 

weich adj. w. zu, weich, zugänglich für 
etwas 14, 6. 

weide st. f. weideplatz, weg, dann mal: 
ander weide, zum zweiten mal 62, 35. 

weigern sw. v. sich weigern 97, 40. 

wein = wen, von tenen, wenen, glau- 
ben 10, 21. 

weinen sw. v. beweinen 20, 13. 

weinunge st. f. das weinen 263, 7B. 

wekaltir st. n. wachholderstrauch 301, 
8 B. 

welgern sw. v. reflex. sich wülzen 128, 
20. 325, 11. 

welig pron. welcher 24, 4 u. o. 

wellen anom. v. wollen, conj. prüs. wol 
49, 38. 

w ellere st. m. pilger, wallfahrer 118, 4. 

wellin — mhd. weln sw. v. wühlen 
133, 25. 

wenen sw. v. glauben, prüt. wante 4, 
39. 44, 81 u. ö. wenete 69, 2 u. 6. wonte 
359, 16. 

wenig adj klein 32, 28. 207, 13 a. twe- 
ning übers. parvulus 271, 28. ebenso 
weinich 198, 3 a. 

wenken sw. v. winken 209, 32. 

werben st. v. sich bemühen 51, 1. 65, 
82 u. ó. umgehen, wirtschaften 117, 
89. im leben tätig sein 100, 3. 135, 
8. 222, 5 u. 5. botschaft w., ausrichten 
81, 15. 

werden st. v. geschehen, sich erfüllen 
816, 33. w. an, dazu kommen, gelangen 
367, 6. uber w., los werden 343, 38. in 
ein w., mit gen. übereinkommen 383 
96. 39 u. ó. 

werdich adj. würdig 65, 9. 

52% 


500 


werdicheit st. f. würde 68, 23. wür- 
digkeit 84, 11 u. ö. 

werfen st. v. an w., beibringen 228, 
16. ab w., herunter werfen 332, 14. 
ougen uf w., öffnen 139, 11. zorn uf iem. 
werfen, über jem. zornig werden 40,7. 

werk st. sw. n. allgem. 

werklüte, arbeiter 358, 26. 28. 

werlichen adv. wahrlich, wahrhaft 4, 
2. 22, 13. 23, 7 u. o. 

werlt st. f. weltalter 156, 9. 12. 37. 38. 
39. 40. 41. 42 u. ö. menge menschen 
333, 4. 

wern sw. v. dauern, währen 50, 41 u. ö. 

werre sw. m. gebrechen 88, 13. 

werren st. v. stören, belüstigen, schá- 
digen 98, 86. 171, 41, 179, 7. 8. 193, 
9 u.ö. iz wirt sich, es wird uneinig- 
keit 319, 97. 

wert localadv. wärts, zu norden w. übers. 
ad septentrionem 16, 25. 

wertleche adv. in würdiger, gezie- 
mender weise 10, 28. 

wesen st. v. allgem. part. prät. geweset 
58, 24. 368, 34. uf w. auf sein, vom 
aufgang der sonne 50, 12. laze wir daz 
w., gehen wir nicht so weit 43, 20. 
— inf. st. n. 99, 13. 28. 30. 100, 5 u. ö. 

wetag st. m. schmerz, krankheit s. 255 
zu Zs. 20, 229, 7 a. 

weten = weden, bekleiden 181, 19 a. 

wetliche adv. aller wetlichist, aller wahr- 
scheinlichkeit nach 263, 1. 

wider adv. zurück — allgem. 

widergelt st. n. übers. recompensatio 
51, 1. 

widermüt st. m. widerwürtigkeit, un- 
glück 26, 13. 32, 21. 984, 34. 37 u. 6. 

widermüte st. f. übers. adversitas 17, 
10. — 25, 42. 26, 15. 85, 1 u. 6. 

widerreden sw. v. trans. widerspre- 
chen 358, 34. 

widersache sw. m. adversarius 6, 30. 
86, 83. 239, 31 u. 6. 

widersprache st. f. widerspruch 150, 3. 

widerwart st. m. widersacher 167, 36. 
268, 14. 346, 28. 384, 33. 385, 5. 10. 

widerzeme adj. unziemlich 95, 27. 

widirbruchtich adj. ungehorsam, 
widerspänstig 297, 4 B. 

wie conj. wie auch, wie immer 13, 6 u. ó. 

wie sw. m. weihe, übers. milvus 136, 19. 
21. 22. dat. wihin 136, 38. 


wigen st. v. — wegen, schützen, ver- 
anschlagen 96, 25. 

wihen sw. v. weihen 121, 17. 141, 95 
u. Ó. 

wile st. f. weile; die wile, so lange als 
15, 5. 32, 21 u. 6. bi w., einst 150, 25. 
under iile, wilen, willen, bisweilen 13, 
4. 6. 81, 32 u. 6. 

wille sw. m. an dent willen wesen, des 
willens sein 95, 20. durch den willen, 
deßhalb 6, 19. 13, 38. 86, 5 u. o. 

wilt st. n. die wilden tiere 60, 29. 

winden = vinden oftmals. 

wincarte sw. m. weingarten 71, 25. 

winkelstein st. m. eckstein; übers. 
lapis angularis 19, 34. 328, 12 a. 

winnen st. v. vor schmerz toben 30, 25. 

winster adj. links 300, 5. 6 B. 388, 26. 

winsterhalbe adv. auf der linken 
seite s. 306 zu Leys. 136, 10 B. a. die 
l. s. 388, 21. 

wirbel st. m. übers. vertex 29, 12. 

wirtschaft st. f. festliche bewirtung, 
schmaus 102, 18. 105, 17 (cena et pran- 
dium). 32. 34 u. o. 

wirüch st. m. weihrauch, allgem. 

wirz, wirs adv. compar. schlimmer, 
böser 21, 14 u. o. 253, 16. 284, 17. 
326, 25. 388, 38 B. 

wirz adj. compar. schlechter, übler 
144, 7. 

wise, wis st. f. weise. zu gelicher w., in 
derselben weise 3, 6. 4, 10. u. o. 
zweier hande, leie wis, zweierlei art 8, 
29. 35, 34. 36, 3 u. 6. 

wise, wis adj. weise, allgem. se. zu, für 
etwas 16, 38. 

wiselos adj. ohne leitung 163, 38. 

wisen sw. v. zeigen, weisen, allgem. 
vorweisen 84, 38. deuten 89, 36. ver- 
kündigen 119, 15. belehren 389, 30. 
reflex. sich zeigen 87, 5. 54, 34 u. o. 
ab w., verweisen 135, 11. an w., trans., 
jemand anweisen, lehren 37, 41. 62, 
5 vgl. 20 u. ö. büde w., ein beispiel 
geben 34, 28. 

wisen sw. v. besuchen, übers. visitare 
299, 18 u. 6. 

wisen = wischen sw. v. ab w. 51,5. 

wisere st. m. leiter 162, 10. 

wistüm st. m. weisheit 274, 15. 818, 
21 u. ö. wechselt mit wishes. 

witwetum st. m.? witwenstand 319, 6. 





witze st. f. einsicht, verstand 88, 10. 
233, 10. 238, 20 u. ö. 

wize st. f. höllenstrafe 102, 27, 

wizegen sw. v. peinigen 388, 16. 

wizen st. v. vorwerfen 189, 33. 

wizlichen, wislichen adv. übers. 
prudenter 66, 18. 

wizzelich, wizzinlich adj. bekannt, 
offenkundig 316, 11. 316, 34. 

woch interj. wegwerfender ausruf 360, 
27. 

wol mit acc. wol sie, wol ihnen 854, 12. 

wolezzen st. n. gutes essen 66, 11. 

wolgevellich adj. übers. beneplacens 
273, 22. 

wolk = volk 11, 15. 19, 37. 21, 40. 41. 
43, 29. 37. 38. 44, 9. 60, 40. 

wolken st. f. n. allgem. 

wolleben st. n. gutes, üppiges leben 
280, 27. 

wollebetag st. m. tag gutes, üppiges 
lebens 236, 18. 

wollip st. m. wolleben 286, 8. 

wollust st. f. übers. voluptas 55, 18. u. ó. 

wolnunft st. f. wolleben 301, 9. 335, 
15 B (in A wollüst). 

wolriechende part. adj. duftend 72, 
32. 13, 33. 

woltag st. m. vergnügen 372, 7. 

wolwillich adj wolwollend 163, 11. 

wonen sw. v. leben 5, 22. gewohnt 
sein 9, 8 u. ó. 

wonheit st. f. gewohnheit 17, 23. 

w ort st. n. disen worten, mit den worten 
103, 9. in ein t. kumen, ins gerücht 
kommen 324, 7. in den worten. in der 
absicht 45, 30. 95, 27. 108, 34. 115, 
1 u. Ó. 

woz = waz 120, 41. 

wrache st. f. rache, übers. ultio 7, 18. 
62, 22. daneben rache 7, 20. 

wraz st. m. fraß, das fressen 30, 36. 

wrechen st. v. züchtigen 155, 25. 

wride = vride 22, 3. 

wrumkeit = vrumkeit 39, 26. 

wrunt = vrunt, freund 45, 24. 

wu = mhd. wiu, instrum. v. wer, = 
wie 26, 41. 

wucher st. n. zins 14, 32. wucher 25, 26. 
— st. m. erträgniß 259, 2. 272, 15. 

wucherere st. m. wucherer 121, 19 u. ó. 

wülch metath. = vlüch, fluch 34, 39. 

wulchen metath. aus vluchen 32, 14. 


501 


wullin adj. in wollenem bußkleid 110, 
15. 196, 10. 207, 23 und a. 

wülpinne st. f. übers. /upa 340, 8. 26. 

wülvin adj aus wolfsfellen 115, 32. 
wölfisch 827, 11 a. 869, 20. 

wunden sw. v. verwunden 22, 30. 39. 
61, 17. 124, 31. 263, 23 u. ö, 

wunderlich adj. wunderbar 70, 14. 78, 
88. 77, 18 u. ó. 

wunif, wunf, wüfm, fünf 14, 33. 39, 
37. 41, 4. 

wunnesam adj. wonnig 107, 33. 

wunschen sw. v. wünschen mil gen. 
14, 16. u. o. mit dat. pers. ohne obj.: 
wolwünschen 25, 35. 

wuntleron? sw. v. wundern 261, 2B. 

würen = vüren 44, 34. 36. 

würken sw. v. ein palas w., aufrichten, 
erbauen 358, 26. 

würze st. f. kraut, pflanze 3, 6. 13. 80, 
19. 20. 139, 18. 

würze, würz st. f. gewürz 3, 7 u. 6. 

würzegarte sw. m. kräutergarten 73, 
38. 

wuschen — mhd. wischen sw. v. 
abwischen 51, 11. 

wüstene st. f. wüste 114, 22. 232. 

wüstenunge st. f. wüste, 67, 24. 113, 
13. 18 u. 6. | 

wüstunge st. f. wüste 30, 14. 67, 17. 
69, 19 u. o. 


Y. 


ypocrite sw. m. heuchler 372, 25. 314, 
20. 
ysope sw. m. hysop 91, 21. 22. 


Z. 


zagel st. m. schwanz 33, 36. 40. 34, 4. 

zanger adj. scharf, ätzend 127, 2. 

cank st. m. zank 33, 89. 

zaph, zaf st. n. getreidehülse, spreu 
(palea) 18, 22. 252. steht sichtlich für 
kaf. (Lexer, Mhd. Wtb. 1, 1493) und ist 
wol aus caf verschrieben; denn der 
lautübergang & : z ist nur alemannisch 
belegt, Weinhold Mhd. Gr. ?. s. 186. 

cedar, ceder 67, 7. 11. 30. 

zehenzicvalt,zehenzicvaltig adj. 
hundertfültig 259, 2 B. 308, 16 B. ' 


' zeher st. f. zähre 93, 3. 96, 27. 97,2 u. ó. 


502 


zeichen st. n. wunder 109, 10. 113, 6 
u. ó. 

zeichenen sw. v. mit in, für, zu, für 
45, 14. 16. 

zeichenlich adj. wunderbar 204, 19. 

zelg, zelge st. sw. m. zweig 11, 16. 
19, 11. 168, 17. 170, 5 u. ö. celge, celgen 
plur. 19, 88. 40. 20, 1. 21, 26 u. ö. 

zeln sw. v. rechnen 188, 40. 186, 38. 
anrechnen 142, 3. zu gezalt, beigegeben 
63, 30. 

zemelich adj. geziemend s. 255 zu Zs. 
20, 229, 7a. 

zemen st. v. geziemen, conj. prüt. zeme 
41, 8. 

zern sw. v. verzehren 24, 86. 

cerren sw. v. zerren, reifen 369, 30. 

certe adv. zürtlich 108, 13. 

zerten sw. v. zürtlich behandeln, ver- 
wóhnen 248, 17. 

zeswe adj. rechts, allgem. 

zesewenthalbadv.auf die rechte seite 
388, 21. 

cevlechen = mhd. zevlecken sw. v. 
zerschlagen 325, 11 B. 

ziehen st. v. prüs. zát 18, 5. eucht 13,7. 
prät. züch 8, 31. erziehen, aufziehen 
108, 13. 137, 28. 260, 25 u. ó. sich 
wenden 888, 26. athem ziehen 286, 20. 
an 2., Sich beziehen auf 358, 17. uz z., 
ausjüten, evellere 29, 7. wider z., zurück 
ziehen 386, 22. verlieren 13, 17. zu s., 
gehören 306, 12 u. ö. 

zierait, zierheit st. f. zierde, schmuck 
6, 36. übers. decorem 15, 14. 

zierde st. f. pracht, schönheit 78, 36. 79, 
9 u. à. 

ziere ad). schön, prächtig 134, 39. 

zierlich adj. geschmückt, schön 69, 1. 

zihen st. v. bezichtigen, anklagen 132, 
21. 

zikil st. n. zicklein 263, 28. zikkin B. 

cimbern sw. v. zimmern, erbauen 97, 
21. 

zimir st. n. zimmerwerk, gebäude 303, 
21. 

zimmere st. m. zimmermann 321, 9. 

zindal st. m. leichter, dünner seiden- 
stoff 33, 5. Schultz, Höf. Leben 1, 
266. 

zinsgelde sw. m. zinsschuldner, übers. 
"debitor 117, 18. 

zo == so 14, 4. 


zu in zusammensetzungen mit zeitwör- 
tern = mhd. ze, ser. 

zu präp. in der regel = mhd. ze, nur 
freieren gebrauchs. 

züber st. n. zauber 95, 22. 204, 20. 

zubornusse, zoubernisse st. n. 
zauberei 9, 40. 237, 4. 352, 28. 

zubrechen st. v. zerreißen 306, 28 B. 
verbrechen 36, 32. 

zubreiten sw. v. reflex. sich ausbreiten 
318, 14. part. prüt. zubreitet, vom haar 
68, 4. 

zubresten st. v. zerbrechen 205, 22. 

zubüze st. f. zugabe 181, 35. 

zucht st. f. übers. disciplina 13, 14. 

zucken sw. v. reflex. sich an z., anneh- 
men, anmaßen 115, 37. 137, 35. 

zuckere st. m. räuber 120, 13. 

zu gegen adv. einfach: gegen 12, 9. 
entgegen 140, 33. bei 153, 4. 6. 

zugegenwortich adj. übers. praesens 
68, 12. 37. 210, 2. 

zugen st. v. zergehn, vergehn, allgem. 

zuhüwen st. v. erschlagen 267, 19 a. 

zuknüsen sw. v. zerquetschen 338, 1. 
347, 1. 9. 13 (conterere). 

zukümelinch st. m. übers. advena 27, 
16. 20. 

zukunft st. f. ankunft 11, 17. 30. zuküft 
70, 10. gewöhnlich für adventus. 

zukümftig adj. kommend 60, 8. 130, 
2 u. Ó. 

zuname sw. m. beiname 117, 41. 

zunge sw. f. sprache 100, 24. 101, 2 u. o. 

zuriben st. v.zerreiben, schüdigen 37, 2. 

zurisen st. v. zerreiDen 110, 1. 

zurnen sw. V. mit zu, über 32, 14. 

zusenden sw. v. auseinander senden 
358, 24. 

zuslizen st. v. reflex. zerreißen 141, 
29. 294, 13. 

züstoren sw. v. die & z. übers. legem 
solvere 34, 22 u. 6. zerstreuen 58, 34. 
196, 12. 

zuteilen sw. v. zerteilen, zerstreuen 
100, 26. 

zutreien sw. v. zerstreuen 120, 32. 

zuverlaz st. m. zuversicht, zuflucht 
15, 10 u. ö. 

zuvorsicht st. f. allgem. — übers. 
spes 357, 7. 

zuvuüulcht st. f. metath. aus zuelücht, 
refugium 80, 37. 








zuvüren sw. v.trans. zerstören 98, 11. 
verderben 273, 5. aufgeben 163, 36. 
intrans. sich zerstreuen 104, 35. übers. 
dissipare 117, 13. 370, 17. disperdere 
341, 13. 

zuwen = ziehen 133, 22. 

zuwerfen st. v. auseinanderwerfen 386, 
12. 

zuwuschen präp. zwischen 38, 31. 

zweijerich adj. zwei jahre alt 143, 26. 

zweien sw. v. reflex. sich veruneinigen 
379, 19. 

zwein = zwene 54, 5. 

zweitracht st. f. zwietracht 80, 1. 


508 


zweiunge st. f. streit 383, 34. übers. 
schisma, 318, 28. 

zwelfbote sw. m. apostel 95, 9. 101, 
3 u. o. 

zweveln, zwiveln sw. v. zweifeln, 
mit von, an 54, 33 u. o. 

zwi st. n. zweig 192, 8 a. 193, 3 a. 

zwies adv. zweimal 21, 84. 

zwievaldig adj. zweifach 136, 10. 34. 

zwir adv. zweimal 112, 13. 295, 1. 372, 
30. zwirunt 295, 1 B. 

zwifeler st. m. übers. fius diffidentiae 
81, 18. 

cynamom st. m. zimmt 147, 8. 


SACHENVERZEICHNISS, 


ZUGLEICH ALS REGISTER FÜR. DIE ANMERKUNGEN. 


Aaron's rationale und deutung der 
fünf steine 39, 36. 
Abraham = vater vieler völker 351, 


24. wir sind seine kinder 330, 2. seine. 


werke: glaube und gehorsam 330, 12. 
von ihm zuerst der christenglaube 
351, 25. gott À.'s 351, 28. vergl. mit 
gott 296 anm. zu Leys. 132, 5. 

acker = welt 28, 29. unkräuter = 
reichtum, böse begierde, lust 28, 29. 
mit mergel gedüngt 29, 17. = seele 
275, 7. 20. 

ackermann — Christus 28, 29. 29, 8. 
17. 

Adam's stricke 13, 1. | 

&dler macht sich im alter den krum- 
men schnabel gerade 265, 23. — sün- 
der 265, 28. 

&dvent, einrichtung 146, 11. zweifach: 
jetzt und jüngstes gericht 147, 40. 
180, 17. 181, 3. 19. 

A fra, legende 67, 27. 

Agatha, legende 281, 25. 

Agnes, legende 280, 4. 

Ägypten = land der finsterniß 83, 
28. — hölle 44, 22. 

alleluja eingestellt 212, 16. 

Allerheiligen, gefeiert wegen ver- 
säumung der heiligen während des 
jahres 208, 15. 

almosen, soll heimlich sein 20, 27. = 
ölbaum 20, 22. = haar Maria Mag- 
dalena’s 21, 3. 

aloe = sorge um die buße 49, 87. 

altar gottes überall, wo man zu ihm 
betet 368, 7. vier hörner (ecken) des- 
selben, darauf: gerechtigkeit, klug- 
heit, mäßigkeit, stärke 24, 37. = 
glaube 24, 11. = brot der engel 23, 
40. = leib gottes 23, 36. — gott 27, 
7. = kreuz 178, 37. 


Amasa = wut = sünder 68, 23. 
ameise und ihre eigenschaften, auf 
den menschen ausgelegt 385, 26. 
Andreas = virilis 357, 41. marter = 
tag seiner geburt 356, 26. legende 11, 

10. 357, 10. 

Anna, Mariens Mutter, betet schwei- 
gend 314, 1. 

Antipater, latro Syriae 149, 8. 

üpfel — gute werke 264, 13. 

&postel, ihre martyrien 218, 24. — die 
gerechten 21, 35. — prediger und 
lehrer 17, 37. &n Christi seite beim 
einzuge — klosterleute 300, 27. = 
fürsten der welt 351, 36. ihre augen 
wie taubenaugen 259, 2. a. = himmel 
339, 9. = wolken, ihre lehre = regen 
258, 27. — säulen 259, 9. = ochsen 
29, 37. | 

arche Noe, acht menschen darin 149, 
26. = himmelreich 70, 25. 72, 25. 

arme soll man freundlich behandeln 
20, 34. — füße Christi 20, 42. 

asche, bedeutung bei der buße 93, 12. 

auferstehung des menschen, zustand 
dabei 173, 33. dann weiser als Salo- 
mon 174, 18. zweifach 52, 15. 

augen des geistes: erkenntniß, begierde 

‚ 22, 11. 23, 29. gebrauch 22, 27. wie 

der schütze 23, 4. rechtes a. — liebe 

23, 19. = rechtschaffenheit 23, 30. 
— liebe 78, 5. 

sussatz — eigenwilligkeit beim reli- 
giosen 87, 8. 

Ave, bedeutung 80, 18. umgekehrt Eva 
80, 16. 

Babylon = die welt 283, 12; babyloni- 
sche gefangenschaft 283, 4. wir selbst 
darin 212, 25. 283, 13. die banden = 
sünden 212, 29. die 70 jahre = 70 
tage der fasten 283, 19; babylonische 


tochter = sünde 2%, 18. = sündige 
begier 838, 3; babylonischer turm 
100, 8. 

Balaam, bild des sünders 14, 11. 89, 
83. 267, 16. = schlechter lehrer 268, 
16. 24. 

Balach = teufel 268, 10. 

balsam = buße 50, 2. E 

büren, wólfe — bóse geister 309, 10. 

barmherzigkeit, mitten des tem- 
pels — für alle 322, 11. zu weitgehend 
388, 40. mittelweg 389, 3. zweierlei: 
geistlich und menschlich 364, 31. 
= ölbaum u. s. w. 20, 23. 21, 23. 
295, 5. = Ölberg 169, 4. 

Bartholomäus 344, 12. legende 845, 
17. 

bau von häusern 326, 24. mit gold 
und silber = große tugenden (bis- 
weilen heuchler 327, 11); mit holz 
und stroh — kleine tugenden (bis- 
weilen sicherer 327, 6). 

baum fällt nach der seite, wo mehr 
üste sind 352, 12. so der mensch 
nach seinen werken. 

begierde sündige = 
tochter 338, 3. 

beicht ist ein prozess zwischen gott 
und dem menschen 291, 26. wie ein 
gericht 27, 25. beichtliturgie 40, 18. 
46, 36. | 

beispiel lehrt besser als worte 321, 
16. ND 

Benedict 324, 2. 387, 4. legende 324, 
81. drei brote von ihm — heiligkeit, 
gerechtigkeit, frómmigkeit 887, 4. 
824, 8. 

berg der ruhe = Christus 313, 7. — 
b. mit stadt — Christus 269, 4. dar- 
auf zuflucht 290, 25. 

Bernhard von Clairvaux, legende 51, 
35. 

beschneidung 264, 13. alle glieder 
und sinne zu beschneiden 188, 26. mit 
steinernem messer 265, 6. — taufe 
265, 1. 

Betphage = domus buccae 169, 3. 

bett = gewissen 89, 18. 

blitze = wunder Christi 259, 16. 

blut = marter 304, 8. b. Christi = 
schatz 7, 14. 

bräutigam der kirche — Christus 69, 
29. 146, 27. 269, 4. 


babylonische 





505 


brot = gnade gottes 48, 2. — gottes 
wort 37, 81. = Christus 5, 6. 6, 2. 
9, 12. brot der engel = altar 23, 40. 
drei brote = glaube an dreifaltigkeit 
309, 26. = sakrament des altars 5, 
39. 24, 5. 174, 2. 

brunnen der reue 98, 22. 97, 1. 18. 
— taufe 96, 28. 157, 16. 

buße zweierlei: offen und heimlich 86, 
2. = balsam 50, 2. sorge darum = 
aloe 49, 37. = salbe 50, 5. — wein 
121, 2. 

Qeder = finsterniß 67, 21. — Ismael 
67, 18. 

christenheit, ihre drei stände = den 
teilen der nuß 264, 5. = taube 137, 
19. = Christi krippe 184, 10. = 
garten 264, 4. — gottes garten 259, 
5. = gotteshaus 179, 3. = gottes 
festung 339, 16. — stadt auf dem 
berge 269, 3. — tochter Syon 11, 2. 
29. — Israeliten von Moses geführt 
268, 7. = Galilea 155, 98. — Kana 
155, 28. — Sinai 44, 85. 

Christus = unctus 311, 3. unser vogt 
838, 9. s. taufe in den menschen 269, 
14. seine marter 51, 26. 83, 12. 110, 
25. 343, 26. stirbt nur einmal 178, 16. 
erscheint am tage der auferstehung 
den jüngern siebenmal 194, 24. einzug 
in Jerusalem 11, 13. zeugnisse von ihm: 
Zacharias 11, 18. Johannes Evang. 
11, 25. höllenfahrt 194, 11. weinte, 
aber lachte nicht 8, 14. reitet auf dem 
gerechten 192, 2 a. tut einen sprung 
255 z. Ze. 20, 230, 7 a. drei sprünge 
198, 22. fünf 199, 1a. = weisheit des 
vaters 82, 29. — brüutigam der chri- 
stenheit 69, 29. 146, 27. 269, 4. seine 
füße = arme 20, 42. sein blut = 
schatz 7, 14. = wasser in der wüste 
294, 24. sein fleisch verbirgt die gott- 
heit 160, 16. seine krippe = die 
christenheit 184, 10. = engel beim 
altar 178, 27. 179, 24. — unser haupt 
310, 20. — ackermann 28, 29. 29, 8. 
17. = brot 5, 6. 6, 2. 9, 12. = wei- 
zen 18,28. — eckstein, fügt die wände 
menschlicher und englischer natur 
zusammen 328, 12. die wände: juden 
und heiden 79, 35. = stein (fels) 327, 
21. = stein, ohne hände bearbeitet 
266, 3. 338, 5. — berg der ruhe 313, 


506 


7. berg mit stadt 269, 4. zur zuflucht 
290, 25. — stern aus Jacob 269, 8. 
— steinernes messer der beschnei- 
dung 265, 18. — lamm 74, 18. — reh, 
hirschkalb 199, 1a. = goldenes rauch- 
faB 179, 13. 26. = same des starken 
weibes 345, 40. 347, 15. — köder für 
Leviathan 160, 16. = kluger fischer 
und vogelsteller 378, 3. seine thränen 
— tau 29, 27. seine wunden = fünf 
steine in Aaron’s rationale 40, 2. 
wunder Chr. — blitze 259, 16. sein 
leiden als dünger 29, 21. — schatten 
83,1. = schweißtuch 51, 1. 12. 31. = 
wasser 165, 1. seine menschheit als 
mergel 29, 18. — schatten 82, 34. — 
Christi geburt zweifach 146, 22. = 
seligkeit 63, 2. Christi himmelfahrt 
209, 27. aus fünf ursachen 55, 39. 
ihre beschaffenheit 56, 22. beispiel 
57, 1. ist die erfüllung aller feste 
310, 18. 311, 16. gott trägt das haupt 
höher dabei 165, 4. — David 68, 13. 
— Job 356, 34. — Gabriel 81, 16. 
— Michael 177, 26. 
David — Christus 68, 13. D.'s brunnen 
= gottes barmherzigkeit 292, 11. 
demut ist aller tugenden hüterin 141, 
5. Maria's d. als beispiel 331, 11. mit 
mäßigkeit und gerechtigkeit 26, 9. 

diebe = falsche propheten 61, 6. 

donner — heil lehre 9259, 13. 339, 
12. 

dornen = reichtum 28, 30. = sünd- 
liche lust 275, 14. d. tragen bisweilen 
trauben: niemand so schlecht, daß 
nicht etwas gutes an ihm 369, 83. 

drei dinge zu beachten 253, 12. d. dinge 
gott besonders lästig 320, 10. — d. 
kónige, ihre gaben und deutung 91, 2. 
154, 19. ihre namen 152, 15. 153, 19. 
187, 24. — d. ordnungen der men- 
schen: ehe, witwentum, jungfräulich- 
keit 319, 5. — d. zeugnisse, daß wir 
gottes kinder sind: geist, wasser, 
blut 304, 6. 

dreifaltigkeit, glaube daran = drei 
brote 309, 26. werke der drei per- 
sonen 315, 13. 34. 

dreißig tage das gedächtniß des toten 
241, 32. 

dünger = Christi leiden 29, 21. 

Eckstein — Christus 79, 35. 328, 12. 


edelmann = seele 84, 17. 

edelsteine, fünf = Christi wunden 
40, 2. 

ehe, zwei forderungen = fittiche; fünf 
hindernisse; fünf bedingungen ehe- 
lichen lebens; fünf zeiten beachten 
319, 6. 

eígenwilligkeit beim religiosen — 
aussatz 87, 8. 

einfalt = taube 35, 25. 36, 9. 70, 33. 
86, 38. 136, 20. 189, 26 a. 323, 12. 

Elias 72, 9. 83, 30. 

engel, ihr schutz 29, 41. 77, 30. bringen 
gebet vor gott 77, 30. den menschen 
in den himmel 77, 35. sind bei der 
kirchweihe besonders anwesend 328, 
15. klagen 350, 34. e. des friedens 
verkündigen Christus 350, 17. — der 

. e. beim altar = Christus 178, 27. 179, 
24. e. — Johannes Baptista 158, 28. 
— gottes gnade 51, 4. brot der e. 
— altar 23, 40. — vögel 60, 80. ob 
die erzengel eigene namen und ver- 
richtungen haben 71, 8. 

enterbung des unechten kindes 285, 
1. 324, 4. 

Epiphania, drei wunder an dem tage: 
drei kónige, hochzeit zu Kana, taufe 
Christi 158, 14. 267, 3. 

erbschaft zweierlei: des leibes, der 
seele 270, 10. gottes, des menschen 
164, 25. des kónigs und gottes 175, 
1. — erbschaft der sünder das fleisch 
330, 21. 

erbsünde — wolke zwischen gott und 
den menschen 179, 37. 

erde der lebendigen = himmelyeich 
812, 28. 

erdreich — sünder, empfüngt regen 
18, 16. 259, 1. 309, 6. 387, 1. 

erzählungen: nachricht aus der hölle 
52, 2. soldat, der in Christi spuren 
pilgert 16, 12. 57, 15. vom engel und 
einsiedler 30, 12. vom mönch und 
dem totengebein 31, 41. von Peter 
von Alexandrien, dem zóllner 103, 31. 
vom guten mann, böser frau, und 
ihrem ende 107, 3. von dem ungari- 
schen ritter, der nach St. Peter in 
Rom wallfahrtete 110, 13. vom seli- 
gen bettler zu Rom 114, 35. vom 
wucherer Chrysaorius zu Rom 116, 
18. vom patriarchen Johannes von 


Alexandrien 117, 40. vom einsiedler 
Paulus über die würkung der reue 
123, 11. 292, 22. vom mönch Martirius 
in Rom 130, 4. vom pilger nach 
St. Jacob 131, 39. vom kranken Ser- 
vulus in Rom 138, 33. vom ende des 
guten und bösen 286, 15. vom ein- 
siedler in der nacht Mariae Geburt 
347, 22. 


esel, bild des sünders 12, 10. 18, 30. 


192, 7. 284, 12. 300, 29. in sieben 
eigenschaften durchgeführt 12, 10. 
seine vier füße: reue, beichte, buße, 
vorsatz 18, 30. — der reuige 21, 36. — 
der esel, worauf Christus beim ein- 
zuge reitet, drückt seine füße auf 
den sünder 19, 21. — ungelehrter 
kluger 268, 18. — e. bei der krippe — 
heiden 184, 13a. = sünder 184, 17. 


Eva - miseria 80, 16. gegensatz zu 


Maria V. 72, 25. 829, 12. Eva, Ave 
80, 17. 150, 25. 


evangelium = donner 259, 18. — 


vom armen Lazarus 83, 2. 102, 16. 
103, 20 (almosen = wasser). 182, 3 a. 
359, 87 (brüder des reichen = die 
törichten 360, 27). — vom gastmahl 
des kónigs 105, 16 (könig — gott; 
gastmahl = himmelreich ; knechte = 
prediger; dorf = vergünglicher be. 
sitz; fünf joch ochsen = fünf sinne; 
heirat = lust) 361, 16 (knechte = 
propheten und apostel; arme und 
blinde == heiden). — vom guten hir- 
ten 214, 3 (hirt = Christus; schafe 
= sünder; wolf = teufel) 804, 27 
(besonders ausführlich mietsmann 
305, 21. flieht mannigfach 305, 22. 
mietsmann liebt die schafe wegen 
milch, wolle, fleisch 305, 32). 368, 4 
(zur herde tragen = weg in den 
himmel bahnen; weib mit dem pfen- 
nig — Christus). — vom großen fisch- 
zug 108, 34 (schiff Petri = christen- 
heit; fischer = prediger; netz = 
h. schrift; meer = welt; winde — 
teufel; fische, die das netz zerreißen 
= ketzer). 366, 8 (zwei schiffe = 
judenschaft, heidenschaft; das netz 
zerreißen heuchler). — von der spei- 
sung der 4000 113, 12 (7 brote = 
gaben des h. geistes; menschen — 
sünder; wüste — geistlicher friede). 


607 


868, 20 (volk = christenheit; fische 
= h. väter. 4000 — 4 evangelien). — 
von den falschen propheten 115, 14 
(bezieht sich auf geistliche, heuchler, 
ketzer; weintrauben und feigen = 
gute werke; dornen — sünden; ver- 
dorrter baum = sünder). 369, 17. — 
vom ungerechten haushälter 117, 12 
(herr — gott; haushälter — mensch, 
der almosen geben soll). 370, 15 (an- 
zeiger = engel; zweifache vorladung: 
zur reue und letztem urteil) — von 
der zerstórung Jerusalems 119, 5 
(Jerusalem — der sünder; feind — 
teufel; tempel — christenheit; wechs- 
ler = geiziger; taube = h. geist). 
371, 17 (steine = gedanken und 
werke). — vom Pharisäer und zöll- 
ner 121, 36. 372, 15. — von den zwei 
größten geboten 185, 21. 374, 7. 379, 
20. — von den zehn aussätzigen 128, 
20 (aussatg — hauptsünden; reini- 
gung — bufe und beichte; opfer — 
reue, demut, almosen) 375, 2 (der 
eine geheilte — die einmütigkeit der 
guten menschen) — niemand kann 
zwei herren dienen (gott und teufel) 
180, 28. 376, 9. — vom wassersüch- 
tigen, vom hochzeitsmahl 133, 7 (was- 
sersüchtiger — geiziger; bräutigam 
— Christus; braut = kirche; trau- 
ring = glaube; 4 gestühle = pro- 
pheten, apostel, evangelisten, väter). 
263, 1. 378, 8. — vom gichtbrüchigen 
137, 26 (gichtbrüchiger — sünder). 
379, 35 (schiff = Christi geburt; stadt 
— welt) — vom hauptmann zu Ka- 
pharnaum 140, 13. 381, 83. — vom 
guten Samaritaner 124, 24 (verwunde- 
ier — Adam; Jerusalem — paradies; 
Jericho = welt; schächer = teufel; 
priester und levit — heiligtümer des 
alten bundes; Samaritaner — Chri- 
stus; wein — tadel, buße; gasthaus 
= christenheit; gastmeister = papst; 
zwei pfennige -— altes und neues 
testament) — von der hochzeit zu 
Kana 154, 37. (sechs weinkrüge = 
weltalter). — von der heilung des 
taubstummen 373, 10 (taubstummer 
— alle welt; die ihn führen = from- 
me; haupt = gottheit; speichel = 
menschheit). — vom jüngling zuNaym 


508 


877, 2 (toter = sünder; körper 
stadt; fünf sinne = tore; witwe 
christenheit; totenträger = böse be- 
gierden; sarg — böses gewissen). — 
von dem weibe mit sieben männern 
378, 34 (erster mann Christus; 
brüder = heilige lehrer). — von der 
hochzeit des königssohns 880, 34 
(könig — gott; sohn — Christus; 
braut — christenheit; boten = pa- 
triarchen und propheten; strafe = 
hölle). — von den schuldknechten 
382, 35 (herr = gott; schuldner = 
große, kleine sünder). — vom zins- 
groschen 383, 33. — wanderer auf 
der straße müssen sich vertragen 
384, 39 (straße = leben; widersacher 
= teufel; amtmann = teufel; kerker 
= hölle). 

ewigkeit, ihr maß 66, 26. 

Ezechiel’s vision 172, 37. 

Fabian, legende 279, 21. 

fasten bessert 290, 1. öffnet die pforten 
des paradieses 163, 3. gute werke 
damit verbinden 168, 32. 165, 30. 290, 
12. regeln dafür 93, 8. 168, 12. 165, 
29. jederzeit, dann wider insbeson- 
dere 289, 29. nicht wie die juden 165, 
17. zu dieser zeit der teufel gefähr- 
lich 289, 24. — quadragesimalf. ein 
zehnt des jahres 93, b. 166, 24. 294, 3. 
- babylonische gefangenschaft 9288, 
19. juden in der wüste 294, 10. 

feinde des menschen, drei: teufel, welt, 
eigenes fleisch 6, 14. 

fenster — prediger 269, 4. 

festung gottes = christenheit 889, 16. 
= Petrus 366, 30. 

feuer der liebe 24, 21. 69, 17. 102, 6. 
der sünden 58, 26. 

finsterniß = welt 67, 25. = ceder 67, 
21. = tod 2%, 31. 

fische schlagen das wasser und wach- 
sen doch 369, 4. 


fischer = Christus 878, 3. 
fleisch = erbschaft des sünders 330, 
21. 


flügel der seele = almosen und barm- 
herzigkeit 103, 22. = liebe zu gott 
und dem nächsten 136, 13. f. der 
christenheit — altes und neues testa- 
ment 137, 17. 

friede ölbaum 193, 3 a. 


furcht zweifach: der kinder, der 
knechte 317, 26. der keuschen, der 
unkeuschen frau 317, 29. f. der kin- 
der — erste gabe des h. geistes 318, 
32. f. der knechte 387, 39. 

fürsten der welt, zwei: sichtbar und 
unsichtbar (Pilatus und der teufel) 
59, 20. 

Gaben gottes 307, 8. größte: die er- 
kenntniß gottes 307, 18. 

Gabriel = gottes stärke 77, 14. 81, 9. 
829, 18. vergl. mit Christus 81, 16. 

Galilea = überfahrt 155, 23. = chri- 
stenheit 155, 28. 

garten = christenheit 264, 4. 

gebet weihrauch 179, 30. 40. 
palme 20, 4. 

gebote = stricke 18, 10. — zehn g. 
(= 8 +7) 25, 1. — summe der g. got- 
tes: tu das gute, laß das üble 358, 
17. = backen der zange 136, 3. 

geburtsfeste, drei im jahre gefeiert: 
Christi, Mariae, Johannis Baptistae 
62, 23. 

gehorsam schließt alle tugenden ein 
248 var. Leys. 127, 19a. geistlicher 
g. 945, 5. g. gelehrt 276,711. 277, 8. 
rechtschaffen 273, 8. 

geist, des h. geistes schwert = gottes 
wort 6,23. 88, 41. h. g. — liebe 804, 
9. — kohle 136, 3. — dreierlei wür- 
kung in uns: reue, bitte, ablaB 315, 
22. 316, 21. h. g. flieht die heuchelei 
317, 14. — bóse geister —  büren, 
wölfe 309, 10. = winde 328, 8. 

geiz = wassersucht 134, 11. 

gerechtigkeit, verbunden mit barm- 
herzigkeit und wahrheit 25, 35. = 
halsberg 88, 39. 

gericht jüngstes 199, 1 a. 

gerichtssitzung 236, 36. 

geschlecht, abstammung des men- 
schen erregung der natur 330, 21. 
25. 

getöse der welt 137, 12. 

gewissen = bett 39, 18. 

gewürz = weisheit 3, 6. 

gicht, ihre entstehung 380, 1. 

glaube, der rechte g. 3, 30. seine wür- 
kung 6, 17. bekenntniß 41, 25. 46, 3. 
= altar 24, 11. = tag 88, 27. — schild 
6, 22. 88, 40. = grundfeste 803, 24. 
= sieg 303, 23. 


glück der welt tötet den toren 299, 3. 
820, 28. — karde 16, 40. 

gott beweist seine liebe dreifach 58, 19. 
soll jedem alles sein 278, 17. will 
auch die tiere retten 822, 7. man 
soll ihn früh und spät suchen 50, 34. 
g. wie cin vater 284, 4. 243, 37. 250, 
13. wie eine mutter 250, 7. von g. 
ist geboren, wer den sünden wider- 
steht 303, 19. g. = licht der welt 
190, 15. 254, 15. = woltätiger freund 
309, 25. = Noe 70, 22. = Abraham 
296 anm. z. Leys. 182, 5. — altar 23, 
86. 27, 7. gottes gaben 307, 8. 13. 
gottes same = sein wort 314, 8. 
g. garten — christenheit 259, 8. g. 
gnade — tau 54, 9. 60, 86. = engel 
51, 4. g. haus — christenheit 179, 8. 
barmherzigkeit = David's brunnen 
292, 11. leib — manna 24, 1. 174, 1. 
294, 22. = osterlamm 45, 8. gottes 
wort — pflug 329, 21. — probierstein 
59, 6. 8. — same 29, 34. — silber- 
klang 137, 17. — gottes wasser = 
der h. geist 97, 8. 13. 

grab = herz des sünders 50, 18. grä- 
ber, geschmückte — heuchler 827, 13. 

Gregor der Große, seine bittprocession 
195, 15. 

grundfeste — glaube 808, 24. 

gründonnerstag, coena domini, tag 
besonderer gnaden 94, 84. 95, 4. 

grüße, dreierlei (Christus zu den jün- 
gern, Gabriel zu Maria, Maria zu 
Elisabeth) 79, 19; — drei versöhnun- 
gen 79, 26. — grüßen auf der straße 
55, 23. 

Hagar = der alte bund 296 anm. z. 
Leys. 182, 5. 

halsberg der gerechtigkeit 88, 39. 

haß, seine gefahr 26, 39. 

haupt = Christus 810, 20. gott trägt 
es höher = himmelfahrt 165, 4. 

hausarme 234, 17. 

heidengötter = teufel 354, 19. 

heidenschaft = esel bei der krippe 
184, 13 a. 

heil, ewiges = helm 88, 40. . 

heilige, zweierlei: im himmel und 
auf erden 353, 32. alle kategorien 
208, 17. ihr saitenspiel im himmel 
147, 7. ihr gesang duftet 147, 8. 

helm des ewigen heiles 88, 40. 





609 


Herodes, der ältere, sein tod 144, 14. 
d. jüngere nach Vienne verbannt 145, 
14. s. tod 145, 26. ) 

herr = seele 271, 38. 

herren, zweien dienen 48, 20. 

heuchler = wölfe in schafskleidern 
869, 17. = geschmückte gräber 327, 
13. 

himmel = apostel 839, 9. 

himmelreich = erde der lebendigen 
812, 28. = arche Noe 70, 25. 72, 25. 
— land, den Israeliten verheißen 812, 
33. = markt und waare 324, 17. 18, 

himmelsleiter mit zwei bäumen und 
fünfzehn sprossen 287, 24. mit zwei 
bäumen 812, 1. 

Hippokrates, Galenus 84, 34. 

hochmut sitzt auf blei 192, 29. 

hochmütige = murmelnde juden 368, 
82. | 

hochzeitskleid der liebe 69, 26. 

hólle = Ägypten 44, 22. 

höllenstrafe: hitze und kälte 272, 4. 

holz, dreierlei zum feuer der liebe 24, 
29. 

hündisch ist es, die eltern nicht zu 
lieben 38, 9. 

hysop = reue 97, 25. 

Isaak, sein segen 29, 31. 

Ismael = ceder (teufel) 67, 12. 

Israel = vir videns deum 250, 19. 

Israeliten in der wüste = fromme 
819, 2. = christenheit 268, 7. das 
ihnen verheißene land = himmel- 
reich 812, 83. 

Jacobus 389, 3. legende 839, 25. 

Jeremias 18, 6. 

Jericho — luna — die welt 125, 19. 

Jerusalem = visio pacis 18, 35. 125, 
9. 283, 19. das himmlische J. ist un- 
sere heimat 89, 24. = paradies 195, 
10. die zerstórung von J. erzühlt 
119, 23. 

Jesus — salus 68,8. sonst s. Christus. 

Job = dolens 356, 84. = Christus 356, 
84. seine sieben sóhne und drei tóch- 
ter — den gaben des h. geistes und 
den haupttugenden 357, 4. uns ein 
beispiel 26, 28. 166, 4. 

Johannes Baptista, seine geburt, 
leben, lob 50, 86. 53, 3. 62, 24. 164, 
26. 203, 3. 833, 22. 334, 14. — gratia 
dei 62, 31. — engel und vorbote 158, 


010 


28. — taufe 62, 29. — licht 333, 23. 
Lucifer 60, 9. = jungfrau 203, 16. 
Johannes Evangelista 50, 37. 259, 
6. legende 185, 34. 260, 4. — bräuti- 
gam von Kana 259, 19. begießt den 

garten gottes 259, 7. 

Jonas 98, 2. 

Jordan = die getauften menschen 149, 
41. 

jubilieren 56, 30. 

Judas — confitens 68, 34. — J. Iska- 
rioth empfängt das abendmahl un- 
würdig 5, 35. 

juden, ihre zwei irrtümer 378, 36. = 
ochsen 184, 13 a. 

jünger Christi, nach der eselin ge- 
schickt — prediger 169, 21. 192, 4. 
300, 24. — liebe 11, 9. j. hinter Chri- 
stum beim einzuge — fromme 300, 
25. = juden und heiden 192, 2 a. 

jungfrau, eine heilige 227, 18. braut 
Christi 228, 1. — Johannes Baptista 
203, 16. 

jungfrüulichkeit, 
831, 7. 

Kain und Abel 111, 17. 

Kana = rache 155, 22. = christenheit 
155, 23. das wunder der hochzeit ge- 
deutet 269, 26. 

karde = glück der welt 16, 40. 

kelch des heiles = marter Christi 343, 
26. 

keuschheit = turteltaube 35, 24. 86, 
87. 323, 12. 

kinder sind wir gottes oder des teufels 
285, 21. 

kirche = braut Christi 69, 29. 146, 27. 
269, 4. außer ihr kein wahres opfer 
184, 12 a. 

kirchweihfest 325, 25. 326, 14. un- 
fug dabei 112, 84. 

kleider, reiche weiße ohne sünde 96, 
29. — gute werke 262, 18. = tugen- 
den 17, 40. 21, 20. 169, 38. alte kl. — 
lehre verstorbener heiligen 18, 12. 
k. waschen mit dem brunnen der 
reue und buße 97, 1. — gute beispiele 
der heiligen lehrer 192, 8 a. 

klette = lust 28, 37. 

kloster, einmütigkeit darin 318, 24. 
klosterleute — apostel beim einzuge 
Christi 300, 27. 

köder für Leviathan = Christus 160, 16. 


seltene tugend 


könige drei s. drei. königin = 
Maria V. 70, 12. 

körper = knecht 84, 19. 243, 16. = 
kleid der seele 19, 11. 15. 262, 16. 
28. ohne seele — wüster stall 276, 
10. 

kräuter duftende = die demütigen 
und reinen 199, 1a. 

kreuz, Christus will daran sterben, weil 
Adam an dem holz gefallen war 167, 
12. = altar 178, 37. hat vier arme = 
tugenden 74, 25. zwei stücke davon 
= schläge Moses’ mit der rute an 
den fels 295, 3. mit dem kreuze freut 
man sich dreier dinge 75, 4. — pflug 
29, 35. 

kreuzerfindung, legende 202, 1. 

kreuzerhóhung, legende 206, 29. 

kreuzigen soll man sich der welt 31, 
20. man kreuzigt gott durch sünden 
15, 36. 

Lachen eitles 8, 11. 

lamm -- unschuld 86, 35. 323, 10. — 
Christus 74, 18. 

laufen müssen wir, so lange es zeit 
ist 286, 3. 290, 29. 

Laurentius legende 26, 18. 341, 9. 
von engeln in den himmel gebracht 
T1, 38. 

Lazarus’ erweckung 167, 18. 

leben, drei arten: ober uns — himmel; 
unter uns = hölle; worin wir sind 
388, 13. 1. der zukunft = ernte des 
herbstes 175, 22. = licht 2%, 30. 

lehre, predigt der heiligen — alte klei- 
der 18, 12. l. heilige — donner 259, 
13. 339, 12. 

lehrer, schlechter — Balaam 268, 16. 
24. 

leise, kirchenlied 226, 1. 

Leviathan — teufel 160, 12. köder 
für ihn — Christus 160, 16. 

licht = gute werke 190, 18a. — leben 
290, 30. — Johannes Baptista 333, 
25. aus wachs und docht; docht = 
menschheit, wachs = gottheit 119, 
18 a. 

lichtmesse, bedeutung 35, 17. 162, 23. 
entetehung 162, 1. 

liebe gottes 152,81. — l. ist stark wie 
der tod 16, 25. 24, 16. feuer der L 
24, 21. 69, 17. 162, 6. hochzeitskleid 
der l. 69, 26. stricke der l. 15, 3. 





— auge 73, 5. — rechtes auge 23, 
19. — jünger, welche die eselin holen 
1), 9. = zange 136, 8. 

lied das hohe, sir hassirim 184, 29. 

lilie = seele 61, 1. 

links = weltliches 300, 6. 

loosbuch 9, 2. 

loose der menschen unter der flügeln 
der taube 186, 39. 

Lucifer — Johannes Baptista 60, 9. 

lust ein feind des menschen 7, 30. — 
dornen 275, 14. = klette 28, 37. = 
spreu 16, 39. 

Lybanon, auslegung 21, 30. 

M&mertus von Metz, legende 98, 25. 
mit auslegung 308, 29 (ursprung des 
bittganges). 

manna = leib gottes 24, 1. 174, 1. 294, 
22. 

Maria: V., mutter gottes = bitterkeit 
62, 38. 80, 28. — poenitentia 62, 38. 
ihre armut 71, 23. sündelos 71, 35. 
82, 13. ‘ob läßliche sünden an ihr? 
11, 38. ihre demut als beispiel 331, 
11. = kónigin 70, 12. = unsere vog- 
tin 342, 31. — maris stella 80, 21. 
meerstern,e himmlstern, weltstern 80, 
34. 220, 18. — morgenrot 60, 10. — 
taube 70,24. 33. 72, 23. gegensatz zu 
Eva 72, 25. 329, 12. = stiftshütte 71, 
19. = holz Zethym 71, 34. = elfen- 
beinerner thron 72, 32. 73, 32. — M. 
geburt 62, 25. 220, 11. 345, 29. 346, 
16. M. himmelfahrt 54, 14. 219, 3. 
342, 2. 11. legende 206, 8. drei be- 
weise dafür 72, 7. zeugnisse von Mo- 
ses 70, 18. Samuel 71, 15. Salomon 
12, 28. — vier jahresfeste Marias 
220, 20. 

Maria Jacobi 49, 24. 

Maria Magdalena 20, 41. 39, 7. 
erweist dem herrn drei dienste 67, 
88. 68, 1. = poenitentia 49, 18. — 
zeli, schwarz, aus cedernholz, sieben 
teufel in ihr 67, 6. 11. 29. 34. 35. 68, 
42. ihr haar — almosen 21, 8. 

Maria Salome = pacifica 49, 38. 

Marien die drei — tugenden 49, 10. 

markt und waare, die besten — him- 
melreich 324, 17. 18. 

marter zweierlei: offen und heimlich 
251, 5. täglich 304, 14. — blut 304, 8. 

martertage vierzehn 206, 4. 


511 


Martin 18, 4. legende 226, 7. 855, 1. 

märtyrer = palmzweige 170, 6. 

mäßigkeit verbunden mit demut und 
gerechtigkeit 26, 9. 

Matthäus’ bekehrung 221, 27. 229, 29. 
legende 348, 21. 

meer — welt 220, 29. 351, 10. das rote 
m. — taufe 44, 27. 

mensch hat teil an der natur aller ge- 
schópfe 173, 5. soll schnell hören, 
langsam reden und zürnen 807, 28. 
ist nach Adam schlimmer daran als 
das tier 255 anm. z. Zis. 20, 230, 7 a. = 
pilger 27, 15. 37, 28. = ameise 885, 
26. m. ohne sünden — ochs 184, 13. 
— wasser 339, 18. 21. 

mergel — Christi menschheit 29, 18. 

messer, steinernes der beschneidung 
— Christus 265, 18. 

Michael kämpft wider den drachen = 
teufel 76, 20. 177, 22. 223, 5. 350, 3. 
um dreier dinge willen wird er ver- 
ehrt 77, 24. fürst der seelen 78,1. = 
quis ut deus 77, 13. 177, 25. = prae- 
positus paradisi 77, 20. — Christus 
177, 26. 

mist als dünger — Christi leiden 29, 21. 

mond der weisen worte 339, 11. = tö- 
richter mensch 838, 30. = welt 125, 
19. 22. — Paulus 64, 20. 

morgenrot — Maria V. 60, 10. drei 
dinge geschehen dabei 60, 27. 

Moses 72, 9. 

murmelnde juden — hochmütige 363, 
82. 

myrrhe = reue 49, 34. 

Maas — teufel, belagert die stadt der 
fünf sinne 28, 15. 

nächste sind alle menschen 279, 1. 

nacht = finsterniß der sünden 366, 41. 
— unglaube 60, 28. 88, 24. 

Narcissus streitet mit dem teufel 67, 
27. 

nessel — böse begierden 28, 40. = 
leichtsinn der welt 275, 10. 

Nicolaus 50, 36. 

Nimrod, erzählung 97, 29. 100, 5. 

Ninive 97, 30. 98, 9. 

Noe = ruhe 70, 21. = gott 70, 39. 

nuß = christenheit 264, D. 

Ochs = mensch, der rein von sünden 
ist 184, 18. ochsen — juden 1 184, 13 a. 
= apostel 29, 37. 


612 


öl — barmherzigkeit 295, 5. oleos = 
erbarmung 2%, 5. 

ölbaum, eigenschaften 20, 18. seine 
wurzel — barmherzigkeit 20, 23. — 
werke der reue 20, 16. = friede und 
gnade 193, 3a. | 

ólzweig — barmherzigkeit 21, 23. 

Ölberg = barmherzigkeit 169, 4. 

opfer der Israeliten im tempel, vorbild 
für uns 272, 27. 

osterlamm = leib gottes 45, 3. über- 
bleibsel 45, 10. blut = chrysam 45, 15. 

ostern, bedeutung 43, 25. 

Palme = sieg 171, 1. 192, 14. 193, 3a. 
= gebet 20, 4. eigenschaften 20, 1. 
palmenreis 21,22. palmzweige 
beim einzuge Christi = märtyrer 
170, 6. 

palmsonntag, procession und passion 
298, 20. 299, 10. 

Pantheon in Rom 208, 5. 

paradies — Jerusalem 125, 10. 

Pascha = überfahrt 44, 19. 

pater noster, eine urkunde 47, 37. 

Paulus, tuba coelestis 354, 28. christen- 
verfolger 336, 18. 337, 13. bekehrung 
281, 11. — mond 64, 20. 

perle — gottes wort 61, 40, 117, 5. 

Petrus empfängt das abendmahl wür- 
dig 5, 35. sucht den herrn 50, 38. 
geht hinaus = beichte; weint = 
reue 338, 11. himmelspförtner 110, 
11. = sonne 63, 17. — festung 366, 30. 

Petrus und Paulus 54, 3. 65, 26. 
216, 7. legende 204, 11. — zwei lich- 
ter, sonne und mond; Petrus das 
größere 63, 17. 216, 11. Petrus der 
schlimmere sünder 836, 11. 26. 387, 
26. = principes apostolorum 63, 29. 
— principes terrae 204, D. — judices 
saeculi 216, 11. ihre zungen sind 
schlüssel des himmels der heiligen 
schrift 54, 7. 

pflug = kreuz Christi 29, 35. = h. 
schrift 266, 24. — wort gottes 329, 21. 

pfütze — sünde 18, 11. 

Pharao — teufel 44, 25. 

Pharisäer = divisus 122, 2. 

Philippus 11, 9. — os lampadis 332, 
28. Ph. und Jacobus 382, 23. ob Ph. 
oder Ándreas den Petrus beim auf- 
suchen der eselin begleiteten 11, 9 
(= zwei arten der liebe). 


Pilatus 59, 22. 

pilger = mensch 27, 15. 87, 28. 

prälaten, mißbrauch ihrer stellung 31, 
26. ihr übles leben 135, 5. 

prediger lebt allein für die menschen 
55, 83. — jünger Christi 169, 21. 192, 
4. 300, 24. — fenster 269, 4. 

predigt soll kurz sein 55, 26. vor geist- 
lichen 243, 9. 22. 

priester,unwürdigkeit desselben scha- 
det dem sakramente nicht, wie der 
kranke arzt doch heilen kann 8, 39. 
9, 8. 

probierstein der goldschmiede — got- 
tes wort 59, 6. 8. 

procession erste bei Christi darbrin- 
gung im Tempel 322, 1. drei proces- 
sionen 15, 33. 

propheten falsche = diebe 61, 6. 

publicanus = offener sünder 122, 6. 

Rache, tag der = jüngstes gericht 7, 
20. Kana 155, 22. 

Raphael = gottes arznei 77, 15. 

raublust, mordlust der gegenwart 112, 
20. 

rauch = reue 102, 8. 

rauchfaß, goldenes — Christus 179, 
13. 26. 

rechts = geistliches 300, 6. 

rechtschaffenheit = rechtes auge 
23, 30. 

regen = h. schrift 839, 13. 

reh, hirschkalb — Christus 199, 1 a. 

reich gottes, entspricht der leistung 
des menschen 176, 8. 

reichtum gewährt keine hilfe 7, 16. 
es ist erlaubt, ihn zu schätzen, aber 
nicht zu sehr 7, 2. 11. seine dreifache 
mühsal 28, 31. = dornen 28, 30. 

reue = brunnen 98, 22. 97, 1. 18. 
myrrhe 49, 34. = hysop 97, 25. 
rauch 102, 3. werke der r. = ölbaum 
20, 16. reuiger — esel 21, 36. 

Sabbath 50, 18. 

sakrament des altars 4, 15. zwei- 
erlei empfangen 8, 37. 24, 10. = altar 
23, 36. = manna 24, 1. 174, 1. 294, 
22. = brot der engel 5, 39. 23, 40. 


24, 5. 174, 2. 
salbe — buße 50, 5. 
salbenduft = Maria’s demut und 


keuschheit 342, 38. 
Salomon's haut 67, 8. 





Samaria's belagerung und zerstörung 
126, 4. 

Samaritaner 126, 17. — custos 127, 
26. 

same — gottes wort 29, 34. same gottes 
— sein wort 314, 8. s. des starken 
weibes — Christus 345, 40. 347, 15. 

Sarah — neues testament 296 anm. z. 
Leys. 132, 5. 

säulen = apostel 259, 9. 

schatten - Christi menschheit 82, 
94 — Christi marter 83, 1. 8. 16. 27. 35. 

schatz = seele 251, 11. 

Schild — glaube 6, 22. 88, 40. 

schlaf, zweierlei: gut und böse 87, 85. 
des todes und der sünde 271, 18. 20. 

Schlange — böse verstockte menschen 
33,- 85. schl. im paradies des klosters 
346, 7. = teufel 17, 27. 

schmied = teufel 112, 18. 

schrift, heilige = spiegel von gottes 
antlitz 85, 8. = pflug 266, 24. = regen 
839, 13. 

schweigen, falsch bei den sünden an- 
derer 252, 3. 

schweine — unreine, verstockte men- 
schen 62, 1. 117, 10. 

schweißtuch Christi = seine marter 
51, 12. 81. \ 

schwert, feuriges = verdammung 268, 
23. des heiligen geistes 6, 23. 88, 41. 
weltliches, geistliches 277, 14. 

Sebastian 279, 23. 

seele, in ihr wohnt gott oder der teufel 
296, 14. wird schwarz von sünden 69, 
11. = herr, körper knecht 271, 83. = 
edelmann 84, 17. = schatz in der 
kammer der tugenden, mit dem schloß 
guter werke 251, 11. — weingarten 
und acker des trägen 275, 7. 20. — 
eine stadt mit drei toren: gedanken, 
begierden, werke; hüter dazu 253, 
20. 22. wächter = engel 326, 1. = 
teufel 326, 4.—s. — lilie 61, 1. — 
des nächsten seele zu behüten 251, 
18. s. in sünden = Sunamitin 19, 4. 

Servatius von Mastricht 98, 26. 

sieg — glaube 303, 23. = palme 171, 1. 
192, 14. 193, 3a. 

Silber, gutes — gute menschen, schlech- 
tes = schlechte menschen 59, 11. 13. 
silberklang — gottes wort 137, 17. 

Simon = gehorsam 366, 30. 


513 


Simon und Juda, legende 352, 20. 

simonie 121, 23. 

Sinai = kirche 44, 35. 

sinne, fünf — das pfund der knechte 
14, 32. geistlich gedeutet 23, 22. 

Sodom = welt 2%, 20. 

sohn, der weise ist die ehre des vaters 
354, 37. 

sonne = weisheit 339, 11. — weiser 
mensch 333, 31. — Christus 60, 16. = 
Petrus 63, 17. sonnenfinsterniß 
— sünder 13, 88. 

sonntag = ewige gnade 212, 6. sonn- 
tagsfeier 134, 8. 211, 11. 

Speise wie arznei zu nehmen 75, 14. 

spiegel = himmelreich 85, 15. — 
schöpfung 85, 18. s. gottes — heilige 
schrift 85, 8. 

spreu = lust 16, 39. 

sprichwörter 15, 10. 66, 17. 215, 9. 

sprünge Christi 255 z. Zs. 20, 280, 7 a. 
198, 22. 199, 1a. 

stadt = seele 253, 20. 22. st. auf dem 

'  berge — christenheit 269, 3. 

stärke mit vertrauen auf gott 26, 16. 

Stein (fels) — Christus 827, 21. ohne 
hände bearbeitet — Christus 266, 3. 
838, D. 

Stephanus 141, 20. 185, 8. 257, 19. be- 
graben mit Gamaliel, Nicodemus und 
Abibon 142, 10. translation 149, 15. 

stern der meeres, himmels, welt — 
Maria V. 80, 21. 34. 220, 18. st., wie 
man ibn sieht: auf dem meer, auf 
erden, im himmel 81, 21. st. aus Ja- 
cob = Christus 269, 8. sterne = tu- 
genden 339, 12. 

stiftshütte = Maria V. 71, 19. truhe 
aus sandelholz 71, 17. 

stola der unschuld und unsterblichkeit 
96, 30. 125, 13. 

stricke — gebote 18, 10. str. des teu- 
fels — sünde, dreifach 271, 1. 5. man- 
nigfach 17, 20. 314, 30. 

Sunamitin — seele in sünden gefan- 
gen 19, 4. 

sünde, verzeichniß und bekenntniß der 
sünden 40, 18. 47, 1. = nacht 39, 18. 
866, 41. = finsterniß 254, 15. = schlaf 
87, 31. banden der s. 17, 20. = stricke 
des teufels 271, 1. 5. 314, 30. = feuer 
58, 26. = pfütze 18, 11. = babylo- 
nische tochter 2%, 18. 

99 


514 


sünder soll sich an Christus wenden 
12, 1. — erdreich 13, 16. 387, 1. 309, 
6. 259, 1. — esel 12, 10. 18, 30. 192, 
1. 284, 12. 300, 29. — e. bei der krippe 
184, 17. — adler 265, 28. — fällt in 
tiefe grube 252, 19. 284, 16. — des 
teufels speise 300, 10. — geschmückte 
gräber 13, 29. = sonnenfinsternif 18, 
38. — zelte des teufels 67, 25. 33. — 
Amasa 68, 23. — Balaam 14, 11. 89, 
83. 267, 16. sünders herz 50, 13. 

Syon — specula, speculatio 11, 4. — 
jeder bekehrte 290, 17. tochter S. = 
christenheit 11, 2 29. 

Tabor, berg der verklürung 52, 23. 

tag des todes von Adam bis Christus 
301, 22. des lebens von Christus ab 
301, 24. t. — versuchung 101, 30. — 
glaube 88, 27. = ewiges leben 89, 16. 

tau = Christi thrünen 29, 27. — gnade 
gottes 54, 9. 60, 36. 

taube, opfer derselben, bedeutung der 
gurgel und der kleinen federn 26, 33. 
— einfalt 35, 25. 36, 9. 70, 33. 86, 38. 
136, 20. 189, 26 a. 323, 12. — Maria V. 
10, 24. 72, 23. = christenheit 137, 19. 
zwei tauben — reue und liebe 323, 
21. taubenfedern = gebote der 
liebe 136, 34. 

taufe, zweite sind die thränen der reue 
93, 22. 96, 28. geschieht öfters 93, 24, 
täglich 304, 9. — beschneidung 265, 1. 
t. des blutes bei Abel 264, 30. der 
sündflut bei Noe 265, 1. der beschnei- 
dung bei Abraham 265, 2. durch was- 
ser und h. geist 265, 3. — Johannes 
Baptista 62, 29. — rotes meer 44, 27. 
brunnen der t. 96, 28. 157, 16. — 
wasser 304, 8. 

testament, altes und neues — zwei 
flügel der christenheit 137, 17. = 
Sarah und Hagar 296 anm. z. Leyser 
132, 5. 

teufel, gefährlich 6, 25. 71, 9. 221, 12. 
drei kämpfe 76, 22. abschwörung 41, 
24.46, 3. reitet auf dem sünder 192, 
2 a. könig über die kinder des stolzes 
122, 33. unsichtbarer fürst der welt 59, 
20. 24. ankläger 239, 30. 291, 30. pro- 
zess mit gott 59, 35, übermut und fall 
274, 17. 320, 35. seine ritter: heim- 
lich und offenbar 331, 26. 332, 2. t. = 
heidengott 354, 19. = schmied 112, 


18. = brennender wind 96, 6. 109, 27. 
= drache 76, 20. 177, 22. 223, 5. 350, 
3. = schlange 17, 27. = esel 17, 29. — 
Balach 268, 10. = Nass 23, 15. — 
Pharao 44, 25. = Leviathan 160, 12. 

Thomas, legende 358, 21. 

thron von elfenbein = Maria V. 72, 
32. 73, 32. 

tod, zwei Arten: des leibes, der seele 
10, 23. drei: rat des teufels, lust des 
fleisches, zustimmung des geistes 377, 
9. vier: natur, schuld, gnade, hölle 
30, 6. vgl. 83, 41. seine stärke 16, 26. 
24, 16. — finsterniB 2%, 31. 

törichte, ihre augen 250, 20. = mond 
333, 30. 


to te, vier arten ihrer erweckung durch 


Christus 30, 37. 

trunk, süßer, innen vergiftet = die welt 
343, 30. 

trunken, durch gott gemacht 343, 10. 

trunkenheit bringt Lot zu fall 7, 34. 
38. 

tugenden, drei gegen gott, gegen 
engel, gegen uns selbst 78, 3. — drei 
Marien 49, 10. — kreuzarme 74, 25. — 
sterne 339, 12. = kleider 17, 40. 21 
20. 169, 38. 

turteltaube = keuschheit 35, 24. 86, 
37. 328, 12. eigenschaften 35, 24. 36, 
9. 189, 26 a. 

Uebermut bringt Adam zu fall 7, 34. 

unglaube, herzenshärte 5, 4. — nacht 
60, 23. 88, 24. 

unkeuschheit bringt Salomon zu fall 
1, 85. 8, 8. 

unkräuter des ackers welt: böse be- 
gierde, lust, reichtum 28, 29. 

unschuld = lamm 86, 35. 323, 10. — 
Unschuldige kinder 268, 10. 

urteile, zwei: hier und jenseits 291, 
97. drei: eines andern, das eigene, 
gottes 252, 23. urteilen nicht zu 
Strenge, im grimme des herzens 388, 
84. 

Verdammung — 
268, 23. 

vermessentliches vertrauen auf gott 
11, 33. 

verse, lateinische 6, 33. 38, 22. 63, 38. 
161, 18. 247, 35. 302 anm. z. Leys. 
133, 17. 833, 80. deutsche 58, 8. 

verstocktheit 12, 17. 18, 14. 


feuriges schwert 


Vincentius, legende 281, 2. 

vögel — engel 60, 30. 

vogelsteller — Christus 378, 3. 

vogt — Christus 338, 9. vogtin — 
Maria V. 312, 31. 

volk beim einzuge Christi — reuige 
21, 37. = altvüter 170, 11. 192, 10. 

Waffen des lichtes 87, 34. 88, 34. 

wasser = mühsal und anfechtung 328, 
2. das gott trinkt = marter 165, 1. 
gottes w. = h. geist 97, 8. 13. w. von 
ungewitter 328, 6. stürmische w. = 
böse menschen 339, 21. = menschen 
339, 18. = taufe 304, 8. das schnelle 
w. der hölle 284, 22. aus dem felsen 
in der wüste — blut Christi 294, 24. 

wassersucht, entstehung 134, 6. = 
geiziger 134, 11. 

weg, enger des lebens 238, 3. unrechter 
und rechter %, 10. 92, 20. w. im 
dienste gottes ist die liebe 278, 2. w. 
gottes = seine lehre 165, 2. furcht 
gottes 388, 9. der gebote 387, 28. 
zwei wege: zu himmel und hölle 244, 
4. = rechts enge, links weit 388, 22. 
25. — barmherzigkeit und wahrheit 
387, 37. 

weib — die im glauben unsichern 310, 
26. 

weihe der — die falschen, untreuen 
136, 21. 

weihrauch — gebet 179, 30. 40. 

wein — bufe 127, 2. 

weinen des menschen von der geburt 
an 8, 17. 241, 19. 

weingarten — seele 275, 7. 20. 

weinkrüge, sechs — zeitalter 156, 
10. 

weisheit — gewürz 3, 6. w. der welt 
und die wahre 3, 18. — sonne 339, 
11. w. des vaters — Christus 82, 29. 

weizen — Christus 18, 28. 

welt vergänglich 6, 39. nach dieser 
zwei andere welten 298, 33. 299, 23. 
w. der feind des menschen 6, 35. hat 


515 


niemals friede vor dem teufel 183, 
28. ist aus geistlichen und weltlichen 
leuten gemischt -98, 26. 299, 16. = 
acker 28, 29. — finsterniß 67, 95. — 
meer 220, 29. 351, 10. — wüste 67, 25. 
= mond 125, 19. 22, = rad 259, 14. 
— wochentage ?12, 9. = süßer trank, 
innen vergiftet 343, 30. = Babylon 
283, 12. = Sodom 290, 20. 

werke, gute, vgl. baum 352, 12. = äpfel 
un tal 264, 13. = kleider 262, 18. = 
licht 290, 30. 

wille, der gute ist zweifach: zu gott 
und den menschen 184, 4. 

wind, brennender = teufel 96, 6. 109, 
27. winde, böse — böse geister 328, 8. 

wochentage = irdische welt 212, 9. 

wolke, dunkle und feurige 101, 20. 
zwischen gott und den menschen = 
erbsünde 179, 37. wolken = apostel 
258, 27. 

wolleben (der fürsten) erwirbt nicht 
die seligkeit 66, 10. 

wunder gottes geschehen täglich 113, 
28. wunderzeichen Christi = blitze 
259, 16. 

wüste — welt 67, 25. 294, 21. 

Zange — liebe; ihre backen — die 
beiden hauptgebote; kohle — h. geist 
136, 3. 

zehnt des jahres = quadragesimalfasten 
93, 5. 166, 24. 283, 19. 

zeichen der krankheit und des todes, 
ausgelegt 253, 15. 

zeitalter, sechs — weinkrüge zu Kana 
156, 10. 

zelt — Maria Magdalena 67, 6. z. des 
teufels — sünder 67, 25. 33. 

zethym, holz = Maria V. 71, 32. 

zorn, geführlich 67, 37. bisweilen gut 
307, 32. zorn nur so lange als man 
braucht, ein auge auszureißen 308, 3. 
867, 39. drei dinge vorgeschrieben 
367, 36. 

zungen, feurige, ihre deutung 101, 12. 


9t 


VERZEICHNISS 


DER IN DEN PREDIGTEN CITIERTEN BIBELSTELLEN. 


Genesis. 
1, 5:298, 30. 1, 16:54, 4. 63, 17. 2, 8:55, 16. 8, 4:76, 30. 8, 7:23, 29. 
8, 15:17, 31. 345, 35. 346, 31. 347, 8. 8, 16: 149, 13. 8, 19:149, 6. 4, 9:251, 16. 
6, 6. 7:149, 20. 26. 8, 9:70, 20. 12, 1:330, 14. 15, 1:71, 14. 16, 12:67, 14. 
17, 4:351, 24. 22, 18:330, 4. 27, 28. 30:29, 29. 


Exodus. 
8, 6:351, 30. 4, 19:180, 27 à. 12, 11:43, 41 18, 21:217, 24. 20, 4:25, 1. 
20, 7:25, 7. 20, 12:25, 16. 20, 14:38, 3o. 38. 20, 24:22, 7. 28, 4:252, 9. 
83, 13 : 169, 17. 
Leviticus. 
1, 14:26, 32. 6, 12:24, 26. 11, 44:354, 24. 24, 22:84, 6 26, 12:121, 5. 


Numeri. 


14, 28:27, 38. 20, 11:295, 1. 22, 5:267, 13. 28, 10:14, 12. 24, 17:89, 
34. 267, 7. 268, 4. 32, 21:312, 31. 


Deuteronomion. 
4, 24: 24, 35. B, 15:25, 11. 5, 21:25, 28. 22, 1:252, 9. 27, 27:166, 9. 
82. 11:55, 40. 


I Regum. 
11 : 23, 14. 
II Regum. 
20, 4:68, 10. 
III Regum. 
8, 22:241, 8. 19, 5:83, 30. 
IV Regum. 
6, 28:143, 8. 6, 25:126, 6. 17, 41:48, 31. 
Tobias. 
4, 12:165, 35. 
Judith. 
18, 17:58, 36. 
Job. 


1, 21:26, 26. 8, 8:283, 27. B. 7:245, 4. 283, 15. 356, 27. 6, 6:52, 9. 
6, 7:19, 29. 7, 18:298, 30. 299, 18. 7, 20:19. 23. 10, 1:62, 39. 10, 2:62, 42. 
18, 15:19, 32. 18, 27:62, 15. 14, 4. 5:375, 11. 19, 25:172, 22 21, 6:75, 23. 
24, 19:212. 3. 24, 23:12, 28. 25, 4:15, 6. 28, 8:282, 27. 284, 20. 81, 17:166, 2. 
81, 24:75, 8. 84, 30:271, 2. 40, 18:149, 36. 40, 20. 21:160, 11. 41, 25:122, 


33. 192, 2 a. 
Psalmi. 

1, 2. 3:386, 32. 2, 12:301, 3. 4, 8:14, 40. 4, 6:112, 14. 4, 7:884, 15. 

B, 7: 38, 40. 5, 8:112, 31. 6, 8:129, 25. 6, 7:39, 16. 304, 12. 9, 10:236, 21. 


617 


11, 2:236, 34. 12, 4:292, 7. 14, 1:313, 6. 18, 2:339, 3. 18, 5:339, 14. 
18, 6:146, 26. 21, 7:275, 29. 348, 13. 22, 5:343, 17. 26, 18:25, 19. 3192. 25. 
30, 18:37, 18. 30. 20:287, 10. 81, 8:315, 25. 82, 6:315, 5. 88, 6:246. 14. 
33, 20:354, 16. 38, 11:237, 21. 24. 33, 12:285, 2. 286, 7 88, 15:3, 21. 
33, 22:240, 24. 95, 7:322, 1. 35, 9:343, 9. 36, 11. 29:312, 20. 37, 18:19, 27. 
38, 18:27, 19. 44, 3:83, 11. 179, 17. 44, 11:227, 18. 44, 17:204, 5. 46, 6:56, 
27. 46, 10:351, 19. 47, 2:161, 2. 47, 10:321, 31. 49, 3:148, 3. 50, 5:49, 12. 
50, 9:93, 26. 97,20. 50, 19:39, 14. 249. z. Leys. 127, 19 a?. 51, 9: 7, 23. 55, 12: 
86, 21. 399. 34. 61, 12:263, 19. 67, 4:295, 15. 353, 35. 67, 9:171, 19. 67, 14: 
136, 98. 67, 16:290, 24. 68, 16:398, 4. 75, 6:88, 14. 76, 15:82, 24. 76, 19: 
259, 11. 77, 25:5, 89. 24, 1. 174, 2. 79, 4. 8:169, 11. 88, 5:325, 22. 88, 7:178, 35. 
83, 8:57, 12. 83, 10:51, 21. 88, 11:589, 14. 301, 33. 90, 5:101, 35. 90, 7:300, 3. 
91, 13:333, 22. 98, 12:107, 2. 94, 2:239, 21. 291, 20. 94, 8:296, 2 95, 1:152, 
39. 95, 5:55, 4. 354, 19. 96, 3:199, 1a. 99, 8:315, 14. 101, 20: 150, 9. 254, 6. 
102, 13:246, 1. 102, 14:28, 15. 109. 7:164, 41. 110, 9:74, 39. 111, 4:105, 6. 
112, 4:161. 4, 112, 5:161, 9. 112, 6:123, 5. 118, 1:273, 27. 335, 31. 114, 5: 
363, 37. 114, 7:353, 3. 10. 23. 115, 12: 45, 25. 313, 19. 115, 18:343, 24. 117, 8: 
39, 29. 117, 24:194 3. 301, 16. 118, 37 : 139, 3?. 118, 155:37, 13. 81, 37. 119, 5: 
284, 2. 318, 7. 125, 6:66, 2. 126, 1:126, 30. 126, 2:271, 8. 127, 1:317, 22. 387, 
26. 129, 6:126, 32. 131, 4:58, 16. 136, 1:283, 9. 196, 8:30, 42 337, 30. 
187, 1:350, 3. 187, 6:123, 5. 140, 2:20, 5. 91, 18. 142, 2:360, 36. 148, 5: 
147, 17. 144, 8:357, 2. 144, 18:250, 3. 145, 4:372, 3. 146, 6 : 255, z. Zs. 20, 229, 
7 a. 147, 1:44, 40. 147, 14:22, 16. 


Proverbia. 

1, 15. 20:354, 35. 1, 20:244, 5. 1, 28:310, 1. 1, 32:236, 12. 298, 25. 
299, 5. 320, 28. 2, 14:320, 22. 8, 9:78, 8. 165, 42. 9, 12:236, 5. 8, 35:354, 35. 
4, 19:244, 5. 5, 22:169, 27. 6, 6:385. 26. 6, 8:385, 26. 6, 8:385, 33. 8, 12: 
151, 8. 8, 16:276, 30. 11, 4:7, 16. 11, 8:256, 2. 12, 7:42, 23. 18, 4:115, 16. 
14, 33:3, 1. 15, 9:24, 40. 15, 19:301, 8. 15, 27:29, 2. 17, 24:250, 20. 
19, 5. 9:25, 28. 19. 17:38, 21. 20, 4:175, 18. 20, 21:270, 13. 21, 28:74, 33. 
21, 30:90, 27. 28, 14:32, 39. 24, 31:29, 14. 274, 30. 28, 18:375, 19. 28, 14: 
314, 27. 29, 21:243, 17. 31, 7:270, 4a. 81, 10:346, 1. 347, 15. 81, 29:72, 35. 


Ecclesiastes. 

2, 11:353, 19. 4, 12:270, 26. 5, 9:270, 21. 7, 2:240, 29. 241, 16. 7, 8: 
241, 24. 7, 8:298, 17.. 299, 29. 9, 1:352, 7. 9, 8:19, 12. 262, 19. 11, 3: 852, 12. 
12, 4:381, 9. 

Cantica Canticorum. 

1, 1:147, 12. 1, 3:161, 29. 342, 35. 1, 4:67, 3. 2, 8:82, 37. 2, 4:155, 37. 
8, 6:70, 3 9, 11:345, 28. 346, 10. 4, 7:69, 15. 72, 3. 4, 8:21, 29. 4, 9:22, 28. 
5, 2:88, 6. 5, 6:78, 10. 5, 8:58, 6. 6, 8:136, 36. 6, 9:54, 15. 61, 18. 72, 14. 
6, 10:263, 27. 6, 12:19, 2. 8, 5:342, 7. 8, 6:16, 24. 24, 16. 134, 30. 8, 7:339, 
19. 8, 14:199, la. 

Sapientia. 

1, 4:36, 37. 1, 5 : 170, 2. 317. 12. 1, 7:200, 11 2, 4:288, 9. 8, 6:138, 32. 
5, 1:331, 20 5. 8:332, 19. 5, 4:332, 16. 6, 7:288, 20. 6, 22:20, 1. 8, 1:199, 
1a. 10, 17:354, 1:16, 20:174, 3. 


Ecclesiasticus. 
1, 27:75, 26. 2, 14:48, 34. 378, 31. 8, 33:92, 23. 226, 95. 4, 7:20, 36. 
7, 19:286, 10. 7, 36:254, 27. 7, 40:241, 7. 243, 33. 284,7. 9, 6:8,8. 11,17. 24: 
29, 99. 17, 20 27:14, 90 18, 12:235, 25. 18, 15. 17:20, 37. 19, 1:7, 39. 


618 


19, 21:22, 38 19, 23:312, 8. 24, 5 7:3, 17. 24, 29:6, 9. 27, 6:96, 18. 299, 20. 
27, 12:333, 29. 29, 15:92, 23. 41, 8:340, 35. 35, 4 8:20, 23. 35, 21:313, 17. 
37, 30:42, 20. 39, 12:344, 10. 39, 88:7, 39. 40, 1.8, 21. 44, 10, 11:336, 11. 
45, 1:324, 2. 11. 49, 19:279, 3. 


Isaias. 


1, 3:184, 20. 1, 6:29, 10. 170, 38. 1, 16:93, 30. 148, 17. 4, 5:101, 16. 
5, 4:278, 24. 5, 18:17, 23. 5, 22:16, 28. 6, 6:135. 36. 9, 6:178, 28. 182, 6. 
11, 1:220, 25. 11, 2:318, 32. 14, 13:76, 19. 19, 1:101, 24. 21, 8:126. 34. 
21, 11:126, 28. 26, 15:12, 25. 29, 13:73, 16. 80, 24:18, 21 33, 7:350, 15. 
35, 10:812, 29. 38, 14:20, 7. 45, 8:329, 21. 46, 8:50, 25. 49, 15:94, 27. 
51, 11:312, 29. 31, 28:192, 2a. 53, 7:300, 12. 55, 6:50, 28. 175, 27. 55, 7: 
50, 31. 91, 35. 114, 16. 56, 10:268, 22. 58, 4:165, 19. 58, 5:163, 25. 58, 6. 7: 
163, 29. 58, 7:38,16. 58, 9:233, 33. 60, 1:266, 9. 60, 8:258, 23. 62, 6:325, 34. 
62, 11:168, 26. 63, 1:56, 25. 64, 1:147, 19. 64, 4:45, 32. 66, 2:13, 24. 
66, 13 : 127, 5. 

Jeremias. 

1, 10:29, 5. 2, 86;15, 11. 8, 1:28, 3. 8, 14. 22:291, 12. 5, 8:13, 11. 
6, 26:20, 11. 6, 80:59, 14. 9, 1:93, 21. 9, 21:265, 8. 11, 19:5, 5. 16, 16: 
366, 17. 18, 17:109, 27. 23, 10:15, 25. 30, 12. 15:12, 18. 38, 6:18, 6. 48, 10: 
274, 18. 49, 38:274, 18. Threni 3, 27:184, 15. 3, 44:179, 35. 4, 8:69, 12. 


Ezechiel. 


11, 19:14, 2. 51, o. 16, 25:15, 12. 18, 4. 20:377, 7. 18, 21:21, 30 
18, 23:27, 35. 18, 30:244, 10. 245, 27. 250, 12 21, 6:96, 20. 38, 11:292, 16. 
38, 12:292, 18. 36, 25:97, 2, 36, 26:14, 2. 51, 6. 37, 1:172, 27 (so muß es anm. 
statt 37 heißen). 40, 2:268, 27. 41, 18:208, 27. 


Osea. 
6, 9:194, 30. 7, 11. 9:61, 19. 11, 4:13, 1. 18, 6:12, 29. 14, 6:61, 38. 


Joel. 
1, 14:163, 18. 1, 17:8, 5. 37, 15. 2, 12:49, 16. 2, 19:13, 29. 163, 7. 
2. 82:292, 18. 


Amos. 
4, 12 : 250, 18. . 
Jonas. 
1, 1:97, 29. 
Micha. 
2. 18:56, 3. 5, 2:153, 37. 6, 8:388, 28. 389, 9. 
Habacuc. 
1, 16:300, 9. 3, 10:310, 17. 
? Sophonias. 
1, 14:239, 21. 
Zaclarias. 


1, 3:94, 24. 2, 7:290, 15. 5, 7:192, 28. B, 9:136, 18. 9, 9:11, 19. 168, 26. 
13, 1:151, 12. 292, 9. 
Malachias. 


3, 1:158, 18. 3, 6:360, 30. 8, 7:250, 10. 4' 2:61, 25. 386, 18. 





519 


Matthaeus. 


2, 1:89, 96. 2, 6:153, 37. 2, 16:143, 25. 187, 16. 268, 8. 8, 2:126, 39. 
9, 4:203, 37. 3, 10:264, 17. 3, 15:157, 31. 8, 16:269, 11. 3, 17 : 151, 38. 
4, 4:37, 23. 4, 9:61, 11. 4, 17:231, 12. 5, 8:224, 21. 5, 5:356, 23. 5, 9:281, 30. 
5, 10:35, 4. 289, 3. 5, 12:295, 16. 5, 13:54, 15. 5, 16:89, 8. 162, 28. 5, 17:159, 
14. 188, 16. 5, 20:111, 3. 367, 19. 5, 22:36, 29. 38, 39. 368, 5. 5, 25 : 384, 30. 385, 
15. 17. 5, 28:25, 22. 5, 44:22, 19. 26, 41. 19, 12. 6, 2:93, 2. 324, 24. 6, 12:258, 
10. 6, 15:36, 35. 6, 18:20, 28. 6, 20 : 719, 26. 242, 13. 6, 21:71, 31. 6, 24:48, 
20. 130, 28. 376, 2. 13. 6, 25. 26. 33:376, 17. 20. 32. 6, 27:180, 40. 6, 33:106, 11. 
231, 11. 237, 14. 7, 6:61, 39. 117, 3. 7, 7:281, 8. 7, 13:244, 5. 7, 14:231, 37. 
7. 16 : 115, 12. 369, 17. 7, 16. 18. 19. 21:369, 24. 36. 40. 370, 7. 7, 21:73, 12. 
81, 33. 170, 15. 210, 18a. 7, 24:327, 17. 8, 8. 10.:382, 18, 23. 8, 12:298, 33. 
8, 29:161, 26. 9, 1:137, 25. 379, 35 9, 2:379, 41. 380, 11. 9, 9:221, 25. 9, 12: 
291, 35. 9, 13:244, 35. 9, 15 : 1i7, 1. 10, 22:235, 10. 320, 19. 10, 28 : 276, 19. 
11, 7:203, 10. 11, 11:203,3. 11, 18:334, 32. 11, 20:12,8 11, 28:6,41. 192, 8 a. 
218, 18. 236, 22. 242, 30. 245, 12. 11, 29:189, 26 a. 311, 33. 348, 3. 16. 12, 30: 
285, 22. 12, 50: 344, 28. 319, 7. 18, 48:174, 37. 13, 48:109, 38. 15, 8:312, 12. 
15, 21:167, 16. 15, 92:37, 33.. 16, 19:127, 22 216, 16. 21. 10, 22:167, 32. 
16, 24:75, 27. 16, 27:939, 21. 360, 33. 17, 2:83, 22. 18, 6:62, 2. 350, 37. 
18, 7:62, 1. 18, 10:30, 1. 62, 8. 18, 20:228, 26. 18, 22:25, 11. 18, 23:382, 34. 
21, 1:191, 3. 21, 2:11, 9. 169, 20. 21, 5:168, 26 21, 42:398, 11. 22, 2. 7. 14: 
380, 33. 381, 17. 25. 22, 12:263, 3. 5. 22, 15. 18. 20. 21:353, 33. 384, 8. 11. 12. 
22, 28:318, 34. 22, 29:319, 14. 22, 36:135, 19. 22, 37:78, 20. 28, 12:49, 21. 
29, 23:327, 11. 28, 27:13, 32. 327, 12. 24, 13 : 235, 10. 24, 28:310, 21. 24, 42: 
222, 15. 240, 5. 84. 38. 24, 44:244, 21. 25, 1:228, 4. 25, 12:175, 32. 25, 27: 
14, 26. 25, 34:10, 10. 172, 36 181, 17. 200, 4. 224, 11. 230, 9. 231, 17. 239, 8. 
242, 37. 25, 40:38, 25. 221, 15. 226, 22. 362, 19. 25, 41:199, 2. 243, 2 291, 33. 
25, 46:385, 21. 26, 75:336, 82. 338, 12. 28, 9:54, 35. 28, 51:13, 16 


Marcus. 
1, 9:208, 37. 1, 7:335, 19. 7, 6:312, 12 7, 91:313, 10. 7, 84:313, 23. 
8, 1:113, 8. 8, 2:368, 17. 26. 8, 3:368, 82. 8, 0:369, 9. 8, 88:167, 32. 9, 45. 47: 
199, 1a. 11, 1:11, 9. 11, 25:313, 27. 12, 28:135, 19. 14, 24:4, 29. 16, 1:48, 
17. 16, 14:52, 36. 171, 31. 16, 15:53, 1. 16, 19:312, 5. 313, 8. 


Lucas. 

1, 18:53, 32. 60, 3. 1, 28:78, 34. 150, 25 329, 22. 331, 2. 1, 88: 78, 21. 
1, 89 : 79, 24. 1, 48:331, 9. 1, 67:60. 5. 1, 79:61, 33. 2, 22:34, 13. 158, 36. 189, 
14. 2, 28:35, 13. 2, 29:159, 25. 2, 84:159, 33. 8, 7:336, 1. 8, 9:264, 17. 
5, 1:108, 32. 5, 1. 4. 5. 6. 8. 10:366, 8. 34. 38. 367, 2. 1. 11. 5, 28:344, 20. 
5, 82:68, 20. 368, 33. 6, 21:39, 5. 6, 28:225, 16. 6, 25:8, 13. 6, 80:38, 1. 
6, 36:38, 2. 6, 36. 38. 41. 42:364, 26. 365, 24. 32. 40 6, 97:258, 8. 6, 48: 
397, 17. 7, 11:377, 2. 7, 14:317, 25. 7, 87:20, 41. 67, 36. 7, 89:69, 3. 8, 2: 
67, 86 8, 11:329, 16. 8, 13:297, 12. 10, 3:218, 3. 10, 4:55, 20. 10, 17:320, 
39. 84. 37. 10, 18:274, 20. 10, 23:124, 5. 147, 25. 374, 7. 10, 25:135, 19. 10, 
25. 26. 27. 28:314, 23. 29. 31 34. 11, 8:37, 29. 11, 5:309, 19. 11, 9:231, 3. 
11, 28:242, 26. 329, 7. 23 11, 41:165, 38. 12, 25:130, 40. 12, 49 :24, 21. 334, 1. 
18, 3. 5:55, 6. 14, 1:133, 5. 14, 4:378, 12. 14, 8:377, 37. 318, 21. 14, 11: 
312, 1. 14, 16:105, 13. 14, 83:176, 13. 15, 1:214, 3 363, 3. 15, 7. 10:221, 7. 
235, 99. 244, 30. 16, 1:116, 38. 370, 15. 16, 13:48, 20. 130, 28 16, 19:359, 32. 
16, 20:33, 3. 16, 22:240, 26. 16, 25:360, 15. 17, 12:128, 18. 375, 2. 17, 18. 
14. 15:375, 13. 15. 32. 17, 37:310, 21. 18, 10: 121, 35. 18, 10. 11. 13. 14: 
372, 15. 22 27. 32. 38. 40. 19, 29:11, 9. 19, 41:119, 3. 371,.17 22. 21, 19: 275, 


520 


11. 288, 2. 21, 84:238, 93. 22, 20:274, 94. 23, 12:145, 22. 23, 24:300, 15. 
23, 26:29, 36. 24, 29:311, 5. 24, 36:79, 20. 24, 45:156, 2. 24, 49:53, 3. 55, 
35. 24, 50. 51:56, 38. 
Joannes. 


1, 3:385, 39. 1, 9:254, 15. 307, 20. 1, 20: 335, 19. 1, 29: 157, 26. 1, 47: 
250, 25. 2, 1: 259, 19. 388, 7. 2, 8:155, 2. 2, 10:270, 2. 8, 3:62, 34. 8, 5:59, 
11. 8, 19:61, 30. 3, 80:335, 29. 4, 18:97, 9. 4, 46:140, 5. 381, 33. 5, 25:10, 
28. 5, 30:823, 17. 5, 35:333, 25. 384, 23. 6, 98:297, 26. 6, 48. 52: 174, 8. 
6, 51:6, 6 (so muß anm. gelesen werden statt des widersinnigen 35, 51). 6, 64: 
4, 33. 7, 89:97, 11. 8, 12:307, 18. 8, 89:330, 10. 8, 42:53, 8. 8, 44:214, 5 
u. anm. 285, 28. 8, 47:37, 37. 59, 9. 297, 2. 5. 8, 48:126, 20. 8, 50:805, 14. 
9, 4:50, 40. 9, 5:246, 25. 9, 84:37, 9. 10, 8:61, 7. 10, 11:304, 26. 10, 12: 
305, 21. 10, 18:179, 21. 11, 11:167, 23. 11, 44:168, 3. 11, 49:170, 24. 11, 51: 
58, 38. 12, 18:168, 20. 12, 15:10, 19. 12, 19:170, 20. 12, 20:298, 3. 12, 81: 
61, 26. 75, 34. 12, 88:190, 18a. 290, 29. 12, 47:99, 19. 13, 15:29, 23. 14, 2: 
56, 7. 14, 7:285, 12. 14, 15:213, 11. 14, 16:199, 1a. 14, 28: 99, 9. 317, 17. 
14, 27:193, 3a. 14, 28:57, 30. 14, 80:59, 18. 15, 8:311, 2. 385, 39. 15, 12: 
278, 21. 15, 18:278, 25. 15, 14:78, 3. 166, 16. 358, 7. 15, 18:308, 9. 15, 20: 
317, 22. 15, 26:56, 9. 16, 20:249 z. Leys. 128, 10. 16, 39: 303, 18. 18, 36:90, 24. 
19, 11:27, 11. 19, 26:155, 8. 20, 21. 26:79, 20. 20, 26:311, 6. 20, 29:314, 18. 
21, 15:64, 4. 

Actus Apostolorum. 


1, 9:56, 23. 1, 10:210, 1a. 1, 11:176, 31. 198, 17. 1, 14:318, 21. 2, 2: 
201, 12. 2, 4:210, 12 a. 2, 46:318, 21. 5, 15:64, 9. 84, 29. 5, 41:51, 17. 316, 14. 
6, 5:141, 19. 185, 1. 7,51:257, 22. 7, 59:258, 4. 8, 82:300, 12. 9, 8:23, 31. 
9, 9:9, 28. 9, 15:65, 22. 217, 8. 10, 34:382, 10. 12, 2:339, 34. 13, 25 : 335, 19. 
18, 46:362, 9. 14, 21:164, 35. 20, 26:65, 16. 20, 27:58, 18. 


B. Pauli Epistola ad Romanos. 


1, 14:267, 11. 1, 17:303, 25. 1, 92:202, 5. 2, 4:12, 29. 3, 28:331, 19. 
5, 5:318, 13. 6, 9:178, 19. 6, 12:343, 39. 6, 23:37, 11. 8, 6:313, 20. 8, 15. 26: 
316, 81. 8, 18:85, 6. 175, 8. 215, 8. 8, 29:303, 15. 10, 18:29, 40. 12, 1:272, 11. 
273, 3. 12, 2:213, 12. 15. 21. 12, 3:274, 2. 11. 275, 25. 193, 1:276, 2. 22. 18, 3: 
277, 21. 18, 4:271, 13. 18, 8: 277, 30. 218, 9. 33. 19, 11:87, 27. 18, 12: 189, 2. 
18, 14:69, 24. 14, 7:321, 18. 14, 11:24, 35. 


Epistola I. ad Corinthios. 


1, 10:318, 26. 1, 18:342, 17. 1, 28:106, 39. 1, 31:39, 27. 292, 7. 2,9: 
45, 32. 105, 40. 231, 20. 232, 6. 245, 22. 246, 28. 271, 15. 277, 25. 287, 90. 2, 11; 
253, 2. 8, 8:350, 20. 8, 8:219, 21. 8, 11:326, 20. 8, 12:327, 2. 9, 17:86, 7. 
322, 31. 325, 29. 326, 16. 8, 19:16, 34. 4, 1:251, 8. 4, 9:252, 18. 4, 18:65, 38. 
4, 18:338, 20. 4, 16:64, 35. 5, 7:42, 30. 52, 29. 6, 17:344, 30. 6, 19:273, 3. 
6, 20:74, 19. 7, 7:65, 11. 78, 18 7, 20:187, 4 7, 30:354, 7. 8, 19:49, 14. 
10, 11:265, 3. 330, 9. 10, 12:363, 29. 11, 1:64, 35. 11, 8:310, 23. 11, 24:3, 1. 
11, 26:9, 28. 11, 28:5, 27. 11, 29:5, 17. 95, 16 11, 31:235, 40. 12, 4:174, 38. 
12, 9:113, 38. 193, 1. 8:278, 4. 13, 8:36, 25. 95, 87. 13, 12:174, 21. 323, 27. 
14, 2.274, 9. 14, 18:158, 8. 14, 20:193, 3a 15, 9:65, 7. 337, 9. 15, 10:61, 3. 
64, 40. 

Epistola II. ad Corinthios. 


1, 7:165, 8. 1, 12:352, 17. 2, 15:65, 3 2, 16:5, 10. 12. 8, 6:156, 4 
B, 6:287, 15. 352, 4. 5, 20:94, 18. 6, 1:289, 22. 6, 2:293, 20. 6, 10:179, 5 


621 


7, 4:51, 15. 8, 9:86, 30. 161, 22. 176, 16. 328, 5. 342, 15. 9, 9:226, 7. 341, 13. 
10, 18:353, 19. 11, 29:38, 15. 12, 2. 4:217, 8. 12, 28:134, 37. 18, 11:320, 14. 
321, 6. 18. 27. | 

Epistola ad Galatas. 


2, 20:32, 16. 4, 1:270, 7. 271, 26. 4, 4:151, 31. 5, 16:330, 22. 6, 2: 
252, 14. 6, 10:290, 33. 6, 14:31, 19. 74, 3. 


Epistola ad Ephesios. 


2, 8:330, 26. 4, 5:64, 31. 4, 7:175, 41: 4, 8:171, 19. 198, 3. 209, 26. 
4, 23:273, 15. 4, 26:367, 35. 5, 6:31, 12. 5, 18:8, 3. 6, 16:6, 21. 


Epistola ad Philippenses. 


1, 28:318, 9. 2, 7:83, 20. 2, 8:166, 33. 201, 31. 298, 1. 346, 5. 2, 15: 
216, 11. 2, 21:250, 22. 8, 7. 8:348, 19. 3, 13:15, 19. 3, 17:64, 35. 9, 20: 
354, 11. 
Epistola ad Colossenses. 


1, 20:323, 30. 8, 4:295, 11. 8, 5:251, 1. 


Epistola I. ad Thessalonicenses. 
5, 3:295, 18. 5, 23:146, 3. 


Epistola II. ad Thessalonicenses. 
2, 4:346, 34 (2 hätte es in den anm. heißen sollen). 


Epistola I. ad Timotheum. 
, 18:336, 18. 1, 15:336, 19. 6, 8:335, 12. 6, 9:270, 18. 6, 16:151, 5. 


Epistola II. ad Timotheum. 
, 8:354, 28. 4, 4:265, 10. 


Epistola ad Titum. 
, 16:258, 14. 8, 4:148, 30. 254, 5. 


Epistola ad Hebraeos. 


4, 15:254, 17. 10, 84:21, !6. 11, 6:3, 28. 91, 15. 11, 86:256, 13. 353, 38, 
12, 4:32, 24. 12, 14:74, 29. 12, 10:23, 37. 18, 13:156, 30. 18, 40:156, 35. 


B. Jacobi Epistola. 


1, 2:270, 18. 1, 2. 5. 11:361, 1. 1, 6:316, 27. 1, 17:307, 3. 1, 18. 19. 20: 
307, 22. 26. 31. 1, 21:30, 8. 10. 2, 14:4, 4. 2. 20. 26: 303, 28. 2, 26:231, 27. 
9, 2:321, 9. 345, 38. 4, 9:310, 5. 4, 4:506, 18. 4, 6:288, 16. 4, 7:178, 11. 4, 11 
84, 6. 5, 1. 9:241, 4. 5, 8:180, 14. 5, 20:95, 34. 


B. Petri Epistola I. 


1, 12:266, 16. 1, 17:382, 10. 1, 18:74, 14. 294, 25. 1, 19:362, 36. 2, 18: 
276, 14. 2, 22:119, 9. 321, 35. 8, 12:308, 21. 4, 7:313, 14. 4, 8:148, 10. 314, 12. 
5, 5:288, 16. 5, 6:49, 23. 311, 7. 373, 1. 5, 8:6, 28. 214, 21. 239, 29. 268, 13. 


B. Petri Epistola II. 
2, 22:94, 2. 3, 19:24, 40. 


T 


mb 


622 


B. Joannis Epistola I. 


2, 1:56, 6. 2, 6:73, 17. 311, 28. 2, 9:304, 17. 2, 17:6, 38. 8, 10:285, 17. 
8, 19:303, 9. 8, 15:93, 18. 367, 32. 4, 16:69, 26. 314, 20. 4, 18: 73, 22. 4, 20: 
374, 38. 5. 4:308. 3. 21. 5, 6:304, 2. 4. 5, 19:58, 25. 


Apocalypsis. 
1, 7:181, 8. 9, 4:906, 28. 261, 27. 8, 18:262, 21. 8, 20:343, 3. 7, 9:56, 13. 
7, 17:193, 3 a. 298, 34. 8, 9:178, 23. 12, 7:76, 3. 177, 19. 12, 8:223, 3. 12, 10: 
239, 29. 12, 12:178, 5. 12, 19:76, 27. 14, 18:27, 12. 240, 18. 16, 15: 17, 39. 
262, 21. 19, 9:141, 3. 361, 16. 20, 6:52, 14. 21, 4:193, 3 a. 298, 34. 22, 9:235, 
4. 22, 12:299, 21. 22, 17:324, 15. 


VERZEICHNISS 


DER CITATE AUS DEN VÄTERN IN DEN PREDIGTEN. 


Ambrosius 5, 89. 

Anastasius 8, 30. 

Augustinus 7, 4. 8. 45, 7. 71, 21. 74, 21. 75, 14. 184, 19 a. 297, 19. 888, 36 B. 

Benedictus 248 anm. z. Leys. 127, 15 a®. 286, 3. 289, 28. 297, 14. 318, 29. 845, 4. 

Bernhardus 48, 21. 51, 21. 57, 35. 76, 8. 32. 

Boöthius 161, 18. 

Chrysostomus 48, 24. 

Gregorius M. 20, 81. 29, 1. 82, 82. 88, 2. Db, 27. 59, 4. 68, 25. 77, 21. 114, 85. 130, 
4. 188, 88. 178, 5. 176, 8. 248 anm. zu Leys. 127, 19 al. 252, 3. 271, 18. 278, 
17. 290, 19. 805, 19. 814, 16. 821, 16. 358, 12. 864, 4. 

Hieronymus 57, 5. 7. 11, 25. 5, 12. 82, 12. 

Hugo (von Sct. Victor) 9, 30. 

Isidorus 25, 9. 

Leo M. 290, 4. 

Vitae Patrum 30, 18. 31, 41. 


DIE NUMMERN DER PREDIGTEN 


NACH DEM INHALTE GEORDNET. 


A. Sermones de Tempore. 


Adventus Domini: (Psalm 76, 15) 25. 
(Psalm. 144, 18.) 26. 27 — 160. 161 
lat. (1 Thessal. 5, 28) 74. (Jacob 5, 8) 
91. — 21. 

Dominica I in Adventu: (Luc. 1, 26) 2. 
(seu Mariae Annunciatio). 

Dominica II in Adventu: (Baruch 5, 5) 
162. (Joann. 12, 15) 3 [Palmsonntag ?]. 

Dominica III in Adventu: (Exod. 20, 24) 
4 [vel Sermo communis]. (1 Cor. 4, 1) 
163. 

Dominica IV in Adventu: (Apoc. 14, 13) 
9 [vel Sermo communis]. 

Nativitas Christi: (Isai. 9, 6) 92. (Luc. 
2, 1) 22. (Tit. 3, 4) 75. 164 lat. 165. 
— 28 — 165. — 235 = 92. 

Circumcisio Domini: (Psalm. 47, 10): 
208 lat. 209. (Cant. 6, 10) 169. (Matth. 
5, 11) 96. 

Epiphania: (Isai. 60, 1) 23. 29 = 171. 
170 lat. (Matth. 2, 1) 36. — 76. 
Dominica I post Nativitatem: (Galat. 4, 

1) 172. 

Dominica II post Nativitatem: (Rom. 
12, 1) 173. 

Dominica III post Nativitatem: (Rom. 
12, 3) 114. 

Dominica IV post Nativitatem: (Rom. 
18, 1) 175. 

Dominica V post Nativitatem: (Rom. 
13, 8) 116. 

Septuagesimae: (Job 28, 3) 182. 

In Depositione aeiua: 112. 

Sexagesimae: (Psalm. 33, 12) 183. 

Quinquagesimae: (Psalm. 30, 20) 184. 

In Die Cinerum: (Isai. 55, 7) 38. 

Quadragesimae: 79 (so muß es 162, 38 
heißen). 

Dominica I in Quadragesima: (2 Cor. 
6, 1) 185. 


Dominica II in Quadragesima: (2 Cor. 
6, 18) 186. 

Dominica III in Quadragesima: (2 Cor. 
6, 2) 187. 

Dominica IV in Quadragesima: (Isai. 
66, 10. Galat. 4, 22) 188. 

Dominica in Passione: (Psalm. 94, 8) 
189. (Philipp. 2, 8) 80. 

Dominica in Palmis: (Eccle. 7, 5) 190 
lat. 191. (Matth. 21, 1) 39 — 98. 
Coena Domini: (1 Cor. 11, 24) 1 [auch 
Palmsonntag] (2 Cor. 5, 20) 40. 
Pascha: (Psalm. 117, 24. Marc. 16, 1) 
41 = 99. 81. 192 lat. 193. (Matth. 6, 

24) 11. (1 Cor. 5, 7) 9. 

Feria secunda Paschae: (Rom. 6, 9) 194. 

Dominica I post Pascha: (1 Joann. 5, 4) 
195. 

Dominica II post Pascha: (Joann. 10, 
12) 196. 

Dominica III post Pascha: (1 Petri 2, 
11) 197. 

Dominica IV post Pascha: (Jacob. 1, 17) 
198. 

In Rogationibus: (Ezech. 21, 6) 43. 
(Matth. 7, 7) 130. (1 Petri 3, 12) 
199. — 42 — 100. 

Ascensio Domini: (Habacuc 3, 10) 200 
lat. 201. (Marc. 16, 14) 12. (Joann. 
14, 28) 18 (oder Pentecoste). (Ephes. 
4, 8) 44 — 101. 82. 110 — 113. 

Dominica post Ascensionem: (1 Petri 
4, 1) 202. . 

In Vigilia Pentecostes: (Joann. 14, 15) 
114. 

Pentecoste: (Psalm. 32, 6) 203 lat. 204. 
(Psalm. 127, 1) 205. (Sap. 1, 7. Act. 
2, 1) 83. 102. (Luc. 24, 49) 12? (Joann. 
14, 23) 45. (Joann. 14, 28) 13 (oder 
Ascensio Domini). 


Dominica I post Pentecosten: (Luc. 16, 
19) 46. 235. 

Dom. II: (Luc. 14, 16) 41. (Apoc. 19, 9) 236. 

Dom. III: (Luc. 15, 1) 48. 115. 237. 

Dom. IV: (Luc. 6, 36) 49. 238. (Rom. 8, 
18) 116. 

Dom. V : (Luc. 5, 1) 50. 239. 

Dom. VI: (Matth. 5, 20) 51. 240. 

Dom. VII: (Marc. 8, 1) 52. 241. 

Dom. VIII: (Matth. 7, 15) 53. 242. 

Dom. IX: (Luc. 16, 1) 54. 243. 

Dom. X: (Luc. 19, 41) 55. 244. 

Dom. XI: (Luc. 18, 10) 56. 245. 

Dom. XII: (Marc. 7, 31) 57. 246. 


B. Sermones 


Agatha, 5. febr., 181. 

Agnes, 21. febr., 178. 

Andreas, 30. nov., (Matth. 5, 5) 233. 

Apostolorum Divisio, 15. juli, (Luc. 10, 
8) 118. 

Bartholomaeus, 24. aug., (Eccli. 89, 12) 
224. 

Benedictus, 21. mürz, (Psalm. 1, 2) lat. 
B s. 386, 80. (Eccli. 45, 1) 210. 

Confessor unus, (Matth. 25, 21) 126. 

Crucis Exaltatio, 14. sept., (1 Cor. 1, 21) 
86. (Galat. 6, 14) 19. — 108 (— 86). 

Crucis Inventio, 3. mai (Philipp. 2, 8) 
108. vgl. 86. 

Dedicatio Ecclesiae, (Psalm. 83, 5) 211 
lat. 212 = 32. (8 Reg. 7. Luc. 19, 1) 
90. — 159. 

Fabianus et Sebastianus, 20. jan., 177. 

Innocentium, 28. dez., (Matth. 2, 16) 95. 
(Apoc. 3, 4) 168. — 70. 

Jacobus, 25. juli, (Psalm. 18, 2) 220. — 106. 

Johannes Baptista, 24. juni, (Psalm. 91, 
18) 216 lat. 217. (Matth. 11, 11) 104. 
(Luc. 1, 18) 12. 14. 

Johannes Evangelista, 27. dez., (Isai. 60, 
8) 167. — 69. 94. 

Laurentius, 10. aug., (Eccli. 81, 8) 221. 

Mariae Annunciatio, 25. märz, (Luc. 
1, 26) 2 (seu In Adventu Domini 
Dom. I) (Luc. 11, 28) 213 lat. 214. 

Mariae Assumptio, 15. aug., (Cant. 6, 9) 
12. 17. (Luc. 10, 38) 84. — 107. 119. 
222 lat. 223. 

Mariae Luminis, 2. febr., (1. Cor. 3, 17) 
30. — 78. 


625 


Dom. 
Dom. 
Dom. 
Dom. 


XII: (Luc. 10, 28) 58. 247. 
XIV: (Luc. 17, 12) 59. 248. 
XV: (Matth. 6, 24) 60. 249. 
XVI: (Luc. 7, 11) 61. 250. 
Dom. XVII: (Luc. 14, 1) 62, 251. 
Dom. XVIII: (Luc. 10, 25) 63. (Eccli. 2, 
14) 252. 
Dom. XIX: (Matth. 9, 1) 64. 258. 
Dom. XX: (Matth. 22, 2) 65. 254. 
Dom. XXI: (Joann. 4, 46) 66. 255. 
Dom. XXII: (Matth. 18, 23) 67. 256. 
Dom. XXIII: (Matth. 22, 15) 257. 
Dom. XXIV: (Matth. 5, 25) 258. 
Dom. XXV ?: (Proverb. 6, 6) 259. 


de Sanctis. 


Mariae Nativitas, 8. sept., (Cant. 3, 11) 
225 lat. 226. (Luc. 1, 28) 24. — 18. 
85. 120. 

Mariae Purificatio, 2. febr., (Malach. 3, 
1) 71. (Luc. 2, 22) 6. 37 — 91. 

Maria Magdalena, 22. juli, (Cant. 1, 4) 
16. 

Martinus, 11. nov., (Proverb. 3, 35) 232. 
(2. Cor. 9, 9) 124. 

Martyr unus, (Jacob. 1, 12) 125. 

Matthaeus, 21. sept. (Matth. 11, 29) 227. 
(Matth. 9, 9) 121. 

Matthias, 24. febr., (Act. 1, 25) 78. 
Michael, 29. sept., (Psalm. 137, 1) 228. 
(Apoc. 12, 1) 20. 87. 122. — 88. 
Pauli Conversio, 25. jan., (Act. 9, 1) 71. 

— 188. 

Peuwi Cathedra, 22. febr. (Psalm. 106, 
32) 12. 

Petri et Pauli, 29. juni, (Genes. 1, 16) 
12. 15. (Eccli. 44, 10. 11) 218 lat. 
219. — 105. 117. 

Philippi et Jacobi, 1. mai, (Sap. 5, 1) 
215. 

Sanctorum Omnium, 1. nov., (Psalm. 
114, 7) 280 lat. 281. (Matth. 25, 84. 
5, 1) 128. — 89. 109. 

Simonis et Judae, 28. okt., (Psalm. 46, 
10) 229. 

Stephanus, 26. dez., (Proverb. 11, 8) 166. 
(Act. 6, 5) 68. 93 (185, 3 nicht 1 wie 
s. 425 steht). 

Thomas, 21. dez., (Joann. 15, 14) 234. 

Vinoentius, 24. juli, 179. 

Virginum Omnium, (Psalm. 44, 11) 127. 


526 


De die dominico, 111. Leichenreden 146—151. 
Sermo communis de quolibet, 4. 5. 128. | Vor der gerichtssitzung 142. 
129. 131. 132. Sermo quando vis, | Nach der ernte 136. 
(Psalm. 127, 1) 386, 25 B lat. 387, 5. | Ehepredigt 206. 
Beichtpredigt 7. — Bußreden in der fa- | Beichtliturgie 8. Glaube und Beicht 
stenzeit 133—135. 137—141. 143—145. 10. 
152. 154—158. vor der beicht? — in | ? (2 Cor. 18, 11) 207. 
gegenwart von geistlichen 153. 





VERZEICHNISS 


DER PREDIGTEN IN DER FOLGE DER HANDSCHRIFT. 


nr. 8. 


1 Coena Domini (Palmsonntag?) A . . . . . os 3 
2 In Annunciatione beatae Mariae Virginis seu in Adventu Domini Dom. I A 10 
3 Dominica secunda A . . . . ee 0s. s. os. s. s. . . 10 
4 Dominica tertia vel Sermo Communis A > 
5 Dominica quarta vel Sermo Communis A. . . . . 2 . . . 2 nn. 27 
6 Sermo de Purificatione B. Mariae V. A . . . . . .. 0... . 984 
7 Sermo de Adam et De Transgressione Mandati A . . . . . . . . . 40 
8 (Beichtliturgie) À . . . . . .. .. .........2.2-... 40 
9 Sermo de Pascha A . . . . . . . . . . . . 2... s. s. s. . 49 
10 (Glaube und Beichte) A . . . . . . . . . . .. . .. .. . . 46 
11 Sermo de Festo Paschatis A. . . . . . . . . . . . . . .. ... 48 
19 Sermo de Ascensione A . . . . 2. ..5.5.505.e.. 902 
13 De Sancto Spiritu vel De Ascensione Domini A s. s. s. s. nS s. s. s. D 
14 De S. Johanne Baptista A . . . . . . . .. . ........ 60 
15 De S. Petro et Paulo A . . . . .. . . . . . . . . . .... 68 
16 De S8. Maria Magdalena A... ee s s. s. n s sn. n. sn n n. DOT 
17 De B. Maria V. et ejus Assumptione. A e. n n n s. n s. s. s. s. . TO 
18 De Nativitate Mariae V. À . . . . . . . . . . . . ...... 8 
19 Sermo de S. Cuce A . . . . . ... .. .. . . ....... 1 
20 De S. Michahele A . . . . . . . . . . .. . .. .. ..... 6 
21 De Adventu Domini A. . . . . . . . . . . . ........ 78 
22 De Nativitate Domini A. . . . . . . . . . . . . . . . .. .. 18 
23 De Epiphania A. . . . . . .. .. ... ..... ..... 18 
24 De Domina nostra À . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 
25 De Adventu A . . . . oe e on s. s. n. n sg. s. s.n s. . 82 
26 De Adventu Domini nostri 8. 160. 0. eo. on on n. nS s. s. s. n. s. s. . Bb 
27 (Advent) s. 160. . . . e... s. s. os. s. s. . . 85 
28 De Nativitate Domini n. Jhesu Christi ı 8. 165 e... o. s. s. s. s. s. . B6 
29 Epiphania s. 171 . . . . . . . . ... ............ 86 
30 Mariae Lumins À . 20... ore rl o... s. n. s. s. s. s. . 86 
31 Annunciatio Mariae V. s. 214 0... oS o. s. n. n9 s. 0n] 0g. n. . s. ON 
32 De Dedicatione s. 212... . . . . . . . . . . . . . .. .. .. 87 
33 De Adventu A . . . 0... or o. o. onc s. n s. 0g. 0g. s. n. s. S. E 
84 De Adventu Domini s. 91. 24r o. o. ne os s. 0s. 0s. s. s. s. s. s. s. . 89 
35 De Nativitate Christi 8. 92. . . . . . . . . . . . .. .. .. 89 
86 De Epiphania A . . MM .. . . 89 
37 De Purificatione Mariao 8. 9: e s s e s s n. n sg. s. s. s. s. . DM 
38 In Die Cinerum AH, . . . . .. . . . . . . . .. .. . .. 91 
39 In Die Palmarum s. 98. . . . . . . . . . . ...... ... 994 
40 In Coena Domini AH, . . ... . . .. .. . . .. ..... 94 


41 In Die Paschae 8. 99 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 


628 


nr. 


42 In Hogationibus s. 100 
48 Item A . . 
44 De Ascensione . 8. 101 . 


45 De S. 


Spiritu A G . 


46 Dominica I post Pentecosten A 


47 Dom. 
48 Dom. 
49 Dom. 
50 Dom. 
51 Dom. 
52 Dom. 
53 Dom. 
54 Dom. 
55 Dom. 
56 Dom. 
57 Dom. 
58 Dom. 
59 Dom. 
60 Dom. 
61 Dom. 
62 Dom. 
63 Dom. 
64 Dom. 
65 Dom. 
66 Dom. 
67 Dom. 
68 De S. 
69 De S. 


DA. 


XIX A. 

XX A . 

XXIA .. 
Stephano A . 
Johanne A, vgl 94 


70 De Innocentibus A, vgl. 36. 76. 95. 

11 De Conversione S. Pauli A. 

72 Kathedra S. Petri A 

73 De S. Matthia A H, 

74 In Adventu Domini A. 

75 De Nativitate Christi A . 

76 De Epiphania A . . . 

11 In Purificatione B. Mariae y. A vgl. 91. 
18 Mariae Luminis A . . TEM 
19 In Quadragesima. Invocavit A 

80 De Passione Domini A . . 

81 Sermo de Pascha A vgl. 99. 

82 De Ascensione A vgl. 101. 

83 De S. Spiritu A vgl. 102. . 

84 In Assumptione B. Mariae A vgl. 107. 
85 In Nativitate Mariae V. B . . . 
86 In Exaltatione S. Crucis A vgl. 103. 

87 De S. Michaele A TD 
88 De S. Michaele A 


89 De Omnibus Sanctis À vgl. 109. 0. 


90 In Dedicatione Templi A 
91 De Adventu Domini Aa. 
92 De Nativitate Christi A a 
93 De S. Stephano À 


124 
124 
128 
130 
133 
133 
135 
137 
140 


141 
141 
142 
143 


145 
145 
146 
148 
153 
158 
161 
162 
166 
171 
171 
177 
177 
177 
177 
177 
180 


180 
180 
182 
185 








e?! 


nr. 


94 De S. Johanne A 

95 De Innocentibus A 

96 De Circumcisione Domini A a 
97 De Purificatione Mariae Aa . 
98 De die Palmarum Aa 

99 De Pascha Aa H,. . . 

100 In Rogationibus A a G H, 
101 De Áscensione Aa G H, . 
102 De S. Spiritu A. 

108 De S. Cruce A . . 

104 De S. Johanne Baptista A. 
105 De S. Petro et Paulo A 

106 De S. Jacobo A. 


107 De Assumptione Mariae y. A 
108 In Exaltatione S. Crucis Aa. 


109 De Omnibus Sanctis A . 

110 De Ascensione À a C 

111 De Die Dominico A C . 

112 In Depositione aeiua A. 

118 De Ascensione Domini — 110 
114 In Vigilia Pentecostes A 

115 Dominica A F . 

116 Dominica AF . . 

117 De S. Petro et Paulo A € 
118 In Divisione Apostolorum A . 


119 In Assumptione Mariae V. A C. 


190 De Nativitate Mariae V. A 
121 De S. Matthaeo A C. 

122 De S. Michaele A C . . 
123 De Omnibus Sanctis A C . 
124 De S. Martino A C 

125 De uno Martyre À. 

196 De uno Confessore À 

127 De Virginibus A 


128 Sermo Communis de quolibet. A 


129 Item A.. . 

130 In Rogationibus A 
131 De quolibet A 

132 De quolibet À 


183135. 137—141. 143—145. 152. 154—158 (Bußreden) A (194 auch in I) 
232. 234. 237. 242. 


136 (Nach der ernte) A 
142 (Vor der gerichtssitzung) A 
146—151 (Leichenreden) A 


153 (In gegenwart von geistlichen) A . 


159 De Dedicatione A . 


160 (Adventus Domini) À a! a? B c H 


161 (Adventus) A B lat. . . . 
162 (Adventus, Dom. I A B D 
168 (Adventus, Dom. III) A B D. 
164 (Nativitas Domini) À B lat. 
165 (Nativitas Domini) Aa BD. 


529 


g. 
185 
187 


189 
191 
194 
195 
198 


201 
208 
204 


206 
208 


211 
212 
213 
218 
214 
215 


. 216 


218 
219 


221 
223 
224 


227 
227 
227 
228 
230 
231 
231 
232 


530 


nr. 

166 (De S. Stephano) ABCDE 
167 (De S. Johanne Ev) ABD. 
168 (De Innocentibus) A BD. 


169 (In Cireumcisione Domini) A B D 


170 (In Epiphania) A B lat. 
17! (In Epiphania) Aa B 
172 (Dom. I post Nativitatem) A B. 
173 (Dom. ID A B . s 
174 (Dom. III) AB. 
175 (Dom. III) A B 
176 (Dom. V AB . . 
171 (Fabianus, Sebastianus) A B E . 
178 (Agnes) AB . . 2. 
179 (Vincentius) A B 
180 (Pauli Conversio) A B 
181 (Agatha) A B E. 
182 (Septuagesimae) A B E 
183 (Sexagesimae) A B E 
184 (Quinquagesimae) A B 
185 (Quadragesimae) A B E 
186 (Dom. II in Quadr) AB E . 
187 (Dom. III in Quadr) AB E. 
188 (Dom. IV in Quadr) A B E. 
189 (Dom. in Passione) A B E 
190 (Dom. in Palmis) A B lat. 
191 (Dom. in Palmis) A B D 
192 (Pascha) A B lat. 
193 (Pascha) AB . 
194 (Feria secunda Paschae) A B 
195 Dominica I post Pascha A B 
196 Dom. HT A B . 
197 Dom. IV A B 
198 Dom. IT A B . 
199 In Rogationibus A B D 

200 (In Ascensione Domini) A B lat. 
201 (In Ascensione Domini) A B 
202 (Dominica post Ascensionem) A B 
203 (Pentecoste) A B lat. . 
204 (Pentecoste) A B 
205 (Pentecoste) A B 
206 (Ehepredigt) A 
200? . . 
208 (Mariae Purificatio) A lat. 
209 (Mariae Purificatio) A E 
210 (Benedictus) A B e 
211 (Dedicatio Ecclesiae) A B lat. 
212 (Dedicatio Ecclesiae) Aa B D 
213 (Mariae Annunciatio) A B lat. 
214 (Mariae Annunciatio) Aa B . 
215 Philippi et Jacobi A E. . . 
216 De S. Johanne Baptista A B lat. 
217 (De S. Johanne B.) A B 


256 
258 
261 
263 
266 
261 
270 
272 
274 
276 
211 
219 
280 
281 
281 
281 
282 
285 
281 
289 
291 
293 
295 
296 
298 
299 
301 


302 
303 


306 
307 


310 
311 
313 
315 
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PRESS 


nr. 
218 De S. Petro et Paulo A B lat. . 
219 (De S. Petro et Paulo) ABE. 
220 De S. Jacobo A oo. 
221 De S. Laurentio A 0. 

222 (Mariae Assumptio) A lat... 

223 (Mariae Assumptio) A 

224 De S. Bartholemaeo A E 


225 De Nativitate Dominae nostrae A lat. 


226 (Mariae Nativitas) A E . 
291 De S. Matthaeo A E. 

228 De S. Michaele A E . 

229 Simonis et Judae A E 
230 De Omnibus Sanctis A lat. 
231 (De Omnibus Sanctis) A 
232 De S. Martino A D 

233 De S. Andrea A E 

234 De S, Thoma A E 


235 Sermo Dominicalis (Dom. I post. Pentec.) A E E 


236 Dom. II post Pentecosten A E . 
237 Dom. III A E " 
288 Dom. IV 
239 Dom. V A 
240 Dom. VI 
241 Dom. VII 
242 Dom. VIII 
243 Dom. IX ML 
244 Dom. X A. . . . .. . . .. 
245 Dom. XI A . 

246 Dom. XII À . 

247 Dom. XIII A. 

248 (Dom. XIV) A 

249 (Dom. XV) A 

250 (Dom. XVI) A 

251 (Dom. XVII) A . 

252 (Dom. XVIII) A 

253 (Dom. XIX) A 

254 (Dom. XX) A 

255 (Dom. XXI) A 

256 (Dom. XXII) A. 

257 (Dom. XXIII) A 

258 (Dom. XXIV) A 

259 (Dom. XXV?) A 

— (De S. Benedicto) B 

— (Sermo quando vis) B lat. . 

— (Item) B 





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